MONITOR 1/2012 - AUF WIEDERSEHEN IN NEUENBURG

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monitor Mitgliedermagazin von SW Schweizer Werbung

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Mitgliederversammlung und Tag der Werbung 2012

Auf Wiedersehen in Neuenburg

Wer dieses Jahr nicht mit von der Partie war, hat einiges verpasst. Deshalb fassen wir nochmals kurz die wichtigsten Punkte unserer Mitgliederversammlung vom 11./12. Mai in Bern zusammen. Sie werden sehen, es lohnt sich, schon jetzt das Datum des Tages der Werbung 2013 in Neuenburg zu reservieren: Freitag, 7. Juni und Samstag, 8. Juni.

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Neue Corporate Identity Die Grundlage dazu bildete eine in wesentlichen Teilen aktualisierte Corporate Identity. Hauptpunkte sind ein neues Leitbild sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit Publicité Romande, die neu als PS Publicité Suisse auftritt. Die Tessiner Einheit befindet sich dagegen erst im Aufbau und bleibt vorerst eine weitgehend selbstständige Sektion von SW Schweizer Werbung.

des verspielt-bunten Auftritts in der Ästhetik der 70er-Jahre ist ein klares, schlankes Design getreten. Kreiert wurde das neue CD von der Werbeagentur idfx (idfx.ch), deren Creative Director Michael Waldvogel die Interessen der Allianz Schweizer Werbeagenturen ASW im Vorstand von SW Schweizer Werbung vertritt.

Im dritten Präsidialjahr von Filippo Lombardi, seines Zeichens Vize-Präsident des Ständerates, hat SW Schweizer Werbung wichtige Schritte in die Zukunft getan.

Neues Corporate Design Gleichzeitig hat SW Schweizer Werbung seinen visuellen Auftritt erneuert. An die Stelle

Mehr Selbstverantwortung SW Schweizer Werbung setzt sich in den vergangenen Monaten mit Erfolg für liberale Rahmenbedingungen für die kommerzielle Kommunikation ein. So spart die Branche

4 | Interview

7 | Neue Präsidentin

8 | Klassenbeste

Mauro Dell’Ambrogio, neuer Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, im Gespräch mit SW Schweizer Werbung.

Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach ist seit diesem Frühjahr Präsidentin der Schweizerischen Lauterkeitskommission.

Von den 80 frischgebackenen Kommunikationsplanerinnen und -planern 2012 erzielte Anja Speer mit 5,2 die besten Schlussnote.

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2 Fortsetzung der ersten Seite

Tag der Werbung

Das Wort des Präsidenten Einige von Ihnen haben bereits am Tag der Werbung einen ersten Eindruck vom neuen visuellen Auftritt unseres Verbandes gewonnen. Andere besuchten vielleicht zwischenzeitlich unsere Website. Wenn beides nicht der Fall war, erhalten Sie nun die dritten Gelegenheit. Denn wir haben auch unser Mitgliedermagazin ganz dem neuen Corporate Design angepasst. Sie werden es kaum wiedererkennen. Selbst unseren Namen haben wir nicht ganz in Ruhe gelassen: Die Dachorganisation der kommerziellen Kommunikation heisst nun offiziell SW Schweizer Werbung. Apropos Tag der Werbung: Für alle, die keine Gelegenheit hatten, nach Bern zu reisen, rekapitulieren wir kurz die Höhepunkte. Dazu zählte zweifellos der Besuch im Medienzentrum des Bundeshauses, den unser Ehrengast, SRG-Direktor Roger de Weck, grosszügigerweise ermöglicht hat. Ihm und allen anderen, die uns vor und hinter der Kulisse geholfen haben, den wichtigsten Tag in unserem Verbandsjahr zu einem erfolgreichen zu machen, danke ich herzlich. Danken möchte ich auch meiner Kollegin, Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach, die in diesem Frühjahr das Präsidium der Schweizerischen Lauterkeitskommission übernommen hat. Mit Mauro Dell’Ambrogio stellen wir Ihnen eine weitere für uns wichtige Persönlichkeit vor. In unserem grossen Interview erläutert Ihnen der designierte Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, in dessen Auftrag wir die eidgenössischen Berufsprüfungen durchführen, wie er die wachsende Kluft zwischen Studium und Berufsausbildung schliessen will.

zum einen viel Geld, weil die Preisbekanntgabeverordnung (PBV) des SECO weit weniger streng ausgefallen ist als erwartet. Anderseits scheint die Gefahr gebannt, dass die Werbung für Kleinkredite generell verboten wird. Beides ist vor allem unserem Rechtsbeauftragten, Dr. jur. Marc Schwenninger, zu verdanken. Lesen Sie dazu den Bericht «Ein gestutzter Pfau kann nicht mehr richtig werben» auf Seite 6 dieser Ausgabe. Lauter werben Statt eines Verbotes soll bei der Kleinkreditwerbung eine Selbstbeschränkung treten wie sie die Werbebranche bereits seit bald fünfzig Jahren kennt. Seit 1966 wacht die Schweizerische Lauterkeitskommission SLK darüber, dass die kommerzielle Kommunikation die Regeln der Fairness beachtet. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Konsumentenschutz. Neu wird die SLK von der Freiburger CVP-Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach präsidiert (siehe Seite 7). Gleichzeitig hat Filippo Lombardi das Präsidium der Stiftung der Schweizer Werbung für die Lauterkeit in der kommerziellen Kommunikation übernommen. Praktische Ausbildung in Gefahr? Ein zentrales Anliegen der Dachorganisation der kommerziellen Kommunikation ist die Aus- und Weiterbildung. Im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) führt SW Schweizer Werbung die eidgenössischen Prüfungen für Kommuni-

kationsplaner/innen, Kommunikationsleiter/ innen sowie Texter/innen durch. Mit Ausnahme der Texter/innen, die 2011 zum ersten Mal geprüft wurden, haben in den vergangenen Jahren die Anmeldungen stagniert oder sind leicht rückläufig. Mit welchen Mitteln der Bund die Berufsausbildung künftig fördern will, sagt Ihnen Mauro Dell’Ambrogio, der designierte Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, in unserem Interview ab Seite 4. Werbung – Swiss Made Der Tag der Werbung im Kursaal Bern stand unter dem Motto «Werbung – Swiss Made. Nur eine Top-Ausbildung garantiert Schweizer Qualität». Nach der offiziellen Begrüssung durch SW-Präsident Filippo Lombardi referierten dazu Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Werbung. Im Anschluss daran diskutierten Nadine Borter, Frank Bodin und Urs Schneider unter Leitung von Dr. Matthias Wipf mit den beiden Referenten Rolf Hiltl vom gleichnamigen Gastronomieunternehmen und dem Neuropsychologen Prof. Dr. Lutz Jäncke das Thema in einem Podiumsgespräch. Einen würdigen Abschluss fand der Tag bei einem stimmungsvollen Galadiner im ehrwürdigen Restaurant zum äusseren Stand.

Bild Seite 1: Die TeilnehmerInnen am Podiumsgespräch, v. l. n. r. Urs Schneider (MediaSchneider), Nadine Borter (Contexta), Dr. Matthias Wipf (Moderator), Frank Bodin (EURO RSCG), Prof. Dr. Lutz Jäncke und Rolf Hiltl (Hiltl).

Eine Fotogalerie mit Bildern vom Tag der Werbung finden Sie auf sw-ps.ch im Bereich «Aktuell».

Herzlichen Dank, liebe Sponsoren SW Schweizer Werbung dankt allen Sponsoren, die den «Tag der Werbung 2012» zu einem rundum gelungenen Anlass gemacht haben:

Mit dem neuen Monitor wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen, einen genussvollen Sommer und freue mich über Ihr Feedback.

Filippo Lombardi Vize-Präsident des Ständerats Präsident SW Schweizer Werbung

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Besuch im Medienzentrum des Bundeshauses Würdig abgeschlossen wurde der Tag der Werbung 2012 mit einem Rundgang durch das Medienzentrum des Bundeshauses am Samstagmorgen. Die leider nicht allzu zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit welchem Aufwand, welcher Technik und welchem Manpower unser Nationalsender die Informationen aus Bern produziert, ist wahrlich grosses Kino. Hier das «Storyboard» dazu. 1 Im grossen Presseraum, dort wo auch der Bundesrat zu den Medien spricht, erhielten die SW-Gäste erste Informationen – zum Beispiel, dass im Bundeshaus und im Medienzentrum 24 Kameras fest installiert sind, von denen die meisten ferngesteuert werden. Im Nationalratssaal sind sie zudem so programmiert, dass alle Parlamentarier auf Knopfdruck im Nu fokussiert werden können. 2 Unser Gastgeber Roger de Weck verfolgt entspannt die Ausführungen seiner Mitar1

beitenden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den SRG-Generaldirektor, der uns den Blick hinter die Kulissen des Medienzentrums überhaupt ermöglicht hat. 3 Im 230 m2 grossen Hauptstudio werden unter anderem die «Rundschau», «Classe Politique» und die «Sternstunde» aufgenommen – ab 2015 übrigens in HD-Qualität. Diese Umstellung kostet eine Stange Geld; eine Kameralinse allein zum Beispiel 75'000.– Franken. Im ganzen Medienzentrum ist bereits heute eine Technik-Infrastruktur installiert im Wert von rund 17 Millionen Franken. 4 In den sogenannten Duplexstudios werden unter anderem Interviews und LiveSchaltungen in die Tagesschau produziert. Wenn der Reporter dabei vor dem Bundeshaus zu stehen scheint, ist das eine Illusion. Möglich macht’s die BlueboxTechnik, die auch Marlies Schneiders Kopf neben die Kuppel zauberte. Damit alles

echt wirkt, werden von einer Kamera, die auf dem Dach des Cafés Fédérale platziert ist, laufend Live-Bilder eingespiesen. 5 An den Schnittplätzen im Produktionszentrum werden aus aktuellen Aufnahmen, Archivmaterial und Grafiken die einzelnen Beiträge zusammengestellt. Sämtliche Aufnahmen werden auf einem zentralen Server hinterlegt. Die Redaktoren können bequem von ihrem Arbeitsplatz darauf zugreifen und ihre Berichte selbstständig schneiden und vertonen. Fertige Beiträge werden anschliessend über eine leistungsstarke Standleitung nach Zürich übermittelt. An dieses Netz angeschlossen sind auch alle anderen SRG-Studios sowie Einspeispunkte für Übertragungswagen in allen grösseren Städten. 6 Gut gelaunt und voller tollen neuen Eindrücken machten sich die Besucherinnen und Besucher des Medienzentrums auf den Heimweg. Bis im nächsten Jahr in Neuenburg. 2

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4 SW Schweizer Werbung im Gespräch mit dem neuen Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, Mauro Dell’Ambrogio

«Gleichwertig, aber anders» Sehr geehrter Herr Dell’Ambrogio, erst einmal herzliche Gratulation zu Ihrer Ernennung zum neuen und ersten Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation – und besten Dank, dass Sie SW Schweizer Werbung dieses Interview gewähren. Als Jurist haben Sie selbst eine akademische Ausbildung genossen. War das damals für Sie ein bewusster Entscheid oder sozusagen die logische Konsequenz guter schulischer Leistungen? Das war damals schon ein bewusster Entscheid. Ich hatte im Jahre 1972 den Preis für die beste Tessiner Matura gewonnen und hätte von meinem Potenzial, von meiner Leistungsbreite her also durchaus auch Mathematik oder Medizin studieren können. Doch ich habe Jus gewählt, weil mir dieses Studium nicht allzu anspruchsvoll vorkam. Nicht weil ich faul war, sondern weil ich so parallel zur Universität noch genügend Zeit hatte für Dinge, die mich eben halt auch interessierten und mir wichtig waren: eine Teilzeit-Anstellung als Gymnasiallehrer, um eigenes Geld zu verdienen, der Militärdienst, der Orientierungslauf und die Gemeindepolitik. Fünf Ihrer sieben Kinder haben offenbar eine Berufslehre gemacht. Was war ihre Motivation und welche Vorteile sehen sie heute in der Berufsbildung? Grundsatz in unserer Familie war: wenn ein Kind mit 15 Jahren in der Schule in den Fächern, in denen es einen hohen Abstraktionsgrad braucht, nicht überdurchschnittliche Leistungen erzielt, dann lernt es besser zuerst einen Beruf und beginnt allenfalls später noch ein Studium. Ihre Ernennung wurde vom Schweizerischen Gewerbeverband (sgv) als «mehr als fragwürdig» kritisiert; Rudolf Strahm hat gar von einer «Worst-Case-Wahl» aus Sicht der Berufsbildung gesprochen. Was entgegnen Sie diesen Kritikern? Der Bundesrat hat es bei dieser Wahl nicht

Mauro Dell’Ambrogio, neuer Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, und «Auftraggeber» von SW Schweizer Werbung in Bezug auf die Berufsprüfungen.

allen recht machen können, das ist mir klar. Umso mehr ist es eine reizvolle Herausforderung für mich, zu beweisen, dass die Kritiker mit ihren Einschätzungen falsch liegen. Herrn Strahm werde ich mein CV schicken, so dass er seine Vorurteile korrigieren kann. Ihm bin ich übrigens bislang nur einmal kurz begegnet, und seither hat er scheinbar eine persönliche Fehde mit mir, wobei ich es nicht für wert halte, über die Hintergründe dafür hier Mutmassungen anzustellen. Sie gelten als klarer Vertreter der akademischen Ausbildung. Wie wollen Sie vor diesem Hintergrund das Vertrauen der Berufsbildungs-Vertreter gewinnen, das zurzeit ganz offensichtlich fehlt? Warum das, warum dieses vollkommen unbegründete Vorurteil, ich sei der Mann der «Akademie»? Ich bin nicht Professor und habe «praktische» Berufe auf verschiedens-

Ich bin nicht Professor und habe ‹praktische› Berufe auf verschiedensten Gebieten (…) selber ausgeübt, kennengelernt und gefördert.

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ten Gebieten – am Gericht, bei der Polizei, in der Gemeindeverwaltung, in der Spitalverwaltung, in der Elektrizitätswirtschaft – selber ausgeübt, kennengelernt und gefördert. Zwischen 2003 und 2007 habe ich die Tessiner Fachhochschule, die SUPSI, geleitet und dabei zum Erfolg geführt. Dass das stimmt, kann man im Tessin leicht nachrecherchieren. Und unter anderem ist es übrigens so, dass die SUPSI unter den Schweizer Fachhochschulen wohl nicht diejenige ist, gegen welche der Vorwurf der «Akademisierung» am meisten begründet werden könnte. Ich bin überzeugt davon, dass die bei gewissen Kreisen offenbar auf Unkenntnis basierenden Ängste sehr rasch verfliegen werden. Wie wollen Sie die beiden unterschiedlichen Bildungskulturen – die praktische und die universitäre – unter einen Hut bringen? Das habe ich schon in den Jahren 19911996 als Generalsekretär des Tessiner Erziehungsdepartements gemacht. Unter seinem Dach war, wie einst schon in den meisten andern Kantonen, das gesamte kantonale Bildungssystem vereint; also die obligatorische Schule und dann die beiden weiterführenden Wege: jener von der Maturität bis zur Universität und derjenige der Berufsbildung von der «Stifti» bis allenfalls zur Fachhochschule. Dazu habe ich in dieser Funktion die Prozesse der Gründung der Tessiner Uni-

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versität und der Tessiner Fachhochschule als Projektleiter geleitet und dann in beiden gearbeitet. Ich weiss also aus eigener Erfahrung sehr genau, was zusammengehört und was besser getrennt bleibt. «Gleichwertig, aber anders», dieser Slogan aus der Gründungszeit der Fachhochschulen stimmt für mich noch heute. Und was die unterschiedlichen Bildungskulturen betrifft, so braucht die Schweiz eben beide, und ich bin der letzte, der sie gegeneinander ausspielen würde. Bei diesen zwei Kulturen und Ausbildungswegen geht es

international beneidet: Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz ist generell vergleichsweise tief und die Jugendarbeitslosigkeit mit weniger als 5 Prozent tatsächlich erfreulich tief. Ich bin überzeugt, das ist primär die Wirkung unseres Bildungssystems. Es bietet die Wahl zwischen Bildungswegen, die auf einen Beruf ausgerichtet sind, und solchen, bei denen die Allgemeinbildung im Vordergrund steht. Der erstgenannte Weg ist nicht minderwertig bezüglich Karrieremöglichkeiten, weswegen 2 von 3 Schweizer Jugendlichen nach der obligatorischen Schule zuerst eine duale

Und was die unterschiedlichen Bildungskulturen betrifft, so braucht die Schweiz eben beide, und ich bin der letzte, der sie gegeneinander ausspielen würde.

wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit in Zukunft vor? Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT, mit dem das Staatssekretariat für Bildung und Forschung nun auf das nächste Jahr hin zusammengeht, macht einen sehr guten Job mit dem richtigen Ansatz. Es setzt auf die Interessenverbände und kompetenten Personen der einzelnen Berufszweige bei der Festlegung der Ausbildungs- und Prüfungsrichtlinien im Berufsbildungsbereich. Was ein Schweizer Koch, der Berufsweltmeisterschaften gewinnen kann, eine innovative Polymechanikerin oder ein markttauglicher Werber heute wissen und können muss, davon ist die Bundesverwaltung viel zu weit entfernt. Wir brauchen die Expertinnen und Experten, die Inputs aus der täglichen Praxis und vom Markt. Und darum freue ich mich sehr auf die künftig fruchtbaren Kontakte und die enge Zusammenarbeit auch zwischen dem neuen Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation und SW Schweizer Werbung! Sehr geehrter Herr Dell’Ambrogio, besten Dank für dieses Gespräch.

einerseits um verschieden gelagerte Interessen der Menschen: die einen ziehen früh das Konkrete den Büchern vor, die andern das Lesen und Studieren dem Konkreten. Es geht anderseits auch um unterschiedliche Tempi bei der Ausbildung: wenn sich so viele Menschen in der Schweiz weiterbilden, dann hängt das auch damit zusammen, dass manche und mancher das Interesse für die Schulbank zu einem späteren Zeitpunkt wieder entdeckt. Studien zeigen, dass in Ländern mit einer starken Berufsbildung weit weniger Jugendliche arbeitslos sind als in solchen mit einer schwachen Berufsbildung. Was heisst das für Sie in Bezug auf die Schweiz? Für die Schweiz heisst es meiner Meinung nach dies: so weitermachen wie bisher! Ich war bei genügend Diskussionen unter europäischen Bildungsministern dabei, wo es darum ging, ob der vor einiger Zeit in den meisten Länder getroffene Entscheid, flächendeckend junge Menschen bis ins zwanzigste Lebensjahr an einer Vollzeitschule auszubilden, nicht ein Fehler gewesen sei. Weil Weltwirtschaftskrisen wie die aktuelle mit ihren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Jugendarbeitslosigkeit weniger stark zu spüren sind in Ländern, wo die Berufslehre eine prägende Rolle spielt. Unser Land wird

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Berufslehre absolvieren. Sie erlernen im Betrieb ihr fachliches Können und begleitend dazu an der Berufsschule die jeweils aktuelle Theorie, ohne zu viele Abstraktionen. So ist gewährleistet, dass unsere meisten jungen Menschen quasi automatisch und eben praxisnah in Wirtschaftsbereiche gelangen, wo letztlich auch Arbeit und Einkommen zu finden sind.

Thomas Meier Kommunikationsbeauftragter SW thomas.meier@sw-ps.ch

Bei vielen Jugendlichen hat ein Bachelor oder Master an einer Fachhochschule heute mehr «Sexappeal» als ein Fachausweis oder Diplom. Wie wollen Sie bei dieser Entwicklung Gegensteuer geben? Gegen Modeströmungen kommt man leider selten an. Um in ihrem Bild zu sprechen, sollte man die heutigen Jungen vielleicht darauf hinweisen, dass Sex oder Sexappeal nicht alles ist im Leben oder jedenfalls oft nur eine kurze Halbwertszeit hat. Warum also nicht klüger eine gut überlegte berufliche Interessenheirat (durchaus mit Liebe) eingehen, die einen aufs Leben betrachtet langfristig weiterbringt? Dabei ist nicht zu vergessen, dass eine spätere Weiterbildung immer möglich ist. SW Schweizer Werbung führt im Auftrag des Bundes ja die Prüfungen für Kommunikationsplaner, -leiter und Texter durch. Was erwarten Sie von unserer Seite und

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6 Der Kampf gegen Werbeverbote geht weiter

Ein gestutzter Pfau kann nicht werben SW Schweizer Werbung engagiert sich seit Jahren für liberale Werberichtlinien. Zurzeit unter anderem mit einer Broschüre und einer Inseratekampagne gegen Werbeverbote. Der Kampf gegen nutzlose Werbeverbote ist in den vergangenen Jahren auf der Pendenzenliste von SW Schweizer Werbung ganz nach oben gerutscht. Auf parlamentarischer Ebene stand zuletzt die Initiative Aubert für ein Werbeverbot für Klein- bzw. Konsumkredite im Fokus. Nachdem ihr die kleine wie die grosse Kammer zugestimmt haben, ist nun die nationalrätliche Wirtschaftskommission WAK-NR daran, einen konkreten Gesetzestext auszuarbeiten. Die WAK-NR hat diesen Auftrag ihrerseits einer Subkommission übergeben. Diese hat zur Klärung der Sachlage ein Hearing veranstaltet, bei dem SW Schweizer Werbung neben dem direkt betroffenen Verband Schweizer Kreditbanken und Finanzierungsinstitute (VSKF), Economiesuisse, der Caritas Schuldenberatung, dem Schweizerischen Städteverband und weiteren Konsumentenorganisationen angehört worden ist. Unser Rechtsbeauftragter Dr. Marc Schwenninger konnte dabei laut anderen Hearing-Teilnehmern mit seinen stichhalten Argumenten und den präzisen Antworten auf die Fragen der Parlamentarier offenbar mehrfach punkten. Obwohl noch nichts entschieden ist, scheint ein totales Werbeverbot zurzeit vom Tisch. Zumal die WAK-NR zuerst wissen will, in welchem Umfang eine Verschuldung jugendlicher Erwachsener wirklich besteht. Gleichzeitig hat sie den VSKF beauftragt, eine Selbstregulierung nach dem Vorbild und unter Mitwirkung der Schweizerischen Lauterkeitskommission auszuarbeiten.

offen ist allerdings, ob das Referendum gegen das neue Gesetz ergriffen wird. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv und die Allianz der Wirtschaft für eine massvolle Präventionspolitik AWMP, der 22 Dach- und Branchenorganisationen angehören, kritisieren insbesondere, dass mit dem neuen Gesetz die Wirtschaftsfreiheit eingeschränkt, die Bürgerinnen und Bürger bevormundet und die Administration aufgebläht würden. Zudem hätten die geplanten Produkteinschränkungen wie etwa ein reduzierter Salzgehalt im Brot hohe Umstellungskosten für das Gewerbe zur Folge.

heilmittel gegen gesellschaftliche Probleme gehalten. Mit unserer Broschüre «Stopp Werbeverbote», die wir Ihnen in den kommenden Wochen zusenden werden, liefern wir stichhaltige Argumente gegen diesen Irrglauben. Unterstützt wird sie von einer Inserate- und Plakatkampagne, die verschiedene Vorstandsmitglieder von SW Schweizer Werbung ermöglichen. Das Sujet mit dem gestutzten Pfau, das Frank Bodin, ebenfalls Vorstandsmitglied unseres Verbandes, kreiert hat, soll während der Herbstsession vom 10. bis 28. September die Parlamentarier für die Anliegen der kommerziellen Kommunikation sensibilisieren.

Broschüre und Kampagne gegen Werbeverbote Oftmals werden Werbeverbote von Parlamentariern, Konsumenten- und Präventionsorganisationen fälschlicherweise für AllerDas von Frank Bodin, CEO von EURO RSCG, gestiftete Pfauensujet wird im Rahmen einer Kampagne gegen Werbeverbote im September in den Medien zu sehen sein.

Werbeverbote sollen die Prävention unterstützen Weitere Werbeverbote und -einschränkungen drohen im Zusammenhang mit dem neuen Präventionsgesetz und der Totalrevision der Alkoholgesetzgebung. Anfang Juni hat der Ständerat mit Stichentscheid des Präsidenten beschlossen, auf das neue Präventionsgesetz einzutreten, nachdem er es noch im Dezember 2011 abgelehnt hatte. Da es nun lediglich noch um die Bereinigung einzelner Differenzen zwischen den beiden Räten geht, ist das Präventionsgesetz so gut wie unter Dach und Fach. Die Werbung wird darin zwar nicht explizit erwähnt; einzelne Präventionsmassnahmen können gleichwohl Werbeverbote beinhalten. Noch

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7 Die neue SLK-Präsidentin

Im Dienste der Lauterkeit Christine BulliardMarbach, die symphatische neue Präsidentin der Schweizerischen Lauterkeitskommission

Durch ihre kürzlich erfolgte Wahl zur Präsidentin der Schweizerischen Lauterkeitskommission, ist die Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach ins Rampenlicht der Marketing- und Kommunikationsbranche gerückt. Die ersten fünf Jahre ihres Lebens verbrachte die in Bern geborene Christine BulliardMarbach auf dem Hof ihrer Eltern im freiburgischen Üeberstorf. In Düdingen absolvierte sie dann die Primar-und Sekundarschule. Sie muss eine begeisterte Schülerin gewesen sein, denn vom ersten Tag an verehrte sie ihre Lehrerin, die in ihr den Wunsch weckte, selbst Unterricht zu erteilen. «Ich liebe

die Menschen und den Kontakt zu ihnen», erklärt sie ihre Leidenschaft fürs Lehren. So überrascht es nicht weiter, dass Christine das Lehrerinnenseminar in Fribourg besuchte. Nachher kehrte sie nach Ueberstorf zurück, wo sie nicht nur unterrichtete, sondern den, nach dem frühen Tod ihres Vaters verpachteten, Bauernhof übernahm. Etwas, das die Bauerntochter bereits als Fünfjährige angekündigt hatte. «Ich bin verantwortlich für die Betriebsleitung, die Administration und Buchhaltung, ausserdem besorge ich die Vermarktung und bestimme den Fruchtfolgeplan», erklärt sie auf die Frage, was sie denn auf dem Hof so mache. Parallel zur Übernahme des Gutsbetriebs entfaltete sich ein zweites Erbe ihres Vaters: das Interesse für die Politik. Zuerst war sie Mitglied bei der Jungen CVP, dann Gemeinderätin von Ueberstorf, und 2001 wurde sie in den Grossrat (Legislative) des Kantons Fribourg gewählt. Und das wäre sie wohl heute noch, wenn sie die Stimmbürger des Kantons im letzten Herbst nicht in den Nationalrat gehoben hätten. Damit begann nicht nur eine neue Karriere der sympathischen Fribourgerin, der Schritt nach Bern sorgte auch für zunehmendes Interesse aus den eigenen Reihen: SLK-

Stiftungspräsident Filippo Lombardi, immer noch auf der Suche nach einer Nachfolgerin für Pascale Bruderer, kontaktierte die NeoNationalrätin und konnte sie von der Wichtigkeit dieser Aufgabe überzeugen. «Die Selbstregulierung hat mich sehr beeindruckt; es ist eine sinnvolle und spannende Art der Lösung von Auseinandersetzungen», erklärt sie ihre spontane Zusage. Ihre neue Aufgabe, in deren Fokus sie respektvolles und ethisches Verhalten der Werbetreibenden sieht, geht die 52-jährige Freiburgerin engagiert an, und bereits hat sie sich ein Ziel gesetzt: «Ich betrachte es als meine Aufgabe, die Lauterkeitskommission in den Kantonsparlamenten vermehrt bekannt zu machen.» Als langjährige Grossrätin hat sie zweifellos die besten Voraussetzungen dafür.

Piero Schäfer Kommunikationsbeauftragter SLK info@lauterkeit.ch

Die Selbstregulierung hat mich sehr beeindruckt; es ist eine sinnvolle und spannende Art der Lösung von Auseinandersetzungen.

Schweizerische Lauterkeitskommission: Markant weniger Individualbeschwerden Während Jahren nahmen die Beschwerden bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission SLK kontinuierlich zu. Mit einem Plus von 44 Prozent seit 2008 am stärksten bei der kommerziellen Kommunikation über Telefon-, Fax und E-Mail. Die SLK ist dadurch an ihre Grenzen gestossen. Um sie zu entlasten, hat die Stiftung der SLK auf 1. Januar 2012 eine Bearbeitungsgebühr von CHF 50.– für solche Individualbeschwerden eingeführt. Alle anderen Beschwerden gegen Werbung im öffentlichen Raum mit

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Plakaten, Inseraten oder TV-Spots bleiben unentgeltlich. Entgegen den Erwartungen blieb der Sturm der Entrüstung aus. Einen Einfluss hatte die Gebühr jedoch auf die Anzahl Beschwerden: Sie ging markant zurück. Zwischen Juni 2011 und Januar 2012 behandelte die SLK im Schnitt rund sieben Beschwerden pro Monat, von März bis Juni 2012 gerade noch eine einzige. Zur Reduktion beigetragen hat der Umstand, dass es seit 1. April 2012 möglich ist, ein Strafverfahren wegen Verletzung des Bundesgesetzes

gegen unlautere Werbung UWG einzureichen. Seither sind bei den Konsumentenverbänden mehr als 2000 Beschwerden eingegangen. Viele davon im Zusammenhang mit unerwünschten Werbeanrufen trotz Stern-Eintrag im Telefonbuch. Laut Dr. Marc Schwenninger, SLK-Sekretär und Rechtskonsulent von SW Schweizer Werbung, ist das eine direkte Folge der neuen Bearbeitungsgebühr.

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80 neue Kommunikationsplanerinnen und -planer

Klassenbeste SW Schweizer Werbung | PS Publicité Suisse PS Pubblicità Svizzera | Swiss Advertising SA Dachorganisation der kommerziellen Kommunikation Kappelergasse 14, Postfach 3021, 8022 Zürich T +41 44 211 40 11 F +41 44 211 80 18 info@sw-ps.ch sw-ps.ch

Anja Speer, Jahrgangsbeste mit der Note 5,2

Impressum Herausgeber SW Schweizer Werbung Gesamtverantwortung Ursula Gamper, Geschäftsführerin Konzept und Redaktion Thomas Meier, Meier: Kommunikation AG, Zürich Gestaltung idfx AG, Werbeagentur ASW, Wädenswil Druck Ferrari Druck, Zürich Vertrieb Baumer AG, Islikon

Insgesamt 120 Kandidatinnen und Kandidaten aus der ganzen Schweiz – drei mehr als im Vorjahr – haben sich in diesem Jahr an die anspruchsvolle eidgenössische Prüfung für Kommunikationsplanerin und Kommunikationsplaner gewagt. Allen voraus: Anja Speer aus Zürich.

© SW Schweizer Werbung, Zürich

Die angehenden Kommunikationsplanerinnen und -planer mussten sich mündlich und schriftlich während insgesamt 13 Stunden und 45 Minuten den Aufgaben in den Fächern Kommunikationsplanung/integrierte Kommunikation, Media, Produktion sowie Werberecht/Werbewirtschaft stellen. «Finisher» dieses Prüfungsmarathons waren 67 Kandidatinnen und Kandidaten aus der Deutschschweiz sowie 13 aus der Romandie. Damit haben sie sich den Grundstein für eine erfolgversprechende Karriere in der Welt der kommerziellen Kommunikation gelegt. Guter Jahrgang Die Erfolgsquote lag bei rund 70 Prozent und damit im langjährigen Schnitt. Jahrgangsbeste mit der Schlussnote 5,2 war Anja

Speer, die bei der Zürcher Werbeagentur HESSKISSSULZERSUTTER bereits ein eigenes Team leitet; dicht gefolgt von Andrea Schmid aus Schüpfheim mit der Note 5,1. Den dritten Platz mit der Schlussnote 5,0 teilen sich gleich fünf Absolventinnen. Unter ihnen Florie Maugeon aus Biel, die das beste Resultat der Romandie erzielt hat. Im Auftrag des Bundes Neben den Kommunikationsplanerinnen und -planern prüft SW Schweizer Werbung im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie BBT auch die künftigen Kommunikationsleiterinnen und -leiter sowie die Texterinnen und Texter. Für die diesjährigen Prüfungen zur Leiterin bzw. zum Leiter vom 3./4. September (schriftlich) und 8./9. Oktober (mündlich) in Zürich haben sich 24 Kandidatinnen und Kandidaten angemeldet. Seit 2010 können sie die Fragen übrigens im Gegensatz zu anderen Berufsprüfungen am Computer beantworten. Das erleichtert nicht nur die Aufgabe der Prüflinge, sondern auch die Arbeit der korrigierenden Experten.

Prüfungstermine 2012/13 Eidg. Höhere Fachprüfung für Kommunikationsleiter/innen (KL) 2012

Eidg. Berufsprüfung für Kommunikationsplaner/innen (KP) 2013

Schriftliche Prüfungen Montag, 3./Dienstag, 4. September 2012, Zürich

Schriftliche Prüfungen Montag, 11./Dienstag, 12. März 2013, Zürich

Mündliche Prüfungen Montag, 8./Dienstag, 9. Oktober 2012, Zürich

Mündliche Prüfungen Donnerstag, 18./Freitag, 19. April 2013, Biel

Eidg. Berufsprüfung für Texter/innen 2012 Schriftliche Prüfungen Montag, 29. Oktober 2012, Zürich Mündliche Prüfungen Montag, 26. /Dienstag, 27. November 2012, Zürich

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Anmeldeschluss Montag, 8. Oktober 2012

Weitere Auskünfte erhalten Sie auf dem Prüfungssekretariat – T 044 211 23 24, info@werbepruefungen.ch (KP/KL) bzw. info@texterin-texter.ch – oder auf unserer Website sw-ps.ch im Bereich «Weiterbildung».

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