Die 100 »schönsten« Schikanen gegen Fußballfans
Leider sehen das wenige so gelassen. Wenn wir aus dem Zug steigen, werden wir schon wie wilde Tiere behandelt. Schon unser Auftreten löst Unruhe im Alltag aus. Die Polizei, die uns eigentlich überhaupt nicht interessiert – leider kann man im Umkehrschluss nicht das Gegenteil sagen – reagiert mit den üblichen Mitteln: Trennung, Kontrolle und lieber einmal zuviel geschlagen, als einmal zu viel abgewartet. Das stört natürlich den vorgesehenen Tagesablauf. Die Gangart wird durch die Polizei härter. Es steht ein neuer „Gegner“ auf dem Plan, ein ungleicher Gegner, der so gar nicht ins System passt. Die Polizei versteht wenig Spaß, sie ist prinzipiell übervorsichtig und ist vor allem nicht Teil des Ereignisses. Neutral sind sie leider auch nicht. Selbiges gilt natürlich auch für Ordnungsdienste, die aber nur am und im Stadion agieren, während die Polizei uns schon ab dem Bahnhof und der Autobahnauffahrt begleitet. Häufig ertragen wir alle die maßregelnde Sonderbehandlung mit Sarkasmus und Spott. Wenn die Behandlung aber mehr als nur formale Schikane oder Begleiterscheinung ist (z.B. Einkesselungen, Festnahmen, zeitliches Aufhalten einer Gruppe), kann die Geschichte aus dem Ruder laufen – und das für alle Beteiligten. Selbstverständlich wissen wir, dass sich die Polizei aus ihrer Sicht und insbesondere aus Sicht des Otto-Normalbürgers zum Handel gezwungen sieht. Wo kämen wir denn hin, wenn beim samstäglichen Einkaufsbummel auf einmal die Menschen auf der Rolltreppe zu singen beginnen, bei der Heimfahrt von der Schule in der Straßenbahn plötzlich schunkeln oder sich im Schwimmbad am Beckenrand hunderte Badegäste aufstellen und den Bademeister auffordern: „Wir wollen dich springen sehen.“ Ja, wo kämen wir denn da hin? Genau das würde uns wirklich interessieren! Matthias Bettag, Volker Goll
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