Die 100 »schönsten« Schikanen gegen Fußballfans
Im Block standen den mittlerweile ca. 700 Eintracht-Fans (unterdessen waren die Autofahrer hinzugestoßen) sage und schreibe zwei Toiletten für die männlichen und zwei Toiletten für die weiblichen Fans zur Verfügung und immerhin ein Essens- und Getränkestand, der an ein umgebautes Dixi-Klo erinnerte und an dem immer nur eine Person bedient werden konnte. Die „Sicherheit“ im Stadion obliegt bekanntermaßen seit einiger Zeit den privaten Ordnerdiensten – von den Vereinen bezahlt. So auch in Cottbus. Pikanter- und bekannterweise (dies ist sowohl dem DFB, der Cottbusser Polizei, dem Verein Energie Cottbus und auch der Frankfurter Polizei bekannt) setzt sich hier der Ordnungsdienst aus Mitgliedern der Chemnitzer und Cottbusser Hooliganszene zusammen, eine Tatsache, die jedem Sicherheitsverantwortlichen eigentlich sämtliche Haare zu Berge stehen lassen müsste. Aber nicht hier. Die Frankfurter szenekundigen Beamten daraufhin angesprochen, sagten nur lapidar, zwar „wüssten sie hierüber Bescheid, aber die Jungs machten doch einen guten Job“. Zur Erinnerung: In der Saison 1998/1999 mussten Polizeieinheiten eingreifen, um Hannoveraner Fans vor dem randalierenden Cottbusser Ordnungsdienst zu schützen. Während des Spiels war es im Block der Frankfurter Fans recht ruhig. Das Spiel der eigenen Mannschaft war auch nicht dazu angetan, in Euphorie zu verfallen. Ein-, zweimal wurde Rauch entzündet, ansonsten ärgerte man sich über die Mannschaft. Mitte der zweiten Halbzeit kletterte ein Frankfurter Fan auf den Zaun, was den Ordnungsdienst auf den Plan rief, der mit 20 Leuten in den Frankfurter Block eindrang, um den Fan vom Zaun zu holen. Wie nicht anders zu erwarten provozierte dieses Eingreifen die Fans, insbesondere die in der Nähe stehenden Ultras. Es kam zu einem heftigen verbalen Disput, dem eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Rangelei folgte. Nur dem mutigen und beherzten Eingreifen vom Frankfurter Fanbeauftragten Andreas Hornung und des Fan-Projektlers Stefan Mayer war es zu verdanken, dass es hier nicht zu einer weiteren Eskalation kam. Der Ordnungsdienst blieb bis zum Ende des Spiels unten am Zaun innerhalb des Blocks präsent. Unmittelbar nach Spielschluß trat wieder die Polizei auf den Plan, die wohl die Eintracht-Fans so schnell wie möglich aus der Stadt haben wollte. Deshalb formierte sich augenblicklich wieder der Kessel um die Fans, und die Polizei drängte zum Aufbruch gen Bahnhof. Im Unterschied zum Hinweg befanden sich nun auch die abmarschierenden Cottbusser Zuschauer auf der Straße, was die Unübersichtlichkeit der Szenerie noch erhöhte. Die Frankfurter Fans waren sichtlich genervt, schon wieder derartig von der Polizei drangsaliert zu werden und dies nun auch noch vor den Cottbusser Fans, die die Eintracht-Fans mit Schmährufen bedachten. Der Rückweg zum Bahnhof fand in einer äußerst gespannten Atmosphäre statt. Man konnte teilweise den Eindruck gewinnen, die Polizei warte nur auf eine unbedachte Reaktion der Fans, um losschlagen zu können. (Ich schreibe dies bewußt) Wie anders ist es zu erklären, dass von den begleitenden Polizisten nun auch Helme getragen wurden, teilweise Schlagstöcke gezückt waren und es eine Reihe von Provokationen, insbesondere im hinteren Bereich des Kessels gab. Dort hielten sich mehrere Mitglieder eines alteingesessenen Fanclubs auf, die teilweise alkoholisiert, den Beamten ihren Ärger über diese Behandlung mitteilten. Wenn diese Fans den Beamten zu langsam gingen, wurden sie in den Rücken gestoßen und teilweise wurde versucht, ihnen das Bein zu stellen, immer begleitet von hämischen Kommentaren. Auch hier wurde eine Eskalation nur vermieden, weil sich genannter Fan-Pro-
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