master thesis architecture

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Holz wood trae



Eine

Feuerwehr

aus

Holz wood trae a firestation made of

en

brandstation

av



MASTERTHESIS

Eine Feuerwehr aus Holz A Firestation made of wood en brandstation av trä

vorgelegt von

Anja Korthals, 116612 geb. am 11.05.1990 in Neuruppin betreut durch

Prof. Dipl.-Ing. Silke Flaßnöcker Prof. Dipl.-Ing. Martin Wollensak Hochschule Wismar University of Applied Science Technology, Business and Design Fakultät Gestaltung faculty of architecture and design MA Architektur

wismar, WS 2016 / 11. Januar



inhalt innehåll 11

Vorwort

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Einleitung

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1 Skandinavien

21 22 25 27

1.1 Stil 1.1.1 Funktionale Reduktion 1.1.2 Innere Ordnung und Gliederung 1.1.3 Natürliches Material

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1.2 Holzbau 1.2.1 Andere Länder, andere Bauweisen 1.2.2 Technische Entwicklungen 1.2.3 Zehn Wahrheiten über Holzhäuser

39 40 42 46

1.3 Brandschutz 1.3.1 Die europäische Basis 1.3.2 Brandschutzvariationen 1.3.3Ingenieurmethoden

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2 Schweden

50 52 92 95

2.1 Exkursion von Trelleborg über Leksand nach Ystad 2.1.1 Orte und Feuerwehren 2.1.2 Mit Holz Aufwachsen 2.1.3 Röda väggar, vita knutar

99 100 102 103 105

2.2 Aktiver Brandschutz 2.2.1 Eigenverantwortung 2.2.2 Das Handlungsprogramm 2.2.3 Organisation der Feuerwehr 2.2.4 Zentralisierung



inhalt innehåll 107

3 Gnesta

109 110 112 114

3.1 Entwurfsgrundlagen 3.1.1 Der Erste Eindruck 3.1.2 Karten 3.1.3 Zuarbeit

115 116 118 120

3.2 Analyse + Brainstorming 3.2.1 Charakter des Ortes 3.2.2 Das passende Grundstück 3.2.3 Visueller Spaziergang

123 124 126 130

3.3 Konzept 3.3.1 Nutzungskonzept 3.3.2 Raumprogramm 3.3.3 Gestaltungskonzept

133

Entwurf

137 139 159

Formfindung Zeichnungen + Visualiserung Baulicher Brandschutz

163

Zusammenfassung

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Literaturverzeichnis

173

Abbildungsnachweis

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Anlage Aufgabenstellung Eidesstattliche Erklärung CD der gesamten Arbeit



Vorwort förord Die Abschlussarbeit sollte eine Zusammenfassung der im Studium entwickelten Interessen und Fähigkeiten sein. Was also sind drei wichtige Punkte, die mir hierzu als erstes einfallen?

Ökologisches Bauen. Mehrfach hörte ich den Satz, dass „wir“ die Generation seien, in der sich an der Nachhaltigkeit des Bauens endlich etwas ändern müsste. Diese Herausforderung nehme ich gerne an. Wie auch in anderen Branchen wurden technische Entwicklungen, chemische Prozesse und damit einhergehend die Produktion einer „Plastikwelt“ in die Spitze getrieben. Manch einer nennt es fortschrittlich, ich nenne es Sondermüll. Damit stehe ich nicht alleine. Die Phase einer „industriellen Sättigung“ zeichnet sich ab und eine Rückbesinnung zum Ursprung, der Handarbeit, dem Natürlichen wird

immer deutlicher spürbar. Mit diesen Themen beschäftigte ich mich insbesondere während des Entwurfsprojektes „Dorfentwicklung mit Zukunft“. Was natürliches Bauen im Extremfall bedeuten kann, indem das Material aus dem Garten geholt wird und der Treibstoff zum Transport die Zuckerrübe für den Esel ist, zeigte mir eine Exkursion ins marokkanische Tamnougalt. Holz und Lehm sind in ihrer Natürlichkeit, ihrer Tradition und dank ihrer bemerkenswerten Eigenschaften zwei ganz besondere Baustoffe, die ich mittlerweile fast jedem betonierten Massivbau vorziehen würde.

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Brandschutz. In dem kleinen Ort, wo ich aufwuchs, gehörte der Eintritt in die Kinder- und Jugendfeuerwehr dazu wie das Salz zur Suppe. So bin ich noch heute aktives Mitglied und habe über viele Jahre hinweg meine Fähigkeiten im aktiven Brandschutz entwickelt. Mit dem Beginn des Studiums bestand somit ein ungewöhnlich starkes Interesse für baulichen Brandschutz. Die Beachtung der Normen war im kreativen Entwurfsprozess jedoch nicht immer erwünscht. Ich stellte fest, dass Feuerwehrleute in den Reihen von Architekturstudenten nicht oft vertreten sind und das Interesse für Brandschutz noch weniger. Schließlich eignete ich mir im Seminar von Herrn Riesner einen guten Überblick über Brandschutzwissen für Architekten an. Dabei stellte sich heraus – handelt es sich um einen Holzbau nehmen viele Brandschutzplaner gerne Abstand. Die brand-

schutztechnischen Vorschriften verlangen eine Bauausführung, die das Material für größere Bauten unbeliebt und unter Umständen unwirtschaftlich macht. Skandinavische Architektur. Bei einem Berufsberatungsgespräch während der zehnten Klasse legte mir die fürsorgliche ältere Dame sehr eindringlich ans Herz: Würde ich wirklich Architektur studieren, sollte ich mich nicht davor scheuen, eines Tages nach Skandinavien auszuwandern. In Deutschland gäbe es zu viele Architekten, in Schweden oder Norwegen hingegen wäre noch Luft. Diese Worte blieben hängen. Bewusst und unbewusst und trotz allem Unwissen, was die Zukunft bringen wird, stieg das Interesse für den skandinavischen Stil und seit drei Jahren besuche ich die Schwedischkurse an der Hochschule.

Während einer Konsultation mit meiner Mentorin Frau Flaßnöcker fanden wir schließlich eine Aufgabenstellung, die diese Interessen aufgreifen und vertiefen sollte: Der Entwurf einer hölzernen Feuerwehrwache auf schwedischem Boden.

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Einleitung inledningen Die folgenden Seiten widmen sich etappenweise den drei gewählten Schwerpunkten Skandinavische Architektur, Holzbau und Brandschutz. Sie treffen sich in dem Entwurf einer hölzernen Feuerwehrwache für das schwedische Gnesta. Natürlich kann ich mich im Rahmen der Masterthesis diesen großen Themen nur ausschnittsweise nähern und möchte lediglich einen kleinen Überblick verschaffen. Neben einigen Veröffentlichungen liegen der Arbeit persönliche Erfahrungen von Aufenthalten bei Freunden und Bekannten in Schweden zu Grunde. Während des letzten Aufenthaltes im August 2015 recherchierte ich insbesondere nach Merkmalen und Besonderheiten des schwedischen Holzbaus, nach schwedischen Feuerwehren und der Organisation des aktiven Brandschutzes. Eine Antwort auf die Frage nach dem skandinavischen Stil gab mir neben den eigenen Entdeckungen das Buch „Ein Haus im Norden“ von den Brüdern Steinfeld. Es sei gesagt, dass Aussagen zu Gestaltungsfragen neben genannten Fakten immer auch

auf das persönliche Empfinden des Autors beruhen und somit nur eine mögliche Interpretation darstellen. Brandschutz und Holzbau beziehungsweise der Brandschutz im Holzbau ist ein Thema, das in Deutschland immer wieder hochkocht. Missmut darüber, dass die Regelungen es einem so schwierig machen, ein Gebäude aus Holz zu planen, klingen durch, sobald vom Holzbau im größeren Stil die Rede ist. Da mich dieses Vorurteil schon oft irritiert hat, möchte ich seiner Ursache nachgehen. Ich frage mich, warum man landesextern von immer größeren Holzbauten hört und viele Planer im eigenen Land davon Abstand nehmen, obwohl es inzwischen Richtlinien gibt, die europaweit ihre Gültigkeit haben. So wuchs auch das Interesse, wie die Skandinavier das Thema handhaben, wo das Holz sozusagen zuhause ist. Dies war vor Ort nur schwer nachvollziehbar – Häuser tragen schließlich kein Aushängeschild über ihre gesetzlichen Grundlagen und Genehmigungsverfahren. Vom schwedischen Forschungsinstitut SP wurde mir durch Birgit Östman hierfür das Handbuch

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„Brandsäkra Trähus (Version 3)“ (zu Deutsch: Brandsichere Holzhäuser, 3.Aufl.) zur Verfügung gestellt. Das Buch gab viele Antworten und neue Anregungen. Mein Schwedisch ist dennoch noch nicht so ausgereift, um die ganze Komplexität einer solchen Fachliteratur zu erfassen. Bei den Übersetzungen bekam ich dementsprechend Unterstützung durch meinen Freund, der die Sprache fließend beherrscht. Da er sich jedoch als Lehrer normalerweise in andere Themenbereiche vertieft, geriet ich auch hier an die Grenze des derzeit erfassbaren. In einer kurzen Schlussfolgerung möchte ich näher darauf eingehen, inwiefern mich die Arbeit weitergebracht hat. Da sich der Gebäudeentwurf an die Gegebenheiten eines anderen Landes orientiert, möchte ich hier auch einen Vergleich zu den deutschen Umständen anschneiden. Sehr gerne wäre ich auf ein Buch wie das von SP Trä eingegangen, um eine gute Übersicht zu erlangen. Leider war die Suche negativ. So beziehe ich mich auf die Musterbauordnungen, dem Input der Holzbaufachtagung 24.04.15 in Wismar und einige digitale Veröffentlichungen zum Thema. Zum letzteren gibt es wiederum zahlreiche Beiträge, was eine konkrete Übersicht erschwert. Etwas zugespitzt lässt sich sagen, dass die Re-

cherche in der eigenen Muttersprache dementsprechend nicht immer aufschlussreicher war. Der Aufruf der BMEL Anfang November, „Innovative Projekte zur Verbesserung des Brandschutzes“ einzureichen, um den Forschungs- und Entwicklungsstand voran zu treiben, bestätigt die Aktualität des Themas. Im Holzbau selbst interessieren mich vor allem Entwicklungen, die es möglich machen, das Holz Holz sein zu lassen. Sehr oft werden Hölzer aufgrund von Brand- oder Feuchteschutzmaßnahmen mit chemischen Lösungen versehen, die die Natürlichkeit des Baustoffes in Frage stellen. Heute greift man im Außenbereich oft zu anderen Baustoffen, um eine bessere Witterungsbeständigkeit zu erreichen. Um zu sehen, was mit Holz alles möglich ist, habe ich mich mit ursprünglichen Bauweisen beschäftigt. Zu damaliger Zeit, als Alternativen von heute noch nicht bekannt waren, entstanden kreative und natürliche Lösungen. Der Besuch eines alten Gehöftes aus Holz, was heute als Museum fungiert, hinterließ besonders Eindruck. Es bleibt für mich spannend, in welche Richtung sich die angeschnittenen Themen in den nächsten Jahren entwickeln werden.

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1 Skandinavien Skandinavien

Skandinavien, das sind die fünf nordischen Länder Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und Island. Sie alle werden aus dem Blickwinkel eines Mitteleuropäers gerne über einen Kamm geschert. In der Tat haben sie gewisse Gemeinsamkeiten. Sie alle verbindet man mit einer einzigartigen Natur, Idylle, Ruhe und einer gewissen Kühle und Gelassenheit. Der Respekt zur Natur spiegelt sich auch in ihrer Architektur wieder. Regionalismus und „gesundes“ Bauen sind wichtige Aspekte. Trotz vieler Gemeinsamkeiten ist jedes Land individuell und man könnte ganze Buchbände zu jedem einzelnen verfassen. Schon in ihrer Topografie unterscheiden sich die Länder deutlich voneinander. Während das kleine flache Dänemark eher landwirtschaftlich geprägt ist, sind Finnland und Norwegen mit ihren vielen

Wäldern, Bergen, Fjorden und Seen deutlich größer und komplexer. Schweden ist das flächengrößte der fünf Länder und ebenso vielfältig. Eines haben wiederum alle Länder oberhalb der Erdkugel gemeinsam: das nordische Licht. (NorbergSchulz, 1993, S. 7f.) Da Licht und Architektur nicht zu trennen sind, ist es sozusagen als fester Einrichtungsgegenstand mit einzuplanen. (Steinfeld, 2012, S.72) Im Gegensatz zu dem raumfüllenden Licht im Süden fällt es tief in den Raum und kann im Zusammenspiel mit der Architektur eine ständige Vibration bewirken (Norberg-Schulz, 1993, S. 27-36) Im folgenden Kapitel möchte ich nur einige nennenswerte Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten, um einen Einstieg in das nordische Bauen zu geben.



Skandinavien Skandinavien

1.1

Stil

Wenn vom Skandinavischen Stil die Rede ist, hat fast jeder eine klare Vorstellung. Vielleicht hat man schon einmal in einer norwegischen Holzhütte seinen Winterurlaub verbracht oder sogar die berühmte geschwungene Vase von Alvar Aalto im Regal. Schon der Gang durch einen skandinavischen Supermarkt macht den Unterschied deutlich und spätestens beim Ikea-Einkauf verliebt sich auch der eine oder andere kleinere Geldbeutel in das schlichte klare Design. Dennoch ist

es nicht einfach, ihn mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. Man könnte sagen, es herrscht eine funktionale Einfachheit, die in ihrer Gesamtheit so stimmig ist, dass ein gewisser Stil entsteht. Folgender Abschnitt gibt für diese Beschreibung ein paar Beispiele und bezieht sich auf die Ausführungen von Christian Norberg-Schulz in seinem Buch „Skandinavische Architektur“, Jon und Thomas Steinfelds Klassiker „Ein Haus im Norden“ und auf eigene Beobachtungen.

Alvar Aalto, Vase Modell Nr. 3031 (1936)

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Stil 1.1.1

Funktionale Reduktion

Seit dem Noteinkauf im schwedischen ICA ist eine einfache Plastetasse fester Bestandteil meiner Campingausrüstung. Dieser 20-Kronenbecher ist auf das Minimum eines Trinkbechers reduziert, ohne in seiner Funktion, Ästhetik und Haptik eingeschränkt zu sein und hat alle Erwartungen an einen „Billigbecher“ übertroffen. Sein Volumen ist für einen Drink im Freien genau richtig. Groß genug, um den Durst zu löschen und nicht zu üppig, sodass er gut ins Gepäck passt und man den Inhalt in einem Zug leeren kann, wenn ein Insektenschwarm im Anflug ist. Gehalten wird er über einen kleinen, aber stabilen s-förmigen Griff am oberen Becherrand. Dieser ist so angebracht,

dass er mit allen Fingerdicken bequem gehalten werden kann und im ersten Moment des Haltens für einen kleinen „Wow-Effekt“ sorgt – so gut liegt in der Hand. Eine Planung der Funktion bis ins Detail, Funktionalität und Ästhetik im unschlagbaren Mix. Für die gewisse Individualität oder zur Identifizierung des eigenen Bechers in größeren Gruppen gibt es ihn in fünf verschiedene Farben. Und – er ist trotz eines Henkels stapelbar!

Auf die Architektur übertragen bedeutet skandinavischer Funktionalismus: Ökonomie, unaufdringliche Zweckmäßigkeit, einfachste mögliche Konstruktionen. Innenarchitektonisch gibt Arne Jacobsen mit seinem

filigranen Holzstuhl – einem bodenständigen Designklassiker – die Antwort auf Funktion, Stil und Einfachheit. Laut Steinfeld ist der allgemeine radikale Funktionalismus Mitteleuropas in Skandinavien schlicht „an

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Diese ausführliche Beschreibung eines kleinen Reisebechers soll keine Reklame sein, sondern eine kleine Metapher für das perfekte Zusammenspiel von Einfachheit, Funktion und Design im großen Stil.


einem menschlichen Maße angepasst [und] in natürliche Materialien übertragen.“ Und was seine historische Entwicklung betrifft sei es „kein Bruch mit einer Tradition [, …] sondern allenfalls eine ästhetische und soziale Emanzipation“. Das skandinavische Design beschreibt er als „eine kleine diffuse, aber wirkungsvolle Volksbewegung“, die bis heute anhält. (Steinfeld, 2012, S.16) Ohne den Schweden auf das große Möbelhaus reduzieren zu wollen, spricht der bekannte IKEA-Slogan „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ für ein zweckmäßigeres, leichteres, schöneres Wohnen. Sei-

ne Wurzeln hat diese Philosophie des Wohnens in den „Studien“ von Carl und Karin Larsson. Sie selbst lebten im schwedischen Dalarna nach der Vorstellung einer familiären warmen Häuslichkeit, entwickelten den sogenannten zwanglosen eklektischen Stil. Carl Larsson dokumentierte dies in Form von Aquarellen und veröffentlichte sie in dem Album „Ett Hem“ (zu Deutsch: Ein Heim), womit er damals in Skandinavien und auch in Deutschland großen Einfluss hatte. (Fiell, 2014, S.398f.) Anders als in südlichen Gebieten, wo sich das Leben überwiegend draußen abspielt, gewinnt der Wohnraum in

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den nordischen raueren Klimazonen zunehmend an Bedeutung. Im Ideal der Einfachheit wird die Architektur um das Unnötige reduziert, um dem

Wichtigen nahe zu kommen. „En öppen planlösning“ – Weitläufigkeit und Geräumigkeit in formaler Geschlossenheit. (Steinfeld, 2012, S.100)

Bruno Mathson, Falttisch (1936)

Laut Norberg-Schulze ist Skandinavische Architektur in Zeiten der Degeneration – Zeiten der Schnelllebigkeit, der Moderne bis hin zur Unkenntlichkeit – ein überzeugendes Beispiel für Besinnung und Zurückhaltung. (Norberg-Schulz, 1993, S. 37f.)

Die Beliebtheit des skandinavischen Stils bleibt so stabil, sodass woanders sogar eine Art „Skandinavisierung“ des Designs erkennbar ist und es viele Möbelstücke zu Klassikern schafften. Ein deutsches Beispiel ist der Möbeldesigner Nils Holger Moormann. (Steinfeld, 2012, S.6-11, S.24) Erik Asmussen, Steiner Seminar Järna (1974)

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Stil 1.1.2

Innere Ordnung und Gliederung

Das Lieblingselement der Skandinavier scheint eine gerade Flucht aneinander anschließender Räume zu sein, die sich im Fortschreiten erschließen. Es suggeriert Offenheit sowie Zusammenhalt und Organisation. Auch Fenster oder Türen liegen gerne in dieser Flucht und eröffnen weite Blicke. Solche sind auch vertikal sehr beliebt, sodass es oft Bereiche gibt, an denen man die gesamte Höhe eines Hauses erfahren kann. (Steinfeld, 2012, S.78) Reine Symmetrien hingegen werden vermieden. Das bedeute ein Übermaß an Kontrolle. (Steinfeld, 2012, S.78) Die nach außen öffnenden Fenster werden traditionell als „Leuchten nach außen“ gesehen. Dieses Bild verstärken die typischen Leuchten auf der Fensterbank, woran bei der Planung von Fensterbrettern und Steckdosen und im architektonischen Umgang mit Fensterflächen rechtzeitig zu denken ist. Vertikale Fenster sind im Land der Weiten den horizontalen Öffnungen gegebenenfalls vorzuziehen, vor allem wenn

die Natur als eine Erweiterung des Wohnzimmers gesehen wird. (Steinfeld, 2012, S.92) Entsprechend der funktionalen Reduktion herrscht in skandinavischen Innenräumen eine schlichte natürliche Ordnung. Frei nach dem Motto „Die Seele braucht mehr Platz als der Körper.“ könnte ein Leitspruch lauten: „Aufräumen. Wegwerfen. Leeren.“ – nur das Notwendige umgibt den Menschen. So bleibt genügend Platz zur Entfaltung. (Steinfeld, 2012, S.24, S.30, S.36) Das ist nur mit ausreichend eingeplantem Stauraum in gut organisierten Grundrissen möglich, denn Keller sind selten und würden bei dem großzügigen Platzangebot der Länder und den oft felsigen Böden keinen großen Sinn machen. Nicht selten ergibt die Anordnung von Innenwänden beidseitig nutzbare Nischen für Einbauschränke. Unweit von Korridor oder Eingangsbereich befinden sich meistens Abstellräume, die großzügig Platz für sämtliche Jacken und Schuhe und Ähnlichem bieten. Manchmal gibt

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es sogar richtige Neben- oder Funktionsräume für selten genutzte Dinge. Das ermöglicht Sachlichkeit und Transparenz im eigentlichen Raum. Wenige Gegenstände, einfache Formen und ein festes Repertoire an Farben, Einrichtungsgegenständen und Raumordnungen machen ihn skandinavisch. Der grafischen Wirkung von Flächen und der Wiederholung von Akzenten, zum Beispiel der Fensterrahmen, wird eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Zusätzliche Ornamentik oder aufwendige Grafiken wären hier fehl am Platz. Stattdessen besticht eine ruhige Zurückhaltung, eine elegante Bescheidenheit. „Ortlose“ Möbel definieren nicht zu stark, sondern lassen den Raum Raum sein. Außerdem ist es praktisch, wenn sie wandern können – im Winter zum Ofen und im Sommer zur kühlen Wand. Das ist im „allrum“ dem schwedischen multifunktionalem Familien- und Wohnzimmer möglich. (Steinfeld, 2012, S.6-11, S.30, S.114) Manchen Möbeln wird dennoch eine ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Zum Beispiel dem Stuhl oder dem Esstisch. Er ist Ort der Begegnung und steht für Geselligkeit und Gastfreundschaft. Auch in Haushalten mit weniger Personen finden hier für gewöhnlich mindestens sechs Leute Platz. (Steinfeld, 2012, S.108) Hier gibt es eine Rei-

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he von Klassikern skandinavischer Designer, die sich immer wieder um die Erfindung innovativer Sitzgruppen bemüht haben. (Steinfeld, 2012, S.45; siehe auch Fiell, 2014) Ein sehr wichtiges Element des Innenraumes ist das Licht. Es sollte möglichst natürlich sein und einen Wechsel zwischen Licht und Schatten geben, sodass sich Kontraste bilden, Flächen und Texturen absetzen. Man möchte vor allem in den dunklen Jahreszeiten ausreichend Helligkeit in den Raum bringen und dem dennoch Auge Zonen des Schattens zum Ruhefinden anbieten. Das moderne Glashaus beschreibt Steinfeld als Übertreibung. Das schräg einfallende Licht auf den nordischen Breitengraden sollte eher ein Lagerfeuer suggerieren als einen Großbrand. Eine angenehme Vorstellung. (Steinfeld, 2012, S.72, S.84)

Bruno Mathson, Stuhl „Eva“ (1936)


Stil 1.1.3

Natürliches Material

Der Mensch und seine Bedürfnisse stehen im skandinavischen Raum ganz besonders im Vordergrund. So ist es amtlich, dass Lebensmittel für eine gesunde Ernährung scharfen Vorschriften unterliegen. So kommt es vor, dass Deodorants auf Rücksichtnahme gegenüber Duftallergikern weniger schädliche und duftende Inhaltsstoffe enthalten. Und so war auch ein Leitgedanke der berühmten Stockholmer Ausstellung für Architektur, Kunst und Design von 1930 die „Verbesserung der Lebensbedingungen des Menschen“. (Norberg-Schulz, 1993, S.7f.) Natürlich haben die Entwicklungen der Industrialisierungen und chemische Prozesse keinen radikalen Bogen um den Norden gemacht, aber man kann sagen, dass Kunststoffe eher eine beiläufige Rolle spielen. Beton, Laminat, Linoleum oder Eisen werden in der Regel protestantisch sparsam eingesetzt. Raufasertapete ist nahezu völlig fremd. Es herrscht eine gewisse Vorliebe für natürliche heimische Materialien, was vor allem

in Norwegen, Finnland und Schweden Holz auf Platz eins rücken lässt. Das Fichtenholzbrett ist ein Klassiker der Oberflächen – gehobelt als Dielenboden, ungehobelt als Fassade. Birkenholz harzt verhältnismäßig wenig und ist neben Buche beliebt für Innenraumverkleidungen oder Möbel. Häufig verwendet man Anstriche auf Kreidebasis. Besonders trendig ist weiß. Der Innenraum erhält oft an allen Flächen einen weißen Anstrich. Weiß ist durch das Bedürfnis nach Helligkeit sehr beliebt, steht für Ruhe und Gelassenheit und soll die Farbakzente der Möbel bändigen. Auch blasses rosa oder blau und strohgelb oder Abstufungen ins Graue sind möglich. Grau blendet nicht, schmiegt sich dem Auge an und steht für Distanz, Ruhe und Vernunft. Natürliche Struktur des Materials kann somit sichtbar bleiben. Auf Neigungen und Willkür in Form von satter Wandfarbe wird meist verzichtet. Dielenböden werden weißlich gelaugt, Holzdecken und -wände mit Leinfar-

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be gestrichen. Lackiert wird verhältnismäßig selten. Eine Behandlung von Scheuerböden mit gelöschten Kalk und Wasser hat außerdem einen sehr praktischen Effekt. Die Poren des Holzes werden geschlossen, sodass der Boden eine Resistenz selbst gegen Öl oder Rotwein entwickelt. Es entsteht eine seidige angenehm begehbare Oberfläche, was ihn auch für Bäder und Küchen attraktiv macht. (Steinfeld, 2012, S.58, S.66,

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S.124) Das Holz definiert die Räume mit seinen verschiedenen Nuancen und Strukturen. Trotz der kühlen Farbigkeit entsteht eine warme Atmosphäre. Durch Variation lassen sich Kontraste setzen oder Räume bilden, beispielsweise einem Wechsel der Parkettrichtung. Es herrscht zugleich eine Einheit im Material und Individualität mit der Wahl der Holzsorte und der Ausführung. Fenster beziehungsweise Glas nimmt


aufgrund der Wichtigkeit des Lichtes eine ähnlich große Rolle ein. Quarzsand und Brennholz zur Herstellung sind ausreichend vorhanden. In Südschweden und Dänemark wird die Holzverkleidung zunehmend durch robuste Steinfassaden abgelöst. Gebrannte Ziegel, Setzstufen aus Granit und weißer Kalkputz tauchen vor allem in den weniger bewaldeten und felsigeren Gebieten auf. (Steinfeld, 2012, S.126f.) In Island war das Torfhaus lange Zeit von Bedeutung, wurde aber durch zwei besonders schlimme Brände nahezu verbannt. Da Beton der einzige Baustoff ist, der sich völlig unabhängig auf der Insel herstellen lässt, hat er in den letzten Jahren die vom Festland importierten Holzbauten verdrängt. Es ist jedoch wieder eine leichte Renaissance des Holzes spürbar. (Affentranger, 1997, S.109) Bevor sie in Folge von Rationalisierungen in die baltischen Länder übertragen wurde, gab es in Skandinavien eine bedeutende Textilindustrie. Wolle und Leinen sind also heimische Produkte. Sehr typisch sind leichte weiße Leinenvorhänge, die das Licht filtern, wenn es im Sommer nie richtig dunkel wird oder der weiße Schnee zu stark reflektiert wird. Und so gedeckt und zurückhaltend die räumliche Basis auch ist, können Details herrlich leuchtend ins Auge stechen. Stoffe von Tischdecken, Kis-

sen und Geschirrtüchern sind oft bunt gemustert. Ausnahmen unter den Raumflächen selbst sind gewählte Wandflächen, die von einer auffälligen Tapete geschmückt werden, vor allem in Küchen. Wobei zu erwähnen ist, dass selbst viele Muster eher einfach und schlicht gehalten sind. Teppiche haben oft einen sandähnlichen Farbton und Böden oder Sitzgelegenheiten legt man gerne mit Naturfellen aus. (Steinfeld, 2012, S.128)

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Skandinavien Skandinavien

1.2

hOLZBAU

Auch in der Masse sehen die großen und kleinen Holzhäuser schlicht und solide aus. Es gibt keine Ausreißer, die mit ihrem knallig bemalten Putz oder einem abstrakten Riemchendesign aus der Reihe tanzen. Dennoch nimmt man einen Unterschied zwischen den einzelnen Regionen und Gebieten wahr und kann anhand der Bebauung ganz klar sagen, ob man sich gerade in Dänemark befindet, an der Südküste Schwedens, dem Herzen des Landes oder in finnischen Wäldern...

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hOLZBAU 1.2.1

Andere Länder, andere Bauweisen

Der Baustoff Holz an sich verbindet alle skandinavischen Länder miteinander, der jeweilige Stil unterscheidet sie untereinander. (Affentranger, 1997, S.130) Der Zeltbau ist ein Stamm an dem angelehnte Äste und Reisig einen großen Kegel ergeben – sozusagen die Waldvariante eines Tipis. Sie wurde oft als Notunterkunft für Waldarbeiter errichtet und wird heute nur noch von wenigen Samen praktiziert. Hieraus entwickelte sich der Skelett- und Ständerbau. Diese Bauweisen gehen verhältnismäßig sparsam mit Holz um. Der Ständerbau der Wikinger beeindruckte mit seinen Stabkonstruktionen sowohl im Häuser- als auch Schiffbau. Bestes Beispiel hierfür sind die alten Stabkirchen. Die größte existierende befindet sich in Heddal, die besterhaltene in Borgund. Bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts wurde die Bauweise noch in Form der isländischen Torfhäuser praktiziert. Die Stabkonstruktion

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geht spiegelt sich stark in der Gotik wieder. Oder entstand die Gotik mit der Stabkonstruktion? Hierüber ließe sich streiten. Der klassische Blockbau ist eigentlich russischen Ursprungs und gelang durch die Wikinger nach Norwegen und nach Finnland. Auf diese Weise hat sich in Norwegen vermutlich auch der sogenannte „Drachenstil“ entwickelt, wie man ihn von chinesischen Tempeln kennt – Verzierungen der Giebelseite mit Drachenköpfen. Die Blockbauweise verfolgt das Prinzip des Legens und Aufschichtens, ist sehr massiv und dementsprechend wärmedämmend. Der Holzverbrauch ist dabei sehr hoch. Finnland ist allgemein sehr russisch geprägt. Wo wenig Wind weht, konnte der reine Blockbau ohne zusätzliche Verkleidung errichtet werden. Insbesondere an der Küste gab es später eine sogenannte Sturmverkleidung. Eine alte Zimmermannstechnik ist es, die Innenräume mit einer Axt nachzuhauen, wodurch eine interessante Oberfläche entsteht. Die Unabhän-


gigkeit erlangten beide Länder erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts. (Affentranger, 1997, S.92, S.100, S.132)

Schindel. Im Süden Skandinaviens baute man hingegen oft Reetdächer. (Affentranger, 1997, S.104)

Der Massivholzbau, die sogenannte Bul-Konstruktionstechnik war einst in Dänemark heimisch bis sie aufgrund des starken Holzverbrauchs eingedämmt und durch den deutschen Fachwerkbau ersetzt wurde. Mit Beginn der Ziegelherstellung wurde sie schließlich gänzlich verbannt. Begründet mit der Statik sollten Wände als Mauerwerk errichtet werden. Die Dächer alter Lagerhäuser präsentierten allerdings oft eine beeindruckende Holzkonstruktion. (Affentranger, 1997, S.25, S.104, S.126) Dächer wurden im Allgemeinen ähnlich der Fassadenverkleidung mit Brettern oder halben Rundhölzern gedeckt. Bei Bedarf schüttete man darüber eine dämmende Schicht aus Erde oder Torf. Eine weitere Möglichkeit kam mit der Entwicklung der

Aus dem Fachwerkbau entstand die Rahmenbauweise, die mit der Industrialisierung der Sägebetriebe Mitte des 19.Jahrhunderts begann, die Blockbauweise zu verdrängen. Die Rahmenbauweise kommt ursprünglich aus der Schweiz. Es gibt ein Grundgerüst, das durch Felder mit Dämmmaterial geschlossen wird, eine Bretterschicht als Wetterschutz und eine Innere, die den Rohbau schließt. Der Aufbau der Böden ist ähnlich. Zur Verbindung der Elemente nahm man ebenfalls Holz. Metallverbindungen kamen erst im 19.Jahrhundert auf. Zur Dämmung wurde eine Lage Reisig verwendet. Der Holzrahmenbau ist u.a. aufgrund seiner Vorfertigungsmöglichkeiten noch heute eine sehr beliebte Holzrahmenbauweise.

Alter verputzter Holzbau, in der Nähe von Uppsala

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hOLZBAU 1.2.2

Technische Entwicklungen

Ein Hausbau bedeutete vor vielen 100 Jahren ein heute schwer vorstellbares Maß an Geduld, Kraft und Fachwissen, als der Holzbau noch komplett Handarbeit war. Nur für das anstehende Projekt einzeln ausgesuchte Bäume wurden zu entsprechenden Jahreszeiten gefällt und entastet. Für den perfekten Feuchtigkeitsgrad mussten sie danach zwei Jahre lang gelagert werden. Entweder konnten sie dann vor Ort verbaut werden oder aber sie wurden im Wald verbaut, beschriftet, zurück gebaut, verschifft und am eigentlichen Bauplatz erneut aufgebaut. So wurden beispielsweise Häuser von der Westküste Norwegens nach Island exportiert. Das Hauptwerkzeug war eine einfache Axt. Die erste große Revolution im Holzbau gab es Anfang des 19.Jahrhunderts mit der Entstehung wassergetriebener Sägewerke. Dadurch entwickelten sich standardisierte Balken und Bretter – ein markantes Ereignis, was völlig ungeahnte Freiheiten in der Gestaltung mit sich

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brachte. Neue Berufsgruppen entstanden und Wohlstand machte sich durch diesen neuen Exportmarkt des Nordens breit. Bis zum zweiten Weltkrieg war ein breites Wissen des Holzbaus, der Zimmermannskunst vorhanden und wurde Generation für Generation weitergetragen und weiterentwickelt. Fachleute waren in der Lage am ungeschlagenen Baum die Holzqualität zu bestimmen. Mit der zweiten großen Revolution begann die mechanisierte Forstwirtschaft und die Weitergabe dieses wertvollen Wissens geriet ins Wanken. (Affentranger, 1997, S.106, S.126, S.128) Bei den vielen Möglichkeiten, die der Holzbau bietet, darf nicht vergessen werden, dass es sich um ein Naturprodukt handelt, das faulen kann. Schon immer experimentierte man mit Mitteln, um das Holz zu schützen. Wie im Bootsbau wurden Anstriche in Mischungen aus Harzen, Teer und Wachsen verwendet, um vor Feuchtigkeit und Insektenbefall zu schützen. Mancher Holzschutz


ist jedoch nicht gut für die Raumluft und entgegen dem Ökosinn, sodass ein konstruktiver Holzschutz vorzuziehen ist. (Affentranger, 1997, S.104) Manchmal wurde dem Gebäude auch nur zur Imitation ein farbiger Anstrich verpasst. Gelb soll dabei Sandstein und rot Backstein suggerieren. (Affentranger, 1997, S.106)

Relativ früh entwickelten sich in Schweden auch „gefälschte“ Steinhäuser – Holzkonstruktionen mit Schilfmatten als Putzträger. Später kam die Wellblechverkleidung auf, die das Holz als erstes in den rauen Küstenregionen Islands und Westnorwegens verdrängte. (Affentranger, 1997, S.104)

Trotz der bedeutenden Rolle in der Geschichte des Bauens hat Holz als Bauholz eine unerwünschte Eigenschaft: es kann brennen. Vor allem in größeren Siedlungsgebieten kam es in der Geschichte mehrfach dazu, dass große Brände ganze Städte zerstörten. Dies ist der Grund, warum es in den letzten Jahren immer weiter in den Hintergrund gedrängt wurde. 1877 wurden Holzbauten in schwedischen Städten sogar verboten. Doch aufgrund der vielen positiven Eigenschaften, die letztendlich überwiegen, erlebt der Holzbau seit einigen Jahren ein Comeback. Heute wird die Qualität des Holzes von Prüfverfahren und Labortests bestimmt. Aus dem lebendigen Material ist im Laufe der Zeit ein künstliches Produkt geworden – Holzspäne werden zu Sperrholz, Span- und Pressplatten zusammengeklebt. (Affentranger, 1997, S.106) Die starke Verwendung von Leim ist meiner Meinung nach fragwürdig.

Auch viele Holz- oder Brandschutzmittel schlagen in diese Kerbe. In diesem Fall ist es genaugenommen kein Naturprodukt mehr. An umweltfreundlichen Lösungen wird bereits gearbeitet. In Skandinavien ist Holz von klein auf Teil des Lebensgefühls, was ein Grund dafür sein kann, dass das Vertrauen in den Baustoff im Allgemeinen größer ist und der Wille, ihn auf den Markt zurück zu holen stärker. Hölzerne Fertighäuser und Elementsysteme gehören in das Standardsortiment der Bauwelt. Häufig verwendet werden Fichten, Birken, Kiefern, Buchen und Eichen. Auch exotische Hölzer wie die amerikanische Red Cedar werden zunehmend beliebter. Das Unternehmen SP (Science Partner) -Sveriges Tekniska Forskningsinstitut (zu Deutsch: Schwedens Technisches Forschungsinstitut) ist weltbekannt und Vorreiter in der Entwicklung guter Brandschutzlösungen.

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hOLZBAU 1.2.3

zehn Wahrheiten über Holzhäuser

Viele positive Eigenschaften sprechen für Holz als Baustoff. Folgende Punkte sollen eine knappe Übersicht der Vorteile gegenüber Stahl oder Beton geben. Die Basis der Auflistung stammt von der schwedischen Wohnungsgenossenschaft „Folkhem“,

die Bauherr des größten Holzhauses Schwedens in Stockholm ist. Auf ihrer Internetseite werden mit dem Gedanken einer Realisierung bis 2050 viele weitere interessante Ideen vorgestellt. Hieran haben sich bekannte Architekten Schwedens beteiligt.

>>> [http://www.folkhem.se/framtida-hus/stadshagen-2015]

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1. HOLZ BINDET CO2

6. HOLZ IST TRANSPORTFREUNDLICH

Holzhäuser binden CO2: 1 Holzhaus kann die CO2-Emission von 3 Betonhäusern binden.

Holz lässt sich in baufertige Stücke produzieren und lässt sich leicht und ohne Zeitdruck transportieren.

2. HOLZ IST SCHNELL Verglichen mit einem Betonhaus lässt sich ein Holzhaus doppelt so schnell aufbauen.

3. HOLZ IST LEISE Holz ist leicht und lässt eine leise Bearbeitung zu. In einem Betonbau wird es sehr laut, sobald man ein Loch bohren muss.

4. HOLZ IST UMWELTSCHONEND Aufgrund seiner Leichtigkeit muss der Untergrund eines Holzbaus nicht so stark bearbeitet werden wie bei einem Betonbau.

5. HOLZ IST GESUND Holz ist ein Naturprodukt ohne Zusätze oder Giftstoffe. Ein Aufbau ohne Eindringen von Wasser ist technisch möglich. Ein Beton wird künstlich hergestellt und braucht viel Zeit zum Austrocknen.

7. HOLZ IST UNENDLICH Holz ist kein endlicher Rohstoff. Bei der Größe des schwedischen Waldes dauert es eine Minute, ein Holzhaus „zu pflanzen“.

8. HOLZ IST NATÜRLICH Ein Holzhaus kann aus komplett erneuerbarem Material gebaut werden und ist damit Teil des natürlichen Kreislaufes.

9. HOLZ IST NACHHALTIG Zedernschindeln beispielsweise halten 100 Jahre während man ein Betonhaus alle 30 Jahre neu verputzen muss.

10. HOLZ IST BRANDSICHER Massivholz verkohlt nur an der Außenseite, die Konstruktion bleibt intakt. Stahl hingegen wir durch Hitze instabil und ist bei Löscharbeiten schwer berechenbar.

37



Skandinavien Skandinavien

1.3

Brandschutz

Östman (2012) gibt in ihrem Handbuch „Brandsäkra trähus 3“, eine nordischbaltische Übersicht und Wegleitung für den brandsicheren Holzbau. Sie nennt u.a. die Inhalte des europäischen Systems für die Brandsicherheit in Gebäuden, es werden die unterschiedlichen Klassen für brandbeanspruchende Bauprodukte definiert und man findet Probe- und Errechnungsstandards für Brandeigenschaften. Ihr Handbuch war Grundlage für das folgende Kapitel und viele weiteren Überlegungen bezüglich des Gebäudeentwurfes.

39


Brandschutz 1.3.1

Die europäische Basis

In den vergangenen Jahrzehnten hat es eine wesentliche Veränderung bei der Betrachtung von Baunormen gegeben. Früher waren es vor allem Detailregeln, heute hingegen legt man

die Normen mehr funktionsbasiert aus. Es gibt 6 wesentliche Bestimmungen innerhalb dieser Baunormen (bestimmt vom Bauproduktdirektiv CPD):

1. Brandschutz 2. Tragevermögen des Gebäudes für eine bestimmte Zeit 3. Eingrenzung des Aufkommen und der Verbreitung von Feuer 4. Eingrenzung der Brandübertragung auf andere Gebäude 5. Selbstrettung oder Evakuierung von Personen im Gebäude 6. Sicherheit der Rettungsleute

(Östman, 2012, S.11)

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Innerhalb der europäischen Baunormen werden wesentliche Ziele beschrieben. Dabei geht es unter anderem um das Bereitstellen der Dimensionierungskriterien und Berechnungsmethoden für die Bestimmung von ausreichend Stabilität und den Brandwiderstand. Weiter sollen Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Voraussetzungen bedacht werden. Besonders wichtig ist es auch, dass sich zwischen dem Bauherren, dem Planer, dem Lieferanten, dem Bauarbeiter und dem späteren Nutzer ein einheitliches Grundverständnis etabliert. Durch den Austausch von Baudienstleistungen in Europa und die gemeinsame Basis für Forschung und Entwicklung von Ingenieuren, Architekten und Produktherstellern soll ein konkurrenzfähiger und besserer Markt geschaffen werden. Diese europäischen Baunormen müssen den nationalen Gesetzlichkeiten und Gegebenheiten angepasst werden, um zum Beispiel das existierende Sicherheitsniveau im Land aufrecht zu erhalten. (Östman, 2012, S.11f.) Das europäische System basiert auf den Standards der Brandprüfung und Klassifizierung. Hauptgebiete sind die brandtechnischen Eigenschaften bei Bauprodukten und der Brandwiederstand bei Konstrukti-

onselementen. Bei den Brandklassen für Bauprodukte wird das Euroklassensystem in zwei Teilsysteme aufgeteilt – ein System für sämtliche Flächen wie Wände oder Decken und eins nur für Fußbodenbeläge. Beide Systeme beinhalten die Klassen A-F. Holz bewegt sich beispielsweise in beiden Fällen zwischen Klasse C und D. (Östman, 2012, S.13f.) Östman (2012) macht deutlich, dass die Brandschutzbedingungen in den einzelnen europäischen Ländern auf das europäische System basieren müssen. Die Vorschriften in den einzelnen Ländern können allerdings strenger sein. Somit kann man frei zwischen den verfügbaren Klassen wählen, um das Sicherheitsniveau des jeweiligen Landes aufrecht zu erhalten. (Östman, 2012, S.18) Die Verantwortung für die „individuelle Sicherheit“ ist groß. Da möchten die jeweiligen Regelungen gut durchdacht sein. An dieser Stelle beginnt in meinen Augen ein Durcheinander unter den einzelnen Ländern und ein teilweise noch größeres Durcheinander, sobald jedes Bundesland seine eigenen Gesetze pflegt. Obwohl die skandinavischen Länder sehr eng zusammen arbeiten, um einheitliche Richtlinien zu entwickeln, gibt es auch hier Differenzierungen.

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Brandschutz

1.3.2

Brandschutzvariationen

In Finnland basieren die technischen Bestimmungen im Wesentlichen auf Funktionsbestimmungen für Brandsicherheit beim Tragwerk, auf die Entstehung und Verbreitung von Feuer und Rauch und auf die Sicherheit fürs Wohnen und die der Rettungskräfte. Die Richtlinien sind obligatorisch und es gibt zwei Möglichkeiten zu kontrollieren, ob die Brandbestimmungen eingehalten wurden: 1. Wenn das Gebäude nach den Brandklassen und den Ziffernkriterien ausgebildet und gebaut wurde. 2. Wenn das Gebäude nach den Brandszenarien, welche im Gebäude entstehen können, dimensioniert und gebaut wurde. Die Funktionsprinzipien in Finnland machen keine Einschränkun-

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gen beim Material, also auch nicht bei Holz. Die funktionsbasierenden Bestimmungen zu Holz sind erfüllt, wenn… 1. Gebäude (mit mehr als zwei Geschossen) unter der Brand- und Schwindungsphase nicht einstürzen. 2. Gebäude (mit maximal zwei Geschossen) nicht unter der Zeit kollabieren, die es für eine sichere Evakuierung in Anspruch nimmt. Die Anwendung von tragenden Holzkonstruktionen ist auf maximal 8 Geschosse beschränkt und maximal 2 Geschosse in Gebäuden ohne Sprinkleranlagen. Außenwandflächen dürfen mit Holz verkleidet sein, wenn sie die Vorschriften D-s2, d2 einhalten. (Östman, 2012, S.20, S.22, S.24)


(Östman, 2012, S.19)

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In Dänemark basieren die Vorschriften auf Funktionsbedingungen für das Tragwerk, die Entwicklung und Verbreitung von Feuer und Rauch und die Sicherheit für den Nutzer und das Rettungspersonal. Es gibt zwei Möglichkeiten die Brandvorschriften einzuhalten: Entweder wird das Gebäude innerhalb der erlaub-

ten Brandklasse dimensioniert oder man entwickelt spezielle Lösungen unter Einhaltung der Funktionsvoraussetzungen. Diese werden mit der Anwendung von Holz prinzipiell nicht eingegrenzt. Holzkonstruktionen sind mit Sprinklern bis zu vier Geschossen erlaubt. (Östman,2012, S.20, S.22, S.26)

INNENLIEGENDE HOLZFLÄCHEN AN WÄNDEN + DÄCHERN FÜR WOHNHÄUSER NACH NORDISCHEN BAUREGELN INNENLIEGENDE HOLZFLÄCHEN AN WÄNDEN + DÄCHERN FÜR WOHNHÄUSER NACH NORDISCHEN BAUREGELN

Einfamilienhaus Einfamilienhaus (1-2 Stockwerke) (1-2 Stockwerke) Mehrfamilienhaus Mehrfamilienhaus (>2 Stockwerke) (>2 Stockwerke) innerhalb der innerhalb der Wohnungen Wohnungen innerhalb von innerhalb von Fluchtwegen Fluchtwegen

Dänemark Dänemark

Finnland Finnland

Norwegen Norwegen Holzflächen erlaubt Holzflächen erlaubt

an Wänden an Wänden erlaubt erlaubt ≤ 8 Stockwerke ≤ 8 Stockwerke

Gkl. P1: erlaubt Gkl. P1: erlaubt Gkl. P2: nur kleinere Gkl. P2: nur kleinere Flächen, sowie Flächen, sowie brandgeschütztes brandgeschütztes Holz Holz (Euroklasse B) (Euroklasse B)

in Brandabschnitten in Brandabschnitten erlaubt erlaubt ≤ 200 m² ≤ 200 m²

Schweden Schweden

nur kleinere nur kleinere Flächen, sowie Flächen, sowie brandgeschütztes brandgeschütztes Holz Holz (Euroklasse B für Dächer) (Euroklasse B für Dächer)

brandgeschütztes Holz, was die Außenschicht- und Bekleidungvoraussetzungen erfüllt brandgeschütztes Holz, was die Außenschicht- und Bekleidungvoraussetzungen erfüllt unbehandelte Holzflächen sind unzulässig unbehandelte Holzflächen sind unzulässig HOLZFASSADE NACH NORDISCHEN BAUREGELN HOLZFASSADE NACH NORDISCHEN BAUREGELN

Einfamilienhaus Einfamilienhaus (1-2 Stockwerke) (1-2 Stockwerke) Mehrfamilienhaus Mehrfamilienhaus (>2 Stockwerke) (>2 Stockwerke)

Dänemark Dänemark

Finnland Finnland

Norwegen Norwegen Holzflächen erlaubt Holzflächen erlaubt

max. 20% max. 20% Fassadenfläche Fassadenfläche max. 50% pro max. 50% pro Stockwerk Stockwerk

3-4 Wohnungen: 3-4 Wohnungen: 100% mit konstruk100% mit konstruktivem Schutz tivem Schutz und Sprinklern und Sprinklern

keine Begrenzung keine Begrenzung bei Zugänglichkeit zur bei Zugänglichkeit zur Löschung (unabhängig Löschung (unabhängig vom Tragwerk) und vom Tragwerk) und wenn vom lokalen wenn vom lokalen Brandwesen genehmigt Brandwesen genehmigt

QUELLE www.nordbt.se/se/vad-ar-brandskyddat-tra/brandkrav-i-nordiska-byggregler QUELLE www.nordbt.se/se/vad-ar-brandskyddat-tra/brandkrav-i-nordiska-byggregler

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Schweden Schweden

◦ ohne Sprinkler: Holz im ◦ ohne Sprinkler: Holz im begrenten Maß (ca.20%) begrenten Maß (ca.20%) ◦ mit Sprinkler: 100% Holz ◦ mit Sprinkler: 100% Holz Zugelassene Zugelassene ◦ Fassadenbrandprobe ◦ Fassadenbrandprobe nach SP Fire 105 nach SP Fire 105


In Norwegen berühren die technischen Forderungen hauptsächlich die Funktionsrichtlinien, welche obligatorisch sind. Es gibt Wegweiser, welche akzeptable Lösungen beschreiben, die zur Erfüllung der Funktionsrichtlinien für unterschiedliche Gebäudeklassen dienen. Der Architekt selbst kann spezielle Lösungen schaffen, welche die Funktionsrichtlinien einhalten. Für die Funktionsprinzipien gibt es in Norwegen keine Einschränkungen beim Material, also auch nicht bezüglich Holz. Material und Flächen, die zu keinem unakzeptablem Brandentwicklungsniveau beitragen, sind erlaubt. Im Holzbau berücksichtigt wird die Zeit für die Überzündung, die Wärmeabgabe, die Rauchbildung und die Bildung von giftigen Gasen. In Wegweisern sind Holzkonstruktionen für die Brandklasse1 (R30) und Brandklasse2 (R60) bis zu vier Geschossen in den meisten Baukategorien akzeptiert. In höheren Gebäuden, die der Brandklasse 3 und 4 unterliegen, müssen Holzkonstruktionen durch eine Analyse bestätigt werden. (Östman,2012, S.20, S.22, S.26) In Schweden bestimmt „Boverket“ die Regeln für den Bau und Umbau von Gebäuden. Die Gemeinde übernimmt mit Hilfe des Bauamtes und des jeweiligen Rettungsdienstes die

Aufsicht dieser bezüglich Brandschutz. Seit 2012 gibt es neue Regelungen der Baunormen und damit einhergehend auch für den Brandschutz. Dies ist die größte Änderung innerhalb des Regelwerkes seit 1994. Die Richtlinien für den Brandschutznachweis wurden stark erweitert und es gibt nun eine Aufteilung in die analytische und die vereinfachte Dimensionierung. Die Richtlinien, die immer erfüllt sein müssen, wurden durch exakte Funktionsbestimmungen eindeutiger. Zudem wurden auch neue Gebäudeklassen eingeführt. In Schweden kann Holz in tragenden Konstruktionen verwendet werden, wenn die Anforderungen an das Tragwerk im Brandfall erfüllt sind. Die Anwendung von sichtbarem Holz innen und außen ist meist bis zum Zweistockwerkshaus begrenzt (Fassaden: D-s2,d2; Innenwände: B-s1,d0; Holzboden Dfl-s1 und in einigen Fällen Cfl-s1). Bei der Verwendung von Sprinkleranlagen ist sichtbares Holz (D-s2, d2) bei Fassaden erlaubt. Die Fassade des untersten Geschosses muss dabei aus nicht brennbaren Material bestehen. Innerhalb der analytischen Dimensionierung können allerdings materielle Änderungen durchgesetzt werden. Zum Beispiel kann im Innenraum sichtbares Holz verwendet werden, wenn es eine Sprinkleranlage gibt. (Östman, 2012, S.27)

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Brandschutz 1.3.3

Ingenieurmethoden

Wie im vorangegangenen Abschnitt bereits erwähnt, orientierten sich Baunormen für gewöhnlich an klare Vorschriften und detaillierte Regelungen. Der modernen Entwicklung angepasst, sind sie heute wesentlich funktionsbasierter. Diese Funktionsvorschriften werden beispielsweise in den schwedischen Baunormen in zwei Arten der Dimensionierung eingeteilt: 1. Vereinfachte Dimensionierung (Detailvorschriften) besteht aus annehmbaren Lösungen, die in allgemeinen Ratschlägen des BBR („Boverkets“ Bauregeln) beschrieben werden. 2. Analytische Dimensionierung muss angewandt werden, wenn Abweichungen von der vereinfachten Dimensionierung gemacht werden müssen. In gewissen Bauklassen muss analytische Dimensionierung immer bezogen werden, z.B. wenn über mehr als 16 Geschosse gebaut werden soll.

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Funktionsvorschriften in den Baunormen Detailvorschriften Vereinfachte Dimensionierung -

Typbestätigung Detaillierte Ratschläge Klassifizierung

_________________________ Nachweis durch Probe

Analytische Dimensionierung - Berechnung - Simulierung ________________________ Bestätigung durch Analyse

(Östman, 2012, S.29) (Figur, Östman, 2012, S.29)

Die Brandbestimmungen können (Östman, 2012, S.28-30) große Einwirkung auf die Ausfor- Birgit Östman (2012) nennt im HandDie Brandbestimmungen können große Einwirkung auf die Ausformung eines Gebäudes hinsichtlich mung eines Gebäudes hinsichtlich buch mehrere Fallstudien über verÄsthetik, Kosten und Funktion haben. Gleichzeitig sind das Verständnis vom Brandverlauf und das Ästhetik, Kosten und Funktion ha- schiedene Holzbauten in SkandinaviZusammenspiel mit dem Menschen stark gewachsen. Große Schritte wurden und werden heutzutage ben. Gleichzeitig sind das Verständ- en, insbesondere Schweden und den durch brandtechnische Berechnungsmodelle geleistet. Ingenieurmethoden ermöglichen, z.B. durch nis vom Brandverlauf und das Zu- baltischen Staaten. In einer FallstuBrand- und Evakuierungssimulationen, eine Dimensionierung bezüglich spezieller Zielsetzungen, sammenspiel mit dem Menschen die hat sich beispielsweise gezeigt, anstatt einfach zu bestimmen, welche Schutzvorschriften gefordert sind. Dies ist eine globale stark gewachsen. Große Schritte wur- dass das Material des Gebäudes Entwicklung und man sei aufgefordert diese neuen technischen Möglichkeiten zu nutzen. (Östman, den und werden heutzutage durch nicht unbedingt entscheidend für die 2012, S.28-30) brandtechnische Berechnungsmo- Brandsicherheit sein muss, sondern andere über Faktoren wie Holzbauten das Alarmsysdelle geleistet. Ingenieurmethoden Birgit Östman (2012) nennt im Handbuch mehrere Fallstudien verschiedene in ermöglichen, z.B. durch Brandund tem eine wichtige Rolle Skandinavien, insbesondere Schweden und den baltischen Staaten. In einer Fallstudiespielen. hat sich Dasensibilisiert sie auch für dafür, Evakuierungssimulationen, eine Di- beinicht beispielsweise gezeigt, dass das Material des Gebäudes unbedingt entscheidend die dass das Bauen mit Holz in größeren Dimensionierung bezüglich spezieller Brandsicherheit sein muss, sondern andere Faktoren wie das Alarmsystem eine wichtige Rolle spielen. mensionen wie z.B. bei Hochhäusern Zielsetzungen, anstatt einfach zu beDabei sensibilisiert sie auch dafür, dass das Bauen mit Holz in größeren Dimensionen wie z.B. bei auchÄmter ein ist neues für diehat, mitstimmen, auch welche Schutzvorschriften Hochhäusern ein neues Thema für die mitwirkenden und es Thema oft lange gedauert wirkenden gefordert sind. Dies ist eine globale brandtechnische Dimensionierungen zu lösen. (Östman, 2012, S.42,Ämter S.46) ist und es oft lange Entwicklung und man sei aufgefor- gedauert hat, brandtechnische Didert diese neuen technischen Mög- mensionierungen zu lösen. (Östman, 2012, S.42, S.46) lichkeiten zu nutzen.

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2 Schweden Sverige Schweden ist das flächengrößte der fünf Länder und bildet die geografische Mitte Skandinaviens. Es ist seit rund 1000 Jahren unabhängig und somit ein Land mit langer Geschichte und vielen Traditionen. Liberale Haltungen und soziales Pflichtgefühl sind zwei sehr wichtige und grundlegende Werte eines Schweden. Ehrlichkeit, Toleranz und Gemeinsinn spielen eine bedeutende Rolle und das persönliche Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft ist im Allgemeinen sehr groß. Das spiegelt sich durchaus auch auf der gestalterischen Ebene wieder. Vom Design

und auch der Architektur erwartet man klare funktionale Lösungen, die die sozialen Bedürfnisse erfüllen. Eine gewisse Bodenständigkeit und ein gesundes Bewusstsein für die Umwelt gehören ebenso dazu. (Fiell, 2014,S.60f.) Das Bauen mit Holz ist somit eine ganz natürliche Schlussfolgerung. Der Baustoff ist in schwedischen Wäldern ausreichend vorhanden, ist Teil nachhaltigen Bauen und gesunden Wohnens und gehört durch seine Präsens zum Lebensgefühl der Schweden.

Victor Papanek, erfolgreicher Produktdesigner zum 50. Geburtstag der Firma IKEA (Fiell, 2014, S.71): „Die Nachhaltigkeit des Lebens auf diesem Planeten kann durch die Gestaltung und Benutzung der vom Menschen gemachten Dinge entweder gefördert oder behindert werden. Ein ethisches Design muss umweltfreundlich und ökologisch sein. Es muss dem Maß des Menschen und echter Menschlichkeit entsprechen. Es muss in sozialem Verantwortungsgefühl verwurzelt sein.“



Schweden Sverige

2.1

Exkursion von Trelleborg ueber Leksand nach Ystad

Was dabei herauskommen kann, wenn ein Grundschullehrer – sozial und hilfsbereit – und eine Architekturstudentin – ideenreich und überredungsfreudig – zusammen Urlaub machen, zeigen die folgen-

den Seiten. Wir durchfuhren 13 „Län“ (zu Deutsch: Bundesländer) auf circa 1900 Kilometern, fanden 10 sehr unterschiedliche Feuerwehren und unendlich viele hübsche schwedische Holzhäuser.

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Exkursion von Trelleborg ueber Leksand nach Ystad

2.1.1

Orte und Feuerwehren

Mit der Idee, im kommenden Semester eine schwedische Holzfeuerwehr zu entwerfen, wurde der Sommerurlaub sehr abenteuerlich. Das eine Ziel der Reise war der Besuch von Freunden, die in verschiedenen Dörfern und Städten des Landes wohnen, vor allem in den Provinzen Dalarna, Stockholm und Uppsala. Dort verbrachten wir dementsprechend die meiste Zeit. Das nächste große Ziel war es nun, rund um die Uhr Ausschau nach typischen schwedischen Holzhäusern und Feuerwehren zu halten und mit etwas Glück sogar einen potentiellen Bauplatz zu entdecken. So ging es von Trelleborg über

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Hjo und Karlskoga bis nach Leksand in Dalarna – dem Herzen Schwedens. Und über Hedemora, Västerås und Uppsala nach Stockholm bis uns der Weg über Gnesta zurück zur Südküste brachte. Gnesta war kein zufälliger Zwischenstopp. Martin Borgs, ein guter Bekannter gab eines Abends in Hergården den Tipp, sich einmal dort umzusehen. Es gab einen Zeitungsartikel, in dem es hieß, das Feuerwehrhaus sei marode, entspräche nicht mehr der Norm und eine neue „brandstation“ solle geplant werden. Diese Information traf den Kern der Suche und es war für schwedische Verhältnisse kein großer Umweg.


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Vomb ist ein Beispiel für einen kleinen Ort der Küstenregion mit vielen gut erhaltenen Bauernhäusern. Das sind einfache ihrem Binder entsprechend schmale, aber dafür beliebig lange Gebäude mit historischem Dach. Ringsherum um Vomb liegen kleinere Seen, Golfplätze und Reitwege, wie es für Skåne typisch ist. Viele der Häuser scheinen nur als Ferienhaus genutzt zu sein. Es ist typisch schwedisch, in der Stadt zu wohnen und zu arbeiten und am Wochenende ins Ferienhaus aufs Land zu fahren. Oder aber man wohnt durchgängig in seinem idyllischen Landhaus und nimmt täglich oder alle paar Tage weite Wege in die Stadt in Kauf.

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Grebban liegt in der Nähe von Hjo in Västra Götaland zwischen dem Vänern und dem Vättern, den beiden größten schwedischen Seen. Der Ort umfasst viele größere Gehöfte mit Haus, Stall und Scheune, die zum Teil über lange separate Feldwege erschlossen werden. Holzfassaden, auch die Schwedenroten nehmen zu und die Gebäude strahlen eine ländliche Gemütlichkeit aus.

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Västanvik war der erste Ort, in dem wir im Vorbeifahren eine alte Feuerwehr entdeckten – eine Feuerwehr wie aus dem Bilderbuch. Rote Wände, weiße Kanten. Die Fassade lässt es erahnen, wir befinden uns nun in Dalarna. Ein großes Tor, ein hoher Turm und ein kleiner Kasten dazwischen, der ein Feuerhorn beinhaltet. Ein Schild gibt vor, damit im Brandfall ¼ Minute lang ein Signal zu geben und auf die Feuerwehrleute zu warten bzw. heute die 112 zu wählen. Direkt gegenüber befindet sich die alte Dorfbäckerei mit großem Steinofen, wo vermutlich täglich mit Feuer hantiert wurde. Wie praktisch, die Feuerwehr gleich nebenan zu haben – städtebaulicher Brandschutz sozusagen.

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Siljansnäs (zu Deutsch: „die Nase des Siljan“) liegt, wie der Name schon andeutet, am Siljan – einem mittelgroßen schwedischen See, der laut den Einwohnern dem Einschlagkrater eines Asteroiden entspringt. Der Ort befindet sich im traditionsverbundenen Dalarna am Hang des Björkberg´s (zu Deutsch: Birkenberg). Auf dem ersten Blick sticht nur die Kirche mit ihrer weißen Steinfassade heraus. Fast alle anderen Häuser sind klassisch schwedenrot, Steinhäuser die absolute Ausnahme.

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Die alte mittelgroße Feuerwehrwache bleibt dem Stil des Ortes treu. In ihrer Funktion jedoch fiel sie der Zentralisierung zum Opfer. Heute stehen Spielgerüste auf dem Hof und ihre Räumlichkeiten beherbergen einen Kindergarten. Einerseits sind die Institutionen zur Kinderbetreuung somit an einer Stelle, denn nebenan befinden sich Grund- und weiterführende Schule. Andererseits wäre eine Feuerwehr im Ortszentrum zwischen zwei Schulen sicherlich auch nicht ganz unattraktiv.

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Gamla Gård (zu Deutsch: altes Gehöft) ist der Bereich eines Ortes, wo alte traditionelle Höfe als Museum anzuschauen sind.

Hier das „Gammelgård“ von Siljansnäs: Funktionsbasierte Ställe, Scheunen und Wohnhäuser, intelligente Wetterschutzlösungen und ganz viel Holz… 65



Siljan AirPark gehört zu Siljansnäs und ist ein außergewöhnlicher Ort. Was hier auf dem ersten Blick wie die Scheune des Landwirtes oder die Fahrzeughalle einer Feuerwehr aussieht, beherbergt ganz andere Fortbewegungsmittel. Es ist eine etwas überdimensionierte Garage. Denn hier rollen keine Autos durch die Siedlung, sondern Flugzeuge. Häufig sind es wohlhabende Deutsche, die sich ihren Traum eines ganz besonderen Ferienhauses erfüllt haben. Sowohl Häuser als auch „Planeport“ sind Holzbauten.

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Leksand ist Hauptort der gleichnamigen „Kommune“ (zu Deutsch: Landkreis). Hier befindet sich eine Stützpunktfeuerwehr, die die Bereiche der bereits genannten ehemaligen Wehren heute mit abdeckt. Das Gebäude hat mit den ursprünglichen Standorten nicht mehr viel gemeinsam. Es ist ein flacher Industriebau, der scheinbar rein funktional ausgerichtet ist. Nur die knallroten Tore erinnern daran, dass sich hier die große Rettungswache befindet, die den ganzen Landkreis versorgt. Folgt man jedoch den Schildern, gelangt man über einen hinteren Eingang zur Rezeption, wo man sehr viele hilfreiche Infos und Broschüren für den eigenen Beitrag zum Brandschutz bekommen kann.

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Insjön hat eine weitere ehemalige Feuerwehr, die durch Leksand abgelöst wurde und nun als Bastelgarage genutzt wird. Sie scheint einst dasselbe klassische Raumprogramm wie die Feuerwehr in Västanvik verfolgt zu haben und durch eine weitere gegenüberliegende Fahrzeughalle ergänzt worden zu sein. Die Gebäude stechen hervor, weil sie abgesehen von Fenstern und Toren nicht aus Holz gebaut ist. Alle Gebäude in der Umgebung sind wiederum klassische schwedenrote Holzhäuser. Vielleicht entstand diese Feuerwehr zu Zeiten, wo sich auch in Schweden eine Skepsis gegenüber Brandschutz im Holzbau ausbreitete und die Gesetze verschärft wurden.

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Hergården ist ein winzig kleiner Ort der Gemeinde Hedemora. Ursprünglich bestimmten ein Herrenhaus und seine Nebenanlagen den Ort. Bis zum Tag unserer Durchreise standen fast alle der alten Häuser leer. So auch die Feuerwehr, was einen Blick in das Innere erlaubte. Durch ein paar Einbauten nutzte man die Wache um. Die ehemalige Fahrzeughalle wurde vorübergehend als Pferdestall genutzt und der Schlauchturm ist zum Kletterturm geworden. Einen Tag nach unserer Durchreise sollten die leerstehenden Häuser Wohnraum für Flüchtlinge werden. Das ursprüngliche Baumaterial stammt als Abfallprodukt aus der Miene vom Nachbarort Garpenberg (Foto unten rechts), die derzeit als Europas größtes Silberabbaugebiet ausgebaut wird. Es ist ein sogenanntes „Slagghus“ (zu Deutsch: Haus aus Schlacke). 73


Diese alte Kegelhalle gehĂśrte zum alten Herrenhaus und ist idyllisch auf einer kleinen Insel gelegen.

Der alte Holzbau hat sich erstaunlich gut gehalten. Er ist war einem sehr feuchten Klima ausgesetzt, aber konstruktiv gut durchdacht. Das Holz ist entweder regengeschĂźtzt oder gut hinterlĂźftet.

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Hedemora ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde Dalarnas und ersetzt mit seiner Wache heute die ehemalige „Slagghusfeuerwehr“ in Hergården und viele weitere. Auch sie erinnert eher an einen klassischen Industriebau und ist erst auf dem zweiten Blick als Feuerwehr erkennbar. Das Innenhofcafe im alten Holzbau hingegen hat durchaus Charme und verkörpert ganz die tradietionelle Bauweise.

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Västerås ist ebenfalls Ort der gleichnamigen Gemeinde und Teil der Provinz Västmanland. Hier gibt es neben der aktiven auch eine historische Feuerwehrwache aus Holz und Ziegel, die trotz ihrer Inaktivität mitsamt Schlauchturm weiter existieren darf. Sie beherbergt heute das Arbeitsamt, Pflegedienst, Frisör und weitere Unternehmen.

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Uppsala in der gleichnamigen Gemeinde und dem gleichnamigen Bundesland ist die viertgrößte Stadt Schwedens. In Uppsala gibt es eine aktive Wache im Stadtinnern und eine neuere am Ortsrand. In unmittelbarer Nähe der Innenstadtwache wächst gerade ein komplett neues Wohngebiet. Hier ist auch ein interessanter Holzbau mit kleinen Geschäften entstanden. Die Wache am Stadtrand hat den Vorteil, die umliegende Gegend schneller zu erreichen.

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Stockholm gibt als Hauptstadt Schwedens ein paar Beispiele für Groß sta d tfe uerwe hren. Wir haben nur eine der vielen Feuerwehren aufgesucht – ein schönes Beispiel einer stilvollen Altbaufeuerwehr.

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Ein paar Schnappschüsse in Stockholmer Wohnungen fangen Beispiele für die im Kapitel 1.1 beschriebene funktionale Reduktion und innere Ordnung ein.

Fenster und Türen in einer Flucht, Schränke bis unter die Decke, einen Garderobenraum neben dem Garderobenschrank neben der Garderobe…


Im Stockholmer Architekturmuseum gibt es neben der aktuellen Ausstellung und einem guten Cafe einen ganzen Saal voller Bilder, Pläne, Modelle und Materialproben zum Teil spielerisch die Entwicklungen des schwedischen Bauens veranschaulichen.

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Detaillierte Modelle der historischen Holzbauweisen versetzen den Besucher in ein anderes Zeitalter.

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Gnesta ist ebenfalls Ort der gleichnamigen Gemeinde in der Provinz Södermanland, südwestlich und unmittelbar an der Grenze zu Stockholm. Hier ist eine neue Feuerwehrwache im Gespräch, denn der aktuell genutzte Bau ist in keinem guten Zustand. Das nächste Kapitel widmet sich der Analyse und Vorarbeit für das Entwurfsprojekt einer neuen Feuerwehrwache…

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Gnestas Feuerwehr ist ein großer Massivbau, dem man seine Jahre durchaus ansieht.

In unmittelbarer Nähe befinden sich der Bahnhof und Einkaufsmöglichkeiten. Doch trotz bester Lage im Zentrum Gnestas hat die Feuerwehr hier nur wenig Präsens.

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Die Feuerwehr ist Teil eines Gebäudekomplexes, der u.a. eine Frisörschule beherbergt.

Analysen haben ergeben, dass ein Renovierung verglichen mit einem Neubau kein finanzieller Vorteil wäre. Somit fiel die Entscheidung auf den Neubau

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Exkursion von Trelleborg ueber Leksand nach Ystad 2.1.2

Mit Holz Aufwachsen

Die vielen hölzernen Einfamilienhäuser, Kindergärten und Schulen und die zahlreichen Wälder tragen dazu bei, dass Holz in Schweden schon von klein auf als natürliches Material entdeckt werden kann und die Nutzung als Baustoff eine Selbstverständlichkeit ist. Gelockerte Vorschriften erlauben auch dem Grundschüler das Spielen in kreativen Ritterburgen und das eigene Experimentieren mit dem Baustoff. Der Schulhof der Annaskolan in Dormsjö in Dalarna zeigt beispielhaft, was möglich ist. Folgende Fotos zeigen einen alternativen Hortplatz in der Natur. In einer kleinen Hütte oder einer Jurte haben die Kinder die Möglichkeit, sich am Kamin oder Lagerfeuer aufwärmen. Die meiste Zeit aber ist das gar nicht nötig, da sie sich so sehr austoben können, dass es eher einen Ort zum Abkühlen bräuchte.

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Das Holzhaus haben Schüler der 2. und 3. Klasse selbständig geplant und mit einem FSJ-ler und einem gelernten Zimmermann zusammen errichtet. Das heißt, sie haben die Dinge in ihrem Morgenkreisen besprochen, Zeichnungen gemacht und die Ideen mit Hilfe ihrer Lehrerin zusammengetragen. Auf der Baustelle waren sie bei allen Arbeiten persönlich vor Ort und bauten alles, was ihnen möglich war selbst. Die „Großen“ haben die körperlich schwere Arbeit gemacht – Löcher in die Tiefe gebuddelt, die tragende Konstruktion errichtet. Die Kinder haben in kleinen Schubkarren Beton für das Punktfundament gefahren, mit Stöckern gerüttelt, Kies gefahren, unendlich viele Bretter vernagelt, gemalert, Blumen gepflanzt und die Arbeit der Großen genauestens inspiziert. Das Projekt lief ein Schuljahr lang.


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Exkursion von Trelleborg ueber Leksand nach Ystad 2.1.3

Röda väggar, vita knutar

… zu Deutsch: rote Wände, weiße Kanten oder kurz gesagt: Schwedenhaus. Das schwedenrote Holzhaus mit weißen Fensterrahmen und Hausecken ist ungefähr genauso landestypisch wie Köttbullar mit Preiselbeeren. Die Theorien zur Entstehung dieser Gestaltung sind unterschiedlich. Unser geschichtsinteressierter Freund, Tobias Pipars, in Dalarna geboren, erzählte, dass das Rot erstmals um 1300 vom schwedischen König an die Hauswand gebracht wurde. Er wollte seinen Palast pompöser wirken lassen. Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich der Kult über die Adelsund Pfarrhäuser bis zum einfachen Bauernhaus. Es soll Zeiten gegeben haben, in denen jedes zweite Haus schwedenrot gestrichen war. Eine andere Theorie besagt, dass die Bauern nach einem Anstrich gesucht

haben, der ihre Holzhäuser wetterbeständig macht und das Holz trotzdem atmen lässt. Unabhängig davon, was die Ursache für die Verbreitung der Farbe war, ist die ursprüngliche Herkunft bekannt. Die Basis stammt aus der großen Miene in der Stadt Falun in Dalarna und war ein Abfallprodukt, das bei der Kupfergewinnung entstand. Das erklärt, warum noch heute die meisten „Schwedenhäuser“ in dieser Gegend zu finden sind. Darum nennt man sie auch „Falunrot“. Die rötlichen Farbpigmente wurden mit Leinöl, Tran und Teer gemischt. Mittlerweile wird der Anstrich nachgemacht und es gibt ihn auch in anderen Farben. Die Miene in Falun ist heute ein riesiges Museum. Der Erzabbau wurde in den 90er Jahren eingestellt, die Farbproduktion ist geblieben.

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Stuga (zu Deutsch: Hütte, Häuschen oder Stube) ist das schwedische Schlagwort für die gemütlichen kleinen farbigen Holzhäuser. Oftmals findet man sie ganz verlassen mitten im Wald. Früher spielte sich hier das bunte Leben ab. Der Wald allein deckte einen Großteil der Grundversorgung. Viele dieser Gehöfte sind zerfallen, einige werden noch heute gepflegt und als Sommerhaus genutzt. So zum Beispiel die „Stuga“ von Eva und Mats Thuresson.

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Schweden Sverige

2.2

Aktiver Brandschutz

Alle Feuerwehrleute – egal ob beruflich oder freiwillig – genießen eine hervorragende Schulung von Theorie und Praxis in einem der vier im Land verteilten Ausbildungszentren von Räddningsverket. Das Unternehmen ist bekannt für die besonders wirklichkeitsnahe Ausbildung. Sämtliche Einsatzarten und –orte können simuliert werden. Räddningsverket bietet Weiterbildungen auch für Einsatzkräfte anderer Länder an und wurde außerdem für umweltverträgliche Übungen zertifiziert. Viele Unternehmen oder Organisationen lassen ihr Personal dort weiterbilden. Zur Auswahl stehen folgende Ausbildungsbereiche Brandbekämpfung und Rettung, Stab und Leitung, Chemikalien und Umwelt, Vorbeugende Maß-

nahmen und Rettungsmedizin. Der aktive Brandschutz ist schließlich Teil der Organisation des Brandschutzes und ist bei der Planung wie auch der Bauliche bei der Planung von Gebäuden u berücksichtigen. In Schweden muss jede Gemeinde ein Handlungsprogramm vorweisen können, welches Grundlage für die allgemeine Sicherheit und Geborgenheit der Bürger sein soll. Jede Gemeinde ist gesetzlich dazu verpflichtet, ein solches Handlungsprogramm mit den Punkten Rettungsdienst, vorbeugende Tätigkeiten und Krisenhantierung zu erarbeiten. Hieraus kann u.a. entnommen werden, welche Besatzung und Ausrüstung die nächstgelegenen Feuerwehren der Gemeinde zur Verfügung stellen. 99


Aktiver Brandschutz

2.2.1

Eigenverantwortung

Häufige Brandursache ist laut Statistiken technisches oder menschliches Versagen. Ist die Rede von Brandsicherheit spielt also die Eigenverantwortung eine tragende Rolle. Bei der Rundreise durch Schweden und dem Gespräch mit schwedischen Einwohnern wurde ich sehr aufmerksam auf die Selbstständigkeit der Schweden und die damit zusammenhängende Eigenverantwortung. In vielen Flyern und auch bei einer persönlichen Beratung, z.B. in Leksands Feuerwehr wird auf die Selbstverantwortung bezüglich Brandsicherheit verwiesen. Ein Flyer handelt dreht sich nur um die Anwendung von Gas, beispielsweise beim Campen oder zuhause in Herden. Es wird auf dessen Eigenschaften, Risiken, Verwahrung und Prüfung hingewiesen. Weitere Informationen gibt es zu dem Thema „Sicheres Wohnen“, wo auf die

100

Wichtigkeit von Rauchmeldern und Feuerlöschern verwiesen wird. Es werden gewöhnliche Brandursachen genannt und Tipps gegeben, wie diese zu vermeiden sind. Durch grafischen Anschauungen und verständlich formulierte Texte werden die Inhalte für jede Altersgruppe zum Ausdruck gebracht. Es wird dabei besonders stark auf die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Feuer geachtet. Tatsächlich hatten alle Familien, die wir in ihren Einfamilienhäusern auf dem Lande besucht haben, einen Feuerlöscher im Haus. In Schweden gilt das „Allemansrätt“ (zu Deutsch: Jedermannsrecht), welches beinhaltet, dass jeder Einzelne das Recht auf die Natur hat. Damit ist das Campen in der Natur frei gestattet. In einem Flyer wird deswegen auf das richtige Verhalten mit offe-


nen Feuerstellen verwiesen und auf die richtige Verfahrensweise, wenn eine Feuerstelle außer Kontrolle geraten ist. Mir wurde zudem erklärt, dass es inzwischen eine App für Rettungskräfte gibt, welche sozusagen das Notrufsystem erweitert und einen direkt per Telefon auf Unfälle in der Nähe aufmerksam macht. Man muss sich registrieren und kann so mit seinen Fachkompetenzen als Arzt, Pfleger oder Feuerwehrmann seinem

Nachbarn oder dem Verunfallten an der nächsten Straßenkreuzung das Leben retten. In einem Flyer, in dem um Nachwuchs in der Feuerwehr geworben wird, wird sehr ansprechend beschrieben, dass sozusagen Jeder willkommen sei, wie die Feuerwehr einen aufnähme und je nach bereits vorhandener Kompetenz einsetzen und ausbilden könnte.

101


Aktiver Brandschutz

2.2.2

Das Handlungsprogramm

Im Handlungsprogramm von Gnesta wird als erstes beschrieben, warum ein solches so wichtig sei. Dabei werden allgemeine Informationen zu Unfällen genannt, wie zum Beispiel die jährliche Anzahl von Todesopfern oder was Unfälle der Gemeinde kosten (65 Milliarden schwedische Kronen im Jahr). Es werden außerdem Ziele angegeben, wie das Leisten eines guten Services, das Schaffen von Sicherheit und das Sorgen für eine langreichende Entwicklung und Nachhaltigkeit. Zudem spielt die Eigenverantwortung jedes einzelnen Mitbürgers eine große Wichtigkeit, um Unfälle vorzubeugen. Bezüglich der Arbeitsweise wird beschrieben, dass die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren entscheidend ist, um das Ziel „Sicher-

102

heit“ gewährleisten zu können. Es werden regelmäßig Auswertungen durch den Austausch von Erfahrungen und die Weiterverarbeitung von Informationen durchgeführt. Das Handlungsprogramm wird alle vier Jahre bearbeitet, die Eigen- und Betriebskontrolle z.B. der Feuerwehr sogar jährlich. Mithilfe eines Risikobildes, in welchem Klimaveränderungen, Gesellschaftsentwicklungen und lokale Risiken eine tragende Rolle spielen, können Zielsetzungen geschaffen werden. Diese werden dann eigenverantwortlich durch den Bürger und verpflichtend durch die Gemeindeverantwortlichen in Form von Sicherheitstagen an Schulen, Sicherheitsausbildungen, Ratgebern oder Brandschutzkontrollen umgesetzt.


Vår förmåga

2.2.3

Organisation der Feuerwehr

Die Rettungs- und Sicherheitsarbeit wird von am Beispiel von Gnesta von Nyköping aus verwaltet und auf die vier Gemeinden, u.a. Gnesta, verteilt. In Nyköping gibt es eine hauptberufliche Besatzung, welche rund um die Uhr in Bereitschaft ist. Diese ist nach den Risikoanalysen der Kommune dimensioniert und soll schnell am Einsatzort sein. In Gnesta gibt es ein Rettungspersonal in kleinerem Umfang, welches in Bereitschaft agiert und fünf Minuten nach Eintreffen des Alarms auf dem Weg sein soll. Es gibt in dieser Gemeinde zudem eine so genannte „Erste Einsatzperson“. Das ist das Feu-

erwehrmitglied in Bereitschaft, das ein Einsatzfahrzeug zur Verfügung hat, um im Alarmfall direkt zum Einsatzort fahren zu können. Zudem hat Gnesta eine freiwillige Feuerwehr, die das Ziel hat, dass wenigstens vier Personen innerhalb von 10 Minuten nach Auslösen des Alarms ausrücken sollen. Die Grundbereitschaft ist auf einen Einsatz ausgelegt. Für die Einsatzzuteilung bei mehreren Unfällen zur selben Zeit ist die höher gestellte Leitung in Nyköping verantwortlich. Din egen insats gör skillnad Lagen om skydd mot olyckor utgår från principen attmit Durch die nahe Zusammenarbeit den enskilde har ett primärt ansvar för att skydda sitt liv och sin egendom. den anderen Gemeinden soll es eine den enskilde aktivt förebygger olyckor och har „grenzenlose Att Rettungsbereitschaft“ beredskap för att ingripa när något händer påverkar i högsta grad vår möjlighet till en framgångrik räddningsinsats.Hdlg.spr, 2015, S.18) geben. (Figur:

Bemanning, områden och anspänningstider (maxtid från att larmet når räddningstjänsten till att styrkan rycker ut):

Högre ledningsfunktioner

Nyköping

90 s

Heltid

Nyköping Beredskap

10/8 min

Dag/Kväll & helg

Oxelösund

5 min

Beredskap

Trosa

Gnesta

5 min

5 min

Beredskap

Beredskap

RC STAB

Vrena

5 min

Beredskap

Nävekvarn

5 min

Nävekvarn Målsättn: Frivilligt värn

Tystberga Frivilligt värn

Beredskap

10 min

Kila Frivilligt värn

Målsättn: 10 min

Målsättn: 10 min

Gåsinge Frivilligt värn

Målsättn: 10 min

Skavsta Flygplatsräddningstjänst

Studsvik Industriräddningstjänst

!

I byggnadstekniska frågor måste även hänsyn tas till de olika insatstiderna i regionen. Då kan inte heller värnen tillgodoräknas som en förmåga efter-

SSAB

som de inte har obligato-

Industriräddningstjänst

risk tjänstgöring. Kontakta oss för mer information.

Räddnings­ enhet

Oljeskyddsförråd

Höjdenhet

Kemdykare

Vatten­ enhet

Lednings­ enhet

FIP­enhet

Sjukvårdstält. (förvaring/montering åt landstinget.)

I väntan på räddning

Räddnings­ båt

Räddnings­ båt

Brandman

Industri­ styrka

Styrkeledare

Insatsledare/ RCB

Dykare

RC

STAB

Räddningscentral Brandstationen Nyköping

Egen organisation eller stabsorga­ nisation Sörmland.

Beredskapsformen varierar beroende på om det är natt/ helg eller dagtid vardagar

Tung räddning

103


Die Organisation des Feuerwehrsystems ist so angepasst, dass es mit den eigenen Ressourcen möglich ist, durchschnittlich schwere Unfälle zu hantieren. Bei größeren Ereignissen spielt die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden eine wichtige Rolle. Innerhalb von 90 Minuten soll es

104

möglich sein, eine Mannschaft mit 90 Einsatzleuten bereitstellen zu können. Es ist zudem möglich, die Bevölkerung der Gemeinde mithilfe von Lautsprechern oder registrierte Bürger mit Text-/ Sprachnachrichten über ein mögliches Risiko durch einen Brand etc. zu alarmieren.


Aktiver Brandschutz 2.2.4

bereitstellen zu können. Es ist zudem möglich, die Bevölkerung der Gemeinde mithilfe von Zentralisierung Lautsprechern oder registrierte Bürger mit Text-/ Sprachnachrichten über ein mögliches Risikomeisten durch einen Brand etc. zu alarmieren. Die kleinen und mittelgro- Hergården ist es Hedemora… Die

ßen Dorffeuerwehren Schwedens Meinungen hierzu sind sehr ver2.1.4 Zentralisierung wurden durch Stützpunktfeuerweh- schieden. Die meisten kleinen mittelgroßen Dorffeuerwehren SchwedensTabelle wurden durch ren ersetzt. Es und gibt häufig nur noch Folgende zeigt einige VorStützpunktfeuerwehren ersetzt. Es gibt häufig nur noch große Stützpunktfeuerwehren den große Stützpunktfeuerwehren in den und Nachteile, die immerinwieder von größeren Städten. Im Fall von Siljansnäs ist es Leksand, im Fall von Hergården ist es Hedemora… Die größeren Städten. Im Fall von Sil- Bürgern oder Feuerwehrleuten geäuMeinungen ist hierzu sehr verschieden. Folgende einige Vor- und Nachteile, die immer jansnäs essind Leksand, im Fall von Tabelle ßert zeigt werden. wieder von Bürgern oder Feuerwehrleuten geäußert werden. PRO

CONTRA

Größere speziellere Technik statt viele kleine Grundausstattungen Weniger Personal nötig ( mögliche Lösung für Nachwuchsmangel in Ortsfeuerwehren)

Nötiges Fachwissen zur Bedienung aller Geräte wird umfangreicher und evtl. unübersichtlich Einsatzkräfte haben weitere Anfahrtswege (fahren unter Umständen schon einmal am Einsatzort vorbei) Weitere Wege zum Einsatzort, längere Anfahrtszeit (kann überlebenswichtig sein) Ohne Präsens vor Ort noch weniger Nachwuchs

Mehr Eigenverantwortung durch den Bürger Evtl. bessere finanzielle Möglichkeiten für Werbung etc. Umnutzung der alten Gerätehäuser prinzipiell möglich (z.B. als Kulturhaus) Moderne Kommunikationsmöglichkeiten ermöglichen auf verschiedenen Wegen schnelle Hilfe (z.B. durch Apps) Mehr Professionalität statt „Nachbarschaftszwist“ im Team möglich GELDERSPARNIS EFFEKTIVITÄT PROFESSIONALITÄT

Feuerwehr als kulturellen Aspekt im Ort verloren An Institutionen für den persönlichen Schutz (z.B. Polizei, Feuerwehr, Arzt/Rettungsdienst) sollte nicht gespart werden Weniger Gemeinschaftsgefühl und Ortsverbundenheit im Team möglich IDENTITÄTSVERLUST ZEITVERSCHWENDUNG SICHERHEITSVERLUST

105 2.1.5 Ausbildung der Feuerwehrleute



3 Gnesta Gnesta Gnesta ist ein gemütlicher Ort der Provinz Södermanland. Seine ländliche Gegend mit einem naheliegenden Naturschutzgebiet und die hervorragende Anbindung an die Hauptstadt – es ist die Endstation einer Strecke der Stockholmer S-Bahn – machen ihn zu einem attraktiven Wohnort.



gNESTA Gnesta

3.1

Entwurfsgrundlagen

109


eNTWURFSGRUNDLAGEN 3.1.1

Der erste Eindruck Schon vor dem Ortseingang werden die nächsten Feste angekündigt und die Hauptstraße wird von einer bunten Wimpelkette geschmückt... Der erste Eindruck war sehr positiv.

110


111


eNTWURFSGRUNDLAGEN 3.1.2 Topografie

112

Karten


Luftbilder

113


eNTWURFSGRUNDLAGEN 3.1.3

zUARBEIT

rechts: Pläne vom zuständigen Architekten in Gnesta (inkl. digitaler Version) links: zufällig aufgenommene Bilder nahe dem Bauplatz

114


gNESTA Gnesta

3.2

Analyse + Brainstorming

>>>

115


Analyse + Brainstorming 3.2.1

Charakter des Ortes

Der Ort selbst wirbt mit dem Slogen „Gnesta – för dig som vill växa i stadens lugn och landets puls, was so viel bedeutet wie „Ein Ort zum Aufwachsen zwischen der Idylle der Stadt und den Impulsen des Landes.“ Das macht Gnesta zu einem Ort, in dem ein größerer Holzbau durchaus vorstellbar ist und wo man von einer gewissen Aufgeschlossenheit gegenüber innovativer Ideen ausgehen kann. In einem Entwicklungsplan sind Wünsche und Ziele bis 2020 angegeben, die diese These unterstützen:

- Wachsende Bevölkerung - Entwicklung eines sicheren geborgenen und nachhaltigen Lebensraum - Wissenszuwachs durch mehr Ausbildung Dies soll beispielsweise mit dem Ausbau des öffentlichen Wegenetzes oder der Erweiterung des Kulturangebotes realisiert werden. Das Fahrradwegnetz ist bereits sehr komplex. Die Fertigstellung einer neuen Feuerwehrwache ist bis 2018 geplant. (Sörblad, 2009)

116



Analyse + Brainstorming

3.2.2

Das passende Grundstück

Anfänglich bin ich davon ausgegangen, die neue Wache an der Stelle der alten zu planen. Durch die kurzen Bauzeiten, die im Holzbau möglich sind hätte sich eine relativ kurze Überbrückungszeit zwischen dem Auszug aus der alten und dem Einzug in die neue Wache ergeben. Mit der Zuarbeit der vorgesehenen Lage durch den beauftragten Architekten aus Gnesta und einer folgenden genauen Analyse beider in Frage kommender Gebiete, fiel die Wahl auf

118

den Bauplatz am Rande der Stadt. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen werden die Möglichkeiten in der Planung des neuen Gebäudes wesentlich flexibler, da die Umgebung von keinen großen Anbauten oder ähnlichem geprägt ist wie der Platz im Stadtkern. Insbesondere für einen Übungsplatz gibt es hier deutlich bessere Möglichkeiten. Zwar ist die Wache dort nicht mehr Teil des Zentrums, dieses ist jedoch in nur wenigen Minuten erreichbar und das Re-


staurant mit Cateringservice „Gnesta Strand“ befindet sich in unmittelbarer Nähe. Ein Grundstück abseits der Stadt wäre trotzdem unvorteilhaft für die geplante Nutzung gewesen, doch der Fakt, dass am Rande der Stadt über das Grundstück hinaus ein größeres Erweiterungsgebiet geplant ist, bedeutet, dass die Wache in einigen Jahren durchaus wieder zum Stadtkern zählt. Die Bauarbeiten sind bereits in Gange. So hat der neue Stadtteil mit der Wache auch gleich einen öffentlichen Bezugspunkt und ist kein reines Wohngebiet, wie es oft der Fall ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch eine Schule. Für viele Schulkinder ist die Wache so-

mit Teil ihres täglichen Schulweges, was sich auf die Feuerwehr durchaus nachwuchsfördernd auswirken kann. Das Grundstück befindet sich unmittelbar an der Eisenbahnstrecke, was für eine Wohnbebauung unvorteilhaft wäre und für die Nutzung durch die Feuerwehr ok ist. Die Anbindung an die nähere Umgebung ist vom neuen Grundstück aus besser gegeben und die Anbindung zum See besteht noch in derselben Straße. Beim Ausrücken im Einsatzfall müsse der Verkehr sowohl am alten als auch am neuen Bauplatz per Ampel gesteuert werden. Wobei am neuen voraussichtlich mit weniger Passanten zu rechnen ist.

119


Analyse + Brainstorming

3.2.3

Visueller Spaziergang

Erschließung von Nordwesten mit Blick Richtung Grundstück...

Bahnhofsnähe mit Blick Richtung Grundstück...

120


Dorfidylle und Blick zum Frösjön...

...Blick von der Schule Richtung Grundstück Blick aufs Grundstück und zum Nachbarn...

121


122


gNESTA Gnesta

3.3

Konzept

123


Konzept

3.3.1

Nutzungskonzept

Das Nutzungskonzept sieht es vor, kulturell wertvolle Nutzungen, die durch die Zentralisierung weitestgehend einschlafen, wieder aufzugreifen. Früher war die Feuerwehr meist Dreh- und Angelpunkt des Ortes. Neben dem freiwilligen Dienst wurden Feste und große Oster- oder Herbstfeuer organisiert. Es gab Abende, an denen im Schulungsraum der Feuerwehr Skatturniere stattfanden oder der Raum von Jemanden zur Privatfete gebucht wurde. Diese Aspekte werden hier wieder aufgegriffen. Somit gibt es einen Mehrzweckraum, der mit seiner Sichtbeziehung zur Fahrzeughalle nicht nur für Feuerwehrleute gedacht ist. Er ist von innen und außen sehr einfach erreichbar. Im Eingangsbereich kann man sich über die nächsten Veranstaltungen und alles weitere Wichtige informieren. Auch der Fitnessbereich

124


kann neben den Feuerwehrleuten zu bestimmten Zeiten von anderen Gruppen genutzt werden, z.B. von vereinsfördernden Mitgliedern. Der Schlauchturm ist in seiner Nutzung eher ein multifunktionaler Übungsturm. Er erfüllt die Voraussetzungen für Anleiter- und Abseilübungen an verschieden Gebäudeöffnungen und dient der Fitness mit seinem Kletterbereich. Vom ersten bis zum zweiten EG führt ein Lift. Da eine barrierefreie Nutzung des Mehrzweckraumes wahrscheinlich die Ausnahme ist, aber trotzdem möglich sein soll, ist es eine Günstige Alternative zum Aufzug. Von der dritten über die zweite bis hinunter in die erste Etage führen zwei Rutschstangen. Genauere Hinweise zur Ausführung konnte ich der DINNorm nicht entnehmen. Die GUV gibt den Hinweis auf Unfallgefahr. Doch sie können auch sehr praktisch sein und sind Symbol einer Feuerwehr. Darum sind sie wie auch die Schläuche vom Flur aus erreichbar und für Außenstehende sichtbar. Eine Pforte hindert das Hinabstürzen. Das eigentliche Schlauchtrocknen ist hier eher nebensächlich. Für die professionelle Trocknung braucht man eine sehr große Werkstatt und einen größeren Trockenbereich. Auch eine PA-Werkstatt würde die Kapazitäten

sprengen und wäre nicht wirtschaftlich. Da also nach einem Brandfall – wo in erster Linie Schläuche eingesetzt werden – der Weg zur Feuerwehr Nyköping zum Austausch der Atemschutzmasken ohnehin erforderlich ist, können auch gleich die Schläuche ausgetauscht werden. Die eigene Anlage ist nur eine Möglichkeit, Übungsschläuche zu trocknen. Sie hat für Störungsfälle einen Zugang vom vierten Zwischenpodest aus. Das Gebäude ist so ausgelegt, dass es ausreichend Platz für 5 Kameraden auf Bereitschaft bietet. Es bietet ausreichend Platz für den aktuellen Bedarf und hat Reserve. Auch in der Fahrzeughalle ist noch Platz für einen weiteren PKW und LKW. Sie ist ausreichend groß, um auch in Zukunft den groß dimensionierten Fahrzeugen Platz zu bieten. Das Büro kann gleichzeitig als Schaltzentrale genutzt werden. Von hier aus hat man im Blick, wer im Einsatzfall eintrifft und ausrückt. Ein besonderes Augenmerk ist auf den Bereich der Kinder- und Jugendfeuerwehr gelegt. Davon ausgehend, dass durch die kulturelle Präsens und der Nachbarschaft zur Schule die Nachfrage steigt. In diesem Fall soll man gut vorbereitet reagieren können und somit dem Nachwuchsmangel entgegenwirken.

125


Konzept 3.3.2

126


optimiert EINGANG

BÜRO

SCHLAFRÄUME

Information Werbung

Verwaltung

Bereitschaftsdienst 1-2 Personen

15m²

KÜCHE Kochen Essen

WC

10m²

4x 10m²

UMKLEIDERAUM

Feuerwehr- und Vereinsleute

35m²

10m²

FITNESS

SANITÄR

Radfahren Bouldern 10-15 Personen

2x WC 4x Dusche Sauna Ruhebereich

30m²

MEHRZWECKRAUM Schulungen Veranstaltungen Private Mietung max. 50 Personen

18m²

30m²

SCHLAUCHTURM Schlauchtrocknen Praxisübungen Klettern

20m²

70m²

SAN.

WERKSTÄTTEN + LAGERRÄUME

2x WC 4x Dusche

z.B. Allg. Werkstatt Atemschutzwerkstatt Schlauchpflegewerkstatt Gerätelager

UMKLEIDERAUM Berufsfeuerwehrmänner + Freiwillige

5x 10m²

FAHRZEUGHALLE LKW 35m²

Hubrettungsfahrzeug Rettungsfahrzeug +

FAHRZEUGHALLE PKW Einsatzleitwagen Feuerwehrboot mit Hänger +

100m²

200m²

127


wege im einsatz- u normalbet Erschließung im Einsatzfall und im Normalbetrieb

PARKFLÄCHE 24 breite Stellplätze +

EINGANG

KÜCHE

MEHRZWECKRAUM

BÜRO

SCHLAFRÄUME

15m² 10m²

WC

10m²

70m²

WERKSTÄTTEN + LAGERRÄUME 5x 10m²

UMKLEIDERAUM 35m²

SAN.

35m²

SCHLAUCHTURM 20m²

UMKLEIDERAUM 18m² SANITÄR

FITNESS 30m²

FAHRZEUGHALLE LKW

FAHRZEUGHALLE PKW

100m²

AUßENANLAGE

128

4x 10m²

200m²

30m²


fluchtwege Fluchtwege

PARKFLÄCHE

EINGANG

KÜCHE

MEHRZWECKRAUM

BÜRO

SCHLAFRÄUME

15m² 10m²

WC

10m²

70m²

WERKSTÄTTEN + LAGERRÄUME 5x 10m²

UMKLEIDERAUM 35m²

SAN.

35m²

SCHLAUCHTURM 20m²

4x 10m²

UMKLEIDERAUM 18m² SANITÄR

FITNESS 30m²

30m²

FAHRZEUGHALLE LKW

FAHRZEUGHALLE PKW

100m²

200m²

AUßENANLAGE

129


Konzept 3.3.3

Gestaltungskonzept

130

Der Entwurf einer hölzernen Feuerwehr soll suggerieren, dass Holz auch brandschutztechnisch ein vertrauenswürdiger Baustoff ist. Beim Entwurf wurden sämtliche Aspekte, die sich durch die Recherche zum skandinavischen Stil ergeben haben, berücksichtigt. Die Funktion des Gebäudes spielt neben dem Gestaltungsgrundsatz bei Feuerwehren eine besonders wichtige Rolle aufgrund des Sicherheitsaspektes. Dabei sollte die Gestaltung nicht zu kurz kommen und dem Passanten die Funktion klar vermitteln. Der Spagat zwischen der Dynamik im Alarmfall und dem Sicherheitsgefühl, das eine Feuerwehr vermitteln soll erinnert an den Charakter des Ortes Gnesta selbst. Mit klaren Formen, einfachen Flächen und einer einheitlichen dunklen Verkleidung erhält der Baukörper seine bodenständige Basis. Dynamik entsteht durch die schrägen Kanten. Einen gewissen Reiz macht außerdem der Fakt aus, dass das Holz der Fassade flambiert ist. Durch die Anordnung der Fensterschlitze und Lattungen ergeben sich dem Wald nachempfundene Schattenspiele, was zusätzliche Impulse setzt und auf seine Weise an die Natürlichkeit des Holzes erinnert.


131



EntwuRf fรถrslaget


134


Der Entwurf für Gnestas neue Feuerwehr ist ein innovatives Gebäude, das sich gleichzeitig auf Altbewährtes beruht. Ein dynamischer und dennoch bodenständiger, funktionsbasierter Gebäudekomplex aus Feuerwehrhaus und Fahrzeughalle. Durch die Trennung der beiden Bereiche gibt es brandschutztechnisch den Vorteil der separaten Brandabschnitte und rein optisch gliedert sich der Entwurf gut in ein Wohngebiet. Die Fassade ist schlicht und dominiert mit keinen großen Fensterflächen. Der einzige Part beider Gebäude, der die Aufmerksamkeit in sein Inneres lenkt, ist die „große Garage“. Entgegen der Vorstellung, wie das begeisterte Kind oder der technikinteressierte Erwachsene mit leuchtenden Augen einen Blick zu den Fahrzeugen erhaschen will und es ihm durch dunkle Rolltore und kleinen schmutzigen Scheiben nicht möglich ist, genießt der Fuhrpark hier höchste Präsens. Die transparenten Rolltore geben vorderseitig den Blick von der Straße aus frei und lassen rückseitig viel Licht ins Innere. Die beidseitig öffenbaren Tore ermöglichen außerdem ohne Rückwärtsgang die bequeme Ein- und Ausfahrt der großen Fahrzeuge.

Eine weitere Besonderheit ist das alternative Sanitärsystem. Um beim Thema Nachhaltigkeit nicht in Schubladen zu denken, möchte ich eine wichtiges Thema vergangener Semester aufgreifen: Wasser. Mittlerweile ist es auch Thema der Medien, dass das Grundwasser immer verunreinigter ist und die Alarmglocken müssten längst läuten. Professor Otterpohl der TU Hamburg gibt hierzu weiterführende Informationen. Eine Trennung des Wasserkreislaufes mit dem Nahrungskreislauf in Form einer Trockentoilette ist eine nachhaltige Alternative. Schweden werden von Otterpohl diesbezüglich gerne als Vorreiter genannt und man findet im Netz schematische Darstellungen von einer Kombination der Trockentoilette über mehrere Geschosse, was in der Feuerwehr zum Einsatz kommt. Es bietet sich außerdem an, im baulichen Erweiterungsgebiet eine Grauwassernutzungsanlage mit der Feuerwehr als Vorreiter in der Nutzung mit anzusiedeln, die später von weiteren Objekten genutzt werden kann. Da die Feuerwehr eher für das Verbrauchen anstelle des Sparens von Wasser bekannt ist, ist diese Alternative ein guter Ausgleich und passt gut in eine Feuerwehr aus Holz.

135


Formfindung einer dynamischen Feuerwehrwache in bodenständiger Architektur

136


funktion optimierung ßbertreibung dynamik realität

137


Reduzierung möglicher Kollisionspunkte

II

te

rn

in

rn

e

24

gs

ga

tan

VI

St

el

lp

tz

e

+

138


II

te

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in

rn

e

24

gs

ga

tan

VI

St

el

lp

tz

e

IV +1

1,4

139


140


Erdgeschoss Fahrzeughalle 1:200

De

De

ck

ck

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de

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de

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Sp

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un

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So

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ei

S wä tie sc fe he l-

FRAUEN

Umkleideraum

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Sp

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Umkleideraum

lg

MÄNNER

Umkleideraum

ia

MÄNNER

er

ät

e

un

ÜBUNGSFLÄCHE

ei

S wä tie sc fe he l-

Alarmfax

DUSCHE

halbhohe Trennwand

MULTIFUNKTIONSTURM Üben

VERWALTUNGSZENTRALE

Funk- u. Telekommunikationsraum Abstellraum

Lift

WASCH- UND PUTZMITTELRAUM

Schlauchtrocknen Rutschstangen

Schmutzwasserbehälter

ALLGEMEINE WERKSTATT

KINDER + JUGEND

Reperaturen + Wartung

Umkleideraum

ÜBUNGSFLÄCHE

TROCKENTOILETTEN

unisex

GERÄTE

>7°C oder selten genutzt

MÄNNER

ALTERNATIVES MÄNNER

SANITÄRSYSTEM UmkleideraumGelb-/ Umkleideraum Braunwasserbehälter

HOLZ- UND SPEZIALWERKSTATT

Experimente + Reperaturen

FRAUEN

Umkleideraum

KINDER + JUGEND

Ausbildung + Kommunikation

EINGANG

Information + Werbung

STREUSPLITLAGER

Alarmfax

DUSCHE MULTIFUNKTIONSTURM VERWALTUNGSZENTRALE

Funk- u. Telekommunikationsraum

Üben

halbhohe Trennwand A

141


So nd er ei ns at zm it te l un d

Sp ez ia lg er ät e

S wä tie sc fe he lSTREUSPLITLAGER

ÜBUNGSFLÄCHE

MÄNNER

MÄNNER

Umkleideraum

Umkleideraum

FRAUEN

Umkleideraum

Alarmfax

DUSCHE

halbhohe Trennwand

MULTIFUNKTIONSTURM VERWALTUNGSZENTRALE

Üben

Funk- u. Telekommunikationsraum Abstellraum

Lift Schlauchtrocknen Rutschstangen

ALLGEMEINE WERKSTATT

WASCH- UND PUTZMITTELRAUM

Schmutzwasserbehälter

KINDER + JUGEND

Reperaturen + Wartung

Umkleideraum

TROCKENTOILETTEN

GERÄTE

unisex

>7°C oder selten genutzt

HOLZ- UND SPEZIALWERKSTATT

Experimente + Reperaturen

ALTERNATIVES SANITÄRSYSTEM

Gelb-/ Braunwasserbehälter

KINDER + JUGEND

Ausbildung + Kommunikation

EINGANG

Information + Werbung

Erdgeschoss 1:200

A

142

STREUSPLITLAGER


TROCKNUNGSRAUM

MULTIFUNKTIONSRAUM Schulungen Seminare Festlichkeiten Vermietung

MULTIFUNKTIONSTURM

KRAFTSPORT

KÜCHE

Üben

Bouldern Klettern

Klettern Ü-Schlauchtrocknen Rutschstangen Lift

UMKLEIDEN

PAUSENRAUM

Schuhe

TROCKENTOILETTEN

unisex

AUSDAUERSPORT

Leiterrad Laufen Radfahren

SAUNA unisex

AUßENLOUNGE

Holzwürfel zur flexiblen Raumgestaltung

DUSCHEN

A

1.Obergeschoss 1:200

143


STREUSPLITLAGER

SCHLAF- UND AUFENTHALTSRAUM

Abstellraum

MULTIFUNKTIONSTURM Üben

Klettern Ü-Schlauchtrocknen Rutschstangen

SCHLAFRAUM

GEMEINSCHAFTSRAUM Notfall-Seelsorge Regeneration Kleine Teeküche

3.Obergeschoss 1:200

144

SCHLAFRAUM

TROCKENTOILETTEN unisex

A


MULTIFUNKTIONSTURM Üben

Klettern Ü-Schlauchtrocknen Rutschstangen

A

4.Obergeschoss 1:200

145


STREUSPLITLAGER

MULTIFUNKTIONSTURM Üben

Klettern Ü-Schlauchtrocknen

5.Obergeschoss 1:200

146

A


MULTIFUNKTIONSTURM Ãœben

Klettern

A

6.Obergeschoss 1:200

147


Schnitt AA 1:200

+20.65

6

+17.10

5

4

148

3

+7.03

2

+3.61

1

+0.19


+9.17

+5.13

+0.19

149


Ansicht SĂźdost Offizieller Eingangsbereich 1:200

150 eingang sĂźdost


151


Ansicht Nordost Margretdalsvägen 1:200

152

str nordosten


153


154


Arbeitsmodell 1:200

155


Arbeitsmodell 1:200

156


Visualisierung

157


158


Baulicher Brandschutz Allgemeine Hinweise Schwedische Brandklassen Drei Gebäudeklassen - Br1: 3-/4-geschossig o. Hotel, 2-geschossig (max. Sicherheitsanspruch) - Br 2: 2-geschossig mit Bodenfläche >200m² + >2Wohnungen - Br 3: alle anderen Gebäude (Östman,2012, s.57) Zusätzlich unterteilt man nach Nutzungsklasse, die den Schutzbedarf definiert. Bsp. Entwurf Feuerwehr: Br3 und 2a Faktoren, die die Brandeigenschaft beeinflussen 1. Feuchtigkeit - beeinflusst, aber ändert in Regel nicht die Brandklasse 2. Holzschlag, Dichte - unterschiedliche Arten = unterschiedliche Eigenschaften 3. Dimensionen, Dicke und Querschnitt 4. Holzmaterial, Holzkompositionen 5. Behandlung von Holz - beeinflusst Brandeigenschaften; kann von Klasse D zu B steigen 6. Holzmodifizierung 7. Verbindungen - mögliche Schwachstelle, vor allem Lufträume (Östman, 2012, S.147)

159


Hinweise für im Entwurf angewandte Bauteile Hinweise für im Entwurf angewandte Bauteile

1 Tragende HinweiseHolzkonstruktionen für im Entwurf angewandte Bauteile 1 Tragende Holzkonstruktionen

3 Brandgeschützte Holzverkleidg.

Wichtigste Eigenschaften bei brandtechnischer Dimensionierung: Verkohlung Holzkonstruktionen -1- Tragende Wichtigste Eigenschaften bei - Holzbasierende Scheiben, Holzpa(Verkohlungsgeschwindigkeit abhängig von Feuchtigkeit, Faser und Dichte ), eubrandtechnischer Dimensionierung: neele und Verkleidungen können - Wichtigste Eigenschaften bei brandtechnischer Dimensionierung: Verkohlung Verkohlung (Verkohlungsgeschwinropäischebei K-Klassen für Brandschutz Verminderung von Haltevermögen und Steifigkeit hohen Temperaturen (Verkohlungsgeschwindigkeit abhängig von Feuchtigkeit, Faser und Dichte), digkeit abhängig von Feuchtigkeit, erfüllen - Andere Dämmungen als Stein- und Glaswolle erfordern Analysen vonVerminderung Haltevermögen und Steifigkeit bei hohen Temperaturen Faser Verminderung und Dichte), - 3 Niveaus definiert: 10, 30 und 60 - Dämmung hinter Verkleidung kann bis 60 min standhalten von- Haltevermögen und Steifigkeit Minuten Andere Dämmungen als Stein- und Glaswolle erfordern Analysen bei -hohen Temperaturen Holzstärke = Kriterium für Klassifi(Östman, 2012, s.78-79) Dämmung hinter Verkleidung kann bis- 60 min standhalten - Andere Dämmungen als Stein- und zierung (Östman, 2012, s.78-79) Glaswolle erfordern Analysen (Östman, 2012, S.73) - Dämmung hinter Verkleidung kann 2 Luftraum bis 60 min standhalten Holzfassaden für Häuser mit mehr (Östman, 2012, S.78-79) als zwei Stockwerken wenn: 2- Luftraum Brandverbreitung in Luftspalten kontrollierbar - Sprinkler installiert sind (mit un2- Luftraum Brandriegel oder vollisoliert brennbarer Fassade im Erdgeschoss) Brandverbreitung in Luftspalten kontrollierbar -- Brandverbreitung in Luftspalten horizontale und vertikale Brandriegel - Brandgeschütztes Holzpaneel nach - Brandriegel oder vollisoliert kontrollierbar Bestimmungen von SP Fire 105 (Swe- horizontale vertikale Brandriegel - Brandriegel oderund vollisoliert dish Testing and Research) und eine - horizontale u. vertikale Brandriegel Langzeitbeständigkeit nach CEN/TS 15912 erfüllen - Brandklassifizierte Fenster (geschlossen) (Östman,2012, S.147- 162)

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Ventilierender Brandriegel Massiver Brandriegel Ventilierender Brandriegel

Massiver Brandriegel (Östman, 2012, S.143-145)

(Östman, 2012, s.143-145) (Östman, 2012, s.143-145) 160

4 Holztüren und –fenster - Brandtüren mit EI 30 und EI 60 verfügbar - Fenster möglich als Treffpunkt von Brandriegeln oder/ und als Fluchtweg 5 Treppen - Treppen als Fluchtweg >>> Brandbestimmungen für tragende Kon-


struktionen: Wand-, Decken- und Fußbodenbekleidung, z.B. brandschutzbehandeltes Holz - muss Resttragevermögen haben  Rettungseinsatz - Verkleidung mit Mindesttragevermögen von 30 Minuten >>> holzbasierende Platten, die vor Verkohlung schützen - Wand- und Dachflächen: B-s1, d0 z.B. durch brandgeschütztes Holz - Unterseite der Treppe: gleiche Brandschutzvorschriften, wie Boden von Fluchtwegen aus z.B. massiven Holz - Alternative Ausformung von Treppen >>> zwei voneinander unabhängig liegende Treppen oder Sprinkler-

anlage des ganzen Gebäudes 6 Laubengang - Brandklassifizierte Außenwände, Fenster, Türen und Ventile - Balkonboden: mind. Klasse B mit Tendenz nach oben - Spalt zum Gebäudekörper kann mit ventilierenden Dichtungen brandgeschützt werden - Anwendung Holzpaneel möglich mit z.B. brandsichere Fenster 7 Dach - Isoliertes Dach mind. EI 30 (Mineralwolle darf nicht herunterfallen) - Holzpaneele aus Kiefer oder Fichte mit mind. 20 mm Dicke erlaubt (Östman, 2012, s.143-145)

weitere BrandschutzmaSSnahmen Da im oberen Stockwerk (>2) des Schlauchturmes noch eine Aufenthaltsmöglichkeit besteht müsste das Gebäude mit einer Sprinkleranlage ausgestattet werden. Folgende Fakten sollen das Weglassen der Anlage kompensieren. Von der obersten Etage kann man den Fluchtweg durch den Treppenraum nutzen oder sich im Kletterturm abseilen.

- Trennung der Nutzungen - überall mind. 2 von der Feuerwehr unabhängige Rettungswege - Rauchmelder auch in ungenutzten Dachräumen (Vernetzung mit Bereitschaftsdienst) - flambierte Fassade - Schlanke hohe Fenster als optimale Brandriegel + Flammenschirm über Fenster

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zUSAMMENFASSUNG

sammanfattning


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Das Handbuch zum schwedischen brandsicheren Holzbau gibt viele Lösungsansätze, sodass man durchaus Freude am Holzbau entwickeln kann. Viele der Ideen sind nicht ganz fremd. Den Vorschlag Holz zur Kapselung mit Holz zu verkleiden gab es schon in einem deutschen Bericht, der mehrere Jahre alt ist und Experimente an einer Holzfassade, die bestätigen, dass das Entflammen nicht ohne weiteres möglich ist, habe ich schon in einem Video von 2003 gesehen. Hier waren Fachleute aus vielen Ländern vor Ort, u.a. von der Material- und Forschungsanstalt Leipzig… Dennoch tun sich die spezifischen Regelungen der Länder sehr schwer damit, die erprobten Lösungen anzunehmen. Dass jedes Bundesland seine eigenen Bestimmungen hat, macht die Thematik sehr unübersichtlich. Man muss Bedenken, dass Deutschland gegenüber Schweden viel mehr Einwohner auf viel engerem Raum unterzubringen hat. Trotzdem ist das

Prinzip von Ansiedlungen in Städten sehr ähnlich, die Entwürfe jedoch sehr unterschiedlich. Hier spricht der Vergleich des Holzhauses von „Folkhem“ in Stockholm, dem größten Holzbau Schwedens mit dem größten Holzbau Deutschlands, geplant von „Kaden und Partner“, für sich. Einen Aufwand für Sondergenehmigungen mussten beide Parteien betreiben. Doch das Berliner Holzhaus ist nur schwer als solches erkennbar. Es hat eine weiße Fassade und schmiegt sich an ein Betontreppenhaus. Es existieren auch noch weitere Betonund Stahlträger. Das Stockholmer Haus ist ein kompakter Bau, der Holz an allen Ecken und Enden preisgibt. Ich bin inzwischen der Meinung, dass das Hauptproblem eine falsche Grundeinstellung ist, die sich über Jahre in den Köpfen verankert hat – „Beton ist ein Baustoff, Holz ein Brennstoff“ oder „Ich will keine Hütte, sondern ein richtiges Haus.“ An dieser Einstellung sollte, wie ich finde, gearbeitet werden, wenn sich Holz

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als „nachhaltiger deutscher Baustoff“ etablieren soll. Wenn die Nachfrage an Holzhäuser weiter steigt, sehen sich vielleicht auch die Gesetzesgeber aufgefordert, die Vorschriften anzupassen. Ludger Dederich, Pro-

AKTUALITÄT DER LANDESBAUORDNUNGEN (STAND NOVEMBER 2015) MBO 2002

11/2002

Land Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen

Fassung 03/2010 08/2007 09/2005 07/2003 03/1995 07/1986 06/2002 04/2006 02/2003 03/2000 11/1998 02/2004 05/2004 12/2005 01/2000 03/2004

QUELLE www.bauordnung.de

fessor für Holzbau in Rottenburg hat bezüglich der „Holzfreundlichkeit“ der Landesbauordnungen ein Ranking aufgestellt. Dabei schneidet Baden-Württemberg am besten ab. Die letzten Plätze teilen sich Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Hier darf man höchstens zweigeschossig mit Holz bauen. In Schweden sind die Regelungen gemeingültiger. Die letzten zwei großen 09/2012 Überarbeitungen 1994 und 2012 öffneten dem hochgeschossigen Anforderungen anHolzRegelgeschosse bau die Türen. Ein wesentlicher Un11/2014 Art.1 terschied ist, der Brandschutz 11/2014 Art. 82, 83,dass 84 nicht 06/2011 unmittelbar an der Höhe und 11/2010 Art. 2 F90-ABMaterials geder Brennbarkeit des 05/2014 F90-AB an der Ermessen wird, sondern 01/2014 der Schutzziele. F90-AB Das kann füllung 03/2012 Art. 40 oder F90-BA durchaus heißen, F60-A einen größeren 05/2011 Aufwand betreiben zu müssen, als es 07/2014 Art. 2 im klassischen Betonbau nötig wäre. 04/2015

03/2011 Der Holzbau ist allein schon in seinen 12/2012 Konstruktionsmöglichkeiten wesent05/2014 lich facettenreicher. Es ist eben ein 06/2014 Art. 13 Naturprodukt. Das bedeutet einen 03/2015 Mehraufwand, ist aber vielleicht nur 03/2014 eine Frage der Gewohnheit und bietet auch mehr Möglichkeiten, wenn man sich die Mühe macht, in das Thema einzusteigen.

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Literaturverzeichnis referenser

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BÜCHER Charlotte + Peter Fiell: scandinavian design. skandinavisches design. TASCHEN GmbH. Köln 2014. Christian Norberg-Schulz: Skandinavische Architektur. Neue Tendenzen im Bauen der Gegenwart. Deutsche Verlags-Anstalt. Stuttgart 1993. Christoff Affentranger: Neue Holzarchitektur in Skandinavien. New Wood Architecture in Scandinavia. Birkhäuser – Verlag für Architektur. Berlin 1997. Thomas Steinfeld + Jon Steinfeld: Ein Haus im Norden. Skandinavisches Design Raumkonzepte Architektur. Deutsche Verlags-Anstalt. München 2012. SP Sveriges Tekniska Forskningsinstitut (Birgit Östman): Brandsäkra trähus 3. Nordisk - baltisk kunskapsöversikt och vägledning. AB Stjärntryck. 2012 BROSCHÜREN ... AUS DEM ARCHITEKTURMUSEUM IN STOCKHOLM Elisabet Johansson + Karin Åberg Waern: Arkitektur i sverige / Architecture in sweden. Hur material och teknik har utvecklat arkitekturen / How materials and technology have developed architecture. Arkitektur- och designcentrum. (www.arkdes.se) Elisabet Norin + Karin Åberg Waern: Arkitektur i sverige / Architecture in sweden. Stadsplaning / Town planning. Arkitektur- och designcentrum. (www.arkdes.se) Karin Åberg Waern: Arkitektur i sverige / Architecture in sweden. Inredning / Interioer design. Arkitektur- och designcentrum. (www.arkdes.se) ... AUS DER FEUERWEHRWACHE IN LEKSAND Ingemar Ahlström: Eldning och allemansrätt. Detta bör du tänka på när du eldar. Räddningsverket + Naturvårdsverket. (www.srv.se) Autoren nicht angegeben: Brandsäkerhet i flerbostadshus. Räddningsverket. (www.raddningsverket.se) Autoren nicht angegeben: Some things to remember when out in the countryside. Räddningsverket. Autoren nicht angegeben: Umgås och trivs framför brasan. Några tips och räd om hur du eldar säkert hemma. MSB Myndigheten för samhällsskydd och beredskap. (www.msbmyndigjeten.de) Autoren nicht angegeben: Gasol för hem och fritid. MSB Myndigheten för samhällsskydd och beredskap. 2013. (www.msb.de) Autoren nicht angegeben: Säkert boende. Länsforsäkringar. December 2006. (www.lansforsakringar.se) Autoren nicht angegeben: Tillsammans kann vi rädda liv!. Brandkåren. Leksands kommun + Brandkåren Leksand. (www.jssverige.se) Autoren nicht angegeben: Har du bra lokalsinne och tål stress bättre än andra?. Civilförsvarsförbudet. (www. civil.se) Henric Sörblad (Politisk styrgrupp i Gnesta kommun): Fördjupad översiktsplan för Gnesta tätort. 2009. INTERVIEWS + DOKUMENTE Thomas Enqvist, Architekt Gnesta Thomas Ydrenius, Feuerwehr Nyköping Dr.-Ing. Frank Riesner, Brandschutzplaner Birgit Östman, Ingenieur SP Eva + Mats Thuresson Anna + Martin Borgs Emma + Tobias Pipars Frieda Lindvall

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Abbildungsnachweis referenser

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BÜCHER S.21, links Charlotte + Peter Fiell: scandinavian design. skandinavisches design. TASCHEN GmbH. Köln 2014. S.89. S. 24, oben; S.26; S.28 Thomas Steinfeld + Jon Steinfeld: Ein Haus im Norden. Skandinavisches Design Raumkonzepte Architektur. S.13, S.15, S.45 S. 24, unten Christian Norberg-Schulz: Skandinavische Architektur. Neue Tendenzen im Bauen der Gegenwart. Deutsche Verlags-Anstalt. Stuttgart 1993. S. 166. (E. Asmussen: Ansichten eines Gebäudes des Steiner-Seminars. S.104 ) Julie Decker: True North. New alaskan architecture. BRAUN.2010. S.49. INTERNET S.120f. https://www.google.de/maps/place/Gnesta Flyer, Broschüren, Handlungsprogramme etc. S. 39; S.101 Eldning och allemansrätt S.103 Handlingsprogram för en säkrare och tryggare kommun S.119 Henric Sörblad (Politisk styrgrupp i Gnesta kommun): Fördjupad översiktsplan för Gnesta tätort. 2009. KARTEN S.53; S.55; S.57; S.59; S.61; S.67; S. 69; S.71; S.73; S.77; S.79; S. 81; S.83; S.89, als Grundlage http://2.bp.blogspot.com/-tHrUgYExxb8/Tzz55c1F1wI/AAAAAAAARXw/gZtMIBQSnP4/s1600/sweden_4.gif S.112f. https://kso.etjanster.lantmateriet.se/ Kontaktperson S.114, rechts 3x Thomas Ydrenius, Architekt in Gnesta Und eigene FOTOGAFIEn

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Anlage bilager

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1 themen- / Aufgabenstellung EINE FEUERWEHR AUS HOLZ [A FIRE STATION MADE OF TIMBER]

EINE FEUERWEHR AUS HOLZ [A FIRE STATION MADE OF TIMBER]

Während Länder wie Norwegen oder Österreich mit immer größer werdenden Holzbauten konkurrieren, lassen sich viele Planer von den deutschen Brandschutznormen abschrecken. Eine ganze Reihewie positiver Eigenschaften des Baustoffes sindwerdenden jedoch Grund dafür, diese Während Länder Norwegen oder Österreich mit immerHolz größer Holzbauten Normenbarriere in Frage stellen. konkurrieren, lassen sich zu viele Planer von den deutschen Brandschutznormen abschrecken. Eine ganze Reihe positiver Eigenschaften des Baustoffes Holz sind jedoch Grund dafür, diese Es könnte dementsprechend interessant sein, herauszufinden, worin sich die Regelungen zum Normenbarriere in Frage zu stellen. baulichen und auch aktiven Brandschutz im Wesentlichen unterscheiden. Mit dem Entwurf einer neuen Feuerwache für die schwedische Gnesta soll exemplarisch werden, Es könnte dementsprechend interessantKommune sein, herauszufinden, worin sich die gezeigt Regelungen zum was diesbezüglich skandinavischen möglich ist und den Umgang dem baulichen und auchim aktiven BrandschutzRaum im Wesentlichen unterscheiden. Mitmit dem Entwurf einer nachhaltigen Baustoff neuen Feuerwache für vergleichen. die schwedische Kommune Gnesta soll exemplarisch gezeigt werden, was diesbezüglich im skandinavischen Raum möglich ist und den Umgang mit dem nachhaltigen Baustoff vergleichen.

HINWEISE ZUR BEARBEITUNG HINWEISE ZUR BEARBEITUNG Gnesta ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde südwestlich von Stockholm. Die Kleinstadt liegt direkt am Frösjön, hat rund 5500 Einwohner und ist Endstation einer Nebenstrecke der Stockholmer S-Bahnder (↗https://de.wikipedia.org/wiki/Gnesta). DieStockholm. beliebte ländliche Gnesta ist Hauptort gleichnamigen Gemeinde südwestlich von Die Kleinstadt Umgebung desFrösjön, kleinen Ortes und5500 die zugleich gute Anbindung zur Hauptstadt machen ihn liegt direkt am hat rund Einwohner und ist Endstation einer Nebenstrecke derzu einen attraktiven Wohnort. Stockholmer S-Bahn (↗https://de.wikipedia.org/wiki/Gnesta). Die beliebte ländliche Umgebung des kleinen Ortes und die zugleich gute Anbindung zur Hauptstadt machen ihn zu Das zentral gelegene Feuerwehrgebäude soll technisch und auch baulich in einem einen attraktiven Wohnort. mangelhaften Zustand sein. Der Bau einer zeitgemäßen Wache ist seit einiger Zeit im Gespräch. Holzbau, der in seiner Funktion und Ästhetik technischen und sozialen Das zentralEin gelegene Feuerwehrgebäude soll technisch und die auch baulich in einem Ansprüche desZustand repräsentativen berücksichtigt, scheint für den stolzen Ort mangelhaften sein. DerSonderbaus Bau einer zeitgemäßen Wache ist seit einiger Zeit kleinen im eine gute Lösung zu sein. Gespräch. Ein Holzbau, der in seiner Funktion und Ästhetik die technischen und sozialen Ansprüche des repräsentativen Sonderbaus berücksichtigt, scheint für den stolzen kleinen Ort Neben dem Entwurf soll in der Theoriearbeit eine Recherche zum Thema einen Einblick in die eine gute Lösung zu sein. skandinavische und insbesondere schwedische Architektur und in den schwedischen Brandschutz geben. soll in der Theoriearbeit eine Recherche zum Thema einen Einblick in die Neben dem Entwurf skandinavische und insbesondere schwedische Architektur und in den schwedischen Brandschutz geben.

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DISPOSITION | MASTERTHESIS | ANJA KORTHALS | HS WISMAR | WS2015/16


Lage der bestehenden Feuerwehr

↗ http://kso.lantmaterie

LEISTUNGEN

Zeichnungen im geeigneten Maßstab Lageplan, Lageplanausschnitt Grundrisse, Ansichten, Schnitte Modell Visualisierungen Fassadenschnitt Dokumentation

Lage der bestehenden Feuerwehr Lage der bestehenden Feuerwehr

LEISTUNGEN LEISTUNGEN

Einstieg in die skandinavische Architektur des Holzbaus ↗ http://kso.lantmateriet.se Wesentliche schwedische Brandschutzvorschriften bzgl. des Holzbaus ↗ http://kso.lantmateriet.se Organisation des aktiven Brandschutzes in Schweden – Aufgaben einer Feuerwehr Erläuterungen zum Entwurfskonzept Vergleich zu deutschen Gegebenheiten/ Schlussfolgerungen/ Ausblicke

Zeichnungen im geeigneten Maßstab Zeichnungen im geeigneten Maßstab Lageplan, Lageplanausschnitt Lageplan, Lageplanausschnitt Grundrisse, Ansichten, Schnitte Grundrisse, Ansichten, Schnitte Modell Modell Visualisierungen Visualisierungen Fassadenschnitt Fassadenschnitt

ABGABE PRÜFER

Dokumentation Dokumentation

DISPOSITION | MASTERTHESIS | ANJA KORTHALS | HS WISMAR | WS2015/

Montag, 11.01.2016 Prof. Silke Flaßnöcker + Prof. Martin Wollensak

Einstieg in die skandinavische Architektur des Holzbaus Einstieg in die skandinavische Architektur des Holzbaus Wesentliche schwedische Brandschutzvorschriften bzgl. des Holzbaus Wesentliche schwedische Brandschutzvorschriften bzgl. des Holzbaus Organisation des aktiven Brandschutzes in Schweden – Aufgaben einer Feuerwehr Organisation des aktiven Brandschutzes in Schweden – Aufgaben einer Feuerwehr Erläuterungen zum Entwurfskonzept Erläuterungen zum Entwurfskonzept Vergleich zu deutschen Gegebenheiten/ Schlussfolgerungen/ Ausblicke Vergleich zu deutschen Gegebenheiten/ Schlussfolgerungen/ Ausblicke

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Montag, Montag,11.01.2016 11.01.2016


2 Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen der Arbeit, die anderen Quellen im Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wurden, sind durch Angaben der Herkunft kenntlich gemacht. Dies gilt auch für Zeichnungen, Skizzen, bildliche Darstellungen sowie für Quellen aus dem Internet. Ich erkläre ferner, dass ich die vorliegende Arbeit in keinem anderen Prüfungsverfahren als Prüfungsarbeit eingereicht habe oder einreichen werde. Die eingereichte schriftliche Fassung entspricht der auf dem Medium gespeicherten Fassung.

Wismar, 11.01.2016

Ort, Datum

Unterschrift

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MASTERTHESIS

Eine Feuerwehr aus Holz A Firestation made of wood en brandstation av trä

Anja Korthals 116612 wismar WS 2016


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