Terzett Oktober 2016

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Oktober 2014 2016 September


Wer bist du ?


Marius Bolten Dramaturg Musiktheater

Wer bist du? Hätte Elsa diese naheliegende Frage ihrem traumerschienenen Ritter vor der Verlobung gestellt, wäre Richard Wagners Lohengrin kaum einen Akt lang. Doch im ersten Akt frägt nur ihre ungläubige Widersacherin Ortrud: «Wer ist's?» Ortrud steht für Heidentum, Nihilismus und Rationalismus, aber letztlich ist der Drang, den anderen zu kennen, so allgemein und mächtig, dass Wagners absoluten Glauben fordernder Retter – eine durchaus autobiografische Künstlerfigur – mit seinem Frageverbot «Nie sollst du mich befragen» in der realen Welt scheitern muss: Im Brautgemach kann auch Elsa nicht länger dem Drang widerstehen «zu wissen, wer du seist!» Auf ganz andere, sanftere, jedoch ebenso eindringliche Weise ist es in Gefährliche Liebschaften die prüde «Betschwester» Tourvel, die dem Libertin Valmont quasi einen Spiegel vorhält mit der unsichtbaren Aufschrift «Wer bist du?» und ihn so schliesslich zur Implosion bringt. Und mit weniger realen, aber nicht minder spannenden Gegenüber muss sich ein «bsundriges» Kind in Vrenelis Gärtli auseinandersetzen. Wer bist du? Diese Frage ist eine Konstante der menschlichen Kommunikation, also des menschlichen Wesens überhaupt, und damit auch eine Grundfrage des Theaters, die nicht nur auf dem Theater verhandelt wird (siehe oben), sondern die das Theater auch an den Zuschauer richtet – und die umgekehrt das Publikum an das Theater und, ganz real, an uns Theaterschaffende stellen darf. Christian Lacroix stellt sich ihr im Interview. Und ich bin übrigens neuer Dramaturg und Referent für Musik- und Tanztheater und grüsse Sie herzlich.

4 Elsas Traum 6 Im Gespräch mit Christian Lacroix 8 Ent-täuschung als Chance 11 Kurz notiert 13 Was bist du? Zopf oder Wurst? 15 Container-Taufe 16 Wunderhorn 20 Mise en scene 24 Zu Hause bei ... 25 Veranstaltungskalender

September 2014

Schwanenhals oder Meereswoge? Das Titelbild zeigt das Plakatmotiv zur Oper Lohengrin.

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Elsas Traum Wagners Lohengrin in St.Gallen

Lohengrin Romantische Oper von Richard Wagner Premiere Samstag, 22. Oktober 2016 18 Uhr, Grosses Haus Einführungsmatinee Sonntag, 9. Oktober 2016 11 Uhr, Theaterfoyer Eintritt frei Leitung Musikalische Leitung: Otto Tausk Inszenierung: Vincent Boussard Bühne: Vincent Lemaire Kostüm: Christian Lacroix Realisation Kostüm: Robert Schwaighofer Licht: Guido Levi Choreinstudierung: Michael Vogel Dramaturgie: Francis Hüsers, Marius Bolten Besetzung Heinrich der Vogler: Steven Humes, David Steffens Lohengrin: Martin Muehle Elsa von Brabant: Elisabeth Teige Friedrich von Telramund: Simon Neal Ortrud: Elena Pankratova Der Heerrufer des Königs: Jordan Shanahan Vier brabantische Edle: Riccardo Botta, Nik Kevin Koch, David Maze, Tomislav Lucic Edelknaben: Sheida Damghani, Tatjana Schneider, Theresa Holzhauser, Manuela Iacob Bühlmann Chor des Theaters St.Gallen Opernchor St.Gallen Theaterchor Winterthur Sinfonieorchester St.Gallen Weitere Vorstellungen Sonntag, 30. Oktober 2016, 17 Uhr Freitag, 4. November 2016, 18 Uhr Sonntag, 13. November 2016, 14.30 Uhr Sonntag, 27. November 2016, 14.30 Uhr Mit grosszügiger Unterstützung von Opernpartner

Hans-Joachim und Edith Seifert 4

Liebesverheissung auf weiblicher, ein unmenschliches Frageverbot auf männlicher Seite – das sind die Werte, die Elsa und Lohengrin in ihren Wunder erzeugten Ehehandel einbringen. Vincent Boussard will die perfiden Mechanismen in einem solchen Geschlechter-Verhältnis spürbar machen, die dem Chauvinismus des 19. Jahrhunderts entwachsen sind und trotzdem noch heute tief bewegen, überlassen wir uns nur erst dem Sog dieser Musik. Die berühmte Roman-Satire von Heinrich Mann, der seinen «Untertan» Diederich Hessling zu Kaisers Zeiten in eine Provinz-Vorstellung von Wagners Lohengrin schickt, hat bis heute nichts von ihrer analytischen Treffsicherheit verloren, wenn es um die Verlockungen Wagnerscher Gefühlsmanipulation geht: Die schöne Laune, die mit ihrem Dasein spielte, führte sie eines Abends in den Lohengrin. [...] Im Orchester war grosser Betrieb, dennoch gab Diederich zu verstehen, dass er auf Ouvertüren keinen Wert lege. Überhaupt, meinte Guste, wenn man den Lohengrin in Berlin kannte! [...] Diederich hielt sich mehr an den König unter der Eiche, der sichtlich die prominenteste Persönlichkeit war. [...] Sooft er das Wort «deutsch» sang, reckte er die Hand hinauf, und die Musik bekräftigte es ihrerseits. Auch sonst unterstrich sie einem markig, was man hören sollte. Markig war das Wort. Diederich wünschte sich, er hätte zu seiner Rede in der Kanalisationsdebatte eine solche Musik gehabt. [...] Überhaupt ward Diederich gewahr, dass man sich in dieser Oper sogleich wie zu Hause fühlte. Schil-

de und Schwerter, viel rasselndes Blech und die deutsche Eiche: man hätte mitspielen mögen. [...] Beim Auftreten Elsas war es ohne weiteres klar, auf welcher Seite man Klasse voraussetzen durfte. Der biedere König hätte es nicht nötig gehabt, die Sache dermassen objektiv zu behandeln: Elsas ausgesprochen germanischer Typ, ihr wallendes blondes Haar, ihr gutrassiges Benehmen boten von vorneherein gewisse Garantien. Diederich fasste sie ins Auge, sie sah herauf, sie lächelte lieblich. Darauf griff er nach dem Opernglas [...]. Na ja, die Welt des Scheins. Enttäuscht lehnte Diederich sich zurück. Dennoch konnte er nicht hindern, dass Elsas keusche Vorahnung weiblicher Lustempfindungen ihn gerade so sehr rührte wie den König und die Edlen. [...] Man musste schon mit etwas Ausserordentlichem rechnen; die Musik tat das Ihre, sie machte einen geradezu auf alles gefasst. Diederich hatte den Mund offen und so dummselige Augen, dass Guste heimlich einen Lachkrampf bekam. Jetzt war er soweit, alle waren soweit, jetzt konnte Lohengrin kommen. Er kam, funkelte, schickte den Zauberschwan fort, funkelte noch betörender. Mannen, Edle und der König unterlagen alle derselben Verblüffung wie Diederich. Nicht umsonst gab es höhere Mächte ... Mit der «keuschen Vorahnung weiblicher Lustempfindung» spielt Heinrich Mann, balancierend zwischen dem Bewusstsein des männlich-deutsch gesinnten Zuschauer Diederich und einer rollengerechten Einfühlung in die Figur, auf den bei ihrem ersten Auftritt abgegebenen Bericht Elsas an: ihren Traum von einem Ritter, «so tugendlicher Reine ich keinen noch ersah». Tatsächlich erzählt sie diesen Traum ja in aller Öffentlichkeit als Verteidigung, angeklagt des Mordes an ihrem Bruder, wahrlich im Rahmen einer politisch staatstragenden Versammlung. Schon das ist für sich genommen, wenn schon kein Wunder, so doch ein handfester Skandal, ein Affront gegen alle Gewissheiten dieser lustfeindlich wie gottgläubig königstreuen Gesellschaft. Und er kann in der Folge auch nur durch das wirkliche Wunder der Erscheinung Lohengrins – «ein unerhörtes, nie gesehnes Wunder» – zum Happy End des ersten Aktes aufgelöst werden.


Fotomontage zum Bühnenbildentwurf von Vincent Lemaire.

Im Nebentext bestimmt Wagner, Elsa beginne ihren Bericht «in ruhiger Verklärung vor sich hinblickend», bei der Beschreibung ihres Traumritters aber sollen «Elsas Mienen von dem Ausdruck träumerischen Entrücktseins zu dem schwärmerischer Verklärung übergehen». Deutlicher geht es kaum. Was aber, wenn Elsas Traum nur Teil eines noch grösseren Traums ist, wenn die ganze lange Oper sich aus ihrer Perspektive erzählen liesse, der im ersten Akt erzählte Traum also quasi zum Traum im Traum wird? Vincent Boussard versucht mit seiner Inszenierung eine Antwort, indem er den Fokus verschiebt vom strahlend geheim-

nisvollen Gralsritter Lohengrin, mit dem Wagner sich fraglos identifizierte, auf die Frau im Konflikt zwischen Glauben- und Wissen-Wollen. König und Mannen repräsentieren dabei den bedingungslosen Glauben an den Erlöser, während die hexengleiche Ortrud uns das neuzeitliche Wissen-Wollen, das sogar Märchen zersetzend Fragende der Aufklärung illustriert – nur scheinbar paradox lassen sich ihre «entweihten Götter» durchaus als Symbole dieser rationalistischen Sicht deuten. Umgeben von einer kriegsbereiten, von Ortruds Intrigen durchzogenen Gesellschaft kann Elsa an diesem Konflikt nur scheitern. So schlägt ihr Traum immer wieder in

einen Alptraum um von plötzlich brutaler Austauschbarkeit mit ganz echter Wirklichkeit. Wie schon bei ihrer Produktion der Strauss'schen Salome von 2012 hat Vincent Lemaire auch für Boussards Traumdeutung des Wagnerschen Lohengrin einen ästhetisch überaus fein aufgemachten, anspielungsreichen Bühnenraum erschaffen. Mit den assoziationsreich zwischen Historismus und Moderne oszillierenden Kostümen von Designer Christian Lacroix im raffinierten Licht von Guido Levi verspricht die Produktion einen psychologisch tief gründenden, doch überaus sinnlichen Opernabend am Theater St.Gallen. (fh) 5


Im Gespräch mit Christian Lacroix Über Mode, Theater und die Arbeit mit Vincent Boussard bei Lohengrin

Sie sind Modeschöpfer und Kostümbildner zugleich – wie geht das? Tatsächlich arbeite ich praktisch gar nicht mehr im Modebereich, sondern ausschliesslich für Schauspiel, Ballett und Oper. Und das gefällt mir insofern, als ich mir damit einen Kindheitstraum erfülle. Ich habe wirklich niemals vorgehabt, Modeschöpfer zu werden. Aber schon mit 10 Jahren wusste ich, dass ich später einmal Kostüme und Dekorationen entwerfen wollte. Das erklärt auch, warum ich immer schon einen theatralischen, «opernhaften» Ansatz beim Modedesign hatte, den ich zu Beginn der 80er-Jahre als Couturier verfolgen konnte. Das war eine Zeit, die überhaupt sehr theatralisch und «opernhaft» war, weil man sich da noch selbst in Szene setzte, wie die Prinzessin von Thurn und Taxis, die sich in extrem auffallender Art kleidete. Das wäre heute unvorstellbar. Zehn Jahre später hätte niemand meine Arbeit beachtet, die mondänen Amerikanerinnen hatten sich da schon alle dem Minimalismus zugewandt, an der West- wie an der Ostküste, mit nur wenigen Ausnahmen. Meine ersten Kollektionen hat dann ein französischer Schauspielregisseur, nämlich Jean-Luc Tardieu, im Fernsehen gesehen. Er hat mir dann die ersten Kostüme anvertraut, das war für Chantecler von Edmond Rostand für die Maison de la Culture in Nantes. Ihm muss ich ewig dankbar sein! Durch die Mode hatte ich dann etwas später auch das Glück, nicht nur von einem Kollektiv zeitgenössischer Choreografen für die Tanz-Biennale in Lyon angefragt zu werden, sondern auch von Mikhail Baryshnikov, der mich mit den Kostümen für Gaieté Parisienne für die Metropolitan Opera in New York beauftragte. Das wurde dann auch von der Oper in Wien gezeigt. Worauf ich aber noch warten musste, war, dass man mich einmal für die Oper fragen würde. Und das verdanke ich Vincent Boussard, nachdem William Christie uns in Kontakt gebracht hatte unter anderem für eine Inszenierung der Oper Acton von Charpentier, 1999 am Théâtre des Champs-Élysées in Paris. Seitdem haben wir immer wieder zusammengearbeitet, und von dieser Art Treue fühle ich mich sehr angesprochen. Was ist anders, wenn Sie Kostüme für das Theater entwerfen, im Vergleich zum Modedesign? 6

Figurine von Christian Lacroix für Lohengrin.

Der grundsätzliche Unterschied besteht in der Distanz: Ein Modekleid ist dafür gemacht, aus der Nähe gesehen zu werden, während ein Kostüm von weit weg etwas über die Figur erzählen muss, quasi vom Parterre bis zur obersten Galerie. Es kann aus ähnlich wertvollem Material gemacht sein wie ein Mode-Modell, aber dank der Magie der Theaterbeleuchtung, die meines Erachtens 40 % oder mehr von der Wirkung eines Kostüms ausmacht, lassen sich auch gewöhnliche Materialien in wahre Schätze verwandeln. Aber mein Ansatz für Haute Couture hat ja auch mit der Arbeit für das Theater zu tun, weil auch hier jedes Modell für eine einzige Kundin erdacht wird und für eine einzige Gelegenheit, und zwar nicht nur hinsichtlich der Körperfigur, sondern auch in Bezug

auf die Persönlichkeit, den Charakter – also genau so wie man auch die Darsteller eines Theaterstücks oder einer Oper anzieht. Kundinnen der Haute Couture haben ja ein Leben für sich, wie Star-Tänzerinnen oder Star-Schauspieler eine «Dramaturgie» haben: Sie sind die Stars ihres eigenen Alltags. Ich habe deshalb gar nicht den Eindruck, das Metier gewechselt zu haben, zumal ich ja das Glück habe, für grosse Opernhäuser und Theater arbeiten zu dürfen und mit ausgewählten Stoffen der Haute Couture wie etwa mit denen von Jakob Schlaepfer bei Salome in St.Gallen vor einigen Jahren. Wie muss man sich Ihre Zusammenarbeit mit Vincent Boussard als Regisseur vorstellen? Vincent ist einfach fantastisch, sehr engagiert, und er findet immer einen überra-


schenden Ansatz für jedes Werk mit sehr genauen Ideen, die er mir bei unseren ersten Treffen erzählt. Dabei mache ich mir dann haufenweise Notizen. Von diesen ausgehend, lege ich ihm danach nicht nur Skizzen von dem vor, was ich von seinen Wünschen verstanden zu haben glaube, sondern auch eine Menge Bilder, Fotos und anderer Dokumente völlig verschiedener Herkunft, die seiner Absicht entsprechen könnten. Und dann erstelle ich die fertigen Entwürfe danach, was er aus diesem Material auswählt. Meist bringt Vincent von sich aus auch schon ästhetisch nützliche Dinge ins Spiel, etwa einen bestimmten Schnitt, ein Bild oder ein Foto zeitgenössischer Kunst, eben irgendetwas, bei dem es im Zusammenhang mit seinen Ideen bei ihm Klick gemacht hat. Er hat auch oft sehr früh bestimmte Gesten vor Augen, Haltungen von Figuren, farbliche Details oder stoffliche, und all das wird dann Ausgangspunkt der Arbeit. Ich kann dann dieses Puzzle vervollständigen. Wir kennen uns jetzt schon über 16 Jahre und sprechen eine gemeinsame Sprache. Wie in den meisten Opern gibt es auch in Wagners zwar viele Solo-Männerrollen, aber nur wenige Frauen, wohingegen mir der Schwerpunkt in der Modebranche genau andersherum zu sein scheint. Wie gehen Sie damit um? Da haben Sie Recht. Aber bei der Kostümgestaltung ist das männliche Kostüm künstle-

Figurine von Christian Lacroix für Lohengrin.

risch praktisch genauso herausfordernd wie das weibliche. Zugegeben, seit dem Ende des 20.  Jahrhunderts könnte man Lust haben, männliche Figuren einfach mit heutiger Kleidung auszustatten, mit Jeans, T-Shirts oder schwarzem Anzug. Wir versuchen aber, mit der etwas zu alltäglichen Kleidung «koloristischer» umzugehen, mit Überzügen und Accessoires usw. Und schliesslich fügen wir immer auch etwas «Historisches» mit in die Anzüge für die Herren ein. Und machen Ihnen Kostüme für Frauen oder für Männer mehr Spass? Das hängt von den Rollen und der Besetzung ab, den Sängern, Schauspielern oder Tänzern – einige sind immer inspirierender als andere. Ich mag besondere Gewebe, Bezüge, Patina, Färbungen. Man muss die Tiefe eines Charakters spüren können, die verschiedenen Schichten eines Kostüms, seine Seele. Das ist wichtiger als die Frage, ob es das Kostüm eines Mannes oder einer Frau ist. Aber natürlich drückt man sich bei den Damen immer mit grösserer Luxuriösität aus – mit kilometerlangen Stoffen und Ausschmückungen. Spielt Wagners Musik für die Kostüme eine Rolle? Wagner ist ein Planet für sich, der auch Verwegenes erlaubt. Seine Opern sind fantastische Visionen. Es geht ja nicht darum, irgendeine historische Wahrheit wieder zu beleben, sondern mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln eine Vision entstehen zu lassen, ganz aus einer Vorstellung oder ganz aus einer psychoanalytischen Dramaturgie heraus. Man berührt dabei etwas Spirituelles, etwas völlig Abstraktes – man berührt die Quintessenz der Dinge. So gesehen kann man Kostüme entwerfen, die alles Mögliche – oder eben auch «Unmögliche» – erzählen. So ist zum Beispiel auch der quasi psychologische Gegensatz zwischen den beiden Frauenfiguren, Elsa und Ortrud, ganz wesentlich sowohl für die Ausstattung als auch für die Inszenierung. Ein bisschen ist es ja so wie bei Schwanensee mit dem weissen und dem schwarzen Schwan. Elsa wird bei uns daher etwas mehr in einer modernen, um nicht zu sagen heutigen Art ausgestattet, während Ortrud eher historisch auftritt, also noch etwas stärker das 19. Jahrhundert repräsentiert.

Christian Lacroix

2012 haben Sie schon einmal bei der Produktion Salome in St.Gallen gearbeitet, auch mit Vincent Boussard als Regisseur. Arbeiten Sie gerne hier? Ja, sehr! Die Mitarbeiter sind ausgesprochen sympathisch, herzlich und alle sehr begabt. Und mögen Sie denn St.Gallen als Stadt und überhaupt die Schweiz? Natürlich. St.Gallen ist eine wunderbare Stadt für jemand, der wie ich das Barocke so sehr liebt. Es gibt hier wirklich überall Orte, die mich an Bilder erinnern, in die ich als Kind durch Anstarren eintauchen wollte. Und die Schweiz ist nicht zuletzt ein Hauptzulieferer für die französische Haute Couture mit geradezu emblematischen Einzelfirmen, von denen einige auch in St.Gallen angesiedelt sind. Das Interview wurde von Francis Hüsers geführt und aus dem Französischen übersetzt.

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Ent-täuschung als Chance Im Gespräch mit Pastoralpsychologe Niklaus Knecht-Fatzer über gefährliche Liebe

Gefährliche Liebschaften Tanzstück Matjash Mrozewski Nach dem gleichnamigen Briefroman von Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos Musik von Owen Belton Uraufführung Freitag, 28. Oktober 2016 20 Uhr, Lokremise Öffentliche Probe Samstag, 15. Oktober 2016 13 Uhr, Lokremise Eintritt frei Leitung Choreografie: Matjash Mrozewski Choreografische Assistenz: Emmanuel Gázquez Ausstattung: Dieter Eisenmann Dramaturgie: Deborah Maier Besetzung Stefanie Fischer, Genevieve O'Keeffe, Lorian Mader, Ana Sánchez Martinez, Emily Pak, Lorenzo Ruta, David Schwindling, Robina Steyer, Carlotta Squeri, Hoang Anh Ta Hong, Alberto Terribile, Jens Trachsel, Cecilia Wretemark Weitere Vorstellungen Sonntag, 30. Oktober 2016, 17 Uhr Dienstag, 1. November 2016, 20 Uhr Freitag, 4. November 2016, 20 Uhr Sonntag, 6. November 2016, 17 Uhr Donnerstag, 10. November 2016, 20 Uhr Samstag, 12. November 2016, 20 Uhr Sonntag, 13. November 2016, 17 Uhr Freitag, 18. November 2016, 20 Uhr Sonntag, 20. November 2016, 17 Uhr (Zum letzten Mal) Mit grosszügiger Unterstützung von

Hedy Kreier

Liebe kann alles sein: Antrieb, Erfüllung, sehnsüchtiges Ziel, Spiel oder gar Utopie. Seit es Menschen gibt, bringt sie Sieger und Opfer hervor. In Choderlos de Laclos' Briefroman Gefährliche Liebschaften, der den Ausgangspunkt für Matjash Mrozewskis gleichnamiges Tanzstück bildet, das im Oktober in der Lokremise uraufgeführt wird, fallen die Charaktere der Liebe aus verschiedenen Gründen zum Opfer. Doch mehr als um Liebe geht es den beiden Hauptfiguren um Eitelkeit und Macht. Wir haben mit Pastoralpsychologe Niklaus Knecht-Fatzer über Beziehungen gesprochen und gefragt, wann Liebe tatsächlich gefährlich wird. Gehen wir chronologisch vor: In der ersten Verliebtheitsphase einer Beziehung ist doch noch nichts gefährlich, oder? In der Anfangsphase beruht eine Beziehung in erster Linie auf Projektionen, besonders wenn sie aus einer Affäre heraus entsteht und das erotische Element sehr intensiv ist. Ausserdem will man einander gefallen und begegnet sich mit dem sogenannten Sonntagsgesicht. Man möchte bewundert werden und attraktiv für den anderen sein. Das ist aus biologischer Perspektive durchaus logisch, hält aber für eine langfristige Beziehung zu wenig Substanz bereit. Was ist die Voraussetzung für eine ernsthafte Beziehung? In der Beziehungsforschung spricht man von der Phase der Ent-täuschung. Man lernt nicht nur die Vorzüge des Gegenübers, sondern erstmals auch Schattenseiten und

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Grenzen kennen. In der Beziehungsdynamik ist das der Moment, an dem man anfängt die Beziehung zu ratifizieren, indem man akzeptiert, wie der andere wirklich ist. Oft findet dieser Prozess nicht gleichzeitig, sondern zeitlich verschoben statt, sodass es zu Kommunikationsproblemen aufgrund unterschiedlicher Erwartungshaltungen kommt. Die Phase der Ent-täuschung ist also ein grosser Knackpunkt, aber auch eine grosse Chance. Das ist die berühmte Beziehungsarbeit. Wenn Beziehung Arbeit macht, ist das also nicht gefährlich? Im Gegenteil. Sie kann sogar eine Bereicherung sein. Natürlich für die Beziehung, aber auch für die eigene Persönlichkeit. Denn eine Auseinandersetzung mit meinem Partner oder meiner Partnerin ist auch eine Auseinandersetzung mit mir selbst und kann zu einem Wachstums- und Reifungsprozess führen. Allerdings läuft dieser nicht immer harmonisch ab. Im Moment, in dem die Masken fallen, sind die meisten erstmal schockiert. Und danach wird sich herausstellen, ob ich glaube, dass mein Gegenüber die Mühe wert ist, die Herausforderung anzunehmen, das Projekt «Beziehung» einzugehen. In einer Beziehung bleiben unterschiedliche Ansichten und Erwartungshaltungen nicht aus. Wie geht man mit ihnen um? Man muss sie einander zugestehen. Gefährlich wird es, wenn man die Handlungen des anderen auf sich bezieht. Ein Beispiel: Es läuft gerade nicht gut in Ihrer Beziehung und Ihr Partner kommt eine halbe Stunde zu spät zu einem vereinbarten Treffen. Da brennt die Hütte. Sie beginnen zu denken: «Würde er mich lieben, würde er sich Mühe geben», und stellen die Beziehung damit sofort grundsätzlich in Frage. Der Partner oder die Partnerin ist einer extremen Überforderung ausgesetzt, jede Handlung im Fokus auf das Gegenüber zu tätigen. Übt man diesen Druck auf jemanden aus, weil man sich Bestätigung wünscht? Bestätigung und Symbiose. Viele glauben, ideale Beziehungen sind symbiotisch. Aber eine gesunde Beziehung braucht vor allem Eigenständigkeit. Mein Partner oder meine Partnerin kann mich nicht in allem


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Niklaus Knecht-Fatzer im Gespräch mit Deborah Maier. Foto: Lorena La Spada


Bezahlbar Kultur für dich

erfüllen. Ich darf die Verantwortung für mein persönliches Glück nicht an jemand anderen abgeben. Ein gesundes Mass an Autonomie ist also notwendig für den Erfolg langfristiger Beziehungen? Auf jeden Fall. Gefährlich wird es nur dann, wenn Selbstbestimmung zu Unverbindlichkeit führt. Wir dürfen nicht vergessen, dass die heutige Generation zwischen 20 und 30 in ihrer Kindheit so viele gescheiterte Beziehungen erlebt hat wie keine andere. Das prägt und wir wissen zu wenig über die Konsequenzen. Die Erwartungen an Beziehungen sind heute höher denn je. Dieses Idealbild von Partnerschaft, Ehe und Familie kann kaum erfüllt werden. Unverbindlichkeit kann die Folge sein. Der Grund für hohe Scheidungsraten ist also ein fehlendes Vertrauen in die Liebe? Ein Stück weit, ja. Viele glauben nicht daran, dass Beziehungen gelingen können. Man ist misstrauisch und erwartet zu viel von sich selbst. Viele wollen zum Beispiel perfekte Eltern sein. Aber schon ein halb guter Vater oder eine halb gute Mutter kann ein fantastischer Vater oder eine fantastische Mutter sein. Das muss man akzeptieren. Beziehungen sind möglich, aber man muss lernen. ... die Ansprüche herunterzuschrauben? Ansprüche sind wichtig. Aber je mehr Ansprüche man hat, desto mehr muss man arbeiten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Viele Leute glauben, wenn man verliebt ist, ergibt sich alles andere irgendwie. Aber es ergibt sich nicht. Man muss etwas dafür tun. Und man hat auch etwas davon, nämlich Verbindlichkeit. Jemanden, der hinter einem steht, der zwar Fragen, aber nicht grundsätzlich in Frage stellt. Im Briefroman Gefährliche Liebschaften stellt Madame de Tourvel nicht nur Valmont, dessen Intrige sie zum Opfer gefallen ist, sondern auch sich selbst in Frage. Das macht sie zu einer besonderen Figur des Romans. Sie klagt nicht nur ihn an, sondern reflektiert auch ihr eigenes Handeln. In einem Brief an Valmont schreibt sie: «Ich erkenne an und gestehe, dass es verkehrt von mir war, zu Ihnen dasselbe Vertrauen zu fassen, dessen Opfer vor mir so viele an10

dere waren. In der Beziehung klage ich nur mich an. Aber wenigstens glaube ich nicht verdient zu haben, dass sie mich der Verachtung und der Beleidigung ausliefern. » Ähnliche Sätze habe ich oft in Seminaren gehört, die sich mit dem Thema Trennung beschäftigten. Nach einer gescheiterten Beziehung ist es wichtig, das Geschehene nicht zu verdrängen, sondern in das weitere Leben zu integrieren, damit es mich nicht irgendwann einholt. Solange ich dem ehemaligen Partner oder der ehemaligen Partnerin die Schuld an meinem Unglück gebe, gebe ich Verantwortung ab und bin nicht selbstbestimmt. Diese Madame de Tourvel erteilt Valmont zwar keine Absolution, aber sieht auch eine Teilschuld bei sich, indem sie sagt: Ich war auch blöd. Etwas literarischer ausgedrückt. Das Gespräch führte Deborah Maier.

Bist du von der fixen Idee besessen, Theater ist teuer? – Recht hast du. Theater machen ist teuer. Theater besuchen nicht. An der Abendkasse erhalten alle Spontanen bis 20 sowie Studierende bis 30 ihr Ticket zum halben Preis. Last minute. Und damit nicht genug: Hast du eine OnStage-Karte, kostet dich dein Theaterbesuch am Dienstag nur 15 Franken. Egal welches Stück, egal welche Kategorie, auch im Vorverkauf (z.B. Hamlet_ Gross am 25. Oktober oder Le nozze di Figaro am 1. November). An den anderen Tagen kannst du von 50 % Ermässigung profitieren. So erhältst du dein Ticket für alle Vorstellungen von Hamlet_Studio oder Gefährliche Liebschaften für je 14 Franken. Ausserdem diverse Vergünstigungen in der St.Galler Kultur. Hast du schon eine OnStageKarte? – Recht hast du. Hast du noch keine? – Für 20 Franken an der Theaterkasse kaufen. Jetzt! (mf )


Neu im Ensemble Birgit Bücker

Wagner in St.Gallen «Von Anfang!» Ausstellung Nachtzug Schauspiel

Leider wurde bei der Vorstellung der neuen Ensemblemitglieder in der Septemberausgabe die Schauspielerin Birgit Bücker vergessen. Das St.Galler Publikum hat sie bereits in der Eröffnungsproduktion Hamlet_ LOK überzeugt. Wir heissen Birgit Bücker auf diesem Wege nochmals herzlich willkommen und freuen uns, dass sie nach ihrem Engagement am Theater Baden-Baden zu uns nach St.Gallen gekommen ist. Birgit Bücker war unter anderem auch an den Stadttheatern Oberhausen und Freiburg, den Städtischen Bühnen Kiel, dem Westfälischen Landestheater, am Badischen Staatstheater Karlsruhe sowie am Residenztheater München auf der Bühne zu erleben.

«Und in einer halben Stunde geht es weiter nach St.Gallen und Zürich», schreibt Richard Wagner seiner Frau Minna am 28. Mai 1849 aus Rorschach, wo er soeben, auf der Flucht aus Dresden, Schweizer Boden betreten hat. Er wohnt dann bis 1858 in Zürich und reist im Laufe dieser Jahre mehrfach nach St.Gallen: So bricht er am 5. Juli 1851 von hier mit zwei Freunden zu einer dreitägigen Wanderung über Gais AR und die Meglisalp auf den Säntis und weiter nach Wildhaus SG auf; am 23. November 1856 dirigieren Franz Liszt und Richard Wagner ein Sinfoniekonzert im Bibliotheksflügel des neuen Kantonsschulgebäudes am Burggraben. Am 21. Januar 1859 wird Tannhäuser als erste Oper Richard Wagners im Stadttheater aufgeführt, und zwischen 1878 und 1917 werden dann fast alle seine Bühnenwerke in insgesamt über 150 Vorstellungen am Bohl gespielt. In den folgenden Jahrzehnten schläft die St.Galler Wagnerpflege beinahe ein; im neuen Theater am Stadtpark wurde bislang lediglich Der fliegende Holländer 1970 und 2013 inszeniert. In diesem Monat nun wird Lohengrin zum ersten Mal seit 1912 in St.Gallen aufgeführt, und aus Anlass dieser Neuinszenierung widmet sich eine Ausstellung im Foyer des Theaters «Wagner in St.Gallen» und stellen wir dort Fotografien von Antoine Wagner aus, der auf den Spuren seines wanderfreudigen Vorfahren Schweizer Landschaften fotografiert hat. (mb)

Birgit Bücker, Schauspielerin

Der Anfang ist gemacht. Mit HotSpotHamlet hat sich das neu formierte Ensemble dem Publikum vorgestellt. Doch was steckt hinter einem gemeinsamen Neubeginn? Wie geht es dem Einzelnen in diesem neuen Lebensabschnitt? Wie waren die ersten Wochen in St.Gallen? Wie die ersten Begegnungen mit den Menschen hier, den Kollegen? Was vermisse ich und werde ich vermisst? Wie nimmt das Publikum mich auf? In kleinen Geschichten und Liedern, Tagebucheinträgen, Gedichten oder inneren Monologen werden die Schauspieler sich sehr persönlich mit diesem Thema beschäftigen. Ein wilder, heiterer oder auch melancholischer Abend, der Ihnen Gelegenheit gibt, uns kennenzulernen.

Nachtzug Schauspiel Samstag, 29. Oktober 2016 21 Uhr, Lokremise Mit: Birgit Bücker, Patricia Flores, Tobias Graupner

Ausstellung im Foyer 22. Oktober bis 3. Dezember 2016

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Vrenelis Gärtli


Was bist du? Zopf oder Wurst? Vrenelis Gärtli von Tim Krohn als Schauspiel der Verwandlungen

Vrenelis Gärtli Nach dem Roman von Tim Krohn In einer Theaterfassung von Anita Augustin und Jonas Knecht Koproduktion mit theater konstellationen, Theater Chur, Sophiensaele Berlin, Fabriktheater Rote Fabrik Zürich Premiere Donnerstag, 3. November 2016 19.30 Uhr, Grosses Haus Einführungsmatinee Sonntag, 30. Oktober 2016 11 Uhr, Lokremise Eintritt frei Leitung Inszenierung: Jonas Knecht Dramaturgie: Anita Augustin Bühne und Kostüme: Brigit Kofmel, Markus Karner Choreografie: Cornelia Lüthi Licht: Roger Stieger Live-Musik: Anna Trauffer, Mathias Weibel Besetzung Eleni Haupt, Anja Tobler, Matthias Flückiger, Mathis Künzler Weitere Vorstellungen Sonntag, 20. November 2016, 19.30 Uhr Mittwoch, 30.  November 2016, 19.30 Uhr Sonntag, 4. Dezember 2016, 14.30 Uhr Sonntag, 4. Dezember 2016, 19.30 Uhr

«Der eint lebt ds Gotts Namen ein Leben wie eine Wurst. Das fangt am Anfang an und hört am Ende auf, und dazwischen ist alles das Gleiche. Der andere dagegen führt ein Leben wie ein Zopf, da ist erst der säb Strang oben, dann wieder ein anderer und gleich darauf ein dritter, und eine lange Zeit mag es scheinen, das Ganze sei ein ebiges Gnuusch. Bei der Wurst jedoch ebenso wie beim Zopf zählt einzig, dass zum Ende hin süüferli geknüpft wird, ansonsten rünnt die Wurst aus, und der Zopf geht wieder auf. Ist aber so ein Zopf am Ende erst sauber gebunden, ist er mit einem Mal überhaupt kein Gnuusch mehr, sondern vielmehr ein meineids schönes Lugen und tausendmal gattliger als jede Wurst.» Tim Krohn, Vrenelis Gärtli In den Bergen ist alles hoch, spitz, steil, rau. Und so sind auch die Menschen dort: Menschen mit stolzen Seelen und rauen Gemütern, die wortkarg auf das Flachland hinunterschauen, als hätte der Herrgott sie aus dem stummen Fels geschlagen, auf dem sie stehen. Und es muss immer erst ein kleines Mädchen kommen und die störrischen Gemüter weich klopfen, damit des Bergmenschen Zunge sich lösen kann. Dann spricht er das eine oder andere Wort, und ein Hauch von Paradies weht durch den Kommunikationsnotstand der Alpen. «So, so», sagt zum Beispiel der Alpöhi in Johanna Spyris Roman Heidi und schaut lange auf die friedliche, schlafende Titelfigur. So viel zur Folklore. Bei Tim Krohn sind die Berge hoch, spitz, steil und rau, aber die Menschen dort sind weder besonders stumm noch besonders stolz. Sie sind wie überall. Sie machen ihre Arbeit, hoffen auf besseres Wetter, sind manchmal stolz, manchmal nicht, und wenn sie reden, dann tun sie es so, wie es Menschen eben so tun. Mal miteinander, mal gegeneinander, mal nur, um etwas gesagt zu haben. Und wie überall verwandeln sich auch bei Tim Krohn die Menschen gerne in Hummeln oder Füchse. Sie kämpfen gegen böse Hexer und zaubern sich gutes Wetter herbei, wenn es von selbst nicht kommen will. «Wie überall» heisst, dass es überall dort, wo Menschen leben, auch Magie gibt, sofern man darunter die Kunst der Verwandlung versteht. Anders formuliert: den Willen zur Meta-

morphose, bisweilen den Zwang dazu. Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele? Wer bist du? Und wenn nein, wie lange? Identität ist ein Konstrukt, kompliziert und fragil, man weiss nie, wie lange es hält, manchmal genügt ein Windstoss, und das ganze Gebäude kracht zusammen. Dann steht der Mensch auf den Trümmern seiner selbst und muss sich neu errichten. Die Magie, mit der Tim Krohn das Glarnerland ausgestattet hat, ist weder dekorativ noch metaphorisch. Sie ist keine Hintertür, durch die das Folkloristische wieder hineinschlüpfen darf in einen Mikrokosmos, den sich die Liebhaber des «modernen Märchens» gerne fremd und putzig zugleich wünschen. Vielmehr bilden die Zaubereien in Vrenelis Gärtli den harten, realen Kern einer Erzählung, in der es genau darum geht: um die Verwandlung des Menschen in etwas anderes. Nicht zufällig ist es vor allem die Titelfigur, die den Zauber so selbstverständlich beherrscht wie der Bauer das Melken. Vreneli irrlichtert und «füchselt» durch das Glarnerland, spricht mit den Gemsen, rettet Menschen vor dem bösen Hexer und hext ihrerseits den Jägern einen soliden Hagelsturm um die Ohren. Ausserdem geht sie nicht zur Schule, arbeitet in der Fabrik im Tal, ist verliebt und will irgendwann nach Paris. Es sieht so aus, als könnte auch Tim Krohn auf das unvermeidliche kleine Mädchen nicht verzichten, das im rauen Bergland eine gelungene Sozialisation durchläuft. Aber an Vreneli ist keine Heidi verloren gegangen. Und Vrenelis Gärtli ist kein Entwicklungsroman. Denn dieses Meitli entwickelt sich nicht. Was wie die Lehr- und Wanderjahre eines Wildfangs anmutet, ist nur das Paradox einer statischen Bewegung: Was immer Vreneli auch erlebt, was immer ihr auch zustösst – aus allem geht sie unbeschadet hervor. Vreneli ist kein Teil der magischen Zusammenhänge in Tim Krohns Erzählung, sie partizipiert nicht am Zauber. Sie ist der Zauber. Und während sie alles verwandelt, während den Menschen um sie herum das wurstförmige Leben aus dem Leim geht und zum ungeflochtenen Zopf wird, bleibt Vreneli, was sie ist: der harte, magische Kern. Am Theater St.Gallen können wir alle Teil des Zaubers werden. Und wer weiss, ob nicht der eine oder andere unter uns als Wurst hineingeht und als Zopf wieder herauskommt. (aa)

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Szenenfoto aus Vrenelis Gärtli. Foto: Iko Freese


Container-Taufe 6. Oktober 2016

18.30 Uhr, Oberer Marktplatz Container.St.Gallen Das Theater in der Stadt. Das Stadt-Theater. Der neue mobile Spielort des Theaters St.Gallen. Lesungen, kleine Konzerte, Mini-Inszenierungen, LiveHörspiele, Bar, Büro der Leitung, Schreibstube der AutorInnen des Dramenprozessors und vieles mehr. Durchgehend vom 6. bis 23. Oktober 2016 am Oberen Marktplatz. Das Programm ist zu finden unter theatersg.ch oder direkt am Container.

#CONTAINERSG

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Wunderhorn Wo die schönen Trompeten blasen

Wunderhorn – Wo die schönen Trompeten blasen 2. Tonhallekonzert Donnerstag, 27. Oktober 2016 19.30 Uhr, Tonhalle Yoel Gamzou, Leitung Adrian Eröd, Bariton Joseph Haydn Sinfonie Nr. 100 G-Dur Militär-Sinfonie Helena Winkelman SKAN (UA) Œuvre Suisses # 27 Gustav Mahler Lieder aus Des Knaben Wunderhorn, Sinfonischer Satz Blumine Hörwege! Nach dem Konzert spielen Alain Pasquier (Posaune) und Ute Gareis (Klavier) im Rahmen unserer Late Night Specials noch das Werk Stasera für Posaune und Klavier von Helena Winkelman.

Militär-Sinfonie 1. Mittagskonzert Freitag, 28. Oktober 12.15 Uhr, Tonhalle Yoel Gamzou, Leitung Joseph Haydn Sinfonie Nr. 100 G-Dur Militär-Sinfonie

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Der Trompete, Blasinstrumenten, ihrer Wirkung und Symbolkraft, kommen im Programm unseres 2. Tonhallekonzertes besondere Bedeutung zu – das verrät schon der Titel! Ihr affirmativer Einsatz in Haydns Sinfonie, der ihrem Klang besonderes zeittypisches Kolorit abgewinnt, wandelt sich bei Gustav Mahlers Liedern zu etwas ganz anderem: Dem Klang der Militärtrompete als Vorboten von Einsatzbefehl, Trennung von der(n) Liebsten und Tod. Im sinfonischen Satz Blumine erleben wir die Trompete als Protagonistin eines überirdischen Idylls, und in Helena Winkelmans SKAN sind es ausschliesslich Blasinstrumente, die für den Atem stehen, den Urgrund allen Lebens. Seine Sinfonie Nr. 100 G-Dur MilitärSinfonie zählte schon zu Haydns Lebzeiten zu seinen Beliebtesten. Den publikumswirksamen Beinamen Militär-Sinfonie nahm Haydn zwar nicht in sein Autograf auf, doch fand er bereits für die Londoner Programmankündigungen Verwendung. Vor allem in der Instrumentierung des zweiten und vierten Satzes wird der militärische Bezug klar ersichtlich: Mit Pauken, Triangel, Becken und grosser Trommel huldigte man in Österreich der sogenannten «Türkenmode», der Janitscharenmusik, der Musik der Militärkapellen des osmanischen Heeres, die den österreichischen und venezianischen Türkenkriegen im 18. Jahrhundert ein musikalisches Nachleben bereiteten. Aus Gustav Mahlers berühmten zwölf Orchesterliedern nach Gedichten aus Des Knaben Wunderhorn haben wir solche ausgewählt, die sich mit dem Soldatenleben sowie dessen zwei unvermeidlichen Polen Liebe und Tod, aber auch der Erlösung, beschäftigen. Für Mahlers Schaffen haben diese Lieder exemplarischen Charakter, drehen sie sich doch um alle inhaltlichen Fragen, die auch seiner weltumspannenden Sinfonik zugrunde liegen. Und ohnehin gingen Sinfonik und Liedschaffen bei Mahler stets Hand in Hand. So fügen wir den anmutigen Orchestersatz Blumine, einen später gestrichenen und erst vor wenigen Jahrzehnten wieder aufgefundenen Satz aus der

Urfassung von Mahlers 1. Sinfonie, in unsere Liedsammlung ein. In diesem steht uns der international gefeierte österreichische Bariton Adrian Eröd zur Seite. (os) Uraufführung SKAN von Helena Winkelman Mit der Uraufführung von Helena Winkelmans Werk SKAN beschliessen wir nach Uraufführungen von Alfons Karl Zwicker und Paul Giger in den vergangenen Saisons die Reihe von drei Auftragswerken an Schweizer Komponist(inn)en im Rahmen des Projektes «Œuvres Suisses». Wir sprachen mit der Schaffhauser Komponistin über ihr neuestes Werk: Wir haben dich vor zwei Jahren angefragt, ob du im Kontext der Reihe «Œuvres Suisses» ein neues Werk für das Sinfonieorchester St.Gallen schreiben möchtest. Es war damals schon bekannt, dass es gemeinsam mit Liedern aus Gustav Mahlers Des Knaben Wunderhorn erklingen wird. Wie ist es für dich zu wissen, in welchem dramaturgischen Kontext dein Werk erklingen wird? Ich bin immer sehr daran interessiert, in welchem Kontext ein Werk erklingen wird. Vielleicht auch deswegen, weil ich selber die Programme einer Konzertserie zusammenstelle und sehr viel Recherchen zu den Hintergründen der Werke mache – sodass diese sich gegenseitig bereichern, erläutern oder kontrastieren. Es hat ausserdem durchaus einen Einfluss auf die Art des Werkes, das ich schreibe. Weil ich stilistisch viele verschiedene Möglichkeiten habe, bin ich manchmal auch dankbar für eine gewisse Begrenzung des Feldes. Du hast in diesem Jahr im Auftrag der Privatstiftung Esterhazy Papa Haydn’s Parrot für Streichquartett komponiert. In unserem Konzert wird nun mit der MilitärSinfonie ebenfalls ein Werk Joseph Haydns erklingen. Was können zeitgenössische KomponistInnen heute noch von Joseph Haydn lernen, und hat deine kürzliche Auseinandersetzung mit Papa Haydn deine Auftragskomposition beeinflusst? Dass mein letztes Streichquartett eine Haydn-Paraphrase ist, in der ich sehr stark mit Haydn-Material gearbeitet habe, ist richtig – und ich habe sehr viel gelernt von dem alten Meister – vor allem was Stringenz der Form und Wiederverwendung des gleichen Materials anbelangt.


Doch ich tue ungern zweimal hintereinander dasselbe. Ich gebe mir lieber immer wieder neue Herausforderungen. Also hat SKAN gar nichts mit Haydn zu tun. Mehr mit Mahler, was die Entwicklung der grossen melodischen Linie oder die Dramatik des Gestus anbelangt. Trotzdem ist meine Hommage nicht an Mahler, sondern an Igor Strawinsky, weil ich aus seiner Symphony for Winds einen Akkord entlehnt habe. Es ist ein Fünfklang von atemberaubender Tiefe – doch Strawinsky macht in dem Werk nichts damit. Er lässt ihn einfach stehen. Also habe ich in SKAN diesen Akkord als Stein des Anstosses genommen. Dein neues Werk SKAN hat eine für ein Sinfonieorchester ungewöhnliche Besetzung: Ausschliesslich Bläser und Schlagzeug! Bedeutet das eine Einschränkung oder kann aus der Verknappung des Apparates sogar eine farbliche Bereicherung resultieren? Was ich bei den Proben zu meinem ersten Orchesterwerk Vers l’ouvert festgestellt habe, ist, dass die Streicher doch ein relativ massiver Apparat sind. Wenn man eine Soloflöte darüber hören möchte, dann muss man sie sehr stark zurücknehmen oder koppeln. Ich denke also, dass die Farben der Bläser in SKAN viel mehr zur Geltung kommen werden. Die Perkussion hat jedoch manch grosses Solo und ist auch strukturell ein unverzichtbares Rückgrat des Werks. Verrätst du uns, was sich hinter dem Namen SKAN verbirgt? SKAN ist ein Begriff aus den Medizinrädern der nordamerikanischen Ureinwohner. Seit 2008 studiere ich diese uralte Kultur und ihr Wissen. Ich habe noch nie direkt darauf Bezug genommen in einer Komposition. Doch hier schien mir die Verwendung angemessen. Ein Symbol, das traditionell verwendet wird, um SKAN verständlich zu machen, ist der Atem des Büffels, denn die Atembewegung ist – zusammen mit dem Puls – die Grundlage allen Lebens. SKAN steht für das Mysterium der Bewegung, man kann es im Grunde nicht erklären. Nur direkte Einsicht kann es erschliessen, und es gilt deswegen als heilig. Es gibt in unserer Kultur das Paradox des Philosophen Zenon, das dem vielleicht am nächsten kommt. Er sagt: Wenn man einen Pfeil abschiesst, muss man zugeben, dass er jederzeit an einem klar definierbaren Ort ist – doch wenn dem so ist,

Helena Winkelman

wann bewegt er sich dann? Damit versuche ich in SKAN zu arbeiten. Ich habe auch in vielen anderen Kompositionen Themen oder Gedichte genommen, weil ich etwas ergründen wollte – eine philosophische Frage, oder einen emotionalen Zustand. Du bist bekannt dafür, dass du sehr virtuos historisch-stilistische Grenzen verschwimmen lässt und dich auch nicht davor scheust, ethnisch-folkloristische und jazzige Elemente in deine Musik aufzunehmen. Worauf dürfen wir gespannt sein? Ich habe für dieses Stück um zwei Saxophone gebeten. Deren spezieller Klang ist sehr mit dem Jazz assoziiert und es gibt sicher gewisse Stellen in dem Stück, die daran erinnern. Es wird jedoch keine klar erkennbaren Zitate aus der Big-Band-Literatur geben. SKAN ist ein eher ruhiger Satz mit vier Höhepunkten in der Dramaturgie.

Eine der Vorgaben für das «Œuvres Suisses»Projekt war die Knappheit: Ein Werk bis maximal 15 Minuten Dauer sollte es werden. War diese Vorgabe für dich problematisch? Ich habe tatsächlich eine Vorliebe für grosse Formen, kann dieser aber leider in dem heutigen Musikbetrieb selten nachgehen, da längere Werke kaum mehr aufführbar sind. Trotzdem ist es mir möglich, eine solche grosse Form zu schaffen, indem ich SKAN als zweiten (doch problemlos allein aufführbaren) Satz eines grossen Orchesterwerks betrachte, das fast eine Stunde dauert. Vers l’ouvert, ein 18 Minuten langes Werk für Orchester, das ich 2008 schrieb, ist der erste Satz. Dritter und vierter Satz werden in den nächsten Jahren für andere Orchester entstehen.

Das Gespräch führte Florian Scheiber 17


K

O

N

Z

E

R

T

E

Kammermusik im intimen Rahmen Leipziger Streichquartett: Mittwoch, 2. November 2016 W. A. Mozart: Streichquartett KV 458 "Jagdquartett" J. Widmann: Streichquartett Nr. 4 F. Mendelssohn: Capriccio aus op. 81 J. Brahms: Streichquartett a-Moll op. 51 Nr. 2 La Venexiana, Emanuela Galli & Francesca Lombardi, Soprano Gabriele Palomba, Cembalo, Davide Pozzi, Theorbe: Mittwoch, 7. Dezember 2016 "Liebe zur Barockzeit" Piccinini, Monteverdi, Ferrari, Vivaldi, Händel, Kapsberger, Strozzi Fauré Klavier-Quartett: Mittwoch, 11. Januar 2017 R. Strauss: Quartett c-Moll op. 13 M. Mussorgski: Bilder einer Ausstellung (Bearbeitung Fauré-Quartett) Thomas Selditz, Viola / Stefan Mendl, Klavier: Mittwoch, 1. Februar 2017 R. Schumann: Märchenbilder op. 113 J. Brahms: Sonate Es-Dur op. 120/2 S. Prokofiev: Drei Stücke aus dem Ballett "Romeo und Julia" D. Schostakowitsch: Sonate op. 147

Jonathan Bragdon

Marietta Petkova, Klavier: Mittwoch, 8. März 2017 L. v. Beethoven: Fünf Bagatellen op.126 L. v. Beethoven: Sonate in f-Moll op. 57 Appassionata F. Chopin: 12 Präludien op. 28 S. Rachmaninov: 6 Präludien op. 23 und 32

DASEIN

Fiacorda Septett: Mittwoch, 5. April 2017 Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Cello, Kontrabass Richard Strauss: Till Eulenspiegel einmal anders Franz Berwald: Septett B-Dur L. v. Beethoven: Septett Es-Dur op.20

28. August – 27. November 2016 Heinrich Gebert Kulturstiftung Appenzell

Kunstmuseum Appenzell www.h-gebertka.ch

WIR BAUEN UM… …und begrüssen Sie vom 4. Okt. – 11. Nov. in unserem Service Point an der Poststrasse 14 in St.Gallen. Unsere Dienstleistungen:

Die Konzerte beginnen um 19.30 Uhr im kleinen Saal des Casino Herisau Abendkasse ab 19.00 Uhr, genügend Plätze Abonnemente und Information: www.casinogesellschaft.ch

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Kirche St.Laurenzen St.Gallen Samstag, 15. Oktober 2016, 19.00

Konzert zu Allerheiligen J. Haydn | Stabat mater, Hob. XXa:1 J.S. Bach | Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir

Irene Mattausch, Sopran Christoph Waltle, Tenor Markus Volpert, Bass Bodensee-Madrigalchor SĂźdwestdeutsche Philharmonie, Konstanz Leitung: Andreas Jetter Informationen und Vorverkauf ab 16.08.2016

Fr 28. Oktober 2016 19.30 Uhr Appenzell St. Mauritius Kirche Sa 29. Oktober 2016 20.00 Uhr Arbon Evangelische Kirche So 30. Oktober 2016 17.00 Uhr St. Gallen Kirche St. Fiden

www.bodensee-madrigalchor.de St.Gallen-Bodensee Tourismus, Bankgasse 9, 9001 St.Gallen, 071/227 37 37 Abendkasse am Konzerttag ab 18.00 Uhr

Scheidwegstrasse 18

9016 St.Gallen

EVA OLTIVĂ NYI | ANNE HEFFNER | ANDREAS WINKLER | ALEXANDRE BEUCHAT Chor & Orchester des Collegium Musicum Ostschweiz I Leitung Mario Schwarz

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Uns darf man beim Namen nennen.

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Mise en Scène Aktuell im Spielplan


21 21

«Der Tod ist allgegenwärtig. Und nochmals ist er es in der Gestalt des Hamlet, gespielt von der jungen Schauspielerin Jeanne Devos. Eine schon äußerlich zerbrechlich wirkende Gestalt, schmal, bleich, hineingeworfen in eine Welt von Gewalt, Arglist und Täuschung. Ein Mensch in seiner ganzen Widersprüchlichkeit, bald wild entschlossen, den ermordeten Vater zu rächen, dann wieder in gespielten Wahnsinn fliehend, erschreckend über die Abgründe des eigenen Innern. Eine Gestalt, die sich zutiefst einprägt in ihrem Facettenreichtum.» (Südkurier)

Freitag, 7. Oktober 2016, 19.30 Uhr Sonntag, 23. Oktober 2016, 14.30 Uhr Sonntag, 23. Oktober 2016, 19.30 Uhr Dienstag, 25. Oktober 2016, 19.30 Uhr Mittwoch, 26. Oktober 2016, 19.30 Uhr Mittwoch, 2. November 2016, 19.30 Uhr

Hamlet_Gross Tragödie von William Shakespeare


Sonntag, 2. Oktober 2016, 17 Uhr Mittwoch, 5. Oktober 2016, 19.30 Uhr Sonntag, 9. Oktober 2016, 14.30 Uhr Sonntag, 16. Oktober 2016, 14.30 Uhr Montag, 24. Oktober 2016, 19.30 Uhr Samstag, 29. Oktober 2016, 19.30 Uhr Dienstag, 1. November 2016, 19.30 Uhr Sonntag, 6. November 2016, 19.30 Uhr

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

«Dass Mozarts Opern völlig unverbraucht wirken, auch wenn die Sicht auf sie die alte ist, zeigt das Theater St.Gallen sehr schön mit einem präzisen und animierten «Figaro». Es sind Momente des Mozart-Glücks.» (Der Landbote)


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Mittwoch, 26. Oktober 2016, 19 Uhr Mittwoch, 2. November 2016, 19 Uhr Samstag, 5. November 2016, 19 Uhr (Zum letzten Mal)

Hamlet_Studio Stück für ein junges Publikum nach William Shakespeare [14+]

«Die Studiofassung von Eveline Ratering schickt den durchgeknallten Prinzen in Therapie – und nähert sich sensibel den Härten jugendlicher Selbstfindung.» (St.Galler Tagblatt)

Sonntag, 2. Oktober 2016, 20 Uhr (Zum letzten Mal)

Hamlet_LOK Ein Projekt mit Tänzern, Schauspielern und einem Musiker nach William Shakespeare

«Diese Regiearbeit ist Programm: Man tanzt, dekonstruiert, spielt, macht Musik. Man hinterfragt festgefahrene Strukturen, wählt unkonventionelle Wege und setzt auf spartenübergreifende Kollaborationen. Das scheint ein Erfolgsrezept zu sein. Für die kommenden Spielzeiten wünscht man sich mehr davon.» (Saiten)


Zu Hause bei  . .. der Leiterin der Tanzkompanie Beate Vollack

Im Oktober öffnet die Leiterin der Tanzkompanie Beate Vollack die heimische Balkontür und zeigt uns ihre persönliche Ruheoase. Mittendrin steht ein Trabant. Den haben ihr Freunde gegen das Heimweh nach ihrem echten Trabi in Berlin geschenkt. Der Bär ist ein Fundstück vom St.Galler Flohmarkt. Ob es sich hierbei um einen Berliner oder St.Galler Bären handelt? Wohl um eine Mischung aus beidem. Nach stressigen Tagen zieht sich Beate Vollack gern auf ihren Balkon zurück, sie bezeichnet ihn als «Garten ihrer Seele». Hier liebt sie es zu gärtnern, zu säen und zu ernten. (sk)

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Veranstaltungsübersicht Oktober/ November 2016

So 2 . 10 .

Theater Grosses Haus

Besetzung

Theater Lokremise/Studio Theaterfoyer

Besetzung

Sinfonieorchester Tonhalle

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 17  –  20 Uhr Abo SoN-B | frei

Leitung: Januschke, Weber, Leikauf, Fehringer, Mayerhofer, Maier; mit: Borchev, Pasaroiu, Lucic, Landshamer, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

Zum letzten Mal Hamlet_ LOK Ein Projekt mit Tänzern, Schauspielern und einem Musiker, nach William Shakespeare 20  –  21 . 20 Uhr frei Lokremise

Leitung: Knecht, Matis, Karner, Meisel, Peter, Augustin; mit: Müller, Riedl, Hettkamp, Losehand, Bücker, Tobler, Pak, Wretemark, Ta Hong, Mader

Romeo und Julia Familienkonzert 11 Uhr frei Tonhalle

Einführung um 19 Uhr, Studio Di 4 . 10 .

MI 5 . 10 .

Don Camillo & Peppone Musical von Michael Kunze und Dario Farina 19 . 30  –  22 . 15 Uhr Abo Di |  CTV  | frei

Leitung: Paul, Gergen, Davison, Tax, Callahan, Grundner, Ryffel; mit: Hakvoort, Lichtenberger, Winkels, Reinhold, Abbasi, Brussmann, Müller, Tinney, Soetenga, Hodell, Hennicke, Welterlen, Wehmeier, Fetterle, Toth, Souschek, Trattner, Bauer, Ryffel, Besett, Signer, Kemna

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 . 30  –  22 . 30 Uhr Abo Mi-G |Mi-mu | SG -Mi | frei

wie am 2 . 10 .; Papandreou statt Pasaroiu

Hermes Helfricht, Dirigent; Karl Schimke, Konzeption; mit: Graupner, Kysela

Einführung um 19 Uhr, Studio Fr 7 . 10 .

So 9 . 10 .

Hamlet_Gross Tragödie von William Shakespeare 19 . 30  –  22 . 15 Uhr Abo Fr | frei

Leitung: Brüesch, Laimé, Walter, Müller, Zehnder, Figge, Breidenbach; mit: Devos, Graupner, Schäfer, Dengler, Albold, Kysela, Blumer, Cuna, Wick

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 14 . 30  –  17 . 30 Uhr Abo SoN-A |  VBK - 2  | frei

mit: Januschke, Borchev, Papandreou, Lucic, Schneider, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

Einführungsmatinee Lohengrin 11 Uhr Eintritt frei Theaterfoyer

Einführung um 14 Uhr, Studio Öffentliche Probe Gefährliche Liebschaften 13 Uhr Eintritt frei Lokremise

Sa 15 . 10 .

So 16 . 10 .

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 14 . 30  –  17 . 30 Uhr Abo VBK - 1  | frei

mit: Januschke, Greenlaw, Papandreou, Lucic, Schneider, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

Einführung um 19 Uhr, Studio Fr 21 . 10 .

Don Camillo & Peppone wie am 4 . 10 ., Tinney statt Musical von Michael Lichtenberger Kunze und Dario Farina 19 . 30  –  22 . 15 Uhr frei

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Theater Grosses Haus

Sa 22 . 10 .

So 23 . 10 .

Mo 24 . 10 .

Besetzung

Theater Lokremise/Studio Theaterfoyer

Besetzung

Hamlet_Studio Stück für ein junges Publikum, nach William Shakespeare [ 14 +] 19  –  20 Uhr frei

Leitung: Ratering, Tillein, Hartwig, Horst; mit Horváth, Stapfer, Hartwig

Sinfonieorchester Tonhalle

Lohengrin Leitung: Tausk, Boussard, Premiere Lemaire, Lacroix, Levi, Oper von Richard Wagner Vogel, Hüsers, Bolten; mit: 18 Uhr Humes, Muehle, Teige, Neal, Pankratova, ShanaAbo PP  |  P | frei han, Botta, Koch, Lucic, Maze, Damghani, Holzhauser, Schneider, Iacob Hamlet_Gross Tragödie von William Shakespeare 14 . 30  –  17 . 15 Uhr Abo SoN-A | frei

wie am 7 . 10 .

Hamlet_Gross Tragödie von William Shakespeare 19 . 30  –  22 . 15 Uhr Abo SoA |  SG -So | frei

wie am 7 . 10 .

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 . 30  –  22 . 30 Uhr Abo VB -C | frei

mit: Helfricht, Borchev, Papandreou, Lucic, Landshamer, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

Einführung um 19 Uhr, Studio Di 25 . 10 .

Mi 26 . 10 .

Do 27 . 10 .

Hamlet_Gross Tragödie von William Shakespeare 19 . 30  –  22 . 15 Uhr Abo Fern A+B | frei

wie am 7 . 10 .

Hamlet_Gross Tragödie von William Shakespeare 19 . 30  –  22 . 15 Uhr Abo VB -B | frei

wie am 7 . 10 .

Don Camillo & Peppone wie am 4 . 10 ., Toth statt Musical von Michael Abbasi Kunze und Dario Farina 19 . 30  –  22 . 15 Uhr Abo KV  | frei

Wo die schönen Trompeten blasen 2 . Tonhallekonzert 19 . 30 Uhr Abo K+ | Do | frei Tonhalle Yoel Gamzou, Leitung; Adrian Eröd, Bariton Gefährliche Liebschaften Premiere Tanzstück von Matjash Mrozewski 20 Uhr Abo Tanz | frei Lokremise

Fr 28 . 10 .

Sa 29 . 10 .

So 30 . 10 .

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 . 30  –  22 . 30 Uhr Abo MuB | O | Sa | frei

mit: Januschke, Borchev, Pasaroiu, Marheri, Schneider, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

Di 1 . 11 .

Mitglieder des Schauspielensembles

Lohengrin wie am 22 . 10 . Oper von Richard Wagner 17 Uhr Abo SoN-B | frei

Einführungsmatinee Vrenelis Gärtli 11 Uhr Eintritt frei Lokremise

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 . 30  –  22 . 30 Uhr Abo Di |  CTV  | frei Einführung um 19 Uhr, Studio

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Nachtzug Schauspiel Von Anfang! 21 Uhr frei Lokremise

Einführung um 19 Uhr, Studio

Einführung um 16 . 30 Uhr, Theaterfoyer

Leitung: Mrozewski, Belton, Eisenmann, Maier; mit: Tanzkompanie des Theaters St.Gallen

Gefährliche Liebschaften wie am 28 . 10 . Tanzstück von Matjash Mrozewski 17 Uhr frei Lokremise mit: Helfricht, Borchev, Pasaroiu, Marheri, Landshamer, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

Gefährliche Liebschaften wie am 28 . 10 . Tanzstück von Matjash Mrozewski 20 Uhr frei Lokremise

1 . Mittagskonzert 12 . 15 Uhr

Abo Mittagskonzerte | frei Tonhalle


Theater Grosses Haus

Besetzung

Theater Lokremise/Studio Theaterfoyer

Besetzung

Hamlet_Gross Tragödie von William Shakespeare 19 . 30  –  22 . 15 Uhr Abo Mi-G | S-Mi | SG -Mi | frei

wie am 7 . 10 .

Hamlet_Studio Stück für ein junges Publikum, nach William Shakespeare [ 14 +] 19  –  20 Uhr frei Studio

wie am 26 . 10 .

Do 3 . 11 .

Premiere Vrenelis Gärtli Schauspiel nach dem Roman von Tim Krohn 19 . 30 Uhr Abo VB -A | frei

Leitung: Knecht, Kofmehl, Karner, Lüthi, Augustin; mit: Haupt, Tobler, Flückiger, Künzler, Trauffer, Weibel

Fr 4 . 11 .

Lohengrin wie am 22 . 10 . Oper von Richard Wagner 18 Uhr Abo Fr | KuT | frei

Mi 2 . 11 .

Gefährliche Liebschaften wie am 28 . 10 . Tanzstück von Matjash Mrozewski 20 Uhr frei Lokremise

Einführung um 17 . 30 Uhr, Theaterfoyer Sa 5 . 11 .

Don Camillo & Peppone wie am 4 . 10 . Musical von Michael Kunze und Dario Farina 19 . 30  –  22 . 15 Uhr frei

So 6 . 11 .

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 . 30  –  22 . 30 Uhr Abo VB -D | frei

Sinfonieorchester Tonhalle

Zum letzten Mal Hamlet_Studio Stück für ein junges Publikum, nach William Shakespeare [ 14 +] 19  –  20 Uhr frei Studio

mit: Januschke, Greenlaw, Pasaroiu, Margheri, Schneider, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

wie am 26 . 10 .

Gefährliche Liebschaften wie am 28 . 10 . Tanzstück von Matjash Mrozewski 17 Uhr frei Lokremise

Einführung um 19 Uhr, Studio Di 8 . 11 .

Le nozze di Figaro Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 . 30  –  22 . 30 Uhr Abo MuA | VBK - 3  |frei

mit: Januschke, Borchev, Papandreou, Margheri, Landshamer, Holzhauser, Pessatti, Maze, Botta, Koch, Medeiros, Damghani

Einführung um 19 Uhr, Theaterfoyer Gefährliche Liebschaften wie am 28 . 10 . Tanzstück von Matjash Mrozewski 20 Uhr frei Lokremise

Do 10 . 11

Sa 12 . 11

Peter Pan Leitung: Bruinier, Krettek, Premiere Peter, Horst; mit: Riedl, Hettkamp, Albold, Graupner, Familienstück nach James Matthew Barrie [ 6 +] Kysela, Dengler, Cuna, 14 Uhr Buser, Guggisberg, Horváth frei

Gefährliche Liebschaften wie am 28 . 10 . Tanzstück von Matjash Mrozewski 20 Uhr frei Lokremise

Unsere Vorstellungen und Konzerte werden ermöglicht durch:

Tickets theatersg.ch / sinfonieorchestersg.ch kasse @ theatersg.ch / Telefon 071 242 06 06 Billettkasse Montag bis Samstag 10 – 19 Uhr, Sonntag 10 – 12 . 30 Uhr Abendkasse jeweils eine Stunde vor der Veranstaltung

Vorverkauf im VBSG -Pavillon Bahnhofplatz, Montag bis Freitag 8 – 18 . 30 Uhr

Hotline Ticketportal Telefon 0900 325 325 Ihr Billett ist auch Ihr Busticket Konzert- und Theatertickets gelten als öV-Fahrausweis in der Ostwind-Zone 210 .

Impressum Herausgeber: Theater St.Gallen / Sinfonie­o rchester St.Gallen Redaktion: S. Kaden (sk) Autoren: A. Augustin (aa); A. Breidenbach (ab); M. Bolten (mb); M. Franchi (mf); A. Horst (ah); F. Hüsers (fh); J. Knecht (jk); D. Maier (dm); F. Scheiber (fs); O. Schneider (os)); Design: TGG Hafen Senn Stieger, St.Gallen 9300 Wittenbach / Inserate: BB Art Service, 071 278 63 66 /Auflage: 6000 Stück / 22 . Jahrgang ISSN 1421 - 0266

Bitte richten Sie Ihre Adressänderungen an info @ theatersg.ch oder Tel. 071 242 05 05

27


Hofstetstrasse 14

9300 Wittenbach

ostschweizdruck.ch

Gedruckte Kultur.


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