2015-01 Konfuzius Institut

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Warum geht man nach China um dort Kunst zu zeigen, Bier zu brauen oder Brot zu backen? »Warum nicht?« denken sich immer mehr Menschen, die ihr Herz an das vielfältige Land und seine Menschen vergeben haben. Wir möchten in unserer neuen Serie »Laowai – Wir in China« Menschen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich vorstellen, die es gewagt haben, in China ihre eigenen besonderen Ideen zu verwirklichen. Der Begriff »lăowài« ( 老外) bedeutet übrigens »alter Ausländer«, wobei hier das »alt« für eine gewisse Nähe steht, wie bei alten Freunden.

京地铁北新桥站附近有条狭窄 胡同,一个男人正蹬着带斗儿自行 车穿街叫卖;还有穿粉色睡衣的女

人 在 遛 着 她 那 条 呼 哧 带 喘 的 小 狗 ;胡 同 一角几个上年纪的男人坐在小板凳上围成一 圈 打 牌 。这 样 一 个 环 境 中 恐 怕 很 难 联 想 到

人们为什么去中国,在那儿展示艺术、酿造啤酒或者烘烤面包? “为什么不呢?”越来越多的年轻人就这么想,这个丰富多彩的国家和这里形 形色色的人牢牢地抓住了他们的心。我们在新栏目“老外在中国”中将会介绍 来自德国、瑞士和奥地利勇于在中国将他们特别的想法付诸实施的人。 “老外”的意思是“外国人”,加上”老“这个字就带上一种亲近感。

这里会有一个当代艺术馆存在,更不用说 这还是由两个年轻的德国女子开办的。在许 多四合院当中,有座院子里不时传来喧哗声和 朗 朗 笑 声 ,院 落 的 红 漆 大 门 上 有 张 告 示 引 人 注 目 ,那 是 一 张 展 览 海 报 , 上 面 写 着 : I:项目空间。 自打 2014 年夏天以来,由妮妮 Antonie

Angerer)和安娜夏波(Anna-Viktoria Eschenbach)创建的非盈利艺术馆就在这里扎根了。 在妮妮的脑子里,很早就有了建立一家自己的 艺术馆的想法。高中毕业后,她来到中国南方 Konfuzius Institut

当了几个月的英语老师。之后又在德国大学 里攻读汉学,求学期间多次来北京并在几家 画廊以及“艺术北京”博览会做过多项实

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习。她对中国的痴迷在一次共同旅行中深深

孔 子 学 院

感染了她的朋友安娜夏波,那时候安娜夏波 还在法兰克福艺术学院读策展和艺术评论专 业。2014 年 8 月,艺术馆之梦趋于成真。在 克服了一些手续方面的障碍后,开馆之途一 路畅通。 在北京,《孔子学院》对两位艺术策展人 进行了专访。

孔子学院:你们二位是怎么想到要在中国 开办一家艺术馆的? 妮妮: 当我在中央美院做完我的硕士论文后,

E

ine kleine schmale Hutonggasse in der Nähe der U-BahnStation Beixinqiao in Peking: Ein Mann fährt mit seinem Fahrradanhänger durch die Gassen und bietet seine Waren an, eine Frau im rosafarbenen Schlafanzug führt ihren kleinen japsenden Hund spazieren und eine Runde älterer Männer sitzt an der Ecke auf kleinen Hockern und spielt Karten. In dieser Gegend würde man nicht unbedingt einen zeitgenössischen Kunstraum vermuten, zudem noch von zwei jungen Frauen aus Deutschland eröffnet. Aus einem der vielen Vierecken-Höfe (四合院 siheyuan) ertönen Stimmen und Gelächter, draußen am großen roten Holztor prangt ein Hinweis, ein Ausstellungsplakat des I: project space. Seit Sommer 2014 befindet sich hier dieser von Antonie Angerer und Anna-Viktoria Eschbach gegründete nichtkommerzielle Kunstraum. Die Idee, einen eigenen Kunstraum zu gründen, war schon lange in Angerers Kopf. China lernte sie kennen und lieben, als sie nach dem Abitur mehrere Monate im Süden des Landes Englisch unterrichtete, es folgten ein Sinologiestudium in Deutschland und mehrere Aufenthalte in Peking, wobei sie Praktika in Galerien und auf der Kunstmesse Art Beijing absolvierte. Ihre Faszination für das Land teilte sie bei einer gemeinsamen Reise mit Eschbach, die zu der Zeit Kuratieren und Kunstkritik an der Städelschule in Frankfurt studierte. Der Traum vom Kunstraum rückte näher und nach der Überwindung einiger formaler Hürden stand der Eröffnung im August 2014 nichts mehr im Wege. Konfuzius Institut traf die beiden Kuratorinnen zu einem Gespräch in Peking.

我 非 常 想 继 续 留 在 中 国 生 活 和 工 作 。我 做 过 的 调 研 结 果 显 示 ,北 京 这 个 城 市 还 缺 少 一样东西,那就是非盈利性质的艺术场馆。 北 京 的 创 意 产 业 增 长 得 非 常 迅 速 ,世 界 各 地 的 人 都 蜂 拥 而 至 ,为 的 是 利 用 北 京 的 潜 能,寻求发展。在这里,人们可以参与新趋 势的塑造,把创意理念变为现实,撬动和推 动事物的发展。于是,我说服了我的好友安 娜夏波,来北京和我一起创业。

KI-Magazin: Wie kamt ihr auf die Idee, in China einen Kunstraum zu eröffnen? Antonie Angerer: Nach meiner Masterarbeit an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) hatte ich Lust, länger in China zu bleiben. Aus meiner Forschungsarbeit hatte sich ergeben, dass das, was in dieser Stadt fehlt, nichtkommerzielle Kunsträume sind. Die Kreativszene wächst schnell, viele Menschen aus aller Welt kommen, um das Potenzial Pekings zu nutzen. Man kann viel mitgestalten, Ideen umsetzen und bewegen. Da habe ich Anna mit ins Boot geholt.

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