Komplett Das Sauerlandmagazin Juni/Juli 2015

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Jahre

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Realschule Plettenberg

Die Geschwister-Scholl-Realschule in Plettenberg besteht seit 50 Jahren. Das Komplett-Magazin spricht mit Schulleiter Jochen Weber über Gegenwart und Zukunft der Realschule in Plettenberg. Text Bernhard Schlütter Herr Weber, wie ist die Situation der GeschwisterScholl-Realschule im 50. Jubiläumsjahr? Mit knapp 90 Anmeldungen für das Schuljahr 2015/16 haben wir unter den örtlichen Schulen die meisten Anmeldungen aus Plettenberg. Inzwischen haben wir auch Zugänge aus Neuenrade, Rönkhausen und Hüinghausen. Das sind im Moment nur Einzelne, aber da könnte sich etwas entwickeln. Natürlich macht sich der demografische Wandel bei uns bemerkbar, wir hatten vor zehn Jahren noch 120 bis 130 neue Schüler pro Jahr, aber zurzeit sind die Zahlen stabil. Das schreibe ich vor allem dem Plettenberger System zu. Das Plettenberger System? Hier werden die Kinder in den drei Schulformen Haupt-, Realschule und Gymnasium nach ihren Anlagen gefördert. Ich bin davon überzeugt, dass es die Realschule in Plettenberg nur so lange geben wird, wie es auch die Hauptschule gibt. Dadurch haben Schüler, die es bei uns nicht schaffen, die Möglichkeit, ihre Schulausbildung an der Hauptschule fortzusetzen und erfolgreich abzuschließen. Genauso haben aber auch Hauptschüler die Möglichkeit, an die Realschule zu wechseln. Die Schulen arbeiten eng zusammen. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus? Die Lehrer der Hauptschule empfehlen uns Schüler, von denen sie meinen, dass sie es auf der Realschule packen. Die Kinder oder Jugendlichen kommen dann erst mal drei Wochen zur Probe zu uns und wir stellen die Tendenz fest. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diejenigen,

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die dann zu uns wechseln, auch den Schulabschluss schaffen. Andersherum raten wir Eltern, ihre Kinder bei fehlender Empfehlung für die Realschule zunächst auf die Hauptschule gehen zu lassen. Der Übergang zu uns ist zu jedem Zeitpunkt möglich. Kindern, die in der 5. oder 6. Klasse bei uns in allen Hauptfächern die Note 2 haben, geben wir die Empfehlung fürs Gymnasium. Allerdings wollen viele Eltern den Schulwechsel zu diesem Zeitpunkt nicht, um ihren Kindern den höheren Leistungsdruck zu ersparen. Der Gang zum Gymnasium oder anderen weiterführenden Schulformen erfolgt dann oft erst nach dem Realschulabschluss. Generell haben wir in Plettenberg eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Schulformen als im Landesdurchschnitt. Das zeigt, dass sowohl die Arbeit in den einzelnen Schulen als auch die Zusammenarbeit gut funktioniert. Beschreiben Sie mir bitte mal die grundlegenden Unterschiede zwischen den Schulformen. Das Gymnasium erarbeitet komplexe Lerninhalte schneller als die anderen Schulformen, erwartet dabei eine gewisse Eigenmotivation der Schülerinnen und Schüler, um die Lernziele zu sichern. Die Realschule vermittelt nicht so komplexe Lerninhalte, nimmt Rücksicht bei Lernschwierigkeiten, fördert bei Defiziten und bei besonderen Begabungen und versucht durch unterschiedliche Lernwege die Ziele zu erreichen. Die Hauptschule vermittelt die wesentlichen Lerninhalte, fördert durch kleinere Lerngruppen, nimmt Rücksicht auf die besonderen Anlagen und Interessen der Schülerinnen und Schüler und stärkt diese durch gezielte Maßnahmen und Projekte. Zur Förderung der Schüler gibt es bei uns zum Beispiel den Förderunterricht an den Nachmittagen, der von Lehrern durchgeführt wird – das ist nicht selbstverständlich. Außerdem gibt es noch die Hausaufgabenhilfe, die von den Helfern unserer Übermittagsbetreuung organisiert wird. Ein weiterer Unterschied sind die Ziele der Schüler: 60 bis 70 Prozent unserer Absolventen gehen auf eine weiterführende Schule – und das mit einer relativ hohen Erfolgsquote.


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