Hofschilder Einladungskarte und Werbeträger Landwirtschaft im Märkischen Kreis zeigt Gesicht - Aktion soll Vorurteilen entgegenwirken Text und Fotos Rüdiger Kahlke Einladungskarten“ zu verstehen, erläutert Barbara Kruse, Sprecherin des landwirtschaftlichen Verbandes im Märkischen Kreis. Mit der Aktion „Landwirtschaft im Dialog – Auf gute Nachbarschaft“ wollen die Bauern den Besuchern zeigen, wer hinter den Stalltüren arbeitet und so dem Bauernhof ein Gesicht geben.
Schönes Bild als Werbeträger
Kälbchen gucken oder Pony reiten. Die Leute aus dem Dorf kamen „immer mal wieder auf den Hof“ von Isa und Tobias Maas. Inzwischen hat die junge Landwirt-Familie öfters Besuch. Auch solchen, den sie nicht kennt: Spaziergänger. „Sonntags laufen hier viele Leute rum“, sagt Isa Maas und deutet auf den Wanderwege nebenan. Wer hier, auf dem Höhenzug bei Küntrop, unterwegs ist, kann das plakative Familienbild an der Stallwand kaum übersehen. Familie Maas stellt sich vor, wirbt für gute Nachbarschaft. Mancher versteht das als Einladung. – Das ist durchaus gewollt. „Mir ist es wichtig, dass sich die Spaziergänger eine Meinung bilden können, wenn sie sehen, was hier passiert“, setzt Tobias Maas auf Transparenz. Die Passanten sollten sich nicht von Vorurteilen über die Landwirtschaft leiten lassen. Deshalb hat er mitgemacht als der WestfälischLippische Landwirtschaftsverband im vorigen Jahr die Aktion „Landwirtschaft zeigt Gesicht“ gestartet hat. Die Familienbetriebe präsentieren sich auf großen Bildern an Hofeinfahrten, Stall- oder Hauswänden. Die Hofschilder sollen aber nicht das Klingelschild ersetzen oder Familien-Idylle suggerieren. Sie sind als „überdimensionale
72
„Das Schild zeigt: Wir sind für den Hof zuständig“, sagt Guido Schmoll, der in Garbeck Kartoffeln anbaut. Als Direktvermarkter „sind wir es gewohnt, dass Leute auf den Hof kommen“, ergänzt Silvia Schmoll. Für den Betrieb hat das Hofschild auch einen Werbeeffekt. Die Schmolls haben es auch schon mit auf den Markt genommen – als Hingucker. Die Menschen seien interessiert an dem, was auf dem Hof geschieht. „Viele wissen nicht woher die Milch kommt“, hat Isa Maas festgestellt. Selbst aus dem Bekanntenkreis ihrer Familie in Siegen kommen Besucher nach Küntrop. „Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig“, meint Tobias Maas, der sich gerne der Aktion angeschlossen hat. Er will zeigen, „dass wir mit den Tieren und der Natur arbeiten, nicht gegen sie“. Inzwischen gebe es eine neue Generation von Verbrauchern, die distanziert von der Landwirtschaft lebe. Entsprechend sensibel reagiere sie, wenn etwa organischer Dünger, sprich Gülle, ausgebracht wird. Städter empfänden den Geruch als lästig. Wenn man den Menschen erkläre, warum das so ist und dass diese Düngung sinnvoll ist, verstünden sie es auch. „Wir haben nichts zu verstecken“, sagt auch Matthias Müller aus Neuenrade. Man erzeuge hochwertige Pro-