Das Herz des Indie-Rocks schlägt in der Immecke
Text Bernhard Schlütter
Open-Air-Festival punktet mit bester Musik und familiärer Atmosphäre Das Immecke Open Air feiert Jubiläum. Am Pfingstsonntag (24. Mai) steigt das Rockfestival in Plettenberg zum 25. Mal, strömen über 1000 Musikfans aus Nah und Fern auf das Sägewerksgelände in der Immecke und feiern zur Musik von zehn Bands ab. Wer sich auf die Suche nach den Anfängen des heute bekanntesten unabhängigen Open-Air-Festivals in Südwestfalen macht, findet sich 1989 auf einem Lagerfeuerfest am Sägewerk von Gregory & Scheidges in der Immecke wieder, bei dem einige Musiker in die Saiten greifen und 150 Leute dazu feiern. Die Brüder
weiter. Selbst als Musiker in der Szene bundesweit unterwegs, gelingt es ihnen immer wieder, IndependentPerlen für die Sägewerk-Bühne zu gewinnen. Nur einige herausragende Beispiele: „No Sex until Marriage“ spielten 1998 als unbekannte Band in der Immecke und haben wenige Monate später einen Nummer-1-Hit in Deutschland. Ein Meilenstein in der Immecke-RockGeschichte ist das Festival 2005 mit „Pothead“ aus Berlin und Seattle sowie „Spitting of tall buildings“ mit Frontfrau Jana Pallaske, damals schon bekannt als MTV-Moderatorin
Stefan und Carsten Langenbach sind als Musiker dabei. „Wir haben mit einer zusammengewürfelten Band gespielt“, erzählt Carsten, genannt Cate. „Die Party war so geil, dass wir die von da an jedes Jahr haben wollten.“
und heute als Schauspielerin. „Wir haben immer wieder Bands da gehabt, die vorher keiner kannte, die aber alle umgehauen haben“, ist Stefan stolz darauf, dass sie oft das richtige Händchen haben. „Die Qualität muss stimmen“, betont Cate. Bandnamen wie „John Q. Irritated“, „Waikiki Beach Bombers“ und „Jaya the Cat“ bestätigen diesen Anspruch und haben bei ImmeckeBesuchern bis heute einen guten Klang. Zur Bereicherung des Festivals trägt die Freundschaft und Partnerschaft zwischen Musikern aus Plettenberg und Schottland bei. Nach ersten Kontakten mit dem Musikprofessor Allan Dumbreck wird 1996 offiziell die Kooperation mit der University Of The West Of Scotland eingegangen.
Die Idee ist in der Welt, und ein Jahr später findet das erste Immecke Festival statt. Zur Organisationscrew gehören Bewohner der Immecke, allen voran die Familien Gregory und Scheidges, die Mitglieder der Band „B.Loud“ und Freunde. „B.Loud“ tritt auch beim Premierenfestival 1990 auf, außerdem „Location Permissible“ aus Plettenberg und „Die Abgeordneten“ aus Magdeburg. Das erste kleine Festival findet in der damaligen Schreinerei statt. 150 Leute feiern und zur Finanzierung der Party geht ein Hut herum. Ein Jahr später geht das Festival nach draußen. „Die Bühne haben wir selbst gebaut. Die diente anschließend als Lager für das Sägewerk“, berichtet Stefan Langenbach. Annähernd 300 Leute kommen, um vier Bands zu sehen. Der Eintritt ist frei, es wird für Opfer der Flutkatastrophe in Bangladesh gesammelt. In den folgenden Jahren entwickeln die Immecke-Rocker ihr Festival mit Sauerländer Beständigkeit immer
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Nach Tod des Mitgründers steht Festival vor dem Aus Es läuft gut, das Immecke Open Air ist eine Erfolgsgeschichte. Doch im Jahr 2007 steht das Festival vor dem Aus. Holger Scheidges, einer der Gründer, nimmermüder Motor und Musikerkollege, erkrankt schwer. Das Festival 2007 findet nicht statt. Im selben Jahr stirbt Scheidges. Ein Schicksalsschlag. Seine Freunde stehen