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Geheimtipp in Weiß

Gitarrenwerkstatt Unikate für Musiker

Konzert-,Western-, E-Gitarre oder eher eine Irish Bouzouki: Stefan Bosch gilt nicht nur in Köln unter Musikern als echter Geheimtipp. In seiner Werkstatt in Weiß entstehen Unikate, die durch Handwerkskunst und Klang überzeugen. Aber der Diplom-Gitarrenbauer repariert auch liebgewonnene Schätze.

Mit dem Bau von Akustikgitarren fing alles an,aktuell sind es vor allem E-Gitarren, die in der kleinen Manufaktur entstehen. Maßstab sind schon immer die Highlights der Szene – dazu gehören die Instrumente der legendären amerikanischen Gitarrenbauer Orville Gibson und Leo Fender. Beide stehen für klassisches Design, das bis heute gefragt ist.„Ich individualisiere meine Gitarren,baue Maßgeschneidertes für Musiker.“ Holzart, Formgebung, Hälse, Griffbretter, Finishing werden individuell abgestimmt.„So entstehen Instrumente, die hundertprozentig zum Spieler passen!“

Wer keine neue Gitarre sucht, lässt seine von Stefan Bosch restaurieren oder zumindest reparieren. Gerade während der Corona-Zeit gab es einen regelrechten Boom.„Tatsächlich hat mich der Andrang überrascht. Viele haben die Zeit genutzt, um ihr altes Instrument wiederzuentdecken.“ Vom gebrochenen Steg über Risse im Holz bis zu neuen Seiten – gängige Hilferufe. Von Profi bis Newcomer In der Gitarrenwerkstatt, die es seit rund 20 Jahren in Weiß gibt, treffen international gefeierte Stars auf Hobbymusiker oder Anfänger. Teure Instrumente auf günstige Massenmodelle aus Asien. „Aber auch die lassen sich tunen,können so einen Klang bekommen, der für viele Einsätze absolut ausreichend ist. Profis haben da natürlich andere Ansprüche.“

Upcycling Das Geheimnis einer wirklich guten Gitarre: „Jedes Holz hat eine eigene Tonalität, verändert das Klangbild des Instruments. Dabei muss es kein Edelholz sein,selbst einfache Fichte lässt sich hervorragend verarbeiten. Wichtig ist, dass das Stück abgelagert ist.“ Stefan Bosch ist immer auf der Suche nach gutem Material. „Gerade habe ich aus einem alten Schulgebäude aus den 60er Jahren Dachbalken bekommen.“ Ein echter Glücksfall, über den er sich auch freut, weil dieses Holz eine Geschichte hat.

Rough Design „Manche Kunden bringen mir ein Stück vom Kirschbaum aus dem Garten ihres Opas.Daraus lassen sich Oberflächen gestalten, die ein bisschen rauh sind oder auch mal ein kleines Astloch aufweisen.“ Absolute Designstücke für Individualisten.Und die besteWerbung für die Gitarrenwerkstatt. „Es kommen oft Musiker zu mir, die eines meiner Instrumente bei einem Kollegen gesehen haben – mich fragen, ob ich ihnen etwas vergleichbares bauen kann.“

Noch nie gemacht …. Und dann gibt es ein Projekt, das der Gitarrenspezialist schon lange mit sich herumträgt. „Eine Idee, die mir keine schlaflosen Nächte bereitet, mit der ich mich aber schon seit langem immer mal wieder beschäftige: Mich faszinieren die Pickup Wickler, die den Kupferdraht für die Tonabnehmer bei einer E-Gitarre wickeln. Das funktioniert per Hand oder maschinell – beides braucht viel Zeit und Übung.“ Jetzt schaut Stefan Bosch schon mal nach einer geeigneten technischen Lösung.

Text: Daniela Janusch Fotos: Lea Diehl, Ralf Perey

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