gletscherspalten 1/2014

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Bei Deutschnofen

Durch die Piccole Dolomiti Auf dem E5 unterwegs nach Bozen Sehr früh am Morgen starte ich in Avesa und erreiche bald eine große Informationstafel, die mich auf dem E5 begrüßt. Hier taucht man nur wenige Kilometer nördlich der umtriebigen Stadt Verona in die fast tropisch wirkende Vegetation des Val Borago ein. Es heißt über umgefallene Bäume und überspülte Steine sich den kaum markierten Weg zu suchen. Als er schließlich ein Ende zu finden scheint, helfen drei große Eisenleitern über den finalen Steilaufstieg hinweg und führen hinauf auf eine weite Ebene. Diesen Weg möchte ich bei Regen nicht unbedingt absolvieren, aber hier gibt es, wie häufig auf dem E5, für schwierige Wegabschnitte Alternativen. Nach diesem ersten Highlight laufe ich geruhsam durch verträumte italienische Dörfer nach Norden. Gut fünf Stunden später erreiche ich die Ponte di Véla, einen Natursteinbogen von 30 m Höhe, eine lokale Attraktion und Ausflugsziel zahlreicher italienischer Familien. Durch den beeindruckenden Bogen hindurch führt der Weg an zahlreichen kleinen Wasserfällen entlang zum Etappenziel Erbezzo. Der nächste Tag fängt schlecht an, denn bereits nach wenigen Minuten verliere ich den Weg. Nur

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mit Glück finde ich schließlich eine E5-Markierung. Weitgehend auf Fahrwegen geht es durch die Wälder und Wiesen der Mittleren Lessinischen Alpen, vorbei an Steinbrüchen, die für ihre Fossilien berühmt sind. Am Abend steige ich nach Giazza ab, finde dort keine Herberge und laufe noch einmal 1,5 Stunden steil hinauf zum Rifugio Boschetto. Hier, genauso wie in fast allen weiteren Unterkünften, bin ich einziger Gast. Dieser südliche Teil des E5 wird eh wenig begangen und so früh im Jahr treffe ich so gut wie keine Wanderer. Morgens geht es weiter steil aufwärts, über das Refugio Scalorbi hinauf auf den 2.259 m hoch gelegenen Cima Carega. Das Wetter wird zusehends schlechter und im Nebel werden die durchaus anspruchsvollen Wegstellen und die Orientierung noch schwieriger. Ein paar Kletterstellen sind eingestreut, dann führt der Weg an bereits dolomitentypischen Felsformationen hinunter zum Passo do Campogrosso mit seinem großen Rifugio. Ein gemütlicher Talweg windet sich auf der nächsten Etappe durch die Piccolo Dolomiti. In gut einer Stunde abwärts durch Buchenwald erreiche ich den

Man taucht in eine fast tropisch wirkende Vegetation ein.

Wie in fast allen weiteren Unterkünften bin ich einziger Gast

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