Hamburger Klönschnack - November '10

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Der Hausherr mit Jagdhündin Chilli in der Bibliothek der Villa am Hochkamp

Manfred E. F. Guth, Banker, Jurist und Landwirt

„Geld wird nicht schlecht“ Jurist und Banker, Segler und Landwirt – stundenlang kann der Gartmann-Nachfahre („Gartmann-Kringel“) Manfred E. F. Guth erzählen. Es sind so spannende wie aufschlussreiche Lebenserinnerungen.

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egleitet von glücklichem Lachen berichtet Manfred E. F. Guth von seinen ersten Geldgeschäften. Die liegen zwar über ein halbes Jahrhundert zurück, doch der gelernte Bankkaufmann und promovierte Jurist erzählt so beseelt, als habe er erst gestern seine ersten Aktien gekauft. Sogar die Deutsch-Drahthaar-Hündin Chilli guckt interessiert um die Ecke, als sie ihr Herrchen so fröhlich von seinen ersten Thyssen-Aktien fabulieren hört. „Mit 15 war für mich klar, dass ich Banker werde“, so der 71-Jährige lachend. Wer ein abwechslungsreiches wie spannnendes Leben geführt hat wie der Ex-Banker, steckt voller Erlebnisse, Erfahrungen und Anekdoten. Allein die Familien-Geschichte könnte leicht ein Buch füllen. Dr. Guth ist ein Nachfahre von Esajas Gartmann, der 1810 mit seiner Konditorei die spätere Schokoladen-Dynastie Gartmann begründete. Altvordere werden sich noch an Gartmann-Schokoladenautomaten und die einst begehrten Sammelbilder erinnern. Die von der Straße In de Bost zur Elbe führende Franz-Gartmann-Treppe erinnert

ebenfalls an Schokoladen-Klassiker wie die „Kugelschleuder“ und den Großvater von Manfred E. F. Guth. Letzterer schätzt wohl Schokolade, hat aber sein Geld von Anfang an lieber auf direktem Wege gemacht. Schon früh hatte er dabei sein lebenslanges Credo gefunden: „Geld wird nicht schlecht“. Ein weiteres, starkes Kapitel der Lebenserinnerungen könnte von Booten und Segeln handeln. „Früher waren wir an jedem Wochenende auf dem Schiff“, sagt Ehefrau Dagmar und berichtet, dass ihr Mann 1976 auch über den Nordatlantik segelte. In den 43 Ehejahren hat das Paar Guth viel gemeinsam erlebt, zwei Söhne großgezogen, zwei Karrieren verwirklicht. Ratschläge für ein glückliches Eheleben dürfen trotzdem nicht erwartet werden. Denn Tugenden wie Contenance und Zurückhaltung liegen über dem gesamten Hochkamper Anwesen wie Herbstlaub im Garten. Müsste der Lexikon-Eintrag „Hanseatische Diskretion“ illustriert werden, könnte dazu ein Foto des Paares genutzt werden. Viele Seiten müsste auch beschreiben, wer

über eine weitere Leidenschaft von Dr. Guth erzählen möchte – dem Gut Hohen-Schönberg. Hierfür hat der GartmannNachfahre nach überstandener Krankheit und in fortgeschrittenem Alter eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert. Statt Bankgeschäften stehen nun Weizen, Gerste, Raps und Jagd auf der Agenda. Die Erlebnisse von der letzten Ernte erzählt der späte Landwirt dabei ebenso heiter wie die der ersten Bankgeschäfte. Autor: helmut.schwalbach@kloenschnack.de

ZUR PERSON Manfred E. F. Guth, Jahrgang 1939, machte an der Kirschtenstraße Abitur und absolvierte anschließend eine Banklehre bei Marcard & Co. Nach dem Jura-Studium in München kehrte der gebürtige Blankeneser nach Hamburg zurück, widmete sich der Vermögensberatung und -verwaltung. Nach seiner dann folgenden Tätigkeit als Generalbevollmächtigter von John Jahr sen. leitete er als Mitinhaber die Privatbank von Essen. Heute lebt Dr. Guth mit Ehefrau Dagmar in Nienstedten und auf dem Gut Hohen-Schönberg im Klützer Winkel, Mecklenburg-Vorpommern.


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