14-16 Drei Männer_kloen 22.04.13 12:43 Seite 15
GESELLSCHAFT
KLÖNSCHNACK: Herr Buhtz, wie erleben Sie die jungen Frauen, wenn Sie auf der Piste sind? JAN MARC BUHTZ: Das ist ganz unterschiedlich. Meine Erfahrung ist, dass die Frauen von heute, so wie früher auch, erobert werden wollen. Man kann nicht irgendwohin gehen und es kommen die Frauen auf einen zu. Man muss auf die Frau zugehen – so wie früher eben auch. Da hat sich wenig geändert. CARSTEN LAADE: Wenn sie sich erobern lässt! UWE LÜHMANN: Wer heute versucht, eine Frau nur mit Männlichkeit zu erobern, der hat schon verloren.Das habe ich in meinem ganzen Leben nie versucht. Ich habe mich hingegen schon immer an der Hausarbeit beteiligt, ich fege und wasche ab. Das Männerbild hat sich seit langem radikal verändert. Bücher, wie „Anleitung zum Männlichsein“ halte ich dabei für Quatsch. CARSTEN LAADE: Bei der Partnerwahl gilt nach wie vor, dass die Frauen sich den Mann aussuchen. So sucht sie sich den Vater ihrer Kinder aus. Am Ende entscheidet die Frau.
KLÖNSCHNACK: Wie ist es mit dem Satz: Männer suchen Frauen mit den Augen aus, Frauen die Männer mit dem Kopf? UWE LÜHMANN: Männer sind wie kleine Jungens. Und das bleiben sie auch zeitlebens. Ich bin von meiner Frau eingefangen worden. Sie war damals der aktive Part. Zudem hat mir mein Bruder gedroht: „Wenn Du Dich jetzt nicht verlobst, dann heirate ich sie.“ CARSTEN LAADE: Bei der Partnerwahl kommt es auch darauf an, in welcher Lebensphase sich jemand befindet. Ich bin jetzt 45 und muss niemandem mehr etwas beweisen. Wenn ich Lust habe, mich lachend in den Straßengraben zu legen, tue ich das. KLÖNSCHNACK: Geht es Frauen heute immer noch darum, versorgt zu werden, ein Nest zu bauen und die Brut zu pflegen? JAN MARC BUHTZ: Heute wollen Frauen Karriere machen, ein bisschen arbeiten und dann mit Anfang 30 Kinder kriegen. CARSTEN LAADE: Frauen sind heute nicht mehr das Heimchen am Herd. Alles hat sich verschoben. JAN MARC BUHTZ: Ich erlebe Frauen oft unsicher, weil sie nicht wissen, was sie machen sollen. Frauen, die ich kennenlerne, sind zudem oft sehr wechselhaft. UWE LÜHMANN: Als ich in Ihrem Alter war, habe ich ganz Ähnliches erfahren. KLÖNSCHNACK: Heißt das, in den letzten zwei, drei Jahrzehnten hat sich nicht
wesentlich etwas getan zwischen Mann und Frau? CARSTEN LAADE: Ich glaube bei den Themen Job und Karriere hat sich viel getan. Aber im Partnerschaftlichen hat sich eher wenig verändert. Das gilt nach wie vor der alte Status quo. Das wird so bleiben und ich finde das gut so. Wenn ich weiß, dass die Frau mich aussucht, muss ich kein Brunftgehabe zeigen und mein männliches Ego herauskehren. UWE LÜHMANN: Da wir keine Wissenschaftler, keine Experten sind, können wir nur aus unserem Alltag, unserem Lebenskreis heraus urteilen. In anderen Stadtteilen oder etwa in Köln, so vermute ich, wird man zu anderen Ergebnissen kommen als im Hamburger Westen. KLÖNSCHNACK: An welchen Aspekt denken Sie dabei? UWE LÜHMANN: Ich denke an die Frage, was ist Männlichkeit? Als ich ein kleiner Junge war, hatten wir nur ein Streben. Und das war die Hitlerjugend. Das waren für uns Männer. Wir haben uns geprügelt und mit Knüppeln gehauen. Das war damals für uns männlich. Verstehen kann man das wahrscheinlich nur aus der damaligen Zeit heraus. KLÖNSCHNACK: Und wenn früher einer blutete, war es halb so wild. Heute wird nach dem Notarzt gerufen ... UWE LÜHMANN: Daran glaube ich weniger. JAN MARC BUHTZ: Ich bin Trainer einer Jugendfußballmannschaft, die fast immer auf
Jan Marc Buhtz, Carsten Laade und Uwe Lühmann im Gespräch mit Klönschnack-Redakteur Helmut Schwalbach (zweiter von rechts)
Klönschnack 5 · 2013
Jetzt sind sie lieb, verträumt, spielen Gitarre und blicken häufig melancholisch in die Welt. CARSTEN LAADE: Es ist natürlich immer schön, als Mann Gitarre spielen zu können und auch weiche Seiten zeigen zu dürfen. Wir sollten nur grunsätzlich immer darauf achten, unsere Bedürfnisse in einer Partnerschaft deutlich und klar auzusprechen.
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