7 minute read

Idealisten liebt Bartenstein nicht

Bürgermeister Schafarik: Will Bestimmungsrecht über Privatstiftung.

Zwielichtiges um geplante Revitalisierung der Klimt-Villa in Wien – Steirer wurden von hoher Politik vertröstet und verschaukelt

Advertisement

weile stecken bereits mehr als 3 Mio. Euro im Golfplatz. Das sei sicher kein Stiftungszweck, erklärt nicht nur die KPÖ-Abgeordnete Pacher, sondern auch weitere Funktionäre innerhalb der ÖVP und SPÖ in der Region Knittelfeld. Von den Privilegien für die Stiftungsvorstände, die sie durch den Golfplatz genießen, gar nicht zu reden.

Sparkasse Knittelfeld: durch lockere Kreditvergabe gewaltige Verluste. Nur Notverkauf sicherte Zukunft.

Die Sache spitzt sich zu

Nun ist auch die Finanzmarkt-Aufsicht auf den Plan getreten. Diese kontrolliert im weitesten Sinn das korrekte Vorgehen und die korrekte Geschäftstätigkeit österreichischer Geldinstitute. Die Finanzmarkt-Aufsicht soll nun, so heißt es, gegen einen Mitarbeiter der Sparkasse Knittelfeld wegen Verdachts der Untreue Anzeige erstattet haben. Auf Anfrage bei der Finanzmarkt-Aufsicht teilte diese mit, dass sie darüber keine Information weitergeben darf und eine Verschwiegenheitsverpflichtung bestehe. Sollte es tatsächlich zu einem Gerichtsverfahren kommen, dann werden alle Verantwortlichen vor den Vorhang gebeten, sprich in den Zeugenstand. Dies könnte dazu führen, dass weitere enthüllende Details im Konflikt um die Sparkasse Knittelfeld, deren Privatstiftung, zutage treten werden. ❖ „Wir sind eine Gruppe von Idealisten, manche sagen sogar Spinner“, begründet der Grazer Architekt und Landesbeamte Johann Kolb die Aktivitäten der „Gemeinnützigen Österreichischen Baukultur Privatstiftung“. Mit ihm an vorderster Front Gerhard Tötschinger (Mann von Christiane Hörbiger) und Harald Graf Kottulinsky. Nach dem Vorbild „National Trust“ in Großbritannien will man vom Verfall bedrohte Kulturgüter und Bauwerke von historischer Bedeutung retten. So auch die Klimt-Villa in Wien-Hietzing. Seit dem Jahr 2003 zögert das Ministerium die Entscheidung über Nutzung und Restaurierung hinaus. Minister Martin Bartenstein, auf Regierungsseite letztverantwortlich dafür, hat offensichtlich anderes vor.

Was gab es doch für eine A u f r e g u n g , als die Republik vor Monaten die Klimt-Bilder an die rechtmäßigen Besitzer zurückgeben musste. Kanzler Schüssel dachte sogar an eine nationale Rettungsaktion. Stiefmütterlich hingegen oder gar achtlos geht die Regierung mit der Klimt-Villa in Hietzing um, die sich im Eigentum der Republik Österreich befindet. Sie steht auf der Liste der unveräußerlichen Kulturgüter und sollte nun laut Regierungsbeschluss dennoch verkauft werden. Im Jahr 2003 gab es ein Ausschrei-

Klimt-Villa, Feldmühlgasse 11, Wien-Hietzing: Auch Spekulanten hoffen, sie zu ersteigern. bungsverfahren für die künftige Projektnutzung. Auch die Gemeinnützige Österreichische Baukultur Privatstiftung bemühte sich. „Wir haben anfänglich 550.000,– Euro geboten, waren Bestbieter und hatten als einzige ein wirklich ausgereiftes Konzept, mit dem wir die von der Republik erteilten Auflagen in vollem Umfang und auf Dauer sichergestellt hätten“, sagt

Foto: ÖVP Vinzenz Lichtenstein (links): „Zuerst wollte da eine Wiener Partie die Sache unter sich richten.“ ÖVP-Abgeordnete Andrea Wolfmayr: „Wir wurden im Parlament nicht richtig informiert.“

Johann Kolb. „Die Denkmalschützer“, so Kolb weiter, „waren begeistert, Feuer und Flamme, in einer ersten Phase.“ Wer nun glaubt, dass Minister Bartenstein ebenfalls begeistert war, der irrt. Im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Verkauf taucht als Interessent auch der Name Rasinger auf. Dabei handelt es sich um drei Brüder, einer davon ist auch in der Politik bestens bekannt. Erwin Rasinger ist ÖVP-Gesundheitssprecher im Parlament, Schüssel-Freund und als Nationalratsabgeordneter kennt er auch seinen früheren Kollegen Martin Bartenstein bestens. Ein Schelm, der nun denkt, dass die Verzögerung im Ministerium von Bartenstein damit zusammenhängen würde. „Im Parlament wurden wir nicht voll und ausreichend informiert“, beschreibt die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Andrea Wolfmayr aus ihrer Sicht die Dinge. „Zuerst wollte da eine Wiener Partie die Sache unter sich richten“, drückt es Kollege Vinzenz Lichtenstein noch etwas deutlicher aus. „Es gelang uns, im Finanzausschuss gleichsam im letzten Augenblick die Villa von der Liste zu streichen, sonst wäre sie schon verkauft“, setzte sich auch der BZÖ-Abgeordnete Neudeck in der Sache ein. Was war geschehen: Der Finanzprokuratur war das Bestangebot der Gemeinnützigen Österreichischen Baukultur Privatstiftung zu gering, es kam zum Lizitationsverfahren mit den privaten Mitbewerbern. Letztendlich betrug der Preis für die Klimt-Villa 685.000,– Euro. Die Gruppe um Rasinger habe den Zuschlag bekommen, so Kolb, „obwohl wir deponiert hatten, gleich viel zu bieten.“ Obwohl die Gemeinnützige Österreichische Baukultur Privatstiftung mit Tötschinger, Kottulinsky und Kolb bei vielen Kontakten mit Parlamentariern und Regierung versuchte, die Klimt-Villa für die Öffentlichkeit zu retten, gelang dies nicht. Nun hat der Bund der Gemeinde Wien die Villa angeboten. Johann Kolb: „Wenn Wien wirklich was macht, wäre das natürlich auch gut. Wer weiß, was die nun vorhaben.“ Kunsthistorisches Kleinod Für die Baukulturstiftung ist die Villa mit dem Atelier und dem Garten ein kostbares kunsthistorisches Kleinod, das es zu erhalten gilt. Deshalb setzt sich die Stiftung gemeinsam mit dem Verein Gedenkstätte Gustav Klimt für die kulturelle Nutzung des gesamten Areals ein. Das Gartenhaus, in dem Klimt sein Atelier hatte, wurde 1860 errichtet. Klimt hatte das Atelier bis 1915 auch bewohnt und dort einen gesellschaftlichen Mittelpunkt der Wiener Kulturszene installiert. Nach dem Tode Klimts wurde das Haus 1922/23 durch Aufstockung und Zubauten umgestaltet, sodass heute der ursprüngliche Bau im äußeren Erscheinungsbild schwer zu er-

Obwohl die Gemeinnützige Österreichische Baukultur Privatstiftung mit Tötschinger (im Bild), Kottulinsky und Kolb versuchte, die Klimt-Villa für die Öffentlichkeit zu retten, gelang dies nicht. kennen ist. Das Malatelier selbst ist nahezu im Originalzustand erhalten und wurde erst 1998 durch den Verein Gedenkstätte Gustav Klimt wieder entdeckt. Die Besonderheit der Liegenschaft liegt in deren Bedeutung aus kunst- und kulturhistorischer Sicht, da es sich um den authentischen Ort des letzten Ateliers des Malers Gustav Klimt handelt. Dieses alle Lebensformen umfassende Ensemble um Gustav Klimt ist als Gesamtkunstwerk Ausdruck der Jugendstil-Zeit und ihrer Ideen. 1954 wurde das Gebäude an den Bund verkauft, wobei weitere bauliche Veränderungen stattfanden. Die sichtbarste Veränderung war 1958 der Abbruch der Balustrade und des Flachdachs mit der Errichtung eines Walmdaches. Auf dem Areal stehen neben der Villa Nebengebäude, bestehend aus einem Flachbau, dem Schulgebäude der ehemaligen HTL Spenglergasse, einem Wohn- und einem Lagergebäude. „Genius Loci“ – Das Gartenatelier als gelebtes Gesamtkunstwerk Der Garten des ehemaligen Ateliers wird von Zeitgenossen G. Klimts als eher wild beschrieben. Der heute noch teilweise existierende Obstgarten befindet sich nahe der Verbindungsbahn. Dennoch hat der noch erhaltene alte Baumbestand des Gartens seine eigene Qualität. Durch seine parkähnliche Großzügigkeit mag er heute für viele eine andere Kraftquelle und Inspiration darstellen, als er sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts für den Maler Gustav Klimt ausstrahlte. Konzept des „gelebten Ateliers“ als kulturelles Zentrum Ziel der Baukulturstiftung ist die authentische Rekonstruktion des Klimt-Ateliers im Erdgeschoss der Villa, so Kolb. Entstehen soll ein kulturelles Zentrum rund um die weltberühmte Künstlerpersönlichkeit Gustav Klimt. Vorbilder sind international bekannte Gedenkstätten wie das Haus von Claude Monet in Giverny, das Hemingway-Haus in Key West oder das Haus von Paul Cézanne in Aix-en-Provence. ❖

Foto: Rath und Partner

Dr. Manfred Rath Verteidiger in Strafsachen Mitglieder der Treuhandrevision der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer

Liegenschaftsverträge

Fast immer ist bei Immobiliengeschäften viel Geld im Spiel. Meist erfolgt die Finanzierung zumindest teilweise über Bankkredite, sodass für die Eigentumswohnung oder das Haus noch viele Jahre lang Rückzahlungen getätigt werden müssen. Damit es im Zusammenhang mit einem Immobilienkauf zu keinen vertraglichen Fehlern kommt und alle im konkreten Fall maßgeblichen Fragen bedacht werden, ist jedenfalls die fachmännische Beratung, Vertragserrichtung und Vertragsdurchführung im Grundbuch erforderlich. Der Rechtsanwalt Ihres Vertrauens ist dabei der ideale Partner für die gesamte Abwicklung des Immobilienkaufes. Aus vielen Prozessen und umfassender sonstiger anwaltlicher Berufserfahrung kennt er die möglichen Streitpunkte aufgrund schlechter Vertragsformulierung oder vergessener Vertragspunkte ganz genau. Diese Erfahrung, die grundsätzlich nur der Rechtsanwalt sammeln kann, befähigt ihn im besonderen Maß, bei einer Vertragserrichtung von vornherein Streitpunkte zu vermeiden und Sicherheit zu verschaffen. Wenn der Rechtsanwalt von beiden Vertragsparteien als Vertragserrichter und Treuhänder beigezogen wird, hat er auch grundsätzlich die Interessen sämtlicher Vertragsparteien zu wahren. Insbesondere hat der Rechtsanwalt auch für die korrekte Geldabwicklung vertragliche Vorsorge zu treffen und kann als Treuhänder die korrekte Abwicklung gewährleisten. Die Steiermärkische Rechtsanwaltskammer hat mit dem seit vielen Jahren ausgezeichnet funktionierenden „Treuhandbuch“ ein Abwicklungsund Kontrollsystem geschaffen, welches die Geldgebarung bei Immobiliengeschäften absolut sicherstellt. Über die Vertragserrichtung hinaus sind auch noch zahlreiche weitere Schritte erforderlich, um den Vertragszweck zu erreichen. Es sind behördliche Genehmigungen einzuholen, die Löschung von alten Pfandrechten vorzunehmen, allfällige neue Pfandrechte oder Servitutsrechte (vor allem Zufahrtsrechte) einzutragen, die Treuhandabwicklung zugunsten der den Kaufpreis finanzierenden Bank vorzunehmen und überhaupt alle notwendigen Grundbucheintragungen zu veranlassen. Gerade bei Liegenschaftsverträgen sollte man daher keinesfalls auf die fachlich versierte Abwicklung des Vertrages und die Treuhandschaft durch einen befugten juristischen Berater verzichten. Der Rechtsanwalt Ihres Vertrauens wird Ihnen bei jedem Immobiliengeschäft als perfekter Vertragsgestalter zur Seite stehen und die gesamte Grundbuch- und Treuhandabwicklung für die Vertragsparteien durchführen. Dr. Manfred Rath Dr. Manfred Rath Partner der Kanzlei Rath · Stingl · Dieter Rechtsanwälte Friedhofgasse 20, 8020 Graz Tel.: 0316/7085 Fax-DW: 25 E-Mail: law-office@rath-partner.at Internet: www.rath-partner.at

This article is from: