KLEEBLATT 15. Juli 2015

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KLEEBLATT Start mit Fanfarenklängen

Herold eröffnet Musiktage Sarstedt (stb). Er war der Erste. Der Erste, der bei den Sarstedter Musiktagen 2015 musikalisch seine Stimme erhob: Stephan Kießlich, alias Spielmann Pfifenshal, gab den Herold, der am 3. Juli in der Fußgängerzone den Beginn der Mammutveranstaltung verkündete. Die Instrumente, die er spielt, klingen eigentümlich. Es sind Nachbauten spätmittelalterlicher Musikinstrumente. Verschiedene Sackpfeifen, dem heutigen Dudelsack ähnlich, sind dabei, eine wie Entenrufe klingende Kazoo und eine Drehorgel, zu der Stephan Kießlich auch singt, Immergrünes wie „Veronika der Lenz ist da“ oder „Wochenend und Sonnenschein“. Zum Auftakt der Sarstedter Musiktage kam außerdem eine sogenannte Busine zum Einsatz. Das lange Stück Metall ist eine Art Trompete, Kinofans aus alten Historienfilmen bekannt. Mit ihr werden traditionell wichtige Ereignisse aber auch Personen angekündigt. Die Drehleier, die der Spielmann ebenfalls dabei hatte, ist eine Kombination aus Tasten-, Streich- und Rhythmusinstrument. Sie war in alten Zeiten das richtige Begleitinstrument für mittelalterliche Unterhaltungskünstler, die als Vorläufer des heutigen Alleinunterhalters von Ort zu Ort tourten. Spielmann Pfifenshal hat auch optisch mit diesen Ähnlichkeit: „…und zwei verschiedene Strümpfe hat er auch an…“, stellte ein Passant fest. Klar, auch im Mittelalter mussten Entertainer schon lustig „rüberkommen“. n

sarstedter musiktage

15. Juli 2015

Auftakt der Musiktage in St. Nicolai

Sarstedt (cn). Nicht mit Pauken aber mit Trompeten und viel Gesang fand der Auftakt zu den Sarstedter Musiktagen am Freitag, dem 3. Juli 2015 statt. Sechs Ensembles und ein Solist begeisterten die Zuhörer in der bis auf den letzten Platz besetzen St. Nicolai Kirche. Hausherr Pastor Fricke Zieseniss hieß diese mit den Worten „Ist das nicht toll hier, und vor allem so schön kühl!“ willkommen und freute sich über

from Scipio“ von Georg-Friedrich Händel. Als krönender Abschluss dieses brillanten Konzertabends erklang von allen Chören gemeinsam der Kanon „Abendstille überall“ durch das Kirchenschiff.

Monster im Gemeindesaal St. Nicolai Mit dem Kindermusical „Fröbelsteins Monster“ präsentierte Cécilia de

rischen Darbietungen, die unter der Choreographie von Tanzprofi Jarred Ramon Bailey einstudiert worden waren, zu begeistern. Idee und Geschichte des Musicals stammen aus der Feder von Cécilia de Maizière. Um die passenden Melodien zu den einzelnen Szenen zu finden hat die Chorleiterin ausgiebig recherchiert. Dazu bekam sie musikalische Unterstützung von Elena Klesnitschenko. Langanhaltender frenetischer Applaus war der Lohn für die monatelange intensive und konzentrierte Arbeit der 42 jungen Darsteller im Alter zwischen 5 und 18 Jahren.

Hitze und strahlender Sonnenschein lockten zahlreiche Besucher zum

„Wir haben versucht, ihrem Namen alle Ehre zu machen, daher ist hier auch vieles weiß, angefangen beim Sonnensegel“, begrüßte Karl-Heinz Forster die Sängerin Sue White und die Besucher des ersten Kneipen Konzertes anlässlich der Musiktage. Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen

ersten Open Air Konzert auf dem Fahrradrastplatz. Hier spielten sich die „Songliner“ alias Christine und Wolfgang Eppinger aus Gleidingen als Vorgruppe der Band „Devoted“ direkt in die Herzen der Zuschauer. Mit akustischer Gitarre und einer Bodhrán präsentierten die beiden eigene Interpretationen von Hits von „Black Velvet“ bis hin zu „Let your love flow“ quer durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen der Popmusik. Blitz, Donner und unwetterartige Regenfälle setzten schließlich dem Rastplatz Open Air ein abruptes Ende, so dass der Auftritt von „Devoted“ aus Sicherheitsgründen ausfallen musste. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass die Band mit ihrem Programm-Mix aus Rock- und Discohits der 80-er und 90-er Jahre in einer Neuauflage eines „Innersterastplatz Open Air“ zu hören sein wird.

drohte das Weinlädchen an diesem Abend aus allen Nähten zu platzen, so dass Karl-Heinz Forster zeitweise tatsächlich die Tür abschließen musste, um sich des Besucheransturms zu erwehren. Dabei waren einige der Gäste sogar eigens aus Portugal angreist, um Sue White zu treffen. Die Glücklichen, die einen Platz ergattern konnten, genossen die lockere Atmosphäre des Weingärtchens bei einem Gläschen Wein und ein paar Tappas und lauschten begeistert den Songs der Britin, die sich so dicht an ihrem Publikum sichtbar wohl fühlte. Bei Songs wie „Country Road“ oder Rock Balladen wie „Streets of London“, „Dirty old Town“ oder „Tears on Heaven“ und dem Klassiker „Yesterday“ wippte so manche Fußspitze und der eine oder andere Refrain wurde begeistert mit n angestimmt.

Großes Getöse am Innersterastplatz Second Edition in der Kulturgemeinschaft

Heiß, laut, draußen: endlich Biergarten Wetter Sarstedt (stb). Der Biergartensommer begann in der Kulturgemeinschaft dieses Jahr erst am 3. Juli so richtig mit tropischen Temperaturen und dem Song „Durch die Nacht“ von Silbermond. Den brachte Kati Wirkner, Sängerin der Band Second Edition, mit so viel Kraft, dass sofort klar war: Sanft und lau wird an diesem Abend nichts. Danach ging es beim ersten Rock-Pop-Konzert der Sarstedter Musiktage 2015 weiter mit Stücken von Slade und ZZTop, Jethro Tull, Metallica und Ozzy Osbourne, aber auch Pink, Robbie Williams und Gloria Gaynour. Andreas Blaut legte ein sonores Bass-Bett unter die Songs, Uwe Besener am Schlagzeug sorgte für den gefühlt nicht enden wollenden Rhythmus, Guido Brülls (Sologitarre), Stefan Franke (Keyboard) und Bernd Riedel (Gitarre) gaben alles, dazu immer die unverwechselbare Stimme von Kati Wirkner. Leider verhindert war Sänger Timo Klingebiel, aber dies blieb der einzige Wermutstropfen. Das Publikum im rappelvollen Biergarten drängte sich an Getränke- und Grillständen, tanzte, klatschte, wippte und schwenkte Leuchtstäbchen im Rhythmus. Das T-Shirt der Sängerin verkündete in Großbuchstaben „hakuna matata“, was so viel wie „Alles in bester Ordnung“ bedeutet. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht die regelmäßig wiederkehrende Enttäuschung der Gäste, wenn es heißt: „22.00 Uhr, Konzertende, sonst gibt es Beschwerden über die Lautstärke.“ n

Sarstedt by Night

Diese Stadt klingt Sarstedt (stb). Donnerstagabend, 21.00 Uhr, endlich Feierabend, der Fernseher bleibt aus. Jetzt noch spontan kurz raus, unter Leute? Während der Sarstedter Musiktage geht das! Vor Davut´s spielen The Treble Makers, laut, sehr laut schallt es durch die ansonsten ruhige Fußgängerzone. Freunde von swingendem Groove und dem Klang von Hammondorgel und Saxophon werden bei Lothar Krist B3 im Il Palio glücklich, auch bei Dionysos, Toskana und La Espanola wird noch Gitarre gespielt. Die größere Musikerdichte allerdings ist hinter Forsters Weinlädchen zu finden. Um diese Uhrzeit sitzen im Hof gerade – anders, als es das Programm vermuten lässt – Christine und Wolfgang Eppinger, das Duo „Songliner“, auf der Bühne, die aus zwei über den Kies gelegten Fußmatten besteht. So kippelt nichts und die Stühle machen keine knirschenden Geräusche. Unter den vielen Zuhörern aber auch neben anderen das Duo Two U und Pimo. Bekannte Songs, aber auch entdeckenswerte „Rückseiten“ lassen sich genießen. Kurz vor 22.00 Uhr, Zapfenstreich im Weinlädchen, dann großes Ensemble: Songliner, Two U und Pimo gedrängt beisammen. Bob Dylans „You Ain‘t Goin‘ Nowhere“ und ganz zum Schluss John Denvers „Leaving on a Jet Plane“. Dieser Tag geht perfekt, aber zu früh zu Ende. n

die vollbesetzten Bankreihen der Kirche. Besonders hob er das Engagement von Uwe Glitz hervor, der für die Organisation des Eröffnungskonzertes verantwortlich zeichnete. Bürgermeisterin Brennecke lobte die Vielfalt des musikalischen Angebots und dankte dem Haupt-Organisator der Musiktage, Dirk Eichler, und dessen Team für ihr Herzblut, dass in diese Veranstaltung geflossen sei. Musikalisch begrüßte das Nachwuchsorchester des Sarstedter Blasorchesters die Zuhörer mit der Europa-Fanfare „Te Deum Prelude“ von Marc-Antoine Charpentier bevor die Chöre der Kantorei St. Nicolai, St. Paulus und Paul-Gerhardt unter Begleitung des Kammerorchesters Bothfeld ein beeindruckendes Repertoire klassischer und sakraler Musik darboten. Einer der Höhepunkte des Eröffnungskonzerts war das von St. Nicolai Kantor Joachim Meyer gespielte Orgelkonzert in G-Moll von Friedrich Händel, das Kammerorchester Bothfeld begeisterte mit der „Lady Radnor’s Suite“ von Sir Charles Hubert Hastings Parry die Zuhörer und das Bläserquintett „5 auf Blech“ schmetterte unvermutet von der Empore unter anderem die „Fanfare von Paul Dukas“ und den „March

Maizière gleich zu Beginn einen Höhepunkt der Sarstedter Musiktage. Mitreißende Melodien, gepaart mit schönen Choreographien und lebhaften Tanzszenen, untermalten die Geschichte um die Kinder eines Waisenhauses. Für dessen Leiterin, Frau Fröbelstein, sind die Kinder kleine Monster und sie träumt von einem Mann und viel Geld. Die Waisenkinder hingegen haben ganz andere Wünsche und Sehnsüchte. Ihre Träume handeln von einer Familie, von genug zum Essen und der Hoffnung, die verlorenen Geschwister wieder zu finden. Als eine ehemalige Schülerin als vermeintliche Mitarbeiterin des Jugendamtes „eingreift“, nehmen die Kinder ihr Schicksal selbst in die Hand und am Ende wird natürlich alles gut. Insbesondere die Solisten Linda Kirschke (Cassandra), Pauline Benner (Wendla), Tatjana Fuchs (Tatiana), Lea Reith (Johanna), Christel und Melinda Fieberg (Irina und Natascha), Malte Krebs (Eric) und Florian Wilk (Hypnotiseur Willy) berührten mit ihren Darbietungen die Herzen der Zuschauer. Doch auch die anderen Mitglieder von Kinder-, Vor- und Jugendchor wussten mit ihren gesanglichen und tänze-

Alles Weiß im Weinlädchen

Grundschulen kooperieren

Wölfe im Stadtsaal Sarstedt (stb). Sie durften natürlich nicht fehlen: Seit Jahren ganz weit oben in der Grundschulmusik-Hitliste steht „Zwei kleine Wölfe gehen des Nachts im Dunkeln“. Am Mittwoch letzter Woche waren die beiden Zwerg-Isegrims nicht einsam auf der Bühne des Stadtsaals. Rund 100 Kinder tummelten sich dort, rund 30 vom Schulchor der Kastanienhofschule in gelben T-Shirts, die Klassen 1c und 4a sowie der Chor der Regenbogenschule in weißen T-Shirts. Ihnen gegenüber saßen im vollbesetzten Stadtsaal rund 350 Zuschauer. Der Kastanienhofchor machte „eine Liederreise um die Welt“, es ging von Afrika über Australien, den Orient, Asien und Nordamerika bis nach Europa. Danach kamen die kleinen Wölfe der Regenbogenschule dran, gefolgt vom Schulchor, der neben

Die Schulchöre der Regenbogen- und der Kastanienhofschule sangen jeder für sich, aber auch gemeinsam. vielem anderen auch einen „Schultags-Rock `n´ Roll“ im Repertoire hatte. Instrumentale Unterstützung gab es von den Chorleiterinnen Marion Heuer (Regenbogen) und Friederike Eisold (Kastanienhof ) am Klavier, aber auch von Mitschülerinnen und Mitschülern, die Klanghölzer,

Xylophon und Trommeln sicher beherrschten. Und sogar eine junge Geigerin und ein Cellist trauten sich vor das große Auditorium. Zum großen Finale gab es für das Konzert eine konzertierte Aktion beider Schulen: Auf Afrikanisch klang es „Gehen wir in Frieden“ durch den

Saal. Das hörte auch Diccy Eichler gern. Der 1. Vorsitzende des Förderverein für Musik und Sport in der Stadt Sarstedt e.V., Hauptorganisator der Sarstedter Musiktage, war diesmal nicht „offiziell“ dabei, sondern n ganz einfach als stolzer Vater.


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