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Wir schaffen Gleichheit durch Taten, nicht durch Reden.

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SambuSak

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Ein historischer Moment ereignete sich im Dezember 2022, als Ifat Ovadia-Luski vom KKL-JNF Direktorium zur Vorsitzenden des KKL-JNF Israel gewählt wurde –und damit die erste Frau wurde, die jemals diese Position innehatte. Ein Interview.

Sie sind die erste Frau, die zur Vorsitzenden des KKL-JNF Israel gewählt wurde, und das nach mehr als 120 Jahren seit der Gründung der Organisation. Inwiefern ist diese Tatsache für Sie von Bedeutung?

«Ich freue mich darüber, die erste Frau in dieser wichtigen Position zu sein. Das ist tatsächlich bahnbrechend. In unseren nationalen Institutionen gibt es viele Frauen, die auf verschiedenen Ebenen Schlüsselpositionen einnehmen. Somit ist es an der Zeit, dass auch hier eine Frau an der Spitze der Pyramide steht. Ich habe dieses Amt dank meiner langjährigen Aktivitäten in einer Vielfalt von Aufgabenbereichen erreicht.»

Sie waren auch die erste Frau, die jemals die internationale Likud-Organisation geleitet hat − welche Erfahrungen haben Sie dort gemacht?

«Das ist richtig, aber ich bin keine Ausnahme. Im Likud gibt es führende Frauen. Jabotinsky beharrte schon im Jahr 1920 darauf, dass Frauen einen Teil des Komitees des jüdischen Yischuw darstellen müssten. Wir schaffen Gleichheit durch Taten, nicht durch Reden.»

Wie einige Ihrer männlichen Vorgänger im Amt haben auch Sie eine klassische Karriere hinter sich: Arbeit für die Zionistische Weltorganisation, für den Keren Hayesod und die israelische Innenpolitik. Inwiefern ist das für Ihren derzeitigen Posten von Bedeutung?

Glauben Sie, dass Sie diese Erfahrungen verbessern und idealerweise sogar von Ihrer neuen Aufgabe beim KKL-JNF profitieren können?

«Mein Wirken in der Zionistischen Weltorganisation ist gut dokumentiert. Ich stehe für mich selbst, und das dank meiner Aktivitäten in den vergangenen Jahren. Ich bin hierhergekommen, um für den Staat Israel zu arbeiten. Für den Aufbau des Landes. Für seine Entwicklung und die Menschen, die hier leben. Es gibt grosse Herausforderungen, und KKL-JNF ist die erste und wichtigste Organisation, die sich diesen Herausforderungen stellt. Die Arbeit für die Zionistische Weltorganisation hilft mir dabei. Die Beziehung zwischen dem Staat Israel und dem Diasporajudentum liegt mir sehr am Herzen und ich bringe sie als ideelles Gepäck mit mir in mein neues Amt.»

Wo sehen Sie den KKL-JNF nach Abschluss der Covid-Zeit und des Schmita-Jahres im Licht der dringlichsten aktuellen Herausforderungen? Gemeint sind dabei auch globale Probleme wie der Klimawandel, der Krieg in Europa, die Situation in unserer unmittelbaren Umgebung und im Nahen Osten überhaupt.

«Der KKL-JNF ist ein zentraler Teil der zionistischen Geschichte. Das Ethos, auf dessen Basis wir erzogen wurden und aufgewachsen sind. Wir stehen vor grossen Herausforderungen. Ich habe mein Amt erst Anfang dieses Jahres angetreten und befinde mich noch in der Lernphase, aber es gibt klare Werte wie zum Beispiel die Verbesserung der Infrastrukturen sowohl in den Bereichen Lebens- und Wohnraum, als auch für den Lebensunterhalt der Menschen, die Verwaltungsmechanismen, die Wahrung der Boden- und Nutzrechte und die Aufnahme von Neueinwanderern, die die Grundlagen meiner Arbeitspläne für die Organisation darstellen. Im vergangenen Jahr haben wir im KKL-JNF-Zentrum von Nes Harim Flüchtlinge des Kriegs in der Ukraine aufgenommen, - auch das gehört zu unserer aktuellen Arbeit vor Ort.»

Der KKL-JNF hat den Ehrgeiz, auch im Kampf gegen die Klimaveränderung eine wegweisende Rolle zu spielen. Unterstützen Sie diese Haltung? Oder glauben Sie, dass es in naher Zukunft in der Organisation Veränderungen geben wird?

«Der KKL-JNF ist Israels grösste grüne Organisation. Wir sind auch global wichtige Partner im Kampf gegen den Klimawandel. Unseren Beitrag leisten wir durch Initiativen in einer ganzen Reihe von Bereichen, abgesehen von der Aufforstung, die ebenfalls wesentlich dazu beiträgt. Zudem kümmern wir uns das ganze Jahr hindurch um den Schutz und die Wartung von Freigelände und die Förderung des Umweltbewusstseins aller Menschen im Land.»

Auf welche Bereiche wollen Sie im Lauf ihrer Amtszeit den Schwerpunkt setzen? Haben Sie als Vorsitzende des KKL-JNF Israel spezifische persönliche Ziele, die Sie verwirklichen wollen?

«Der KKL-JNF Israel ist seit dem Anbeginn des Zionismus und der Rückkehr nach Zion aktiv. Er ist schlichtweg die Organisation, die die Infrastrukturen für die Errichtung des Staates geschaffen hat. Ideologische und organisatorische Infrastrukturen. Der Aufbau des Landes, das Sesshaftmachen der Menschen, die Erlösung des Bodens, die Integration der Alija – all diese Punkte sind die Grundlagen des Zionismus und sind nach wie vor aktuell. Auch heute stehen wir noch vor Herausforderungen wie zum Beispiel der Stärkung der gesellschaftlichen und geographischen Peripherie Israels, des Negev und Galiläas, der Entwicklung des Landes, der Entwicklung des Staates Israel und der Unterstützung sozialer Projekte.»

Im wichtigen asiatischen Raum, zum Beispiel in Indien, Singapur oder China bzw. Hongkong ist der KKL-JNF noch nicht sonderlich aktiv. Beabsichtigen Sie, das zu ändern?

«Ich beabsichtige, weltweit weitere KKL-JNF-Vertretungen einzurichten.»

Ifat Ovadia-Luski, Weltvorsitzende des KKL-JNF

Im Dezember 2022 wurde Ifat Ovadia-Luski vom KKLJNF Direktorium zur Vorsitzenden der Organisation gewählt. Diese Wahl machte insofern Geschichte, als erstmals seit Gründung der nationalen Institutionen eine Frau dieses Amt erreichte.

Ifat Ovadia-Luski besitzt einen M.A. (cum laude) der Universität Tel Aviv in Verwaltung und Bildungspolitik und einen B.A. in hebräischer Literatur und Geschichte von der Hebräischen Universität. Sie leitete die Abteilung für Hebräisch und Kultur bei der Zionistischen Weltorganisation, wo sie auch erfolgreiche Prozesse zur Verwurzelung der hebräischen Sprache und Kultur unter den jüdischen Gemeinden in der Diaspora durchführte. Zur Liste ihrer Tätigkeiten zählen Ämter wie die Geschäftsführerin der Likud-Weltorganisation und eine Vielzahl anderer Positionen des öffentlichen Sektors.

Ifat Ovadia-Luski wuchs in der Betar-Bewegung auf und wurde auf Basis derer Werte erzogen. Bei der Erfüllung all ihrer Aufgabenbereiche wurde sie von der tiefen Überzeugung getragen, dem jüdischen Volk und dem Land Israel dienen zu müssen. In ihren zahlreichen Positionen fungierte sie nicht zuletzt als Mitglied des öffentlichen Rates für das Gedenken und die Arbeit von Ze’ev Jabotinsky s.A., als Mitglied des öffentlichen Rates von Betar sowie in den nationalen Institutionen als Mitglied des Kuratoriums der Jewish Agency, des Direktoriums von Keren Hayesod und der zionistischen Exekutive.

Lassen Sie uns zu einem anderen Thema übergehen: welche Beziehung haben Sie zu der Schweiz?

«Ich war dieses Jahr in der Schweiz, und das im Rahmen meines vorherigen Amtes bei der zionistischen Weltorganisation. Dort durfte ich an einer Nachgestaltung des ersten zionistischen Kongresses in Basel teilnehmen, der vor 125 Jahren im wunderschönen Stadtcasino vor Ort stattfand, und dies zusammen mit dem Staatspräsidenten und jüdischen Führungspersönlichkeiten aus der ganzen Welt. Es war ein historisches Ereignis, wobei mir die Schweiz in sehr guter Erinnerung geblieben ist. Auch die Gründung des KKL-JNF wurde ebendort, also in der Schweiz, beschlossen. Also habe ich in meinem Herzen immer eine warme Ecke für dieses Land.»

Und auch das: Welcher Mittel bedienen Sie sich, um sich zu entspannen?

«Dabei helfen mir der grüne Wald vor meinem Haus und meine Familie.»

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