Schritt für Schritt Juni 2013

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Für den Soldiner Kiez der Zukunft: Als Quartiersrat mitentscheiden!

dich!

„Das war ein schöner Empfang, offen und diskutierfreudig“, erinnert sich Martina Hartung an ihren ersten Besuch einer Quartiersratssitzung im Mai. Aufmerksam wurden sie und Carsten Mahrenholz durch einen Online-Artikel vom Soldiner Kiez Kurier, den Matthias von Hoff geschrieben hatte. Er sitzt für den Soldiner Kiez e.V. seit 2012 im Quartiersrat und hat u.a. auch über Schwierigkeiten berichtet, Bewohnerinnen und Bewohner für die Mitarbeit im Rat zu erreichen. Martina Hartung promoviert zurzeit im Bereich Kommunikationswissenschaften und engagiert sich ehrenamtlich in der Geschäftsführung bei der Gewerkschaft ver.di BerlinBrandenburg, Bereich Medien, Dr. Carsten Mahrenholz unterstützt als Unternehmensberater Firmen und Institutionen bei Neugründungen, Fragen zu Strategien, Coaching und mehr. Seit sieben Jahren wohnen beide im Soldiner Kiez: „Wir sind dann einfach mal vorbeigegangen, haben Katja Niggemeier vom Quartiersmanagement kennen gelernt, zugehört – und auch gleich mitdiskutiert.“ Im Soldiner Kiez wird der Quartiersrat seit 2005 gewählt und tagt ca. einmal im Monat. Der Quartiersrat besteht aus 24 Mitgliedern: Mindestens 51 % aus Bewohnerinnen und Bewohnern sowie höchstens 49 % aus Vertretern von Institutionen, Vereinen, Initiativen und Unternehmen des Gebietes. Die Quartiers-

Wir suchen Und Sie!

räte sammeln und entwickeln Projekte, die sich am Bedarf und an den Potenzialen des Kiezes und seiner Bewohner ausrichten. Das Gremium berät die unterschiedlichsten Ideen und Projekte und entscheidet, ob diese mit Geldern aus dem Programm Soziale Stadt gefördert werden. Im Quartiersrat können die Räte mitmischen und vor allem mitentscheiden! Mehr als zweihundert Projekte wurden bisher gemeinsam auf den Weg gebracht. Dazu gehören u.a. die Neugestaltung von Straßen und öffentlichen Räumen, Spielplätzen und Schulhöfen gemeinsam mit Anwohnern und Nutzern, eine Vielzahl Projekten aus dem Bildungs- und Freizeitbereich zur Unterstützung der Kinder und Jugendlichen vor Ort, Stadtteilzeitung und -feste,

Beratung für junge Eltern und vieles mehr. Carsten und Martina werden sich als Kandidaten für die Nachwahl des Quartiersrats aufstellen lassen (siehe Kasten). „Welche Themen sind wichtig für den Kiez, welcher Projekte bedarf es, was wird gebraucht? Wir wollen mitdiskutieren, wie das Geld sinnvoll eingesetzt werden kann!“, führt Carsten aus. „Ein Quartiersrat als Institution kann sich auch fragen, wie er sich attraktiver macht.“ Die gewählten Vertreter könnten z. B. aktiver in ihrem Umfeld schauen, wer Interesse an Mitbestimmung und Engagement zeigt. Martina lächelt: „Ich bin auch gespannt auf die Projekte, die aktuell laufen, möchte die Menschen kennen lernen, die hier was bewegen. Und auf unsere Ideen freue ich mich auch.“

Bewohner/-innen des Gebietes Soldiner Straße, die mindestens 16 Jahre alt sind und sich für das Geschehen in ihrem Stadtteil interessieren und aktiv beteiligen und mitgestalten wollen, sind herzlich eingeladen, sich als Kandidaten zu melden. Am Dienstag, dem 13. August 2013 laden Quartiersmanagement und Quartiersrat alle Interessierten von 18 bis 20 Uhr herzlich zu einem Informationstreffen in das Café der NachbarschaftsEtage ein; auch für das leibliche Wohl wird gesorgt sein. Die neuen Quartiersräte werden dann im Rahmen einer öffentlichen Quartiersratssitzung am Dienstag, dem 27. August 2013 ausgelost. Die übrigen Kandidat/-innen werden als Stellvertreter/-innen benannt. Weitere Informationen: Quartiersladen Koloniestraße 129, 13359 Berlin 030/499 125 41 E-Mail: qm-soldiner@list-gmbh.de www.deinkiez.de

Diese Zeitung wird gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen des Programms Zukunftsinitiative „Stadtteil”, Teilprogramm „Soziale Stadt”.


MELDUNGEN

Der Spielplatz ist fertig! Eröffnung am 2. August 2013

Oh, es wird gebaut, gehämmert, gepflanzt: Der Spielplatz zwischen Drontheimer Straße und Koloniestraße hat seine Umgestaltung nun bald hinter sich: Am Freitag, 2. August 2013 wird er ab 13 Uhr feierlich eröffnet – kommt und feiert, liebe Kinder! Mit Holzhäusern zum Erkunden, die den Kolonistenhäusern nachempfunden sind, die einmal in der Koloniestraße standen, einem liebevoll eingerichteten Kleinkinderbereich und jeder Menge Spaß und Her-

schon im Juli fertig aus? Ein bisschen Geduld verlangt der zum Ende hin gelegte Rollrasen, der erst anwachsen muss. Dafür habt ihr dann besten, robusten Rasen, der grün bleibt.

ausforderung für die Großen wird der „Domäne-Spielplatz“, so nennen ihn die Kinder im Soldiner Kiez, sicher wieder zum beliebten Treff. Warum erst im August, fragt ihr euch, der Spielplatz sieht doch

Der breitere Durchweg wird schon jetzt rege genutzt, nun kommen Räder, Kinderwagen und Menschen bequem aneinander vorbei.

Auch das „Handtuch“ zwischen Koloniestraße 129 und 130 ist im Rahmen des Projekts Spielplatzumgestaltung erneuert worden. Hier übernehmen Kinder vom frisbee, Studentinnen und Studenten Hochbeete, die bepflanzt, besät und gepflegt werden. Apfel-, Kirsch- und Birnbaum stehen dort, außerdem lockt ein Schachbrett (siehe Bild) zum Spiel im Freien.

Neu, grün und sauber lädt der Platz Groß & Klein zum Verweilen: Freuen wir uns drauf!

Kiezzeitungsworkshop: Ergebnisse & Planungen Impressum Schritt für Schritt Die Stadtteilzeitung für den Soldiner Kiez

V.i.S.d.P. Mandy Gänsel c/o Quartiersladen Soldiner Kiez Koloniestraße 129, 13359 Berlin kiezmentor@deinkiez.de Redaktion: Mandy Gänsel, Katja Niggemeier (QM Soldiner Straße) Internet: www.deinkiez.de Autoren: Mandy Gänsel (Seite 1, 4, 5, 6 oben, 7), Harald Fietz (Seite 3), Menschen helfen Menschen in und um Berlin e.V. (Seite 6 unten), Naturkostkalender „Schrot & Korn“ 2013 (bio verlag gmbh, www.naturkost.de (Seite 7 Kolumne), Thomas Kilian (Seite 8). Gestaltung: Sehstern, Berlin Bilder: Matthias von Hoff (Seite 1), Mandy Gänsel (Seite 2 oben, Seite 3 oben links, Seite 5 Kiezplan gewünscht, Seite 6 oben, Seite 7), Harald Fietz (Seite 3 unten), QM Soldiner Straße (Seiten 4 und 5 Plan), Menschen helfen Menschen in und um Berlin e.V. (Seite 6 unten), Jovan Balov (Seite 8). Auflage: 2.500 Exemplare

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3: Die Serie „Schach-Denker im Soldiner Kiez“ ist eröffnet! Im Mittelteil finden Sie die einzelnen Themen dieser Ausgabe zudem örtlich zugeordnet. Bereits die erste Ausgabe 2013 erschien in A4 und auf weißem Papier – und wurde überall wohlmeinend aufgenommen. Die Anmutung ist hochwertiger und klarer, die Reaktionen waren durchweg positiv. Inhaltliche Kritik ist immer willkommen; Konstruktives wird hier gern Zeitung fehlen und mit welchen gelesen/gehört! Strategien weitere Autor/-innen gefunden werden können. Kiezmento- Mit einem Online-Formular, das die rin Mandy Gänsel bilanzierte eine Mitarbeit klar definiert und einfach Liste der bisher Mitarbeitenden – zu bedienen ist, können Sie sich in an den erschienenen 19 Ausgaben Zukunft unkompliziert empfehlen: unter ihrer Verantwortung schrie- www.deinkiez.de/Zeitungben ca. 70 Gastautoren mit, viele Newsletter.6160.0.html. davon mehrmals. Motivation für diese Autoren war es nicht zuletzt, Außerdem bieten wir auf Wunsch ihre Projekte, Einrichtungen, Vorha- die Kiezzeitung nicht nur als PDF zum Download, sondern auch onben publik zu machen. line zum Blättern an: Mandy Gänsel ist froh über dieses www.deinkiez.de/Die-KiezzeitungEngagement, möchte aber in Zu- online-Zum-Blaettern.6527.0.html. kunft auch Menschen erreichen, die bisher weniger in Erscheinung tra- Die Verteilung der Auflage, die nun ten. Zum Kiezzeitungsworkshop bei 2.500 Stück liegt, erfolgt nicht kamen einige davon in die Alte mehr wie bisher von Haus zu Haus, Werkstatt der NachbarschaftsEtage sondern wird in Einrichtungen, Fabrik Osloer Straße, unmittelbare Läden, Vereinslokalen etc. ausgeErgebnisse dieses Workshops lesen legt. Hier bemühen wir uns um eine Sie in dieser Ausgabe, z.B. auf Seite möglichst große Streuung und stel-

Ziel des Kiezzeitungsworkshops am 18. April 2013 war es, für die viermal jährlich erscheinende „Schritt für Schritt“ Mitarbeiter/ -innen zu gewinnen und gemeinsam zu überlegen, welche Themen in der

len online eine Liste mit den meistfrequentierten Auslageorten zur Verfügung. Außerdem weisen Aufkleber an den Fenstern auf die Kiezzeitung hin!

Öffentliche Redaktionssitzung

Wir möchten Sie zur nächsten Öffentlichen Redaktionssitzung am Donnerstag, 01. August 2013, 17:00 Uhr, Büro des Quartiersmanagements, Koloniestraße 129, 13359 Berlin einladen. • Was gefällt Ihnen, • was fehlt, • was wünschen Sie sich? Wir laden herzlich ein, sich mit uns auszutauschen! Ihre Mandy Gänsel, Kiezmentorin Soldiner Kiez.


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Schach-Denker im Soldiner Kiez (1)

Berliner Schachkönigin aus der Prinzenallee Von Harald Fietz Es sind kurze Weg im Soldiner Kiez, und für die elfjährige Sana Fock haben sich die Fußstrecken von der elterlichen Wohnung in der Prinzenallee in den Schachklub International in der Wriezener Straße 35 gelohnt. Ende März 2013 wurde sie Berliner Meisterin der unter Zwölfjährigen, ihre Schwester Amina erreichte auf Berliner Ebene den Bronzerang bei den Mädchen unter zehn Jahren. Seit eineinhalb Jahren spielen beide im Schachklub und trainieren zusätzlich an der dort ebenfalls ansässigen Schachschule. Die Grundlagen des Eröffnungsspiels, der Taktik-Fallen, des Mattsetzens und viele andere Methoden haben sie inzwischen erlernt und mit anderen Mädchen und Jungs praktisch ausprobiert. Begonnen hat alles im Herbst 2010 mit einem von Quartiersmanagement (QM) unterstützten Projekt im Schulschach, welches damals die beiden im Soldiner Kiez wohnhaften Schachlehrer Swantje Munser und Harald Fietz mit Unterstützung durch Elisabeth Pähtz, beste deutsche Schachspielerin aller Zeiten, auf den Weg brachten. Die Profispielerin war nach Abschluss ihrer Berliner Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin ein halbes Jahr Jugendtrainerin in der Türkei und spielt momentan weltweit professionell Schach. Die beiden Schachtrainer sind geblieben und führen nicht nur die hiesige Schachschule und den Schachklub, sondern leiten noch bis Sommer 2014 ein weiteres Schulschach-Projekt, mit dem das QM die Bildungsbrücken zwischen Kitas und Grundschule im Kiez fördern will.

Konzentration, Übersicht, Eigenverantwortung und systematisches Denken, was in vielen Lebenslagen hilft. Es ist kein langweiliger Sport: Zu abwechslungsreich sind die Abenteuer der Schachfiguren, und immer wieder gibt es neue Überraschungen, meint Sana und berichtet: „Seit meinen neunten Lebensjahr spiele ich Schach. Es prägt mein Denken und steigert meine Konzentration. Ich bin selbstbewusster geworden. Kann mir viele Dinge schneller einprägen. Jeder, der gerne Gesellschaftsspiele spielt, wird auch am Schach große Freude haben, weil das die Grundvoraussetzung ist, um Erfolge zu erzielen. Ich hatte früher keine Vorkenntnisse. Es ist ganz einfach, man muss nur die Regeln, wie die Figuren ziehen, erlernen und schon kann man Schach spielen. Nach jedem Training oder Turnier fühle ich mich gut, auch wenn es mal nicht so gut für mich gelaufen ist. Für mich ist Schach eine Kombination aus Schule und Freizeit. Damit meine ich, dass mein Hobby sich auf meine schulischen Leistungen positiv ausgewirkt hat. Ich kann es jedem nur empfehlen!“

Sana Fock – Andi Guo Berlin (Jugend-Winterturnier) 2013 1.e4 e6 2.Sc3 Sf6 3.Sf3 Sc6 4.d3 d5 5.e5 Sg4 6.De2 Lc5 7.d4 Lb4 8.Ld2 0–0 9.Sg5 f6 Nach 9...Sh6 10.0–0–0 Sxd4 11.Dh5 wäre der Ausgang offen.10.Dxg4 fxg5 11.Lxg5 Lxc3+ 12.bxc3 De8 13.Lh6 g6 Sana provozierte den Bauernzug nach g6 und kann nun daran gehen, den Sturm gegen den schwarzen König zu beginnen. Ihre beiden Läufer werden zunächst optimal auf den Königsflügel, d.h. die rechte Bretthälfte, ausgerichtet.14.Ld3 Tf7 15.0–0 Ld7 16.Tae1 De7 17.Te3 Sa5 18.Tg3 Sc4 Während Sana den Turm als Verstärkung heranholte, hat der Schwarzspieler mit seinem Springer am anderen Flügel ein wenig sinnvolles Zick-Zack-Manöver ausgeführt.19.Dh5 Sd2 20.Te1 Sc4 21.Te2 c5 22.dxc5 Dxc5 In dieser Stellung hat Sana mit den weißen Figuren einen schönen Angriff aufgebaut. Ihre Figuren entwickeln am Königsflügel volle Kraft gegen den Bauernschutz vor dem schwarzen König. Außer dem Turm auf f7 stehen die schwarzen Figuren alle wie Falschgeld am Damenflügel herum. Nun stellt sich die Frage: Wie fand Sana in der Diagrammstellung eine effektvolle Lösung, um den schwarzen König mit einen Matt bald zur Strecke zu bringen? Die Möglichkeit bestand bereits seit dem 19. Zug, aber Sana wollte noch keine Brücken hinter sich abbrechen und eine Figur für Angriffschancen investieren. 23.Lxg6! Bravo, der Sieg gebührt der Waagemutigen für Voraussicht und Opfermut! 23...Te7 Wenn Schwarz den Läufer nimmt, dann verliert er den Turm und wird in spätestens vier Zügen Matt und zwar nach 23...hxg6 24.Dxg6+ Kh8 25.Dxf7. 24.Lxh7+ Noch schneller ging es nach dem anderen Abzugsschach, also dem Wegzug des Läufers in der g-Linie, der den Weg für das Schach durch den Turm auf g3 bereitet. Würde der Läufer von g6 nach f7 gehen, zwingt er den schwarzen König in die Ecke h8 und der andere Läufer setzt Matt. 24.Lf7+ Kh8 25.Lg7. 24...Kxh7 25.Dg6+ Nochmals ging es schneller durch das gleiche taktische Motiv, ein Abzugsschach durch den Zug 25.Le3 mit Matt. Aber in einer Stellung in der fast alle weißen Figuren den schutzlosen schwarzen König bedrängen, führen viele Wege nach Rom, sprich zum Matt. 25...Kh8 26.Lg7+ Kg8 27.Lf6+ Tg7 Es gibt keinen Ausweg, denn 27...Kf8 28.Dg8 ist gleichfalls das Ende für Schwarz. 28.Dxg7 Schwarz ist schachmatt! 1–0

Als Vorbereitung für die Mädchenmeisterschaft widmeten die beiden Schwestern die Hälfte ihrer Winterferien den Schacheinsätzen beim Winter-Jugendturnier des Berliner Schachverbandes. Dabei werden zwei Partien pro Tag ausgetragen, Mehr zum Schachklub im Internet unter www.wissen-im-wedding.de eine Partie dauert manchmal drei bis vier Stunden. Diesmal nutzte Sana dort in mit den weißen Figuren eine fehlerhafte Strategie ihres Gegner aus. Als Andi Guo von Zitadelle Spandau seine Figuren in der falschen Bretthälfte platzierte, nahm die Weddinger Spielerin Die beiden Fock-Schwestern ihren Mut in überlegter Weise zuhaben nunmehr bereits im dritten sammen und opferte einen Läufer, Jahr auch an der Andersen-Grund- damit der Bauernschutz des gegneschule die Möglichkeit, in einer rischen Königs zerstört wurde. Mädchen-Gruppe schrittweise Danach gab es mannigfach Geleneues Schachwissen zu erhalten genheit schnell ein Matt herbeizuund nebenbei ihre Lernfähigkeiten führen. Nach nur 28 Zügen hatte Schach ist cool und man kann mit kreativem Fleiß erfolgreich sein: Amina und Sana Fock haben wieder einen Schach-Pokal in den Soldiner Kiez gebracht! zu steigern. Denn Schach bedeutet der König kein Fluchtfeld mehr.

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Wohnen im Soldiner Kiez Im Vergleich zum Vorjahr sind die Mieten 2012 im Soldiner Kiez um rund 10 Prozent gestiegen. Hier finden Sie Mieterberatungen und Anlaufstellen für Lösungen bei Fragen zu Mieterhöhung, Betriebskostenabrechnung oder Wohnungssuche.

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frisbee Kinder- und Stadtteiltreff Koloniestraße 129, Tel. 030/74 76 06 73, www.g-casablanca.de/index/106 Allgemeine Beratung Montag, Mittwoch und Donnerstag 9 bis 13 Uhr, Dienstag 13 bis 17.30 Uhr (keine Sozial- oder Schuldnerberatung)

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Haci Bayram Bürgerladen Koloniestraße 127, Tel. 030/499 180 91, www.haci-bayram-moschee.de Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, Rechtsberatung, Unterstützung bei Rentenangelegenheiten u.v.m.

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MHM – Menschen helfen Menschen in und um Berlin e.V. Wollankstraße 58-60, Tel. 030/35 12 39 10, www.mhm-berlin.de Soziale Beratung, Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen u.v.m. Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr

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NachbarschaftsEtage Fabrik Osloer Straße Osloer Straße 12, 1. Hof Erdgeschoss, Tel. 030/49 76 60 41, alte-werkstatt@nachbarschaftsetage.de jeden Freitag von 11 bis 13 Uhr in der alten Werkstatt

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Panke-Haus Soldiner Straße 76, Tel. 030/221 9436-101, www.panke-haus.de Soziale Beratung, in arabischer Sprache immer montags von 14 bis 16 Uhr, in türkischer und deutscher Sprache immer mittwochs von 14 bis 16 Uhr Weitere Beratungsstellen (Sie erhalten eine umfassende Übersicht für Wedding/Berlin Mitte im Internet unter www.deinkiez.de.) Ambulante Wohnhilfen Wedding Badstraße 22, Tel. 030/49 00 09 90, www.internationaler-bund.de Die Ambulanten Wohnhilfen beraten und unterstützen in allen wohnungs- bzw. betreuungsrelevanten Angelegenheiten. Die Hilfen zielen auf die Vermeidung von Wohnraumverlust oder auf die Suche nach einer neuen Wohnung ab. Berliner Mieterverein e. V., Beratungszentrum Wedding Müllerstraße 135, Tel. 030/22 62 60, www.berliner-mieterverein.de Träger: Berliner Mieterverein e.V. Landesverband Berlin degewo Kundenzentrum Nord Brunnenstraße 128, Tel. 030/264 852 399, www.degewo.de Montag bis Donnerstag 9 bis 19 Uhr, Freitag bis Sonntag 10 bis 14 Uhr. Servicetelephon Miete, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Tel. 030/901 394 777 Montag bis Donnerstag 9 bis 15 Uhr, Freitag 9 bis 14 Uhr

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Kiezplan gewünscht? Wer den Plan vom Soldiner Quartier in Papierform haben möchte, kann ihn sich im Quartiersbüro, Koloniestraße 129, kostenlos abholen! Auf dem „echten“ sind Kitas, Schulen, Sehenswürdigkeiten, Kunst & Kultur, Wohnungsgesellschaften und vieles mehr eingezeichnet – alles auf einen Blick im praktischen Faltformat!

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Bis Anfang September kommt er. Und dann? Spielen, Lernen, Spaß mit dem PartYzipationsbus Am 16. Mai sind auf dem Mittel- diesem Tag hält der PartYzipationsstreifen der Grüntaler Straße viele bus im Soldiner Kiez. Der was? Kinder anwesend, Rufe nach Mar- Wer hingeht, findet das KidsMobil kus kommen von überall her, es – erinnern Sie sich? Mit Markus wird gemalt, gebolzt, gelernt. Seit Ungermann, jeder Menge Spiel-

und Lerngeräten und vielen Kindern drumherum. Als mobiles Beteiligungsbüro möchte der Träger casablanca gGmbH mit dem PartYzipationsbus Beteiligungangebote für Kinder auf verschiedenen Spielund Grünflächen im Kiez anbieten. Zum Angebot gehören u.a. Kinderfreundlichkeitsprüfungen, KinderKiez-Karten, Kiez-Ralleys, Spielplatzchecks usw. Mit letzterem hofft Markus Ungermann, die Existenz des Angebots zu sichern, wie immer es je nach Finanzierung heißen möge. Denn die aktuelle Bezeichnung, PartYzipationsbus, ist das Ergebnis der Telekom Initiative „Ich kann was!“, die bis Anfang September donnerstags ab 15 Uhr zwei Fachkräfte finanziert.

Vorher wurde das KidsMobil durch das Bezirksamt Mitte und im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ gefördert. Die Kosten, die die Telekom-Initiative übernimmt, umfassen die Hälfte des ursprünglichen Budgets, was personelle und inhaltliche Konsequenzen hat. „Das muss ich dann auch so den Kindern erklären, wenn sie nach meiner Kollegin oder einem bestimmten Spielgerät fragen", so Markus Ungermann. Beim Straßenfest in der Koloniestraße am 7. September sollen das Projekt und die Ergebnisse des Spielplatzchecks präsentiert und so für den Erhalt des Angebotes gekämpft werden. Vielleicht finden sich Unterstützer und Unterstützerinnen, die den künftigen Einsatz des Spiel-Busses möglich machen?

Aktion von Menschen helfen Menschen in & um Berlin e.V. „Wir sammeln Schulmaterialien und brauchen finanzielle Unterstützung. Z. B. Patenschaften für Schulkinder, damit ein Schulbesuch ohne Mobbing, Diskriminierung und Ängste möglich ist. Chancengleichheit für alle Kinder.“ (Horst Schmiele) Informationen: www.mappi-station.de Die Vorderseite einer Postkarte, mit der MHM aufmerksam macht.

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Tanze, singe, spiele mit! Afro-Europäischer Kindermusical-Workshop Fragen, Anmerkungen, Tipps und Kritik können Sie per Mail an kiezmentor@deinkiez.de oder schriftlich an die Adresse des Quartiersladens (siehe Impressum) senden. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften. Sorularınızı, Önerilerinizi ikayetinizi bize E-Mail olarak kiezmentor@deinkiez.de veya yazılı olarak Quartiersmagement büro adresimize göndere bilirsiniz. Ilginizi ve yazilarınzı bekliyoruz. For queries, comments, suggestions and criticism, please email kiezmentor@deinkiez.de or write to the Quartiersladen (address to be found in page 2 bottom). We look forward to reading them.

Der Auftritt beim Karneval der Kulturen wird geplant: Wer spielt welche Rolle?

Eben beim Karneval der Kulturen aufgetreten und großen Beifall geerntet, kehrt Sonja Prinz in den Soldiner Kiez zurück und bietet dort mit ihrem KindermusicalWorkshop Spaß, Musik und Spannung. Nach den Sommerferien beginnen die Proben für das neue Musical – wer mitmachen möchte und zwischen 5 und 12 Jahren ist, meldet sich direkt zum Probentermin, immer donnerstags 16.30 Uhr in der NachbarschaftsEtage Fabrik Osloer Straße, Osloer Straße 12, oder per E-Mail unter info@globalnew-generation.com.

New Generation Berlin e.V. ist die Mutter der Global New Generation (www.new-generation-berlin.de). Die Initiative wurde im Januar 2008 von der Künstlerin und Mutter Sonja Prinz (ausgezeichnet mit

dem BerlinerFreiwilligen Pass) ins Leben gerufen und 2009 als gemeinnütziger Verein ins Vereinsregister Charlottenburg eingetragen. „Irgendwo zwischen den kulturellen Missverständnissen, dem falschen Bild vom afrikanischen Kontinent und der deutschen Bürokratie, die unseren LebenspartnerInnen das Recht auf menschenwürdige Behandlung verweigert, versuchen wir gesunde, selbstbewusste Kinder aufzuziehen. Wir finden: ES REICHT, SCHLUSS DAMIT! Unser Anliegen ist die selbstverständliche Anerkennung aller Menschen als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft.“, formuliert Sonja Prinz das Anliegen ihres Vereins. Zusammen mit afrikanischen Künstlern erarbeiten die Kinder im Veranstaltungssaal der Nachbarschaftsetage Choreografien, Lieder, Kostüme und Bühnenbilder und lernen verschiedene Sprachen und Geschichten kennen. Ihr selbsterarbeitetes Kindermusical werden sie auf Berliner Bühnen präsentieren.

“Cuisine de Soldin” Die kulinarische Kolumne:

Kirschtomaten-Halloumi-Spieße Zutaten Basilikumpesto 250 g frisches Basilikum, 150 ml Olivenöl, 25 g Pinienkerne, 2 Knoblauchzehen, 50 g Parmesan, gerieben, Salz, schwarzer Pfeffer Spieße 250 g Grilkäse, 12 Lauchzwiebeln, 24 Kirschtomaten, Basilikumblätter zum Garnieren der 8 Grillspieße So wird’s gemacht Basilikum mit Olivenöl, Pinienkernen, Knoblauch und Parmesan pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Grillkäse würfeln. Lauchzwiebeln in 2 cm lange Stücke schneiden. Abwechselnd mit den Kirschtomaten auf Spieße stecken. Spieße mit Pesto bepinseln, rundherum goldbraun grillen. Mit Basilikumblättern garnieren. Tipp: Die Grillspieße aus Holz eine halbe Stunde vor dem Grillen in Wasser legen, das schützt vor dem Verbrennen!

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Berufsbürger und Beobachter 18 Jahre Soldiner Kiez: Vom Ladenleerstand zu steigenden Mieten

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ast 18 Jahre wohne ich nun hier. Für den Soldiner Kiez ist das eine halbe Ewigkeit. Das Viertel war lange ein sogenanntes Transitgebiet. Die Menschen von außerhalb kamen, mieteten sich hier relativ günstig ein, orientierten sich in der Stadt und verteilten sich in attraktivere Viertel. Nach etwa vier Jahren hatte sich um die Jahrtausendwende herum die Bevölkerung des Kiezes rechnerisch komplett ausgetauscht. Die Berliner wechselten im Schnitt etwa halb so oft die Wohnung. Mit den steigenden Mieten vergeht zur Zeit aber allen die Lust aufs Umziehen. Ich bin wahrscheinlich nur hängen geblieben, weil sich 2001 meine wirtschaftliche Situation durch eine schwere Krankheit nachhaltig verschlechterte. Neben den Migranten und einem Rest der traditionellen Weddinger Arbeiterschaft, größtenteils Rentner, laufen im Kiez viele herum, die irgendwie nicht 100-prozentig „funktionieren“. Die Mittelschicht zog damals häufig weg, wenn die Kinder schulpflichtig wurden, und Studierende tobten sich im Prenzlauer Berg aus, bis die Sanierung der maroden Altbauten dort zu unbezahlbaren Mieten führten. Der Soldiner Kiez war schon immer ein armer Kiez. Aber Anfang des Jahrtausends tauchte er bei den entsprechenden Rankings für Berlin auf den letzten Plätzen auf. Wir Bewohnter merkten vor allem, dass Geschäfte aufgaben. Eine Fleischerei schloss ihre Zweigstelle, ein kleiner Baumarkt gab auf, der Schreibwarenladen verschwand und die traditionsreiche Eisdiele sperrte zu. Auch die Alternativkneipe, die in den 80er Jahren gegründet wurde, als Studierende aufgrund der damaligen Wohnungsnot in den Wedding verdrängt wurden, fand nicht mehr genug Kunden. Dementsprechend standen um die Jahrtausendwende eine ganze Reihe von Läden leer. In dieser Situation wurde 1999 das

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Quartiersmanagment (QM) gegründet. Dabei handelt es sich um ein Büro im Kiez, das mit Mitteln der EU, des Bundes und des Landes durch ein Programm namens „Soziale Stadt“ finanziert wird, zur Durchführung von sozialen und städtebaulichen Projekten. Für die am Kiez interessierten Bewohner bedeutete es erst einmal einen Kristallisationspunkt unserer Aufmerksamkeit. Einerseits wollten wir diese Einrichtung beeinflussen, andererseits gab es skeptische Stimmen, weil das QM von einem privaten Träger betrieben wurde. Manche fanden es auch seltsam, dass die Steuermittel vom Bund und der EU angesaugt werden, und dann mit Zweckbindung zurückgegeben werden, während der Bezirksetat von Mitte bis zur Handlungsunfähigkeit zusammenschmolz. Wunderlich bleibt für den Betrachter häufig auch, wofür Geld da ist und wofür keines da ist. Als ich einige Jahre die Kasse des Stadtteilvereins Soldiner Kiez e.V. führte und unseren damaligen Kulturpavillion FORUM im Gesamtumfang von mehreren 10.000 Euro abrechnete, hörte ich im Bezirksamt immer wieder: „Das sind Steuermittel. Damit müssen Sie sorgsam umgehen.“ Der Wunsch jedoch, die Verwaltung zu kontrollieren und das Programm „Soziale Stadt“ effektiv mitzugestalten, wurde damit gekontert, wir seien „Berufsbürger“ ohne Legitimation.

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ein Einstieg in den Kreis der Kiezaktiven erfolgte aufgrund meiner Krankheit erst 2003 mit der AG Kiezforschung, wo ich gemeinsam mit Studierenden einige Jahre lang kleine Forschungen zum Kiez erstellte, die dann meist die Grundlage für Abschlussarbeiten bildeten. Wir präsentierten die Ergebnisse zudem im Kiez vor bis zu 120 Teilnehmern. Ein wichtiges Thema war der Ruf des Kiezes. Wir dachten, das schlechte Image des Kiezes trage zum Wegzug der Mit-

tel. Gleichzeitig steigt einer Statistik der Degewo zufolge das Einkommen der Zuzügler deutlich an.

telschicht bei. Die negativen Medienberichte über den Soldiner Kiez versiegten erst nach dem sogenannten Rütli-Schock. Im März 2006 hatten Lehrer an dieser Schule in Neukölln einen Brandbrief über unhaltbare Zustände an den Senat geschrieben. Nun richteten sich alle Augen nach Süden – und wir Weddinger hatten erst mal Ruhe von übler Nachrede. Seit einiger Zeit steigen die Mieten auch im Soldiner Kiez. Wenn eine Wohnung aus der Sozialbindung fällt oder saniert wird, kann das zu unverkraftbaren Kostensprüngen führen. Wer nur den Hartz IV-Satz mitbringt, findet praktisch keine neue Wohnung mehr im Kiez. Es wandern die ersten Geringverdiener ab: Nach Weißensee, Reinickendorf oder ins Märkische Vier-

Mit meinem 12 Jahre alten Mietvertrag kann ich noch eine Weile bleiben. In den letzten eineinhalb Jahren habe ich ein philosophisches Café betrieben und den Soldiner Kiez e.V. in der Bürgerplattform Wedding-Moabit vertreten. Dieser Zusammenschluss von 40 Gemeinden, Moscheevereinen und Bürgergruppen hat Initiativen gestartet für Verbesserungen im Jobcenter, am Leopoldplatz und die erste Gemeinschaftsschule Moabit unterstützt. Ich bleibe also dem Kiez erhalten, als Berufsbürger und Beobachter. von Thomas Kilian

Einige biografische Daten • geboren am 16.12.1966 in Wilhermsdorf im Landkreis Fürth/Bayern • Vater: Bankmanager Mutter: tätig in der Steuerberatung und der Lokalpolitik (Gemeinderätin)

• Parallel zum Studium publizistische Tätigkeit für diverse Medien, Engagement in der Hochschulpolitik, Tutor im Soziologiegrundkurs und wiss. Hilfskraft in Journalistik zum Thema „offener Kanal“ in Hamburg

• Abitur mit 1,0 im Jahr 1986 in Fürth/Bay., Leistungskurse Deutsch und Mathematik

• 1995-2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim DFG-Projekt „Zivilrechtskultur der DDR“ am • Freie Mitarbeit bei den Fürther Institut für Rechtsgeschichte Nachrichten und dem Nürnberger an der HU Berlin Anzeiger während Schule und • Dezember 2001 Berentung Zivildienst, im Jahr 1988 zeitweise Redakteur beim Alternativ- • seit 1996: Gründung und sender Radio Z in Nürnberg Leitung von Selbsthilfegruppen

• Studium der Soziologie mit den Nebenfächern Volkswirtschaftslehre, Politik und Journalistik in Hamburg von 1988 bis 1995, ohne Prüfungsbefund blieben meine Bemühungen in Psychologie, Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, Abschluss als Diplom-Soziologe mit „sehr gut“ • 1991 und 1994 Krankenhausaufenthalte von einmal 5 und einmal 4 Monaten

für Psychiatrieerfahrene • 2003-2010 Gründung und Leitung der AG Kiezforschung • 2006-2011: Kassenwart Soldiner Kiez e.V • seit 2011: Mitarbeit am Projekt „Rechtsanwälte in der DDR“ der Stasiunterlagenbehörde auf der Basis von Werksverträgen, Durchführung des philosophischen Cafés in der Fabrik Osloer Str.


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