Jahresbericht 2011/2012

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J a h r es b e r i c h t 2011/2012

s l a m a D und r e h 端 r F

K u lt u r fa b r i k Ko f m e h l S o lot h u r n



Vorwort

20 Jahre Kulturfabrik Kofmehl – wer hätte das gedacht? Was 1992 als kleines Theaterprojekt in den alten Fabrik­ hallen an der Gibelinstrasse 15 ihren Anfang fand, hat die Solothurner Kulturlandschaft nachhaltig mitgeprägt und verschiedenste Generationen in ihrer Jugend und ein wenig darüber hinaus, begleitet und unterstützt. Die treibende Kraft – quasi der Motor – hinter den Kulissen sind die hunderte ja tausende von ehrenamtlichen Helferinnen und Helferinnen, die für spannende, blubbernde und regel­ mässige Inhalte besorgt waren und sind – ihnen gebührt ein sehr besonderer Dank! Was in zwei Jahrzehnten Kultur­ rakete Kofmehl erreicht wurde, ist schlichtweg nur beeindruckend: Es fanden rund 3000 Anlässe mit über 4 000 Bands oder 20 000 Einzelkünstler statt und rund 1 Million Besucherinnen und Besucher waren mit dabei!!!! 20 Jahre Kulturfabrik Kofmehl - das gibt auch Anlass sich zu erinnern und im Damals und Früher zu stöbern! In den Jahren ist einiges passiert, Grosses und Kleines, Lautes und noch Lauteres – es haben sich unheimlich viele Geschichten ereignet und es ist eine Menge Material dazu zusammen gekommen. Seit Dezember ist das neue Kofmehl Archiv( www.archiv.kofmehl.net) online, sammelt Überreste und Fundstücke aus 20 Herzblut-Jahren und illustriert auf eindrückliche Weise das Phänomen Kulturfabrik Kofmehl. Der vorliegende Jahresbericht ist eine Jubiläums­ ausgabe und blickt daher nicht nur auf die letzte Saison, sondern auf zwei Jahrzehnte Kulturkiste zurück. 14 Kofmehl Menschen haben im Archiv gestöbert und erzählen aus ihren Kofmehl-Zeiten. Ausserdem gibt es eine Timeline mit den Highlights der letzten Jahre und die Fact & Figures zur Saison 2011/2012 finden sich hinten in der Ausgabe. Wir sind stolz und freuen uns auf viele neue wunderbar spannenden Kofmehl-Jahre! Pipo Kofmehl


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NU M MER 50864e67b b 8 d5 _ 698 x 1 024 . j pg TIT E L Kofmeh l Sit z ung en DAT UM 31. 12 . 199 5


Wann dieses Bild gemacht wurde, kann ich nicht sagen. Es muss so im Jahr 1995 oder 1996 gewesen sein. Anfang 1995 wurde aus der Kofmehl Betriebsgruppe mit nur 3 Personen, die Interessengruppe mit 10 oder 15 Personen gegründet. Kam immer gerade darauf an, wie viele Leute an die Sitzung kamen. Die Sofas und Stühle haben wir hinten in der grossen Halle vor dem einzigen Fenster platziert, damit wir noch etwas Tages­ licht hatten. Es muss so im Herbst gewesen sein, weil wir im Sommer meistens auf der Rampe oder draussen auf dem Platz vor der Halle unsere Sitzungen abhielten. Die Sitzungen fanden immer am Sonntagnachmittag statt. Meistens nach einem rauschen­ den Fest vom Samstag. So sieht es auch aus. Sicher war es wieder einmal eine von den mühsamen Sitzungen. Ich versuchte jeweils vergeblich, diese so schnell wie möglich durchzubringen. Damals hatten wir kein «Booking», kein Bar-Team, keine Putz­ abteilung. Jeder machte alles. Wir planten eher kurzfristig. Hatten wir noch keine fixen Anlässe, erfanden wir an diesen Sitzungen welche. Jedesmal wurden mindestens zwei bis drei Harassen Bier getrunken und geraucht was das Zeugs hielt. Später haben wir uns geeinigt, dass wir erst trinken, wenn die Sitzung vorbei war. Das steigerte die Konzentration und vor allem die Effizienz merk­ lich. Ich fand die Sitzungen immer sehr inspirierend. Wir haben unsere Kreativität ausgelebt, Ideen gesponnen, gelacht und auch gestritten. Und wir waren eine wahrlich kunterbunte, ver­ schworene Gemeinschaft, denen die Kofmehl mit ihrer dreckigen und familiären Atmosphäre am Herzen lag.

Alex Henzi (1972, Bellach, wohnhaft in Zürich) entdeckte mit Stefan Kaegi die Kofmehl, betrat sie am 01. August 1992 das erste Mal und wurde kofmehlsüchtig. Leiter Betriebsgruppe und Interessengruppe Kofmehl bis 1997. Vorstandsmitglied des damaligen Trägervereins Zwischenraum.


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NU M MER 5086 5112 d 4 a 84 _ 1 024 x 694 . j pg TIT E L Baustelle a lt es Kof me h l DAT UM 2 1. 08 . 1996


Erkennt ihr dieses (rote) Teil da rechts neben mir? Die meisten wahrscheinlich nicht. Das war die Heizung der alten Kofmehl. Ein furchtbares Ding, das oft nicht funktionierte, ständig repariert werden musste und Öl schluckte, dass es wirklich wehtat. Man musste dieses Ding sogar regelrecht tanken: Mit Kanistern zum 20 Meter entfernten Öltank pilgern, rauf klettern, mit einer Hebelpumpe, deren Griff immer wegkippte, Öl in die Kanister pumpen, wieder runter klettern, Kanister runter hieven und so weiter, den Rest kann man sich denken. Wir bauten hier gerade um (1996?). Für uns damals eine Riesensache. Diese alte muffige Fabrikhalle auf Vorder­ mann zu bringen, war wirklich mühsam, machte aber in erster Linie extrem viel Spass. Wir teilten damals die Grosse Halle und schufen einen isolierten Raum. So konnte man nun auch im Winter besser Anlässe durchführen. Manchmal bis 1 Uhr schweissen, hämmern, schwitzen, danach schnell ins Landhüsli und wieder weiter. Das war schon eine einmalige Zeit. In den Anfängen war nichts selbstverständlich. Weder, dass man die Türe öffnen konnte, das Licht anging oder die Musikanlage funktionierte. Ohne Sackmesser in die Kof­ mehl? Besser nicht. Na ja, so schlimm war es nicht; obwohl, wenn ich mir das so recht überlege, mit den Chemiefässern unter der Tanzfläche oder als die Stadt plötzlich entschied, vor der Konzerthalle eine Mülldeponie anzulegen. Ausser der Müll­ deponie war uns das aber egal. Es sollte gar nichts selbstver­ ständlich sein und wir hatten so viel Freiraum, konnten uns austoben, kreativ sein, spinnen, Musik machen, tanzen, einfach tun, wonach uns gerade der Sinn stand. Was will man mehr? Die Jahre in der Kofmehl waren genial und ich werde sie in guter Erinnerung behalten. Es ist toll zu sehen, was aus der Hinterlassenschaft des guten alten Otto Kofmehl, möge er in Frieden ruhen, geworden ist. 20 Jahre, Otto, 20 Jahre!

Stephan Hartmann, alias Chnäppi (1974, Solothurn) war von den ersten Schritten an in der alten Kofmehl dabei. Zuerst bei La Manufacture, einer der ersten Parties, und danach kamen viele Inderpendent Fueren, an denen er als DJ und Veranstalter mitmachte und das Theaterstück «Der Glockenturm», an dem er mitwirkte, dazu. Ab der Gründung der Interessengemeinschaft IG Kofmehl 1993 kümmerte er sich um die Öffentlichkeitsarbeit und von 1996 bis 1999 leitete er die IG.




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NU M MER 5086 51e98b f 96 _ 1 024 x 727. j pg TIT E L IG-Kofmeh l DAT UM 03. 07. 1997


Beim ersten grösseren Umbau der Kofmehl, das war 1997 - 5 Jahre nach dem ersten Anlass - haben wir in die riesige Halle eine Wand eingebaut. Ihr erinnert euch - da waren am Anfang diese riesigen Stellwände aus Metall. Chnäppi als Mastermind (das ist der ganz rechts im Bild) war damals Tutor in der Kofmehl. Tja so komische Namen für den Leiter haben wir uns damals ausgedacht. Woher der Name für die Funktion gekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls konnten wir nach diesem Umbau einen Teil der Halle bei Anlässen heizen. Einige von euch werden sich an Situationen an der KofmehlBar erinnern, wo die Bestellung im Winter mit folgendem Satz abgelehnt wurde: «Sorry Mineral gibt es heute keines, es ist zu kalt - alle Flaschen sind gefroren!». Also mit dem Umbau und der Wand wurde alles anders. Bis wir aber diese Wand gebaut hatten, das war ein Ding. Gekostet hat das Teil ca. 12‘000 Franken, dass war verdammt viel Geld für die IG Kofmehl, wie wir uns Betreiber damals nannten. Ohne finanzielle Beiträge von Dritten hätte diese Wand niemals gebaut werden können - das ist übrigens auch heute noch viel Geld. Wir haben also einen ganzen Sommer lang gewerkelt. Ich kann mich noch gut an die Glaswolle, die wir zum Isolieren verwendet haben, erinnern - es hat den ganzen Sommer durch gejuckt! Beim Umbau hatte jeder seine Rolle: Gian war mit Chnäppi fürs Schweissen zuständig, Anita, Michu und Elif haben gestrichen, Logo und ich waren für die Technik verantwortlich. Alex und Pawel haben im Innenraum die coolen sechseckigen Schallabsorber in Kofmehl-Logoform gebaut. Leider ist dann jemand auf die Idee gekommen den hässlichen orangen Filz mit weisser Farbe und unserem Logo anzumalen. Die Bemalung hatte einen wirklich tollen optischen Effekt, jedoch waren die sechseckigen Schallabsorber danach eher mit einem «Trümmeli» vergleichbar als mit einem Schallabsorber - also nichts mit Schalloptimierung. Dann kam die Eröffnung, das war der Samstag 30. August 1997. Das Eröffnungs-Konzert fand im normalerweise nicht öffentlichen Teil statt. Angefangen hat der Anlass um 20 Uhr und nach dem Konzert haben die Besucher in den neu gestalteten Club gewechselt. Ich stand jedenfalls noch auf der Leiter und war am Lampen installieren, als die ersten Gäste herein kamen. Ach ja genau, irgendjemand hatte 500 Bratwürste beim Wälchli bestellt. Verkauft wurden dann aber nur bescheidene 50 - shit


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happens. Wir haben jedenfalls die gefrorenen Bratwürste dann selbst bis weit über das Ablaufdatum hinaus gefuttert. Die letzten Bratwürste wurden Jahre später, in einem Kühler gefunden und fachgerecht entsorgt. Wir waren halt nicht so bewandert in solchen Dingen. Aus meinen fast 10 Jahren in der Kofmehl gibt es noch so einige Anekdoten zu berichten, zum Beispiel wie die Fusion der beiden Clubs Creep! und Kofmehl zu Stande kam. Aber das ist eine andere Geschichte…

Marc Leutenegger (1978, Solothurn) war von 1996 – 2005 in der Kofmehl in verschiedenen Funktionen tätig, unteranderem hat er 8 Jahre lang das Programm der Kulturgurke geleitet. Er ist immer noch aktiv bei Petzi, dem Dachverband der Schweizer Musikclubs. Ansonsten verdient Marc seine Brötchen in der Informatik.



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NU M MER 5086 523f0 f e 0a _ 1 024 x 704 . j pg TIT E L Wei h nac h t en im C ree p! DAT UM 24. 12 . 1994


Das war Weihnachten 1994 im Creep! Club. Wir haben damals vor der Poardy dieses super gestellte Bild auf der «Konzertbühne» gemacht. Das ist das Gründer-Team, wobei Andi B. und der Rico fehlen. Wie man sieht: damals waren wir alle noch blutjung! Ich glaube, es war das Jahr, in dem wir anfingen Bar und Bühne in unseren Freizeitraum einzubauen und Konzerte zu veranstalten. Das war quasi eine der ersten Versionen von x-diversen und verschiedenen Inneneinrichtungen. Solange wir an der Dammstrasse 59 in Solothurn waren, haben wir immer wieder alles umgestellt und neu gebaut mit dem erklärten Ziel, immer besser zu werden. Wir sind immer nach zwei Mottos verfahren: «Not macht erfinderisch» und «Learing by doing». Annodazu­­mal waren wir die absoluten Anfänger. Ich kann mich noch gut erinnern an das erste Konzert mit einer Band aus Bern (Burp): Es braucht Boxen? Verstärker? Mikrophone? Hää?? – wir hatten keinen Plan... Ein anderes Beispiel dafür: Wir haben gehört, dass wenn man Getränke verkaufen will, man über ein Wirtepatent verfügen muss (was dann eine ganz enorm schwierige Sache war) – unser Trick: Wir verkauften Jetons, die man dann an der Bar gegen ein Getränk einlösen konnte. So hatten wir das Gefühl, wir machen nichts Falsches... später dann hat uns ein Behördenmensch auf­ geklärt, wie das Ganze zu gehen hat! Wir haben einfach mit viel Elan und Herzblut rumprobiert und gebastelt. Die Bar zum Beispiel bestand aus alten Fernsehern und dazwischen standen Aquarien mit kleinen Fischen drin. Weil es immer so warm war, haben die sich plötzlich wie verrückt vermehrt und wir hatten ein Problem (der Röschu hat das dann irgendwie gelöst...). Es gab in dem alten Gebäude der Glutz AG auch unglaublich viele Mäuse. Wir haben die Mäuse gefangen und dann draussen ausgesetzt. Aber vorher haben wir ihnen die Schwänze mit Farbe angemalt, um zu schauen, ob sie wieder zurückfinden. Pipo KofmehL (1972, Biberist) gründete 1993 zusammen mit Freunden das Konzertlokal Creep! Club an der Dammstrasse 59 in Solothurn, er war Leitungsmitglied und präsidierte den Verein. Seit der Fusion der beiden Institutionen 1999 wird die Kulturfabrik Kofmehl vom Verein Creep betrieben. Pipo Kofmehl ist Präsident vom Betreiber Verein Creep und Leiter der Geschäftstelle der Kulturfabrik Kofmehl sowie Stiftungsratsmitglieder der Stiftung zur Förderung der Jugendkultur im Kanton Solothurn (Inhaberin Liegenschaft der Kulturfabrik Kofmehl). Er ist Mitgründer (1994) und Co-Präsident von Solopool.


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NU M MER 5086 52 b 46 b c f 4 _ 1 024 x 4 1 1. j pg TIT E L Tool-Crew DAT UM 06 . 02 . 200 5

NU M MER 508 6 529a75 df 4 _ 71 3 x 6 5 1. j pg TIT E L Logo Tool- C re w DAT UM 10. 11. 1999


Auf einem meiner Kofmehl Lieblingsbilder ist der Grossteil der «Tool Crew» auf dem Neubau Kofmehl versammelt. Ich erinnere mich gern daran, wie alles anfing. Mit Freunden eröffnen wir den creep! Club, einen Hobbyraum und Treffpunkt, um unserer Kreativität freien Lauf zu lassen und unter endlosem «Gliiir» einige Biere zu trinken. 621 39 39 DER Pizza Service, 1993 ein Novum. Während einem Weekend in London, haben wir die live Gitarrenmusik für uns entdeckt. Zurück und voller Ideen, wollten wir sofort auch Konzerte veranstalten. Alles entstand sehr spontan, wir «organisierten» Baumaterial und Secondhand Bau­ stoffe, unser Hobbyraum wurde zum Hobbykonzertlokal umgebaut. Wir konnten praktisch tun und lassen wie wir Lust hatten. Wir haben aus Wenig Viel gemacht, wobei auch viel Schweiss- und viele Hopfenperlen flossen. So waren die ersten Stunden der Tool Crew. «Fusion» Verein creep! mit IG Kofmehl, es folgt eine neue spannende Tool Crew Zeit. Im Wochentakt wird am Feier­ abend umgebaut, verbessert, verkabelt und isoliert. Fäbu und der Skäge waren auch viel am Schrauben... Ich könnte unzählige Anekdoten erzählen. Schlussendlich war es für mich und wohl für viele andere, «Best time of my live». Mit dem Neubau vom Kofmehl in Aussicht, wird nach der Kündigung die alte Halle mit grösster Motivation bis auf den letzten Nagel «rückgebaut». Nach 6 Monaten intensivster, vom Winter stark geprägter Bauzeit, wird das neue Kofmehl eröffnet. Ich leitete beim Neubau mit der Tool Crew zusammen sämtliche Innenausbauten, sowie Dach und Hüllenaufbau. Die Tool Crew leistete beim Kofmehl Neubau Fronarbeit im Wert von 650 000 SFr. Das Projekt hat mir meine Grenzen aufgezeigt. Mein Bau- und Umbaudurst ist gestillt. Mit meinem «Tür & Trink» Kärtli geniesse ich heute den Kofmehl Ruhestand und bin stolz darauf, dass die Jungs und Mädels von der Tool Crew bis heute für die Kulturfabrik Kofmehl einstehen. Ich habe im Kofmehl Freunde (und Freundin) fürs Leben gefunden. Ich habe gelernt, dass man nicht unbedingt immer für alles um Erlaubnis fragen soll und das weniger mehr ist. Ich wünsche der neuen Generation, dass das Kofmehl ein Projekt von Freunden für Freunde bleibt! Anton Kaufmann (1970, Solothurn, www.raumformer.ch) gründete 1993 mit Freunden das Konzertlokal creep! Club. In der Kulturfabrik Kofmehl leitete er die Bereiche Anlassdienste/Anlassmanagement und gründete 1999 die «Tool Crew». Er war Mitglied in der Koordinationsgruppe zur Findung des neuen Standortes und leitete während der Neubauphase die Innenausbauten und Frondienstarbeiten. Seit 2008 im Kofmehl Ruhestand...




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NU M MER 5086 51a5e 7a 4 8 _ 70 5 x 1 024 . j pg TIT E L A d ieu alt es Kof me h l DAT UM 06 . 06 . 2004


2004 mussten wir aus der alten Halle an der Gibelinstrasse ausziehen. Zum Abschied haben wir dieses Inserat in der Zei­ tung geschaltet. In Erinnerung bleibt mir vor allem das grossarti­ ge Gruppenfoto: Die ganze «Familie» im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Haufen – zum letzten Mal versammelt vor dem alten Kofmehl. Unter dem Foto schrieb ich einen Abschiedstext: «Die Kulturfabrik Kofmehl verschwindet und Solothurn verliert nicht nur eine alte Fabrikhalle, nicht nur einen Konzertclub, sondern ein Stück seiner Geschichte. Das trifft eine ganze Genera­ tion mitten ins Herz.» Ziemlich kitschig! Das denke ich heute, wenn ich mir das Inserat anschaue. Doch genau so haben wir uns damals gefühlt. Schliesslich wussten wir noch nicht definitiv, dass wir an einem anderen Ort weitermachen würden. Das Kofmehl war ein bedeu­ tender Teil meiner Jugend. Die Konzerte, die Poardys, die endlo­ sen aber lustigen Vorstandssitzungen. Die vielen Nachtschichten bis alle Flyer und Plakate gemacht waren. Die Menschen, die Freundschaften. Die Kulturfabrik Kofmehl bleibt auch nach 20 Jahren für weitere Generationen Teil ihres Lebens. Ich bin heute noch stolz, ein Teil davon gewesen zu sein.

Kevin Cahannes (1979, Grenchen, heute in Zürich) war von 1999 bis 2008 verantwortlich für die Werbung, Gestaltung und den Onlineauftritt der Kulturfabrik Kofmehl. Er war Leitungsmitglied in Verein Creep und manchmal auch DJ, Barmann oder Kassier. Er hat den aktuellen Kofmehl-Schriftzug gezeichnet – als Vorlage dafür dienten die Metallbuchstaben der alten Kofmehl-Fabrikhalle. Der Journalist arbeitet heute bei Schweizer Radio und Fernsehen.


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NU M MER 5086 52 2 5bb 62d_ 1 024 x 68 2. j pg TIT E L Auss c h alt en des St roms im a lt en Kofmeh l DAT UM 13. 06 . 2004


Einer der bewegendsten Kofmehl-Momente war für mich das symbolische Ausschalten des Stroms an der Gibelinstrasse am 13. Juni 2004. Als dieses Bild entstand, hatten wir ein sehr inten­ sives 72-stündiges Abschlusswochenende hinter uns, welches uns organisatorisch und logistisch stark gefordert hatte. Wir hiel­ ten einen 72-Stunden-Barbetrieb aufrecht, was nicht nur von unserem Team, sondern auch von unseren Lieferanten grossen Einsatz und viel Flexibilität verlangte. Ich mag mich erinnern, dass der damalige Geschäftsführer der Burki AG aus Biberist uns einmal sogar nach Mitternacht noch Getränke liefern musste, weil der Besucheraufmarsch so gross war. Den Schalter auf OFF zu stellen, bedeutete nicht nur das Ende des Abschlussfestes, sondern auch das AUS der KofmehlÄra an der Gibelinstrasse. Auf dem Bild sieht man keine traurigen Gesichter, sondern Stolz und Begeisterung, denn wir wurden von einer riesigen Menschenmenge, die diesen bewegenden Mo­ ment miterleben wollten, angefeuert. Die Emotionen über­ mannten uns erst etwa zehn Minuten nach dem Entstehen dieses Bildes, als wir alle realisierten, dass dies das endgültige Ende an der Gibelinstrasse war. Die Tränen trockneten aber rasch, da wir uns jetzt noch intensiver der Herausforderung Neubau Hans Huber-Strasse widmen konnten. Wir waren zuversichtlich und top motiviert, da die Planung bereits auf vollen Touren lief. Zuerst begann die Phase des Rückbaus an der Gibelinstrasse und bald darauf hielten uns die Bauarbeiten an der Hans Huber-Strasse auf Trab. Am 21. April 2005 konnten wir nach zehn sehr intensiven Monaten den Schalter auf der Bühne des Neubaus wieder auf ON stellen. Hinter dem Aus- und wieder Einschalten der Kulturfabrik Kofmehl steckte ein riesiger Kraftakt und sehr viel Herzblut von ganz vielen Menschen aus der Region Solothurn. Zum Glück hält dieses grosse Engagement an, denn nur so bleibt der Schalter auch weiterhin auf ON. Patrick von Däniken (1976, Bellach) Als sich 1999 der Verein Creep mit dem in der Kofmehl-Halle an der Gibelinstrasse ansässigen Verein Zwischenraum zusammenschloss, suchte man jemanden, der mithalf, ein Betriebs-Konzept für den vergrösserten Verein zu schreiben. Patrick von Däniken wollte damals in Solothurn wieder stärker Fuss fassen. Die ersten Monate arbeitete er als Barhelfer, danach als Barchef und nach zwei Jahren führte er die Baradministration. Anfang 2002 übernahm er die Führung des Bereichs Gastronomie. Patrick von Däniken ist langjähriges Vorstandsmitglied und Vizepräsident im Verein Creep, dem Betreiberverein der Kulturfabrik Kofmehl.




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NU M MER 5086 50d9f3 e b 4 _ 1 024 x 768 . j pg TIT E L Raumbar Um bau DAT UM 31. 12 . 1999

NU M MER 508 64edd8 8 b c 7_ 8 0 0 x 3 22. j pg TIT E L Mauseloch DAT UM 31. 07. 200 8


Ich denke, das muss so um 1999/2000 gewesen sein, bin mir nicht mehr ganz sicher. Auf dem Foto sieht man sozusagen die Geburtsstunde der Raumbar, aber dazu später. Was man auch sehr gut erkennen kann ist, was wir für ein tolles Team waren: 7 Fäuste für eine Gipspalte ;) Ja, die Tool Crew, das waren goldene Zeiten! Was wir nicht alles in die alte Kofmehl angeschleppt und verbaut haben, von alten Schiebetüren von der Molkerei an der Wengistrasse, bis zu alten Lüftungsrohren für die Heizung von der Papieri Biberist. Ein Ziel war es auch immer, für die ganze Bauerei eine Grösse BitEinsätze (das sind die Dinger im Akku Bohrer, die man braucht um Schrauben reinzuschrauben) zu gebrauchen. Es ging da um die Grösse 25! Geschafft haben wir es bis heute nicht ;) Ich mag mich noch gut erinnern als wir die Raumbar gebaut haben, die Idee entstand ja aus einer Notsituation heraus. Wenn ich mich recht erinnere, stand ein Konzert von Subsonic vor der Türe und wir hatten in der Halle zu wenig Platz. Da haben wir uns gedacht, wir bauen doch noch ein bisschen an. Die erste Idee war, dass wir nur ein Zelt für die Show an den Platz stellen, wo danach die Raumbar entstand. Aber zum Glück haben wir uns dann kurzerhand entschieden was zu bauen und haben mit der Tool Crew schnell die Raumbar aus dem Ärmel geschüttelt. Ja, und genau diese Raumbar begleitet mich bis heute. Wir haben dann angefangen die Bar zu einem kleinen Club im Club zu betreiben und ich durfte da meinem Musikgeschmack freien Lauf lassen und Konzerte organisieren, nach dem Motto klein und fein! Und schon bald ergab sich daraus ein kleines Team, das unter Elevenball Entertainment for Yesterday‘s Heroes bis heute noch Konzerte über die Raumbarbühne brettern lässt und das jetzt schon bald seit 12 Jahren ohne Entgelt, den kleinen Bands, die durch Europa tingeln, ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn sich das Tor zur Kofmehl öffnet. Und das Mäuschen mit dem farbigen Schwanz, das in der Raumbar wohnt, könnt euch noch so manche Geschichte erzählen.

Bruno Schwaller, alias Prünell (1980, Recherswil) ist seit der Fusion 1999 mit dem Verein Creep bei der Kulturfabrik Kofmehl am Start, seit 2000 Leitungsmitglied der Kulturfabrik Kofmehl. Bruno Schwaller arbeitet in den Bereichen Tool Crew, Pimp of it All, Booking, Elevenball.


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NU M MER 50864e9c 24 724 _ 68 2x 1 024 . j pg TIT E L Fasn ac hts poa rdy DAT UM 20. 02 . 2004


Das war an der Fasnacht 2004 im alten Kofmehl. Ja, die Leute im Kofmehl haben so ihre Ticks: zB mal die Kleider des anderen Geschlechts ausprobieren. Mit dem Kofmehl verbinde ich viele Freundschaften, aber leider auch Leid und Trauer. Ganz nach dem Spruch «Leute kommen und gehen». Das hat man in der Kofmehl immer mitge­ kriegt. Neue Liebe, neuer Job, Studium oder was auch immer, es gab immer wieder neue Helfer die auf den Zug aufsprangen und solche die einen Abgang machten. Beides ist für die Kultur­ fabrik enorm wichtig, da diese von den engagierten Helfern lebt und floriert. Meine Zeit im Kofmehl habe ich stets genossen und habe viele von meinen jetzigen Freundinnen und Freunden da kennen gelernt. Zum Kofmehl kam ich zuerst als Besucher und mogelte mich damals mit 15 Jahren rein, um Poardy zu machen und mich an den Konzerten am Pogo zu beteiligen. Später fing ich dann, mit dem Vesci zusammen, in der KFK an mitzuhelfen, zuerst als Mädchen für alles. Besonders Toni «Fuocco» Kaufmann war damals unser Vorbild. Wir verehrten ihn und machten fast alles, was er sagte. Später kamen dann immer mehr Aufgaben dazu und ich schloss mich auch eine Zeit lang dem Booking-Team, unter der Leitung von Marc Leutenegger an. Eigentlich wusste ich gar nicht, was ich in demBooking-Team machte, da ich eigent­lich nie selber eine Band gebucht habe und nur Befehle von Marc ausführte ( ja ich war damals gehorsam). Aufs Booking folgte dann der Einsatz als Anlassleiter bis zum Jahr 2011.

Benji Schütz (1982, Riedholz) stiess 1998 zum Kofmehl-Team




Timeli ne

1992

1998

Erster Anlass in der Kulturfabrik Kofmehl: Theaterstück «Lichterlos» durchgeführt und organisiert durch die Theatergruppe Kwassdamm.

Der Mietvertrag des Creep Club wird nicht verlängert, das Lokal muss die Pforten schliessen.

1999 Die Kulturfabrik Kofmehl und der Creep Club schliessen sich zusammen - der grösste regelmässige Konzertveranstalter im Kanton Solothurn entsteht. Zweite Website Erster Bodyshaker

1993

2002

Eröffnungskonzert mit Rotz ? Psycho P und Bishops Daughter durchgeführt durch den neuen Trägerverein Zwischenraum und der Betriebsgruppe Kofmehl.

Kündigung des Mietvertrags - den Betrei­ bern bleibt bis 2004 Zeit, die Liegenschaft an der Gibelinstrasse 15 zu räumen.

1993 Der Creep Club an der Dammstrasse wird gegründet. Solothurn hat nun zwei Kon­ zertclubs, die sich gegenseitig zu Höchst­ leistungen anstacheln.

2003 Anerkennungspreis des Kanton Solothurn für die Verdienste im kulturellen Bereich.

2004 Abschlusspoardy an der Gibelinstrasse 15 – 72 Stunden in a Row & ohne Pause Start des Neubaus am Kofmehlweg 1.

2005 1994 Erste Mail-Adresse (compuserver.com)

Eröffnung der neuen Kulturfabrik Kofmehl - ein Neubau mit einem Fassungsvermö­ gen von total 1 000 Personen.


2006

2010

Zwei, nicht in Solothurn ansässige Liegen­ schaftsinhaber lancieren ein langwieriges Rechtsverfahren gegen die Kulturfabrik Kofmehl.

Kofmehl wird Einsatzbetrieb für Zivil­ dienstleistende.

2007

2011 Die Ärzte spielen im Kofmehl. Vierte Website.

Wim Schwaller - das erste Kofmehl-Kind erblickt die Welt.

2012 Die Kulturfabrik Kofmehl feiert eine Wo­ che lang «20 Jahre Kofmehl» Die Kulturfabrik Kofmehl zählt 1 Million Besucher. Der 6 Jahre dauernde Rechtstreit geht zu Ende - das Verwaltungsgericht entschei­ det im Sinne der Kulturfabrik Kofmehl. Eine 41m lange Lärmschutzwand entlang der Ostseite der Kulturfabrik Kofmehl wird gebaut. Die Jugendkommission der Stadt Solo­ thurn zeichnet die Kulturfabrik Kofmehl als «Projekt des Jahres» aus.

2008 Der Kanton, die Stadt und die Regionsge­ meinden beschliessen die finanzielle Un­ terstützung der Kulturfabrik Kofmehl (ak­ tuell entspricht diese Unterstützung rund 9% des Gesamtumsatzes). Eröffnung der Westumfahrung - die Kul­ turfabrik Kofmehl erhält mit der Leporel­ lobrücke einen neuen Nachbarn.

2009 Dritte Website Erster Kofmehl-Lehrling Letzter Bodyshaker

Die Facebook-Seite der Kulturfabrik Kof­ mehl wird die grösste Seite im Kanton Solothurn und knackt noch vor Jahresende die 20 000er-Marke. Zweiter Lehrling


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NU M MER 50864f32923 b f _ 1 024 x 89 1. j pg TIT E L emoti on n ig h ts DAT UM 29. 11. 2003


Blutjung waren wir, zwischen 14 und 17. Eine handvoll Mädels & Jungs. Wir organisierten ein Konzert. So richtig. Wie wir es im Kofmehl gesehen hatten. Mit Funkgeräten, mit Zapfhähnen, mit grossen Boxentürmen. In der Turnhalle Riedholz. Es folgte noch eins. Und noch eins. Das Fieber packte uns, wir wollten mehr. Und raus aus Riedholz. Also schrieben wir 20 Briefe. 19 an Gemeinden der Region Solothurn. Und einen - aus unserer Sicht absolut aussichtslosen - an die Kulturfabrik Kofmehl. Was wir wollten: Einen Raum. Für einen Konzertabend. Vier Gemeinden erhörten uns: Gerlafingen, Deitingen, Selzach & Feldbrunnen. Und dann geschah, was wir nicht zu erträumen gewagt hätten: Pipo meldete sich. Der Pipo! Vom Kofmehl! Oha! Pipo arrangierte ein Treffen mit Marc. Dem Chefbooker! Oha! Unsere Welt stand Kopf. Wir bereiteten uns akribisch aufs Treffen vor. Und dann waren wir da. In der leeren Kofmehlhalle an der Gibelinstrasse. Ganz oben auf der Tribüne. Mit dem Ordner auf dem Föteli. 57 Seiten dick. Pro Seite eine Band, die auftreten wollte. Unsere Vision: 30 Bands, 5 Ausscheidungen in 4 Dörfern und ein Finale im Kofmehl. Die Menge der Infos muss Marc erschlagen haben. Er fands gut. Er gab uns den Samstag, 29.11.2003. Nun ging es darum, die Kofmehl-Macher, unsere Vorbil­ der, nicht zu enttäuschen. Alles andere war egal. Wir klemmten Flyer auf jeden Gepäckträger der Region Solothurn. Vorzug­ weise in der Nacht. 15‘000 Stk. insgesamt. Strafputzen an der Kanti inklusive. Wir kuckten, dass die Bands ihre Kollegen in Bussen zum Kofmehl brachten. Wir überrumpelten die Solothurner Zeitung mit einem Besuch in der Redaktion. Und stellten ein Monster-Transparent an die Hauptstrasse zwi­ schen Riedholz und Solothurn. Und irgendwann kam der 29.11.2013. Die Halle war voll. Wir hattens geschafft. Wir waren Kofmehl.

Chrigu Stuber (1984, Solothurn) organisierte ab 2000 als Präsident des Vereins Kultuhrwerk zusammen mit Freunden Konzerte in der Region Solothurn. Seit 2005 im Bookingteam der Kulturfabrik Kofmehl, seit 2008 Leitungsmitglied. Leitet seit 2009 das Programm der Kulturfabrik Kofmehl.


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NU M MER 5086 526440 078 _ 68 5 x 1 024 . j pg TIT E L Soul fly DAT UM 10. 06 . 200 5


Wir wussten schon ein paar Wochen vor dem Gig, dass die weltberühmte brasilianische Nu-Metal Gruppe Soulfly eine Herausforderung für die ganze Kofmehl Crew bedeuten wird. Natürlich war es mir eine Ehre die Band zu betreuen und ich freute mich sehr auf diesen Event und es war mir wichtig, dass sich die Band im Rosthaufen wohl fühlt. Ich hatte gehört, dass Max Cavalera, der ehemalige Sänger der Band Sepultura, manch­ mal launisch sein kann, na ja, das kann es geben. Die Band kam im Nightliner in der vorherigen Nacht in Solothurn an und ich war schon am frühen Vormittag im Kofmehl. Die Raumbar wurde zum Backstage umgestaltet und man konnte die Wichtigkeit und Grösse dieser Band förmlich spüren. Der Band-Rider war ein halber Katalog, das Cateringteam organisierte alles, jeder Sonder­ wunsch, wie vegane Müslimischungen usw., wurde erfüllt, das Buffet war riesig. Die Bandmitglieder kamen verschlafen aus dem Bus zum Frühstücken und ich machte die Bekanntschaft mit Gloria Cavelara, die Ehefrau von Max, und gleichzeitig die Mana­ gerin der Band. Sie war meine Kontaktperson und ich wurde angehalten, Max nicht selbst anzusprechen, sondern alles über sie abzuwickeln. Der Soundcheck in der Halle begann, aber von Max war weit und breit keine Spur. Vor der Halle sassen die ersten Fans, einer von ihnen hatte es irgendwie in die Halle geschafft. Die Band war längst einge­ spielt, als der charismatische Frontmann Max aus dem Bandbus hervorgekrochen kam und mit schlechter Laune die Bühne betrat. Sofort mussten wir alle die Halle für den Soundcheck verlassen, er duldete keine Zuhörer. Vor allem der eingefleischte Fan war ihm ein Dorn im Auge, denn der hat ihn kurz zuvor angespro­ chen. So musste der Fan das Kofmehl verlassen und weitere Stun­ den vor der Halle auf den Beginn des Konzerts warten. Nach dem Soundcheck ging der Frontmann wieder in den Bus. Ich hatte noch allerlei zu tun, wie die Titelliste für die SUISA-Abrechnung einholen, Wasser und Schwitztücher auf die Bühne stellen ( jeder erhielt 5 Stück!), usw. Die Halle war restlos ausverkauft, die Ungeduld der Fans lag in der Luft und dann war es endlich soweit: Soulfly betrat die Bühne mit Getöse! Harter Trash-Metal mit Worldbeats erfüllte den Saal und die Raumtemperatur stieg auf einen Schlag ins fast Unerträgliche... Das Publikum war sofort auf 100 und wurde von der Kraft der Musik mitgerissen. Der Sänger mit den legendären Dreadlocks und dem guruhaften Auftreten hat eine


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Ausstrahlung, die mich beeindruckte und jeden im Saal mitriss. Ungefähr 90 Minuten dauerte der Gig, kein T-Shirt in der Halle blieb trocken, da war ich mir sicher. Nach der Show zog sich die Band zurück, Gloria bedankte sich für die vorzügliche Gastfreundschaft der Kulturfabrik und ich übergab ihr die 40 Sandwiches für unterwegs. Auch wenn noch manche berühmte Band den Weg ins Kofmehl fand, für mich war dieser Event als Bandbetreuerin der eindrücklichste...

Sanja Möll (1973, Solothurn) war schon bei der Gründung des Konzertlokals Creep! Club 1993 in vielen Bereichen tätig: Bandbetreuung, Bar, Reinigung, Mitverfasserin des clubeigenen Hefts «Location Crasher», im alten und neuen Kofmehl vor allem als Bandbetreuerin und im Kassenteam tätig.



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NU M MER 5086 520b 1c 8 07_ 1 024 x 68 1. j pg TIT E L Sc hliessze it 2 Uh r DAT UM 19. 02 . 201 1


Nein, wir hatten nicht die Absicht die Mondaine Uhr auf dem anderen Dach zu veräppeln. Wir wollten auch nicht Solothurn zum Leuchten bringen oder Autofahrer mit noch mehr Verkehrs­ zeichen belästigen. Wir wollten ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass zum Denken anregt, denn das Licht im Rostwürfel sollte von nun an eine Stunde früher ausgehen. So kauften Jan und ich mal wieder in unserem «geliebten» Baumarkt dem Jumbo ein und zauberten aus 4 Duschvor¬ hängen, Farbe und altem Holz ein etwas anderes Licht. Nach stun­ denlangem Denken, Malen und Konstruieren halfen uns Hoschi und Schütz das Ding auf dem Dach zu errichten und mit Scheinwerfern zu erleuchten. Eine Woche erleuchtete unser Fragezeichenwürfel Solo­ thurn, lachte dabei die Mondaine Uhr aus, zeigte sich den fragenden Autofahrern und brachte die Menschen zum Denken. Zum Glück können nun aber bald die eigenen Lichter wieder eine Stunde länger brennen.

Noemi Jenni (1991, Solothurn) begann 2007 an der Garderobe zu arbeiten und klapperte dann mit Begeisterung diverse Bereiche ab. Jetzt ist sie vor allem Anlassleiterin und «Savoir Danser» Mitorganisatorin.




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NU M MER 50864ff8 5 1 f 8 1 _ 1 024 x 68 2. j pg TIT E L Kofmeh lsee DAT UM 16 . 12 . 2011


Dieses gestellte Foto wurde nicht im Sommer aufgenom­ men, sondern am 16. Dezember 2011! Es lag zwar noch kein Schnee, aber dafür war es saukalt. In den Tagen als das Foto ent­ stand, hat es sehr stark geregnet, so dass sich zwischen Kofmehl und Brücke der Kofmehlsee bildete. Die Idee dazu hat sich am Morgen dieses Tages durch sinnloses Blabla entwickelt und am Nachmittag wurde eine Kamera geholt und umgesetzt. Das Wasser war so tief, dass das Surfbrett schwamm. Es war wirklich schwierig die Balance zu halten und nicht im See zu landen. Ich finde dieses Foto zeigt gut, was alles im und ums Kof­ mehl möglich ist. Der perfekte Platz um Erfahrungen zu sammeln. Ich habe hier schon so einiges fürs Leben gelernt und bin immer noch nicht fertig damit. Ich bin stolz, dass ich meine Ausbildung in der Kofmehl-Familie absolvieren darf.

Dominik Grossenbacher (1991, Niederwil) begann 2008 mit einem Praktikum im Büro. Wurde 2009 mit dem Beginn der Büroassistenten Ausbildung zum ersten Lernenden in der Kofmehl Geschichte. 2010 wechselte er in die Ausbildung zum Kaufmann, welche er im Sommer 2013 erfolgreich abschliessen wird.


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NU M MER 5086 527 e28 b 3 0_ 4 09 x 4 09. j pg TIT E L Kofmeh lh el f e r de r Kof me h l ba r au f d em Gurt en DAT UM 15. 07. 2012


Dieses Bild entstand am 15. Juli 2012. Es zeigt einige Helfer der «Kofmehlbar am Gurtenfestival» (Die Kulturfabrik Kofmehl konnte in diesem Jahr bei einigen Festivals, u.a. eben am Gurtenfestival eine Bar betreiben). Es war für mich keine einfache Entscheidung ein Bild aus­ zusuchen. Ich habe dann überlegt, womit ich die Kulturfabrik Kofmehl verbinde... Die Antworten waren: Party, Ausgang, Arbeit und Freunde! Und genau dieser letzte Punkt erklärt, wie ich zur Kulturgurke kam. Durch einige Freunde welche bereits in der Kulturfabrik arbeiteten, kam ich dazu. Das war im Sommer 2010. Ich wurde damals zuerst Mitglied im Besucherkomitée «Du bist Kofmehl». Schon nach kurzer Zeit, konnte ich aber auch aktiv in der Kulturfabrik helfen, genauer gesagt, war es im November 2010. Damals hatte ich meinen ersten Einsatz an der Kasse (der Event war ein Konzert von Gustav, soweit ich mich erinnere). Mittlerweile bin ich gute 2 Jahre im Team der Kulturfabrik Kofmehl und durfte bereits in fast allen Bereichen mal arbeiten. Sei das nun an der Garderobe, an der Bar, an der Kasse oder auch als Betreuer von Bands. Diese Jahre waren eine sehr schöne Zeit. Ich durfte viele neue Erfahrungen sammeln und ganz viele neue Leute aus verschiedenen Altersgruppen kennenlernen. Viele von denen zähle ich nun zu meinen guten Freunden. Zurück zum Bild: Die Leute auf dem Bild habe ich alle durch meinen Einsatz in der Kulturfabrik Kofmehl kennengelernt. Ich bin froh, dass ich all diese Leute kennenlernen durfte. Ich hätte sonst wohl eine Menge Erlebnisse nicht gehabt. Zum Schluss gibt es jetzt nur noch eins zu sagen: KOFMEHL VERBINDET! In dem Sinne: TSCHIEH! WEITER SO!

Sven Düscher (1992, Biberist) arbeitet seit Sommer 2010 in der Kulturfabrik Kofmehl, zuerst im Besucherkomitée «Du bist Kofmehl» anschliessend auch in den Bereichen Kasse und Bandbetreuung. Er konnte im Frühjahr 2012 (März – Mai) einen 2-monatigen Zivildiensteinsatz in der Kulturfabrik Kofmehl leisten.




Facts & F igures

Einträge

CHF in Tausend

Einnahmen aus Eintritten

1 274

Einnahmen aus Gastrobereich

1 038

Diverse Einnahmen

106 2 418

Total Ertrag

Aufwand

CHF in Tausend

Direkter Aufwand (Gagen, Sicherheit, Getränke usw.)

1 360

Lohnaufwand (101 Lohnempfänger)

603

Übriger Betriebsund Verwaltungsaufwand

624

Total Aufwand

2 587

Betrieblicher Verlust

169

Unterstützungsbeträge (Kanton, Region, Sponsoren)

217

Eigenfinanzierungsgrad Saison 2011/2012

93.5%

Saison 2011 – 2012 Anzahl Mithelfende Anzahl ehrenamtliche geleistete Stunden Anzahl Besucher Anzahl Konzerte Anzahl Bands/Einzelkünstler Anzahl Künstler

rund 250 ca. 40 000 rund 80 000 131 325 1 462

Kleinkunst/Comedy/Lesungen/Poetry Slam

21

Politpodien, Fussballübertragungen, Mädchenwoche, Flohmi, Ausstellung, Speeddating-Olympiade, Karaoke-Battle

11

Anlässe Total Davon

226

Kleine Anlässe

125

Mittlere Anlässe

67

Grosse Anlässe

34

Anzahl Poardys Davon

63

In der Halle

26

In der Raumbar

37

Anzahl Bodyshaker

0

Anzahl Foreveryoung (Ü40)

4


R ü c k f l u ss i n S t a d t & Re g i o n Künstlergagen

rund Fr. 100 000.00

Bruttolöhn

rund Fr. 550 000.00

Drittrechnungen/Lieferanten

Über 1 Million Schweizer Franken

Demographische Besucherstruktur 55% aus Stadt & Region > davon: Nur Stadt: 15% > 6 600, Nur Region: 40% > 37 400, Restlicher Kanton, ganze Schweiz, nahes Ausland: 45% > 36 000 aus dem restlichen Kanton, der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland. Mittlerweile die grösste Facebook-Gruppe im Kanton Solothurn: Über 20 000 «Likers» 20 Jahre KFK • Anzahl • Anzahl • Anzahl • Anzahl

(1992 – 2012) Anlässe 1992 Bands 1992 Künstler 1992 Besucher 1992

– – – –

2012: 2012: 2012: 2012:

Rund Rund Rund Rund

3‘000 4‘000 20‘000 1 Million


NU M MER PH 8964Z 8 8 . J PG TITE L KOFMEH L BRA B RA DATUM 09.10.1999


U nterstütz un g du rc h K a n ton und Re g ion

Die Repla Espace Solothurn unterstützt den Betrieb der Kulturfabrik Kofmehl in der Saison 2011/2012 mit Fr. 100‘000.00. Auch für die Saison 2012/2013 hat die Repla Espace Solothurn anlässlich ihrer Delegiertenversammlung am 16. März 2012 beschlossen, die Kulturfabrik Kofmehl wiederum mit Fr. 104 780.50 (Fr. 1.10/Einwohner) zu unter­ stützen. Der Regierungsrat des Kantons Solothurn hat am 10. August 2010 beschlossen, die Kulturfabrik Kofmehl für die Jahre 2011–2013 jeweils mit Fr. 100‘000.00 aus dem Lotteriefonds zu unterstützen. Die Kulturfabrik Kofmehl bedankt sich an dieser Stelle sehr herzlichst beim Regierungsrat des Kantons Solothurn sowie auch bei der Repla Espace Solothurn für diese wichtige und nachhaltige Unterstützung! Es starkes und wichtiges Zeichen des Kantons Solothurn und der Repla Espace Solothurn an die Jungen und jung gebliebenen Menschen der Region Solothurn! Ganz herzlichen Dank!


impr essum

Kulturfabrik Kofmehl Verein CREEP Pipo Kofmehl Kofmehlweg 1 Postfach 321 4503 Solothurn F: 032 621 20 60 T: 032 621 20 61 office@kofmehl.net www.kofmehl. net REDAKTION Pipo Kofmehl Dominik Grossenbacher Sabrina Tiller IDEE UND GESTALTUNG Mayuko Sasaki Sabrina Tiller BILDER www.archiv.kofmehl.net DANKE f端rs Mitmachen an alle Schreiber und Schreiberinnen!



www.arc hiv.kofme h l . ne t


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