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Nr. 8 · November/Dezember 2013 Afgiftekantoor Leuven Masspost Erscheint achtmal im Jahr

www.kircheinnot.be

“Jeder, der arm ist, in welchem Sinne des Wortes auch, ist Christus. Gebt also für Kleider- und Lebensmittelpakete für Eure Brüder. Reserviert einen Platz an Eurem Tisch für die Hungrigen. Und gebt allen Eure Liebe und Barmherzigkeit, Eure Vergebung und ein freundliches Gesicht.” Lebendige Krippe – Kinder in Florida / Uruguay erleben Weihnachten.

In einem Weihnachtsbrief schrieb der heilige Pater Pio: “Bei Jesu Geburt hörten die Hirten den Gesang der Engel, wie uns die Heilige Schrift sagt. Sie sagt uns jedoch nicht, die heilige Jungfrau und der heilige Josef, die dem göttlichen Kindlein ganz nahe waren, hätten die Stimmen der Engel gehört oder den himmlischen Glanz gesehen.” Was hörten und sahen sie? Das Weinen des Neugeborenen und den dunklen kalten Stall, weil in der Herberge kein Platz für sie war. Millionen von Menschen werden dieses Weihnachtsfest auf der Flucht, mitten im Krieg, ohne Familie und ohne Bescherung erleben müssen. Sie stehen jedoch mit Maria und Josef ganz nah bei der Krippe. In der Schwachheit des Kindes und im Holz der Krippe erkennen sie zeichenhaft die Umrisse des Kreuzes, das sie tragen. Sie lehren uns, das Weihnachtsgeheimnis der Liebe zu erfassen. Sie sind die Sterne, die uns auf dem Weg nach Betlehem leuchten. Vor allem an diese Menschen richten sich unsere Weihnachtswünsche, für sie

Pater Werenfried van Straaten, 1913-2003

beten wir. Das Beispiel des kleinen Jungen in Damaskus steht für viele. Er spielt mit seiner sechsjährigen Schwester Verstecken, ein Scharfschütze streckt ihn nieder. Seither sieht man die Schwester oft auf dem Friedhof am Grab ihres kleinen Bruders. Mit ihren Händen gräbt sie in der Erde und ruft: “Komm aus dem Versteck heraus, ich will nicht mehr weiterspielen.”

Flüchtlingslager lebst. Für Dich, der Du keine Christmette in einer Kirche feiern kannst, weil Bomben oder Brandstifter sie zerstört haben. Für Dich, der Du keine Weihnachtsgeschenke bekommst und Dich jeden Tag sorgen musst, um überhaupt ein Stück Brot und Wasser zum Überleben zu bekommen. Für Dich, der Du trotz all dem glaubst und das Weihnachtfest feierst.

Wie keiner von uns, erleben diese Menschen das WeihMillionen von Menschen nachtsgeheimnis am eigenen auf der Flucht stehen Leib. Sie sehnen sich nach dem mit Maria und Josef Kommen des Erlösers. Ihnen ganz nah bei der Krippe. möchten wir durch unsere Gaben und Gebete den Segen Da kann man nur Schweigen und Weinen, der heiligen Nacht wünschen und die Frohe jedes Wort erscheint taktlos. Dennoch dür- Botschaft verkünden: “Heute ist euch in der fen wir auch zu diesem Jungen und Mäd- Stadt Davids der Retter geboren, Er ist der chen sagen: “Für Dich ist Gott in die Welt Messias, der Herr” (Lk 2,11). gekommen.” Für Dich, der Du in der Angst lebst, überfallen, entführt oder getötet zu Euch und Euren Familien wünsche ich ein werden. Für Dich, der Du wegen des Krie- gesegnetes Weihnachten ges von Deiner Familie getrennt bist oder sie verloren hast und die tiefe Trauer des Euer Abschieds und des Todes kennst. Für Dich, der Du wegen Deines Glaubens verfolgt bist und Dich verstecken musst. Für Dich, P. Martin M. Barta der Du kein Haus mehr hast und in einem Geistlicher Assistent 1


Flüch

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In Würde bitten und beten Der Brief ist kurz. Irgendwie kam er aus Damaskus raus. Schwester Joseph-Marie schreibt: “Wir bitten Sie, lassen Sie uns nicht allein in diesem Leiden. Helfen Sie uns, Liebe und Hoffnung sichtbar zu machen in dieser Lage der Hoffnungslosigkeit.” Und sie fügt hinzu: “Ihre Solidarität ist für uns ein Zeichen der Gnade, dass der Herr uns nicht vergisst.” Die “Schwestern der Nächstenliebe” baten um 42.000 Euro, um zwei Monate mit 350 christlichen Familien zu überleben. Diese Familien haben kein Einkommen mehr, die Preise für Brot, Mehl, Milchpulver, Wasser oder Gemüse

steigen unaufhaltsam. Sie wollen arbeiten, sie wollen überleben – in ihrer Heimat Syrien. Auch die “Schwestern vom Guten Hirten” wenden sich an Euch. Noch nie war ihr kleines Büro an der Kirche der Auferstehung in Homs so überlaufen. Noch nie waren so viele Familien mit Kindern auf der Flucht. Sie schlafen im Park, in Turnhallen, in Gemeindesälen. Viele schleppen ihre Kranken mit. Die Schwestern kümmern sich um alle, mehr als 700 Kinder sind dabei. Sie brauchen Milch, Decken, Kleidung, Medikamente. Und sie sind dankbar für jede Geste der Zuwendung. 40.000 Euro haben wir den “Schwestern vom Guten Hirten” auf ein sicheres Konto überwiesen. Wir verlassen uns auf Eure Großzügigkeit. Und das sind nur zwei Beispiele der menschlichen Tragödie in Syrien. Hunderttausende Christen sind auf der Flucht, im eigenen Land oder in den Libanon und nach Sie haben alles verloren – Decken und menschliche Wärme als erste Hilfe.

Wollen wieder ins normale Leben – christliche Flüchtlingskinder.

Jordanien. Fadi K., ein 50 Jahre alter Bäcker, sagt weinend: “Mein Haus ist niedergebrannt. Alle unsere Ersparnisse sind weg. Wie soll ich sechs Kinder ernähren? Möge Gott allen vergeben, sie wissen nicht, was sie tun.” Fadi steht für Viele. Wir müssen ihnen etwas in ihre leeren Hände legen, Hände, die in Würde bitten und beten, Hände von Brüdern und Schwestern in Not.

Zurückkehren, um zu vergeben Orissa ist Märtyrerland. Als an Weihnachten 2007 in diesem indischen Bundesstaat die erste Verfolgungswelle gegen die Christen ausbrach, stieß der Mob auf einen Mann namens Samuel. Sie fragten, ob er Christ sei. Er bat um fünf Minuten für die Antwort, kniete nieder und bat Christus um Vergebung für die Verfolger. Sie sahen, dass er betete, hieben ihm die Hände ab und töteten ihn. Einen anderen, der eine Behinderung hatte und nicht fliehen konnte, missbrauchten sie und zündeten seine Hütte an. Seine Schwester sagt heute: “Was bleibt uns? Das Haus ist abgebrannt, die Felder verwüstet, mein Bruder verbrannt. Alle meine Nachbarn sind geflohen. Können wir zurück?” Sie würden es vielleicht wagen, wenn sie ihre Kapelle wieder hätten. Es wäre für sie wie eine Zusicherung, dass sie nicht 2

zwangskonvertiert würden. 117 Kirchen wurden zerstört, mehr als 50 000 Menschen vertrieben. Manche leben noch in Flüchtlingslagern. Und da, wo sie zurück sind, da fehlt die Kapelle immer noch. Sie müssen im Freien beten und sich versammeln, und wenn es stürmt und regnet, fällt die Messe oft aus. In der Pfarrei Sankharakhole hat Pater Alexander Charankunnel den Kapellenbau zu seinem Herzensanliegen gemacht. Die 50 katholischen Familien in seinem Dorf sollen einen Ort der Sammlung und Versammlung haben. Sie sollen vor dem Herrn die Verfolgung verarbeiten und vergeben können, so wie Samuel. Mit ihren

eigenen Mitteln schaffen sie es nicht, die Kapelle zu bauen. Pfarrei und Region gehören zu den ärmsten in Indien. Dennoch bringen sie 2307 Euro auf. Wir haben den Rest versprochen, 12.000 Euro. Wer hilft Pater Alexander und seiner Gemeinde?

Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not I Ostpriesterhilfe ermöglichen.


Weihnachtsgeschenke für die Kirche in Not Kirche wachsen lassen – dank der Schwestern in Osteuropa “Eine Kirche ohne die Frauen ist wie das Apostel-Kollegium ohne Maria … Die Gottesmutter ist es, die der Kirche hilft zu wachsen … Sie ist wichtiger als die Apostel.” Papst Franziskus hat die Rolle der Frau konkret im Arbeiten und Beten der Schwestern in Argentinien gesehen. Seine Worte stützen sich auch auf diese Erfahrung. Weltweit unterstützt Kirche in Not fast 10 000 Schwestern, vor allem in Osteuropa, durch Existenzhilfe. 1358 Schwestern konnten dank Eurer Hilfe 2012 in dieser Weltregion

wirken. Durch sie wächst die Kirche. Nehmen wir das Beispiel Charkiw / Ukraine. Dort organisieren und beleben die “Dienerinnen der Unbefleckten Jungfrau Maria” die Kinderkatechese und die Jugendarbeit, sie beten gemeinsam mit einer Gruppe “Mütter im Gebet” und halten Unterricht an Schulen. Sie betreuen die Kinder eines städtischen Kindergartens und bereiten viele Erwachsene auf den Empfang der Sakramente vor. Sie organisieren Besinnungstage für Familien, Ferienlager für Kinder und kümmern sich um die Alten.

Mit 500 Euro helft Ihr einer Schwester in Osteuropa ein ganzes Jahr lang, solches Arbeiten und Beten für die Kirche zu erfüllen.

Für die Mission in Mali Es sind nicht gerade 153 Fische, so groß, dass das Netz zu zerreißen droht (vgl. Joh 21,11), aber wundersame Folgen hätte die modernisierte Fischzucht der “Töchter des unbefleckten Herzens Mariens” in Mali schon. Mutter Bernadette zählt sie auf: Da ist erstens der Kampf gegen die Armut. Dreiviertel der rund 13 Millionen Einwohner in Mali leben von weniger als zwei Dollar pro Tag – und die Töchter der Kongregation gehören dazu. Die Fischzucht und die dadurch bewässerte kleine Obstplantage würden ein Grundeinkommen sichern, mit dem sie auch Anderen helfen könnten. Das

würde zweitens eine gesunde Ernährung ermöglichen und drittens die Umwelt schonen. Außerdem würde die Fischzucht viertens die vor allem von jungen Leuten gering geschätzte Landarbeit und Viehzucht aufwerten, die immerhin dem weitaus größten Teil der Bevölkerung den Lebensunterhalt sichern. Das hat auch ganz praktische pastorale Folgen: Es macht die Schwestern noch mehr zu Töchtern des Landes und erleichtert die Missionsarbeit in dem islamischen Wüstenstaat (86,8 Prozent sind Muslime, 2,9 Prozent Christen). Konkret: Mit einem Wasserspeicher und einer Bewässerungsanlage würden die Schwestern zu Menschenfischern. Genau

das symbolisiert nach Interpretation mancher Heiliger, zum Beispiel des Kirchenvaters Hieronymus, die Zahl der 153 Fische, die die Jünger auf Geheiß des auferstandenen Jesus fingen. Die Töchter bitten uns um 15.300 Euro. Wir brauchen hundert Wohltäter, die jeweils 153 Euro aufbringen – für die Mission in Mali.

Zwei Denare für das Krankenhaus in Amman “Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen.” So beginnt Jesus sein Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 30ff). In der Verlängerung dieses Wegs liegt Amman, und dort geht die Geschichte weiter. Im italienischen Krankenhaus von Amman / Jordanien liegen die Geschundenen und halbtot Geschlagenen von den Wegrändern der Region. Die “Dominikaner-Schwestern der Anbetung” und ihre Ärzte und Pfleger behandeln kranke Flüchtlinge, besonders aus Syrien und dem Irak. Es ist das älteste medizinische Zentrum in

Jordanien (seit 1926), liegt mitten in der Altstadt von Amman und ist das einzige Krankenhaus, in dem auch arme, mittellose Menschen versorgt werden – oft gratis. Pro Jahr werden 47 000 Patienten behandelt. Die steigende Zahl der Flüchtlinge überfordert die Kapazitäten des Krankenhauses. Hier stößt die Barmherzigkeit der Schwestern und Ärzte an ungewollte Grenzen. Medikamente und Betten kosten schlicht Geld. Wenn sich unter Euch 640 Wohltäter finden, die je “zwei Denare” oder 50 Euro für diesen Dienst der Barmherzigkeit “hervor holen” (vgl. Lk 10,35), können wir ein großes Paket für

Medikamente und andere Notwendigkeiten schnüren und selbstlos Liebe geben – wie der Samariter für den unbekannten, halbtot am Wegrand Liegenden, nicht weit von Amman.

Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not I Ostpriesterhilfe ermöglichen.

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Zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro waren auch acht Jugendliche und ein Priester aus China gekommen. Sie waren begeistert. “Es war so großartig, so katholisch und so voll tiefer geistlicher Freude! Ein lebendiges Zeugnis, dass wir weltweit eine Familie im Glauben sind.” Für diese Erfahrung wollen sie allen Wohltätern von Kirche in Not von Herzen danken. “Wir spürten Ihre Begleitung durch das Gebet.” Genauso spüren sie auch, wie die Großzügigkeit der Wohltäter ihrer Kirche in China beisteht und sie begleitet. “Wir beten für Sie alle. Möge Gott Ihnen Gesundheit schenken und Sie schützen. Sie sind wie der gute Samariter. Nur, dass wir nicht einer sind, dem Sie helfen, und auch nicht nur wir neun in Rio, sondern viele, viele Menschen in ganz China.”

Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe Ihre Unterstützung hilft uns zu helfen Seit Jahren unterstützen Sie meine Mitbrüder und ihre Arbeit. Ihre Freundschaft und Ihre Unterstützung stärken uns, und das hilft uns zu helfen. Dafür sage ich Ihnen vielen Dank. Vieles könnten wir ohne Sie nicht tun. Viele von unseren Mitbrüdern, die Sie kennen, sind inzwischen alt geworden. Ihre Arbeit wird von unseren jüngeren Leuten weitergeführt. Wir haben im Augenblick, Gott sei Dank, viele jüngere Mitbrüder. Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr. Ein Ordensprovinzial aus Simbabwe Weltkirche nahebringen Seit vielen Jahren organisieren Sie informative Besuche in unseren Pfarreien mit interessanten Priestern und Bischöfen aus der ganzen Welt. Diese Gäste bringen mir und Anderen die Weltkirche und das Schicksal der heutigen Christenver-

folgung nahe. Ich bin von Ihrer Arbeit so beeindruckt, dass ich Kirche in Not in meinem Testament berücksichtigen werde. Vielen Dank und Gottes Segen! Ein Unternehmer aus der Schweiz Kleine Gabe, starkes Gebet Das Alter hat mich eingeholt. Seit 70 Jahren bin ich Klarissenschwester. Meine persönliche Gabe ist klein, nicht aber meine Gebete. Eine Schwester aus Australien Kommuniongeld teilen Meine Erste Heilige Kommunion war wunderbar. Ich bin froh und dankbar, dass ich den Heiland so oft empfangen darf. Ich wünsche mir, dass alle Kinder auf der ganzen Welt von Jesus erfahren. Dafür möchte ich mein Kommuniongeld teilen. Ihr wisst schon, was zu tun ist. Mein Vater hat 200 Euro überwiesen. Ein Kind aus Deutschland

SPENDEN: Kirche in Not I Ostpriesterhilfe V.o.G., Abdij van Park 5, B-3001 Leuven, Tel.: +32 (0)16 39 50 50, Email: info@kircheinnot.be Konto in Belgien: IBAN: BE85 4176 0483 7106 und BIC: KREDBEBB. Spenden ab € 40,- auf das Konto IBAN: BE11 4176 0100 0148 und BIC: KREDBEBB von Hilfe und Hoffnung V.o.G. empfangen automatisch eine Spendenquittung (alle Spenden im Laufe des Jahres können dabei addiert werden). Konto in Luxemburg: IBAN: LU66 1111 0261 9404 0000 und BIC: CCPLLULL, P&T Luxemburg 4

Johannes Freiherr Heereman Geschäftsführender Präsident

In Südkorea traf ich auf die Spuren von Pater Werenfried, der dieses Land 1962 und 1963 besuchte und beim Aufbau der noch kleinen katholischen Kirche half. Unzählige Gläubige haben im 19. Jahrhundert nach grausamen Foltern ihr Leben für Christus hingegeben. Aus dieser Saat erblüht heute die Kirche Südkoreas. Fast jeder vierte Erwachsene in der Sonntagsmesse war Katechumene. Im benachbarten Nordkorea ist dagegen jede Religionsausübung verboten. Der Kommunismus terrorisiert dieses Land gnadenlos. Auch in manchen islamischen Ländern toben Radikale Terror aus – diesmal im Namen eines fernen Gottes, der angeblich Christen nicht liebt. Aber Gottes Sohn Jesus ist Mensch geworden für alle Menschen. In der Krippe von Betlehem finden wir den lebendigen Schlüssel zum Sieg über das Böse. Die Adventszeit bereitet uns auf dieses die Menschheit rettende Ereignis vor. In den freien Ländern können wir es feiern und Gott danken. Und in Ihnen treffen wir auf viele großzügige Herzen, die helfen, überall dort, wo die Kirche in Not ist, diese erlösende Botschaft der Liebe zu verbreiten. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für eine frohe Weihnachtszeit und ein friedvolles, gesundes Neues Jahr.

Redaktion: Jürgen Liminski Verantwortlicher Herausgeber: Kirche in Not I Ostpriesterhilfe - Postfach 1209, D-61452 Königstein - Für Belgien: Uma Wijnants, Abdij van Park 5, B-3001 Leuven - P608135- De licentia competentis auctoritatis ecclesiasticae. - ISSN 0252-2527 - Printed in Belgium www.acn-intl.org


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Armut, Freude, Wunder der Bekehrung Papst Franziskus war Erzbischof von Buenos Aires. Wie steht es um die Kirche in seiner Heimat Argentinien? Wie hilft Kirche in Not im Land des Papstes? Ulrich Kny, Leiter der Lateinamerika-Abteilung II, besuchte im Sommer mehrere Diözesen. Hier gibt er Antwort. Wie drückt sich die Wahl eines Argentiniers auf den Stuhl Petri in diesem zweitgrößten Land Südamerikas aus? Überall in den Pfarreien springen sozusagen lebensgroße Plakate mit dem Bild des Heiligen Vaters ins Auge. Daneben steht seine Bitte “Betet für mich” oder auch ein Aufruf, sich als ehrenamtlicher Helfer bei der Caritas zu engagieren. Begeistert berichteten uns die Sekretärinnen von Mons. Conejero, dem Bischof von Formosa, der Papst selbst habe angerufen und sich persönlich für ein Schreiben des Bischofs bedankt. Und dass der Heilige Vater zum

Einer von uns! Das Volk setzt große Hoffnung in Papst Franziskus.

Beispiel auch in Rom seinen Mate trinkt, erfüllt viele einfache Gläubige mit großem Stolz: Der Papst ist einer von uns! Sie schätzen sehr an ihm, dass er, wie sein Vorgänger, klare und leicht verständliche Worte findet. Und sie setzen große Hoffnung in ihn, dass er die Armut und die Korruption in ihrem Land erfolgreich bekämpfen kann. Armut ist weit verbreitet. Außerdem gilt die Regierung Kirchner nicht als kirchenfreundlich. Wie überlebt die Kirche? In der Tat, die auf 30 Prozent geschätzte Inflationsrate und fehlende Arbeitsplätze 5

Christliche Bildung – der beste Weg aus der Armut.

haben dazu geführt, dass im Norden Argentiniens rund 80 Prozent der Arbeiter vom Staat abhängig sind. Um die Unabhängigkeit gegenüber dem Staat zu bewahren, verzichten manche Bischöfe bewusst auf staatliche Fördergelder für die Kirche. Der Staat beteiligt sich öfters an der Finanzierung kirchlicher Bauprojekte, kommt für Lehrergehälter an kirchlichen Schulen auf und zahlt auch bescheidene Löhne an Bischöfe sowie Ausbildungsbeihilfen für Seminaristen. Aber davon kann die Kirche nicht leben. Kirche in Not hat in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche Projekte mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Millionen Euro unterstützt, aber die größte Hilfe waren Mess-Stipendien und Existenzhilfen für weitere 2,5 Millionen Euro. Was sind das für Projekte? Wir geben Existenzhilfen für Ordensschwestern und – in Form von Mess-Stipendien – für Priester. Wir helfen, Kapellen, Pfarrhäuser, Exerzitien- und Bildungshäuser zu renovieren und finanzieren den Bau von Mehrzwecksälen, den Kauf von Autos, das Rosenkranzbüchlein, die Ausbildung von Katecheten, die Anschaffung von Katechese-Material oder Büchern für christliche Sexualkunde. Wegen der großen Armut tragen manche Diözesen noch die Last einer marxistisch orientierten Befreiungstheologie. Hier hilft vor allem Bildung im Priesterseminar und natürlich an den Schulen. Leider legt der Staat den Privatschulen zunehmend Hindernisse in den Weg und investiert immer mehr in

U. Kny mit Bischof Andrés von Corrientes vor Unserer Lieben Frau von Itatí.

öffentliche Schulen und in die Lehrerausbildung, um seine eigene Sexualerziehung durchzusetzen. Wir erörtern mit den Bischöfen vor Ort Alternativen. Wie sehen Sie allgemein das Glaubensleben der Argentinier? Es gibt eine stark ausgeprägte Volksfrömmigkeit. Fast jede Kapellengemeinde hat ihre eigene Novene und ihre Prozession. Besonders beliebt ist “Unsere Liebe Frau von Luján”, die Nationalpatronin Argentiniens. Große Bedeutung haben außerdem Wallfahrten zu diversen lokalen und regionalen Heiligtümern. Beispielsweise pilgern pro Jahr ca. drei Millionen Gläubige zur Marienwallfahrtsbasilika nach Itatí am Río Paraná. Nach Mailín kommen an Christi Himmelfahrt rund 250 000 Gläubige. Der Ortsbischof hat bei Beichten im Wallfahrtsort schon sehr viele Wunder miterlebt. Insgesamt ist hier ein großes Potential für die Kirche, das mit Großzügigkeit sicher gehoben werden könnte.

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in a Burk

Faso

Evangelisierung in Wort und Tat

Pflug und Rad – Instrumente der Mission.

Sie werden Bauern und Katecheten und wählen ein bescheidenes Leben um des Evangeliums willen. Sie übernehmen Aufgaben, für die Priester nicht unbedingt nötig sind. Sie sind “das Herz der Gemeinden”. So nennt Pater Cyrille Sam, der Direktor des Katechetenzentrums von Donse, die jungen Männer und Frauen, die nach vier Jahren Ausbildung im pastoralen Dienst stehen und gleichzeitig ein Leben als Bauern führen. Ihre Arbeit sei eine “unschätzbare Hilfe” für das Gemeindeleben. Katecheten sind die Assistenten und Vertreter der Priester. Sie führen Wortgottes-

dienste durch, wenn die Priester verhindert sind, sie halten Katechesen, sie besuchen Kranke, leiten Gebetsgruppen und sie bereiten auf den Empfang der Sakramente vor. Es ist Evangelisierung in Wort und Tat, inmitten der Menschen. 1925 haben Weiße Väter in Donse das Ausbildungszentrum in der Nähe von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, gegründet. Bis heute lassen sich Ehelose und Ehepaare zwischen 18 und 35 Jahren zum pastoralen Dienst ausbilden. Ihr Lehrplan umfasst Bibelkunde, Liturgie, Pastoral, Kirchengeschichte, Anthropologie, Sakramentenlehre, Mariologie, Christologie, Soziallehre und Philosophie. Gleichzeitig lernen sie an zwei Tagen in der Woche Ackerbau und Viehzucht, Schreinerei, Gärtnerei und Mechanik. Für ihre künftigen Aufgaben brauchen sie das alles, um für alle und in jeder Situation ansprechbar zu sein.

Das Gelernte umsetzen – Katechetin in der Gemeinde.

an in Misere oder finanzieller Abhängigkeit leben und auch gleich von ihren Gemeinden akzeptiert werden, bekommen sie eine Art Mitgift auf den pastoralen Weg: eine große Schubkarre für den Transport des Düngers, ein Fahrrad für die Pastoralbesuche von Dorf zu Dorf, einen Pflug und einen Esel für die Arbeit auf dem Feld. Auf diese Weise werden die Katecheten-Bauern und ihre Familien geistliche Betreuer, die auch die lokale Entwicklung voranbringen. In den letzten Krisenjahren sind die Preise für diese Anschaffungen aber enorm gestiegen. Der Erzbischof von Ouagadougou sieht die Vorbildfunktion des Zentrums geWährend ihrer Ausbildung bekommen sie fährdet und bittet uns um Hilfe. Die 21 Stukein Geld. Damit sie aber nicht von Anfang denten im laufenden vierten Jahr der Ausbildung sollen auch Schubkarre, Fahrrad, Pflug und Esel bekommen. Daran hängt ihre Wirksamkeit. Dem Erzbischof fehlen 14.400 Euro. Das ist nicht viel für 21 Säleute des Evangeliums. Die Saat der Frohen Botschaft soll aufgehen in Burkina Faso. Das Wort allein reicht nicht. Es braucht auch ganz praktisch den Pflug, der den Boden bereitet, oder das Fahrrad, um Gemeinsam beten – Messe in Donse für Auch Muskelkraft ist gefragt – die Botschaft zu den Menschen guten WilGroß und Klein. Katecheten beim Steinetransport. lens zu bringen.

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