Mut und Anmut

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Mut und Anmut Frauen in Wiepersdorf Ein Illustrationsprojekt entstanden vom 19. bis 25. April 2010 im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, gefördert von »Kulturland Brandenburg 2010« Die Illustratorengruppe Katrin Funcke Stephanie Guse Kristina Heldmann Ute Helmbold Soenke Hollstein Stefan Michaelsen


Große Ohren, große Augen Unter dem Motto »Mut und Anmut – Frauen in Wiepersdorf« bearbeitete die Illustratorengruppe in einem einwöchigen Workshop assoziativ Biografien und Werke von Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, die einen Bezug zum Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf haben. Auch weitere bekannte Brandenburger Persönlichkeiten treten in Erscheinung. Entstanden ist ein Bilderbogen aus Porträts, Werkzitaten, literarischen Illustrationen und Anspielungen; als roter Handlungsfaden dient Rotkäppchen, die weltbekannte mutig-anmutige Wiepersdorferin.


Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah. Einmal schenkte ihre Großmutter ihr ein Käppchen von rotem Sammet, und weil ihm das so wohl stand und es nichts anderes mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: »Da hast Du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein; bring das der Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben.«

Rotkäppchen ist eines der bekanntesten Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Der ersten Band ihrer Kinder- und Hausmärchen erschien 1812. In Wiepersdorf lebte das Dichterehepaar Bettine und Achim von Arnim. Wilhelm Grimm besuchte Wiepersdorf 1816. Ein weiterer Bruder, Illustrator Ludwig Emil Grimm, soll sich auf Drängen Achim von Arnims an Vorbildern aus Wiepersdorf und der Kindertracht des Fläming orientiert haben. Seine »Rotkäppchen«-Illustration erschien in der Ausgabe von 1825. Etwas außerhalb des Dorfes Wiepersdorf liegt der Rotkäppchenpark mit »sehr alten« Resten des Hauses der Großmutter und den drei ausgegrabenen Eichenwurzeln.


Gertrud Kolmar Schriftstellerin, *1894, gestorben März 1943 in Auschwitz.

»Und wenn Du hinauskommst, so geh’ hübsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst Du und zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts.«


»Ich will schon alles gut machen«, sagte Rotkäppchen zur Mutter und gab ihr die Hand darauf.

Sudabeh Mohafez Schriftstellerin, *1963; lebt und arbeitet in Stuttgart. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009. »brennt«, Roman 2010


Anna Seghers Schriftstellerin, *1900, gestorben 1983. Aufenthalte in Wiepersdorf ab 1947. Christa Wolf Schriftstellerin, *1929; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 1985. »Wenn ich ein bißchen an Deiner Seite humpeln und allerlei mit Dir schwatzen könnte, würde ich schon zufrieden sein.« Anna Seghers an Christa Wolf, 1977

Sudabeh Mohafez Schriftstellerin, *1963; lebt und arbeitet in Stuttgart. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009. »brennt«, Roman 2010


Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973. Aus: »Rückenwind«, 1977 Schneeweißer und Rosenrot Der See macht den Bären und entzaubert dich nicht. Mein Haar ist vor Kummer gewachsen und fällt Mir vor den Schlittschuh, den rechten, den linken. Drüber! Drüber!

Datum Der kam am 28. Februar, stellte Sich mir vors Fenster in einem Bärenfell sagte O wie mir schwindelt. An diese Höhe Könnte ich dich gewöhnen, Schöner Lerne mich tragen und ich Mache mich leicht. Auch soll dir dafür Manches Wunder passieren: mein Haar Wird dir durch die Finger wachsen dein Mund Der Abdruck des meinen du hörst mich fortan Wenn ich nicht da bin. Sprichst meinen Namen Hin in die Winde: alles gelingt. Herzschöner wollen wir Julia und Romeo sein? Der Umstand Ist günstig, wir wohnen Wohl in der gleichen Stadt, aber die Staaten Unsere eingetragenen Staaten gebärden sich, meiner Hält mich und hält mich er hängt so an mir wir Könnten sehr unglücklich sein ach du sprachest Eben noch mit mir


Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf.

Datum Der kam am 28. Februar, stellte Sich mir vors Fenster in einem Bärenfell sagte O wie mir schwindelt. An diese Höhe Könnte ich dich gewöhnen, Schöner Lerne mich tragen und ich Mache mich leicht. Auch soll dir dafür Manches Wunder passieren: mein Haar Wird dir durch die Finger wachsen dein Mund Der Abdruck des meinen du hörst mich fortan Wenn ich nicht da bin. Sprichst meinen Namen Hin in die Winde: alles gelingt. Herzschöner wollen wir Julia und Romeo sein? Der Umstand Ist günstig, wir wohnen Wohl in der gleichen Stadt, aber die Staaten Unsere eingetragenen Staaten gebärden sich, meiner Hält mich und hält mich er hängt so an mir wir Könnten sehr unglücklich sein ach du sprachest Eben noch mit mir


Anke Mila Menck Bildende Künstlerin, *1973; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.

Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973. Aus: »Rückenwind«, 1977 Ein Bauer Ein Bauer mit schleifendem Bein Ging über das Kohlfeld, schwenkte den Hut Als wäre er fröhlich.


Susken Rosenthal Bildende Künstlerin, *1956; lebt und arbeitet in Baitz, Land Brandenburg. Stipendiatin in Wiepersdorf 2010.

Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973. Aus: »Rückenwind«, 1977 Ein Bauer Ein Bauer mit schleifendem Bein Ging über das Kohlfeld, schwenkte den Hut Als wäre er fröhlich.


Rotkäppchen aber wußte nicht, was das für ein böses Tier war, und fürchtete sich nicht vor ihm.

Erich Fromm *1900, gestorben 1980. Aus: »Märchen, Mythen, Träume — Eine Einführung in das Verständnis einer vergessenen Sprache« (1951) Das »Rotkäppchen« ist ein Symbol der Menstruation. Das kleine Mädchen, von dessen Abenteuer wir hören, ist eine reife Frau geworden und sieht sich jetzt mit ihrer Sexualität konfrontiert. Die Warnung, »nicht vom Weg abzugehen« und »das Glas nicht zu zerbrechen«, ist eine deutliche Warnung vor den Gefahren der Sexualität und dem Verlust der Jungfräulichkeit. [...] Rotkäppchen befolgte den Rat des Wolfs und »geriet immer tiefer in den Wald hinein«. Dabei bedient es sich einer bezeichnenden Rationalisierung: Um sich selbst davon zu überzeugen, daß es nichts Unrechtes tut, sagt es sich, die Großmutter würde sich über die Blumen freuen, die es ihr mitbringen könnte.


Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973.

Aus: »Rückenwind«, 1977 Haarewaschen auf dem Land Mit rotem Handtuch raus in die Sonne. Warme Wolkenschatten auf Steinen Akazienblättern. Ich seh durch den Kamm in das Licht – Alle vertraut.


Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973. 1975 entstanden die Wiepersdorf-Gedichte.

Aus: »Rückenwind«, 1977 Wiepersdorf 8 Hier ist das so: wenn die Störche Endlich auf ihren Schornsteinen schlafen fangen die Frösche Gierig zu schreien an. Sie blühn auf, meine Lampe Trifft ihre gelben beutligen Kehlen, ihr Rücken Durchstößt schwärzeste Wasser, licht Liegt das im Pflanzengewirr. Wenn die Katzen Immer zur selben Stunde schleichen Fürchten die Mäuse Für ihre süße fünfschwänzige Brut. Zu der Zeit Rauche ich die dunkelsten Schwaden und fluche Du Schönhäutiger Schwacher Verfuckter Dichselberliebender schöngraues Schielendes Aug ach geh weck


Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973. 1975 entstanden die Wiepersdorf-Gedichte.

»Wo hinaus so früh, Rotkäppchen?« »Zur Großmutter.«


»Rotkäppchen, wo wohnt Deine Großmutter?« »Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald, unter den drei großen Eichbäumen, da steht ihr Haus.«

Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg *1485, gestorben 1555.


Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973. 1975 entstanden die Wiepersdorf-Gedichte.

Maria Cecilia Barbetta Schriftstellerin, *1972; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.


Regine Hildebrandt Politikerin, *1941, gestorben 2001. »Ich seh doch, was hier los ist.« Biografie von Hans-Dieter Schütt

Maria Cecilia Barbetta Schriftstellerin, *1972; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.


»Rotkäppchen, sieh einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen, warum guckst du dich nicht um?«

Anna Seghers Schriftstellerin, *1900, gestorben 1983. Aufenthalte in Wiepersdorf ab 1947.


Kathrin Schmidt Schriftstellerin, *1958; lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009. ein, aus gebe ich einen laut ins luft? zupfe ich aus dem luft einen laut? das luft steht ausgegossen wie spülicht (höricht, fühlicht) zwischen den hauszeilen, deren knotige schriften ins verlassene driften zum ortsrand hin, nebelgelenke verbinden die domizile der wachsamkeit, das luft hat den fuß in der tür, die hand an der klinke, schwelt, sickert ins fadenkreuz der gebogenen brauen, von wo es ein katzsprung ist ins kalkül, durch den kopf schießt das luft mit gedoppelter flinte, die tinte vergessens löscht aus, was da war, war da was?, das luft wird naß vom gebrauch, schmaucht aus den lungen ins spülicht zurück, fühl ich, hör ich, mein laut hat den ausgang gefunden, ins luft, aus luft

Anna Seghers Schriftstellerin, *1900, gestorben 1983. Aufenthalte in Wiepersdorf ab 1947.


Anke Mila Menck Bildende KĂźnstlerin, *1973; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.

Anna Seghers Schriftstellerin, *1900, gestorben 1983. Aufenthalte in Wiepersdorf ab 1947.


Christa Wolf Schriftstellerin, *1929; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 1985. Aus »Kein Ort. Nirgends.«, 1979 Das Fräulein am Fenster verstellt mir den Blick auf die Landschaft. Ja: Die unbedingte Richtigkeit der Natur. Die Günderrode, überempfindlich gegen das Licht, bedeckt die Augen mit der Hand, tritt hinter den Vorhang. [...] Welch schöner Saal. Was für gefällige Menschen. Wie sie eigentümliche Figuren bilden, nach Regeln, die ich niemals lernen oder begreifen werde. Mein Gott. Herr von Kleist. Mein Fräulein. Was hat ihr die Wangen gefärbt? Ah, allerdings: Neue Gäste, die sie mit ihm bekannt machen will. Nun denn: ein Herr von Savigny aus Marburg, Rechtswissenschaftler, und seine Frau Gunda, geborene Brentano. Die Familie scheint fruchtbar zu sein. Der Mann, Savigny, kaum älter als er, doch, wie es scheint, seiner selbst in einer Weise gewiß, die ihm unerreichbar bleiben muß. Wie er die Hand des Fräuleins hält, wie er sie anzublicken, anzureden weiß, den Ton zwischen Begrüßung, Frage, Bitte hält: Günderrödchen.

Da hat er ihren Namen. Nie gehört. Ohne ihn weiter zu beachten, geht sie mit den beiden Neuankömmlingen, bei denen sie sich einhakt, zu den anderen davon. Der Spalt des Vorhangs schließt sich, der sich für einen Augenblick aufgetan hatte, als wolle er ihn einlassen in ihre Welt. Jenes Fräulein Günderrode hat sich ihm nur genähert, um sich wieder zu entfernen. Ungerecht ist es, seine Enttäuschung auf sie zu übertragen. Nun gut, so will er ungerecht sein. [...] Der Clemens hört sich gerne reden. Kleist sieht zu. Die Gruppe, aus der jenes Fräulein Günderrode sich gelöst hat, fällt auseinander, als habe sie keinen Zusammenhalt mehr, und ihre Glieder schließen sich andern Gruppen an. Zwei, drei Herren versammeln sich um Bettine am Klavichord. Sie schlägt eigenwillige Tonfolgen an, die in keinem Notenblatt stehn. [...]Anna Seghers Schriftstellerin, *1900, gestorben 1983.

Aufenthalte in Wiepersdorf ab 1947.


KurfĂźrstin Elisabeth von Brandenburg *1485; gestorben 1555.

Heinrich von Kleist *1777, gestorben 1811. Luise von PreuĂ&#x;en *1776, gestorben 1810.


»Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so lieblich singen?«

Andrea Grill Schriftstellerin, *1975; lebt und arbeitet in Wien. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009. Da stehst du ziehst die Ärmel halb über die Hände aus der Jacke hängst den Mantel an den Ständer wenn du dich nur nicht mehr sehr änderst falls du kommst will ich dir mehr geben als meinen Arm wochenlang schon halt ich auf dem Herd Kaffee für dich warm


Rotkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume hin und her tanzten und alles voll schöner Blumen stand, dachte es: Wenn ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch Freude machen; es ist so früh am Tag, daß ich doch zu rechter Zeit ankomme, lief vom Wege ab in den Wald hinein und suchte Blumen.

Susanne Britz Bildende Künstlerin, *1974; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2006.


Nicole Ahland Bildende Künstlerin, *1970; lebt in Mainz und Wiesbaden. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009.

Susanne Britz Bildende Künstlerin, *1974; lebt und arbeitet in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2006.

Uta Zaumseil Bildende Künstlerin, *1962; lebt in Thüringen. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007, 2008.

Zitat: Judith Siegmund Bildende Künstlerin und Philosophin, *1965; lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2006.


Nicole Ahland Bildende K端nstlerin, *1970; lebt in Mainz und Wiesbaden. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009. Uta Zaumseil Bildende K端nstlerin, *1962; lebt in Th端ringen. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007, 2008.

Judith Siegmund Bildende K端nstlerin und Philosophin, *1965; lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2006.


Nicole Ahland Bildende Künstlerin, *1970; lebt in Mainz und Wiesbaden. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009. Uta Zaumseil Bildende Künstlerin, *1962; lebt in Thüringen. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007, 2008.

»Wer ist draußen?« »Rotkäppchen, das bringt Kuchen und Wein, mach auf.« »Drück nur auf die Klinke«, rief die Großmutter, »ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen.«


Nezaket Ekici Bildende KĂźnstlerin, *1970; lebt in Berlin und Stuttgart. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.

Nicole Ahland Bildende KĂźnstlerin, *1970; lebt in Mainz und Wiesbaden. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009.


Sarah Kirsch Schriftstellerin, *1935; lebt in Tielenhemme. Stipendiatin in Wiepersdorf 1973.

Aus: »Rückenwind«, 1977 Allein Die alten Frauen vor roten Häusern Roten Hortensien verkrüppelten Bäumen Brachten mir Tee. Würdevoll Trugen sie die Tabletts zurück, bezogen Horch- und Beobachtungsposten Hinter Schnickschnackschnörkel-Gardinen.


Der Wolf drückte auf die Klinke, die Tür ging auf, und er ging, ohne ein Wort zu sprechen, gerade zum Bett der Großmutter und verschluckte sie.

Aus: »Rückenwind«, 1977 Allein Die alten Frauen vor roten Häusern Roten Hortensien verkrüppelten Bäumen Brachten mir Tee. Würdevoll Trugen sie die Tabletts zurück, bezogen Horch- und Beobachtungsposten Hinter Schnickschnackschnörkel-Gardinen.


Der Wolf dachte bei sich: Das zarte, junge Ding, das ist ein fetter Bissen, der wird noch besser schmecken als die Alte; du muĂ&#x;t es listig anfangen, damit du beide erschnappst.

Dann tat er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett und zog die Vorhänge vor.


»Ei, Großmutter, was hast Du für große Ohren!« »Daß ich dich besser hören kann.« »Ei, Großmutter, was hast Du für große Augen!« »Daß ich dich besser sehen kann.« »Ei, Großmutter, was hast Du für große Hände!« »Daß ich dich besser packen kann.« »Aber, Großmutter, was hast Du für ein entsetzlich großes Maul!« »Daß ich dich besser fressen kann.«

»Ei, Großmutter, was hast Du für große Ohren!« »Daß ich dich besser hören kann.« »Ei, Großmutter, was hast Du für große Augen!« »Daß ich dich besser sehen kann.« »Ei, Großmutter, was hast Du für große Hände!« »Daß ich dich besser packen kann.« »Aber, Großmutter, was hast Du für ein entsetzlich großes Maul!« »Daß ich dich besser fressen kann.«


Agnes von Arnim *1874, gestorben 1959.

Agnes von Arnim *1874, gestorben 1959.

1930 zog sich die Witwe Erwin Kühnemund von Arnims, Agnes von Arnim, mit ihren unverheirateten Töchtern nach Wiepersdorf zurück. Vertraglich wurde ihnen »freie Wohnung, Heizung, Licht, ein Dienstmädchen« und »eine monatliche Zuwendung für Kleidung, Reisen und dergleichen« zugesichert. Mit der Bewirtschaftung der Güter hatten die Damen nichts zu tun. Sie lebten in der oberen Etage des Schlosses und führten ein zurückgezogenes Leben.

1930 zog sich Agnes von Arnim, die Witwe Erwin Kühnemund von Arnims, mit ihren unverheirateten Töchtern nach Wiepersdorf zurück. Vertraglich wurde ihnen »freie Wohnung, Heizung, Licht, ein Dienstmädchen« und »eine monatliche Zuwendung für Kleidung, Reisen und dergleichen« zugesichert. Mit der Bewirtschaftung der Güter hatten die Damen nichts zu tun. Sie lebten in der oberen Etage des Schlosses und führten ein zurückgezogenes Leben.

(Jürgen Stich: www.stich-homepage.de)

(Jürgen Stich: www.stich-homepage.de)


Bettina Encke von Arnim Malerin, *1895, gestorben 1971.

Bettina Encke von Arnim Malerin, *1895, gestorben 1971.

Bettina Encke von Arnim trug maßgeblich dazu bei, dass nach dem Krieg Schloss Wiepersdorf und die darin enthaltenen Schätze vor völliger Zerstörung und Vernichtung bewahrt werden konnten.

Bettina Encke von Arnim trug maßgeblich dazu bei, dass nach dem Krieg Schloss Wiepersdorf und die darin enthaltenen Schätze vor völliger Zerstörung und Vernichtung bewahrt werden konnten.


»Ach, wie war ich erschrocken; wie war’s so dunkel in dem Wolf seinem Leib!«

»Ach, wie war ich erschrocken; wie war’s so dunkel in dem Wolf seinen Leib!«


»Ei, Großmutter, was hast Du für große Ohren!« »Daß ich dich besser hören kann.« »Ei, Großmutter, was hast Du für große Augen!« »Daß ich dich besser sehen kann.« »Ei, Großmutter, was hast Du für große Hände!« »Daß ich dich besser packen kann.« »Aber, Großmutter, was hast Du für ein entsetzlich großes Maul!« – »Daß ich dich besser fressen kann.«

Rebecca Kricheldorf Schriftstellerin, *1974; lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007. Antje Wagner Schriftstellerin, *1974; lebt in Potsdam. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.


Steffi Wurster Bildende KĂźnstlerin, *1971, lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2008.

Maria Cecilia Barbetta Schriftstellerin, *1972; lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.

Janna Steenfatt Schriftstellerin, *1982; lebt in Leipzig. Stipendiatin in Wiepersdorf 2010.

Anja Tuckermann Schriftstellerin, *1961. Stipendiatin in Wiepersdorf 2010.

Catharina Gripenberg Schriftstellerin, *1977. Stipendiatin in Wiepersdorf 2010.

Margareth Obexer Schriftstellerin, *1970; lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2006.

Annett GrĂśschner Schriftstellerin, *1964; lebt in Berlin. Stipendiatin in Wiepersdorf 2007.


Sudabeh Mohafez Schriftstellerin, *1963; lebt und arbeitet in Stuttgart. Stipendiatin in Wiepersdorf 2009. Rita König Schriftstellerin, *1962; lebt in Rathenow. Stipendiatin in Wiepersdorf 2006. Sigrid Damm Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin, *1940; lebt in Berlin. In Wiepersdorf nach 1992.

Rotkäppchen aber dachte: Du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in den Wald laufen, wenn dir’s die Mutter verboten hat. Ging fröhlich nach Haus und tat ihm niemand etwas zuleid.


Mut und Anmut · Frauen in Wiepersdorf 36 Blätter, 84 x 25 cm. Mischtechnik und Collage

Katrin Funcke Illustratorin, *1970; lebt und arbeitet in Berlin. www.katrinfuncke.de

Dieses ist eine nicht zur Veröffentlichung vorgesehene Dokumentation der Ergebnisse des Illustratoren-Projektwoche 2010 im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Die Rechte an den zitierten Texten liegen bei den jeweiligen Autoren.

Stephanie Guse Bildende Künstlerin, *1971; lebt und arbeitet in Wien. www.members.aon.at/guse

Das Ergebnis der Illustrationsprojektwoche im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf 2008: www.bettinefries.de

Kristina Heldmann Illustratorin, *1970; lebt und arbeitet in Berlin. www.kristinaheldmann.de Ute Helmbold Kommunikationsdesignerin, *1958; lebt in Essen. Professorin für Illustration an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. www.derbildindex.de Soenke Hollstein Illustrator und Kommunikationsdesigner, *1969; lebt und arbeitet in Berlin. www.soenkehollstein.de Stefan Michaelsen Kommunikationsdesigner, *1970; lebt und arbeitet in Essen. ste@michaelsen-kd.de


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