Studienjahrbuch 2014 2015

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Privatdozentin Dr. Bettina Walde war von Oktober 2014 bis September 2015 Alfried Krupp Junior Fellow. Sie ist Privatdozentin am Institut für Philosophie der Ludwig-MaximiliansUniversität München.

Bettina Walde studierte Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie an der LMU München, wo nach kurzem Auslandsaufenthalt 2001 die Promotion zu der Frage erfolgte, ob mit Gedankenexperimenten und sprachphilosophischen Mitteln, ein psycho-physischer Reduktionismus widerlegt werden könne. Danach war sie für eineinhalb Jahre am Max-Planck-Insti-

tut für Psychologische Forschung (München/ Leipzig) tätig und habilitierte sich 2006 an der LMU München. Von 2002 bis 2008 war sie wissenschaftliche Assistentin an der Universität Mainz, ab 2008 folgten Professur-Vertretungen sowie die Durchführung eines DFG-Projektes an der Humboldt-Universität zu Berlin.

»  Z ur Philosophie und Psychologie der Willensfreiheit: Was uns die empirischen Mind Sciences über die Willensfreiheit lehren können (und was nicht) Das Thema Willensfreiheit beschäftigt seit ei- Kenntnisstand der empirischen Mind Sciences nigen Jahren nicht mehr nur Philosophie, Psy- (Psychologie, Kognitions- und Neurowissenschaften) vereinbar sein, als auch den genuchologie und andere Wissenschaften, sondern ist auch in den Interessensfokus einer breite- in philosophischen Ansprüchen, sowie den gesellschaftlich maßgeblichen Interessen an ren Öffentlichkeit geraten. Denn die Frage, ob einem solchen Konzept (z.B. soziale Prakties tatsächlich bewusste und vom Individuum ken der Verantwortungszuschreibung) gesteuerbare Willensentscheidungen sind, oder eher unbewusste Vorgänge, die den Handlun- recht werden. Dabei wurden u.a. die Thesen begründet, dass Konzepte der Willensfreiheit gen von Personen als unmittelbare kausale Antezedenzien vorausgehen, betrifft jeden indirekt meta-physische Annahmen über den einzelnen Menschen und alle sozialen Kon- Zusammenhang von Gehirn und Geist, und texte, in denen Menschen agieren. Gegen- zur Frage nach der mentalen Verursachung stand des Projektes war die Überarbeitung machen müssen. Die wichtigste Neuerung bestand jedoch in der Erkenntnis, dass Wileines neuen Vorschlages zur Willensfreiheit, der sich vor allem auf die philosophische Aus- lensfreiheit kein reines Naturphänomen ist, sondern wesentlich normativen Charakter einandersetzung mit empirischen Studien zur Handlungssteuerung, zur intentionalen Hand- hat. Zahlreiche Schwierigkeiten bisheriger lungskontrolle und zur Entscheidungsselekti- kompatibilistischer und inkompatibilistischer on stützt, die in den letzten 10 Jahren bis ein- Modelle der Willensfreiheit konnten darauf zurückgeführt werden, dass sie den normatischließlich 2015 publiziert wurden. Der neue Ansatz sollte sowohl mit dem gegenwärtigen ven Charakter des Phänomens ignorieren. 91

Kurzvita

Fellow-Projekt


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