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Welchen Platz sollen die Fächer «Religionsunterricht» und «Ethik, Religion, Gemeinschaft - Kirchen» in der Schule haben»?
Das hat das Pfarreiforum die acht Kandidierenden für die fünf Sitze im Stadtrat gefragt.
Markus Buschor Kandidatur Wiederwahl Stadtrat/ Stadtpräsidium Jahrgang 1961 Beruf: Stadtrat seit 2013/ Direktor Bildung und Freizeit Partei: parteiunabhängig
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«Das Fach ‹Ethik Religion Gemeinschaft› gehört zum obligatorischen Volksschulunterricht. Es wird schweizweit mit Ausnahme des Kantons St.Gallen von der Volksschule unterrichtet. Eine Volkschule, die dem Kind dienen will, sollte sich dieser Praxis anschliessen. Was vermitteln wir, wenn wir über Werte des Zusammenlebens und der Gemeinschaft sowie über ethische Fragen im gegenseitigen Umgang in geteilten Klassen reden? Die Kirchen können ihre Anliegen im freiwilligen Religionsunterricht einbringen.»
Trudy Cozzio Kandidatur Stadtrat Jahrgang 1958 Beruf: Heilpädagogin Partei: CVP
«Im kantonalen Schulgesetz ist verankert, dass sich die Schule nach christlichen Grundsätzen ausrichtet. Das christliche Gedankengut prägt unsere Werte, unsere Ethik. Zugleich müssen wir offen sein für die Religionen unserer Mitmenschen. Wir sollen ihre Religion verstehen lernen, uns damit auseinandersetzen und miteinander ins Gespräch kommen. Gerade in den Fächern Religion und ERG-Kirche und ERG-Schule werden die Grundlagen dazu vermittelt. Da der Religionsunterricht ein Freifach ist, bestimmen die Eltern zusammen mit ihren Kindern, ob das Fach besucht wird oder nicht. Je nach ihren Wünschen wird die Klasse gesplittet. Zurzeit evaluiert die Regierung, ob dieses Splitting sinnvoll ist.»
Mathias Gabathuler Kandidatur Stadtrat/Stadtpräsidium Jahrgang 1967 Beruf: Kantonsschulrektor Partei: FDP
«Gemäss Volksschulgesetz (Art. 3) wird die Schule nach christlichen Grundsätzen geführt. Der Religionsunterricht ist ein Beitrag zum Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule und ist Sache der Kirche und ihrer Behörden. RU und ERG tragen mit zum Verständnis bei, auf welchem Fundament unsere Kultur aufgebaut ist und wie unsere Gesellschaft funktioniert. Persönlich und als Ressortleiter ‹Geistliche Begleitung› in der Kirchenvorsteherschaft St.Gallen Centrum erachte ich diese Gefässe als sehr wichtig.»
Peter Jans Kandidatur Wiederwahl Stadtrat Jahrgang 1960 Beruf: Stadtrat seit 2015/ Direktor Technische Betriebe Partei: SP
«Auf die inneren Werte kommt es an! Neben allem Wissen und den vielen Kompetenzen, die unsere Schülerinnen und Schüler sich aneignen sollen, darf die ethische Bildung und Erziehung nicht zu kurz kommen. Weil wir in einer pluralistischen Gesellschaft leben, ist die Religionsfreiheit zu gewährleisten. Wichtiger, als ob ERG-Schule oder ERG-Kirche besucht wird, sind aufgeschlossene, motivierende und (ethisch) vorbildhafte Lehrkräfte. Danach würde ich beurteilen, welchen Unterricht mein Kind besucht.»
Sonja Lüthi Kandidatur Wiederwahl Stadtrat Jahrgang 1981 Beruf: Stadträtin seit 2018/ Direktorin Soziales und Sicherheit Partei: GLP
«In meinen Augen sind ethisch-religiöse Werte und Fragen ein sehr wichtiger Teil eines Lehrplans. Gerade weil es in diesen Fächern nicht primär um Stoffvermittlung geht, sondern um Orientierung. Wir leben in einer Welt, die überflutet ist von Informationen. Im Gesamtlehrplan stehen ethische und religiöse Themen etwas quer und sind gerade deshalb besonders wertvoll. Sie sind reflexiv angelegt und es geht es um Werte und Haltungen, die uns das Leben in unserer hoch komplexen Welt erleichtern können.»
Markus Müller Kandidatur Stadtrat Jahrgang 1967 Beruf: Leiter Hausdienst Rathaus St.Gallen Partei: parteifrei
«Auch wenn ich vor Jahren aus der Reformierten Kirche ausgetreten bin, finde ich, ist es wichtiger denn je, dass unseren Jüngsten der Gesellschaft Wissen in Ethik, Religion und Gemeinschaft vermittelt wird, wertungsfrei und frei von Ideologien. In einer Zeit, in der Werte und Ethik für Politik und Wirtschaft Fremdwörter zu sein scheinen, ist es eine Notwendigkeit, dass wir an einer Gesellschaft arbeiten, in der Respekt, Verständnis, Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme unser täglich Brot sind.»
Maria Pappa Kandidatur Wiederwahl Stadtrat/ Stadtpräsidium Jahrgang 1971 Beruf: Stadträtin seit 2017/Baudirektorin Partei: SP
«Im Alltag von Kindern nehmen die Fragen des Zusammenlebens und die grossen Fragen des Lebens einen gewichtigen Platz ein. Gemachte Erfahrungen prägen bis ins Erwachsenenalter. Religion und Ethik mit ihren Antworten auf diese zentralen Fragen können Orientierung und Unterstützung bieten. In einer Schule, die Lernfeld für das Leben ist, können diese nicht fehlen. Wichtig sind professionelle, undogmatische Lehrpersonen, die eine weltoffene und konstruktive Auseinandersetzung mit den Themen ermöglichen.»
Karin Winter-Dubs Kandidatur Stadtrat Jahrgang 1964 Beruf: Handelslehrerin Partei: SVP
«Das Unterrichtsfach ERG sollte an allen Schulen unterrichtet werden. Die Bildung und Erziehung soll auf einem hohen Mass an Ethik und christlichen Grundwerten basieren. Auch Kinder mit Migrationshintergrund können so über unsere Kultur/Wertvorstellungen zusammen mit ihren Wertvorstellungen etwas lernen. Die Schule soll Kindern und Jugendlichen helfen, eigene Standpunkte zu entwickeln und sie zu religiöser Toleranz und Dialogfähigkeit erziehen. Religion und Ethik sind Teile unserer Lebenswelt.»