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Freiluft-Treffpunkt mit viel Grün

Melanie Diem bei den «Kulturgärten», eines von vielen Angeboten des Areals Bach. Foto: ssi

Ein «Naschweg», ein 700 Quadratmeter umfassender Lerngarten am Bach und ein ökumenischer Baum: Melanie Diem zeigt dem Pfarreiforum bei einem Rundgang über das Areal Bach, warum der neue Quartiertreffpunkt in St.Fiden mehr ist als nur eine Zwischennutzung.

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Der Rundgang beginnt bei der «Kirchenbank». Neben vielen anderen Sponsoren hat die Katholische Kirchgemeinde St.Gallen eine Sitzbank im neuen Areal Bach finanziert. «Unser Projekt schafft einen neuen sozialen Treffpunkt», sagt Melanie Diem, Präsidentin des Vereins Areal Bach, «wir fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und engagieren uns für Nachhaltigkeit und Ökologie – das sind alles auch zentrale Anliegen der Kirchen. Deshalb war es uns wichtig, auch die Kirchen mit im Boot zu haben.» Als weitere kirchliche Partnerin ist Caritas St.Gallen-Appenzell dabei, das Hilfswerk der Evangelischen Kirche Schweiz (HEKS) beteiligt sich zusammen mit dem Verein Quartiergärten mit dem Projekt «Kulturgärten». «Das Gartenprojekt ermöglicht Kultur und generationenübergreifendes Gärtnern», erklärt Melanie Diem, «Dieses Angebot fördert das soziale Miteinander, die Menschen kommen bei der Gartenarbeit miteinander in Kontakt.»

Das Gartenprojekt ist einer von fünf Themen-Bereichen des Areals Bach. «Uns war es wichtig, möglichst viele Institutionen aus dem Quartier miteinzubeziehen», sagt Melanie Diem, «dass wir unsere Vision realisieren konnten, verdanken wir dem ehrenamtlichen Engagement von vielen Einzelpersonen, aber auch von Firmen, die Gratisarbeit leisteten oder ihre Dienstleistungen zu Sonderkonditionen erbrachten.» Der publikumswirksamste Bereich bisher: das Gastronomieangebot «Gustav Gleis». Wir spazieren daran vorbei und gelangen zu einem Bereich, der vor allem die Kinder anspricht: ein Barfussweg vom Verein Waldkinder.

Netzwerk aufbauen

Das Projekt Areal Bach ist eine Übergangslösung – noch ist unklar, ob für fünf Jahre oder länger. Woher nimmt Melanie Diem die Motivation, trotzdem so viel Energie und Herzblut in das Projekt zu stecken? «Auch wenn die Laufzeit begrenzt ist, ist das Projekt auf Nachhaltigkeit angelegt», erklärt Melanie Diem, «Wir wollen ein Netzwerk aufbauen, dass über das Projekt hinaus besteht.» Auch sieht sie es als eine Chance, um Erfahrungen zu sammeln und mehr über die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfahren. «Solche Erkenntnisse sind wichtig für die Stadtentwicklung. Man weiss für künftige Bebauungspläne, welche Bedürfnisse aus dem Quartier einfliessen müssen. Auch wenn der Sommer erst begonnen hat, gebe es bereits Pläne für den Winter: «Natürlich liegt unser Fokus auf der warmen Jahreszeit. Aber gemeinsam mit unserem Gastronomie-Partner machen wir uns bereits Gedanken, ob wir auch ein Angebot für die Winterzeit lancieren könnten.»

Vielfalt der Kulturen

Das Areal Bach soll eine naturnahe Begegnungszone für alle Generationen werden. Die Resonanz sei von Anfang gross gewesen. «Für uns zeigt das sehr deutlich, wie gross das Bedürfnis nach einem Quartiertreffpunkt ist», so Melanie Diem. «Auch dass uns so viele Menschen ehrenamtlich unterstützen, ist ein Signal. Auf dem Veranstaltungsplatz, einem weiteren Bereich, verfolgten viele beim Public-Viewing die EM-Spiele. «Hier möchten wir künftig auch Veranstaltungen anbieten, bei denen Menschen ihre Kulturen und Traditionen zeigen können.» Dem Verein sei es ein Anliegen, die Vielfalt der Kulturen im Quartier sichtbar zu machen.

Ein ökumenischer Baum

Wir erreichen den «Naschweg». Der ist noch in der Entwicklungsphase. Doch Melanie Diem zeigt stolz die ersten Felsenbirnen. Hier sollen künftig die Menschen aus dem Quartier Wildobst probieren können. «Aber hier finden auch Schmetterlinge und Insekten Unterschlupf.» Weiter geht es zur Kinderbaustelle, die sich etwas abseits vom Areal auf dem Hügel neben der Migros Bach befindet und zusammen mit der Offenen Arbeit mit Kindern realisiert wurde. «Ursprünglich sollte diese direkt in die anderen Bereiche integriert werden», erklärt Melanie Diem, «aber da wegen der Sparmassnahmen der Stadt unsere Fläche verkleinert wurde, mussten wir uns umorientieren.» Nun sei man sich einig: «Die hügelige Topografie sei für Kinder viel spannender und besser geeignet als eine topfebene Fläche.

Am Schluss des Rundgangs stehen wir auf der Fussgängerpasserelle, die zum Bahnhof St.Fiden führt. Melanie Diem deutet in Richtung Westen: «So sah es vorher aus – nur Parkplätze und Beton, kein Grün.» Wir drehen uns nach Osten und blicken hinunter auf das neue Bachareal: viele grüne Flächen und Bäume. Über hundertvierzig Bäume wurden auf dem Areal gepflanzt. «Auch hier achten wir auf Nachhaltigkeit. Die gepflanzten Bäume sind in einer Baumschule bereits mehrfach verschult worden und eignen sich daher bestens für eine Verpflanzung im Stadtraum im Rahmen der Klimastrategie. Sollte unser Projekt dann mal beendet werden, gehen die Bäume nicht verloren, sie lassen sich an einen anderen Ort versetzen.» Auch die katholische und die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde haben eine Patenschaft für einen Baum übernommen und einen gemeinsamen Baum gepflanzt – ein Zeichen für das Quartier, aber auch für die Ökumene. (ssi)

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