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Columban’s Day in der Gallus-Stadt
Der europäische «Columban’s Day» findet vom 7. bis 11. Juli zum ersten Mal in St.Gallen statt. «Ich freue mich auf ein grosses Fest mit Vertretern aus ganz Europa», sagt Dompfarrer Beat Grögli, «Ich sehe solche Anlässe als Chance. Sie machen deutlich, dass wir Teil einer Weltkirche sind. Der Columban’s Day ist zudem Ausdruck eines vereinten Europas.»
Hinter den Columban’s Days stehen die Europäische Vereinigung der Kolumbans Freunde und die «Interessensgemeinschaft Kolumban Schweiz», die sich seit einigen Jahren dafür einsetzt, das Schweizer Teilstück des europäischen Kolumbans Pilgerweges bekannter zu machen. Der Columban’s Day findet jedes Mal an einem anderen Ort in Europa statt – vor just zehn Jahren war die Kolumbanspfarrei Rorschach Austragungsort. Der St.Galler Dompfarrer freut sich sehr, dass der Columban’s Day in die GallusStadt kommt. «In St.Gallen stand der Heilige Kolumban immer im Schatten des Heiligen Gallus», sagt er, «Gallus war historisch für St.Gallen einfach wichtiger. Gleichzeitig wurde Kolumban etwas kritisch wahrgenommen, weil der Bruch zwischen Kolumban und Gallus das Bild, das wir von Kolumban haben, zu sehr dominierte.» Aber: Gallus gäbe es nicht ohne Kolumban. «Der Bruch mit Gallus war für Kolumban sehr schmerzlich und einschneidend. Vermutlich hat Kolumban in den jüngeren Gallus viele Hoffnungen gesetzt. Auf der anderen Seite hat Kolumban Gallus sehr geprägt.»
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Hartnäckig dranbleiben
Auch die strenge Klosterregel von Kolumban, die zeitweise verbreiteter war als die Regel des Heiligen Benedikt, machte Kolumban nicht unbedingt zum Sympathieträger: «Seine Klosterregel war viel strenger als diejenige von Benedikt.» Dennoch ist der Dompfarrer überzeugt, dass sowohl Gallus als auch Kolumban etwas für die heutige Zeit zu sagen haben: «Kolumban verkörpert für mich das hartnäckige Dranbleiben. Kolumban war kein Christ der halben Sache. Er war sein Leben lang unterwegs – nicht nur körperlich, sondern auch im Glauben. Er macht sichtbar, dass man auch im Glauben nie fertig ist.» Kolumban und Gallus seien keine verklärten, abgehobenen Heilige, sondern bodenständig. «Sie haben Ecken und Kanten.»
Europa geprägt
Kolumban und seine Mitbrüder setzten sich als irische Wandermönche und Missionare für die Rechristianisierung Europas ein. «Die irischen Wandermönche waren für Europa sehr prägend», so Beat Grögli, «Sie haben sich von Irland auf die Reise durch Europa gemacht und das Evangelium aufs Festland zurückgebracht. Wie wir von den Berichten über ihre Erfahrungen in Bregenz oder Tuggen wissen, stiessen sie dabei oft nicht nur auf offenen Widerstand, sogar manchmal auch auf handgreifliche Ablehnung.» Ohne diese Wandermönche würde Europa heute anders aussehen.» Während in der Ostschweiz Gallus im Fokus steht, ist es in anderen europäischen Ländern gerade umgekehrt: Der Heilige Kolumban gilt für viele Menschen in Europa heute als Symbol für das vereinte Europa und ist in Zeiten von wachsender Polarisierung und Nationalisierung ein hochaktuelles Beispiel für ein europäisches Miteinander. Der Kolumbansweg, der von Irland nach Bobbio (Italien) und damit über mehrere Landesgrenzen führt, will dies sichtbar machen.
Vigil mit Reliquiaren
Beim Columban’s Day werden Vertreterinnen und Vertreter aus halb Europa erwartet, darunter Bischöfe und Priester aus Irland und Italien. Auch der irische Botschafter aus Bern hat sich angekündigt. Am Samstagabend treffen sich alle um 19.30 Uhr in der Kathedrale zum Gebet für Europa. «In dieser Feier werden sich die Reliquiare von Gallus und Kolumban begegnen – jenes von Gallus von hier und jenes von Kolumban aus Bobbio, wo Kolumban gestorben ist», so Dompfarrer Beat Grögli.