Paps

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Eine zuf채llige Symbiose von drei Menschen.



FÜR MEINEN PAPA.



INHALTSLIEFERANT & TEXTBASIS Walter Handler

FOTOGRAFIE & ZUFÄLLIGE GESTALTUNG Markus Handler Aisha Tramontana

KONZEPT, TEXT, GRAFIK & L AYOUT Laura Handler


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Im Sommer 2012 lieh ich Markus meine analoge Kompaktkamera, um in „Merika“ einen schwarz-weiß Film auszuknipsen. Außerdem habe ich immer gesagt, irgendwann werde ich ein Buch über dich schreiben, weil du ja wirklich eine lustige Figur bist. .Irgendwann dachte ich mir dann, es wäre doch wunderbar, ein Gemeinschaftsprojekt zu machen, ohne dass die anderen Teammitglieder davon Wind bekommen. Und hier ist es, eine annährend sinnfreie Symbiose aus Fotografie, Anektoten, Zitaten und Grafik.


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INTRO


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#1

ERKENNUNGSMERKMAL Pralinen kauft man sich eigentlich fast nie selbst. Man bekommt sie von halb fremden Leuten oder Bekannten zu bestimmten Anlässen als kleine Aufmerksamkeit. Wenn nun mal eine Schachtel Pralinen in der sogenannten „Naschlade“ ihren Platz gefunden hat, gibt es zwei Punkte, an denen man das Raubtierverhalten erkennt. Das erste Erkennungsmerkmal, dass er der Erste war, der sich an das liebevoll verpackte, aufmerksam dekorierte Schächtelchen macht, ist, dass es an allen unmöglichen Ecken und Enden wild aufgerissen wurde (vielleicht sogar mit den Zähnen, man weiß es nicht). Packungshinweise bezüglich der korrekten Öffnungsmethode der Verpackung werden mit Begeisterung ignoriert. Nach dem kräfteraubenden Prozess des Öffnens findet man an der Verpackung viele Stellen, die gerade groß genug sind, um mit einem Finger reinzutasten, um die am nächsten liegenden Pralinen mit der

Fingerkuppe zu zerdrucken. Wie durch unverhofften Zufall sind jene meist mit Flüssigkeiten wie Likör gefüllt, sodass sich deren Inhalt in der gesamten Pralinenschachtel willkürlich verteilt. Das zweite Erkennungsmerkmal bezeichne ich selbst gerne als „Pralinenknabbern“. Hier geschieht - sofern die Verpackung nun endlich (!) geöffnet ist - folgendes: Durch ein flinkes Auswahlverfahren werden einige dieser Süßigkeiten auserwählt. Diese werden zu ungefähr einem Drittel angebissen und verkostet. Wenn sie schmecken, werden sie aufgegessen, umgänglich auch alle anderen Stücke dieser Sorte. Schmecken sie aber nicht, werden sie - der angebissenen Teil nach unten, sodass sie nicht sofort als solches erkannt werden - wieder zurück in die Pralinenschachtel gelegt. Sinn und Zwecks davon ist, dass der Nächste, der die Pralinen naschen will, schon genau über deren Füllung bescheid weiß. Selbstlose Handlung, also.


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#1 OSCAR WILDE FÜR DICH „Die Seele kommt alt zur Welt und wird jung. Das ist die Komödie des Lebens. Der Leib kommt jung zur Welt und wird alt. Das ist die Tragödie des Lebens.“


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#1

ORIGINALZITAT

„Wenn‘s eich zwa ned gabat, miassat ma eich erfind‘n.“ (Du über Julia und mich)


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#2

ERKENNUNGSMERKMAL Als ich noch zu Hause gewohnt habe, bekam ich regenmäßig Aufmerksamkeiten auf die Stufen, die in den ersten Stock zu meinem Kinderzimmer führen, gelegt. Die Aufmerksamkeiten waren Zeitungsausschnitte - meistens aus der Kronenzeitung - die meine Laster ausführlich besprochen haben. Themen, die öfter auf meinen Treppen landeten und sich somit in mein Gedächtnis gebrennt haben sind: Wie man mit vielfach überteuerter Therapie das Rauchen aufgeben kann, Tattooentfernung Wien, Drogen, die beim Ausgehen in die Strohhalme (?) der Diskobesucher gegeben werden (?), Schöne Nagelhaut durch Selbstdisziplin und natürlich auch sämtliche Beiträge bezüglich jungendlichem Komasaufen. Danke, … oder auch nicht.


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#2 OSCAR WILDE FÜR DICH „Meine Erfahrung ist, dass jemand, der alt genug ist, um es besser zu wissen, überhaupt nichts weiß.“


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#3

OSCAR WILDE FÜR DICH

„In der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung, auf dem Land zur Unterhaltung anderer.“


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#3

ERKENNUNGSMERKMAL Du und deine Blechkühe seid eine Spate für euch. Auf den ersten Blick wirkst du wie ein froher, schüchterner Lausbub, aber sobald du auf dein Motorrad oder in dein Auto steigst, ist es, als ob du eine virtuelle Heldenrüstung über deine Körper werfen würdest. Du gegen die Welt. Auch Polizei und Geschwindigkeitsbeschränkungen scheinen dann so absurd zu sein, wie die Tatsache, dass sämtliche Schwäne in Englang, Eigentum der Queen sind. Auch Fahrerflucht ist dir kein Fremdwort. Und wenn Kurz: du bist ein Verkehrsraudi.!


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#2

ORIGINALZITAT

„Is nächste Moi bevoast in die Prodasauna gehst, geh liawa in Proda und riach an a poa Bluman“ (Du zu mir, sonntags)


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#4 OSCAR WILDE FÜR DICH „Manchmal bin ich so geistreich, dass ich nicht ein einziges Wort von dem verstehe, was ich sage.“


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#4 ERKENNUNGSMERKMAL Der Mann, der seine Unterschrift in der Butter hinterlässt. Ja, auch das bist du. Butter kann man in vielen Varianten zu Tisch bringen. In Restaurants und Hotels findet man Butter zu rund geschwungenen, dünnen Röllchen auf einem Bett aus Eiswürfeln in einer kleinen Schüssel. Machmal bekommt man sie auch in winzigen Portionen abgepackt an den Tisch gebracht. Für den Haushalt gibt es Butter in Bechern, um sie mit dem Messer dünn abzustreichen, um sie auf das Brot schmieren zu können. Die Variante, die sich bei euch im Kühlschrank findet, ist ein in Aluminiumpapier eingewickeltes Klöschen Teebutter. Die Ecken des Papiers falten sich an der Unterseite zusammen, ähnlich wie ein Geschenkspäckchen ist sie so im Markt zu

kaufen. Das Wort „eingewickelt“ stellt hier wieder mal das unüberwältigbare Verpackungsproblem dar. Ähnlich wie bei den Pralinen weißt du nicht, was nun zu tun ist, deswegen wird das Papier oft hemmungslos von dir Butter gerissen (der Guster treibt dich an). Wenn sie dann – fast vollständig – ausgepackt ist, wird wild mit dem Messer von oben drauf eingestochen, als ob die Butter erlegt werden müsste. Ist die erste Runde vorbei, bleibt die Beute draußen liegen, bis sie weich wie Nivea ist. Kurz vor dem zu Bett gehen, versucht Mama dann, die Verpackung irgendwie wiederherzustellen, um sie dann im Kühlschrank – wo sie hingehört – zu lagern. Herrliches Schauspiel.


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#5

ERKENNUNGSMERKMAL Im echten Leben der Walter, aber sobald die schwarze Luft heranzieht, wirst du zum mutigen, einbrechervertreibenden Kampfschnarcher, der die schönsten Tore in der Geschichte des Fußballs schießt. Applaus!


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#6 ERKENNUNGSMERKMAL Eine deiner anderen Rollen neben leidenschaftlichem Wirtshauskartenspieler, Pralinentester, Verkehrsraudi, Träumer, Butterklumpendeformierer, Geheimnisträger (nicht) und Marmeladenliebhaber ist wohl die Rolle des erbarmungslosen Gärtners. Dass du dich so um deine Bäume und auch die anderen Pflanzen kümmerst, ist herzerwärmend, aber nichts geht über den Dresscode des Mannes mit dem grünen Daumen. Dieser besteht (mindestens im Sommer, aber auch gerne zu anderen Jahreszeiten) dunklen Schlapfen, (bevorzugt werden bei dem Schuhwerk Birkenstock, zweiriemig), weißen Socken, (keine Sportsocken,

edle, dünne Gentleman-Socken), die Sportlerbeine bleiben natürlich frei. Als Hose wird entweder eine farblich zu den Socken passende Unterhose oder sogar eine kurze Sporthose gewählt. Oberteile werden meist auch im Schrank gelassen, immerhin ist die Arbeit im Garten schweißtreibend. Wenn nun Besuch in die Wehrgasse eintrudelt, ist es auch die Rolle des Gärtners, diesem mit mindestens zwei „Werkzeugen“ (häufig ist es ein laufender Wasserschlauch, aber auch Besen und Rechen zählen zu den bevorzugten Utensilien) in den Händen entgegenzugehen um diesen Willkommen zu heißen.


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#4

OSCAR WILDE FÜR DICH „Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!“


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#BESTES

ERKENNUNGSMERKMAL DEIN RIESENGROSSES HERZ. DANKE PAPSI! DEINE ZAUBERMAUS.


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