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Idden sprudeln – typisch Meiko

dieser Vorgehensweise gehabt. Denn immer wieder erzählte er die Geschichte, was seine Kunden ihm geantwortet hatten, wenn er ihnen die Vorteile des Automobils beschrieb: „Erfinden Sie lieber schnellere Pferde für unsere Kutschen!“

Immer nur auf den Kunden zu hören, kann also auch einmal falsch sein. Denn hätte Ford sich auf die Optimierung von Pferd und Kutsche konzentriert, hätte er unter Umständen die perfekte Kutsche gebaut, aber mit Sicherheit nicht das erste Serien-Automobil.

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Manchmal hatte Meier auch zu viele Ideen auf einmal, brachte diese schnell zu Papier und wollte sie ebenso schnell umgesetzt haben. Das war aber nicht immer zu Ende gedacht, und dann hieß es auch schon mal: „Der Chef erfindet sich noch zu Tode.“ Auf die Kostenseite seiner Ideen wollte er sich allerdings nie ansprechen lassen, und wenn die Kritik dann sehr deutlich wurde, sagte er: „Ich mache das doch nur, um die Konkurrenz zu verwirren.“ Ob und wie ernst er das gemeint hat? Jedenfalls hieß das: Ende der Diskussion.

„Alles was vorstellbar ist, ist nicht unmöglich“, sei eines von Meiers geflügelten Worten gewesen. Mit Apple-Mitbegründer Steve Jobs hätte sich Oskar Meier darüber trefflich streiten können. Denn Jobs vertrat die Auffassung: „Innovation bedeutet, zu Tausenden Möglichkeiten Nein zu sagen. Deshalb bin ich mindestens so stolz auf die Dinge, die wir nicht getan haben, wie auf die Dinge, die wir erreicht haben.“

Manche Kunden allerdings können gar nicht in den Genuss der regelmäßigen, besser der jährlichen Meiko-Innovationen kommen. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Die Meiko-Maschinen halten zu lange.

Beispiel 1: Als Ralf T. Meier, Inhaber der Pension „Harzperle“ aus Wildemann, bei der Werksvertretung in Hannover anrief, sah das nach einem ganz normalen Servicefall aus. Eine Kleinigkeit, die in ein paar Minuten zu reparieren war. Meier schickte vorab ein paar Fotos nach Hannover, und dort kam man aus dem Staunen nicht mehr raus. Meiers Durchschubmaschine mit Rundkorb stammte aus dem Jahr 1982 und hatte über dreißig Jahre bis zur ersten Reparatur durchgehalten.

Martin Sturm, der Serviceleiter der Werksvertretung, schrieb zurück, es sei „schön zu sehen, wie alt ein ‚Meiko-Schätzchen’ bei guter Pflege werden kann. Als die Maschine ausgeliefert wurde, war ich noch nicht einmal eingeschult. Sollten Sie sich eines Tages für eine unserer aktuellen Maschinen entscheiden wollen, zögern Sie nicht, uns anzusprechen. Ihrer Altmaschine würden wir dann sehr gerne eine entspannte Rente in unserem Ausstellungsraum ermöglichen.“

Meiko Ettenheim kommt zum Unternehmen und dadurch auch Graugussprodukte

1948 1952

Einführung der Meiko Bandautomaten und der Reinigungs- und HygieneproduktSerie Meikolon MessePräsentation der ersten Universal- und Behälterspülmaschinen

1964 1966

Markteinführung der ersten Gläserspülmaschine in Kompaktform mit Vollentsalzungssystem.

1967

Meiko baut als erster deutscher Hersteller Korbtransportautomaten mit umfassendem Tischanlagenprogramm und motorisch angetriebenen Kurven-Bahnen.

1971

Meiko setzt mit umfassender Förder- und Automatisierungstechnik neue Akzente.

Beispiel 2: Aus dem Jahr 1975 stammt die Maschine, eine DV 80, die in der Gaststätte „Felsenkrug“ von Dieter Brüggen in Herzlake im Emsland ihren Dienst tut. Kai Engelen von der Hamburger Vertretung reparierte 41 Jahre nach dem Kauf die Leckage am Standrohrventil. Als die Maschine gebaut wurde, waren die Postleitzahlen noch zweistellig, sie kam aus 76 Offenburg.

Viele solcher Beispiele gäbe es zu berichten, aber, um bei der Wahrheit zu bleiben: Nicht alle Meiko-Maschinen halten länger als dreißig oder gar über vierzig Jahre. Interessant ist es, einmal einen Rückblick über einen solchen Zeitraum zu machen. Wo lagen die zu großen Innovationsschritte? Was hat sich in einem solchen Zeitraum alles geändert? Oder mit Rückblick auf die beiden Beispiele: Welche Vorteile haben Ralf T. Meier und Dieter Brüggen bisher nicht in Anspruch nehmen können, weil ihre Maschinen so langlebig waren?

Auch im Zeitraum zwischen 1927 und 1973 gab es immer wieder Innovationen, manche allerdings auch eher nur Weiterentwicklungen. Das Ölpreis-Krisenjahr 1973, als die OPEC die Fördermengen reduzierte und sich so innerhalb kurzer Zeit der Ölpreis vervierfachte, war für Meiko der Startschuss für eine deutlich höhere Innovationsgeschwindigkeit. Insbesondere ging es um Überlegungen, wie künftig bei der Produktion und im Betrieb der Maschinen Energie und Wasser, eingespart oder sinnvoll genutzt werden könnten. Die Deutschen kennen diesen Holzstich eines unbekannten Künstlers unter dem Titel „Wanderer am Weltenrand“. Er illustrierte 1888 ein Buch des Astronomen Camille Flammarion, ein populärwissenschaftliches Werk über die Atmosphäre.

Im Text zu dem Bild heißt es: „Ein Missionar erzählte, dass er auf einer seiner Reisen auf der Suche nach dem irdischen Paradies den Horizont erreichte, wo der Himmel und die Erde sich berühren. Dort fand er eine Stelle, wo er hindurch konnte, indem er die Schultern unter das Himmelsgewölbe beugte.“

Es könnte aber auch die Arbeit der Meiko-Ingenieure charakterisieren: „Alles was denkbar ist, ist nicht unmöglich.“ Man muss nur den Mut haben, den Kopf in die nächste Sphäre zu stecken.

1973

Die weltweit erste vollautomatische Geschirrspülanlage wird ausgeliefert. Herzstück ist die sogenannte „Igel-Abräumtechnik“ als Abräum-, Wende- und Sortieranlage. Bestecke, Kunststoff- und Hartglasgeschirr werden damit vollautomatisch verarbeitet.

1974

Die Ölpreiskrise als Innovationsbeschleuniger: Erstmals wurde die Rückgewinnung von Abluftwärme bei Spülmaschinen entwickelt und marktfähig gemacht.

1978

Entwicklung einer Salatund Gemüsewaschmaschine mit integriertem Schleuderprogramm. Diese Kombifunktion wurde in sieben Ländern patentrechtlich geschützt.

1980

Erstmals werden Wärmepumpen für Bandspülmaschinen entwickelt und eingesetzt. Dadurch wird die in der Maschinenabluft enthaltene Energie nahezu vollständig zur Beheizung der Waschtanks und der Vorheizung des Klarspülwassers zurückgeführt. Der Energieanschlusswert konnte so um rund 30 Prozent reduziert werden.

Ästhetik und Funktion machen das Design

Sehen wir uns einige der Entwicklungen der letzten Jahre genauer an und beginnen mit dem Thema Design. Obwohl dies für manche nicht im Vordergrund steht, ist es oft der erste Eindruck, den der Kunde vom Produkt bekommt. Und da ist es wie in der Liebe oder beim Vorstellungsgespräch: Der erste Eindruck zählt.

Für diesen ersten Eindruck bedarf es nur einer Zehntelsekunde, und in den meisten Fällen bestätigt er sich später, wie Studien, etwa der US-Forscher Janine Willis und Alexander Todorov von der Princeton University, nachgewiesen haben. Hat ein Beobachter mehr Zeit zur Einschätzung, ändert sich lediglich die Sicherheit, mit der er sein Urteil fällt. Das gilt für Menschen ebenso wie für Maschinen, es gilt für BtoC wie für BtoB. Zebner ist Designer und Professor für technische Produktsysteme an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach (nicht Offenburg) und auch international unterwegs, etwa als Honorarprofessor an der Taipei-Universität in Taiwan; als Industrial Designer arbeitet er für Siemens, Gaggenau und BMW. „Produktdesign muss dem Benutzer auch einen praktischen Mehrwert bieten. Gutes Design ist, wenn Praktikabilität und Funktionalität zusammenkommen. In gutem Design liegt der Schlüssel zur Kundenzufriedenheit“, formulierte Zebner in einem Interview für die Zeitschrift „Markt und Mittelstand“.

Und da ist es wie in der Liebe, der erste Eindruck zählt.

Wie immer bei Meiko die Vorgabe, dass das Design die Funktionalität der Maschine hervorheben und unterstützen soll. „Design ist die Kunst, Funktion mit Ästhetik zu verbinden“, sagt Scheringer und freut sich, dass mit Professor Frank Georg Zebner ein Partner gefunden wurde, der sich die gleiche Definition zu eigen macht. F ür Zebner ist auch im Business-to-Business das Design ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. „Das Besondere können zum Beispiel neue Funktionen für die Maintenance im Produktlebenszyklus sein.“ Das bedeutet, dass Produkte nicht nur aus der Käufersicht entwickelt werden, sondern auch aus Sicht der Produktion und der direkten Anwender.

1983

Entwicklung von Doppelklarspülzonen und Niedertemperatur-Trocknungseinrichtungen für Spülmaschinen. Dadurch wird der Klarspülwasserverbrauch um durchschnittlich 25 % und der Energieverbrauch um rund 20 Prozent gesenkt.

1985 1986 1989

Geschirrspülmaschinen werden mit vollelektronischen Steuerungen für Diagnose und Datendokumentation ausgestattet. Die erste vollautomatische Spülanlage für Porzellangeschirr ist marktreif.

1990

Entwicklung einer Abfallzerkleinerungsund Verdichtungsanlage. Vertikalfördersysteme für den Geschirrtransport kommen zum Einsatz.