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Die Animatograph:innen

MIT TANZENDEN FRAUEN IN BEWEGUNG KOMMEN

Silke Welbers

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Tja, wie war das nochmal? Die Zeiten zwischen Lockdown und Vorsicht; zwischen Sonne und Regen; zwischen „Machen“ und „Bleiben lassen“?

Eigentlich hatte ich seit einiger Zeit vieles „bleiben lassen“. Bis zu dem Tag, an dem Stefanie und ich erfuhren, dass es eine Frauen Tanzgruppe bei Kabawil gibt, von der wir nichts ahnten und die gerade in den Endproben ihrer Jahresproduktion steckte. Das war der Punkt an dem wir uns trauten, ohne jegliche Tanzerfahrung aber mit viel Freude an Bühnenarbeit, nachzufragen, ob „Frau“ noch einsteigen könne. Ja, wir konnten, aber dann auch mit Volldampf und ohne Zögern, weil die Aufführung schon in gut 2 Monaten stattfinden sollte.

Wir waren wie Feuer und Flamme. Dass ich noch nie getanzt hatte, war nicht wichtig. Sich darauf einlassen, was das „Frausein“ jung und älter für uns bedeutet, war auch die Möglichkeit, die eigene Position zu visualisieren. Da lebt und arbeitet man so vor sich hin und vergisst ganz, was alles so passiert ist.

Rückschau und Blick in die Zukunft in einem Moment des kreativen Schaffens zu erleben und damit aus dem Alltag einen Blick auf die Facetten des Lebens zu werfen. Klasse! Da machen wir mit. Und sofort einfach zu den Frauen ins Studio rüberzugehen, die sich schon länger kennen, die schon eine „Schreibwerkstatt“ und „Lieblingslieder aussuchen“ erledigt hatten. Und dabei das Gefühl zu haben: Hier ist Frau richtig. Keine Schwellen, große Offenheit und Freude, sich auszuprobieren. Ohne die Dogmen: Das ist gut. Das ist schlecht. Das kann ich nicht. Aber mit der Einstellung: Einfach mal laufenlassen. Ausprobieren und vor allem: Machen!

Und heraus kam: Eine respektvolle, intensive Arbeit.

TANZEN FÜR MÄDCHEN UND JUNGE FRAUEN

Petra Kron

In der zweiten Jahreshälfte organisierten wir offene Tanz Angebote für Mädchen und junge Frauen. Die Choreographinnen arbeiteten gezielt daran, mit der tänzerischen Arbeit das allgemeine Körperbewusstsein der Teilnehmerinnen zu stärken und ihnen ein positives Körperbild zu ermöglichen.

Der inter-kulturelle Kontext, entstanden durch die gleichzeitige Auseinandersetzung mit west-afrikanischem und deutschem Contemporary Tanz, unterstützte dies. Das Kennenlernen von verschiedenen Vorstellungen von Schönheit und Attraktivität relativierte die zum Teil fehlende Akzeptanz und es entstand manchmal ein neuer, positiver Blick auf den eigenen Körper.

[wa:|wa:] Festival

[wa:|wa:] – die Kabawil Workshop- und Festivalreihe

Über das Jahr hinweg etablierte sich eine hybride Arbeitsweise. Trainingseinheiten und Workshops fanden im digitalen Raum statt. Wenn irgend möglich, blieben wir in der direkten Arbeit in Präsenz. Natürlich immer in Referenz zu den aktuellen Hygieneschutzmaßnahmen. Unterschiedliche künstlerische Werkstätten wurden je nach Inzidenzwerten live, hybrid und digital angeboten. Das Spektrum reichte von Musik und Tanz, über Kreatives Schreiben und Gestalten bis hin zu internationalen Fotografie Projekten. Zur Allgemeinen Erleichterung ging Richtung Sommer wieder mehr. In abgespeckter Form präsentierten wir an zwei Wochenenden Ende August und Anfang September, Workshop Ergebnisse, Performances und Ausstellungen.

[wa:Iwa:] Festival Präsentationen

Wir freuten uns sehr, trotz Pandemie eine kleinere Version unseres [wa:Iwa:] Festivals live für die Nachbarschaft im Viertel durchzuführen. Leider konnte Framewalk – der internationale, cross-cultural Workshop, unser Kulturaustausch mit Partnern in Afrika wieder nicht stattfinden. Allen Anwesenden tat es aber gut, die Ergebnisse aus den Werkstätten und anderen Kabawil Projekten und Produktionen zu sehen.

Der großzügige Innenhof hatte sich auch verändert, die sonstige Festivalfläche war eingezäunt, da die Stadt dort eine Grundwasseraufbereitungsanlage baute. Wir verzichteten auf unsere LKW-Bühne und reagierten mit mehreren kleinen Bühnen und Spielorten im Hof. Der Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen war wie immer frei, um allen Menschen unabhängig von Herkunft und/oder sozialem Status die Teilnahme zu ermöglichen. An beiden Festival Wochenenden fand ein täglich wechselndes Programm statt; es gab Tanz und Musik, Performances, ein Walk, ein Talk, Ausstellungen und viele Veranstaltungen zum Mitmachen.

[wa:|wa:] Festival