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Was ist ein Kabawil?

KEIN MOMENT IST OHNE DEN MOMENT DAVOR

in loving memory of Othello Johns Petra Kron

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Am 13. Januar 2021 begab sich, ganz plötzlich und völlig unerwartet, unser Freund, Kollege und Weggefährte Othello Dovet Johns auf seine letzte Reise. Ein gutes Jahr später fühlt es sich immer noch unwirklich an. Sein Spirit ist weiterhin überall im Studio zu spüren. Täglich rechne ich damit, das Rattern der Räder seines Rollkoffers in der Hofeinfahrt zu hören. Dass er plötzlich vor mir steht, auf seinem Weg irgendwohin, to touch base, um etwas zu essen, etwas zu holen, einfach kurz da zu sein. Unsere Begrüßung war immer dieselbe, unaufgeregt und vertraut: ‚Hi PK - Hey OJ‘ Ein kurzer Blick. Ein Lächeln. All good.

Bei unserem Krea - Team im Frühjahr 2021 sprachen wir über die individuellen Gedanken und Ideen zu dem Jahresthema ‚Gehen und Bleiben‘. Wir begannen damit, dass wir gemeinsam überlegten: Was ist mit Othello gegangen? – Was bleibt von Othello? - Was muss uns unbedingt von Othello erhalten bleiben?

Die folgende Aufzählung ist eine Auswahl der Wünsche und Gedanken dazu; in keiner bestimmten Reihenfolge und völlig ungeordnet. Das entsprach/entspricht auch Othello.

Seine unvoreingenommene Zugewandtheit – sein positiver Vibe seine Crew Namen – seine Aura – seine Unbefangenheit – sein Interesse an Allem und Jedem – seine physische Präsenz und Energie – sein Cheerful Spirit – seine Offenheit – seine Moves –seine Freude – seine Professionalität – sein Lachen.

Pandemiebedingt konnten wir uns traditionell nicht von ihm verabschieden. Es gab keine Trauerfeier. Er wurde im engsten Familienkreis in Kalifornien beigesetzt.

Daher schufen wir bewusst Orte im und um das Kabawil Studio herum, die auch physisch an Othello erinnern. Das war und ist uns wichtig. Der Kabawil Tanzraum heißt jetzt offiziell: Othello Johns Tanz Studio.

Zum Kabawil [wa:Iwa:] Festival organisierten wir den 20 Liebesbriefe an Othello Johns Tag. Ein magic Moment war: David, ein ehemaliger Teilnehmer, leitete ein OJ typisches Warm Up – und alle im Hof, alt und jung, machten mit. Die Körpererinnerung an sein Training bahnte sich einen Weg durch unsere Synapsen bis in die kleinsten Muskelfasern. Es wurde gelacht und geweint. Da war er, der Moment, den wir brauchten. Othello war in uns, er zeigte sich in unseren Bewegungen. Er war einfach da. We were one.

Im Hinterhof der Flurstraße 11 steht jetzt, für alle Besucher:innen zugänglich, die in loving memory Bank, entworfen u.a. von Mia, einer Schülerin, in Erinnerung an Othello. Es war Mia sehr wichtig, dass sich die Menschen auf der Bank gegenübersitzen und sich beim Sprechen ansehen können. Othello hatte für sie eine große Intensität und immer Blickkontakt, wenn er mit Menschen ein Gespräch führte. Das wollte Mia ermöglichen. Die in loving memory Bank ist ein Begegnungsort und ein Ort der Erinnerung mit Blick auf das Kabawil Studio. Hier zu sitzen und mit Othello zu plaudern, seiner zu gedenken, mit ihm zu lachen oder einfach nur zu sein. Das ging sehr gut mit ihm. You are welcome.