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Schule der Zukunft

Ein Vortrag von Dr. Jürgen Schumann

Vögel faszinieren uns! Viele unserer Brutvögel leben von Insekten und Würmern. Der Winter ist eine ganz schlechte Zeit für sie - kaum Insekten, der Boden oft gefroren oder schneebedeckt. Daher bleiben Schwalben, Störche oder Grasmücken nicht bei uns, sondern ziehen in den Süden. Im nächsten Frühjahr fliegen sie dann wieder zurück zu uns. Sie verfügen über einen inneren Kompass oder orientieren sich an der Sonne, an den Sternen oder sogar am Magnetfeld der Erde. Andere Vögel wie die Meisen, Finken und Amseln müssen gar nicht wegziehen, wenn sie im Winter bei uns genügend Futter finden. Sie nehmen dann dankbar die Körner oder das Fettfutter an, das wir ihnen als Winterfutter im Futterhaus präsentieren.

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WAS FANGEN WIR EIN? WEM GEBEN WIR EIN ZUHAUSE?

Hanna Kuster

. In der Gruppe Bauen und Gestalten erarbeiteten die Dozent:innen gemeinsam mit den Kindern zum einen, wie Traumfänger aussehen können, was sie brauchen, um uns die gewünschten Träume zu bescheren und wie jedes Kind diesem magischen Gegenstand die persönliche Note verleihen kann. Hier wurde sowohl mit Alltagsgegenständen wie Korken, Deckeln, Garn und Knöpfen, als auch mit Naturmaterialien wie gefundenen Federn, Ästen und Zweigen, gearbeitet. Zum anderen beschäftigte uns die Frage „Wie kann dein eigenes Vogelhaus aussehen?“ Es entstanden Skizzen von Vogelhäusern, die beim anschließenden Bauen helfen sollten. Heraus kamen zum Beispiel Eistüten und Torten, in denen die Vögel sowohl Nisten, als auch Futter finden können. Es wurden Häuschen mit Landehilfe gebaut und es entstanden experimentelle und bunte Vogelvillen. Selbst an das Lernen hatten die Kinder gedacht, da sie eine Vogelschule erfanden.

FOTOGRAFIE WORKSHOP

Y. Klotz

Was wir niemals vergessen wollen.

Im analogen Fotografie- Workshop hatten die Kinder die Möglichkeit, sich dem Thema gemeinsam mit den Dozierenden künstlerisch zu nähern und eine eigene visuelle Sprache zu entwickeln, um gegen das Vergessen zu arbeiten. Das Aufnehmen, Konsumieren und Verbreiten von Bildern ist integraler Bestandteil der Kommunikation von Kindern und Jugendlichen geworden. Durch die hohe Dichte an visuellen Reizen wird es immer schwieriger für sie, erinnerungswürdige und bedeutungslose Informationen voneinander zu unterscheiden. Um der Passivität des digitalen Bilderkonsums zu entkommen, haben wir die Kinder im Workshop dazu animiert, sich mit analogen Kameras selbst nach draußen zu begeben, um zu entscheiden, was sie in Erinnerung behalten möchten. Mit dem Wissen, insgesamt 27 Bilder pro Film zur Verfügung zu haben, gingen die Kinder besonders sorgfältig mit ihrer Motivwahl um. Für die meisten war es zudem eine völlig neue Erfahrung, ihre Umgebung durch einen optischen Sucher wahrzunehmen. Mit großer Achtsamkeit untersuchten die Kinder ihre Motive aus unterschiedlichen Perspektiven, bevor sie schlussendlich auslösten. Sie standen sich gegenseitig Modell und bauten gemeinsam Kulissen, vor denen sie Polaroid-Portraits aller Kinder und Dozierenden aus den anderen Workshops anfertigten, die uns immer an diesen Sommer erinnern würden. Ziel war es nicht nur, die Kinder für einen fotografischen Blick zu sensibilisieren, sondern ihnen vor allen Dingen die Fotografie als Methode näherzubringen, Momente so zu fixieren, wie wir sie niemals vergessen wollen.

LASS MICH ZU BIS 2032

Sophie Isabel Urban

In den Herbstferien arbeiteten wir in allen Sparten zum Thema ‚Zeitkapsel‘. Eine Zeitkapsel kann mit unterschiedlichen Dingen gefüllt werden, meistens dokumentiert sie den gegenwärtigen Zustand eines Menschen oder einer Gesellschaft. So wurden schon zur Zeit der Frührenaissance Zeitkapseln erstellt und später durch Ausgrabungen gefunden. Der Aspekt von Gehen und Bleiben wird vor allem in der Zeitspanne sichtbar. Denn eine Zeitkapsel wird erst nach Ablauf eines bestimmten Zeitintervalls wieder geöffnet. Beim Bauen/Gestalten entwarfen wir mit den Kindern eigene Zeitkapseln, die die Kinder am Ende des Workshops mit nach Hause nehmen konnten, um sie dort an einem sicheren Ort zu

verstecken. Dabei war es wichtig, auf die Funktionalität der Kapseln als Aufbewahrungsort einzugehen. Es konnten nur Materialien benutzt werden, die in irgendeiner Weise resistent gegen Umwelteinflüsse sind. Außerdem kreierten die Kinder ganz unterschiedliche Schließ- und Öffnungsmechanismen für ihre Zeitkapseln. Manche Kapseln waren rund und hatten einen komplizierten Zahlencode, andere eckig, erinnerten an eine Schatztruhe oder waren in ein Werkzeug, wie zum Beispiel eine Kamera, integriert. Aufbewahrt wird ein Steckbrief, der die Kinder im Jahr 2021 beschreibt; z.B. ihre Lieblingsfarbe, ihr größter Wunsch oder ihre Erfindung für die Welt. Ein aktuelles Foto von ihnen ist natürlich auch dabei, sie sollen sich schließlich erinnern können, wie sie vor 10 Jahren ausgesehen haben. Manche Kinder haben eine persönliche Botschaft oder einen Gegenstand mit aufbewahrt. Die Zeitkapseln wurden mit einem Siegel ‚Lass mich zu bis 2032‘ verschlossen. Wir sind gespannt, was die Kinder im Jahr 2032 in ihrer eigenen Zeitkapsel entdecken.

WAS GIBT ES DENN HEUTE ZU ESSEN?

Heribert Münch

Kabawil bietet den teilnehmenden Kindern und seinem Team während der KunstRaumStationen täglich eine warme Mahlzeit. Gemeinsam arbeiten und essen gehört seit jeher zum Selbstverständnis unseres Vereins. Das Erleben von Gemeinschaft in der projektbezogenen Arbeit wird auch durch gemeinsam eingenommene Mahlzeiten und informelle Gespräche gefördert und gestärkt. Als verantwortliche Köche legen Rafi (mein Mitkoch) und ich Wert auf eine frische, gesunde und vielseitige Küche. Frisches Gemüse und Obst sind wesentliche Bestandteile des täglich zubereiteten Essens. Regionale Produkte kommen vorzugsweise zum Einsatz. Traditionelle heimische Küche und die Küchen anderer Kulturkreise inspirieren die unsrige. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob unsere Gerichte von den Kindern, die durchaus wählerisch sind, angenommen werden. Umso erfreuter sind Rafi und ich über den Zuspruch, den unsere Küche erfährt. Viele der teilnehmenden Kinder holten sich mehrmals einen Nachschlag. Ein besseres Kompliment kann sich kein Koch wünschen. Deswegen freute es uns, dass die erste Frage des Tages häufig lautete: Was gibt es denn heute zu essen?