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eine froschperspektive
33 eine froschperspektive
du sammeltest zahnabdrücke in den schrankschubladen. grinsen in hälften, übtest das bohren & schleifen im stillen. deine fingerkuppen zeigten mir backenzähne, p4, sagtest du & tipptest darauf, vertrauend, dass der kiefer nicht zuschnappte.
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ich weiß nicht, wie deine schildkröte hieß, sie lebte im eimer in der küchenecke. wenn ich da war, gab es einen haufen nudeln nur für mich, ich aß kein fleisch. auch ein aquarium hattest du neben dem esstisch, und eine körperfettwaage.
dein kühlschrank passte nur in den flur, dort bewahrtest du angebrochene gläser mit sambal oelek. der balkon mit kunstrasenboden auf dem wir gurkensushi aßen, 30 meter über marzahn, von unten seh ich deinen vorhang noch.
der monat war immer derselbe. ein drei jahre alter monat an deiner wand, daneben zettel, die andere dir schrieben, als du lesen lerntest. ich dachte, von der straße aus müsste man unsere füße sehen & wann wir den vorhang auf- & zuzogen.
ich wünsche mir fotos, die blechlasagne zeigen & die ecke, in die ich mal rotwein spuckte. aber es bleibt bei blicken nach oben & dem geruch, den man mit nach hause nimmt.