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TIERE UND MISCHWESEN IX

KATALOG 21 BASEL 2016


VERNISSAGE 1. DEZEMBER 2016 18-21 Uhr

AUSSTELLUNG 2. - 21. DEZEMBER 2016 Mo-Fr 10-12 Uhr und 14-18 Uhr

Die Galerie bleibt vom 22. Dezember 2016 bis zum 9. Januar 2017 geschlossen. Die Kosten für Verpackung, Versicherung und Versand gehen zu Lasten des Käufers. Preise in Schweizer Franken.


TIERE UND MISCHWESEN IX

KATALOG 21 BASEL 2016

Jean-David Cahn AG Malzgasse 23 Telefon +41 61 271 67 55 CH-4052 Basel Telefax +41 61 271 57 33 mail@cahn.ch cahn.ch



1 GESICHT EINES HORUSFALKEN

CHF 9’800

H. 7,5 cm. Basalt. Ägyptisch, Spätzeit, 26. Dynastie – frühe Ptolemäerzeit, 5.-3. v. C. Die Gesichtspartie stammt von einer leicht überlebensgrossen Figur eines Falken. Der Kopf ist vortrefflich gearbeitet und nach dem natürlichen Vorbild gestaltet. Das sogenannte Horusaugengefieder ist in feinem, erhabenem Relief ausgeführt. Fragment einer Statuette. Provenienz: Vorm. Slg. K. Hartmann, Genf. Später JDC, Auktion 2, 26.06.2000, Nr. 352 m. Abb.; JDC, Cultura, 16.10.2000, Nr. 258; Slg. D. Vollen, Schweiz. Horus, «der Ferne», war seit der späten Vorgeschichte der bedeutendste ägyptische Falkengott. Er erfreute sich früh höchster Verehrung als Himmels- und Königsgott und wurde etwas später mit dem Gott Horus, dem Sohn der Isis gleichgesetzt und damit in den Osirismythos einbezogen. In ganz besonderem Ausmass verehrte man Horus in der Spätzeit und ptolemäischen Zeit. Damals errichtete man ihm als Bauwerk den Horustempel von Edfu, in dem noch heute kolossale Falkenbilder aufgestellt sind. Vgl. Arnold - 1992, 98-102.

2 SPITZMAUS

CHF 2’200

L. 5,7 cm. Bronze. Ägypten, Ptolemäisch, 3.-1. v. C. Längsrechteckiges Kästchen mit quadratischem Querschnitt, das auf einer Seite versiegelt ist. Der Sarkophag wird von einer Spitzmaus mit langgezogener Schnauze, langem Schwanz und hohen, paarweise angeordneten Beinchen bekrönt. Fehlstelle an der vorderen Sarkophagdecke. Provenienz: Ehem. Slg. Antoni Sikorski, London, 1950-1970er Jahre.


3 BILDHAUERMODELLE ZWEIER KROKODILE

CHF 18’000

L. 12 cm. Weisser Kalkstein. Ägyptisch, Ptolemäisch, 3.-2. v. C. Sie liegen mit angezogenen Beinen und langem, leicht gekrümmtem Schwanz auf flachen, rechteckigen Basen. Ihre Figuren, Gesichter, das Maul und die Beine sind fein und detailliert ausgearbeitet. Wenige Bestossungen an den Basiskanten und an einem Krokodilsschwanz. Eine Basis mit Schwanz aus wenigen Fragmenten wieder zusammen-, bei der anderen eine Ecke wieder angesetzt. Möglicherweise handelt es sich um Bildhauermodelle oder aber um Votivgaben an den Krokodilsgott Sobek. Provenienz: Ehem. Kunstmarkt Paris, 2008. Vgl. Edgar - 1906.



4 RELIEF MIT DEN KOBRAS VON OBER- UND UNTERÄGYPTEN CHF 16’000 H. 13 cm. Sandstein. Ägypten, Ptolemäisch, um 332-30 v. C. Das Fragment zeigt die beiden aufgerichteten, einander zugewandten Kobras als Repräsentantinnen Ober- und Unterägyptens mit den entsprechenden Kronen, die im jeweiligen Ansatz noch deutlich zu erkennen und von einander zu unterscheiden sind. Die im Profil nach rechts gewandte Kobra trägt die Weisse Krone Oberägyptens, die mit nach links gewandtem Kopf die Rote Krone Unterägyptens. Beide können mit ihren Schwanzenden je einen Schen-Ring umklammern, pflegen jedoch häufig auf einem Korb zu sitzen, was sie als die beiden Herrinnen (Nebtj) von Ober- und Unterägypten ausweist. Die Darstellung ist im versenkten Relief wiedergegeben und so herausgearbeitet, dass die klaren, unterschiedlich tiefen Umrisslinien mit der feinen Innenmodellierung im Spiel von Licht und Schatten ein lebendiges Bild ergeben Provenienz: Ehem. Privatslg. Frankreich, erworben vor 1975. Danach Privatslg. USA. Vgl. Germond - 2001, 189 Nr. 250.


5 FRAGMENT EINER GRABINSCHRIFT

CHF 4’800

H. 19 cm. Kalkstein. Ägyptisch, Spätzeit, Mitte 1. Jt. v. C. Das kleine Fragment war Teil einer Grabinschrift, die in mehreren senkrechten Kolumnen ausgeführt war. Die Hieroglyphen sind in versenktem Relief gearbeitet und mit blauer Farbe ausgemalt, von der noch deutlich Reste erkennbar sind. Erhalten sind von oben nach unten die Hieroglyphen «Haarlocke», «Szepter», «Hügel», «Eidechse» und «Brot», die keine Lesung mehr ermöglichen. Provenienz: Ehem. Belgische Privatslg. Mr. M. Danach Slg. M. M., Paris. Vgl. Kat. Basel - 2001, Nr. 110; Kat. Paris - 1994, Nr. 3.


6 APIS-STIER

CHF 2’800

H. 5,2 cm. Bronze. Ägypten, Spätzeit bis Ptolemäisch, 2. Hälfte 1. Jt. v. C. Der Gott Apis ist hier in seiner üblichen Gestalt als schreitender Stier dargestellt. Als Zeichen seiner Göttlichkeit erhebt sich zwischen seinem Gehörn die charakteristische Sonnenscheibe mit Uräus. Auf dem Rücken ist eine gemusterte Decke, auf dem Steiss sind die ausgebreiteten Flügel eines Geiers und auf dem Widerrist ist wohl eine geflügelte Sonnenscheibe eingraviert; letztere zwei Symbole sind sehr schematisch wiedergegeben. Auf der breiten Stirn hebt sich ein dreieckiger Flecken im Fell ab. Der Stier steht auf einer original zugehörigen, rechteckigen Basisplatte. Montiert auf einem Holzsockel. Intakt. Provenienz: Vorm. Privatslg. S. G., Zürich, Schweiz. Danach Privatslg. M. T., Kanton Wallis, Schweiz, seit 2015. Der Apisstier stand in enger Verbindung mit dem memphitischen Schöpfergott Ptah. Wie alle Stiergottheiten galt auch er als Garant der Fruchtbarkeit. Die zahlreich erhaltenen Stierbronzen der Spätzeit, die als Weihfiguren dienten, sind Ausdruck der Bitte des Stifters um Zeugungskraft. - Vgl. Roeder - 1956, 325-330 Taf. 47-48; Kat. Berlin - 1992, 94-96 Nr. 65.


7 KLEINER HOCKENDER FROSCH

CHF 650

L. 2 cm. Bronze. Griechisch, 3.-1. Jh. v. C. Er drückt seinen Bauch fest an den Boden. Die gespreizten Füsschen der dünnen, angewinkelten Beine sind jeweils in den Ecken der kleinen, quadratischen Basisplatte platziert. Sein emporgestreckter Kopf hat aufgesetzte Augen und das typisch breite Maul. Längsgravuren auf dem Rücken markieren die Froschhaut. Hintere, linke Ecke und eine Kante etwas bestossen. Votivgabe. Provenienz: Ehem. Slg. Leo Mildenberg (1913-2001). Vgl. stilistisch einen etwas grösseren, hockenden Frosch ohne Basis aus Bronze in der Slg. Leo Mildenberg, s. Kat. Mildenberg - 1981, 178 Nr. 160 mit Abb.

8 KOPF EINER KATZE

CHF 450

H. 1,5 cm. Bronze. Ägypten, Spätzeit, 7.-4. Jh. v. C. Die Katze richtet den Blick völlig gerade aus. Ihr zierlicher Kopf wird überragt von recht grossen, aufgestellten Ohren. Unter der flachen Stirn ruhen die kleinen Augen in tiefen Höhlen. Ihr breites Maul mündet oben in eine kleine, vorspringende Nase. Fragment einer Statuette der Bastet oder einer Katze als zweite Erscheinungsform dieser Göttin. Provenienz: Ehem. Slg. M. P., Basel (1975-1979). Vgl. Roeder - 1956, 266 ff., Taf. 39 f.



9 SELTENE KULTSZENE

CHF 12’000

H. 35 cm. Stuck, braune, grüne, rote Farbe. Koptisch, 6.-7. Jh. n. C. Das leicht gewölbte Tempeldach mit gezackten Zinnen wird an der Fassade von zwei mit Kerben verzierten Säulen sowie einem flachen Pfeiler an der Rückseite getragen. Im Inneren stehen auf der Basisplatte eine grosse, weibliche und zwei kleine Figuren. Die Frau hält einen Teller mit Früchten oder kleinen Broten und eine an der Oberseite fein durchbohrte Rolle in den Händen. Ihr Dekolleté schmückt eine auffällige Kette, den Kopf ein Diadem, vor dem die Stirnlocken einen Kranz bilden. Rechts und links zwei kleinere Figuren mit tiergestaltigen Köpfen. Die Linke ist männlich und trägt kleine Hörnchen. Beide halten Brote (?) in den Händen. Farbreste an den Figuren, Säulen und an der Decke des Tempeldaches. Oberkörper der rechten, kleinen Figur wieder angesetzt. Kurz über der Basis des Pfeilers eine Bruchstelle geschlossen. Sonst wenige, kleine Bestossungen. Miniatur einer Opferszene als Votivgabe für ein Heiligtum. Provenienz: Ehem. Kunstmarkt Paris, 2008. Eine koptische, weibliche Votivstatuette ähnlicher Grösse aus Oberägypten weist auffällige Parallelen in der Gestaltung des Gesichts sowie des diademähnlichen Kopfputzes der Frau aus unserer Kultszene auf. S. Kaufmann - 1915, 113 f. Taf. 40, 312. Kaufmann datiert sie in eine Gruppe jüngerer, koptischer Terrakotten des 6.-7. Jhs.n. C. Vgl. zur Miniaturausführung, zum Stil und Aufbau der Architektur ein ebenso ins 6.-7. Jh. n. C. datiertes Tempelchen mit musizierenden Figuren aus Bronze in der Slg. E. Kofler-Truniger, Luzern, Inv.-Nr. K 569, s. Kat. Zürich - 1963, 64 Nr. 153 mit Abb.


10 TONMODELL EINES RINDES

CHF 12’000

L. 38 cm. Grauer Ton, ockerfarbener Überzug, schwarze, rote Farbe. Ägypten, Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1991-1785 v. C. Das aufrecht stehende Rind neigt sein Haupt mit stumpfem Maul und rund gebohrten Nüstern leicht zum Boden. Sein kräftig modellierter Körper wurde aus zwei Hälften zusammengefügt. Die Naht verstrich der Koroplast an Kopf, Nacken, Rücken und Hinterteil zum Grat; an der Unterseite erscheint sie aber als leichte Rinne. Der Bauch birgt ein grosses, ovales Brennloch. Vier kleine, ovale Löcher an den Seiten des Unterleibes dienten der Anstückung


der separat gefertigten Beine in einem sekundären Schritt. Zwei Löcher am Kopf nahmen Gehörn und Ohren auf. Reste von ockerfarbener Grundierung und rötlicher sowie blauschwarzer Bemalung sind an Kopf und Rumpf erhalten. Oberfläche stellenweise bestossen. Tonfiguren dieser Art fanden in Gräbern, aber auch in rituellen Kontexten Verwendung. Provenienz: Vorm. Privatslg. Frankreich, vor 1980. Danach Privatslg. A. B., Bayern, Deutschland.


11 BEEINDRUCKENDE STATUETTE EINES IBIS’

CHF 62’000

L. 46,5 cm. Holz, Stuck, schwarze Farbe. Ägypten, Spätzeit, 26.-30. Dynastie, um 664-332 v. C. Er war entweder ruhend oder schreitend dargestellt, ursprünglich auf einer ebenfalls hölzernen Basis montiert. Am elegant geschwungenen Körper treten die Flügel leicht hervor. Ritzlinien am gebogenen Schnabel; Augen fein geschnitzt; Brauenpartie plastisch betont. Möglicherweise mit einem Ibis-Sarg verbunden, eine Votivgabe, zum Beispiel für das Ibio-


tapheion von Hermopolis beim heutigen Tuna el-Gebel. Innen hohl belassen. Die Spitze des Hinterteils und ein längeres Fragment am Bauch fehlen. Obere Hälfte der Beine und Reste von Stuck, zum Teil mit schwarzen Farbresten, sind erhalten. Provenienz: Ehem. Slg. Pierre und Claude Vérité, Paris, erworben zwischen 1930 und 1960. Vgl. Kat. Zürich - 2010, 60 f. Nr. 62. Der Ibis verkörpert Thot, den Gott der Weisheit, Schreibkunst und Magie. Normalerweise erscheint er in Menschengestalt mit Ibiskopf. Er kann jedoch auch ganz die Gestalt eines Ibis’ oder die eines Pavians annehmen. Die Verbindung von Thot zum Verstorbenen ist von grosser Bedeutung und hat verschiedene Ursachen. Thot geleitet beispielsweise den Verstorbenen ins Jenseitsgericht, wo er als Schreiber den Urteilsspruch des Osiris festhält. Seine Funktion als Magier bzw. Heiler begründet die Regenerationsfähigkeit des Gottes.



12 NEUJAHRSFLASCHE

CHF 4’800

H. 14 cm. Grüne Fayence. Ägypten, Spätzeit, 26.-30. Dynastie, um 664-343 v. C. Linsenförmige Pilgerflasche mit Ausguss in Form einer Papyrusdolde, die von zwei hockenden Pavianen flankiert wird. Der Gefässbauch ist mit einem stilisierten Halskragen verziert und trägt die Hieroglypheninschrift: «Ein gutes neues Jahr, Sachmet». Restauriert. Provenienz: Ehem. Sotheby's London, 01.07.1957, Nr. 47. Danach Slg. Verena und Peter Schnell, späte 1950er-frühe 1970er Jahre und 2002, Zürich. Vgl. zum Typus Webb - 1978, 116 Nr. i. ii. iv Taf. 18; Kat. Eton - 1999, 56 Nr. 87.

13 PFERDEPAAR

CHF 2’600

L. 8,6 cm. Bronze. Griechisch, Lakonisch, 7. Jh. v. C. Zwei antithetisch angeordnete Pferdekopfappliken sind mithilfe eines langen, tüllenförmigen Zwischenstückes miteinander verbunden, dessen Enden durch zwei Rillen abgesetzt. Die gesenkten Pferdehäupter münden in schmale Schnauzen; die Augen heben sich weich ab; die kleinen Ohren sind leicht einwärts gebogen. Über der Stirn entspringt die bogenförmige Mähne als scharfer Grat bis zum Halsende. Dort abgesetzter, schmaler Übergang zur Tülle. Ein Tüllenende partiell abgebrochen; rechter Pferdekopf wieder angesetzt. Hülse zur Verzierung des Gefässrandes oder auch des Henkels einer grossen Bronzeschale. Provenienz: Ehem. Kunstmarkt, London, 2008. Vgl. zwei ähnliche Hülsen mit Pferdepaar an Gefässrändern von Schalen, s. Kat. Karlsruhe - 1890, 83 f. Nr. 448. 452-453 Taf. VIII, 10. 15. 37; Kat. Mildenberg - 1996, 124 Nr. III,188 mit Abb. Noch mit Grundzügen geometrischer Zeit: schematische Angabe der Mähne als gekniffener Grat, für die Augen eine leichte Erhebung und die dezent nach vorn gekrümmten Ohren. Vgl. dazu eine spätgeometrische Pferdestatuette aus Lakonien, s. Zimmermann - 1989, 135. 166 Nr. 173.174 Taf. 38.


14 HALSAMPHORA MIT VOGELPAAR UND STREIFENDEKOR

CHF 12’800

H. 42,9 cm. Brauner bis ockerfarbener Ton, dunkelbrauner Firnis. Attisch, Spätgeometrisch, spätes 8. Jh. v. C. Diese grosse Amphora mit halbovaler Gefässkontur vom Ansatz der recht steil abfallenden Schulter bis zum Fuss steht auf einem schlichten Standring. Breite Bandhenkel führen von der Schulter zum Hals. Die Mündung ist oben leicht ausgestellt und mit Wulstrand abgeschlossen. Variierender Streifendekor ziert die obere Gefässhälfte, ein breiter Streifen am Mündungsrand, zwei schmale am Halsansatz; sieben schmale bilden den Übergang von der tongrundigen Schulter zur gefirnissten Fusszone. Auf beiden Henkeln je ein eingefasstes Andreaskreuz aus schmalen Streifen. Die Bildzone am Hals schmückt je ein einander zugewandtes Paar schwungvoll im Silhouettenstil gezeichneter Wasservögel, wohl Reiher oder Kraniche, mit s-förmigen Hälsen. Die grazilen Füssschen ihrer hohen, dünnen Beine stehen auf dem oberen Dekorstreifen als Basis. Der Firnis der Fusszone sowie der Streifendekor der Seite B wurden durch einen Fehlbrand im Töpferofen nicht gänzlich dunkelbraun sondern rot gefärbt. Zusammengesetzt, Nähte ergänzt und retuschiert. Fehlstellen um einen Henkel und bei der Rückseite am Hals tongrundig ergänzt, dabei blieb die Figur eines Vogels mit Bauch und Beinen erhalten. Noch zeigt diese Amphora eine typische, geometrische Dekoraufteilung durch Frieszonen. Die Gefässform jedoch kündigt bereits den Übergang in die nächste, grosse Epoche der Vasenproduktion in Athen an. Provenienz: Ehem. MuM, seit Februar 1965. Ausgestellt in Kooperation mit Andre Emmerich Gallery, New York, 07.05.11.06.1965, Early Art in Greece. The Cycladic, Minoan, Mycenaean and Geometric Periods. 3000-700 B.C., Kat. New York 1965, 46 Nr. 136 mit Abb. Später Sotheby’s London, 13.07.1970 Nr. 119. Danach Privatslg. Hamburg, erworben vor 1977. Ausgestellt im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 21.01.-06.03.1977. Danach bei den Erben des Privat-Sammlers. Publikation: W. Hornbostel et al., Kunst der Antike. Schätze aus norddeutschem Privatbesitz, Kat. Hamburg (Mainz 1977) 255 f. mit Abb. Innen sind sehr deutlich die breiten Drehspuren, die der Töpfer beim Formen auf der Töpferscheibe hinterliess, sowohl zu sehen als auch zu spüren. - Vgl. zur Form mit Wulstrand und zur Fuss-Gestalt zwei mit Streifen dekorierte Amphoren des späten 8. Jhs.v. C. der sog. «Banded Ware» von der Agora in Athen, s. Agora - 1962, 34 Nr. 29. 34 Taf. 3. Zu den im Silhouettenstil gemalten Wasservögeln, s. a. O., 47 Nr. 131 Taf. 8.




15 KORINTHISCHES ALABASTRON MIT BOREAS UND DER DEN IASON AUSSPEIENDEN SCHLANGE CHF 12’800 H. 17,4 cm. Gelbbrauner Ton, cremefarbener Überzug, schwarzbrauner Glanzton, roter Mattfirnis. Frühkorinthisch, 625-600 v. C. Dieses grosse Alabastron mit breitem Mündungsteller und kleinem Ösengriff an der Rückseite wurde vom Vasenmaler fast über die gesamte Gefässfläche mit einem grossen Bildfries dekoriert. An der Vorderseite läuft der grosse, geflügelte, bärtige Windgott Boreas erhobenen Hauptes mit ausgreifendem Ausfallschritt nach rechts. Vor den ausgebreiteten Flügeln streckt er die Arme weit nach vorn und hinten aus. Sein linker Fuss tritt auf den Schwanz einer riesigen Schlange, die sich auf der Rückseite in grosszügiger, s-förmiger Bewegung die Gefässwand emporwindet. Ihrem weitaufgerissenen Maul entschlüpft eine kleine, menschliche, bärtige Figur mit weit ausgebreiteten Armen und langen Händen. Die Zwischenräume füllen Klatschrosetten mit kreuz- oder blütenförmiger Ritzung. Den flachen Boden ziert um den eingezogenen Mittelkreis wie auch den Hals und Mündungsteller je ein grosszügig gemalter, schwarzer Zungenfries. Um den Mündungsrand verläuft ein Punktfries. Details an Gewändern, Körpern, Flügeln und wenigen Rosetten in aufgelegtem Rot. Farbe an der Flügelfigur und Ornamenten zum Teil verrieben. Kleine Läsionen der Oberfläche verfüllt und retuschiert. Gefässkörper intakt. Bei der dargestellten Szene handelt es sich um eine Anspielung auf den Raub des Goldenen Vlieses, das, obwohl von einem Drachen bewacht, durch Iason und die übrigen Argonauten geraubt wurde. Deren Hin- und Rückreise beeinflusste Boreas gemeinsam mit seinen Brüdern und Söhnen. Die Schlange auf unserem Alabastron ersetzt den Drachen. Provenienz: Ehem. Slg. Marcus Brooke (1923-2015), Glasgow, 1960er-1970er Jahre. Die auf dem Alabastron geschilderte Szene ist ein sehr frühes ikonografisches Zeugnis für die Darstellung der Sage um die Argonauten und den Raub des Goldenen Vlieses. Eine fast identische Darstellung der Schlange, die Iason ausspuckt, findet sich auf einem zeitgleichen Alabastron im Akademischen Kunstmuseum Bonn, Inv.-Nr. 860, s. LIMC V (1990) 632 Nr. 30 Taf. 427 s.v. Iason (J. Neils). Auch dort nimmt die ebenfalls bärtige Schlange mit zum Knoten verschlungenem Körper fast die ganze Wandhöhe ein. Iason streckt wiederum die Arme weit empor. Dem zeitgenössischen Rezipienten der Szenerie reichte die Angabe der beteiligten Figuren. Der Mythos um das Goldene Vlies war allgemein bekannt. Mehr als hundert Jahre später schafft der Duris-Maler seine grossartige Schale, deren Innenbild einen riesigen Drachenkopf mit Iason im Maul zur Linken, Athena zur Rechten sowie im Hintergrund das an einem Baum aufgehängte, goldene Vlies zeigt, s. die Attisch-Rotfigurige Schale aus Cerveteri in den Vatikanischen Museen, Museo Gregoriano Etrusco, Inv.-Nr. 16545, s. BAPD - 205162. Vgl. stilistisch zu unserem Alabastron Amyx - 1988, 90 ff. Taf. 39, 3a. 42, 1a. 2b.


16 ASTRAGAL

CHF 900

L. 2,7 cm. Bronze. Graeco-Römisch, 5. Jh. v. C.-2. Jh. n. C. Knöchel-Spielstein mit einer flachen Aussenseite; die übrigen Seiten durch breite Mulde oder schmale Kerbe eingetieft. Intakt. Man nutzte die Astragale, ursprünglich aus den Sprungbeinen von Ziegen, Rindern oder Schafen gewonnen, spätestens seit homerischer Zeit und generationenübergreifend für Geschicklichkeitsspiele, zum Jonglieren oder Zielschiessen, aber auch als reines Würfelspiel. Provenienz: Ehem. Kunsthandel München. Danach Slg. K.S., Köln, 2004. Vgl. zwei sehr verwandte knöcherne Astragale aus Pompeji, s. Kat. Basel - 1994, 199 f. Nr. 70 mit Abb.; Kat. Boston - 1971, 436 Nr. 639 mit Abb. Die Knöchelspielerin in der Antikensammlung Berlin, Inv. Sk 494, spielt es als Würfelspiel, s. Kat. Berlin - 1998, 198 f. Nr. 118 mit Abb. Allgemein und mit weiteren Abb. des Spielvorgangs, s. Fitta - 1997, 14 ff.

17 GREIFENPROTOME

CHF 12’000

H. 15,5 cm. Mittelkristalliner, weisser Marmor. Griechisch, 4. Jh. v. C. Ein aufgerichteter, dreizackiger Kamm krönt den leicht asymmetrisch gestalteten Kopf und reicht bis tief in den Nacken. Die Ohren auf- und wachsam nach vorn gerichtet. Gewölbte Brauen über auffällig versetzt angeordneten, kugeligen Augen. Um den Schnabelansatz kontrahierte Hautfalten. Am Hals kurz gehaltener Fellkragen. Schnabelspitze verloren, die Spitzen der Ohren und der Kammzacken bestossen. Die linke Seite der Protome wurde vom Bildhauer ebenmässiger bearbeitet, die rechte Seite mit nach unten versetztem, rechtem Auge flüchtiger behandelt. Solche Protomen zierten ursprünglich sogenannte Greifenkessel. Die linke Seite als Schauseite der wohl in Attika geschaffenen Protome konzipiert. Provenienz: Ehem. Slg. Fondation Thétis, Genf, Schweiz. Publikation: J.-L. Zimmermann, Collection de la Fondation Thétis (Genf 1987) 74. 182 Nr. 132 mit Abb. Greifenkessel aus Marmor dienten wie grosse Marmorlekythen und Grabreliefs der Ausstattung von Grabstätten in griechischen Nekropolen. Vgl. Bergemann - 1997, 191 Nr. F4e Taf. 7,1. Mischwesen und Fabeltiere begegnen häufig im Kontext der Bestattung. Der Greif fungiert als Wächter. Allgemein zur seiner Funktion in der griechischen Kunst, Roscher, ML I 1884-1890, 1757-1775 s.v. Gryps (A. Furtwängler). Stilistisch vergleichbar eine Greifenprotome ähnlicher Grösse, s. MuM Auktion 22, 13.05.1961 Nr. 12 Taf. 4. Auch eine Funktion als Eckakroter eines Tempels ist denkbar, s. Zimmermann, a. O., 74 Nr. 132, jedoch aufgrund der Dimensionen weniger wahrscheinlich.



18 EIN PAAR BÄRTIGER SCHLANGEN IM ANGRIFF

CHF 26’000

H. mit Dorn max. 8,5 cm. Bronze. Griechisch, 5. Jh. v. C. Beide Schlangen strecken angriffslustig ihre Hälse empor. Dabei erfasste der Bronzegiesser mit frappierender Genauigkeit eben jenen Moment, wenn Kopf und Hals, hier in s-förmiger Schwingung, mitten im Angriff gänzlich in Erstarrung verharren. Die Brauen- und Augenpartie ihrer spitzovalen Köpfe ist fast knochig prononciert. In die tiefen, langgestreckten Augenhöhlen sind kleine, kugelige Augen eingesetzt. Die flache Kalotte überragt ein kleiner Kamm; ein kurzer, spitzer Bart hängt vom Kinn herab. Im Fortgang winden sich die schlanken, schuppigen Schlangenleiber zweifach am Boden. Das Schwanzende, jeweils im lockeren Bogen unter den Windungen durchgeführt, streckt sich bei der linken Schlange nach hinten aus; bei der rechten bleibt es untergeschlagen. Als Schlangenhaut spitzovale, einander überlappende Schuppen, in Kaltarbeit geritzt; die Unterseite quer gerippt. Je ein Dorn rechteckigen


Querschnitts am Unterleib zur Fixation auf dem Untergrund, wohl einer gemeinsamen Basis. Bei der linken Schlange Ergänzung an linker Schläfe, Brauenwulst und an einigen Schuppen in der Körpermitte. Ihr Kamm im Ansatz erhalten. Die Maulspitze und das Schwanzende der rechten Schlange bestossen. Ihr Körper sonst intakt, einige grüne Farbretuschen. Dieses Schlangenpaar war sicher eine Votivgabe für eine Gottheit, deren Attribut die Schlange ist, für chtonische Götter, oder für Artemis, Asklepios oder dessen Tochter Hygieia. Provenienz: Vorm. Slg. Dr. William Rumancik, New York, 1989. Beide Dorne umgeben von montagebedingter Fixationsmasse. - Ähnlich kompakt-knochige Gestaltung der Köpfe mit kräftigen Brauenwülsten und runden, erhabenen Augen beim Schlangenpaar als Verzierung eines Kadukeus’ im Dallas Museum of Art, Inv.-Nr. 1967.7, s. DMA - Inv.-Nr. 1969.7. Die Bärte der Schlangen sind höchst präzise ausgearbeitet; die Schuppung variiert, ist oval gepunzt. Jener Hermesstab datiert ins frühe 5. Jh. v. C. In den Dimensionen grösser eine kriechende Schlange in der Slg. George Ortiz, s. Kat. Bern - 1996, Nr.150 mit Abb. Hier sind Idee und plastische Ausführung sehr verwandt. Auch bei dieser Schlange ist genau der Moment der Bewegung auf natürliche Weise erfasst. Ihre Schuppung variiert; sie ist rhombenförmig. Das Stück der Slg. Ortiz datiert ins 5. Jh. v. C., jedoch jünger als die Schlangen vom Kadukeus aus Dallas.


19 FRAGMENT MIT WAGENRENNEN AUS DEM UMKREIS DER LEAGROSGRUPPE CHF 2’800 L. max. 12 cm. Ton, schwarzer Glanzton, weisse Deckfarbe. Attisch, 510-500 v. C. Schwarzfiguriges Fragment vom Hals-Fries eines Kolonnettenkraters. Feine Linien rahmen das Bildfeld, die untere als Laufleiste für eine von links erscheinende Quadriga, der Wagenkorb gerade noch links erkennbar. Dicht vor den Pferden der vorausfahrende Wagenlenker im typischen faltenlosen, langen Chiton in aufgelegtem Weiss. Die Rückseite des Fragments mit breiter Wandstärke ist schwarz gefirnisst. Provenienz: Ehem. Slg. des Vicomte du Dresnay, 1918. Danach Slg. G.C., Paris. Altes Etikett mit Inv.-Nr. „08036“ auf der Rückseite. Vgl. einen Fries mit Wagenlenkern auf einem Volutenkrater aus Locri im Museo Archeologico Nazionale in Taranto, s. BAPD - 302866.

20 SCHULTERLEKYTHOS MIT THESEUS UND MINOTAUROS

CHF 7’400

H. 14,8 cm. Ton. Attisch, 540-530 v. C. Diese schwarzfigurige Lekythos mit Echinusfuss mündet nach weichem Umbruch zur konischen Schulter in einen kurzen, schlanken Hals mit weitem Mündungsring. Im Hauptbildfeld auf feiner Standlinie kämpft Theseus mit langem Schwert gegen den Minotauros, der vor ihm mit erhobenen Armen im Ausfallschritt posiert. Zwei Mantelfiguren mit Speeren flankieren die Szene. Auf der Schulter mittig eine Sphinx nach links; sie erhebt die rechte Vorderpfote. Vor ihr eine Figur in langem Gewand, vermutlich Ödipus, dem es als Einzigem gelang, das Rätsel der Sphinx zu lösen und so die Stadt Theben zu befreien. Rechts weitere Mantelfigur. Rotes Band am Halsansatz; aufgelegtes Rot für feine Details. Mündung innen und aussen, Oberseite des Henkels und die Fusszone schwarz bemalt. Fussunterseite tongrundig belassen. An der rechten Gefässseite Rückenpartie des Minotauros’, Mantelfigur hinter ihm und Firnis der Fusszone durch Fehlbrand im Töpferofen nicht gänzlich schwarz sondern rot gefärbt. Zusammengesetzt. Oberflächige Stuckauffüllungen sowie leichte Retuschen. Provenienz: Ehem. Slg. Bontemps-Sarasin, Genf, vererbt durch die Comtesse d'Escayrac, Gingins (Vaud), welche die Vase während ihrer Lebenszeit in New York in den 1960er Jahren erstand. Vgl. zum Gefässtypus Haspels - 1936, 37 f. Taf. 13, 1d, s. BAPD - 301133, dort erwähnt ein Fragment des gleichen Gefässtyps aus derselben Slg. Lamb, Borden Wood, mit der Darstellung des Kampfes zwischen Minotauros und Theseus, s. BAPD - 301132, die Umsetzung des Kampfmotives allerdings von unserer Lekythos abweichend.



21 STIER ALS GRIFFAPPLIK

CHF 1’400

L. 5,5 cm. Bronze, Vollguss. Griechisch, 4. Jh. v. C. Sein schlanker Körper steht mit abgespreizten Beinen auf einer kleinen Basis. Der trapezförmige Kopf schliesst vorn mit kugeligem Maul ab. Zwischen ovalen Augenlidern hängen fein gravierte Fellsträhnen herab. Hörner und Ohren sind kurz gehalten. An Nacken und Wamme geriffelte Querfalten. Die knochigen Beine zeigen deutlich abgesetzte Gelenke und Hufe. Zwischen seinen stämmigen Hinterbeinen die Geschlechtsangabe. Aus dem Rückengrat entspringt der Schwanz und hängt am runden Hinterteil herab. Standplatte mit seitlichem Fortsatz und Nietloch. Schwanz im Ansatz erhalten; eine Horn- und die Ohrspitzen bestossen. Ein Befestigungsfortsatz fehlt. Griffapplik von einem Gerät oder Gefäss. Provenienz: Ehem. Gerhard Hirsch Nachfolger, München, Auktion 14.02.2006 Lot. 296. Die kleine Standplatte war ursprünglich mit zwei seitlichen Fortsätzen in den Untergrund eingelassen und festgenietet. - Mit stilistischen Parallelen drei Stierstatuetten des 5.-4. Jhs.v. C. aus dem Kabirion in Theben (Böotien), s. Schmaltz - 1980, 75. 80. 82 f. 85 ff. Nr. 299. 327. 337. Taf. 15. 18-19.

22 GEWICHT IN GESTALT EINES AFFEN

CHF 2’600

H. 2,8 cm. Bronze. Griechisch, spätes 6. Jh. v. C. Er sitzt aufrecht auf einer kleinen, halbovalen Plinthe. Sein Gesicht umgibt ein Haarkranz. Darüber stehen die halbrunden Ohren empor. Er stützt seine dünnen Arme auf die angezogenen Knie, verspeist so ganz genüsslich sein Futter, wohl eine Frucht. Intakt. Provenienz: Ehem. Slg. L. Mildenberg (1913-2001). Publikation: A. S. Walker, Animals in Ancient Art from the Leo Mildenberg Collection. Part III (Mainz 1996) 67 f. Nr. 94 m. Abb. Figürchen des sitzenden, Futter verzehrenden Affens waren seit dem 2. Jt.v. C. in Ägypten und im östlichen Mittelmeerbereich beliebt, sei es als ein Spielzeug, als Andenken oder eben, wie hier als Gewicht.


23 ANTEFIX MIT GEHÖRNTEM FRAUENKOPF

CHF 2’300

H. 20,7 cm. Hellbrauner Ton mit vulkanischen Einschlüssen. Etruskisch, 5. Jh. v. C. Gerundeter Stirnziegel mit behelmtem Frauenkopf, abstehenden, spitzen Ohren und nach innen gebogenen Hörnern. Länglich-ovales Gesicht, seitlich von hochgelegten Wangenklappen gerahmt. Auf dem welligen Stirnhaar ruht ein Strahlendiadem. Augen und der Mund sind, auf Fernwirkung bedacht, besonders erhaben ausgearbeitet. An der Rückseite setzt sich der Ziegel für den Anschluss am Dach fort. Unterer Abschluss verloren. Provenienz: Slg. Leu, Zürich (1980-2012). Ehem. Galleria Serodine SA, Arte e Antichità, Ascona, Kat. 1979, 21 Nr. 19 mit Abb. Erworben 10.11.1987. Gehörnte, dämonenartige Frauenköpfe erscheinen gelegentlich auf tarentinischen Antefixen und werden als Io gedeutet, der in eine Kuh verwandelten Geliebten des Zeus, vgl. Kat. Basel - 1978, 94 f. C 14. Der Helm mag in unserem Fall einen Bezug zur Göttin Minerva/Menerva herstellen, wobei die ungewöhnliche Darstellung mehrere mythologische Aspekte vereint.


24 ASKOS IN GESTALT EINES SCHWANS

CHF 4’600

L. 18,8 cm. Rotbrauner Ton, cremefarbener Überzug, rosa und beige Farbe. Griechisch, 3.-2. Jh. v. C. Der Schwan ruht mit aufmerksam erhobenem Haupt, prallem Leib und abwärts gebogenem Schwanz auf seinen untergelegten Beinen. Seinen Hals ziert eine gedrehte, partiell zu Schleifen gelegte Opferbinde. Auf dem Rücken ist kurz vor dem Beginn des Gefieders ein kleiner, runder Sieb-Einsatz mit seitlichen Ösen zur Aufhängung platziert. In der Spitze des langen Schnabels befindet sich die Spende-Öffnung. An Kopf und Binde finden sich Reste von rosafarbener und beiger Bemalung. Das Gefäss wurde sehr kunstvoll dünn getöpfert und aus der Form genommen. Oberfläche etwas berieben, einige Versinterungen. Intakt. Provenienz: Ehem. Kunstmarkt Frankreich, 2013. Enten- und Schwanenaskoi waren seit archaischer Zeit eine beliebte Gefässform. Man gestaltete sie farblich, ggf. mit reliefierten Elementen. In Körperhaltung, formaler Gestaltung und manierierter Auffassung verwandt, eine Gans aus Fayence mit reitendem Eros (3. Jh. v. C.) im British Museum London, Inv.-Nr. 1875,1110.2, s. BM - 1875,1110.2. Vgl. auch das Entenköpfchen eines weiteren, fragmentierten Fayence-Askos’ (2. Jh. v. C.) im Metropolitan Museum New York, s. MET - 1997.292. Beide Exemplare sind ägyptischer Herkunft. Auch in Etrurien entwickelten die Töpfer die Gefässform weiter. Vgl. den in reliefierter Gestaltung von Kopf, Flügeln und Schwanz mit unserem Stück verwandten Entenaskos (4. Jh. v. C.) im Museo di Villa Giulia, Rom, Inv.-Nr. 50581, s. Kat. Florenz - 1985, 329 ff. Nr. 14.2.3.3 mit Abb.


25 STIERKOPF-PROTOME MIT OPFERTÄNIE

CHF 2’800

B. max. 13 cm. Ton. Westgriechisch, 4. Jh. v. C. Naturalistisch durchgebildeter Kopf eines Opferstieres mit kurzen, aufwärts gebogenen Hörnern und seitlich abgestellten, faltig eingetieften Ohren. Eine breite Opfertaenie quert das dichte, dreieckige Fellbüschel, das bis zwischen die mandelförmigen, von faltenreichen Oberlidern überdeckten Augen reicht. Breites Maul mit sichelförmigen Nüstern; der Unterkiefer etwas schmaler. Darunter beginnen die Falten der typischen Wamme. Grossflächig Reste der weissen Engobe sowie Spuren von rosa Farbe an Tänie, Augen, Nüstern und Maulkerbe erhalten. Am oberen Ende zwei Durchbohrungen zur Aufhängung. Zusammengesetzt, kleine Ergänzungen an Kalotte, Hörnern und Maul. Bestossung am Protomenrand unter dem rechten Ohr. Die Protome wurde handgeformt, was zahlreiche Fingerspuren des Koroplasten an der Innenseite belegen. Die anschliessende Modellierung vollzog er wohl mit einem Rundholz. Die zwei Fixationslöcher erklären die Verwendung als Votivgabe. Provenienz: Privatslg. B.-S., Schweiz, erworben 07.08.1968 im Tessin. Publikation: H. Bloesch (Hrsg.), Das Tier in der Antike. 400 Werke ägyptischer, griechischer, etruskischer und römischer Kunst aus privatem und öffentlichem Besitz, Ausst.-Kat. Zürich (Zürich 1974) 30 Nr. 180 Taf. 28.



26 HANDSPIEGEL MIT HIPPALEKTRYON

CHF 4’600

Dm. 15.2 cm. Bronze. Griechisches Mutterland oder Westgriechisch, 5. Jh. v. C. Das Innere dieses flachen, fein dekorierten Spiegels schmückt ein Tondo mit der eingeritzten Darstellung eines Hippalektryons, eines Mischwesens aus Pferd und Hahn. Es bewegt sich heftig mit geneigtem Haupt nach rechts. Seine Vorderbeine mit deutlich abgesetzten Gelenken und Hufen greifen im Bogen versetzt weit nach vorn aus. Kopf, langes Maul mit herausblitzenden Zähnen, Hals und die gerade aufstehende Mähne sind die eines Pferdes. Doch schon am Bauch markieren fünf Reihen halbrunder, einander überlappender Federn den Hahnenleib. Aus dem Rücken erhebt sich eine weit aufgefächerte Schwinge, einzelne Federn im Bogen nach vorn geführt. Den Schwanz des Hahns bilden zwei Reihen übereinander gelegter, breiter Federn. Eine feine Drehrille rahmt das Tondo; eine weitere dekoriert die übrige Fläche bis zum Spiegelrand. Dabei wird sie aussen von den Spuren einer ringgepunzten Zierkante begleitet. Den oberen Spiegelrand schmückt eine detailliert gearbeitete, breit aufgefächerte Palmette, gestützt von zwei s-förmigen Voluten und Miniaturseepferdchen. Am Übergang zum Griff wächst eine filigrane Lotosblüte aus einem Akanthuskelch. Voluten und Halbpalmetten leiten zum Spiegelrand über. Der bandartige Griffdorn war ursprünglich in einen hölzernen Spiegelgriff eingelassen. Grosse Teile der Rückseite, wie auch die Oberfläche am Rand der Vorderseite, verkrustet. Spiegelfläche intakt. Fragment am Griffdorn unten wieder angesetzt. Provenienz: Ehem. Privatslg. Middlesex, England, erworben in den 1980er Jahren. Es handelt sich bei unserem Spiegel um ein recht frühes Exemplar. Die Gestaltung mancher Details des Hippalektryons findet Parallelen in der korinthischen und attischen Vasenmalerei: schematische gezeichnete, breite Federn, partielle Einrollung der Federspitzen oder die Gestaltung der Mähne und Augenform des Pferdekopfes. Vgl. LIMC V (1990) Nr. 1. 25. 33-34. 40 s.v. Hippalektryon (D. Williams). Möglicherweise hatte der Bronzegiesser bei der Fertigung jene Vasenbilder vor Augen. Mischwesen waren auf Spiegeln ein immer wieder beliebtes Sujet, vgl. den Löwengreif auf dem Innenbild eines klassischen Klappspiegels (1. Hälfte 4. Jh. v. C.) in Berlin, Antikenmuseum, Misc. 10187, s. Kat. Berlin - SMPK - 1987, 14 f. 38. Farbtaf. 2. Vgl. stilistische Parallelen bei den Drehrillen, in der flächigen Behandlung des Lotosblüten-Ornaments und die Idee der Spiegelrandappliken (dort Blüten) bei verschiedenen westgriechischen Handspiegeln, s. Cameron - 1979, 59 f. 70 f. Nr. 72. 87. 89 mit Abb. Eine mögliche stilistische Vorlage für die Behandlung der Ornamentik am Griffansatz aus dem griechischen Mutterland befindet sich im Museum of Fine Arts Boston, Inv.-Nr. 98.667, s. Kat. Boston - 1971, 245 f. Nr. 355 mit Abb.


27 GRAVIERTER HANDSPIEGEL MIT HYAKINTHOS AUF DEM SCHWAN CHF 8’800 Dm. ca. 17 cm. Bronze. Etruskisch, Ende 5.-1. Hälfte 4. Jh. v. C. Die Vorderseite der flachen Scheibe war einst blank poliert und diente als Spiegelfläche. Die Rückseite mit leicht eingewölbtem Rand zeigt im grossen Tondo den nackten Hyakinthos auf einem nach links fliegenden Schwan. Des Jünglings hochgebundenes Haar ziert ein Diadem. Mit beiden Händen hält er sich während des Fluges an Hals und Brust des Schwans fest. Die Darstellung wird von einem Ornamentband mit laufendem Hund gerahmt, der


beidseits auf den Scheitelpunkt des Spiegels zuläuft. Vor der Brust des Schwans verläuft das Band – wohl um den freien Raum zu füllen – über ein kurzes Stück an der fast umlaufenden, doppelten Rahmung des Tondos gespiegelt. Es endet am Zwickel über dem flachen Griffdorn in zwei Voluten. Verfüllungen in der unteren Hälfte der Spiegelfläche. Einige Risse am Rand wieder geschlossen. Der Griffdorn wieder angesetzt. In Hyakinthos, Heros von Amyklai nahe Sparta, verliebte sich Apollon und suchte den schönen Jüngling für sich zu gewinnen. Der Ritt des Hyakinthos auf dem Schwan als Begleittier des Gottes begegnet uns vor allem auf griechischen Vasen. Mit diesem Spiegel findet die Geschichte beider eine reizvolle Reflektion in Bronze. Provenienz: Vorm. Slg. R. R., 1970er Jahre. Mythologische Themen waren bei der Gestaltung etruskischer Spiegel ein beliebtes Sujet. Man bediente sich der Vorbilder von griechischer Vasen, die seinerzeit reichlich nach Italien exportiert wurden. Hyakinthos als Schwanenreiter begegnet auf attischen Vasen bereits seit dem späten 6. Jh. v. C., vgl. LIMC V (1990) 547-549 Nr. 3-4. 8-10. 12-14. 16. 41. Taf. 376-379 s.v. Hyakinthos (L. u. F. Villard). Zur Form und Dekoraufteilung unseres Spiegels mit kleinem, breitem, trapezförmigem Zwickel, gerundeten Zapfen, Ornamentband um Bildtondo und Volutenpaar am Zwickel, vgl. CSE 1 - 2001, 70 ff. Nr. 34-35 Abb. 34 a-e. Ein Spiegel gleicher Form und Dekoraufteilung mit der Göttin Turan als Schwanenreiterin, s. Fortuna. Galerie für Alte Kunst Zürich, Etruskische und campanische Kunst, Kat. 13 (Zürich 1989) Nr. 37 mit Abb.

28 ROTFIGURIGER SKYPHOS MIT AUSGUSS, TYP B (GLAUX)

CHF 4’800

H. 8,3 cm. Ton. Griechisch (Böotisch?), 2. Hälfte 5. Jh. v. C. Auf der Vorderseite dieses kleinen, zweihenkligen Trinkgefässes schreitet ein Hahn mit aufrechtem Kopf und erhobenem, rechten Bein stolz nach links. Ihn umgeben mehrere



schwebende, tongrundige Kringel und eine Punktrosette. Auf der Rückseite befindet sich ein röhrenförmiger Ausguss, der genau unterhalb des eingezogenen Randes angebracht ist, sowie ein loser Komplex aus zwei aufrechten Palmetten und weiteren Kringeln. Eine rahmenden Ranke unter dem Horizontalhenkel. Dieser definiert im Verein mit dem Vertikalhenkel den Skyphos als sog. Glaux. Das Gefäss ist intakt; sein Deckel fehlt. Der Firnis wurde beim Brennvorgang im Töpferofen sowohl innen wie auch aussen partiell rötlich-orange fehlgebrannt. Miltos-Überzug auf der tongrundigen Unterseite. Provenienz: Vorm. Slg. Mme. D. E., Paris, erworben in den 1980er Jahren. Danach Pierre Bergé & Associés, Brüssel, Archéologie, Vente 5 June 2009, Los 145 mit Farbabb.; Kunstmarkt New York, Hixenbaugh Ancient Art; Kunstmarkt USA.

29 KOPF EINES PFERDES

CHF 13’800

H. 15,5 cm. Marmor. Römisch, Spätantoninisch-Severisch, letztes Viertel 2.-1. Viertel 3. Jh. n. C. Die kräftige, naturalistische Modellierung des ausdrucksstarken Kopfes arbeitet sein Knochengerüst deutlich heraus. So entsteht der Eindruck, das Tier befinde sich in starker Anstrengung. Besonders deutlich wird dies bei Betrachtung der tief eingekehlten Stirnbeine über den Brauen. Dies betont noch zusätzlich die an sich schon hoch aufgeworfenen Brauen. Darunter treten die rundmodellierten Augen mit kräftigen, kommaförmig gebohrten Pupillen heraus. Das Unterlid ist schlicht geritzt. Die aufgestellte Mähne weist kurze Bohrkanäle zur Differenzierung der einzelnen Strähnen auf. Das Zaumzeug ist plastisch abgesetzt und über Schläfen und Stirn, wo sich die Riemen treffen, mit kleinen Scheiben besetzt. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die linke Kopfseite etwas weniger plastisch ausgearbeitet ist. Dies legt den Schluss nahe, dass der Kopf aus einem Reliefzusammenhang stammt, wofür auch die deutliche Rechtswendung spricht. Hier mag man, auch aufgrund stilistischer Kriterien, als erstes an die fast freiplastisch gearbeiteten Pferdeköpfe auf den Jagdsarkophagen der spätantoninischen und severischen Zeit denken, die Szenen aus dem Leben mythologischer Figuren wie Hippolytos oder Meleager zeigen. Die Ohren sind im Ansatz erhalten. Bestossungen im vorderen Bereich der Mähne und des Pferdemauls. Fragment eines Reliefs von einem Sarkophag oder einem historischen Fries. Provenienz: Vorm. Privatslg. Süddeutschland, Mitte 1960er Jahre. Die plastische Modellierung gut vergleichbar mit einem Sarkophagfragment in der Münchner Glyptothek, s. Andreae 1980, 151 f. Nr. 50 Taf. 118, 6; vgl. ferner einen Sarkophag im Louvre, ebd., 155 Nr. 65 Taf. 118, 1. Naheliegende Parallelen für solche Pferdedarstellungen an historischen Reliefs bietet beispielsweise das Triumphalrelief der Attikazone am Severischen Triumphbogen von Leptis Magna in Libyen, vgl. Arachne - 10149. Das lebhafte, naturalistische Spiel von Schädelstruktur und modellierter Haut darüber zeugt bei den Beispielen dort wie auch bei unserem Pferdekopf von grosser Fertigkeit und Perfektion des Bildhauers.


30 KAUERNDER HASE

CHF 3’400

L. 3 cm. Bronze. Römisch, 1.-3. Jh. n. C. Auf den Hinterpfoten hockend richtet sich der Hase halb empor und packt mit den Vorderpfoten sein grosses Stück Futter (eine Rübe?), das er hingebungsvoll verzehrt. Er richtet dabei wachsam die langen Löffel auf. Der Bronzegiesser modellierte den Körper mit wenigen scharfen Kerben und Konturen an Armen, Beinen, Ohren und am Schwänzchen; die Wirbelsäule markiert ein scharfer Grat. Intakt. Wohl ein Dekorationsstück. Provenienz: Mit Antiquarium., Ltd. New York, erworben 1994 auf dem europäischen Kunstmarkt. Wie die Statuette einer knabbernden Maus, Kat.-Nr. 31, war in römischer Zeit auch der futternde Hase ein beliebtes Sujet. Vgl. einen Hasen in der Slg. Leo Mildenberg, s. Kat. Mildenberg - 2004, 62 Nr. 65 mit Abb. Vorlagen waren Ausführungen aus Stein, wie die Statuette eines Hasen aus Marmor, s. Kat. Zürich - 1974, 147 Nr. 276a mit Abb.

31 KNABBERNDE MAUS

CHF 2’600

L. 3,8 cm. Bronze. Römisch, 1.-3. Jh. n. C. Die kräftig modellierte Maus hockt, die runden Ohren wachsam aufgestellt, auf ihren angezogenen Hinterbeinen. Damit sie mit den Vorderfüsschen den runden Kuchen oder das Stück Brot packen und an ihm knabbern kann, biegt sie ihren Rücken kräftig durch. Schwanz verloren, sonst intakt. Wohl ein Dekorationsstück. Provenienz: Ehem. Privatslg. Deutschland, 1930. In Sujet und stilistischer Ausführung sehr verwandt eine Maus auf rechteckiger Basis in der Slg. Leo Mildenberg, s. Kat. Mildenberg - 1983, 176 Nr. 172 mit Abb.

32 STATUETTE EINES KOMÖDIANTEN ALS SKLAVE

CHF 3’800

H. 7,1 cm. Bronze, mintgrüne Patina. Griechisch, 3.-1. Jh. v. C. Der Schauspieler steht mit vorgesetztem, linkem Bein, die Rechte deklamierend erhoben; auf dem Kopf eine kugelförmige Maske mit hohem, spitzem Aufsatz. Haarkante und wul-


stige Brauen bilden trapezförmig den Rahmen seiner Stirn. Darunter grosse, rund gebohrte Augenöffnungen. Unter einer breiten Nase lässt die weite, halbovale Mundöffnung die Unterlippe frei; darunter ein langer Bart. Als Kostüm trägt er unter dem Mantel ein kurzes, fischgrätartig geripptes Untergewand mit langen Ärmeln sowie lange Beinkleider. Diese charakterisieren ihn ganz deutlich als Xenos, als Fremden, oder aber als Sklaven, so wie er in der Neueren Attischen Komödie auftrat. Die Oberschenkel sind bis kurz über die Knie erhalten. Eine homogene, mintgrüne Patina verleiht der Statuette ihren ganz besonderen Reiz. Provenienz: Ehem. Galerie Serres, Paris, ca. 1980. Mit deklamierender Geste und gleicher Kostümierung ein Komödiant im Museum of Fine Arts Boston, Inv.-Nr. 98.677, s. Kat. Boston - 1971, 126 Nr. 139 mit Abb. Zur eigentümlichen Kugelform der Maske, s. Robert - 1911, 83 Abb. 104-105. Der Aufsatz auf dem Kopf vielleicht eine Anspielung auf seine vielseitige Rolle: Obwohl frech, verfressen und skrupelllos, ist er doch der Diener seines Herren, schleppt auf Rücken oder Kopf Kessel oder Pfanne, o.ä. Vgl. Bieber - 1920, 165 Taf. 74,1.3. Allgemein zu Sklavenfiguren und -masken im Theater, s. Robert, ebd., 69 ff.

33 APPLIKEN-MODEL MIT SPRINGENDEM HASEN

CHF 800

H. 9,1 cm. Grau-weisser Gips-Stuck. Römisch, 4.-5. Jh. n. C. Flaches Täfelchen von halb-querovaler Grundform; in deren Mitte ein eingravierter, nach links hüpfender Hase. Er hebt im Sprung den linken Vorderlauf; seine spitz auslaufenden Ohr-Löffel reichen weit nach oben. Feine, dicht gesetzte Kerbungen als Fell. Die Gravur mit allen Details gut erhalten. Fragment am halbrunden Rand ausgebrochen. Matrize zur Fertigung von Appliken für Reliefkeramik. Provenienz: Ehem. Slg. Victor Winteler, Riehen, Schweiz, 1985-2010. An der Rückseite Etikett mit Inv.-Nr. «C30». Eine Matrize gleichen Typs mit Elephant aus Nordafrika im British Museum, Inv.-Nr. 1983,1001.8, s. BM - 1983,1001.8. S. eine Pyxix in der Prähistorischen Staatssammlung München, Inv.-Nr. 1981, 3289 mit verwandter Einzelapplik (springender Hase), s. Kat. München - 1982, 94 ff. Nr. 20 mit Abb. Diese Dekoration ist für die nordafrikanische Terra-Sigillata-Ware typisch. Allgemein zur Produktion der Reliefkeramik und zur Nutzung der Appliken, s. Hayes - 1997, 18 ff.




34 KASSEROLLE MIT HOCKENDEM FROSCH AM GEFÄSSBODEN

CHF 16’000

Dm. 14.5 cm. Bronze. Römisch, 1. Jh. n. C. Tiefes Henkelgefäss mit konvexer Wandung und flachem, am Ende abgerundetem sowie lunulaförmig durchbrochenem Bandgriff. Im Gefässinneren hockt auf dem Boden ein Frosch; seine Haut ist durch feinste Punktierungen sowie Längsrillen zur Angabe der Hautmaserung gestaltet. Die flache Gefässunterseite zieren konzentrische Drehrillen. Drei kleine, pelta-förmige Füsse sorgten dort zusätzlich für Stand; der auf Griffhöhe ist erhalten. Die korrespondierenden Ansatzstellen weisen noch den Fussabdruck mit Lötspuren vor und sind nun im Umfeld leicht eingedrückt. Unterhalb der auskragenden Lippe umlaufen mehrere Schliffrillen die Gefässwand. Kreis- und zungenblattförmige Punzierungen dekorieren in der Mitte und an der Öse den Griff. Auf der gegenüberliegenden Gefässseite, direkt unterhalb der Lippe, eine Scharnieröse. Schwarze Ablagerungen im Innern des Gefässes. Die sonstige Gefässoberfläche trägt eine bräunlich schimmernde Süsswasserpatina. Angeblich wurde die Kasserolle im Tiber in Rom gefunden. Die Gefässwand stellenweise in die ursprüngliche Krümmung zurückgeformt; ein feiner Riss in der Wandung. Gefässe dieser Art dienten zum Servieren von Wein. Weitere Beispiele finden sich u.a. im Rijksmuseum Nijmegen. Jedoch dürfte es sich bei unserem Exemplar hinsichtlich des Frosches um eine Rarität handeln. Provenienz: Vorm. Jaques Schulman B.V. Amsterdam, Liste 218, Oktober 1980, Nr. 41. Danach Privatslg. M. v. S., Niederlande. Vgl. zum Gefässtypus Kat. Nijmegen - 1956, 4-7 Nr. 12-13 Taf. 1 mit weiteren Beispielen, allerdings keines mit Frosch. Der ebenfalls an gleicher Stelle erhaltene, pelta-förmige Standfuss der Kasserolle Nr. 12 ist fast identischer Form wie bei unserem Gefäss. Auch er wurde am Boden angelötet. Eine Herkunft beider Kasserollen aus der selben Werkstatt ist denkbar. Den Boesterd benennt eine möglicherweise süditalische Werkstatt (Capua?) des frühen 1. Jhs. n. C.

35 STIERKOPFLAMPE

CHF 5’800

H. 17 cm. Eisen, geschmiedet. Skythisch, Nordwestkaukasus, 1.-2. Jh. n. C. Die grosse, schalenförmige Lampe ist im vorderen Teil zu einer Tülle als Brennloch eingezogen. Den einwärts geschwungenen Griff ziert am Ende ein stilisierte Stierkopfapplik. Flacher Kopf mit Bohrloch in der Mitte und einem Haken am runden Maul. Zwei elegant s-förmig aufwärts geschwungene Hörner sitzen am Übergang zum Griff. Boden der Lampe konkav. Zugehörig eine Kette zur Aufhängung mit sechs Gliedern, durch Haken und Ösen miteinander verbunden. Korrosion der Oberfläche. Intakt. Provenienz: Ehem. Kunstmarkt München, 2008. Die Schalenform mit eingezogener Tülle erinnert an die phönizischen und punischen Schalenlampen. Vgl. Kat. Mainz 1969, 9 ff. Abb. 1. Zur Stierkopfapplik vgl. einen Kandelaber mit drei ähnlich gestalteten Stierköpfen im Museum Krasnodar, Inv.-Nr. KM-9700/482 aus der Region Krasnodar im Nordwestkaukasus am Schwarzen Meer, s. Kat. Paris - 2001, 58 f. Nr. 311 m. Abb.



36 RELIEFFRAGMENT MIT DER DARSTELLUNG EINES EBERKOPFES CHF 2’400 H. 13,5 cm. Marmor. Römisch, Spätrepublikanisch, 1. Jh. v. C. Mit weit geöffneter Schnauze blickt er nach links. Ausgeprägte Stirnwulst, mächtige Hauer und dichtes, struppiges Fell als deutliche Merkmale eines ausgewachsenen, männlichen Tieres. Ansatz des Kammes über dem Ohr sowie die Rüsselscheibe erhalten. Zur Angabe des Fells kurze Meisselhiebe; auf dem Reliefgrund Zahneisenspuren. Rück- und Schmalseiten grob geglättet. Fragment eines Schildzeichens von einem Waffenfriesrelief. Provenienz: Ehem. Slg. Jumpertz, Rheinland, vor 1983. Vgl. stilistisch die Schildzeichen eines Waffenfrieses aus dem Antiquarium neben dem Grabbau der Caecilia Metella in Rom, s. Arachne, Datenbank des DAI - 34125.


37 RELIEFFRAGMENT MIT HAHN

CHF 2’800

H. max. 23 cm. Marmor. Römisch, 1.-2. Jh. n. C. Der Hahn wendet sich nach links und richtet den Kopf und Blick hoch empor; sein stolz aufgestellter Kamm überschneidet zum Teil die horizontale Profilleiste, die den oberen Abschluss des Bildfeldes ausmacht. Kopf, gebogener Schnabel und Kinnlappen heben sich nur flach vom Reliefuntergrund ab. Der Hals mit Übergang zum Rumpf wurde mit grösserer Tiefenwirkung herausgearbeitet. Vertikale Ritzungen für das Federkleid. Rückseite grob behauen. Oberfläche versintert. Auf dem Bilduntergrund zeichnen sich kleine Glättungsspuren vom Zahneisen ab. Wohl Teil eines Reliefs von einem Altar des Gottes Merkur. Provenienz: Ehem. Slg. W., Süddeutschland, 1970er Jahre. Vgl. den Hahn zu Füssen des Merkur am Relief des sogenannten Viergöttersteins im Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. S 368, s. Arachne - 606481. Weiterhin das Hahnen-Relief an einem Altar des Merkur im Museo Capitolino in Rom, s. Arachne 214922.


38 STATUETTE EINES ZIEGENBOCKS

CHF 350

H. 2,5 cm. Bronze. Römisch, 1.-2. Jh. n. C. Er steht mit zusammengestellten Beinen auf einer kleinen, längsrechteckigen Plinthe und schaut mit erhobenem Kopf in die Ferne. Seine Augen sind sehr fein punziert; unter dem spitz zulaufenden Maul hängt ein langer Ziegenbart; die spitzen Hörner weisen nach hinten. Durch Ritzung angegebene, dichte, zottelige Haare bilden das Fell, das bis zum Ansatz der Beine herabhängt. Über seinem Rücken hängt beidseits ein Lastenbündel, vielleicht ein Weinsack. Ein Horn ist ganz, das andere im Ansatz erhalten. Der Schwanz ist verloren. Kleine Griffapplik, vielleicht vom Deckel oder Rand eines Gefässes, möglicherweise auch in kultischem Gebrauch, denn der Ziegenbock gehört dem Umfeld des Gottes der Herden, Merkur, an. Provenienz: Vorm. Privatslg. Garry Owen, Grossbritannien; aus dem Nachlass seines Vaters. Danach Kunstmarkt England, 2014. Besonders in den westlichen Provinzen des römischen Reiches sind Ziegendarstellungen als Einzelfiguren im Merkur-Kult oder in Verbindung mit Merkur-Statuetten belegt. Vgl. Kaufmann-Heinimann - 1977, 36 Nr. 31 Taf. 21. Typologisch und stilistisch verwandt eine Miniatur-Widder-Statuette mit Weinschläuchen auf dem Rücken und ein kleiner Ziegenbock in der Slg. Mildenberg, s. Kat. Mildenberg - 1983, 195 Nr. 188-189 mit Abb.

39 EBER ALS MESSERGRIFFAPPLIK

CHF 800

L. 7,1 cm. Bronze. Keltisch, 1. Jh. v. C.-2. Jh. n. C. Der gedrungene Leib wurde vom Bronzegiesser schematisch differenziert, indem er die Beinansätze plastisch abhob und durch mehrere geritzte, vertikale Ornamentbänder das Fell imitierte. Seine Hinterbeine mit deutlich angegebenen Hufen legt das Tier dicht unter den Körper. Am Kopf mit langgestreckter Schnauze heben sich die spitzovalen Augen und die langen Hauer markant vom wiederum ornamental geritzten Fell ab. Über der Stirn entspringen zwischen abstehenden, spitzen Ohren die typischen Borsten des Eberkammes, der sich bis zum Hinterteil fortsetzt. Dort garantieren zwei Fixationslöcher die Verbindung mit der Klinge. Intakt. Provenienz: Slg. Leu, Zürich (1980-2012), erworben bei Galerie Nefer, Zürich, 14.03.1987. Etikett mit handschriftlichen Angaben zum Objekt. Vgl. zum Stil und der Machart des Dekors eine Fibel, s. Kat. London - 1951,18 f. Nr. 17 mit Abb. Man kann recht deutlich an der Griffapplik beoachten, wie alles, was normalerweise absteht, seien es die Ohren, Hörner oder Hauer des Ebers, für eine bessere und geschmeidige Lage in der Hand sprichwörtlich angelegt wurde. Das ist typisch für Griffappliken. Vgl. dazu die Applik mit einem Pferdekopf, Kat. Lyon - 1973, 150 Nr. 242 mit Abb.


40 SILBERLÖFFEL MIT PANTHERKOPFAPPLIK

CHF 4’800

L. 15,5 cm. Silber. Römisch, 3. Jh. n. C. Die dünnwandige, ungewöhnlich tiefe Laffe (Löffelschale) ist schlank und spitzoval geformt. Der Stielansatz ist durch ein voluminöses, sichelförmiges Element verziert. Dessen oberes Ende bekrönt ein filigran gearbeiteter Pantherkopf mit aufgerissenem Maul. Auf seinem Kopf eine sechsblättrige Rosette mit runder Mittelperle und separat eingesetzten Silbertropfen in den Blütenblättern. Eine kleine Perle leitet zum dünnen, sich später verjüngenden Stiel über. Typologisch reiht sich dieser Esslöffel in die sog. Gruppe der Cochlearia ein. Bis auf die abgebrochene Stielspitze ist er intakt. Provenienz: Ehem. Slg. Sch.-Lensing (Slgs.-Nr. 238), 1970er-1990er Jahre. Vgl. diverse, etwas schlichtere Beispiele aus dem Kaiserschatz von Augst, s. Kat. Augst - 1984, Taf. 17.


ALLGEMEINE ABKÜRZUNGEN a.O. am Ort Abb. Abbildung(en) allg. allgemein B. Breite bes. besonders CA Cahn Auktionen AG D. oder Dm. Durchmesser ebd. ebenda ehem. ehemals erh. erhalten(e/er/es) evtl. eventuell G. Gewicht g. Gramm ges. gesamt ggf. gegebenenfalls H. Höhe HAC Herbert A. Cahn, Basel Inv.-Nr. Inventarnummer JDC Jean-David Cahn AG, Basel Jh. Jahrhundert Jt. Jahrtausend Kat. Katalog L. Länge Lit. Literatur m. mit max. maximal mglw. möglicherweise MuM Münzen und Medaillen AG, Basel n. C. nach Christi Geburt o. ohne o.ä. oder ähnliches o.e. oben erwähnt publ. Publiziert S. Seite s. siehe Slg. Sammlung(en) sog. Sogenannt T. Tiefe Taf. Tafel urspr. ursprünglich v. C. vor Christi Geburt vgl. vergleiche vorm. vormals z. Bsp. zum Beispiel


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ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN

1.

Die Jean-David Cahn AG als Verkäuferin bestätigt, dass sie die Verfügungsberechtigung gemäss Art. 18 KGTV über das antike Kaufobjekt besitzt. Jede weitere Gewährleistung wird ausgeschlossen. 2. Die Angaben und Beschreibungen durch die Verkäuferin sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt; doch wird für die Richtigkeit der Angaben jede Gewähr ausgeschlossen. 3. Die Verkäuferin garantiert, dass das Kaufobjekt aus der Zeit der Antike stammt. Die Garantie gilt während zweier Jahre nach Vertragsschluss und nur gegenüber dem Käufer. 4. Die Objekte werden in dem Zustand verkauft, in dem sie sich im Zeitpunkt des Verkaufes befinden (verkauft wie gesehen). Beanstandungen gemäss Ziff. 3 sind unverzüglich ab Kenntnis, längstens jedoch während 2 Jahren ab Vertragsabschluss, andere begründete Beanstandungen und Mängelrügen sind innert 14 Tagen ab Empfang oder spätestens drei Monate nach dem Kauf schriftlich am Sitz der Verkäuferin in Basel (Jean-David Cahn AG, Malzgasse 23, Postfach 217, 4010 Basel) geltend zu machen. Spätere Beanstandungen sind verwirkt. Für allfällige Beschädigungen oder Verlust während des Transportes wird jede Haftung der Verkäuferin ausgeschlossen. Eine allfällige Versicherung obliegt dem Käufer. 5. Lieferung und Lagerung der Objekte erfolgen auf Kosten und Gefahr des Käufers (Kosten für Lagerung, Verpackung und Transport sowie weitere anfallende Kosten und Gebühren – jeweils zuzüglich MwSt.) vorbehältlich schriftlicher abweichender Vereinbarung. 6. Im In- und Ausland fällige Zoll- und Steuerabgaben gehen zu Lasten des Käufers. Die Beachtung in- und ausländischer Zoll- und Devisenvorschriften sowie eine allfällige Bewilligung für die Ausfuhr sind Sache des Erwerbers. Der Käufer kennt die massgeblichen Ein- und Ausfuhrbestimmungen und hat sich über die für die Schweiz geltenden Ein- und Ausfuhrregelungen sowie bezüglich weiterer Bestimmungen auf der Website des Bundesamtes für Kultur unter www.bak. admin.ch/kgt informiert. Die Verkäuferin lehnt die Verantwortung für allfällige Folgen ab, die sich aus der Zuwiderhandlung gegen derartige Bestimmungen ergeben können. 7. Jeder Käufer ist persönlich haftbar für die durch ihn vollzogenen Käufe. Er kann nicht geltend machen, auf Rechnung Dritter gekauft zu haben. Bei Vertretung kann ein entsprechender Nachweis verlangt werden; Stellvertreter und Vertretener haften solidarisch für die Erfüllung sämtlicher Verbindlichkeiten. Bei Verzögerung der Zahlung haftet der Käufer für allen daraus entstandenen Schaden, insbesondere für Währungs- und Zinsverluste. Eine Zahlung mittels Cheque oder per Internet gilt dann als erfolgt, wenn eine bankseitige Bestätigung vorliegt. 8. Der Kaufpreis wird mit dem Vertragsschluss fällig, spätestens jedoch 30 Tage nach Rechnungsstellung. Danach schuldet der Käufer einen Verzugszins von monatlich 1.5%. Die Zahlung erfolgt in bar, mittels Banküberweisung oder Cheque. Die Verkäuferin ist befugt, einen Bonitätsnachweis zu verlangen. Die Verkäuferin behält sich das Eigentum bis zur vollständigen Zahlung vor; die Gefahr geht jedoch bereits mit Vertragsschluss auf den Käufer über. 9. Befindet sich der Käufer mit seiner Zahlungspflicht in Verzug, so kann die Verkäuferin nach entsprechender Anzeige ohne weiteres vom Vertrag zurücktreten. Dasselbe gilt auch für den Fall, dass das Kaufobjekt bereits ohne weiteres und auf Kosten des Käufers in den Besitz des Käufers übergegangen ist. Es ist auf Verlangen der Verkäuferin herauszugeben. Zusätzlich ist es der Verkäuferin vorbehalten, weiteren damit in Zusammenhang stehenden Schaden geltend zu machen. 10. Befindet sich der Käufer in Annahmeverzug, so erlaubt sich die Verkäuferin nach unbenutztem Ablauf der Nachfrist von 30 Tagen, wahlweise vom Vertrag zurückzutreten und Schadenersatz zu verlangen oder die Objekte auf Kosten und Gefahr des Käufers einzulagern und weiterhin die Annahme zu verlangen.


11. Als Erfüllungsort gilt der Sitz der Firma Jean-David Cahn AG. Der Kauf sowie das Angebot und die Verkaufsverhandlungen unterstehen ausschliesslich dem schweizerischen Recht unter Ausschluss des Übereinkommens über den internationalen Warenkauf (CISG). Die Gerichte des Kantons Basel-Stadt (Schweiz) sind für die Beurteilung aller Streitigkeiten aus diesem Vertrag ausschliesslich zuständig. 12. Alle Käufe und Lieferungen erfolgen ausschliesslich auf der Grundlage dieser Allg. Geschäftsbedingungen/Verkaufsbedingungen. Hinweisen des Käufers auf seine eigenen Geschäftsbedingungen wird hiermit widersprochen. 13. Sollten einzelne Bestimmungen infolge Gesetzesänderung nach Vertragsschluss ganz oder teilweise unwirksam werden, so bleiben die übrigen Bestimmungen und die Wirksamkeit des Vertrages davon unberührt. An die Stelle der nichtigen Bestimmung tritt diejenige Bestimmung, welche dem ursprünglichen Sinn und Zweck möglichst nahe kommt. 14. Der Käufer anerkennt die obigen Verkaufsbedingungen. Er anerkennt insbesondere die Anwendung des schweizerischen Rechts (unter Ausschluss des CISG) und den ausschliesslichen Gerichtsstand Basel-Stadt für das Angebot, die Verkaufsverhandlungen und den Kauf. 15. Die Verkaufsbedingungen sind in Deutsch abgefasst sowie in Übersetzungen ins Englische und Französische erhältlich. Im Streitfall ist die deutsche Version massgebend und rechtlich bindend.

IMPRESSUM Texte:

Ulrike Haase, Gerburg Ludwig

Übersetzungen:

Bronwen Saunders, Yvonne Yiu

Fotos:

Niklaus Bürgin Fotografie Basel

Gestaltung:

Jean-David Cahn, Michael Joos

Druck:

Druckerei Deiner Lörrach

Umschlagseite:

Katalognummer 11


cahn.ch


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