ich sehe was, was du nicht siehst

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Ich sehe was, was Du nicht siehst



Fotografisch ist die Welt mittlerweile umfassend vermessen worden. Während in den früheren Zeiten die FotografInnen mit ihren Arbeiten die Welt in die Zeitschriften, Museen und Galerien brachte, damit wir lernen, wie die Welt aussieht, wissen wir das in der Regel schon in jungen Jahren. FotografInnen haben es daher heute etwas schwerer, denn die Sensation des Unbekannten entfällt und aus der Aufgabe, wie fotografiert man ein bestimmtes Thema, wurde die Aufgabe, wie fotografiere man schon alt Bekanntes. Fotografie heute muss sich demnach einem höheren Anspruch stellen und kann gleichzeitig so frei wie nie zuvor agieren. Es ist nicht mehr nötig alles zu sehen, um ein Bild, eine Botschaft zu verstehen. Weniger ist auch in diesem Falle häufig mehr. Jeden Tag konsumiert ein Mensch hunderte von Bildern jedweder Art, Inhalt und Funktion. Doch das meiste, was man zu sehen bekommt, ist schlicht und dient allein der Orientierung im ständig wachsenden Ozean der Information. Vor allem im Internet hat das Bild fast nur noch die Bedeutung zu lenken und zu leiten, da Bilder nach wie vor die einfachste und schnellste Methode der Kommunikation sind. Bilder sind das Wegeleitsystem des Internets, lenken uns durch die unterschiedlichen Themen und Rubriken. Fast sind sie schon nur noch Piktogramme oder ein visuelles Grundrauschen in den Kanälen der sozialen Netzwerke. Allein auf Facebook werden täglich 350 Millionen Bilder hochgeladen. So hat der Alltag die Menschen geschult und mit einem gigantischen Bilderwissen gefüttert. Dieses Wissen vorausgesetzt, macht die Fotografie frei – frei von ihrer Pflicht des Dokumentierens und Herzeigens, wie etwas aussieht. Will heutige Fotografie mehr sein als bloße Orientierung oder (selbst) gefällige Dekoration muss sie die Welt und ihre Prozesse interpretieren und eine Möglichkeit einer Sichtweise kommunizieren: einen Blick, bei dem man vielleicht etwas sieht, was Du nicht siehst. Andreas Herzau, Hochschule für Künste Bremen, 2014


#01 StraĂ&#x;enbahnpoesie Sarah Mulack





#02 Dunkle Flecken Anna Hambira





#03 UP Victor-Alexander Mahn





#04 S端d/S端d-Ost Kim Kraul





#05 Eine kleine Nachtmelodie Marcel Waigand





#06 Divercity Melanka Helms



#07 Menlo Park Max Friedemann Altenburg





#08 Reflexio Jakob Weth





#09 Angler Liselotte Kirsch





#10 System Prisca Kranz





#11 Oberfl채chlich Marie Bertling





#12 Daily Stages Bjรถrn Wiedenroth





#13 Verkehrte Welt Eileen Bokelmann





#14 Die Lichter Elburuz Fidan





#15 Fenster Felicitas Fischer





#16 Sequenz Janika Naja Wetzig





#17 Abends kommen alle heim Laura Hille



#18 Grenzerfahrung Thomas Frank





#19 Ohne Titel Lea Nittka





Gestaltung Bjรถrn Wiedenroth, Victor-Alexander Mahn, Jakob Weth



B R E M E N

#01 Straßenbahnpoesie Sarah Mulack #02 Dunkle Flecken Anna Hambira #03 UP Victor-Alexander Mahn #04 Süd/Süd-Ost Kim Kraul #05 Eine kleine Nachtmelodie Marcel Waigand #06 Divercity Melanka Helms #07 Menlo Park Max Friedemann Altenburg #08 Reflexio Jakob Weth #09 Angler Liselotte Kirsch #10 System Prisca Kranz #11 Oberflächlich Marie Bertling

#12 Daily Stages Björn Wiedenroth #13 Verkehrte Welt Eileen Bokelmann #14 Die Lichter Elburuz Fidan #15 Fenster Felicitas Fischer #16 Sequenz Janika Naja Wetzig #17 Abends kommen alle heim Laura Hille #18 Grenzerfahrung Thomas Frank #19 Ohne Titel Lea Nittka HFK BREMEN unter Leitung von Andreas Herzau


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