Jugendgewalt

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Wir lassen nur unsern Frust ab!

Ausweg aus der Jugendgewalt I N F O R M AT I O N S B R O S C H Ăœ R E

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>>Vorwort Gau >>Politik Gau >>Eltern und Erziehung Gau >>Erlebnisbericht – ehemaliger Neonazi G >>Medien und Gewalt G >>Portrait >>Die Polizei im Einsatz – Stadt Bern >>Die Polizei im Einsatz – Jugenddienst Zürich >>Die Polizei im Einsatz – Stadt Basel >>Public Report: Teamplay – Caritas >>Ratgeber

Seite 3–5 Seite 7–15Gau Seite 17–39G Seite 41–43 G Seite 45–57 G Seite 59–61 Seite 63–65

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Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> VORWORT

Wie sicher ist unser Leben? Liebe Leserinnen und Leser! Jeder Mensch ist mit Gewalt konfrontiert. Das Spektrum reicht von Schlägen in der Familie über psychische Gewalt in einer Gruppe bis zu Überfällen auf der Strasse und politischen Terrorakten. Insbesondere scheint heute die Jugend in unserem Lande vermehrt davon betroffen zu sein. Dabei haben Kriminalität und Gewalt bei jedem Jugendlichen ihre eigene Entstehungsgeschichte. Gewalt von Jugendlichen ist ein Thema, das zurzeit sowohl in den Medien als auch in der Politik wiederholt aufgegriffen wird. Im Zentrum der Reden darüber steht oft die uns präsentierte Zunahme von Gewaltakten, die beklagt wird. Der Ruf nach griffigen Massnahmen folgt auf dem Fusse. Dabei wird auf jene Gruppe von Jugendlichen verwiesen, die in den Statistiken besonders auffallen: Es sind Jugendliche ausländischer Herkunft. (Bild: zvg)

ri­sche Umfeld wie Eltern und Lehrer unterstützende Massnahmen bieten. Es ist wichtig, dass Jugendliche Selbstvertrauen aufbauen, einen eigenen Willen entwickeln und – wenn nötig – auch klar Nein sagen können. Dafür brauchen sie die partnerschaftliche Unterstützung von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern so­ wie vertrauten Bezugspersonen. Wir sind überzeugt, dass die christlichen Werte, wie zum Beispiel Ehrlichkeit, Felix Ceccato ist verheiratet und ­Auf­richtigkeit und Nächstenliebe vorgeVater von zwei Kindern. Er ist Kriminal­ lebt werden müssen. Gewalttätige und beamter und Präsident der Christlichen ­ kriminelle Jugendliche haben häufig selPolizei-Vereinigung Schweiz. ber Gewalt erlebt. Die Geschichten von ­Jugendlichen in diesem Heft, die zu Täter ls Christliche Polizei-Vereinigung­ wurden, sind oft ein einziger Schrei nach erleben wir, dass nicht nur Na­­ Liebe und Angenommensein. Dort liegt tionalität oder soziale Zugehörig­keit für auch der Kern einer positiven Verändedie Deliktanfälligkeit von Bedeu­tung rung: Wo junge Menschen Vergebung sind. Es gibt viele Aspekte. Dass es kei­ne und Versöhnung erfahren, ihnen neues einfachen Rezepte oder Massnahmen ge- Vertrauen entgegengebracht wird und gen die Gewalt Jugendlicher gibt, haben sie als wertvolle Menschen vom Umfeld wir bei der Erstellung dieser Sonderpu- akzeptiert werden, da kann sich auch ein blikation, die Sie in den Händen halten, gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. ganz neu erfahren. Vor allem haben wir So kann neues Selbstvertrauen und der festgestellt, dass das Problem der Ju- Wille zum Gewaltverzicht wachsen. gendgewalt nicht nur von der Polizei, der Schulbehörde, der Politik oder den Opfern unter Jugendlichen können GeEl­tern alleine gelöst werden kann. Hier spräche und Rollenspiele helfen, schwieist eine gesellschaftliche Zusammenar- rige Situationen wie Erpressung durch beit gefordert. andere Schüler, provozierende und vereinnahmende Banden, Mitschüler, die Mit der Informationsbroschüre zur Ju- vor unseren Augen verprügelt werden gendgewalt wollen wir für das erziehe­ usw. zu verstehen und mit richtigem

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Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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Handeln zu meistern. Weiter ist es wich­ tig, dass Eltern und Angehörige die Alarm­zeichen erkennen, die auf Gewalt unter Jugendlichen hinweisen können, beispielsweise Ablehnung der Schule, abweichendes Essverhalten und nervöse Störungen bis hin zur Ausgrenzung des Jugendlichen. Mit der vorliegenden Informationsbroschüre möchten wir bewährte Lösungsansätze aufzeigen. Unterschiedliche Organisationen und Gruppierungen sind bereit, einen Beitrag zur Verminderung von Gewalt unter Jugendlichen zu leisten. Die CPV selbst will zusammen mit Partnern für Schweizer Schulen, Jugendzentren, Firmen und weiteren Einrichtungen das «Missing Protector»– Ausbildungskonzept fördern, welches Lösungen für Behörden, Verantwortliche und Eltern aufzeigt (siehe in der Mitte des Heftes). Dieses Konzept hat in anderen Ländern Gewalt unter Jugendlichen mess- und spürbar reduziert. Bitte unterstützen auch Sie dieses Projekt. Dies können Sie tun, indem Sie mithelfen, diese Hefte in interessierten Kreisen und an geeigneten Orten zu verteilen. Fordern Sie beim Verlag (siehe Impressum auf den letzten Seiten) genügend Exemplare an. Als Geschäftsleute können Sie mit einem Inserat dazu

beitragen, dass weitere Exemplare gedruckt und auch an andern Orten gratis verteilt werden können. Profitieren Sie im Weiteren von den Service-Seiten mit Angeboten und Dienstleistungen unserer Partner zur Gewaltprävention und weisen Sie Betroffene darauf hin. Vielen Dank. Damit unser Leben sicher bleibt, sind wir auf jede Bürgerin und jeden Bürger angewiesen. Gewalt geht deshalb jeden von uns etwas an. Sicher, als christliche Polizisten wäre es uns natürlich am liebs­ten, wenn wir alle mehr im Sinn der christlichen Ethik und im Geist von Jesus Christus zusammen leben würden. Er hat uns Menschen den Weg der Gewaltlosigkeit vorgelebt. Bestes Mittel gegen die Gewalt ist die goldene Regel von vielen Weisen und Philosophen, die ebenfalls in den Reden Jesu zu finden ist: «Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt». Der Volksmund dichtete daraus: «Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu!» Besten Dank für Ihre Unterstützung!

Felix Ceccato, Präsident CPV Schweiz

www.cpv.ch

CPV Schweiz

Postfach 3710

Fon: +41 (0)44 77 00 117

Sekretariat

CH-8021 Zürich

E-Mail: office@cpv.ch

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> POLITIK

Unsere Gesellschaft ist gefordert

(Bild: zvg)

Das Thema „Jugendgewalt“ ist in der Bevölkerung und in den Medien derzeit fast omnipräsent. Jugendliche schlagen Gleichaltrige spitalreif; sie erpressen, sie vergewaltigen, in Einzelfällen wird getötet. Dass Jugendliche dann und wann in eine Schlägerei verwickelt sind, ist nicht neu. Neu ist aber die zunehmende Brutalität und dass in vielen Fällen nicht einmal das leiseste Verständnis für die Konsequenzen und das Ausmass der Taten besteht. Das macht Angst.

Sonja Bietenhard

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as sind die Gründe, dass ein­ zelne junge Menschen keine Hemmungen mehr vor Gewalt haben und die in unserer Gesellschaft geltenden Grenzen nicht mehr respektieren? Sind es schlechte Startchancen und fehlende Zukunftsperspektiven? Liegt es an einer fehlenden Integration, an Verwahrlosung oder zweifelhaften Vorbildern? Sind Ge­ waltvideos und brutale Computerspiele der Auslöser? Setzen die Erwachsenen den Jugendlichen keine Grenzen mehr? Oder ist es Jugendlichen egal, wenn das Verletzen von Grenzen auch unmittel­ bare Konsequenzen hat? Es gibt kaum Jugendliche, die im Ju­ gendalter plötzlich anfangen, sich ge­ walttätig zu verhalten. Die so genann­ ten „Karrieren“ aggressiven Verhaltens beginnen meist in der Kindheit. Kinder und Jugendliche brauchen Liebe und Vertrauen. Sie müssen jedoch auch ler­ nen, dass Grenzen einzuhalten und Re­ geln zu beachten sind. Sie müssen am vorgelebten Beispiel und aus gemach­ ten Erfahrungen lernen können. Kin­ der, die dies nicht lernen und erfahren,

die sogar Misshandlung und Gewalt in ihrem Umfeld erleben, sind von diesen Erlebnissen geprägt. Wenn Respekt und Toleranz nicht vermittelt werden, wenn gar prekäre Familienverhältnisse, Aus­ grenzung, fehlende gesellschaftliche Anerkennung und Schulschwächen zu­ sammenkommen, dann machen sich Hoff­nungslosigkeit und Perspektivlo­ sigkeit breit. Wer davon überzeugt ist, nichts erreichen zu können, der kümmert sich auch nicht um die Konsequenzen seines Tuns. Nicht selten wächst dann das Aggressionspotential. Das Wissen um diese Zusammenhän­ ge fordert jede Gesellschaft heraus, die über die oberflächliche und punktuelle Symptombekämpfung hinausgehen und stattdessen den Ursachen dieses Übels auf den Grund gehen will. Was also ist zu tun? Es braucht zweifelsohne politische Massnahmen, doch diese können niemals das Engagement eines jeden Einzelnen von uns ersetzen. Wir sind aufgefordert, als Eltern, als Lehrpersonen, als Polizei­ beamte und einfach als Bürgerinnen und Bürger, Kindern und Jugendlichen Vor­ bild zu sein. Wir müssen den Mut und die Konsequenz aufbringen, Grenzen zu setzen und darauf bestehen, dass diese eingehalten werden. Wer dies tut, der macht sich hin und wieder unbeliebt. Das muss aber in Kauf genommen werden: Ohne Regeln, gegenseitigen Respekt und Toleranz ist kein friedliches Zusammen­ leben möglich, weder in der Familie noch in der Gesellschaft. Sonja Bietenhard, Generalsekretärin Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD)

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Gewalt: Handgreifliche Ohnmacht. (Elazar Benyoëtz, israelischer Aphoristiker und Lyriker)

Die extreme Brutalisierung gewisser Jugendlicher macht ratlos. Mit unserem Beitrag in diesem Heft unterstützen wir alle Bemühungen, der Jugendgewalt entgegenzuwirken.

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>> POLITIK

Orientierung, Vorbilder und – liebevolle Strenge Kinder sind ein noch unbeschriebenes Blatt, wenn sie zur Welt kommen. Geprägt werden Sie in ihrem Denken und Verhalten erst von ihren Bezugs- und Betreuungspersonen, ihrer Familie, ihren Kameraden und Kolleginnen, kurz: ­ihrem engen und weiteren gesellschaftlichen Umfeld. Und Kinder lernen schnell. Sie kopieren die Erwachsenen, kleiden sich wie ihre Idole, benehmen sich so, wie sie es im Elternhaus erleben und in den einschlägigen TV-Serien vorgesetzt bekommen. (Bild: zvg)

Kein Wunder, dass so unseren Jungen die Orientierung und die positiven Vorbilder, ja oft gar der Sinn des Lebens fehlen. Kein Wunder auch, wenn Junge gewalttätig werden, nachdem Gewalt in ihren Videospielen und in den Fernsehfilmen geradezu Alltag geworden ist. Und kein Wunder die aufflackernde Rücksichtslosigkeit und Gefühlskälte. Unsere Wirtschaft funktioniert leider immer mehr so.

Ruedi Aeschbacher

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arum, wenn wir über Jugendprobleme oder gar Jugendgewalt nachdenken, müssen wir wissen: Junge sind ein Produkt und ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der Eigennutz, Materialismus, Vereinzelung, Beliebigkeit immer stärker spürbar werden. Einer Gesellschaft und Wirtschaft, die härter und rücksichtsloser, unsolidarisch und schlitzohrig geworden ist, gemeinsame tragende Werte verloren hat und nicht mehr weiss, woher sie kommt und wohin sie eigentlich unterwegs ist.

Die Jugendprobleme und Jugendgewalt lösen wir am ehesten, wenn Gesellschaft und Wirtschaft wieder vermehrt zu ­bewährten christlich-abendländischen Wer­ten zurückkehren. Und diese unseren Jungen vorleben. In der Familie, der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportclub. Vorbild und Vorleben sind das Eine, verbindliche Leitplanken setzen das Andere. Denn junge Menschen wollen wissen, wie gross ihr Spiel- und Freiraum ist, wo die Grenzen sind. In der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft. Darum müssen wir Grenzen klar und verbindlich setzen. Und auch durchsetzen. Mit Konsequenz und liebevoller Strenge. Ruedi Aeschbacher, Dr. iur. Nationalrat EVP Zürich

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> POLITIK

Wie die Politik die Jugendgewalt eindämmen will Jugendstrafrecht verschärfen, kriminelle Ausländer ausschaffen oder zuerst genau hinschauen und sozial integrieren. Die vier Bundesratsparteien haben unterschiedliche Lösungsvorschläge, wie der Jugendgewalt beizukommen sei. CPV fragte bei ihren Spezialisten nach.

FDP: «Simple Methoden sind Holzweg» Gabi Huber, Dr. iur. Nationalrätin FDP, Kanton Uri, Rechtsanwältin und Notarin

Weitere Infos: www.fdp.ch; Positionspapier: 4-Säulen-Konzept für mehr Sicherheit im Alltag: Prävention – Repression – Therapie – Reparation

ie FDP hat das Thema Jugendgewalt angepackt. Wer aber meint, diesem Problem mit pauschalen und simplen Methoden beizukommen, ist auf dem Holzweg – als ehemalige stellvertretende Jugendanwältin im Kanton Uri spreche ich da aus eigener Erfahrung. Die Gewalt unter Jugendlichen hat vielfäl­ tige Gründe. Das können beispielsweise­ persönliche Probleme sein, Probleme mit den Eltern oder auch mit Kollegen, die Tatsache, dass man keine Lehrstelle findet oder Schwierigkeiten in der Schule. Konkret gibt es vier Schritte gegen Jugendgewalt: Erstens müssen wir dafür sorgen, dass es nicht zu Jugendgewalt kommt. Dafür muss es uns gelingen, alle Jugendlichen in die Gesellschaft zu integrieren. Verhaltensauffällige Jugendliche müssen zweitens entsprechend betreut werden. Wenn es trotzdem zu Gewalt kommt, sind drittens diese Jugendlichen zu bestrafen. Möglich ist viertens auch, dass Jugendliche, welche einen Fehler gemacht haben, diesen Fehler wieder gutmachen. Zum Beispiel mit einem Arbeitseinsatz.

(Bild: zvg)

(Bild: zvg)

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CVP: «Polizei stärken ist vordringlich» Viola Amherd, lic. Iur. Nationalrätin CVP, Kanton Wallis, Rechtsanwältin und Notarin, Stadtpräsidentin

>> >> >> Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> POLITIK

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ie CVP hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Phänomen der Gewalt und insbesondere ­Jugendgewalt beschäftigt. Sie hat bereits im August 2003 einen Leitfaden verfasst «Stopp der Jugendgewalt». Seit Beginn der Legislatur haben ich und andere CVP-Parlamentarier eine Vielzahl von gangbaren Lösungsvorschlägen vor­ gelegt: ● 3000 zusätzliche Polizisten schweiz­weit, ● ein Bundesgesetz über den Kinder- und Jugendschutz und -förderung, ● Grund- und Menschenrechtskurse, ● Schaffung einer Koordinations­stelle für Jugendfragen, ● eine Vier-Säulen-Politik gegen die Jugendgewalt,

● Nationale Konferenz zum Thema Jugendgewalt, ● Erziehungshilfen und obligatorische Erziehungskurse für Eltern. Insbesondere die personelle Stärkung der kantonalen Polizeikorps ist eine wichtige Massnahme gegen Gewalt und Kriminalität. Nur mit einer hohen Aufklärungsrate lässt sich die Kriminalitätsrate senken. Nur wenn ein potenzieller Täter weiss, dass er für seine Straftaten auch zur Rechenschaft gezogen wird, lässt er davon ab. Rigorose Sparübungen bei Polizei und Justiz haben deren Effektivität geschwächt.

Weitere Infos: www.cvp.ch, Positionspapiere: «Vision Z»: Aktionsplan für eine gewaltfreie Jugend; Offensive für Jugendförderung und Jugendschutz

SP: «Hinschauen, früh eingreifen und Grenzen setzen» (Bild: zvg)

Evi Allemann, Nationalrätin, SP, Kanton Bern, Juristin

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ir wollen die Jugendgewalt nachhaltig eindämmen und dazu zwei bislang getrennte Handlungsebenen vereinen: die kurzfristige Intervention und die langfristige Ursachenbekämpfung. Eine Kultur des Hinschauens, klare Grenzen und soziale In­tegrationsmassnahmen zur Gewaltprävention müssen sich geschickt ineinander verweben. Jugendgewalt kann sehr unterschiedliche Gründe haben. Es gibt Risikofak­

toren, welche die Bereitschaft zu Gewalt­ anwendungen erhöhen: Erfahrungen von Gewalt in der Familie und im sozialen Umfeld, sozioökonomische Belastungen der Familie oder schlechte Zukunftsperspektiven etwa. Diese Risi­ kofaktoren führen nicht automatisch zu Gewalt, bilden aber den Nährboden dazu. Eine nachhaltige Gewaltprävention muss also diese Risikofaktoren entschärfen und Schutzfaktoren aufbauen. Es muss uns gelingen, die langfristige

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>> POLITIK Gewaltprävention und eine weitsichtige Jugendförderung mit kurzfristigen, auch repressiven Interventionsmassnahmen zu kombinieren. Dazu müssen wir die sozialdemokratische Politik der sozialen Integration aktiv fortführen, dürfen uns aber nicht scheuen, hinzuschauen und entschlossen Grenzen zu setzen.

Weitere Infos: www.sp-ps.ch Positionspapier: Wirksame Eindämmung der Jugendgewalt: Prävention und Intervention im 3-Kreise-Modell

ein politisches Feld wurde in den letzten zwanzig Jahren von den Linken so konsequent besetzt und geprägt wie die Bildungspolitik. Die Folgen sind verheerend: Antiautoritäre Pädagogik, Abschaffung der Schulnoten, teure Reformen ohne Erfolg, Respektlosigkeit gegenüber Lehrern, fehlende Disziplin und Chaos. Aber auch Angst, Gewalt, Kriminalität sowie Alkohol- und Drogenprobleme sind auf unseren Pausenplätzen traurige Wirklichkeit. Das Jugendstrafrecht ist den Anforderungen der Zeit nicht gewachsen. Darum ist es zu verschärfen. Für straffällige Jugendliche muss klar sein, dass jeder, welcher gegen die Gesetze verstösst, sofort eine spürbare Antwort in Form einer angemessenen Strafe erhält. Der Richter soll bei besonders schweren Delikten oder bei gewissen qualifizierten Tatbeständen die Möglichkeit haben, das Erwachsenenstrafrecht bereits ab dem vollendeten 16. Altersjahr anzuwenden. Mit Vollendung des 14. Altersjahres soll ein Freiheitsentzug von bis zu 4 Jahren möglich sein. Die Haftung der Eltern für das Handeln ihrer Kinder ist zu verschärfen: Familienhäupter müssen in jedem Fall verantwortlich sein für Schäden, die durch unmündige Hausgenossen verursacht werden. Mit der Ausschaffungsinitiative der SVP droht auch jugendlichen ausländischen Kriminellen die Ausschaffung.

(Bild: zvg)

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SVP: «Jugendstrafrecht verschärfen» Toni Brunner, Nationalrat SVP, Kanton St. Gallen und Präsident der SVP Schweiz, Landwirt

Weitere Infos: www.svp.ch Positionspapier: Für Ordnung und Sicherheit – Schluss mit Jugendgewalt und Ausländerkriminalität

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Jugendgewalt – sind die Eltern schuld? Zwar haben wir heute immer weniger Kinder. Doch diese zu erziehen scheint immer schwieriger zu werden. Was können Eltern tun, dass Kinder nicht zu gewaltbereiten Individuen, sondern zu gesunden und lebensfähigen Menschen heranwachsen?

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ie 68er-Revolte des vergangenen Jahrhunderts war ein Aufschrei gegen die etablierten Autoritäten. Man warf ihnen vor, Gesetze und Regeln zu ihrem eigenen Nutzen, vor allem zu ihrem Machterhalt, zu erlassen. Das gesellschaftliche System mit seinem Filz wurde massiv kritisiert, der Begriff Autorität negativ besetzt. Daraus erwuchsen antiautoritäre oder «demokratische» Erziehungsstile. Man machte Experimente, Kinder auch ohne elterlichen Einfluss gross werden zu lassen, um jede autoritäre Struktur abzuschaffen. Bekannt wurde vor allem das Experiment «Summerhill». Der Leiter der Einrichtung, A.S. Neill, sagte: «Es ist nicht nötig, die Kinder zu lehren, wie man sich benimmt. Eltern verderben ihren Kindern das Leben dadurch, dass sie ihnen Glaubenssätze, Verhaltensweisen und veraltete Sittenlehren aufzwingen.»

>> Eltern trauen ihrer Führungsrolle nicht mehr Auch wenn man das radikale Rezept nicht einfach übernahm, die Gedanken taten ihre Wirkung. In vielen Familien wurde der Begriff Vater und Mutter abgeschafft. Kinder sollten sich selbst entfalten können und ein gleichberechtigter und mündiger Teil der Gesellschaft sein. Sie wurden schon von klein auf vor Entscheidungen gestellt, die sie oft überforderten. Eltern trauten ihrer Führungsrolle nicht mehr. Die Folge davon war viel Verunsicherung, nicht nur bei den betroffenen Kindern, sondern vor allem auch in der Schule. Bestehende pädagogische Konzepte wurden abgeschafft und immer wieder durch neue

ersetzt, da sich jedes als unbefriedigend erwies. Es kam zu einer echten Krise der Erziehungskonzepte. Das führte zu Krisensymptomen in den Schulen, die nicht nur am Wirrwarr von Konzepten litten, sondern es mit immer mehr unerzogenen Kindern zu tun bekamen.

>> Das Kind mit dem Bade ausgeschüttet Der Grundfehler war wohl, dass man entwicklungspsychologische Kenntnisse schlicht über den Haufen warf. Zum Beispiel, dass ein Kind in der Anfangsphase seines Lebens nicht nur Schutz und Fürsorge braucht, sondern auch liebevolle Führung, die Grenzen setzen muss, wo es nötig ist. Gute Vorbilder mit echter Autorität, an denen es sich orientieren kann. Der Weg zur Eigenständigkeit durchläuft verschiedene Phasen, die durchgegangen werden müssen, wenn die Entwicklung zum geistig gesunden, mündigen Menschen gelingen soll. Die Eltern haben die Aufgabe, diesen Weg mit ihren Kindern zu gehen und sie immer mehr in die Selbständigkeit zu entlassen. Sie müssen auf diesem Weg an ihrer Führungsrolle festhalten, auch wenn es manchmal zur massiven Auflehnung kommt. Gerade in dieser Auseinandersetzung reifen junge Menschen – auch die Eltern.

>> Kinder kopieren die Eltern Viele Eltern resignieren, angeblich, weil sie davon ausgehen, dass Lehrer, Schule, Medien und Umfeld die Kinder stärker beeinflussen als sie selber. Dabei unterschätzen sie ihre eigene Vorbildfunktion. Kinder lernen viel von ihren Eltern, ob diese dies wollen oder nicht. Kinder

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> > E LT E R N U N D E R Z I E H U N G

kopieren Vater und Mutter in nicht wenigen Bereichen – und nicht nur, wenn sie klein sind. Sie übernehmen einen Teil der Wertvorstellungen und des Verhaltens der Eltern. Beispielsweise, wie diese mit Problemen und Frustrationen umgehen, die das Leben ja jedem Menschen zur Genüge bietet. Flüchten sie sich in destruktive Verhaltensmuster, indem sie ihre Probleme verdrängen, sich mit unmässigem Konsum trösten oder ihre Sorgen im Alkohol ertränken? Erhalten Emotionen wie Wut nach einer Enttäuschung oder Niedergeschlagenheit Raum in einer familiären Aussprache? Erleben Kinder zu Hause konstruktive Diskussio­ nen, die neue Hoffnung geben und zu Lösungen führen. Oder werden die Fehler andern zugeschoben? Breiten sich Wut und Hass mit verbaler oder sogar physischer Gewalt aus? Die Konfliktkultur der Eltern prägt die Kinder mehr als wohl vielen bewusst ist.

>> Grenzüberschreitungen ahnden Gute Erzieher setzen Grenzen. Wo diese liegen, kann mit den Kindern mit zunehmendem Alter diskutiert werden. Dabei sollen Jugendliche ja mehr und mehr die Einsicht vernünftiger Grenzen selbst gewinnen und sich selbst setzen können. Vorerst lassen sich Eltern zwar auf Verhandlungen ein, legen den Rahmen aber fest. Grenzen sind zwecklos, wenn deren Überschreitung nicht geahndet wird. Grenzen reizen dazu an, über sie hinwegzugehen. Jugendliche fragen sich, gerade auch, wenn sie als ganze

Clique unterwegs sind und damit ihre Mutspiele treiben: Wie weit können wir gehen? Wenn Jungs und Mädchen von Erwachsenen nicht zur Rechenschaft gezogen werden, steigt der Anreiz, das Spiel immer weiter hinauszutreiben. Dabei können Menschen das Empfinden für Recht und Unrecht verlieren. Es ist zu ihrem Besten äusserst wichtig, dass sie geschnappt und bestraft werden. Womit? Am sinnvollsten sind wohl soziale Arbeitseinsätze. So können Schäden wieder gut gemacht werden und Jugendliche erhalten die Chance, ein Gefühl für den Mitmenschen und dessen Würde zu erlangen. Auch im familiären Bereich ist es von grossem Vorteil, wenn Eltern ihre Kinder beim Abarbeiten einer als Strafe auferlegten sinnvollen Tätigkeit begleiten und so mit ihnen Zeit verbringen.

>> Der Schrei nach Liebe Welche Erziehungsmethoden Eltern auch immer anwenden, entscheidend für eine positive Entwicklung des Kindes ist die Liebe. Fühlt sich ein Kind von den Eltern geliebt und angenommen, so wie es ist? Trotz seinen Fehlern und Schwächen? Vieles, was Jugendliche Schräges anstellen, tun sie, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Oft steckt dahinter ein Schrei nach Liebe. Der Pädagoge und Jugendarbeiter Samuel Kuster, Gossau, vergleicht Kinder und Jugendliche mit einem Gefäss. Es sei nicht zu vermeiden, dass durch schlechte Einflüsse Schmutzwasser in das Gefäss komme. Die einzige Lösung zur Klärung des trüben Wassers sei, es mit sauberem Wasser, also mit

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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> > E LT E R N U N D E R Z I E H U N G schenken, sie aber begleiten und mit ihnen im Gespräch bleiben. Dies ist für Eltern nach wie vor eine grosse Herausforderung. Sie immer wieder anzunehmen, lohnt sich. Fritz Herrli Quellen: livenet.ch, Dossier Jugendgewalt, ­Reflexionen – Themen für Menschen in Verantwortung, 5/2005

(Bild: zvg)

guten Einflüssen, ständig zu verdünnen, sagt Kuster. Nur Liebe und echtes Interesse an den Jugendlichen gebe ihnen eine Chance, den «Dreck» zu verdünnen. Dies bedeutet für Eltern einen Aufwand: zuhören, fragen, ans Herz herangehen, Zeit mit dem Kind verbringen, Leben teilen, gemeinsame Erfahrungen machen, Jugendlichen Freiheit und Vertrauen

>> Mit Frust

umgehen lernen

Wie können Kinder einen gesunden Umgang mit Frust und Aggression lernen? «Gewalt beginnt bekanntlich nicht auf Stufe 4, wenn das Kind andere schlägt», sagt der Pädagoge Christian Mantel aus Zizers. Oft beginnt es bei den ganz kleinen Dingen. Ein Beispiel: Nach Streitereien mit andern Kindern auf dem Schulweg kommt ein Kind wütend nach Hause, wirft die Schultasche in die Ecke, schlägt Gegenstände um. Auf die Rückfrage der Mutter, was los sei, schreit das Kind: «Ich hasse euch alle!» Ausdrücke aus der Fäkalsprache fallen. Hier greifen die Eltern oft ein, indem sie das Kind ins Zimmer oder nach draussen schicken. «Damit lassen wir das Kind mit seiner Wut allein und verschliessen seine Überdruckventile, das ist falsch», sagt Mantel. Gefühle sind okay. Wichtig sei, wie ich diese ausdrücke. Eltern können im Gespräch Verständnis zeigen: «Ich verstehe deine Gefühle. Mir ist es auch schon so ergangen. Aber wie du dich aufführst, ist schwierig. Willst du mit mir darüber reden, was los ist und wie du die Sache lösen könntest?» >> Konstruktive Alternativen: Christian Mantel empfiehlt, mit dem Kind eine Alternative zu erarbeiten, wie es in dieser Situation reagieren könnte. Dabei gebe es verschiedene Möglichkeiten. «Komm, wir gehen nochmals zurück. Du kommst nach Hause und spürst die Wut im Bauch! Was könntest du jetzt tun?» Kind: «Ich möchte am liebsten alles kurz und klein schlagen!» – «Dann geh in den Keller und hau eine Weile auf den Boxsack!» Oder: «Renn ein paar Mal ums Haus oder tobe dich auf dem Hometrainer aus! Dann reden wir darüber.» Kind: «Ich will jetzt meine Ruhe, ich will jetzt nicht reden, vielleicht später!» Hier sei es wichtig, so der Pädagoge, einen Zeitpunkt auszuhandeln, wann ein Gespräch stattfinden werde. Kind: «Ich könnte weinen und brüllen!» Eltern: «Tu es, das ist okay!» Wenn sich die Situation beruhigt hat, sind Eltern oft froh und gehen schnell zur nächsten Beschäftigung über, stellt Mantel fest. Damit sei aber in den wenigsten Fällen etwas getan für die mit Sicherheit eintreffende nächste schwierige Situation. Besser sei, solche Vorkommnisse für eine fördernde Intervention zu nutzen. Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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Acht Tipps für Eltern Es ist ein spannender und lebendiger Prozess, Kinder zu erziehen. Erziehung kann zwar manchmal anstrengend sein, aber vor allem macht sie Freude und ist wichtig für die Gesellschaft. Mit starker Erziehung hat die Welt mehr von ihren Kindern und die Kinder mehr von der Welt. In der Kampagne STARK DURCH ERZIEHUNG werden acht Grundsätze vorgestellt, die eine gute Erziehung ausmachen. Hier sind sie: >> Erziehung ist … … Liebe schenken Einem Kind Liebe zu schenken bedeutet, es anzunehmen, wie es ist und ihm das auch zu zeigen. Kinder und Jugendliche brauchen dieses Gefühl der Geborgenheit, um Selbstvertrauen zu entwickeln und angstfrei ihre Stärken und Schwächen kennen zu lernen. Doch manchmal fällt es Müttern oder Vätern schwer, ihre Liebe zu zeigen.

>> Erziehung ist … ... Streiten dürfen Streit gibt es in jeder Familie. Dabei darf es ruhig mal etwas lauter zugehen. Sich be­haupten, «nein» sagen, Spannungen aushalten, die Bedürfnisse anderer erken­nen, überzeugen, nachgeben, Kompromisse fin­­den und sich wieder vertragen: Beim Streiten üben Kinder wichtige soziale Fähigkeiten. Streiten will gelernt sein. Damit ein Konflikt wieder gelöst werden kann und nicht noch mehr Spannungen entstehen, sollten einige Regeln beachtet werden.

>> Erziehung ist … ... Zuhören können Zuhören heisst, jemandem Aufmerksamkeit schenken und auf seine Anliegen eingehen. Heranwachsende, die täglich neue Erfahrungen machen und sich in der Welt zurechtfinden müssen, brauchen das offene Ohr von Erwachsenen ganz besonders. In jeder Familie sollte es im Alltag regelmässig Gelegenheiten für Gespräche geben, sei es eine Familienkonferenz oder Rituale wie das gemeinsame Abendessen oder das Zu-Bett-Bringen der Kinder. Zuhören kann schwierig sein. Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> Erziehung ist … ... Grenzen setzen Grenzen zu setzen und konsequent ein­ zuhalten, ist für viele Eltern die wichtigste Aufgabe, aber auch die grösste Herausforderung in der Erziehung. Kin­der und Jugendliche sind geborene Meis­ter, wenn es darum geht, die Geduld und Konsequenz der Eltern zu prüfen. Kinder brauchen Grenzen aus zweierlei Gründen: Zum einen zum Schutz vor Gefahren im und ausser Haus. Zum anderen geben sinnvolle und übersichtliche Regelungen dem Kind Sicherheit. Manchmal fällt es Erwachsenen schwer, gegen den Willen von Kindern zu handeln. Doch für Eltern und Kinder ist es auf lange Sicht einfacher, wenn sie wissen, wo ihre Grenzen sind.

>> Erziehung ist … ... Freiraum geben Kinder brauchen Räume, die sie alleine gestalten dürfen. Ab etwa einem Jahr gewinnen sie immer mehr Freiräume. Sie lernen alleine zu essen, alleine auf die Toilette zu gehen, längere Zeit von den Eltern getrennt zu sein, mit eigenem Geld umzugehen und vieles mehr. Freiräume sind wichtig, um selbständig und verantwortungsvoll das Leben zu meistern.

>> Erziehung ist … ... Gefühle zeigen Liebe und Freude, Trauer, Schmerz und Wut – Gefühle gehören zum Leben in der Familie dazu. Kinder zeigen ihre Gefühle ganz unterschiedlich. Während die einen ihre Zuneigung durch Ankuscheln unter Beweis stellen, malen andere vielleicht lieber ein Bild für einen geliebten Menschen. Für Kinder ist es in ihrer Entwicklung wichtig, Gefühle als solche zu erkennen und mit ihnen umzugehen.

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> Erziehung ist … ... Zeit haben Spielen, Reden, Lesen, die Welt entdecken – Kinder lernen bei gemeinsamen Aktivitäten in der Familie eine Menge für die Zukunft. Und gemeinsam verbrachte Zeit festigt die Bindung zwischen Eltern und Kindern. Viele Kinder und Jugendliche wünschen sich, dass ihre Eltern mehr Zeit mit ihnen verbringen.

>> Erziehung ist … ... Mut machen Für alles Neue, das sie lernen und für die Pflichten, die sie Schritt für Schritt übernehmen, brauchen Heranwachsende eine Menge Mut und Selbstvertrauen. Dann lernen sie, Verantwortung zu tragen und sich durchzusetzen und lassen sich nicht so schnell von anderen verunsichern. Damit sie Mut und Selbstvertrauen entwickeln, brauchen Mädchen und Knaben zweierlei: Zufriedenheit mit dem, was sie geschafft haben, und Anerkennung ihrer Leistungen durch andere.

Weitere Informationen sowie Tipps für den Erziehungsalltag erhalten Sie in der Broschüre «ACHT SACHEN ... die Erziehung stark machen», zu beziehen bei: Schweizerischer Bund für Elternbildung SBE Steinwiesstraße 2 · 8032 Zürich Tel. 044 253 60 60 · E-Mail: sbe@elternbildung.ch

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Mit starken Erlebnissen erziehen Jugendliche müssen endlich wieder lernen, die Folgen ihres Verhaltens zu ­tragen. Das sagt der Pädagoge Hansueli Birenstihl, der mit gewalttätigen jungen Menschen erfolgreich arbeitet. Funktioniert seine «Erlebnispädagogik» auch in der Familie? (Bild: zvg)

los, sondern tun Jüngeren und Schwächeren Gewalt an oder überfallen alte Leute. Das gab es früher weniger.

Hansueli Birenstihl lernte zunächst Käser, dann studierte er Pastor in Deutschland. 1976 begann er mit so «schwierigen Ju­ gendlichen» zu arbeiten und liess sich in Sozialpädagogik ausbilden. Im August 1992 gründete er im altehrwürdigen «Ster­ nen» Weissenburg-Berg das «Jugendheim Sternen». Diese Institution baute er kon­ tinuierlich zum heutigen Stand von sechs Heimen und zwei Jugendschiffen aus. Un­ ter dem Sinnbild des Sterns als Fixpunkt und Wärmespender widmet er sich verhal­ tensauffälligen Jugendlichen. Durch die Er­ lebnispädagogik gelingt es ihm, zu vielen Jungs den nötigen Draht zu finden. Hansueli Birenstihl ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern und hat drei Enkel.

>> Hansueli Birenstihl, ist die Jugend­ gewalt in der Öffentlichkeit zu Recht so stark zum Thema geworden? Hansueli Birenstihl: Ja, sie hat zugenommen und ist vor allem brutaler geworden. Es ist gut, dass über Ursachen und Folgen dieser traurigen Entwicklung diskutiert wird. >> Aber Prügeleien unter Kindern und Heranwachsenden gabs doch schon im­ mer und sind wohl auch normal? Sicher, aber heute wird bis zu ernsthaften Verletzungen geprügelt. Jugendliche gehen nicht nur unter sich aufeinander

>> Warum werden Jugendliche ge­ walttätig? Die «Bubenerziehung», ein gesundes Herumbalgen im Sinne eines Wettkampfes, fehlt heute oft. Dadurch haben Knaben zu wenig Herausforderung, Abenteuer und Nervenkitzel. Manche versuchen ihre Spannungen abzubauen, indem sie Gewalt anwenden – leider oft im Übermass und an Schwächeren. Zudem sind die Erwachsenen oft kein Vorbild und Autoritäten werden nicht mehr einfach so akzeptiert wie vor 30 Jahren. Wenn Jugendliche heute etwas Dummes anstellen, werden kaum Konsequenzen gezogen. Früher kam man vors Jugendgericht, heute gibts vielleicht einen Verweis. >> Was raten Sie Eltern in der Erziehung, damit ihre Kinder nicht zu Gewalttätern werden? Das beginnt schon früh. Kinder werden fälschlicherweise verwöhnt, indem man ihnen alles gibt und sie vor allem bewahrt. Man vermittelt dem Kind, dass es machen kann, was es will, die Eltern baden alles aus. Wir müssen in der Erziehung wieder zu der Haltung kommen, dass alles Handeln Konsequenzen hat. Wer etwas Unrechtes tut, muss die Folgen erkennen. Es geht nicht um Strafe, sondern darum, dass das Kind lernt, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Das ist irgendwie verloren gegangen. Heute entschuldigen sich die Eltern und zahlen den Schaden. Damit tun sie den Kindern nichts Gutes.

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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> > E LT E R N U N D E R Z I E H U N G >> Und wenn die Kinder oder Jugendlichen schon gewalttätig geworden sind, was tut man dann? Dann ist es eben schwierig, plötzlich die Richtung zu wechseln, vor allem, wenn Kinder schon in der Pubertät sind. Dann geht es oft nicht mehr ohne fremde Hilfe. Ein Versuch ist es trotzdem wert: Die Eltern müssen sich auf ein konsequentes Vorgehen einigen, eben das Kind die Folgen seines Verhaltens selber tragen zu lassen. Das kann heissen: Wenn es Grenzen überschreitet, muss es vielleicht vorübergehend mal weg in ein Heim. Als Eltern muss man den Mut haben, so etwas durchzuziehen. Damit sind wir als Jugendeinrichtungen dann konfrontiert.

(Alle Bilder: zvg)

>> Sie sind ja in Ihrem Jugendheim für Ihre so genannte «Erlebnispädagogik»­ bekannt. Kann man diese auch in der Familie anwenden? Ja unbedingt. Heute suchen Jugendliche die Action in Videogames. Eltern sagen, Gleitschirmfliegen oder Klettertouren können wir uns sowieso nicht leisten. Das ist ein Vorurteil oder auch eine Ausrede. Erstens bezweifle ich, ob sich Familien das wirklich nicht leisten können, denn oft sind diese Sportarten nicht so teuer wie man meint. Die Computerspiele kosten ja auch Geld. Zweitens: Man muss gar nicht so spektakuläre Sachen unternehmen. Auch bei uns im Heim fliegen nicht alle mit dem Gleitschirm. Es geht ganz einfach: als Familie mal im Wald übernachten, ein Lagerfeuer an einem Fluss einrichten, auf 2000 Meter Höhe auf einer Alp frei unter sternenklarem Himmel schlafen – das sind fantastische Erlebnisse. Das kostet nicht viel, aber braucht Zeit. Ohne die geht es nicht. Man muss sich mit den Kindern wirklich abgeben, vielleicht auf etwas anderes verzichten. Gemeinsame Familienerlebnisse sind nachhaltig und bewirken wachsende Beziehungen. Das Jugendheim Sternen ist ein neues Zu­ hause für Jugendliche, die im herkömmli­ chen Umfeld nicht mehr tragbar und akut gefährdet sind. Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> Sie haben mit schwierigen Jugendlichen zu tun. Sind die überhaupt therapierbar? Bis vor zwei Jahren haben wir sehr gewalttätige Jugendliche aufgenommen, die sonst niemand mehr aufnahm. Wir erzogen sie auf den Jugendschiffen, ein idealer Rahmen, weil sie von hier nicht mehr abhauen konnten. Mit andern machten wir harte Sportcamps, bei denen sie sich einige Tage hintereinander wirklich austoben konnten. Wir zeigten ihnen, wie man sich auch ohne Gewalt abreagieren kann. Abends waren sie dann wirklich müde. Dann ging es so wie es heute leider oft geht: Ein paar antiautoritär eingestellte Fürsorger fanden, man müsse den Jugendlichen Rechtsbelehrung geben. Man könne uns anzeigen wegen Verstoss gegen die Menschenrechte. Mit dem Resultat, dass wir heute – obwohl wir mit den Jugendlichen erfolgreich gearbeitet haben – sie nicht mehr aufnehmen können. Leider müssen wir auch mit der Schiffsarbeit aufhören, weil die Interkantonale Vereinbarung Sozialer Einrichtungen (IVSE) keine Auslandplatzierungen mehr genehmigt. Das Meer ist nun halt ausserhalb der Schweiz. Dieses Platzierungsverbot ist absolut schade. Was geschieht jetzt mit diesen Jugendlichen? Sie müssen in geschlossene Einrichtungen. Dabei hatten wir eine Erfolgsquote von 80 Prozent. Ich verstehe das nicht. >> Haben Sie ein Beispiel eines Jugendlichen, der wieder den «Rank» gefunden hat? Die Kosovo-Albaner bei uns in der Schweiz stehen ja im Ruf, gewalttätig zu sein. Wir haben aber mit dieser Gruppe am erfolgreichsten gearbeitet. Jugendliche kamen, weil sie wiederholt gewalttätig waren, bei Schlägereien bis hin zur Waffengewalt. Bei uns auf dem Schiff erklärten wir denen von Anfang an den Tarif. Die Kosovo-Albaner entwickelten sich gut. Wenn man den Untersuchungen, die wir gemacht haben, nachgeht, zeigt es sich, dass diese Gruppe in 90 Prozent aller Fälle eine nachhaltige positive Veränderung ausweist.

(Bilder: zvg)

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Im Erleben von teilweise an die Leistungs­ grenze gehenden sportlichen Aktivitäten ler­ nen die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und ihren Stellenwert im Leben kennen.

Ein Beispiel: Ein Jugendlicher, nennen wir in Alket, war sehr gewalttätig. Auch seine Familie war es. Alket hat sich auf dem Schiff in diesem Grad-System, das wir haben – jeder kommt als «Moses» aufs Schiff –, bis zum Lichtmatrosen, später noch bis in die Funktion eines Deckoffiziers entwickelt. Er konnte sich beweisen und fand sein Selbstwertgefühl. Das war so ein «gefreuter» Bursche, dem konnten wir allein grössere Projekte übergeben auf dem Schiff. Alket merkte selbst, dass er es gar nicht nötig hatte, sich mit Gewalt zu beweisen. Er wurde später sogar Geldtransportfahrer. >> Was müsste die Politik machen, dass die Jugendgewalt abnimmt? Endlich wieder das Primat darauf legen, dass auch ein Jugendlicher eine Verantwortung hat, sich selber und der Gesellschaft gegenüber. Nicht wie das heute läuft. Da kann einer ein Auto klauen, mit 200 durch die Schweiz rasen und das Einzige, was passiert: Er bekommt einen Verweis. Das ist eine Katastrophe. Wir müssen dahin kommen, dass die Leute wieder sehen, dass Fehlverhalten immer einen Preis hat. Derjenige, der die Geschichte einbrockt, sollte lernen, den Preis zu bezahlen und die Sache wieder in Ordnung zu bringen.

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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Teufelskreis Gewalt in der Schule?

V

on heutiger Jugendgewalt sind alle Kinder und Teenager betroffen, direkt oder indirekt. Das aggressive soziale Klima in der Schule, auf dem Heimweg oder in der Gruppe macht Angst. Manche schützen sich mehr oder weniger erfolgreich vor Tätlichkeiten, indem sie soziale Anpassung einüben. Nicht selten zu einem hohen Preis: Da versucht zum Beispiel ein Mädchen mit etwas mehr Körpergewicht durch radikales Abnehmen dem gnadenlosen Spott der Mitschüler auszuweichen — und es entsteht eine handfeste Essstörung. Oder wenn man sich ausschliesslich teure Markenkleidung zulegt, die soziale Akzeptanz gewährleisten soll. Kinder wachsen in einer Ellenbogengesellschaft auf, in der verbale und tätliche Gewalt jedem Aussenseiter drohen. Das stört die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Man kann sich fragen, wer mehr Schaden erlebt: die­jenigen, die sich «erfolgreich» durch Anpassung schützen oder die, welche riskieren, durch einen eigenen Stil zur Ziel­scheibe zu werden.

beobachtet, in welchem sozialen Klima solche Ereignisse entstehen, wird der «Unterbau» schnell deutlich. Viele Kinder werden durch Medien ständig mit Bru­talitäten gefüttert, die oft genug auch noch als «gut» dargestellt werden (das heisst,­ heldenhaft oder zumindest «cool»). Gleichzeitig wird der psychische Druck auf die Kinder immer grösser: Viele fühlen sich hilflos einer Welt ausgelie­fert, die für sie ausser Kontrolle geraten ist. Und wer den Stress nicht aushält, gilt als Verlierer. Das macht wütend: auf die Schule, auf die Gesellschaft, auf die Eltern. Vor diesem Hintergrund ist zu befürchten, dass es in Zukunft noch häufiger vorkommen wird, dass Jugendliche ihren Hass und ihre Wut medienwirksam inszenieren.

>> Bildung und Gewalt Die PISA-Studie machte unter anderem deutlich, dass die soziale Herkunft eines Kindes und sein schulischer Erfolg sehr eng miteinander verwoben sind. Das ist nicht wirklich überraschend: Es leuchtet ein, dass bei sozial schwachen Familien, in denen die Eltern arbeitslos sind oder in der Nähe des Existenzminimums leben, sowohl die schulischen Leistungen als auch das zwischenmenschliche Klima oft

(Bild: pixelio.de S. Hofschlaeger)

(Bild: pixelio.de Schemmi)

Immer häufiger scheinen Schulen das Ziel von Gewalttätern zu werden. Aus den USA und aus Deutschland erreichen uns immer wieder Schreckensmeldungen. Schüler rasten aus, bringen Lehrer und Mitschüler um. Fachleute wie der Psychologe Ulrich Giesekus befürchten, dass Jugendliche in Zukunft noch häufiger ihre Wut medienwirksam inszenieren. Da kommt ein neues Anti-Gewalt-Schulprogramm gerade richtig.

>> Gewalt-Exzesse: Regel oder Ausnahme? Amokläufe mit Todesfolgen sind glücklicherweise Einzelfälle. Aber wenn man Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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> > E LT E R N U N D E R Z I E H U N G schlechter sind. Denn dort kommen nicht nur Gewalt, sondern auch alle anderen Probleme von A wie Alkoholismus bis Z wie Zerbruch der Ehe häufiger vor. Der Teufelskreis ist unausweichlich: Schlechte Bildung erzeugt mehr soziales Elend, das wiederum erzeugt schlechte Bildungsvoraussetzungen. Aber umge­kehrt gilt auch: Eine gute zwischenmenschliche Atmosphäre ist gut fürs Lernen und wer die Welt besser versteht, ist auch sozial kompetenter.

>> Ein Klima der Gewalt zerstört Chancen Und doch ist Gewalt an der Schule kein Phänomen, dem wir hilflos ausge­ liefert sein müssen. Es gibt amerikanische Erfahrungen, von denen wir lernen können: Dort gibt es Schulen, bei denen jeder Schüler, der sich an einer Tätlichkeit beteiligt, unausweichlich mit Konsequenzen rechnen muss, indem er zum Beispiel einen Tag vom Unterricht suspendiert wird. Im Wiederholungsfall wird er von der Schule verwiesen. Die gleichen Regeln gelten für den Schulbus, beziehungsweise den Schulweg. Darüber hinaus erhalten die Schüler Unterricht in «Sozialer Kompetenz». Dort lernen sie, wie man einen

Streit «mit Würde» austragen kann. An diesen Schulen wurde eine drastische Reduzierung von Gewalt beobachtet — und zwar nicht durch «Selektion» (das heisst, nicht dadurch, dass sozial Schwa­ che von der Schule fliegen) und auch nicht durch «Unterdrückung», sondern dadurch, dass das gesamte Klima gesün­ der und angstfreier wurde. Mit dem Ergebnis: Die Schüler werden seltener krank, gehen lieber zur Schule und sind motivierter beim Lernen. Ein gerade abgeschlossener, dreijähriger Pilotver­such in Deutschland hat ähnliche Erfolge zu vermelden (siehe Kasten). Es gibt sie also, die Alternativen zur Akzeptanz von Gewalt. Und es gibt auch für Kinder Alternativen zur Ausübung von Gewalt. Die muss man allerdings ler­nen: Konfliktfähigkeit heisst ja nicht, keine Konflikte auszutragen, sondern es richtig zu tun. Dazu brauchen wir Hilfe­stellungen, sowohl in den offiziellen Lehrplänen, in denen so etwas wie «Soziale Kompetenz» so gut wie gar nicht vorkommt, als auch durch besondere Schulungen für Eltern und Lehrer/innen. Autor: Ulrich Giesekus, Bearbeitung: David Sommerhalder und Fritz Herrli

>> Faustlos» Gegen Gewalt an Schulen Ein spezielles Erziehungsprogramm kann Aggressionen und Gewaltbereit­schaft bei Schulkindern reduzieren. Das ist das Ergebnis eines 2002 abgeschlos­senen Pilotversuchs mit 44 Grundschul­klassen in Nordbaden. Deutlich seltener verhaltens­auffällig zeigten sich Schüler, die am dreijährigen Lernprogramm (Titel: «Faustlos») teilnahmen. Rund 1000 Kindern wurde nach US-Vorbild in 51 Lerneinheiten soziales Verhalten, Selbstkontrolle und Einfühlungsvermögen vermittelt. Kon­fliktsituationen wurden dargestellt, be­sprochen, im Rollenspiel vertieft und auf Situationen in Schule und Familie übertragen. Eine zweite Chance hat in dem Programm jedes Kind, wenn in der Familie nicht genügend soziale Kompetenz vermittelt wurde. Kinder mit Defiziten können dazulernen, ohne stigmatisiert zu werden. Auch Ängste und Depressionen wurden in der Folge seltener beobachtet. Scheue Kinder hatten an Zuversicht gewonnen – nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause.

>> Infos zur Prävention von Gewalt an Schulen bei: Heidelberger Präventionszentrum­ faustlos GmbH · Keplerstrasse 1 69120 Heidelberg Tel. (0 62 21) 91 44 22 · E-Mail: info@faustlos.de Internet: www.faustlos.de Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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«Mein Kind ist Opfer von Gewalt geworden» Was können Eltern tun, wenn ihrem Kind ­von andern Kindern Gewalt angetan wurde? Die Situation ernst nehmen, sagen­ Fachleute.

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enn Kinder weinend, verängs­ tigt oder gar verletzt nach Hause kommen, weil sie Opfer von Gewalt geworden sind, was soll man da am besten tun? «Das Wichtigste: Nicht bagatellisieren!», sagt der Psychologe und Familienberater Ulrich Giesekus. «Eltern dürfen es nicht ignorieren, dulden oder gar dem Kind die Verantwortung dafür geben, dass es Opfer geworden ist.» Sie sollten auf Wiedergutmachung (Entschuldigung, Kostenersatz usw.) durch den Täter bestehen. Richtig ist, das Gespräch mit den Erziehungsberechtigten des Täters oder der Täterin zu suchen und dabei bestimmt und freundlich zu bleiben. Keinesfalls dürfen Eltern selbst aggressiv reagieren und ihrem Kind eine «Gegenaggression» erlauben, so Giesekus. Am besten sei es, eine klare Erwartung zu formulieren. Zum Beispiel: «Ihr Sohn hat das Handy unseres Sohnes kaputt gemacht. Bitte schauen Sie also dafür, dass Ihr Sohn innerhalb einer Woche ein neues oder gutes gebrauchtes Handy besorgt.»

>> Täterkarriere möglichst beenden Falls das nicht zum Erfolg führt, sollten Eltern mit anderen Verantwortlichen (zum Beispiel mit Lehrern, mit der Schulleitung, falls nötig auch mit der Polizei) reden. Je früher im Laufe einer «Täterkarriere» eine Anzeige bei der Poli­ zei geschieht, desto höher ist die Wahr­ scheinlichkeit, dass diese Karriere damit endet. Kinder und Eltern befürchten oft, dass diese Reaktion der Eltern dann noch

mehr Aggression oder Gewalt einbringt. Aber das passiert in der Realität äusserst selten. Im Gegenteil: Es ist eher das stille Opfer, das sich am besten für Wieder­ holungstaten eignet. Darum: Nicht einschüchtern lassen!

>> Selbstjustiz unter Jugendlichen Schwie­riger ist es bei Gewalt unter über 18-Jährigen. Kevin kommt am Freitag um Mitternacht mit aufgeschwollenem Auge nach Hause. Der Detailhandelslehr­ ling war mit dem Kollegen am Konzert im Nachbardorf. Auf dem Rückweg zum Bahnhof lauern ihnen in der Dunkelheit zwei Gestalten auf: ebenfalls Jugendliche, grösser, stärker. «Seid ihr die, die …?» Kevin bejaht. Dann geht alles schnell. Drei Faustschläge ins Gesicht und Tritte in die Magengegend. Bevor die Opfer zu sich kommen und sich aufrappeln, sind die Täter weg. Der Grund für den Überfall ist für die Jungs kaum nachvollziehbar. Offenbar muss der Bruder eines der Täter vor Monaten nicht ganz so zuvorkommend behandelt worden sein wie erwar­­ tet! Die Eltern möchten, dass die jungen Männer bei der Polizei Anzeige erstatten. Kevin will nicht. «Es bringt nichts!» Erstens würden sie kaum erwischt, weil sie diese nicht kennen, argumentiert er. Zweitens würden sie sowieso kaum bestraft und drittens müsste man dann erst recht Angst haben, falls man ihnen irgendwo wieder begegnen sollte. «Am besten ist, wir nehmen sie selber dran», so Kevin, «wir haben ja auch starke Kollegen!» Die Polizei rät Eltern, Jugendliche so gut wie möglich zur Anzeige zu bewegen und nicht Selbstjustiz zu betreiben. So kann die Spirale der Gewalt unterbunden werden.

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Im Sog der Gewalt

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«Schlag ihn! Schlag ihn kaputt! Mach diese Scheisskanake fertig!» Auf dem ­­ Boden liegt ein Jugendlicher aus dem Kosovo: zusammengekrümmt, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Zwei Jugendliche mit Springerstiefeln und Glatze prügeln auf ihn ein.

I

ch stehe vor ihm, keine zwei Meter entfernt und kann ihm nicht helfen. Bin mir auch gar nicht sicher, ob ich es überhaupt will. Obwohl ich ihn kenne. Wir waren einmal die besten Freunde, doch unsere Wege haben sich bereits vor Jahren getrennt. Ich wende mich ab, rufe den zwei Skin­ heads zu, dass wir gehen. Für heute ha­ ben wir genug getan.

>> Er war der Feind Noch heute, mehrere Jahre später, kann ich mich an den ungläubigen Blick die­ ses jungen Albaners erinnern. Er lag auf der Strasse und konnte nicht verstehen, warum er von seinem ehemals besten Freund angegriffen wird. Dabei waren die Fronten ja klar. Er war Ausländer, ich Skinhead. Er war der Feind. Wie konnte es soweit kommen? Diese Frage stelle ich mir heute, nach meinem Ausstieg aus der rechtsextremen Szene, wieder und wieder. Ich bin in einem behüteten, politisch eher links orien­ tierten Elternhaus aufgewachsen, hatte viele ausländische Freunde, war sozial engagiert. Dann kam der Bruch. Immer häufiger hatte ich Probleme mit Aus­ ländern. Als ich von der Primarschule ans Untergymnasium wechselte, verlor

ich den Kontakt zu meinen ehemaligen Freunden völlig.

>> Ich wollte zu einer Gruppe gehören An der neuen Schule hatte ich Mühe, mir einen anderen Freundeskreis aufzubau­ en. Ich fühlte mich meist als Aussenseiter, schwach und angreifbar. Ich suchte nach neuen Freunden und fand diese schliess­ lich auch. Von einem älteren Jugend­ lichen aus meiner Nachbarschaft wurde ich eingeladen, um mit ihm und seinen Freunden an ein Hockeyspiel zu gehen. Ich war gerade mal 13 und fühlte mich natürlich geehrt, von Sechszehnjährigen eingeladen zu werden. Zum ersten Mal seit langem hatte ich die Chance, wieder dazuzugehören. Diese Chance wollte ich um keinen Preis verpassen. Wie hoch der Preis werden sollte, wusste ich damals noch nicht. Um in der Gruppe akzeptiert zu werden, passte ich mich sehr schnell an: Betrank mich mit ihnen, pöbelte rum, begann rassistische Parolen zu grölen. Ich ging nicht zu einer rechtsorientierten Gruppe, weil ich etwas gegen Ausländer hatte, sondern ich wurde rechtsextrem, weil ich unbedingt zu dieser Gruppe gehören wollte. Bald war ich einer von ihnen, trug >> ff. Seite 43

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Das «Protektoren-Konzept» – eine erfolgreiche Präventionsstrategie gegen Gewalt und Jugendbanden >> >> >>

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Was in verschiedenen Ländern bereits als wirksames Konzept gegen Jugend­ gewalt angewendet wurde, soll jetzt auch für die Schweiz erprobt werden. ­Gefährdete Jugendliche erhalten einen «Beschützer». >> Jugendbanden randalieren in Zürich» >> 30-Jähriger von fünf Jugendlichen zusammengeschlagen» >> Massenschlägerei zwischen Jugendbanden» >> Jugendliche vergewaltigen 13-Jährige»

I

n den letzten Jahren haben Meldun­ gen, welche sich mit kriminellen und gewalttätigen Jugendbanden beschäfti­ gen, in einem erschreckenden Mass zu­ genommen. Nicht nur, dass die­ Straftaten

von Jugendlichen immer häufiger wer­ den, sie werden auch immer brutaler und willkürlicher. Die Opfer gehören nicht mehr ausschliesslich zu rivalisierenden Gruppen, wie es früher war, sondern wer­ den oft zufällig ausgewählt, ohne dass Alter, Geschlecht oder Nationalität dabei eine Rolle spielen. Eine Entwicklung hat auch in der ­Herkunft der Bandenmitglieder stattge­ funden. Während dieses Phänomen in den grossen Städten bereits seit län­ gerem bekannt ist, greift es nun auch auf ­Agglomerationen und ländliche Re­ gionen über. Die Mitglieder kommen aus allen sozialen Schichten und es sind alle ­Nationalitäten vertreten.

>> Dan Korem untersuchte Jugendbanden (Bild: zvg)

Beobachtungen hat er in dem Buch «Sub­ urban Gangs», welches heute auch in der Schweiz ein Standardwerk darstellt, niedergeschrieben. In seiner Tätigkeit als Referent bei Militär und Polizei ist er in den letzten 15 Jahren wiederholt in der Schweiz gewesen und hat bei diesen Treffen schon vorausgesagt, dass sich auch bei uns ähnliche Entwicklungen anbahnen wie in den USA.

Dan Korem, US-amerikanischer Journalist

W

ie es zu dieser Entwicklung kom­­men konnte, weiss man nicht genau, aber wenn man die Situa­ tion in den USA betrachtet, ahnt man, wohin sie führen könnte. Dan Korem ist ein Journalist, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit dem Phänomen von krimi­ nellen Jugendbanden beschäftigt. Seine

Was sich momentan bei uns abspielt, gleicht dem Prozess, den die Jugendban­ den in den USA bereits vor 20 Jahren durchmachten. Aus seiner Erfahrung in der Arbeit mit Jugendbanden hat Dan Korem ein Programm entwickelt, welches verhindern soll, dass die Jugend krimi­ nelle Banden bildet. Es wird inzwischen in vielen Ländern erfolgreich umgesetzt und die positiven Auswirkungen sind in wiederholten Untersuchungen bestätigt worden.

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention


(Bild: pixelio.de Paul-Georg Meister)

> > K O N Z E P T E U N D S T R AT E G I E N

>> Der fehlende Beschützer Dan Korems Untersuchungen ergaben, dass das wichtigste Motto der Jugend­ banden ist: «Wir beschützen». Das mag auf den ersten Blick erstaunen. Der Aussenstehende nimmt die Bande als Bedrohung wahr, die Mitglieder sehen sie hingegen als Beschützerin. Dies be­ einflusst alle Entscheidungen und Taten sowohl der einzelnen Jugendlichen, als auch der ganzen Gruppe. Die Gewalt gegen Unbeteiligte ist dabei nur einer unter vielen Auswüchsen eines starken gruppendynamischen Prozesses. Durch ihr aggressives und provozie­ rendes Auftreten grenzt sich die Gruppe nach aussen hin ab und schafft sich so eine Identität. Jedes Mitglied muss (und will) sich dieser Identität unterordnen. Dabei stacheln sie sich gegenseitig zu­ ­immer extremeren Taten an, da jeder ­zeigen will, dass er sich der Gruppe gegenüber loyal verhält. Er will posi­ tiv auffallen und sich einen guten Ruf erarbeiten.

>> Wenn das soziale Netz fehlt Warum suchen Jugendliche Schutz und­ Sicherheit in einer Jugendbande? In den letzten Jahren sind in unserer Ge­ sellschaft grundlegende soziale Verän­ derungen eingetreten, welche die Ju­ gendlichen stark verunsichern. Die hohe

Jugendarbeitslosigkeit und der Mangel an Perspektiven, der Zerfall von traditi­ onellen Werten, der Leistungsdruck und ein mangelndes Angebot von sinnvollen Beschäftigungsmöglichkeiten stellen die Jugendlichen vor grosse Herausforde­ rungen. Krisen jeglicher Art mit den da­ raus resultierenden Unsicherheiten und Frustrationen wurden früher eher über ein funktionierendes soziales Netz aus Familie und Gesellschaft wieder auf­ gefangen. Vielfach herrscht heute aber in unserer Gesellschaft Gleichgültigkeit und Erziehungsberechtigte sind häufig in ihrer Aufgabe an den Kindern und Jugendlichen durch eigene Problembe­ wältigung überfordert. So fehlt vielen Jugendlichen genau dieses Netzwerk und fühlen sie sich in ihren Problemen allein gelassen und schutzlos. Die Jugendbanden befriedigen das na­ türliche Bedürfnis der Jugendlichen nach Sicherheit, klaren Regeln und Anerken­ nung. Diese Erkenntnis von Dan Korem führte dazu, ein Programm zu initiieren, in welchem gefährdeten Jugendlichen eine erwachsene Begleitperson (im fol­ genden Protektor genannt), die quasi als Beschützer agiert, zur Seite gestellt wird. Ihre Aufgabe ist es, seinem Schützling als Ansprechpartner und Berater zur Sei­ te zu stehen und ihn in seinen Fragen und Ängsten zu unterstützen.

>> Erfolgreiche Tests in Dallas und Kanada Der erste Versuch mit diesem Programm fand 1986 in Dallas, Texas, in einem der schlimmsten Bezirke statt. 400 Jugendli­ che aus schwierigen Familienverhältnis­ sen einer Schule erhielten einen Protek­ tor über eine Zeit von sechs Jahren. Die Ergebnisse waren eindeutig: Nicht ein Jugendlicher geriet in eine Jugendbande und nicht ein Mädchen wurde schwanger, obwohl ein Drittel der Teilnehmenden Begegnungen mit direkter Gewalt wie Schiessereien, Erpressungen, Schläge­ reien und Morde hatten. Dass sich dieses Programm in einem solchen Umfeld der­ art klar durchsetzen konnte, erstaunt.

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention


(Bild: pixelio.de Dieter Kreihemeier)

> > K O N Z E P T E U N D S T R AT E G I E N

Eine Untersuchung in Kanada über die Auswirkungen dieses Programms ergab, dass Jugendliche, welche einen Protek­ tor haben ● selbstsicherer sind ● glücklicher sind ● besser zwischen gut und schlecht unterscheiden können ● kaum noch gewalttätig sind ● besser in der Schule sind ● Probleme besser lösen können ● gesunde Beziehungen haben Dies wirkt so, dass Jugendliche nicht mehr kriminell und gewalttätig werden und auch weiteres Risikoverhalten wie Selbst­mord, Drogenmissbrauch oder un­ gewollte Schwangerschaft markant sel­ tener auftritt.

>> Aufwand verhältnismässig bescheiden Verglichen mit anderen Präventionspro­ grammen und gemessen am Erfolg lässt sich dieses Programm mit minimalem finanziellen und personellen Aufwand durchführen. Als Protektor muss man wöchentlich mit seinem Schützling te­ lefonieren und sich alle zwei Wochen einmal treffen. In den meisten Staaten werden als Protektoren Laien einge­ setzt, welche für diese Aufgabe geschult wurden. Hinter diesen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ste­ hen professionelle Pädagogen, die ihnen weiterhelfen, wenn sie mit der Situation ihrer Schützlinge überfordert sind. Eine gross angelegte Studie in Kanada hat aber ergeben, dass nur zwei Prozent der

Protektoren mit einer solchen Situation konfrontiert werden. Die überwiegende Mehrheit erlebt diese Arbeit als sehr er­ füllend, sinnvoll und bereichernd.

>> Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf» Das afrikanische Sprichwort «Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf» fand früher auch in der Schweiz grosse Zustimmung. Die Tradition, sei­ nen Kindern Pateneltern – einen «Götti» und eine «Gotte» – zu suchen, ist noch ein Überbleibsel dieser Haltung. In der heu­ tigen, anonymisierten Gesellschaft ist diese Weisheit aber verloren gegangen.

>> Protektorenkonzept auch für die Schweiz In Anbetracht der aktuell problema­ tischen Situation mit Jugendbanden und Jugendkriminalität sind verschiedene Organisationen dabei, diese ProtektorStrategie in der Schweiz zu erproben. Falls Sie an dieser Strategie interessiert sind, sei es als Schule, Jugendorganisa­ tion, Kirchgemeinde oder andere Insti­ tution, melden Sie sich beim Projektko­ ordinator.

>> Kontaktadresse: Philipp Frei Josefstrasse 206 · 8005 Zürich 044 274 84 87 · pfrei@cfc.ch

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>> ERLEBNISBERICHT EINES EHEMALIGEN NEONAZI

Springerstiefel und Bomberjacke und hatte mir die Haare kurz geschoren.

>> Unter Druck Aber diese Zugehörigkeit war sehr zerbrechlich. Um akzeptiert zu sein, musste ich immer wieder etwas leisten. Wenn ich auf der Strasse einen Ausländer anpöbelte, war ich der Held des Abends und wurde von allen geachtet. Wenn ich aber bei einer Schlägerei einmal nicht vorne dabei war, war ich als Verräter und Feigling abgestempelt.

mir das vorgestellt hatte. Bei einer Schlägerei wurde mein bester Jugendfreund zusammengeschlagen. Ich stand neben ihm und konnte nichts machen. Als ich ihm in die Augen sehen musste, erkannte ich darin seine Enttäuschung. Ich hatte ihn verraten. Hatte in Kauf genommen, dass Menschen leiden, nur damit mir jemand auf die Schultern klopft und mir ein bisschen Anerkennung zollt. Es war Zufall, dass ausgerechnet er unter den Ausländern war, die sich an diesem Ort trafen, aber diese Nacht hat mein Leben verändert.

(Bild: dpa)

>> Schwieriger Ausstieg

Während vier Jahren war das mein Alltag. Dann brach die Gruppe auseinander. Einige stiegen aus, weil sie Probleme mit der Polizei bekamen. Sie wollten ihren Job nicht verlieren. Ich selber hatte Ärger an der Kantonsschule. Einer meiner Lehrer wollte mich von der Schule ­schmeissen und in ein Jugendheim einweisen lassen. Als ich auch noch von einigen «Kameraden» bestohlen wurde, beschloss ich, Anschluss an eine andere Gruppe zu suchen. Auch sie waren Skinheads und Hooligans. In meiner alten Gruppe hatten wir davon geredet, wie es wäre, ein Asylheim anzuzünden. Einige dieser Typen hatten es getan. Ich wollte bei einigen Schlägereien mitmachen, ein paar Ausländer aufmischen, um Eindruck zu schinden, aber es lief nicht so, wie ich

Langsam begann ich zu begreifen, wohin es führen würde, wenn ich in der rechten Szene bliebe. Einige Monate später stieg ich aus. Meine Skinhead-Freunde wollten plötzlich nichts mehr mit mir zu tun haben, meine ganzen Weltanschauungen und Ideale waren zerstört. Der Ausstieg brachte viele Schwierigkeiten mit sich, aber es war die einzig richtige Entscheidung. Lange Zeit hatte ich Mühe, mich wieder in die Gesellschaft einzufügen. Ein Leben ohne Ziele war für mich nicht mehr lebenswert und ich war nahe dran, mich umzubringen. Meine Gefühle und die Erinnerungen ertränkte ich in Alkohol. Schliesslich fand ich im christlichen Glauben eine neue Grundlage für mein Leben. Der Glaube an einen mich liebenden Gott hat mir gezeigt, dass ich nichts leisten muss, um akzeptiert zu sein. Doch auch wenn ich heute nichts mehr mit meinem alten Leben zu tun habe, werde ich dennoch immer mit den Folgen meiner damaligen Taten leben müssen.

>> Kontaktadresse: Philipp Frei · Fridgasse 38 · 4614 Hägendorf Tel: 078 871 43 30 · E-Mail: info@wertikal.com Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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> > M E D I E N U N D G E WA LT

Wenn Blut nur aus roten Pixeln besteht Gewalt am Bildschirm lässt das Hirn abstumpfen, sagt Samuel Pfeifer. Der ­Psychiatrie-Facharzt weiss, dass daraus Beziehungsunfähigkeit entstehen kann. ­ Es gibt aber auch Hoffnung!

(Bild: zvg)

waltspiele spielen, besteht Blut nur aus ein paar rot gefärbten Pixeln. Das ist eine riesige Diskrepanz gegenüber echtem Schmerz, der einem Menschen zugefügt wird. Sie können die Tragweite nicht erfassen, was da geschieht beim Ausschalten eines Gegners am Bildschirm.

Samuel Pfeifer, Chefarzt der Psychiatrischen Klinik Sonnenhalde in Riehen, Fachreferent

K

>> Was beobachten Sie in der Praxis? Wir sehen bei Heranwachsenden meist eine Mischung von Problemen. Die Jugendlichen müssen die Identität finden und die Entwicklung wurde zum Teil benachteiligt, zum Beispiel durch einen alkoholkranken Vater oder durch Gewaltvorbilder in der Familie. Das kann abfärben. Oder es gibt Introvertierte, die sich nicht in die Klasse einbringen können: Nach aussen in sich gekehrt, haben sie innerlich riesige Aggressionen aufgebaut, die sie mit Gewalt-Games abreagieren.

urz aus der Deckung und dann ratta-tatta-taff. Mit dem überdimensionalen Maschinengewehr ist der Gegner in seine Einzelteile zerpustet. Er ist ausge­schaltet, das Pixelblut spritzt in alle Himmelsrichtungen und den nächs­ ten Feinden wird es Sekunden später nicht besser ergehen. Solche Kommandoeinsätze gibt es zuhauf. Und sie gehen weniger an die Nieren als vielmehr ans Gehirn. «Da beginnt das Problem», sagt Samuel Pfeifer, Chefarzt der Psychiatrischen Klinik Sonnenhalde in Riehen und Fachreferent.

>> Gibt es psychische Störungen durch über­mässigen Gewaltkonsum? Die Frage ist, wieweit sich der Jugendliche in diese Welt versenkt. Wenn ich James Bond am Fernsehen schaue, werde ich noch nicht zum Berserker. Wird aber das reale Leben zusehends ersetzt durch Brutalo-Spiele, kann das in die Isolation führen. Freunde gehen verloren. Und man kann süchtig werden. Auch Entzugserscheinungen können eintreten, wie etwa beim Spiel «World of Warcraft».

>> Samuel Pfeifer, wegen Gewalt verlernt das Gehirn Mitleid. Das sagen Forscher aus den USA und Deutschland. Teilen Sie deren Auffassung? Samuel Pfeifer: Ja. Für Kinder, die an einem Computerbildschirm solche Ge-

>> Wie können Sie Jugendlichen helfen? Indem wir ihnen eine sinnvolle Alternative geben und ihnen helfen, echte Freunde zu gewinnen oder zumindest ein Umfeld von Kollegen zu schaffen, wo sie sich nicht durch Gewalt darstellen. Zwei

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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> > G E WA LT I N D E N M E D I E N

bewährte Möglichkeiten: Sozialarbeiter an Schulen. Sie sprechen mit den gewaltbereiten Jugendlichen, bieten Hilfe an und sehen sich auch das Elternhaus an. Das Zweite ist offene Jugendarbeit, zum Beispiel Jugendtreffpunkte, in denen praktische Freundschaften entwickelt werden und man gemeinsam Dinge unternimmt. >> Wenn ein Jugendlicher nicht aufspringt, gibt es da Medikamente oder Therapien? Man überschätzt Medikamente. Sinnvoll ist ein Gespräch, das klärt, warum ein Jugendlicher sich so in dieser künstlichen Welt verliert. Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht. Zum Beispiel eine Bedeutung zu haben, angenommen zu sein, nicht mehr niedergetrampelt zu werden. Vielleicht gelingt es so, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, in dem er oder sie die tiefsten Nöte in Worte fassen kann. Ich würde immer die Familie einbeziehen. >> Der Medienkonsum nimmt zu, eben­ so die Gewaltdarstellungen. Der Blutzoll steigt, damit der Reiz der Video­spiele erhalten bleibt. Inwiefern beeinträchtigt das die Psyche? Ich denke, dass diese Reizsteigerung abstumpft. Das «Milgram-Experiment» zeigt, je weiter einer vom Opfer entfernt ist, desto mehr ist er bereit, es zu quälen und ihm Schmerzen zuzufügen. Dieser Konsum stumpft die Psyche ab und beeinträchtigt das Einfühlungsvermögen. Das schlägt sich in einer schlechteren Beziehungsfähigkeit nieder – auch in der Partnerschaft. >> Was für eine Generation kommt auf die Menschheit zu? Ich bin nicht so pessimistisch. Ich staune immer wieder, wenn ich Väter und Mütter mit ihren Kindern beobachte, wie liebevoll sie mit ihnen umgehen. Ich staune, wie viele gute Familien bestehen. Ich staune darüber, wie auch Menschen aus schwierigen Verhältnissen rauskommen und denen Ehrlichkeit,

Kameradschaft und Treue wichtig sind. Wir dürfen nicht nur schwarz malen, auch wenn ein Kern von höchst problematischen Jugendlichen besteht. Im Vergleich zu anderen Kulturen ist bei uns aber heile Welt. Wir haben nicht Familienclans, die auf Blutrache schwören oder Grenzen durch Dörfer und Städte, in denen eine tödliche Feindschaft herrscht – nicht gegen Pixel, sondern zwischen Menschen aus Fleisch und Blut. Auch unsere Ordnungskräfte, die Schule, sozialpädagogische Angebote und Kirchen bringen Stabilität. Das lässt hoffen, dass auch in Zukunft junge Menschen leben, die Beziehungen aufbauen und nicht abdriften in solch destruktive Spiele. >> Ist die Präventionsarbeit nicht ein Kampf gegen Windmühlen? Präventionsarbeit ist eine Arbeit, in der man nicht immer sofort Resultate sieht. Auch bei unserer therapeutischen Arbeit fragt man sich, was sie nützt. Manche Menschen werden nicht berührt, bei anderen kommt es trotz besten Absichten dennoch zum Rückfall. Das kann entmutigen. Man darf nicht vergessen: Wenn es gelingt, wenigen zu helfen, das Leben besser zu gestalten, haben wir dann schon Hoffnung in diese Welt gebracht. In einzelnen Fällen müssen wir akzeptieren, dass wir das Böse auf dieser Erde leider nicht ausrotten können. >> Wie kann man präventiv wirken? Erziehungsberatung wäre eine Möglichkeit neben den erwähnten Massnahmen Sozialarbeiter und Jugendtreff. Das Problem ist aber, dass Familien aus den sozialen Brennpunkten, die eigentlichen Adressaten also, sich kaum in eine solche Beratung reinsetzen. Aber TV-Sendungen wie «Super Nanny» können auch nützen: Dort wird gezeigt, wie man gewaltfrei erziehen kann oder Ordnung schafft, ohne Gewalt anzuwenden. So sieht man auch da und dort gute Tipps. Das Interview führte Daniel Gerber.

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Mit dem «Teddy Baehr» gegen Gewalt Eltern müssen sich mehr Zeit nehmen und Jugendliche in der Medienwelt besser begleiten. Das fordert der Medienwissenschaftler Ted Baehr.

L

aut Professor Ted Baehr sind fast alle Medienwissenschaftler der Mei­nung, dass die Medien die Gewaltbereitschaft steigern. «Zahlreiche Gewaltakte wurden sogar direkt einzelnen Filmen oder Videos abgeschaut», macht er geltend. Jugendliche in den USA verbrächten mehr Zeit mit Medien als mit Eltern oder Schule. «Die meisten Eltern überlassen ihre Kinder diesem Einfluss, weil sie zeitlich oder fachlich überfordert sind, ihre Kinder beim Medienkonsum zu begleiten und sie im Umgang damit anzuleiten», sagte Baehr anlässlich eines Vortrags im Mai 2007 in der Schweiz. Der moralische Zerfall hänge zusammen mit diesem Konsum und er manifestiere sich unter Jugendlichen durch Gewalt, Raub und Erpressungen.

>> And the Teddy Baehr goes to ... »

>> Denn sie wissen was sie tun … Baehr empfiehlt Eltern, ihre Kinder entsprechend ihrer Entwicklung mit Medien vertraut zu machen. Wenn möglich sollen Filme und Programme gemeinsam mit Kindern angeschaut und anschliessend miteinander darüber gesprochen werden. Heranwachsende lernen so, den Inhalt der Filme auszuwerten, zum Beispiel den Charakter der Helden zu verstehen und zu beurteilen. So sollen sie besser wählen können und gegenüber schlechten Produkten kritisch sein.

>> Den Stecker rausziehen … Laut Baehr haben Eltern in den USA täglich nur wenige Minuten Zeit für ihren Nachwuchs. «Ein grosser Fehler. Den meisten fehlen grundlegende Erziehungskenntnisse. Viele tolerieren fast al-

(Bild: Gold-Edition)

Ted Baehr verleiht an seiner jährlichen Gala den «Teddy Baehr» für die zehn besten Filme und er rechnet den Produzenten vor, dass sie am erfolgreichsten sind, wenn sie gute Familienfilme mit christlichen Werten produzieren. Denn diese erreichen nach seinen Angaben statistisch am meis­ten Zuschauer. 2006 haben laut Professor Baehr 95 Prozent der 21 besten Filme weltweit christliche Inhalte.

Der Medienwissenschaftler unterhält die Website www.movieguide.org und seine Zeitschrift «Movieguide» erscheint 14täglich. In dieser kommentiert er Filme und gibt Tipps zum Medienkonsum. Durch seine Arbeit sei die Zahl an familienfreundlichen Hollywood-Produktionen deutlich gestiegen. Die Seiten sollen bald auch in Deutsch aufgeschaltet werden.

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(Bild: Fritz Imhof)

les, andere schwanken zwischen Strenge und Tolerieren. Die wenigsten begleiten ihre Kinder echt.» Darum regt der Medienforscher an, die Eltern sollten mal den Fernseher ausschalten und sich um die Kinder kümmern. «Wer seine Kinder wirklich liebt, nimmt sich die Zeit, sie zu befähigen, sich kritisch und kompetent mit den Medien auseinander zu setzen.» Gemäss der Website sosparents.org ist der Fernseher in einem durchschnittlichen amerikanischen Haushalt acht Stunden und elf Minuten in Betrieb. Pro Tag. Obwohl der TV-Apparat in vielen US-amerikanischen Wohnungen und wohl auch immer mehr in europäischen Haushalten oft nur im Hintergrund läuft, ähnlich wie das Radio, so ist die Präsenz und damit auch der Einfluss dieses Mediums im Lebensalltag des modernen Menschen unübersehbar gross. Dies gilt auch für die meisten Kinder. Laut diesen Untersuchungen sehen Kinder täglich zwischen zwei und vier Stunden fern. Je nach Alter haben ein bis zwei Drittel einen Apparat im Kinderzimmer.

(Bild: pixelio.de Alexander Hauk)

> > G E WA LT I N D E N M E D I E N

Bilder eine viel größere Wirkung entfalten als Worte. Die Bilder verdrängten zum Beispiel angelernte moralische Prinzipien wie die zehn Gebote. Die Vorbilder aus medialen Produkten können das Denken so weit beeinflussen, dass Jugendliche ein realitätsfremdes Weltbild entwickeln. Diese Beobachtung teilt auch Rolf Stucker, Leiter des Jugenddienstes der Stadtpolizei Zürich, wie er an einem Anlass der Schweizerischen Stiftung für Familien sagte: «Jugendliche, vor allem in Gruppen, gehen mit viel grösserer Brutalität gegen Gleichaltrige und auch Erwachsene vor, zeigen danach aber keine Reue und kein Unrechtsbewusstsein.»

>> Wir sind nicht machtlos«

Prof. Ted Baehr, Medienwissenschaftler

>> Medien sind die eigentlichen Lehrer Dazu gehört gemäss Baehr, dass liebende Eltern auch mal «Nein» sagen. «Sie müssen die Lüge brechen, dass alle andern auch schlechte Filme sehen dürfen, wie die Kinder oft argumentieren.» Baehr sagt, das Problem sei folgendes: «Die Medien sind die eigentlichen Lehrer unserer Kinder.» Kommt dazu, dass die

Ted Baehr ruft auf, die Entwicklung umzukehren: «Dort, wo sich das Gute zurückzieht, nimmt das Böse überhand, und dort müssen wir aktiv werden.» Die meisten Menschen wollten gute Werte, seien aber nicht bereit, für sie aufzustehen. Er appellierte an die europäischen Eltern, Netzwerke von Menschen zu bilden, die das Gute für die nachkommende Generation wollen, etwa mit einer Medien-Erziehungsoffensive. Baehr: «Liebe ist die Antwort – nicht das Tolerieren! Es gilt auch in der Filmwelt wieder die Einsicht aufzurichten: Der Star ist der, der andere Menschen lehrt, was gut und recht ist.» Dann sei man auch nicht machtlos gegenüber Medien und Jugendgewalt. Fritz Imhof, Daniel Gerber

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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> > M E D I E N U N D G E WA LT

Wenn das Gehirn das Mitleid verlernt Handys und Internet machen aus dem Schulhof den Nabel der Welt. Gefilmte Gewalt und sexuelle Erniedrigung werden im Web verewigt. Die Demütigungen können rund um den Globus konsumiert werden. Diese Horrorshow stumpft das Gehirn ab, berichten deutsche und US-amerikanische Forscher.

>> Das Mitleid verabschiedet sich «Die Verarbeitungsstrategie verändert sich», sagt der Münchner Neuropsychologe Henner Ertel. Der Professor forscht seit 30 Jahren in seinem Institut für rationelle Psychologie. Die Änderung sei dramatisch. «Das Gehirn arbeitet wie immer, aber es verarbeitet anders als vor vier Jahrzehnten.» Wegen der Reizüberflutung. Bei all den Gewaltszenen «sage» das Gehirn, dass es das nicht sehen wolle, weil der Mensch sonst nicht damit fertig werde.

«Ein Jugendlicher der zuschlägt, weiss nicht, dass er etwas Schreckliches tut. In den 1950er-Jahren schlug man bei Keilereien nicht gegen den Kopf. Wer es tat, war sofort unten durch.» Diese Blockade sei weg. «Heute haut man – entschuldigen Sie den Ausdruck – voll in die Fresse und fragt, wo das Problem sei. Man sah ja, dass Bruce Willis und James Bond danach auch wieder aufstehen.»

(Bild: zvg)

D

as Barbarentum ist zurück. Ausgerechnet Handy und Computer verhalfen ihm zum Comeback. Und diesmal haben nicht nur die unzivilisierten Genossen von der Hütte nebenan Teil daran – sondern die ganze Welt. Eine Horde Jugendlicher prügelt auf ein wehrloses Opfer ein, bis das Blut spritzt. «Dokumentiert» per Handy wird die Erniedrigung wenig später im Internet veröffentlicht. Nachahmer ziehen mit weiteren Filmen nach, die zum Beispiel auf dem Kurzfilmportal Youtube oder MyVideo publiziert werden – jeder kann dort seine «Drehs» hochladen. Psychologen, Forscher und Polizisten sind sich einig: Die virtuelle Gewalt lässt die Jugendgewalt erschreckend ansteigen. Gewaltszenen, etwa in Online-Videos oder Computerspielen überfluten das Reizempfinden und verrohen das Denken. Via Handy oder Internet-Video-Portalen machen Gewalt- oder Pornofilme die Runde auf Schulhöfen und in Kinderzimmern.

Prof. Henner Ertel

Die öffentlich-rechtlichen Kanäle bezichtigt Ertel der Scheinheiligkeit. «Da kommt der Kommissar an den Tatort und man sieht die nackten Schenkel des Vergewaltigungsopfers.» Das sei Grauen und eine unterschwellige Erotik. Bei den Versuchen, dies einzuordnen, habe sich manches verschoben, dies belege er in seinem Labor. Was auf die Welt zukomme, sei dramatisch. Die Jugendlichen würden heute durch die Medien lernen, dass der Stärkere überlebt. Aufgefallen sei ihm aber auch, dass die Gehirne von Kindern weniger empfänglich für Gewalt seien, wenn sie kreativ gefordert würden, musisch und insbesondere auch sportlich, bilanziert Ertel.

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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(Bild: pixelio.de S. Hofschlaeger)

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Durch den Konsum von Gewaltfilmen geht die soziale Kompetenz verloren. Die Bru­talität gehe manchen Jugendli­chen nicht mehr nahe, beklagen Jugendpsycho­ logen. Ihr Gefühlsempfinden stumpft ab.

>> Einige können das nicht einordnen« Wurde man früher gemobbt oder gedemütigt, konnte man nach dem Akt zumindest Luft holen. Heute ist die Erniedrigung womöglich erst der Startschuss: Die Bilder machen im Internet und auf Handys die Runde. Die ganze Welt kann

teilhaben, die Opfer bleiben möglicherweise bis ans Ende der Schulzeit gebrandmarkt. Schulpsychologe Hermann Blöchlinger erläutert auf Anfrage: «Viele Jugendliche haben problematisches Material auf ihrem Handy. Zum Teil sehr extremes, wie etwa Sex mit Tieren. Einige können das nicht einordnen. Es prägt ihr Bild von Sexualität. Auch unter Alkoholeinfluss geschieht dann manches, das sie später bereuen. Besonders die Mädchen.» Manche fänden es cool, sich selbst beim Sex zu filmen und die Videos dann rumzuzeigen, sagt Blöchlinger. «Solche Szenen werden aber auch zum Demütigen verwendet und ins Internet gestellt.» Der grössere Teil könne damit umgehen, andere seien schlicht überfordert. «Gerade, wenn sich einige einbilden, dass man als 14-Jähriger mit drei Mädchen geschlafen haben muss, dann ist das problematisch. Das ist Zwang und Druck, der nicht gut ist. Liebe ist da oftmals nicht vorhanden.»

>> Mord auf dem Handy aut Polizei hätten einige Jugendliche sehr brutale Darstellungen auf dem Handy bis hin zu Morden, manche versuchen damit, sich cool zu geben. Blöchlinger: «Spricht man sie darauf an, sind die Jugendlichen dann plötzlich alle Opfer, bei denen der Film unter ungeklärten Umständen aufs Handy gekommen ist. Sind sie unter sich, ist der, der es hat, am coolsten. Aber eigentlich ist es ihnen klar, dass das nicht gut ist.»

(Bild: stoughtongroup.com)

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>> Das Hirn ausgeschaltet

Hirn eines Jugendlichen nach wenig Vi­ deogame-Einsatz (links), Hirn nach starkem Gewalt-Videogame Einsatz (rechts). Die ro­ ten Zonen stehen für Selbstkontrolle, Kon­ trolle und Emotionen.

Das Problem ist erkannt. Zumal der deutsche Forscher Henner Ertel nicht alleine ist mit seinen Ergebnissen. So verglich etwa der US-amerikanische Radiologe Vincent P. Mathews jugendliche Videospieler. Die einen fuhren Autorennen, die anderen ballerten in einem Gewaltvideo

ihren Feinden das Leben aus dem digitalen Leib. Nach dem Spiel verglich er die beiden Gruppen und stellte fest, dass sich das Gehirn für kurze Zeit wandelt. Mit einer Magnetresonanztomographie (umgangssprachlich MRI) untersuchte

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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(Bild: pixelio.de Joujou)

> > G E WA LT I N D E N M E D I E N

>> Die Erzieher hinken hinterher Lösung scheint nicht so schnell in ­Sicht. So sagt etwa Hermann Blöchlinger: ­«Se­­­xuelle Übergriffe und Gewaltvorfälle von immer Jüngeren werden uns noch

eine Weile beschäftigen.» Die Jugendlichen seien zudem ihren Erziehern medientechnisch voraus. «Darum tun wir uns bei der Kontrolle schwer. Wo es problematisch ist, muss aber die Intimsphäre durchbrochen werden.» (Bild: pixelio.de Daniel Stricker)

Mathews die Hirnstrukturen während des Spiels. Dabei entdeckte er, dass die Hirnaktivitäten der beiden Gruppen unterschiedlich sind. Zwar war das Hirn bei beiden aktiv, was die Reaktionsfähigkeit anbelangte. Aber an anderer Stelle zeigten sich frappante Unterschiede: Die Hirnregionen, in denen Selbstkontrolle und Konzentration daheim sind, schienen gemütlich zu ruhen, während jener Gehirnbereich, in dem sich die emotio­ nelle Erregung abspielt, viel stärker auf Touren kam. Wer im Brutalospiel ­gekämpft hatte, sei danach unter anderem schlechter konzentriert gewesen und habe sich weniger unter Kontrolle gehabt – weil das Spiel die entsprechende Gehirnregion beeinflusst habe.

Die Generation Youtube prägt heute die Schulkultur in einer unglaublichen ­Dimension. Währenddessen untersuchen britische For­scher laut «heute.ch» die OnlineWelt­­ «Second Life». Denn mittlerweile wer­de auch dort gemobbt und schikaniert, virtuelle Schlägertrupps machen die Runde. Daniel Gerber

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>> PORTRAIT

«Jugendliche sollten nicht mit ihrem Leben spielen» Der Kenianer Gleam Joel erlebte Gewalt und war selbst gewalttätig. Nun aber bekämpft er sie mit guten Mitteln und gibt Jugendlichen neue Perspektiven. Der Rapper kennt die Szene und weiss: Nicht nur im New Yorker Ghetto besteht Handlungsbedarf, sondern auch in der Schweiz.

(Bild: zvg)

voll der Hip-Hopper», erinnert sich der Musiker und ergänzt: «Sein Tod hat mich wirklich getroffen.» Der Junge hätte das Potenzial gehabt, an seinem Land auf positive Art mitzubauen. Doch nun sei er gestorben, bloss wegen einer Kleinigkeit. Damit nicht genug: «Mit hundertprozentiger Sicherheit kann ich sagen, dass es eine blutige Szene geben wird, wenn Alejandros Kollegen auf seinen Mörder treffen.» Einer davon habe schon erzählt: «Wenn man ihn nicht verhaftet, wird er nicht lange am Leben bleiben.»

>> Ausweg gefunden

Gleam Joel

A

m Samstag 11. August 2007 spielt sich an der Zürcher Streetparade eine dramatische Szene ab. Alejandro, ein Lehrling aus Baden, ist mit seiner Freundin unterwegs, als sie ein Unbekannter anfasst. Darauf gerät der 18-jährige Aargauer in eine Auseinandersetzung mit dem Täter und wird mit einem Stich in die Brust verletzt. Kurz darauf, noch am selben Abend, stirbt er.

>> Sinnlose Gewalt Rapper Gleam Joel, auch aus Baden, kannte Alejandro. Er war an einem Video-Dreh zu einem Song dabei. Fast wie eine Prophezeiung heisst der Titel des Liedes: «Life ist short». «Der Junge hatte soviel Power. Er war mega cool,

Die aggressiven Früchte der Gewalt wuchsen auch in Gleam Joels Leben. Als er im Teenie-Alter noch in Afrika lebte, war er selbst Teil einer Gang, geriet in Schlägereien und verbrachte seine Zeit in einem gefährlichen Umfeld. «Viel Blut, viel Schmerz, viel Dunkelheit», erinnert er sich. Genützt hat es ihm nicht, im Gegenteil: «Nachher musst du bezahlen, vielleicht mit einem gebrochenen Fuss, mit Gefängnis oder mit einem schlechten Gewissen.» Doch eine Umkehr ist möglich, wie seine Laufbahn beweist: Bei ihm war es der christliche Glaube, der ihn von der schiefen Bahn holte. Der Glaube an Gott habe ihm eine neue Perspektive gegeben und zum ersten Mal im Leben habe er keine Wut, Angst und keinen Hass mehr empfunden. Heute ist der 28Jährige überzeugt: «Jugendliche sollten nicht mit ihrem Leben spielen.»

>> Rapper im Einsatz Jetzt verspürt er das Bedürfnis, selbst etwas gegen die Perspektivenlosigkeit und Jugendgewalt zu unternehmen. Nach-

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>> PORTRAIT

dem er schon Strassenarbeit im Zürcher Kreis 4 leistete, gewann er den Social Price 2002 und baute eine Rappschule auf. Mittlerweile leitet er im Badener Gleam Center eine Jugendkirche und Talentschule und startet 2008 das Projekt «Licht in der Schule». Gleam will die Fähigkeiten junger Menschen fördern, ­­ so dass sie positiven Einfluss auf ihre Umwelt nehmen können. Damit gehört der Rapper noch zu den wenigen Ausnahmen, denn gerade in der Hip HopSzene gebe es viele negative Vorbilder, wie etwa Skandalrapper Snoop Dogg: «Solche bekommen viel Macht, wissen aber nicht, wie damit umgehen.» Diesen Stars gehe es nur ums gute Geschäft. Auf in der Pubertät stehende Jugendliche hätten sie aber besonders Einfluss, da das Fernsehen zeige: «Ich bin ein Rebell und werde sogar dafür bezahlt.»

>> Gewalt im Vormarsch «Wenn wir glauben, die Situation bei ­uns sei noch nicht wie in New York, wird die Gewalt weiter wachsen», warnt der Sze­ne-Kenner vor der Verharmlosung. Er selbst treffe immer wieder auf verschiedene Gangs, die einander bekriegen würden. Man höre nur nicht so viel davon, weil sie gut organisiert seien und Stillschweigen bewahrten. Es gebe aber nicht nur Ausländer, welche gelernt hätten, sich mit der Faust zu äussern.

Viele, auch Schweizer, würden ebenso mit Worten verletzen – in diesem Sinne gewalttätig seien sogar ungefähr 80% al­ler Ju­gendlichen.

>> Lösungen suchen Nun fordert er auf zu handeln: «Jugendliche sollen nicht nur den Umgang mit dem Computer beherrschen, sondern auch auf menschlicher Ebene dazulernen. Wenn ­ das Zuhause nicht geschieht, müssen das die Schule, Kirche oder Jugendar­beit übernehmen.» Der Nachwuchs müsse wissen, an wen er sich etwa bei Misser­folgen wenden könne. Ihr eigenes Netzwerk funktio­ niere zwar, doch die Jungen besässen nicht genug Weisheit und Erfahrung, um sich immer gegenseitig zu helfen. Erst aber müssten die Erwachsenen die Wurzel bekämpfen und umdenken. Wenn etwa die ers­te Generation schon als 12-Jährige bis 24 Uhr weggehen durfte, verwundere es nicht, wenn die zweite erst um 3.00 Uhr zurückkehre. Gleam appelliert zu al­ten, aber bewährten Werten und Prinzipien zurückzukehren: «Wenn man da investiert, wird das Positive zunehmen.» Monika Breidert

>> Rapper Stress: «Jugendliche lassen ihren Fust ab» Jugendliche hätten viele Hoffnungen, bekämen aber häufig keine Möglichkeit, um ihre Ziele zu erreichen, sagt der erfolgreiche Lausanner Rapper Stress. Deshalb liessen Jugendliche durch Gewalt ihren Frust und Ärger ab. Er habe selber in einem Club erlebt, wie zwei Mädchen stritten und das eine mit einer Glasscherbe auf das andere losging. Stress, der im umstrittenen und gewaltreichen Film «Breakout» mitspielte und in seinen Songs harte Gewalt unter Jugendlichen thematisiert, will nicht moralisieren, sondern die Realität abbilden. Das Leben sei nun mal voller Gewalt, sagte er an einem Podiumsgespräch des Tages-Anzeigers in Zürich. «Manchmal ist sie ein Schock, vor allem für Erwachsene. Aber was schockiert, rüttelt vielleicht auf.» Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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Jugendgewalt – was tut die Polizei?

(Foto: Philippe Schwander)

Mit einer Hand voll Schlägereien unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen muss auch die Bundhauptstadt jedes Wochenende leben. Die Polizei ist an den heissen Punkten verstärkt zur Stelle.

Patrouille der Stadtpolizei unterwegs in Bern

F

ünf zusätzliche Personen hat die Stadtpolizei Bern an den Wochenenden im Einsatz. Denn die verstärkte Präsenz von Ordnungshütern habe schon beruhigende Wirkung, sagt Franz Märki, Chef des Mediendienstes. In den Nächten am Wochenende, vor allem zwischen 1 und 4 Uhr, kommt es in den Gassen mit den Bars in der oberen Altstadt immer häufiger zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen jungen Erwachsenen. Oft ist Alkohol im Spiel. Orte von Schlägereien sind deshalb auch Verkaufsstellen, wo billiger Alkohol bis in die frühen Morgenstunden zu haben ist. Die Zweierpatrouillen in Uniform, teilweise mit Hund, machen an den «hotpoints» ihre Runden, versuchen Konflikte zu schlichten, Auslöser zu Gewaltakten zu entspannen. Da und dort werden Jugendliche kontrolliert, Personalien aufgenommen. Wenn die Gewalt bereits eskaliert ist, seien zwei Polizisten meist zu wenig, so Märki. Da brauche es dann eben mehr Leute. Oft werden sie von Sicherheitsleuten der Party-Veranstalter gerufen, wenn Pöbeleien zu gröberer Gewaltanwendung führen. Die Polizei greift ein, ermittelt und verhaftet die Täter, kümmert sich um die Opfer und klärt den Tathergang. Die übliche Repressions- und Interventionsarbeit der Polizei.

>> Klare Richtlinien Die Beamten seien sehr erfahren, weil sie heute immer wieder mit Konfliktsituationen konfrontiert sind – gerade auch im Zusammenhang mit der zunehmenden häuslichen Gewalt –, sagt Franz Märki. Der Umgang mit Festgenommenen ist klar geregelt. Dies gilt insbesondere auch und noch vermehrt bei Jugendlichen: Massnahmen, wie zum Beispiel Befragungen oder gerade auch die Leibesvisitationen (diese werden von gleichgeschlechtlichen Beamten vollzogen) erfolgen in der Regel erst nach Absprache mit dem Jugendrichter. «Unser Ziel ist immer, verhältnismässig zu agieren», sagt der Medienchef.

>> Aufklären, beraten, begleiten Die Polizei der Stadt Bern hat auch die Präventionsarbeit im Bereich der Jugendgewalt verstärkt. Dies ist eine der zentralen Aufgaben des kürzlich reorganisierten und personell verstärkten Jugenddienstes. Franz Märki spricht von «Sicherheitsmarketing». Es geht um Aufklärung, Beratung und Begleitung. Man stehe vermehrt in Kontakt mit Schulen und Jugendtreffpunkten. Dort klären Polizisten mit Vorträgen auf, was Opfer und Beobachter im Fall von Jugendgewalt tun können (siehe Kasten unten).

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>> Absoluter Exzess brutaler Jugendgewalt Persönlich beschäftigt den Chef des Mediendienstes der Stadtpolizei Bern der Fall Hagnauer. Der Uniprofessor wurde im Mai 2003 in der Berner Postgasse von Jugendlichen grundlos zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt. «Der Mann war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort», sagt Franz Märki. Die Frage, wie man das Problem der Jugendgewalt besser in den Griff bekommen kann, ist nach Märki komplex. Neben

(Bild: zvg)

Der Jugenddienst berät Lehrkräfte, Eltern, Abwarte und Jugendarbeiter und steht ihnen bei Gewaltsituationen zum Beispiel auf dem Pausenplatz in der Schule zur Seite. Wichtig ist der Polizei die Öffentlichkeitsarbeit. So werden für die verschiedenen Zielgruppen gute Informationsmittel erarbeitet. Franz Märki, Chef des Mediendienstes der Stadtpolizei Bern

Elternhaus und Schule sei auch die Jus­ tiz herausgefordert, Verschärfungen der Strafmasse zu prüfen. Die Politik müsse bessere Freizeitmöglichkeiten schaffen, damit die Kids weniger auf der Strasse herumhängen würden. Märki erwähnt auch den Alkoholausschank und die Ladenöffnungszeiten für dessen Verkauf, welche es eventuell neu zu bedenken gebe. Fritz Herrli

>> Was man im Fall von Jugendgewalt tun kann

>> Tipps für Opfer von Angriffen: ● Ruhe bewahren: Angst und Aggression sind schlechte Ratgeber. Bleiben Sie ruhig, atmen Sie durch und versuchen Sie, innerlich über der Situation zu stehen. ● Distanz schaffen: Schaffen Sie rasch Distanz zu den Aggressoren. Prüfen Sie Fluchtmöglichkeiten und machen Sie allfällige Passanten auf sich aufmerksam. ● Sich wehren? Setzen Sie sich nur zur Wehr, wenn Sie ihre Möglichkeiten als gut einschätzen. ● Anzeige erstatten: Merken Sie sich Tätersignalemente wie Kleidung oder Dialekt. Oft handelt es sich bei Jugendlichen um Wiederholungstäter. Deshalb ist es wichtig, dass Anzeige erstattet wird. ● An die Kinder: Wenn du das Opfer von Gewalt geworden bist, so teile dies unbedingt deinen Eltern oder einer Vertrauensperson (z.B. LehrerIn, PfarrerIn, Arzt) mit! >> Tipps für Zeugen von Gewalttaten: ● Hinsehen: Anonymität ist ein idealer Nährboden für Gewalt. Wer hinschaut, lenkt die Aufmerksamkeit auf das Geschehen. Wer sich beobachtet fühlt, hat eher Hemmungen. ● Ansprechen: Haben Sie den Mut zum Gespräch. Bewahren Sie aber kühlen Kopf, argumentieren Sie möglichst emotionslos. ● Polizei rufen: Spielen Sie nicht den Helden, wenn das Gewaltgeschehen ­es­kaliert. Rufen Sie vielmehr sofort die Polizei (Notrufnummer 117 oder 112). Quelle: Sicherheitsberatung Kantonspolizei Bern/Präventionsgruppe Stadt­polizei Bern)

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Jugendgewalt – was tut die Polizei?

(Bild: zvg)

Mit speziell ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten in zivil ist die Stadtpolizei Zürich an den heissen Punkten verstärkt zur Stelle, um bei der brutaler werdenden Jugendgewalt einzugreifen. Doch Zürich tut mehr: Mit Präventionsprojekten will die Stadtpolizei schon Kindern die Verhinderung von Gewalt lehren.

L

aut Rolf Stucker, dem Leiter Jugenddienst der Stadtpolizei Zürich, hat sich die Jugendgewalt verändert. Er beobachtet eine zunehmende Hemmungslosigkeit unter Jugendlichen gegenüber Gewalt an Gleichaltrigen und Erwachsenen. «Die Brutalität hat zugenommen», sagt Stucker. Früher habe man mehr mit Gewalt gedroht, beispielsweise: «Gib mir den Discman, sonst schlage ich!» Dann habe der Täter das Gerät genommen und sei abgehauen. Heute nehme er es und schlage trotzdem zu. «Die Opfer werden brutal geschlagen, meist direkt ins Gesicht bis sie am Boden liegen, und dann tritt man sie noch mit den Füssen bis sie richtig gedemütigt und oft ernsthaft verletzt sind.» Stucker sorgt sich auch darüber, dass viele dieser Jugendlichen kein schlechtes Gewissen nach ihren Taten haben. Sie hätten einfach den Kick gesucht, wird zum Beispiel zu Protokoll gegeben. Die Täter seien oft nicht einsichtig, zeigten keine Reue und seien nicht bereit, sich zu entschuldigen. Dies beschäftigt den langjährigen Chef des Jugenddienstes.

>> Repression: Präsenz zeigen Rolf Stucker und seine elf Mitarbeiter ­sind in der Stadt Zürich in zivil unterwegs. Sie patrouillieren auf der Gasse. Die so genannten Hotspots sind an den Bahnhöfen, an Tramendstationen, bei Schulen, in Parkanlagen oder in der Nähe von Snackshops und Läden, wo Alkohol verkauft wird. «Speziell Alkoholkonsum spielt im Zusammenhang mit Gewaltdelikten häufig eine Rolle», sagt Stucker. Die Präsenz der Patrouillen ist laut Stucker wichtig und wirke gewaltverhindernd. Die Jugendlichen werden von seinen Kollegen aktiv angesprochen, nach dem Befinden und dem Stand des Verfahrens bei der Untersuchungsbehörde befragt. «Repression ist manchmal die beste Prävention», ist er überzeugt.

>> Zickenalarm» mit Folgen Wenn die Polizei gerufen wird, handelt es sich oft um Schlägereien und Raubdelikte. Vergewaltigungen und sexuelle

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Übergriffe seien eher selten. Ziemlich oft gehe es um Zickenalarm. Denn Jugendgewalt ist nach den Erfahrungen der Polizei nicht nur ein Problem von Jungs. Ein Beispiel: «Da hält Mädchen 1 im Kino die Hand auf den Schenkel eines Jungen und wird dabei vom eifersüchtigen Mädchen 2 beobachtet», erzählt der Polizeichef. Eifersucht und Wut hätten in diesem Fall dazu geführt, dass Mädchen 2 mit einer ganzen Horde von Girls dem nichts ahnenden Mäd­ chen 1 auf dem Nachhauseweg von der Musikstunde auflauerte und sie es spitalreif schlugen. Jugendliche werden nach kriminellen Machenschaften verhaftet, vernommen und der Jugendanwaltschaft zugeführt. Insbesondere bei serien- und bandenmässig verübten Vergehen und Verbrechen führt der Jugenddienst seine üblichen Ermittlungsverfahren gegen fehlbare Kinder und Jugendliche (Unmündige) durch.

>> Unterdotierte Jugendanwaltschaften

(Bild: zvg)

Trotz steigender Jugendkriminalität – das ist die der Polizei gemeldete Jugendge-

walt – glaubt Rolf Stucker, dass die Polizei die Situation in der Stadt Zürich unter Kontrolle habe. Das Problem sei, dass die Jugendanwaltschaft wegen personeller Unterdotierung die Fälle nicht immer sofort anhand nehmen und Urteile sprechen könne. So entfalle oft die positive Wirkung einer Massnahme, die mehr oder weniger unmittelbar auf die Tat folge.

>> Prävention sollte früh beginnen 2003 organisierte die Stadtpolizei Zürich die Abteilung Prävention neu. Mit 23 Mitarbeitenden ist sie laut Stabsunteroffizier Bruno Sommer vermutlich einmalig in ihrer Grösse. Um wirkliche Verhaltensänderungen herbeiführen zu können, müsste man mit fünf- bis sechsjährigen Kindern beginnen – ähnlich wie man dies bei der Verkehrerziehung tue, sagt Sommer. Dieses Bewusstsein sei aber noch zu wenig vorhanden. Bei 16-Jährigen sei es leider oft schon zu spät. Viele Probleme, etwa jenes der Familienehre oder Blutrache, seien so tief in den Menschen drin, dass es Generationen brauche, um sie zu überwinden. Dazu kommt, dass in der Stadt Zürich sehr viel Gewalt «importiert» wird. Am Wochenende, wenn sich 40 000 Leute in den Clubs von Zürich West amüsieren, stammen vielleicht fünf Prozent aus der Stadt selber, so Stucker. Der Rest stamme aus der halben Schweiz oder aus Süddeutschland. Deshalb brauche es eine «saubere Evaluation», bevor man beginne, sagt Bruno Sommer. Mit einer Reihe von Projekten versucht die Stadtpolizei Zürich, vernetzt mit den Schulen, der offenen Jugendarbeit und der Sozialarbeit, die Öffentlichkeit für die Gewaltprävention zu sensibilisieren. Beispielsweise mit einer mobilen Beratungsstelle an Quartierfesten. Ein Polizei-Motorrad zieht die Blicke an. Mit einem Geschicklichkeitsspiel, das die rich­­tige Dosis Gewalt abverlangt, lassen sich Grenzen ausloten. Dabei entste­hen Gespräche und Berührungsängste zur ­Polizei werden abgebaut.

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>> Öffentlichkeitsarbeit als Frühwarnsystem Der Jugenddienst der Stadtpolizei Zürich, der seit 1959 besteht und der älteste in der Schweiz ist, informiert über seine Tätigkeit, hat mit anderen Institutionen wie z.B. der Fachstelle für Gewaltprävention im Schul- und Sportdepartement ein Frühwarnsystem eingerichtet. Dies bedeutet, dass er in interdisziplinären Arbeitsgruppen auf städtischer, kantonaler und eidgenössischer Ebene mitwirkt, wo es um Fragen der Jugendgewalt geht. Er beteiligt sich an runden Tischen und vernetzt sich mit den Schulen in der Stadt.

Rolf Stucker Leiter Jugenddienst der Stadtpolizei Zürich

(Bilder: zvg)

Nicht wegschauen, sondern intervenieren. Dies ist das Motto eines anderen Projektes, das laut Sommer zurzeit im Quar­ tier Schwamendingen realisiert wird. Jugendliche und Erwachsene konnten sich zu einem Seminar anmelden, an dem in drei Theaterszenen Gewaltszenen aus dem Alltag vor Augen geführt werden. Und das geht so: 30 Leute (die Teilnehmenden) sitzen im Stadtbus. Schauspieler realisieren die Szene, in der zwei junge Männer leicht angetrunken in den Bus steigen und eine Frau beläs­ tigen. In der Wiederholung der Szene können die Teilnehmenden die Szene anhalten und eingreifen. Ein Psychologe moderiert das Seminar. Gemeinsam werden die Interventionen diskutiert. Eine weitere Szene findet in einem Park statt. Dort sehen die Teilnehmenden, wie eine Gruppe Jugendlicher Sachen beschädigt. Eingreifen oder nicht? Und wenn ja, wie? Eine dritte Situation wird in einem Restaurant veranschaulicht und zeigt, wie ein Kellner offenbar die Freundin eines Gastes etwas zu interessiert betrachtet hat und es deshalb zur Schlägerei mit dem Freund kommt. Diese Kurse seien auch für so genannte Peacemaker sinnvoll, sagt Bruno Sommer, also für Schülerinnen und Schüler, die auf den Pausenplätzen bei Gewalt intervenieren sollten.

Bruno Sommer Mitarbeiter Bereich Prävention

Jedem Schulkreis ist für niederschwellige Beratungen der Behörden, Lehrkräfte, Abwarte, Eltern und Schüler ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des Jugenddienstes als Kontaktperson fest zugeteilt. Mit Fachleuten und Behörden werden fallweise Interventionen besprochen.

>> Gegen das Schweigen Rolf Stucker appelliert an Opfer und Angehörige, Fälle von Gewalt, Raub und Erpressungen, die häufig auch an Schulen unter Klassenkameraden verübt werden, in jedem Fall anzuzeigen. Sonst würden die Täter nur ermutigt, mit ihren kriminellen Handlungen fortzufahren. Ohne die Intervention seitens der Polizei entsteht beim Täter der Eindruck, sein Tun sei legitim. Wenn sie aber gestoppt würden, könne dies für einige die entscheidende Hilfe zum Ausstieg aus der Kriminalität sein. Fritz Herrli

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>> Gib Gewalt keine Chance >> Was kann ich gegen Gewalt tun? ● Meiden Sie gefährlich erscheinende Orte! Oder aber begehen Sie diese Orte möglichst in einer Gruppe Ihnen bekannter Personen. ● Lassen Sie sich nicht provozieren! Provozieren Sie nicht selber! Verhalten Sie sich möglichst ruhig. Nehmen Sie beleidigende Äusserungen nicht persönlich. Betrachten Sie verbale Attacken als Schwäche des Gegenübers. ● Treten Sie selbstsicher auf! Setzen Sie klare Grenzen, z.B.: «Lassen Sie mich in Ruhe. Gehen Sie weg, lassen Sie mich durch.» ● Schreien Sie um Hilfe! Machen Sie sich lautstark bemerkbar. ● Verhindern Sie eine Eskalation! Greifen Sie das Gegenüber weder körperlich noch verbal an. Beschränken Sie sich auf Notwehr! ● Holen Sie sich Unterstützung! Wenn Sie Opfer einer Gewalttat geworden sind, sprechen Sie mit einer Person Ihres Vertrauens. Erstatten Sie in jedem Fall Anzeige bei der Polizei.

>> Was kann ich bei Gewalt tun? Telefonnummer 117 anrufen! ● Sofort Polizei verständigen: 117 ● Was ist geschehen? ● Wo ist es passiert? ● Gibt es Verletzte? ● Braucht es die Sanität? ● Wie sieht die Täterschaft aus (erste Merkmale)? ● Auf das Eintreffen der Polizei warten. ● Täter nicht verfolgen. >> Was kann ich tun, damit Täter gefasst werden? Sich merken: ● Anzahl Täter? ● Wurden Namen genannt? ● Merkmale der Täter: Sprache, Grösse? Alter? Haare/Haarschnitt? Kleidung? Brille? Schnauz? Ohrringe? ● Welche Waffe? ● Fluchtfahrzeug? Autonummer? ● Fluchtrichtung? >> Wichtige Telefonnummern: ● Stadtpolizei Prävention 0444 117 444 ● Stadtpolizei Jugenddienst 044 411 64 60 Quelle: Stadtpolizei Zürich

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www.polizei.bs.ch >> prävention >> Erwachsen werden ist nicht einfach … Die Kantonspolizei räumt der Prävention, insbesondere der Gewalt­ prävention, einen grossen Stellenwert ein. Im Rahmen von Kursen und Projekten, welche schwergewichtig in den Schulen durch­ geführt werden, sollen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 18 Jahren befähigt werden, mit Gewalt besser umzugehen, auf Gewalthandlungen zu verzichten, alternative Verhaltensweisen aufzubauen, Ressourcen zu stärken, Umgang mit Konflikten zu verbessern und Problemlösestrategien in Bezug auf oben genannte Themen zu erwerben. Gerne unterstützen wir die Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und andere Bezugspersonen bei allfälligen Fragen, bei der Ausarbeitung und Durchführung von Projekten. Wir stehen für Coaching zur Verfügung und sind Ansprechpersonen für Jungen- oder Mäd­ chenfragen.

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«Gegen Gewalt auf dem Fussballplatz» Teamplay – ein Projekt der Caritas Schweiz

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ussball ist eine Sportart, welche in der Schweiz und auf der ganzen Welt sehr beliebt und verbreitet ist. Doch auf Fussballplätzen geht es zum Teil ruppig zu und her. Gerade bei JuniorenMannschaften kippt der Enthusiasmus nicht selten in Aggression. Beschimpfungen von Mitspielern, rücksichtslose Fouls, Schlägereien, Gewalt gegen Schiedsrichter: Solche Ereignisse bringen den Fussball in die Schlagzeilen.

>> Gewalt auf Fussballplätzen Dabei sind Spannungen zwischen einheimischen und ausländischen Spielern oft die Ursache von Konflikten. Die interkulturelle Zusammensetzung von Junioren-Mannschaften kann jedoch auch eine Bereicherung sein, wenn die Vielfalt im Team als sportliches Potenzial genutzt werden kann. Das Zusammenspiel auf dem Fussballplatz ist ein wichtiges Übungsfeld für die Integration und einen friedlichen Umgang miteinander. Damit dies funk­tio­nieren kann, ist es wichtig, dass Trainerinnen und Trainer Spannungen und Vorurteilen vorbeugen und auf handfeste Auseinandersetzungen adäquat reagieren können.

>> Mit Teamplay zu Teamgeist Mit dem Projekt Teamplay schult Caritas Fussballtrainer, damit sie besser mit Spannungen und interkulturellen Konflikten umgehen und sie mit präventiven Massnahmen verhindern können. Indem die Trainer mehr über transkulturelle Kommunikation und Gruppendynamik wissen, können sie den Teamgeist in ihren eigenen Mannschaften fördern und damit zu einem konstruktiven Klima beim Spiel beitragen. Sie können Konflikten vorbeugen, sind gestärkt im Umgang mit

den Eltern und leisten so einen wichtigen Beitrag an die Integrationsförderung im und durch den Fussballsport.

>> Die Ziele des Projekts Teamplay Das Kursangebot des Projekts Teamplay richtet sich in erster Linie an Fussballtrainerinnen und -trainer von JuniorenMannschaften und umfasst vier Module im Umfang von je drei Stunden. Die Trainer ● werden gestärkt im Umgang mit Spannungen und interkulturellen Konflikten in und zwischen Mannschaften; ● erweitern ihr Wissen über Kommunikation, Gruppendynamik und die Ursachen von Konflikten; ● kennen Möglichkeiten, wie sie ein konstruktives Klima unter den Mitgliedern ihrer Mannschaft und im Umgang mit anderen Mannschaften fördern können; ● eignen sich transkulturelle Kom­peten­ zen an und können Vorurteile und Diskriminierungen im Fussball besser erkennen und diesen vorbeugen; ● fühlen sich sicherer und kompetenter im Umgang mit einer vielfältigen Elternschaft. Die Module werden praxisnah, anschaulich und lösungsorientiert gestaltet. Erfahrungen der Teilnehmenden werden einbezogen und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam erprobt. Nach der Fortbildung und zwischen den einzelnen Modulen können die Teilnehmenden das Gelernte im Trainingsalltag umsetzen. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, bietet Caritas im Anschluss an die Fortbildungen Coaching-Treffen an. Hier können neben aktuellen Fragen aus dem Trainingsalltag auch weiterführende Massnahmen zur Umsetzung des Gelernten besprochen werden.

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Metzgete uf de Blüemlisalp Metzgete-Daten:

Do, 7. Jan. - Mo, 18. Jan. 2010 Do, 11. Feb. - Mo, 22. Feb. 2010

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Jeden letzten Freitag im Monat (ausg. Dezember) Wir freuen uns auf Ihren Besuch. M. und Ch. Habegger Restaurant Blüemlisalp, 8704 Herrliberg Telefon 044 915 34 90 (Di+Mi geschlossen)


>> PR-REPORT

Konflikttraining mit «chili» – eine Initiative des SRK Lehrkräfte kennen das Phänomen: Die Gewalt unter Jugendlichen, selbst unter den Jüngsten, nimmt ständig zu. Dies beeinträchtigt den Unterricht und das Zusammenleben im Allgemeinen. Mit den chili-Konflikttrainings des Schweizerischen Rotes Kreuzes (SRK) können Schulen präventiv etwas tun, damit das Klima in der Schulklasse und an der ganzen Schule so ist, dass sich alle wohl fühlen.

M

einungsverschiedenheiten und Konflikte gehören zum Alltag von Kindern und Jugendlichen, Doch nicht alle können mit solchen Situati­ onen richtig umgehen. Sie greifen des­ halb zur Gewalt und sei diese nur ver­ baler Art. Das SRK trägt zur Eindämmung der Ge­ walt bei. Mit einem speziellen Programm wird auf spielerische Art mit Kindern und Jugendlichen trainiert Verantwortungs­ bewusststein, Respekt und Vertrauen zu entwickeln und zu leben.

● Auf Grund unserer langjährigen Er­ fahrung können wir versichern, dass das chili-Konflikttraining zum Wohlbe­ finden von Kindern und Jugendlichen beiträgt. Es schafft in den Schulen eine Atmos­phäre, die dem Lernen förderlich ist.­ «Fühlt man sich nicht besser, wenn über Probleme offen diskutiert wird und diese schliesslich gelöst werden?» ● Chili ist ein Angebot des Schweizeri­ schen Roten Kreuzes zur Konfliktbe­ arbeitung und Gewaltpräventation. In den mehrtägigen Trainings lernen die Teilnehmenden offen, kreativ und kon­ struktiv mit Konflikten umzugehen. chili fördert und stärkt die soziale Kompetenz und leistet einen aktiven Beitrag zur so­ zialen Integration. ● Der Name wurde bei einem Brainstor­ ming erfunden. Der Begriff symbolisiert Schärfe. Konflikte können, wie eine chili, eine unterschiedliche Schärfe aufweisen. Leicht dosiert durchaus würzig, zuviel des Guten jedoch ungeniessbar.

● Das Projekt chili wurde im Jahre 1999 vom SRK entwickelt. Seitdem wird es in 13 Kantonen an Schulen angeboten. ● Chili ist erlebnisorientiert: alltägli­ che Konfliktbeispiele und spielerische Übungen werden mit Hintergrundwissen zum Thema Konflikt verknüpft. Die Teil­ nehmenden lernen, wie und warum es zum Streit und Konflikt kommen kann; erhalten Inputs zum Umgang mit Frust­ rationen und Wut; lernen Haltungen, Rollen und Muster in Konfliktsitua­tionen kennen; trainieren den konstruktiven Um­ gang mit Konfliktsituationen und üben Kommunikationsregeln, die Konflikte ver­hindern helfen. Chili stärkt Selbstbe­ wusstsein und Eigenverantwortung der Teilnehmenden. ● Chili wurde im Rahmen eines Nach­ diplomstudiums in Mediation an einer Fachhochschule entwickelt. Es beinhal­ tet einen systemisch, lösungsorientierten Ansatz. Chili entspricht den Grundhal­ tungen der Mediation: Allparteilichkeit, Wertschätzung, Anerkennung und Em­ pathie etc. ● Chili dient in erster Linie der Gewalt­ präventation und ist kein Therapieange­ bot. Die Trainings beeinflussen die Grup­ pendynamik und bewirken dadurch auch eine positive Verhaltensänderung bei den Kindern, die in der Klasse störend wahr­ genommen werden. ● Es existieren verschiedene Angebote und Methoden zur Gewaltpräventation. Chili legt Wert auf eine altersgerechte

Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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> > E LT E R N U N D E R Z I E H U N G Vermittlung und arbeitet mit einer hand­ lungs- und erlebnisorientierten Methodik. Die Zielsetzungen des Trainings werden innerhalb des Standards den individu­ ellen Bedürfnissen einer Klasse angepasst und bezüglich Nachhaltigkeit zusammen mit der Lehrperson ausgewertet. ● Sie können bei der Schulgemeinde/ Schulkommission anfragen. Manch­ mal gibt es in der Gemeinde, im Kan­ ton Fonds, die eine finanzielle Hilfe an chili geben können (z.B. Fachstellen für Suchtpräventation/Fonds für Gesund­ heitsförderung). ● Das Team der chili-TrainerInnen be­ steht aus Fachpersonen mit beruflichem Hintergrund in Pädagogik, Psychologie oder Sozialarbeit mit einer Zusatzaus­ bildung in Mediation oder Supervision. Die TrainerInnen werden eigens für chili ausgebildet und verfügen über eine lang­ jährige Berufspraxis.

● Chili wird für Kinder, für Jugendli­ che und für Lehrpersonen angeboten in Schulklassen oder in Schullagern. Die Trainings sind massgeschneidert, da sie sich an der Situation und den Bedürfnis­ sen der einzelnen Schulen orientieren. Auf Wunsch wird eine Situationsanaly­ se durchgeführt und in Zusammenarbeit mit der Schule ein passendes Angebot zusammengestellt. Es können spezi­ fische Aspekte der Gewaltpräventation und des konstruktiven Umgangs mit Konflikten vertieft bearbeitet werden, wie Konflikte im interkulturellen Kon­ text, geschlechtsspezifischer Umgang mit Konflikten etc. ● Chili unterstützt die Lehrkräfte bei der Bearbeitung von Konflikten zwischen den Lehrkräften und Eltern. Schwierige Elterngespräche können vorbereitet und trainiert werden. Chili organisiert eben­ falls Informationsveranstaltungen und Workshops für Eltern.

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Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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Informationen, Beratung, Kurse Zwar muss in der Schweiz niemand eine Ausbildung machen und eine Prüfung ablegen, bevor er oder sie Kinder erzieht. Aber eigentlich wäre es ganz gut, sich in diesem Bereich freiwillig zu bilden. Das Angebot an Stellen, die im Bereich von Erziehung und Gewaltprävention weiterhelfen, ist jedenfalls gross. Ebenso jenes von Seminaren und Kursen. Eine Auswahl.

>> Erziehung >> Starke Eltern – Starke Kinder® Schweiz c/o Schweizerischer Bund für Elternbildung SBE Steinwiesstraße 2 · 8032 Zürich Tel. SBE 044 253 60 60 sbe@elternbildung.ch

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Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention

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>> IMPRESSUM

>>Ausgabe: 1/2008 · 1119 Luzern/AargauGau

>> Herausgeberin: Präsident: Felix Ceccato, E-Mail: office@cpv.ch www.cpv.ch, PC-Konto: 80-859-3 >> Kontaktadresse: wertikal · Philipp Frei Fridgasse 38, 4614 Hägendorf Tel: 078 871 43 30, E-Mail: info@wertikal.com

>> Grafik und Gaudium · christliches Grafikstudio in Freiburg Layout: www.christlichesgrafikstudio.de

>>Redaktion: Fritz Herrli, fh_textatelier, Alte Steinacherstr. 35 8804 Au-Wädenswil/Schweiz Mobil: 076 324 13 35 >>Verlag: Informationsverlag GmbH Fachverlag für polizeibezogene Publikationen Geschäftsführer: Mario Schulz Verlagsleiter: François Güntensperger Anzeigenberatung: Letizia Semaforico Bösch 108 · 6331 Hünenberg Tel: 041/798 20 60, Fax: 041/798 20 61 E-Mail: office@iv-verlag.ch · www.iv-verlag.ch

>>Copyright: CPV Schweiz, Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin gestattet. >> Die Christliche Polizei-Vereinigung Schweiz CPV ist eine überkonfessionelle Berufsvereinigung von Polizistinnen und Polizisten, die sich bewusst sind, dass sie für die vielseitigen Anforderungen ihres Berufes Gottes Hilfe in Anspruch nehmen können. Die CPV Schweiz fördert die Berufsethik auf der Basis des christlichen Glaubens und führt aus christlicher Verantwortung heraus Projekte im In- und Ausland durch, um Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit weltweit zu fördern. In vielen Ländern werden – in Zusammenarbeit mit der EU, der UNO und anderen Organisationen und teilweise mit staatlicher Unterstützung – Seminare für Politiker, Polizei, Militär, Justiz- und Strafvollzug sowie für Juristen im Bereich der Führungsethik, Antikorruption und Menschenrechte durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage www.cpv.ch. Die CPV hat zum Thema Verkehrssicherheit auch ein Malbüchlein für Kinder mit Tipps der Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU veröffentlicht, das beim ­IV-Verlag bezogen werden kann. Informationsbroschüre Jugendgewaltprävention



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