isso. #14 Juni 2016

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Papierwerkstatt. Hier wurde Papier geprägt, und heraus kamen zum Beispiel wunderschöne Glückwunschkarten zu sämtlichen wichtigen Anlässen.

Die Sensenschmiede. Als es noch keine großen Landmaschinen zum Mähen gab, brauchte man eine ordentlich scharfe Sense.

Mit der Ziege die Bücher abstauben? Neues über alte Berufe im Freilichtmuseum Hagen

Wenn du es spannend findest, wie die Menschen früherer Zeiten ihr Geld verdient haben, was gebraucht und wie es hergestellt wurde, wirst du im Freilichtmuseum Hagen aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Hagen liegt nicht gerade um die Ecke, und das Museum ist unglaublich groß, deshalb lohnt es sich, mal mit Mama und Papa, Oma und Opa oder mit Freundinnnen und Freunden einen ganzen Tag einzuplanen. Das tolle ist, dass fast 70 Gebäude und Werkstätten aus Westfalen in ihrem Urspungsort abgebaut und im Freilichtmuseum wiederaufgebaut worden sind. Einige Gebäude sind auch nach alten Fotoaufnahmen hier nachgebaut worden. Der Spaziergang über das riesige, 42 Hektar große Grundstück mitten im Grünen ist wie eine kleine Reise in die Fot o: ©

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Vergangenheit. Die Geschichte des Handwerks und der Technik vom 18. bis zum 20. Jahrhundert kannst du hier erkunden. Du kannst durch die Häuser, Werkstätten, Schmieden, Hallen oder Salons schreiten und dir alles genau ansehen. Da gibt es diese düstere Fabrik, die bis vor etwa 60 Jahren noch ganz ohne Elektronik mit viel schweißtreibender Handarbeit Pappen für Verpackungen hergestellt hat. An den einzelnen Verabreitungsstationen wird über Lautsprecher erklärt, wie aufwändig und anstrengend das ganze war. Mit viel Altpapier, Wasser und Muskelkraft entstand so die Pappe, die für uns so selbstverständlich und gewöhnlich ist. Oder der Bürstenmacher, dem du in einem kleinen Fachwerkhäuschen beim Einziehen der Pferdeschweifhaare in gelöcherte Holzrohlinge beobachten kannst. Runde Bürsten aus weichem Ziegenhaar, mit dem man staubwedeln kann oder die festen Schweineborstenbürsten; jede Bürste wird einzeln und mühsam hergestellt. Kein Plastik, keine maschinelle Massenproduktion, sondern zu kleinen Einzelstücken werden diese Gebrauchstgegenstände. Und du bekommst sicherlich schnell eine Ahnung davon, wieviel Arbeit in jedem kaufbaren Gut steckte. Deutlich wird das zum Beispiel beim Kettenmacher, der jedes einzelne Glied in seiner Schmiede erhitzen und exakt zurecht hämmern musste, um eine haltbare und gleichmäßige Eisenkette verkaufen zu können.

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as willst du mal später werden? Tierärztin? Feuerwehrmann? Pilotin? Astronaut? Je nachdem wie alt du gerade bist, haben sich deine Berufswünsche in Laufe der Zeit verändert. Oder noch ist es dir einfach egal. Viele Berufe, die es heute gibt, gab es schon vor vielen hundert Jahren. Schutzmann, also Polizist. Kaufmann. Handwerker. Bäcker. Bauer. Hebamme. Viele neue Berufe sind auch dazu gekommen. Fernsehmoderator. Programmierer. Facility Manager. Hä? Ja, früher hieß so etwas Hausmeister, gibt es also schon lange und gehört eher zu der Liste der alten Berufe.

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Text: Denise Klein Fotos: Ralf Nattermann


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