isso. #05 September 2015

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unterwegs.

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SCHALKE

Die Kurt-Schumacher-Straße, ursprünglich „König-Wilhelm-Straße“, heute in diesem Abschnitt auch „Schalker Meile“ genannt, zudem längste und schmutzigste Straße von Gelsenkirchen.

Wie Gelsenkirchens berühmtester Stadtteil wurde, was er ist Text: Astrid Becker Fotos: Ralf Nattermann

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ie Reise nach Schalke beginnt in Buer. Auf einem Tisch liegen Karten, die einen langen Zeitraum umfassen: Schalke von 1889 bis 2000. Dr. Lutz Heidemann, Stadtplaner a. D., deutet auf eine Siedlung: “Kennen Sie die Krim?“ Diese frühe Werkssiedlung an der Schalker Straße, damals noch Friedrichstraße, erhielt ihren Namen in Erinnerung an den Krimkrieg (1853-1856). Insgesamt ist der Stadtteil 1889 noch im Entstehen begriffen. Die König-Wilhelm-Straße, heute Kurt-Schumacher-Straße, bietet einen befestigten Weg hin zur Arbeit in Schalke. Und Arbeit ist in Schalke. Man könnte auch sagen: Schalke, das ist Arbeit – resultierend aus dem äußerst innovativen und weitblickenden Unternehmertum eines Friedrich Grillo, Friedrich Funke und Heinrich Mönting.

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ereits Anfang der 1860er Jahre werden unweit des Schalker Marktes mehrere Grubenfelder zusammengelegt, sprich: konsolidiert. Die entstehende Zeche wird dementsprechend „Consolidation“ genannt. Bergbau in großem Maßstab, lautet die Devise. Und die Absatzmärkte werden gleich mit erschaffen: 1866 wird das Walzwerk Grillo Funke gegründet, das von den Loren der Schmalspurbahn mit Kohlen aus der In etwa derselbe Blick während der Gründerjahre. Im Hintergrund rechts zu erahnen: Die momentan falsch gestrichene „Engelsburg“ an der Ecke Uechtingstraße. Nachbarschaft versorgt wird. Das Geschäftsdenken von Grillo u. Co. lautet: Synergien erzeugen, nutzen, in Neues investieren. Und das rechnet sich, und beiterdaseins deutlich hinaus geht, lockt die nicht nur für die Chefetage. Auskömmliche Menschen von weither nach Schalke. Von Arbeit, Lebensgestaltung in einem bald groß- 300 Einwohnern im Jahr 1866, ist Schalke städtischen Umfeld, ein Leben, welches über um 1890 zu einer Bevölkerungsgröße von die Realität eines Tagelöhner- oder Landarüber 12.000 Einwohnern angewachsen.


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