Katalog terror trifft kunst neu

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23 Künstlerinnen und Künstler des BBK haben gemeinsam mit Gästen aus anderen Bundesländern die Ausstellung ‚TERROR TRIFFT KUNST‘ initiiert. Sie sind gemeinsam der Auffassung, dass es gerade nach den jüngsten Ereignissen von Paris, die auch Attacken auf die Kultur darstellen, wichtig ist, Stellung zu beziehen. TERROR TRIFFT KUNST Ausstellung vom 8. Jan. – 21. Feb. 2016 KUNST IM ABTEIHOF Am Abteihof 1, 66787 Wadgassen Öffnungszeiten: Di - So 10 - 16 Uhr Ein Projekt des BBK Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler LV Saar e. V. www.bbk-saarland.de in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wadgassen www.wadgassen.de Schirmherrschaft: Frédéric Joureau, Consul général de France en Sarre

TERROR TRIFFT KUNST Wir danken für die Unterstützung durch Ministerium für Bildung und Kultur im Saarland Kreissparkasse Saarlouis SAAR TOTO Saarbrücken Deutsches Zeitungsmuseum, Wadgassen



TERROR TRIFFT KUNST, ein Projekt, das eine ungewöhnliche Entwicklung nahm. Ausgelöst durch das Attentat auf die Wochenzeitschrift ”Charlie Hebdo” entstand auf Anregung von Monika Bugs der spontane Wunsch, künstlerisch auf dieses schreckliche Ereignis zu reagieren. Sie war bereit, für dieses Projekt ihre Atelier-Werkstatt zur Verfügung zu stellen. In einem Rundschreiben erging die Einladung an die BBK - Mitglieder, die ihrerseits Gäste einladen konnten. Zwölf Künstlerinnen und Künstler trafen sich mehrmals vor Ort. Im Laufe der weiteren Entwicklung verfestigten sich Befürchtungen, dass das Projekt ”Charlie Hebdo - je suis Charlie” für alle nicht ungefährlich sein könnte. Wir brachen ab und stellten das Projekt auf ”umfassendere Füße”, denn Terror ist inzwischen allgegenwärtig. Nun der Titel ”TERROR TRIFFT KUNST”. Nach einer erneuten Einladung meldeten sich 23 Kolleginnen, Kollegen und Gäste. Die Ausschau nach geeigneten Räumen erwies sich als schwierig. Einige Optionen waren ungeeignet oder nicht möglich. Die Nähe zum Deutschen Zeitungsmuseum Wadgassen erschien uns sehr interessant und wir nahmen Kontakt zur Gemeinde auf, um das Projekt im Foyer der Abtei präsentieren zu können. Bürgermeister Sebastian Greiber war sofort dazu bereit und nun begann die Arbeit. Die Foyerräume sind hochinteressant, aber sehr schwierig, da sie sich über drei Etagen erstrecken, auch der Außenraum wurde einbezogen. Eine Herausforderung, ein Konzept zu finden. Nach

einigen gemeinsamen Begehungen entwickelte sich allmählich ein Gefühl für die Räume und Möglichkeiten. Wichtig war uns einerseits die Auseinandersetzung mit Terror und andererseits die Frage: wie wirkt sich das auf die eigene künstlerische Arbeit aus - wo beginnt die ”Schere im Kopf” - was darf ich wie verarbeiten, was passiert mit mir selbst? Es entstanden unterschiedlichste Arbeiten, die sich alle mit der Thematik auseinandersetzen und hoffentlich Denkanstöße und Gesprächsstoff bieten. Ich möchte mich im Namen des BBK Saar und aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Herrn Bürgermeister Greiber und dem Kulturbeauftragten Patrik Feltes für die freundliche Aufnahme, Unterstützung und Zusammenarbeit bedanken. Dank auch an Herrn Dr. Roger Münch für die freundliche Begleitung des Projektes sowie an Herrn Generalkonsul Frédéric Joureau für die Schirmherrschaft. Zum Abschluss der Ausstellung findet eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion statt, die sicher zur Vertiefung der Problematik beiträgt.

Monika Schrickel BBK Vorsitzende

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Grußwort des Schirmherrn

Meine sehr geehrte Damen und Herren, Es ist mir eine große Ehre, heute Abend mit Ihnen die Ausstellung „Terror trifft Kunst“ eröffnen zu dürfen. Sehr gerne unterstütze ich im Saarland kulturelle Veranstaltungen aus oder über Frankreich. Wir begeben uns gleich gemeinsam auf eine schwierige Reise der Erinnerung an drei Tagen Terror in Paris. Vor genau einem Jahr galten die Anschläge vom 7. bis 9. Januar 2015 der Presse und den Franzosen jüdischen Glaubens. Diese Attacken haben uns sehr erschüttert, aber ich konnte hier im Saarland starke Solidaritätsbeweise erfahren, sowohl von Seiten der Regierung, des Landtages und der Gemeinden als auch von den vielen Bürgern, die zahlreich ihr Beileid in das Kondolenzbuch eingetragen haben. Mehr als 1500 Personen haben sich auf dem St. Johanner Markt versammelt, um ihre Brüderlichkeit in dieser harten Bewährungsprobe, die wir durchlebten, auszudrücken. An dieser Stelle möchte ich mich dafür sehr herzlich bedanken! Aber zehn Monate später, am 13. November, traf uns dieser absolute Horror von neuem. Ein Horror wegen der großen Anzahl der Toten, 130, und der Verletzten, mehr als 350. Blinder Terror, gerichtet gegen die Jugend, die Vielfältigkeit, Kultur, Freundschaft, Gemeinschaft. Die Werte unserer Republik wurden getroffen: • Freiheit: die, sich zu einem Konzert zu begeben, seine Meinung zu äußern, ohne dass eine Handvoll gestörter Fanatiker sie gleich zum Tode verurteilt.

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• Gleichheit: die von Menschen aus unterschiedlicher sozialer und nationaler Herkunft, welche sich versammeln, um ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik oder einfach nur ein Essen miteinander zu teilen. • Brüderlichkeit: die einer wunderbaren Unterstützung zwischen Bürgern unterschiedlicher Konfessionen. Das Jahr 2015, das den 65. Jahrestag der SchumanErklärung markiert, hätte schlimmer nicht beginnen und enden können: diese Terroranschläge in Paris waren ein Angriff auf Frieden und Sicherheit, auf unsere fundamentalen Werte der Presse- und Meinungsfreiheit, der Toleranz und des gegenseitigen Respekts. Menschen mussten sterben, weil sie jüdischen Glaubens waren oder weil sie zeichneten, was fanatische Gewalttäter nicht sehen wollten. Mit diesen unerträglichen Anschlägen wurde versucht, diese Werte, die wir Europäer gemeinsam leben, zu vernichten. Dies ist fehlgeschlagen, ganz im Gegenteil, die Menschen sind zusammengerückt und unsere Werte wurden verstärkt. Wir sind in eine Art Widerstand und Krieg getreten gegen die Schändlichkeit dieser Verrückten, die eine Religion auf Abwege bringen, versuchen, unser Gesellschaftsmodell zu spalten, es in den Obskurantismus zurückwerfen und Hass zu erzeugen. René Cassin schrieb in der Präambel der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte Folgendes: „Die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte haben zu Akten der Barbarei geführt, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen.


[…] Es wird keinen Frieden auf diesem Planeten geben, solange irgendwo auf der Welt die Menschenrechte verletzt werden.“ Diese Empörung des Gewissens der Menschheit lässt uns aufrecht stehen. Aufrecht und stolz, zu einer Gemeinschaft zu gehören, deren Werte auf Solidarität, dem Respekt der Menschenrechte und menschlichen Werten beruhen. Wir sind stolz, Franzosen und Europäer zu sein. Dieser Terror zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir in Europa weiter zusammenarbeiten und zusammenhalten, dass wir Herausforderungen gemeinsam lösen müssen, weil wir gemeinsam stärker sind als allein. Wir müssen nicht durch Angst, Intoleranz und Schuldzuweisungen auseinandertreiben, sondern in Schwierigkeit enger zusammenrücken, unabhängig von religiöser oder politischer Gesinnung. Und ich bin fest davon überzeugt, dass wir ein kreatives, vielfältiges, vielseitiges, menschenwertvolles und weltoffenes Europa in einer globalisierten Welt mehr denn je brauchen, um unser europäisches Gesellschaftsmodell, unser demokratisches, soziales und freies Gesellschaftsmodell gegen den Terror und Fanatismus zu bewahren und uns täglich dafür einzusetzen. Und auch wenn der Terror die Kultur getroffen hat, sowie die Initiative des BKKs erinnert, so wird er sie niemals vernichten können.

Weltkulturerbe verwüsten und plündern, und daher die gemeinsame Geschichte abstreiten. Wenn man sich nicht mehr erinnern kann, kann man nicht mehr wissen. Totalitarismus gewinnt, da Vergangenheit und Ursprünge zerstört sind. • Sie haben auch die Absicht, den Unterschied zu vernichten. Künstler müssen doch Meinungs- und Schaffungsfreiheit haben. Kunst und ihre Praxis müssen gefördert und gewollt sein. Unsere dringende Pflicht gegenüber ihrem kulturellen Verbrechen ist es, uns für die Kultur und Bildung unerbittlich zu engagieren, weil sie unentwegter Schutz gegen Unwissenheit, Intoleranz und Extremismus sind. Kunst soll niemals vor dem Terror zurückweichen! Zum Abschluss gilt mein besonderer Dank Monika Bugs und allen, ohne die diese Ausstellung nicht möglich gewesen wäre. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, und ich wünsche Ihnen einen schönen Rundgang durch diese Ausstellung!

Frédéric Joureau Generalkonsul der Republik Frankreich im Saarland gelesen von Madame Loock

Ziele der Terroristen sind: • Die Menschheit zu zerschlagen, indem sie sein

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Ansprache zur Eröffnung

Liebe Frau Schrickel, lieber Herr Dr. Münch, sehr geehrte Frau Bugs, sehr geehrter Herr Frédéric Joureau, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, meine sehr geehrten Damen und Herren. Heute jähren sich die Anschläge auf Charlie Hebdo. „Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“- dieses Zitat ist angesichts der erschütternden Nachrichten von den zahllosen Toten bei den Terroranschlägen im vergangenen Jahr in Paris aktueller denn je. Auch 70 Jahre nach Kriegsende und dem Ende des deutschen NAZI-Regimes kommt der Terror wieder zurück nach Europa. Der Terror trifft uns. Der Terror trifft unsere westliche Kultur und damit auch unsere Kunst. Bereits im Frühjahr letzten Jahres kam der BBK (Bund saarländischer Künstler in Person der Vorsitzenden Monika Schrickel) auf die Gemeinde Wadgassen zu mit der Anfrage, ob wir seitens der Gemeinde bereit wären, in einer Ausstellung von BBK-Mitgliedern die damals für alle noch frischen Terror-Akte um die Ermordung der Redaktionsmitglieder der Satire-Zeitschrift ‚Charlie Hebdo‘ zu verarbeiten. Wir waren gerne bereit, dieses Vorhaben zu unterstützen und ein solches - vielleicht auch nicht ganz ungefährliches - Ausstellungsprojekt zu wagen. Gezeigt werden in dieser heute zu eröffnenden Ausstellung Ergebnisse einer intensiven künstlerischen Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Terror‘. Schon beim Plakat zu ‚Terror trifft Kunst‘ fällt auf, dass das Wort Kunst solcherart typographisch ver-

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ändert ist, dass man das ‚UNS‘ darin deutlich hervorgehoben erkennen kann – eine Verstärkung dieses weiteren wichtigen Aspekts dieses für viele traumatisierenden Themas. Die Anschläge auf ‚Charlie Hebdo‘ waren ja auch Anschläge auf unsere freiheitliche Grundordnung, auf die Werte von friedlichem Zusammenleben und Toleranz innerhalb unserer Gesellschaften. Dies haben die Pariser Attentäter offensiv mit Füßen getreten. Im Eindruck dieser weltweiten Welle von Betroffenheit habe ich Madame Caroline Saudemont – sie ist die Bürgermeisterin unserer Partnerstadt Arques / Pas de Calais – im Namen unserer Gemeinde mein tiefstes Mitgefühl und Bedauern angesichts dieses Terrors übermittelt. Wir haben uns gegenseitig versichern können, dass dem Terror in unseren Gesellschaften kein Raum gegeben werden darf. Und so war es für mich auch selbstverständlich, die künstlerische Beschäftigung mit Terror in Form dieser nun stattfindenden Ausstellung hier im Abteihof in Wadgassen zu ermöglichen. Dies ist sicher nicht die erste Kunstausstellung an diesem Ort. Wir führen schon seit einigen Jahren eine erfolgreiche Reihe mit Ausstellungen meist regionaler Künstler durch. Aber allein die Vorbereitung hat gezeigt, dass sie keine gewöhnliche sein wird. Die Ereignisse von Paris haben speziell bei den Künstlern Überlegungen in Gang gesetzt, diese mit Mitteln der Kunst zu fassen. Das wirft Fragen auf, wie man solche Gewalt aus der Blickrichtung der


Kunst überhaupt verarbeiten soll. Zwei zentrale Fragen sind hier für mich deutlich geworden: 1. Wie wird Kunst durch Terror getroffen und wie gehen wir damit um? 2. Was bewirkt der derzeitige Terror eigentlich für die Kunst, die künstlerische Bearbeitung der Wirklichkeit, aber auch für unseren Alltag? Diesen und weiteren Fragen haben sich 23 Mitglieder des BBK Saar in insgesamt 32 hier präsentierten Arbeiten gestellt, die alle speziell für diese Ausstellung angefertigt wurden. Es sind Bilder, Collagen, Gemälde und auch dreidimensionale Arbeiten, sowie Installationen entstanden, die es den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht haben, ihre spezifischen Reflexionen und Erfahrungen mit dem Thema Terror zu verarbeiten und zu reflektieren. Mitten in die Vorbereitungen zu dieser Ausstellung gewann das Terror-Thema durch die schrecklichen Pariser Terror Anschläge vom vergangenen November zusätzlich an Brisanz. Das merkten wir allein schon daran, dass wir bei den Vorbereitungen für diese Ausstellung plötzlich den Staatsschutz mit am Tisch sitzen hatten. Ja, Terror trifft Kunst! - Ja, Terror trifft uns! Daher gab es auch kurzfristig Überlegungen, die an mich herangetragen wurden, ob diese Ausstellung aufgrund der Sicherheitslage und anderen moralischen Fragen nicht besser abgesagt werden sollte. Es gibt selten Entscheidungen, die ich so schnell treffe! Gerade jetzt dürfen wir uns und unsere Kultur nicht vom Terror treffen lassen.

Spätestens seit den Anschlägen in Paris weiß jeder, wovor die Flüchtlinge flüchten! Unmenschliche Attentate wie in Paris sind in Syrien an der Tagesordnung. Das, was im arabischen Raum geschieht, betrifft uns nun also doppelt – auf friedliche Weise durch den ungeheuren Zulauf von Flüchtlingen, die vor genau dem islamistischen Terrorismus fliehen, der nun wieder Paris heimgesucht hat; und eben unfriedlich, barbarisch durch den Terror in Europa. In Europa haben die Politiker, haben die Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Untergang der Nazidiktatur auf Annäherung und Aussöhnung gesetzt. Dieser Weg war oft nicht leicht, aber er erwies sich als gangbar und wirkungsvoll. Er hat zu Verständigung und einer immer größeren Einigung geführt, er hat unserem von so vielen Kriegen geschüttelten Kontinent die längste Friedensepoche seiner Geschichte gebracht. Daher ist die heutige Eröffnung dieser Ausstellung auch ein klares Bekenntnis von uns, dass der Terror uns in unserer freiheitlichen Welt zwar treffen will – wir uns aber nicht treffen lassen. Jede hier im Abteihof ausgestellte Arbeit versucht auf andere Weise das Thema Terror anzusprechen. Die große Bandbreite des Terrors wird hier auszuloten versucht und in sehr vielschichtigen künstlerischen Annäherungen verarbeitet. Dabei werden die zum Teil traumatisierenden Bilder der Anschläge, verstörende Hassvideos aus dem

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Internet mit Beispielen unseres längst nicht immer bewusst wahrgenommenen alltäglichen Terrors konfrontiert und in künstlerische Fassungslosigkeit gegossen. Ich darf an dieser Stelle besonders meinen Dank aussprechen für die gute Zusammenarbeit mit dem Bund Bildender Künstler im Saarland und hier ganz besonders und stellvertretend Frau Monika Schrickel, die das Ausstellungsprojekt von Anfang an begleitet und mit getragen hat. Frau Monika Bugs als der Ideengeberin für ‚Terror trifft Kunst‘ auf Basis der Attentate auf Charlie Hebdo gebührt ebenfalls mein Dank. Auch meinen Mitarbeitern des Kulturamtes, die in die Vorbereitung der Ausstellung involviert waren, möchte ich an dieser Stelle herzlich danken. Und ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

Sebastian Greiber Bürgermeister der Gemeinde Wadgassen

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Aufbau der Ausstellung

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Fotos 1, 2, 5, 8: Monika Bugs; Fotos 3, 4, 6: Regina Zapp; Foto 7: Anni Kenn-Fontaine

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Fotos 1, 2, 5: Monika Bugs; Fotos 3, 6: Sabine Sp채der; Foto 4: Anni Kenn-Fontaine, Foto 7: Regina Zapp

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Eröffnung der Ausstellung

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Fotos 1, 2, 3, 8: Sabine Späder; Fotos 4 - 7: Rolf Ruppenthal

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Fotos 1- 3, 5, 7: Rolf Ruppenthal; Fotos 4, 6: Sabine Sp채der

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Performance „schwarz und weiß“ Runxia Deng und Maryse Linster

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Fotos 1, 2, 8: Rolf Ruppenthal; Fotos 3 - 7: Sabine Späder

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Eröffnungsrede zur Ausstellung

Danke Madame Loock, in Vertretung des Schirmherrn Monsieur Joureau, Danke Herr Bürgermeister Greiber, sehr geehrter Herr Dr. Münch, liebe Monika Schrickel, liebe Künstler-Kolleginnen und -Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, In den ersten Minuten des neuen Jahres eine Sondersendung der Tagesschau: Terrorwarnung in München, der Hauptbahnhof, ein zweiter in Pasing, wurden evakuiert. In Frankreich herrscht Ausnahmezustand. 2015 war ein Jahr des Terrors. Anschläge in verschiedenen Ländern, auch auf – antike – Kulturgüter. Die Welt hat sich verändert. Der Terror hat uns verändert. Es ist unmöglich, auch nur die wesentlichen Zeitungsberichte Revue passieren zu lassen, aber einen Titel in der Saarbrücker Zeitung vom 11. Dezember will ich erwähnen: „Und plötzlich ist die Grenze wieder da“. – Mit Blick auf die Kontrollen an den deutschfranzösischen Grenzen. Die Tragweite von Terror hatten wir mit dem 11. September (nine eleven) erfahren. Doch New York ist weit. Paris ist uns nah, nicht zuletzt aufgrund der Anbindung des Saarlandes an Frankreich in den 50er Jahren. Heute vor einem Jahr, am 7. Januar, ermordeten Terroristen 12 Menschen in der Redaktion Charlie Hebdo in Paris, zwei Tage später folgten weitere Attentate in Paris. Es ist der Anfang einer Reihe von Terror-Anschlägen weltweit. Man spürte die Gefahr. So wurde in Braunschweig im letzten Moment der Karnevalsumzug abgesagt, in Köln der Charlie-Hebdo-Wagen des Rosenmontagsumzugs gestoppt. CHARLIE HEBDO. Zufällig hörte ich an jenem Mitt-

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woch – es war ein Mittwoch! – im Autoradio die Nachricht von dem grausamen Attentat auf Charlie Hebdo. Selten war ich vor einem Ereignis, das mich nicht persönlich betraf, so fassungslos, selten so betroffen. Ich empfand diesen Terror unmittelbar – wie viele – als Anschlag auf die künstlerische Freiheit. Ich erinnere noch genau, wie gebannt ich die Verfolgungsjagd auf die Terroristen, die Brüder Kouachi, die sich in einer Druckerei in Dammartin-en-Goële unweit Paris verschanzt hatten, in einem Nachrichtensender verfolgte. Am Freitag, dem 9. Januar. Die Kommentatoren waren kaum in der Lage zu sprechen, immer wieder herrschte Stille, ohnmächtiges Schweigen, ein ungewöhnliches Phänomen in der heutigen Fernsehlandschaft. Ein Zeichen der Globalisierung, wir waren alle ‚nah dran‘, wir waren dabei beim Warten und Bangen auf die Lösung dieser schier ausweglosen Situation, nachdem in der Redaktion von Charlie Hebdo 12 Menschen ermordet worden waren, am Tag darauf eine Stadtpolizistin, am 9. Januar vier Menschen in einem koscheren Supermarkt an der Porte de Vincennes und Coulibaly, einer der Attentäter. Am Ende fanden insgesamt 20 Menschen den Tod. Ich suchte dieses Unfassbare in Zeichnungen zu verarbeiten. Und begriff sehr bald, dass dieses Thema künstlerische Zeichen brauchte. Monika Schrickel wie auch der Vorstand des BBK stimmen meinem Vorschlag zu, ein Ausstellungsprojekt zu starten. Dafür danke ich Dir, Monika, dass Du Dich darauf eingelassen und das Projekt mitgetragen hast, und allen Beteiligten, auch den teilnehmenden KünstlerInnen sehr. Denn es ist ein Thema, das von verschiedenen

künstlerischen Positionen lebt, wie die Ausstellung mit über 30 Exponaten unterschiedlichster Prägung zeigt. Wir nannten unser Projekt, fußend auf dem traurigen Anlass: CHARLIE HEBDO. JE SUIS CHARLIE / SUIS-JE CHARLIE? JE SUIS CHARLIE – der Slogan, Ausdruck weltweiter Betroffenheit und Solidarität, von Trauernden, in Demonstrationen, in politischen Reden, vielerorts – auf Autos oder Wanderhütten geschrieben, erste emotionale Reaktion auf den Anschlag auf Charlie Hebdo in Paris, im Kampf für die Freiheit. Die Welt rückt zusammen. Nach Tagen schon kippt die Stimmung, kritische Stimmen werden hörbar: Darf Pressefreiheit, künstlerische Freiheit – auch in der Verletzung religiöser Gefühle – wirklich ohne Grenzen, ohne Tabu sein? Viel später, am 18. Juni dazu ein Titel in der Wochenzeitung Die Zeit: „Keiner will mehr Charlie sein“. Inwieweit berührt dieses Attentat persönlich? Wo hat Freiheit ihre Grenze? Dieser Frage wollten wir uns stellen: SUIS-JE CHARLIE? In unseren Diskussionen sprachen manche von der Verletzung ihrer religiösen Gefühle ob der Karikaturen in Charlie Hebdo. Für mich stellte sich die Frage: wie fest sind diese Gefühle, wenn sie durch eine Karikatur verletzt werden können? Anlässlich des Attentats auf Charlie Hebdo wurde immer wieder Voltaire zitiert: „Je ne suis pas d‘accord avec ce qu‘il dit, mais je me batterais pour qu‘il puisse le dire.“ Das heißt Meinungsfreiheit, auch wenn eine Meinung mir widerspricht!

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An Molière musste ich denken als Bundespräsident Joachim Gauck die Terroristen des 13. November „Menschenfeinde“ nannte. Da kommt dem Titel von Molières Theaterstück „Le misanthrope“ eine ganz neue Bedeutung zu.

Hier im Abteihof hat unser Projekt einen Ort gefunden. Im Namen aller KünstlerInnen danke ich den Verantwortlichen für diese Möglichkeit, unsere Arbeiten zeigen und das Thema öffentlich machen zu können. Dank auch an Herr Feltes für seine Begleitung.

Unsere erste Besprechung des Projekts fand zeitnah nach dem Attentat in der Bibliothek des Künstlerhauses statt, Ort des BBK Saar. Es ist ein schöner Raum, mit alten Möbeln und Büchern. Doch schon vom ersten Moment an: kontroverse Diskussionen. An hitzigen Gesprächen mangelte es uns auch später nicht. Explosiver Zündstoff, dem Sujet angemessen... Dass die Atmosphäre in der Redaktion von Charlie Hebdo inzwischen spannungsgeladen ist, davon spricht man in Frankreich. Es ist nicht einfach, Meinungsfreiheit und Toleranz in einer Gruppe zu leben! – Nicht selten fragte ich mich in diesem Jahr: wie viel Terror steckt in jedem Einzelnen von uns? In jenen, die für die Freiheit und Toleranz kämpfen. In uns, die wir uns als ‚die Guten‘ über ‚die Bösen‘, die Terroristen erheben. Es stellte sich die Frage nach Ausstellungsräumen, die bald gefunden werden sollten. Schließlich wollte ich meine privaten Atelierräume zur Verfügung stellen. Die Gespräche mit der Polizei vor dem Hintergrund unseres Projektes um CHARLIE HEBDO waren uns Warnung. Charlie Hebdo wurde auch für uns zur Gefahr. Wir benannten das Projekt um, auch im Hinblick darauf, dass das Thema weiter zu fassen sei in seiner Komplexität. TERROR TRIFFT KUNST. Terror begegnet Kunst und trifft sie mit seinen Waffen.

Ein Thema, das am Freitag, dem 13. November eine traurige Aktualität erfahren hat, mit den Anschlägen in Paris, in unvorstellbarem Ausmaß, an Orten der Musik, der Freiheit, französischer Lebensart, an Orten des Lebens. Angriffe – nicht mehr nur gezielt auf eine Redaktion. 130 Tote, zumeist junge Menschen, Hunderte von Verletzten, viele schwer, ungezählte Trauernde, deren Welt zerbrochen ist oder eine andere geworden ist. Eine Freundin in Reims kannte einen der Toten, Manuel, 63 Jahre. Der Tod bekommt ein Gesicht. Viele Menschen, vielleicht auch unter Ihnen, werden einen Toten, einen Verletzten, einen Trauernden kennen. Das ganze Ausmaß des Terrors kennen wir nicht. Vieles gelangt sicher erst gar nicht in die Berichterstattung. Am 8. Dezember 2015 fiel mir eine Zeitungsnotiz in der SZ (auf der Titelseite) auf, zu einem Hund, einem Spürhund, der bei einem Anti-Terror-Einsatz nahe Paris starb. Er gehört zu den ungezählten – zumeist verschwiegenen – Opfern dieses Terrors, von denen niemand spricht. Und vielleicht erkennen wir auch oft die ersten leisen Zeichen von Terror nicht. Es gibt viele Formen des Terrors. Diesem Thema künstlerisch zu begegnen, ist nicht einfach. Am Anfang war, ich glaube, das sagen zu können, vor allem Hilflosigkeit in uns. Und es ist wun-


derbar, dass dieses Projekt nun in diese Ausstellung gemündet ist, mit einer Vielfalt künstlerischer Ansätze aus Malerei, Grafik, Skulptur, Fundstücken, Installationen an Boden, Wand, im Raum schwebend. Dem Thema gemäß finden sich viele Elemente aus den Medien, Fotos, Zeitungsausschnitte, Worte, Texte. Konkret auf Vor-Gefundenes bezogen oder abstrahiert. Manche Schlagzeilen haben eine große Kraft. Mich hat während dieses ganzen Jahres immer wieder ein Titel bewegt: „Das waren gute Kinder“ (Der Spiegel, 17. Januar 2015). Das Wort einer Erzieherin zweier Attentäter von Paris. Wie werden „gute Kinder“ zu Terroristen? Welchen Rahmen gibt unsere Gesellschaft dazu? Wir wissen, dass auch junge Deutsche vom IS, dem so genannten Islamischen Staat rekrutiert werden. Die Formen des Terrors. In der Ausstellung sind sie sinnbildhaft auf verschiedene Weise dargestellt. Eine Künstlerin benennt einige davon in ihren Objekten, darunter Terror gegenüber Frauen (wie ganz aktuell in Köln in der Silvesternacht geschehen). Eine andere verwandelt Ikonen der Kunstgeschichte wie die Bürger von Calais von Auguste Rodin in eine zeitgenössische Form, darin Spiegel; hält sie uns den Spiegel vor?! Terror im Alltag. Zum Beispiel in Müll, in einer Bodeninstallation zu einer Assemblage gestaltet; Müll, achtlos in einen Garten geworfen, ganz so, wie Terroristen Menschenleben wegwerfen. Eine Frau sagte vor diesem Müll: „Das ist ja gar nicht so schlimm.“ Aber wann fängt es denn an, schlimm zu sein? Mit

einer Terrorwarnung, einem Toten, oder müssen es 130 Tote sein? – Sie werden auch das Foto eines ‚ehrbaren‘ Unternehmers finden, der schon mal auf das Dach einer Garage steigt, und sich mit Drohgebärden Respekt zu verschaffen sucht. Ist das kein Terrorist? „Der macht nix“, zu lesen auf einem Gemälde, darauf ein Hund mit Stachelhalsband. Wer kennt nicht diesen Satz von Hundebesitzern?! Ein Künstler hat ein monumentales militärisches Fundstück (verrostet, ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg) mit farbigen Glaselementen zu einer sakral anmutenden Skulptur verwandelt. Krieg, Militär – ist das nicht legaler Terror? Spannend in der Ausstellung – die Bezüge, die sich ergeben. Von dem Anti-Kriegslied auf einer Papierbahn „Sag mir, wo die Blumen sind. [...] Sag mir, wo die Gräber sind.“ spannt sich ein Bogen zu einer Arbeit mit Blumenzwiebeln, die dabei sind, zu Frühlingsblumen zu wachsen oder zu dem Grablicht einer benachbarten Gestaltung, ein memento mori für die Opfer von Paris. Um zu unserem Ausgangspunkt zurückzukehren: Freiheit und ihre Grenze! Kunst überschreitet Grenzen. Künstler sind Seismographen für unsere Welt, unsere Gesellschaft. Das in dieser Ausstellung zu entdecken, wünsche ich Ihnen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Monika Bugs

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TERROR TRIFFT KUNST Ursula Bauer www.ursula-bauer.de

Die Kunst gibt mir die Möglichkeit, mich mit meiner Welt auseinanderzusetzen und die Dinge in meine eigene Sprache zu übersetzen.

„Der Preis der Freiheit“ Anschlagbrett, bestückt mit Presseberichten und Diskussionsbeiträgen zum Thema: Terror gegen Kunst und künstlerische Freiheit. Beginnend mit dem 7. 1. 2015, dem Anschlag auf Charlie Hebdo, bis zum Abgabetermin ständig aktualisiert. Zeigt auch konträre Meinungen zu diesem Thema – ohne persönliche Wertung. Lädt ein zum Verweilen, Nachlesen, sich erinnern und diskutieren. Je suis Charlie – Suis je charlie?

Freistehend Höhe 220 cm Breite 120 cm 4 x je 120 x 40 cm Tusche, Acryl auf Papiercollage auf Leinwand Foto: Sabine Späder

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TERROR TRIFFT KUNST Monika Bugs www.monika-bugs.de

JE SUIS CHARLIE / SUIS-JE CHARLIE? (2015)

Je suis Charlie. Suis-je Charlie? Zeichnungen,Tusche 10. und 17. 1. 2015 jeweils 14,8 x 14,8 cm Fotos: Monika Bugs

Der Terror-Anschlag auf die Redaktion der SatireZeitschrift CHARLIE HEBDO in Paris am 7. Januar 2015, ein Angriff auf die künstlerische Freiheit – er löst große Betroffenheit in mir aus. – Ich zeichne. JE SUIS CHARLIE – der Slogan, Ausdruck weltweiter Betroffenheit und Solidarität, von Trauernden, in Demonstrationen, politischen Reden, erste emotionale Reaktion auf den Anschlag auf Charlie Hebdo in Paris, im Kampf für die Freiheit. Ein Aufschrei! Die Welt rückt zusammen. Nach Tagen schon gibt es auch kritische Stimmen: Darf künstlerische Freiheit – auch in der Verletzung religiöser Gefühle – ohne Grenze sein? SUIS-JE CHARLIE?

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SPIRALE TERROR, 2015 Bodeninstallation (2 x 2 m). Abdeckvlies, Papier, Lackfarbe und Assemblage: Wort (Kreide, Tusche), Bild (reproduzierte Fotografien), Müll (Objet trouvé), Spielzeugpistole, Grableuchte. Rahmung: Aluminiumprofile, verbunden mit einem roten Faden. Ergänzend: Titelblätter von Charlie Hebdo (Reproduktionen auf Karton), Ausgaben vom 14. Januar und 18. November 2015, erschienen nach den Anschlägen in Paris. Sie markieren einen Raum, ein Memento Mori. Das Abdeckvlies: ein Produkt aus getragener Kleidung – waren es friedvolle, gewalttätige Menschen, die sie trugen? In Form einer Spirale, einer Spirale von Angst, Gewalt, Terror. In den Eckfeldern Schlagworte: „DAS WAREN GUTE KINDER.“ (Zitat einer Erzieherin zweier Attentäter im Spiegel, 17. Januar 2015) / DAS WAREN KÜNSTLER (Karikaturisten von CHARLIE HEBDO) / DAS WAREN MENSCHEN (Opfer der Terroranschläge) / DAS SIND MENSCHEN (Fotos eines Terroristen, einer Trauernden, im Duktus der Karikatur konturiert). Auf den Bahnen: Assemblage aus Fotos der Attentäter vom 7. Januar 2015, der Toten von Charlie Hebdo und der Anschläge am 8. und 9. Januar 2015, den Namen der Opfer der Anschläge am Freitag, dem 13. November 2015, den Symbolen der Solidarität: JE SUIS CHARLIE / JE SUIS PARIS. In der Mitte: Müll (gefunden in meinem Garten, achtlos weggeworfen, Gewalt beginnt da!) Davor: das Foto eines ‚ehrbaren Bürgers‘, montiert in einer Flasche. DAS IST KEIN TERRORIST...


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TERROR TRIFFT KUNST Runxia Deng

Schwarz Weiß - Farbwechsel Alle Platten sind zunächst schwarz. Durch den Wechsel der Platten ändert sich die Farbe. Ähnlich ist es mit vorgefassten Meinungen oder Ideen. Je mehr verschiedene andere Ideen hinzukommen, desto größer wird die Chance, daß der Anteil an engstirnigen Ideen abnimmt.

Schwarz-weiß Grafik-Karton 160 x 160 cm, 2015 Foto: Sabine Späder

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TERROR TRIFFT KUNST Klaus De Temple www.detemple.eu

Es sind zwei sich in den Armen haltende Gestalten darauf - in voller Bewaffnung - zu sehen. Sie haben Totenköpfe, die Augen sind geschlossen, aber sie strahlen vor Freude. Ihre Hautfarbe ist Baby-Rosa. Sie posieren voller Stolz und Tatendrang und inszenieren sich somit selbst als stolze Kämpfer für eine vermeintlich gute Sache – die Gehirnwäsche hat einwandfrei funktioniert.

„Selfie – Brothers in Arms“ 140 x 140 cm Collage, Graffiti auf Leinwand 08/2015 Foto: Rolf Ruppenthal

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TERROR TRIFFT KUNST Isabell Gawron www.isabell-gawron.de

Meine Idee: Terrornachrichten unterschiedlichster Art zu filtern und darzustellen. Für meinen Beitrag Terror trifft Kunst habe ich mehrere Wochen in den Medien recherchiert. Daraus sind 7, für sich eigenständige Beiträge in der Zeit vom 4. Juni – 10. Juni 2015 mit dem entsprechenden Quellennachweisen und kurzen journalistischen Statements entstanden. Mir ist es wichtig, 7 Themen von nachweislich aufeinander folgenden Tagen und unterschiedlichen Inhalten zu zeigen. Zur Ausführung habe ich einen sehr einfachen und klaren Strich gewählt, eher eine Illustration. Auf der Rückseite der abgehängten Kartons sind Beiträge zu den vorgestellten Themen. Die Objekte können gedreht werden. Die Übertragung der Menschen in allen Medien berührt - schockiert oft. Ich persönlich finde es respektlos und demütigend, dass Menschen in ihrem oft unerträglichen Leid, ungefragt der ganzen Welt gezeigt werden. Aus diesem Grund haben alle Personen in meinen Zeichnungen keine Gesichter. Die einzelnen 7 Terrortage beinhalten folgende Themen: • Terror gegen Frauen • Terror in der Beziehung • Terror in der Türkei • Terror in Balad Ruz • Terror und Kinder • Terror durch Hunger • Terror in der Ukraine

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Eine Woche im Juni Entstehungsjahr: 2015 Technik: Illustration auf Papier / Kartonage 7 Teile 37,5 x 30 x 8 cm Foto: Sabine Sp채der

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TERROR TRIFFT KUNST Brunhilde Gierend www.gierend-brunhilde.de

„unfassbar“…..wozu Menschen fähig sind. Es gab und gibt schon immer Terror auf der Welt. Dabei unterscheiden wir den Staatsterror, von Regierungen ausgehend, die das eigene Volk unterdrücken und tyrannisieren, und den Terror von unten, der von einzelnen Menschen oder bestimmten verbrecherischen Organisationen ausgeübt wird: Taliban, Al Quaida, Boko Haram und die zur Zeit gefährlichsten, die ISIS . Seit dem 11. September 2001 ist uns der Begriff Terrorismus allgegenwärtig. Die Gewaltaktionen sind grausam, willkürlich und plötzlich. Sie reichen von Entführungen, Sprengstoffattentaten, Enthauptungen, Vergewaltigungen bis hin zu Verwüstungen. Der Tod von unschuldigen, nicht bewaffneten Menschen wird dabei in Kauf genommen. Das Ziel ist Angst und Schrecken zu verbreiten und Macht über das Denken anderer auszuüben. Die grausamen Anschläge können jederzeit und überall passieren. Sie sind ein brutaler Angriff auf unsere Werte und verursachen Schock, Schreck, Angst, unsagbares Leid, Trauer und Wut.

Die Nachrichten von diesen Gräueltaten werden weltweit durch die Medien verbreitet. Sie manifestieren sich in unseren Köpfen und Emotionen. „Unfassbar“ so der Titel meiner 2 Stelen. Sie erinnern an den Anschlag auf die Türme des World Trade Centers, die in sich zusammengefallen sind. Die Welt ist instabil geworden. Die beiden Stelen zeigen Collagen auf Holzkörper. Die Bildelemente sind als einzelne nicht zusammen hängende Fragmente zu verstehen, die zum Hinterfragen und Dialog anregen oder Vorstellungen provozieren sollen. Verharren in Angst und Schreck helfen nicht weiter. - Mut und Visionen - sind gefragt. Vielleicht ergibt sich dann aus der Krise eine Chance? Mit der Anordnung der Bildelemente verfugen sich Materie, Farbe und Raum zu etwas Neuem. Gleichzeitig ist es auch ein Appell ans Begreifen und das daraus resultierende Bewahren unserer Welt.

„unfassbar“ Mischtechnik auf Holzkörper 2-teiliges Objekt 120 x 30 x 30 cm 2015 Foto: Sabine Spader

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TERROR TRIFFT KUNST Ute Gortner www.ute-gortner.de

„Im Fadenkreuz“ „Bei den Pariser Anschlägen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) auf einen Konzertsaal, mehrere Cafés und Restaurants sowie vor dem Fußballstadion ”Stade de France” waren am 13. November 130 Menschen getötet worden. Als Reaktion darauf begann Frankreich Luftangriffe auf den IS in Syrien und bat die EU-Verbündeten um Unterstützung. ...... Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben seit Beginn der US-geführten internationalen Luftangriffe auf syrische IS-Stellungen im September 2015 mindestens 299 Zivilisten, unter ihnen 81 Kinder. Neben amerikanischen, französischen und britischen Kampfjets beteiligen sich auch Jagdbomber arabischer Länder. Parallel dazu fliegt die russische Luftwaffe Angriffe, bei denen nach Erkenntnissen der Beobachtungsstelle 710 Menschen getötet wurden“. (Süddeutsche Zeitung, 27.12.2015)

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“Im Fadenkreuz“ 2015, Acryl a. Lw. 160 x 125 cm

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TERROR TRIFFT KUNST Sigrid Haag www.bbk-saarland.de/verzeichnis/haag-sigrid

„Terror ist eine der schlimmsten Auswirkungen der Phantasie“ Ulrike Draesner Mit einer brutalen Auslegung des islamischen Rechts errichtet der IS einen „Gottesstaat “ und versucht, in Syrien und den benachbarten Ländern durch systematische Verbreitung von Gewalt, Misshandlungen und unvorstellbarer Grausamkeiten die Bewohner gefügig zu machen . Die Menschen müssen erleben, wie ihre Behausungen zerstört und ihre Familien ermordet werden. Zur Strategie des IS gehört es außerdem, Frauen zu verfolgen, zu verschleppen, zu versklaven und systematisch zu vergewaltigen. Diejenigen, die überleben oder fliehen können, werden die Geschehnisse, die sich nicht mit ihrem Weltbild vereinbaren lassen, und die Grausamkeiten, die sie als Augenzeugen oder als Opfer miterleben mussten, nicht mehr los. Sie hinterlassen Spuren in ihrer Seele, die tief eingebrannt sind und die sie zeitlebens begleiten werden. In der Serie „Traumatisiert“ sind durch die Auswirkungen des Terrors zerstörte Frauen Thema meiner Arbeiten. Diese Frauen sind keine benannten Individuen, sie sind gesichtslos und stehen somit stellvertretend für alle vom Terror des IS traumatisierten Frauen, die für das Erlebte keine Worte finden. Ihre Seelenzustände lassen sich in ihrer Körpersprache und ihrer Körperhaltung erahnen.

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Aus der Serie ”Traumatisiert” 2016 Mischtechnik auf Papier ca. 29 x 21 cm Fotos: Sigrid Haag


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TERROR TRIFFT KUNST Anni Kenn-Fontaine annikennfontaine.de

Himmel und Hölle ist ein Kinderspiel, das überall auf der Welt gespielt wird. In meinem Kunstwerk beziehe ich mich auf die vielen Flüchtlinge, die vertrieben durch Terror und Krieg in Syrien den Weg nach Deutschland suchen. Eine der Fluchtrouten ist die Westbalkanroute, um der „Hölle“ zu entfliehen. Manche Länder blockieren diese Wege durch Zäune, so dass die Flüchtlinge andere beschwerliche Wege nehmen müssen. So wie im Spiel sind für die Flüchtlinge Regeln zu befolgen und Hürden zu überwinden, um ans Ziel, in den „Himmel“ zu kommen.

Detail „Himmel und Hölle“

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„Himmel und Hölle“ 10 bemalte Quadrate 50 x 50 cm, 2015 Fotos: Anni Kenn-Fontaine

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TERROR TRIFFT KUNST Maryse Linster www.maryse-linster.lu

Die geometrischen Formen sind in einem stetigen Ändern: Der Schatten, der Lichteinfall, der Standpunkt des Betrachters, alle diese Faktoren kommen zusammen in diesen Collagearbeiten der späten neunziger Jahre. Weiß und Schwarz sind in Harmonie und gleichzeitig im Wechsel der Grauwerte. Das Licht fordert den Schatten, der Schatten fordert die Übergänge. Sowie die Werke sich mit den Gegebenheiten ändern, so ändert sich der Blick des Betrachters mit ihnen. Es ist das Spiel mit der Linie und der sich herauskristallisierenden Formen, die den Blick leiten und den Gedankenraum schaffen. Der Standpunkt I und II zeigt in seinem Minimalismus die Individualität der freien Linienführung, genauso wie die Geradlinigkeit der modernen Gesellschaft, trotz scheinbarer Monotonie, die den individuellen Geist und Tatendrang hervorruft. Das Gespräch und die freie Interpretation werden in diesen Collagen gesucht: Gibt es ein Richtig und ein Falsch, entwickelt sich eins aus dem andern, besteht das Leben nur aus Übergängen und Grauwerten? Freigegeben in die Öffentlichkeit, losgelöst von den Assoziationen der Künstlerin, bieten sie das Spiel mit den Kontrasten, die Kontemplation der Grauwerte und die Herausforderung der Konfrontation mit seinen eigenen Gedanken. Die Kontraste der Werke verbildlichen die Opposition des Geistes.

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Der Standpunkt Collagen jeweils 12 x 6 x 6 cm schwarzes Zeichenpapier weisser Lackstift 1998 Neue Zusammenf端gung und Einrahmung 2015

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TERROR TRIFFT KUNST Christiane Lohrig christianelohrig.wordpress.com

DER MACHT NIX Eine Alltagssituation, wie sie schon fast jeder einmal erlebt hat. Auf den ersten Blick witzig, verspielt, vertraut. Dann der zweite genauere Blick. Man erkennt eine Leine aus Stacheldraht. Der Hund / das Tier erscheint nun weniger liebenswürdig. Ein mulmiges Gefühl kommt auf. Steht er vielleicht für die Gefahr, die von einer Person oder einer Gruppe ausgehen kann, die oftmals unterschätzt, vielleicht sogar belächelt wird?

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”Der macht nix” Acryl auf Leinwand 100 x 160 cm, 2015 Foto: Dirk Michler

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TERROR TRIFFT KUNST Karl K. Maurer

SOLIDARITÉ, LAIZIETÉ, CHARLIBERTÉ Oben: Die Chefredakteure, die Opfer des Anschlags auf Charlie Hebdo im Januar 2015 in Paris geworden sind. Mitte links: Links: Marquis de Condorcet (1743-1794), Vorkämpfer des Laizismus in Frankreich (Laizismus: Trennung von Staat und Kirche) Mitte rechts: Voltaire (1694-1778), Philosoph, Aufklärer, Wegbereiter der franz. Revolution, Kritiker des klerikalen Absolutismus Unten links: Chomeini, Gründer einer islamistischen Republik, Staatsoberhaupt im Iran (1979-1989) Unten rechts: Charlie Chaplin im Film „Der große Diktator“ (1940) Die Betitelung ist als Anlehnung an die französichrepublikanischen Begrie der Aufklärung zu verstehen (Egalité, Fraternité, Liberté). Die Beweggründe zu dieser Arbeit sind Betroffenheiten: Als Künstler, der für die Freiheit der kritischen Kunst steht und als Mensch mit frankophilen Anteilen, dem Solidarität mit Charlie Hebdo ein großes Anliegen ist. Deshalb wurde ein Duplikat dieses Werks an Charlie Hebdo im Januar 2016 übergeben. Die Arbeit ist auch als einfache Andeutung des Zusammenhangs zwischen Faschistisch-Totalitärem und Religiös-Fanatischem.

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SOLIDARITÉ, LAIZIETÉ, CHARLIBERTÉ Druckcollage auf Plane 150 x 100 cm 2015 Foto: Karl K. Maurer

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TERROR TRIFFT KUNST Engelbert Müller www.engelbertmueller.de

Seit etwa fünf Jahren beschäftige ich mich u. a. mit Schrift in meiner künstlerischen Arbeit. Daher war es für mich naheliegend, zum Terroranschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo ein Schriftbild zu gestalten.Die Radikalisierung verblendet die Menschen und veranlasst sie, Andersdenkende zu terrorisieren. Der Anschlag am 7. 1. 2014 in Paris richtete sich nicht nur gegen die Freiheit der Presse sondern gegen die Freiheit des Menschen. Auch der jüngste Anschlag in Paris zeugt vom Antrieb des Terrors unsere freie, liberale Gesellschaft zu bedrohen und zu terrorisieren.

Die von mir ausgestellte Skulptur besteht aus einem Luftlande - oder Sandblech, das ich vor etwa einem Jahr bei uns im Wald gefunden habe. Ursprünglich wurden die Bleche im zweiten Weltkrieg von den USA zum Bau von Landebahnen für Militärflugzeugen entwickelt. Bei uns wurden sie in den 50er Jahren von den Amerikanern bei Manövern im unwegsamen Gelände verwendet. Schwerter zu Pflugscharen – das Umwandeln einer militärischen Gerätschaft in ein ästhetisches Kunstobjekt. Die von mir eingebauten farbigen Gläser erinnern bei Sonnenlicht an Fenster von Sakralbauten. C. H. 2015 Mischtechnik 120 x 100 cm, 2015 Foto: Sabine Späder

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Ich finde, Kunst ist eine Möglichkeit die Idee von Freiheit und Toleranz zu stärken und somit Solidarität mit den Opfern des Terrors zu bekunden.


”Schwerter zu Pflugscharen” Luftlandeblech, Glas 240 x 42 x 42 cm, 2015 Foto: Sabine Späder

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TERROR TRIFFT KUNST DorothĂŠe Pirrung www.pirrung-kunstraeume.de

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Foto: DorothĂŠe Pirrung

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TERROR TRIFFT KUNST Monika Schrickel www.kuenstlerlexikonsaar.de

„Kultur und Kunst sind die größten Feinde des Terrors und wenn man sich fragt, wie man Terror bekämpfen kann, sollte man genau das berücksichtigen. Nie werden Terroristen verhindern , daß Kinder Figuren in den Sand malen. Die drei Worte liberté, égalité ‚ fraternité schlagen jede Kalaschnikow und dröhnen jedem Terroristen auch dann noch in den Ohren, wenn der Explosionsknall ihres Sprenggürtels verhallt ist“ Bence Fritzsche

..... und doch in der langen Vorbereitungszeit für die Ausstellung vollzog sich über Fassungslosigkeit, Empörung und viel Nachdenken eine Änderung meiner Haltung. Trauer Ein Lied drängt sich mir immer wieder auf: „Sag mir wo die Blumen sind ...“ Nun habe ich es zusammen mit Runxia Deng künstlerisch verarbeitet und hoffe, daß es mir und vielleicht auch Anderen ein Stück weiter hilft.

”Pressefreiheit?” Papiercollage, Acryl 110 x 130 cm, 2015 Foto: Sabine Späder

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ohne Titel Acryl auf Japanpapier zwei Bahnen 240 x 100 cm links: Monika Schrickel rechts: Runxia Deng 2015 Foto: Sabine Späder


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TERROR TRIFFT KUNST Rudolf Schwarz www.kunstschaefer.de

o. T. Holzkiste mit Rotkreuzsymbol und Patronenh체lsen 9 mm LxBxH ca. 30 x 40 x 30 cm 1989/2015 Foto: Sabine Sp채der

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TERROR TRIFFT KUNST Sabine Späder www.sabinespaeder.de

Den Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo empfand ich bei der Gestaltung der ausgewählten Zeitungsseiten nach. Daher sind die Zeitungsseiten, die ich zur Darstellung des Terrorangriffs verwendet habe, trotz ihrer Verletzlichkeit des Papiers mit Hieben eines Graphitstiftes und den daraus entstandenen Einrissen, leserlich geblieben. Das Zeitungspapier widersteht meinem nachempfundenen Terroranschlag und der menschliche Verstand geht als Sieger daraus hervor. Der geistige Inhalt dieser

Zeitungsseiten ist genauso wenig zerstörbar wie der geistige Inhalt einer Karikatur von Charlie Hebdo. Der Titel „T ERROR“ wird von mir bewusst gewählt, um einen der größten menschlichen Irrtümer herauszustellen. In der Arbeit „T ERROR - In den Sackgassen der Toleranz“ collagierte ich Zeitungsartikel mit Informationen zu dem Anschlag auf Charlie Hebdo und weiteren Terroranschlägen aus dem Jahre 2015 bis zum 13.11.2015.

”T Error” In den Sackgassen der Toleranz 56 x 76 cm, Collage/Zeichnung Graphit auf Zeitungspapier, 2015 Ausgaben ”Die Zeit” 28. 05. 2015 ”Saarbrücker Zeitung” 28. 07. 2015 Foto: Sabine Späder

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Detail aus ”T Error” In den Sackgassen der Toleranz

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TERROR TRIFFT KUNST Lothar Sütterlin www.tbg.de/suetterlin.aspx

Die Nomalen stehen senkrecht auf den Tangentialebenen der Figur, wären sie sichtbar, gliche die Oberfläche der Figur einem Igel: Jeder seiner Stacheln weist in eine andere Richtung. So auch die individuellen Philosophien der Menschen, sie streben auseinander. Und doch sind sie gebunden an eine Oberfläche und müssen miteinander auskommen. Im Endeffekt bleibt lediglich die innige Umarmung des miteinander Auskommens. Leider ist die Erkenntnis nicht sehr weit verbreitet, ebensowenig wie die Erkenntnis, dass die Eskalation aller Spannungen mit der Verweigerung des Dialogs beginnt (Kardinal Döpfner). Fatalerweise setzen sich bei Allen, die aus Mangel an Intelligenz keinen Dialog führen, die atavistischen Überlebensinstinkte der blanken Gewalt durch und sind verbunden mit einem Hass auf die anscheinend Überlegenen. Dabei ist die zugrundeliegende Form doch so klar und einfach!

Die unendliche Geschichte H 73 cm, B 58 cm, T 43 cm, drehbar auf Sockel Modell für einen Bronzeguss in Gips 2006 Erstguss 2013 Foto: Lothar Sütterlin

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TERROR TRIFFT KUNST Ximena Urioste de Fries www.bbk-saarland.de/verzeichnis/ximena-urioste-de-fries

Ich wünsche mir, dass mein Werk als stummer Zeuge, aber auch als Schrei zugleich interpretiert wird: Als stummer Zeuge und Sprachlosigkeit gegenüber der Barbarei, Unmenschlichkeit und Fanatismus von Extremisten in dieser Zeit. Als Schrei der Solidarität mit all denen, die das Leben, die Freiheit und die Würde verloren haben.

Wo ist die Freiheit? Wo die Würde? Wo die Menschlichkeit...? Hochgebrannter Ton 9 x 19 x 23 cm, 2015 Fotos: Ximena Urioste de Fries

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Wo ist die Freiheit? Wo ist die W端rde? Wo ist die Menschlichkeit...?

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TERROR TRIFFT KUNST Reiner Wentzel www.bbk-saarland.de/verzeichnis/wentzel-reiner

Fußnote aus einem Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung vom 21.01.2013: „Der Begriff ‚Banlieue’ (wörtlich ‚Bannmeile’) bedeutet allgemein die Gesamtheit der Vororte einer Großstadt. Seit den 1970er Jahren hat der Begriff aufgrund der geschilderten Entwicklungen eine negative Konnotation erfahren und wird nunmehr synonym verwendet für problematische Stadtviertel an den Rändern der französischen Großstädte. In Abgrenzung hierzu werden privilegierte Wohnviertel als ‚banlieues chics’ oder ‚banlieues riches’ bezeichnet.“ www.bpb.de

„Paris n‘existe pas“ 40 x 60 cm Collage, 2015 Foto: Sabine Späder

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TERROR TRIFFT KUNST Brigitte Weiand www.ateliermo-brigitte-weiand.de

Die Anschläge in Paris erschüttern unsere Gesellschaft bis ins Mark. Ich habe die Prinzipien unserer Gesellschaft und die Attentate darauf in meiner künstlerischen Arbeit ausgedrückt. Die Farbwahl symbolisiert diese positiven Prinzipien: Lebensfreude, Energie, Wärme in den Rottönen Licht und Leben in der Farbe Gelb Vertrauen, Optimismus und Freundlichkeit in Orange und Harmonie, Stille und Klugheit in den Blau- und Grüntönen. Mit der Symbolik der Farben sowie den genutzten Formen, die Verbindung, Verschachtelung, Ineinandergreifen und Zusammenhalt bedeuten möchten, will ich die Einheit und die Stärkung gegen sinnlos erscheinende Angriffe dagegen, die von Hass, Wut oder Zorn geprägt sind, darstellen. Die abstrakte Figur gehört scheinbar dazu, versucht sie sich zu wehren oder zu wappnen? - Oder ist sie der Angreifer von außen, der Stabiles ins Wanken bringt?

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Acryl auf Leinwand Größe: 70 x 100 cm 2015 Foto: Brigitte Weiand

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TERROR TRIFFT KUNST Regina Zapp www.reginazapp.de

SCHWEBE°ZUSTAND In Anlehnung an die orientalische Teppichwebkunst sind Pressemitteilungen über den im Nahen Osten herrschenden Terror und die daraus resultierende Flucht vieler Menschen vor ihm zu einem „Roten Teppich“ verwoben. Dieser bildet, gestützt durch eine filigrane Stahlunterlage, eine Wippe. Im Schwerpunkt, die Balance suchend, der skeletthafte Rumpf eines Bootes, eine verkohlte „Herdplatte“ tragend. Ca. 320 x 50 x 110 cm, 2015 Foto: Sabine Späder Detail aus SCHWEBE°ZUSTAND Foto: Regina Zapp

2-teilige Installation, bestehend aus: 1. HUMORT In einem Holzschrein „schweben“ drei zarte Gebilde aus Mull, Menschenhaar und Weissleim. Wortspielerische Schriftzüge aus Fäden verweisen auf die Fragilität des gesellschaftlichen Gebildes. Der Betrachter ist in Versuchung, an den Fäden zu ziehen und so zur Auflösung des Konstruktes zu führen. 2. TRIKOLORE Durch den Stoff einer verletzten Trikolore wachsen Frühlingsblumen in adäquaten Farben, im Zeichen von LIBERTÉ, ÉGALITÉ, FRATERNITÉ, gegen die Gewalt des Terrors und zum Gedenken an die Opfer.

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Detail aus Humort (Abb. o.) Detail aus Trikolore (Abb. u.) Fotos Regina Zapp

1. Holzschrein 160 x 60 x 20 cm Objekte: 18 x 18 x 5 cm 20 x 28 x 5 cm 20 x 31 x 5 cm Februar 2015 2. Holz, Erde, Blumenzwiebeln, Mull 78 cm x 50 cm x 8 cm November 2015 Foto: Regina Zapp

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TERROR TRIFFT KUNST Margot Zündorf-Breuer

”NOT AFRAID” 2015 Triptychon Mischtechnik / Collage Papier auf Holz 162 cm x 130 cm Foto: Sabine Späder

”NOT AFRAID” Zeitlich unmittelbar nach den Terroranschlägen in Paris entstanden: Bezugnahme auf die weltweit im Internet sichtbare spontane Demonstration von 1,6 Mio. Menschen auf dem Platz der Republik. Zeichen aktiven Widerstandes gegen die Angriffe auf Zivilisation, Freiheitswerte und Kultur. Das dreiteilige Bild verbindet eine durchgehende Horizontlinie: undurchdringliche, starke Verschmelzung unterhalb der Linie, oberhalb davon Helligkeit. Innerhalb der demonstrierenden Menschenmasse die Transparentkette „Not Afraid“. Dieser Apell = Titel des Triptychons. Verteidigung unserer Freiheit, Abwehr des Angriffes auf sie mit Konsequenz, Mut, Ausdauer – für die Ideale Liberté, Égalité und Fraternité.

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”NOT AFRAID II / Die Bürger von Calais” Die Plastik (Bild rechts) bezieht sich auf Rodins „Bürger von Calais“ (1884). Die Stelen zitieren die sechs Bürger, deren Eintreten für die Freiheit, gegen die Gewalt; jeder als Einzelperson, zusammen in einer Gemeinschaft. Spannungsbogen: Geschichte, Gegenwart und Zukunft werden miteinander in Beziehung gesetzt. Zitate auf den Stelen: Statements und Positionenen eines aktiven, starken und friedvollen Appells an die Freiheit (Meinungs-, Religions-, und Handungsfreiheit).


”NOT AFRAID II / Die Bürger von Calais” Siebdrucksperrholz 30 cm x 30 cm x 188,6 cm Hartfaser Weiß 188,6 cm x 201 cm Umsetzung in Stahl geplant Foto: Regina Zapp

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Kurz Biografien

Ursula Bauer, geboren 1951 im Saarland • Künstlerische Ausbildung an der Europäischen Kunstakademie in Trier. Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Perl /Mosel und Berlin • Seit 2002 Einzel- und Gruppenausstellungen national und international • Seit 2005 eigene Mal- und Zeichenschule für Kinder und Erwachsene • Seit 2012 Dozentin bei Bildungsstern GmbH, Berlin • Seit 2013 eigene Werkstatt für Tiefdruck • Seit 2014 Projektleitung Bmbf-Förderprojekt ‚Kultur macht stark‘ – Bündnisse für Bildung Arbeitsschwerpunkte: Malerei, Zeichnung, Radierung, Monotypie • Mitglied im BBK Saar und BBK Berlin Monika Bugs, lebt in Saarlouis • Studium der Kunstgeschichte, Romanistik und Klassischen Archäologie an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken und an der Sorbonne, Paris • Stipendium des DAAD für Forschungsaufenthalte in Paris und Wien • Private Kunst-Studien u. a. bei Prof. Kurt Regschek, Wien • Kunstschriftstellerische Publikationen, Werkverzeichnisse, Interviews mit Künstlern, Ausstellungsarbeit, Vorträge zur surrealistischen und zeitgenössischen Kunst • Seit den 90er Jahren künstlerisch tätig. Zeichnung (Graphit, Tusche), Aquarell, Labyrinthe • 2001-2006 Hommage à St. Remi (Frottagen nach mittelalterlichen Steintafeln in Reims) • Seit 2010 Gestaltung des (Kunst-) Gartens der Katze, u. a. mit begehbaren Labyrinthen • 2015 Einladung zur Teilnahme am 3. Kunstparcours in Bad Schlema (Gestaltung eines Labyrinths) • Terror trifft Kunst (künstlerische Antwort auf die Terror-Anschläge in Paris). • Mitglied im Verband Deutscher Kunsthistoriker und BBK Ausstellungen: Atelier, Aachen (Domschatzkammer), Reims (Ancien Collège des Jésuites) • Saarbrücken (Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass der Universität des Saarlandes, Union Stiftung) • Speyer (Städtische Galerie) Gruppenausstellungen des BBK: • Künstlerhaus Saarbrücken • Kunst im Abteihof / Zeitungsmuseum Wadgassen Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen Runxia Deng, 1971 in China in der Provinz Zhajiang Stadt Hangzhou geboren • 1993-1997 Ölmalerei an der Fakultät der China Kunstakademie studiert • 1997-2006 als berufliche Künstlerin für Ölmalerei beim Hangzhou Institut für Malerei gearbeitet • 2003-2010 Studium HBK Saar bei Professor Bodo Baumgarten und Professor Wolfgang Nestler • 20112014 Media Art Design HBK Saar bei Professor Eric Lanz und Professor Burkhard Detzler

Ausstellungen: 2002 Gemäldeausstellung der Meisterin für Ölmalerei von Hangzhou Institut für “Malerei in Shanghai • 2006 “Hundert Bilder für Monschau“ • 2009 „Junge Künstler“ mit Li Chen, Daniel Hahn, Sy Vincent Schmitz in der Aula Sulzbach • “Umdruck“ „Fünfter Pavillon“ bei Professor Georg Winter • “Zwischenwelt“ im K4 Forum Saarbrücken Klaus Arnulf de Temple, geboren 1970 in Stuttgart, verbindet in seinem Werk Elemente der bildenden Kunst, der Musik und der filmischen Darstellung und erschafft so multimediale Videocollagen, Malereien und Klangperformances. Maschinenbaustudium, Mediengestalter Grafik/Design, lebt und arbeitet seit 2009 im Bliesgau. Ausstellungen und Projekte: BK2 Projekt „Die Wiedergeburt der Heimorgel“, TiV, Saarbrücken, 2000 • Ausst.„abgehangen“ in der Werkstatt der Gebläsehalle Weltkulturerbe Völklinger Hütte, 2004 • Filmprojekt Nebelleben, Saarbrücken, Kino 8 ½, 2005 • Ausst. „Colors of Velsen“ 2009–2014 • Ausst. Fortbildung 1, Stuttgart, 2009 • Ausst. und Performance “Le Ben“ mit Soylent Sushi im Nauwieser 19, Saarbrücken, 2009 • Ausst. „Punkbarock“ im Deutschen Zeitungsmuseum Wadgassen, 2012 • Fluxus – Performance mit Soylent Sushi in der Sparte4 der Saarländischen Staatstheaters, 2012 • A without Passion“ Ausst. der Interpretation des 14-teiligen Kreuzwegs mit drei Klangperformances mit Soylent Sushi in der Johanneskirche Saarbrücken, 2013 • Sylvesterperformance mit Videoinstallationen und Musik mit Soylent Sushi in der Johanneskirche Saarbrücken, 2013/2014 Isabell Gawron, geb. 1961 • Seit 2015 Mitglied im BBK Lv. Saar • Mitglied der Künstlergruppe ConFrontal • Mitglied der Künstlerinnengruppe Steinberg • Eigenes Atelier und Werkstatt in Spiesen – Elversberg Mehrere Gruppen und Einzelausstellungen • 2009 erster Platz Biennale de Peinture Forbach • Künstlerische Ausbildung an der europäischen Akademie für bildende Kunst EKA, in Trier • Weiterbildung bei unterschiedlichen Künstlern in verschiedenen Bereichen der Malerei. Arbeitsgebiete: Acrylmalerei, Zeichnung und Illustration Neben traditionellen Techniken wie Bleistift, Kohle oder Tusche werden auch digitale Zeichenmedien, wie Tablet oder Smartphone eingesetzt. Brunhilde Gierend, 1943 in Homburg geboren • 19651995 mus.- techn. Lehrerin im saarl. Schuldienst • intensive

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Auseinandersetzung mit der Bildenden Kunst • regelmäßige Weiterbildung an der Europäischen Kunstakademie Trier und Besuch von Workshops • seit 1998 eigenes Atelier in Bexbach und in Kaysersberg im Elsass • Mitglied im BBK Saar • GEDOK Karlsruhe u. Mannheim / Ludwigshafen • Kunstverein Zweibrücken Preise: 1993 Biennale de Peinture Forbach F (2. Preis) 2003 Biennale de Peinture Forbach F (1. Preis) Einzelausstellungen: (Auswahl aus den letzten 10 Jahren) 2006 „en face de“ Städtische Galerie Homburg Saalbau • 2007 Kreisgalerie Dahn, Produzentengalerie Köcher Bexbach • 2011 „Momentaufnahmen“ GEDOK Forum Karlsruhe • 2013 „Bewahren oder Verwerfen“ Kulturzentrum Waldmohr • 2013 „Blickwinkel“ ehemalige Synagoge Weisenheim am Berg • 2014 „Im Wechselspiel“ Städtische Galerie Saalbau Homburg • 2015 „Spielräume-Freiräume“ Haus der Unionstiftung Saarbrücken seit 1992 regelmäßige Beteiligung an der Jahresausstellung Homburger Künstler im Saalbau Beteiligungen: (Auswahl aus den letzten 10 Jahren) 2005 Projekt Landart Kunst auf Halde BBK Saar • 2006 „Aquarell der Gegenwart“ Xylon Museum Schwetzingen • Salon Grimaud Session de Printemps F • 2007 “mehrschichtig” Hühnerfautei Schönau • 2008 “Bergpredikt” Wanderausstellung Karlskirche Zweibrücken, Ev. Stadtkirche Homburg …• Konzeptkunst BBK Saar „ Runde Kunst“ • 2009 „Mit allen Sinnen“ Regierungspräsidium Karlsruhe • 2010 „10 + 10“ (20 Jahre Wiedervereinigung) Karlsruhe/ Halle • 2011 „Vernetzung“ Technoseum Ludwigshafen • „DUO Projekt AIDA /GEDOK Straßburg F • 2012 „Ring an sich“ Zehntscheune Hockenheim • 2013 „ Annäherung“ Kunstverein Böblingen /GEDOK Karlsruhe • „WAS ….DAS“ GEDOK Karlsruhe • 2014 „ Die friedfertige Frau“ GEDOK Forum Karlsruhe Ute Gortner, geb. 1950 in Bexbach, Saarland • 1970-75 Hochschule für bildende Künste Kassel • 1975 -76 Studium bei Johnny Friedlaender, Paris • lebt in Grimaucourt, Lorraine und Zell/Mosel Preise und Auszeichnungen: 1975-76 DAAD-Stipendium • 1986 Kunstpreis der Südlichen Weinstraße • 1990 Kunstpreis für Druckgrafik der I. Kochi International Print Biennal, Japan Arbeiten in öffentlichen Sammlungen: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe • Staatsgalerie Stuttgart • MPK Museum Pfalzgale-

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rie Kaiserslautern • Musée Barrois, Bar-le-Duc • Museum St. Wendel • Kultusministerium des Saarlandes • Kultusministerium Niedersachsen Ausstellungen u.a.: 1976 und 2005 Galerie Elitzer, Saarbrücken • 1979 Landesvertretung des Saarlandes, Bonn • 1981 und 1996 Goethe-Institut, Nancy • 1981 Museum of Fine Arts, St. Petersburg, Florida • Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath • 1998 Museum St. Wendel • 2000 Musée Barrois, Bar-le-Duc • 2003 Orangerie Blieskastel • 2006 Museum Schloß Fellenberg, Merzig • 2009 Galerie Besch, Saarbrücken • 2011 Expression Bar-le-Duc, Emoi et moi • 2013 Expression Bar-le-Duc, femmes... • 2015 Künstlerhaus Saarbrücken, BBK Sigrid Haag, 1943 in Bonn geboren • 1963 bis 1966 Studium an der Pädagogischen Hochschule des Saarlandes, • Privatstudien der Malerei und der Grafik bei verschiedenen saarländischen Künstlern sowie regelmäßige Studien an der Europäischen Kunstakademie in Trier und anderen Kunstakademien • Mitglied im Saarländischen Künstlerhaus Saarbrücken, BBK Saarland und GEDOK Karlsruhe, lebt und arbeitet in St. Ingbert • seit 1997 regelmäßige Ausstellungen. Ausstellungen (Auswahl) 2008 ‚Mehrschichtig‘, Hühnerfautei Schönau • 2009 ‚Zeit-Alter‘‘, Rathausgalerie Hirschberg • GEDOK, Kunstmesse Karlsruhe • Galerie Besch, Saarbrücken • 2010 Neunkircher Künstlerkreis (mit Dieter Trost ) • Kunst und Religion‘, Kirche St. Michael Karlsruhe • ,10+10 Positionen‘, 20 Jahre Wiedervereinigung, Halle und Karlsruhe (K) • 2011 ‚3 Positionen‘, Baden-Badener Kunstforum St. Ingbert (mit Brunhilde Gierend und Raingard Tausch) • Galerie Besch (mit Raymond Weyland) • 2012 ‚Bergpredigt‘, Diakoniekirche Bad Kreuznach • ‚Frauen aus weiblicher Sicht‘, Krasnodar (Russland) • 2013 Was – Das GEDOK Karlsruhe • 2014 Winzerhof Ebringen (E) • Krieg- Frieden GEDOK Karlsruhe • Frauenbibliothek Saarbrücken • Galerie Besch, Saarbrücken Anni Kenn-Fontaine, geb. 1950 in Saarlouis • 1988 – 98 Gaststudium Kunsterziehung Universität des Saarlandes u. a. Prof. Jo Enzweiler • seit 1990 Einzel- und Gruppenaustellungen • seit 1998 Kunst im öffentlichen Raum • seit 2002 grenzüberschreitende deutsch-frz. Kunstprojekte • 2004 Preis der Robert Bosch Stiftung für das grenzüberschreitende Kunstprojekt „Brücken bauen – créer une passe-


relle“ • 1990 – 2005 Atelier in Berviller en Moselle/F • 2000 – 2009 Atelier in Vias/F • seit 2005 Atelier in Saarlouis • seit 1999 Mitglied im Künstlerhaus Saarbrücken • seit 2004 Mitglied im BBK Saar • seit 2007 Mitglied des Vorstandes BBK Saarland • www.kuenstlerlexikonsaar.de Maryse Linster, Keramik und Konzeptkünstlerin, lebt und arbeitet in Hellendorf / Perl • Gruppen und Einzelausstellungen seit 1983 in Luxemburg, Deutschland, Frankreich, Belgien und Italien • 2008 erste Beteiligung an einer Gruppenausstellung im Saarland • Mitglied des BBK seit 2011 Christiane Lohrig, 1958 in Saarbrücken geboren, lebt und arbeitet in Saarbrücken • 1988 Diplom Dipl.- Ingenieurin an der HTW Saarbrücken • 2004-2006 Dozentin Erwachsenenbildung im Saarlandmuseum in Saarbrücken • 2005 Bezug eines eigenen Ateliers in Saarbrücken-Dudweiler • Seit 2012 Mitglied im Kunstverein Sulzbach • Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen u.a. in Deutschland, USA, Luxemburg, Taiwan, und Australien. Auszeichnungen: Preis der Jury „Coup de coeur“ 5e Salon international d´Art contemporain Esch s.A. (LU) Ausstellungen (Auswahl): Galerie Neuheisel Saarbrücken • Agora Gallery, New York • Kunstforum Leismann St. Ingbert • 5e Salon international d´Art contemporain Esch s.A. • 8e Biennale d´Art contemporain des Strassen (LU) Karl K. Maurer, 1956 geboren in Augsburg • 1976 - 86 Lehr- und Ausbildungszeit Gasschweissen • Praktikas im Stein- und Stahlbereich • seit 1986 freischaffend • seit 1993 Kunst und Bauen Arbeitsgebiete: Konkrete Skulptur, Granit und Stahl, Architekturplastik, Kunst und Bauen Ausstellungen: 1992 und 1996 Landesgartenschau Ingolstadt und Amberg • Große Schwäbische Kunstausstellung Ausgburg • Schwäbische Künstler Irsee, Bayerische Kunst unserer Tage Bratislava • Festwochenkunstausstellung Kempten, Ostallgäu • Kunstausstellung Marktoberdorf Preise: 1998 Thomas Dachser Gedenkpreis, Kempten • 2005 Rupert-Gabler-Kulturpreis • 2012 Kunstpreis der Stadt Gersthofen • 1997 Stipendium des Bayer. Atelierförderprogramms Engelbert Müller, 1950 geboren in Bann /Rheinland-Pfalz • In den 80er Jahren erste autodidaktische Auseinandersetzung mit Malerei und Zeichnung • 1997 und 1998 Stein-

metzkurse bei Willi Bauer • 2000 bis heute regelmäßige Besuche der Europäischen Kunstakademie Trier • 2009 bis 2015 jeweils Hauptstudium Malerei bei Matthias Kroth, Dagmar Wassong und Markus Tepe • 2005 bis 2006 2 Semester Gasthörer an der Uni Saarbrücken • 2006 bis 2011 Gaststudium an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saarbrücken bei Prof. Rompza • 2012 / 2014 Seminar „Freie Malerei“ bei Matthias Kroth in Coburg • Seit 2011 Mitglied im BBK Saar • Seit 2013 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (APK) Dorothée Pirrung, geb. 1962 in Frankenholz, Saarland • Diplomstudiengang Geografie an der Universität des Saarlandes • Masterstudiengang Regionalmanagement an der Universität Dresden und Universität für Bodenkunde Wien • KfW-Gründungscoach • Freie Unternehmerin pirrung lebensräume Wirkstätte für Regional- und Lebensraumentwicklung Künstlerin: Berufsbegleitendes Studium der Malerei-Bildhauerei in Form von vier Jahreskursen sowie dem Jahreskurs XL • International anerkanntes Gütesiegel Certiqua. Alanus Werkhaus der Freien Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Bonn-Alfter Mitglied im BBK Saar • Einzel- und Gruppenausstellungen Monika Schrickel, geb. 1940 • Studium 1969-1974 Malerei, Grafik Studienaufenthalte: Kinwara, Irland 1989/1992/1997 • Lurs, Provence 1991 • Kunstzentrum Bosener Mühle 1993 Ausstellungen, Projekte seit 1974: 2000 Kunstszene Saar „Visionen 2000“ Städtische Galerie,Neunkirchen • 2004 Landeskunstausstellung „Im Augenblick“ Saarland Museum Saarbrücken • 2008 Landeskunstausstellung „Dein Land macht Kunst“ Museum Schloss Fellenberg, Merzig • 2009 „wieder sehen“ Galerie drei, Dresden • 2013 Landeskunstausstellung SAAR ART, Fellenberg-Museum, Merzig • 2014 Johanniskirche Saarbrücken, Installation „Schriftungen“ • 2015 Aula Sulzbach „30 Jahre Künstlerinnengruppe Saar“ Bibliographie, Veröffentlichungen: „Für das leben“ Katalog 1995 • „Zeichenzeit-Körperraum“ Katalog 1999 • „Saar Emscher Kanal“ Hrg. mit Ellen Widmaier 2002 • „Papier au travers“ mit G. Eickhoff und Inge Schmitt-Strassner 2003 • „Offenes Buch“ 2004 • www.kkuenstlerlexikon-saar.de

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Rudolf Schwarz, KunstSchäfer, geboren 1935 in St. Ingbert • Maurerlehre & Gesellenprüfung • zweiter Bildungsweg • Architekturstudium, Architekt AKS • Schäferlehre & Gesellenprüfung • Herdbuchzucht der grauen gehörnten Heidschnucke • Mitglied im BBK Saar • Mitglied im Saarländischen Künstlerhaus • lebt & arbeitet in Blieskastel/ Ballweiler Projekte: • Bliesgau Hocker, Botschafter einer Region SYNOKapelle, der spirituelle Ort, an dem die Botschaften des Bliesgauhockers symbolisch ihren Ursprung haben • Bliesgau Lammwoche, Bildende Kunst am Herd • Antennen Hain, ein Tor zu den Biosphärenwelten pastor bonus, oder Lebensmittel Landschaft. Sabine Späder, geboren am 10. 04. 1964 in Saarbrücken, lebt und arbeitet in Saarbrücken • 1987- 1993 Studium der Fächer Bildende Kunst und Germanistik für das Lehramt an Realschulen an der Universität des Saarlandes • 1993 Erstes Staatsexamen • 1994 Zweites Staatsexamen • seit 1994 im Schuldienst • seit Dez. 2007 Atelier im KuBa Saarbrücken Ausstellungen: Saarbrücker Herbstsalon 2011-2015 Beteiligung: „30 Jahre Künstlerinnengruppe Saar“ in Sulzbach 2015 • Seit 2015 Mitglied „Künstlerinnengruppe Saar“ Lothar Sütterlin, geboren1939 in Berlin • Seemann in der Handelsmarine • Diplom in Physik, Promotion in Hochtemperaturchemie • Studium der Baustatik • Lehrtätigkeit in Deutschland, Moskau, Kiew und St. Petersburg, • Vorträge in Europa, Fernost und USA Künstlerisch tätig seit mehr als 50 Jahren • Unterricht bei Heiner Schlesing und Wilhelm Gorré, Studium an der Europäischen Kunstakademie Trier • gemeinsame Arbeit mit Malern in Deutschland, Frankreich und USA • Studium der Bildhauerei bei Rudolf Fuchte, Köln sowie Peter Rübsam, Düsseldorf • Freischaffender Künstler in Bergisch Gladbach Einzel- und Gruppenausstellungen seit 1978 in Galerien, Museen und anderen Orten in Deutschland, USA, Russland, Ukraine, Frankreich, Slowakei und Polen Mitgliedschaften: BBK Bonn, Rhein-Sieg • AdK - Arbeitskreis der Künstler Bergisch Gladbach e.V. Ximena Urioste de Fries, geb. 1952 in Sucre, Bolivien • 1971 Studium der Kunst, in der „Escuela de Bellas Artes: Zacarías Benavides“ an der Universität San Francisco Xavier,

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1972-1976 Studium der Philosophie und Psychologie mit Diplom-Abschluss • 1978 Ankunft in Deutschland. • 1986 Intensive Auseinandersetzung mit der Kunst: Technik der Öl und Acrylmalerei, Druckverfahren und Japanische Tuschemalerei • Ab 2009 Plastik und Keramik • seit 1996 Gruppen und Einzelausstellungen • Mitglied im Kunst Forum Saarlouis • BBK Saar • Künstlerhaus SB Einzelausstellungen (Auswahl) 2012 „Vergänglich“ Atelier Museum Haus Ludwig, Saarlouis • 2006 „Mein Jakobsweg“ Altes Rathaus, Saarwellingen • 2006 „Reminiszenzen“ Galerie Ganster und Beck, Saarbrücken • 2001„Reminiszenzen und Archetypen“ Galerie Im DRK Saarlouis • 1998 „Farbräume“ Galerie am Schlösschen Hilbringen • 1996 Heimatmuseum Wallerfangen Beteiligungen: (Auswahl) 2015 Heldenmythen-HeldentatenHeldentod Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken • 2015 Internationale Kunstmesse „Main Art“ • 2014 „Limit 150“ BBK, Saarländisches Künstlerhaus SB • „CONNECT“ BBK Ostwestfalen-Lippe und BBK Saar, Ravensburger Spinnerei, Bielefeld. Galerie der Aula Sulzbach • 2013 „ZWISCHEN RÄUME“ Atelier Museum Haus Ludwig Saarlouis • 2011 „Außen- Innen“. Atelier Museum Haus Ludwig Saarlouis • 2010 „BBK Kunstraum SB“ Quartier Eurobahnhof • 2009 „Kreislauf - Kreis Lauf“ Multimediales Kunstprojekt Cloef -Atrium Orscholz • 2009“Kunst und Küche/ Die Welt auffressen oder Schlaraffenland? Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken • 2008 „sehn sucht para dies“ Schwebsange, Luxemburg BBK • Runde Kunst“ Rathaus Kleinblittersdorf und Künstlerhaus Saarbrücken • 2007 „Die Neuen“ Historisches Rathaus Kleinblittersrdorf BBK • 2003 „Einsichten“ Schloss Dagstuhl Gruppe, Fraktur. • Seit 1996 bis 2013 jährliche Beteiligung an Ausstellungen des Kunstforums Saarlouis im Atelier des Museums Haus Ludwig, Saarlouis • Über 10 Jahre Beteiligung an Kunstkalender des Kunst Forums Saarlouis • Beteiligung an Kunstkalender Saar-Lor-Lux. Reiner Wentzel, 1955 geboren in Henschtal/Pfalz • 1978 – 81 kaufmännische Ausbildung • 1982 – 87 Designstudium FHS Saarland bei O. Holweck / S. Dawo • 1987 Abschluss Diplom Textil-Design • ab 1988 Arbeiten als Designer und Mediengestalter • ab 1992 Zeichnungen und Fotoarbeiten • ab 2012 Mitglied BBK Saar. 2015 Ausstellung „Zeichnungen“, Historisches Rathaus Kleinblittersdorf


Brigitte Weiand, 1979 Designstudium Saarbrücken bei Prof. Oskar Holweck und Prof. Grund • 1985 Diplom • Seminare bei Dozenten und Professoren der Kunsthochschulen: Kassel, Frankfurt, Saarbrücken • Seit 1994 diverse Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen: Handwerkermuseum Schönecken, Eifel • Fellenbergmuseum Merzig • Rathausgalerie St. Ingbert • Bahnhof Püttlingen • Galerie Hotel Bad Griesbach • Stadtwerke Dillingen • Galerie Maison 13, Nohn • Galerie Kunsthaus Oggersheim • Seit 2010 Malschule und Kreativwerkstatt AtelierMo für Erwachsene und Kinder in Riegelsberg. Regina Zapp, geboren 1961 in Duisburg • Abitur • Holzbildhauerin (Gesellenprüfung 1981) • Steinbildhauerin (Meisterprüfung 1990) • Seit 1990 freischaffend, Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen • Seit 1997 im BBK Bayern Nord und Ingolstadt • Seit 2014 im BBK Saar • Lebt und arbeitet in Saarlouis. Margot Zündorf Breuer, 1960 geboren in Rheine • 19811987 Studium Grafik Design in Münster • 1987 Diplom Grafik Design seit 1989 Freischaffende Künstlerin • 1996-2006 Arbeitsund Studienaufenthalt in Finnland • seit 2006 Atelier und Lebensmittelpunkt Mainz.

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Impressum

Herausgeber BBK Bundesverband Bildender Kûnstlerinnen und Kûnstler LV Saar Karlstrasse 1 • 66111 Saarbrücken www.bbk-saarland.de in Cooperation mit Gemeinde Wadgassen, Lindenstr. 114 • 66787 Wadgassen www.wadgassen.de Redaktion Monika Schrickel Textbeiträge Monika Schrickel Frédéric Joureau Sebastian Greiber Monika Bugs Statements Künstler/innen © Fotos laut Angaben Layout Mahren + Reiß Grafikdesign Edition Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V. Auflage 350 Erscheinungsjahr 2016

Dank an Ministerium für Bildung und Kultur Saarland Saar TOTO Saarbrücken Kreissparkasse Saarlouis Deutsches Zeitungsmuseum Wadgassen

ISBN 978-3-945126-23-3


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