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Unterrichtsplan mit Zusatzinformationen Zusammenleben in Österreich – Werte-Dialog Arbeitsblatt 5 / Seite 1 und 2 Im Rahmen der Progression von Schritte Plus neu Österreich einsetzbar ab Schritte PLUS NEU 1 Österreich – Lektion 3 E, Einkaufen und Kochen Kontext Werte und Orientierungswissen – Persönliche Freiheit zur Selbstbestimmung im Leben: Meinungsfreiheit – ● Die TN können sich dem Begriff „Meinungsfreiheit“ anhand sehr einfacher Dialoge, oder anhand von Bildern nähern, wo es um alltagstypische Meinungsverschiedenheiten im Zusammenleben von Menschen geht, aber letztlich der Wert „Respekt vor der Meinung anderer“ zum Ausdruck kommt – hier im Zusammenhang mit den Ernährungsgewohnheiten

Hintergrundinformationen: Politisch: Fragen der Integration werden – populistisch – auch an Fragen der Esskultur aufgehängt, siehe dazu Aspekte der sogenannten „Schweinefleischdebatte“. Tatsächlich ist es so, dass Zuwanderung die Essenskultur eines Landes nachhaltig verändert, nicht, weil die heimische Küche abnimmt, sondern weil viele verschiedene Angebote hinzukommen. So geschehen zum Beispiel im Ruhrgebiet mit dem Zuzug der sogenannten Gastarbeiterfamilien. Philosophisch: „Der Mensch ist, was er isst.“ Diesen Satz des Philosophen Ludwig Feuerbach (1804– 1872) kennt fast jeder, doch ohne ihn philosophisch zu hinterfragen. Er wird des Öfteren verwendet, wenn man jemanden wegen seines Essverhaltens sanft kritisieren möchte. Aber „Essen“ hat auch etwas mit Identität zu tun: Was macht die Persönlichkeit eines Menschen aus? Und was sind seine Vorlieben und Abneigungen (nicht nur aus psychologischer Sicht)? Gerade für Menschen aus anderen Kulturen, für die Selbstbestimmung möglicherweise nicht in allen Lebensbereichen so erfahrbar war wie für die Österreicher in Österreich, ist es besonders wichtig, diese in einem so wichtigen Bereich wie der Ernährung aufrechtzuerhalten. Ein Kommentar wie „Die sollen doch froh sein, dass sie was zu essen bekommen“ geht völlig an der Realität von Flüchtlingen vorbei: Der Verlust von gewohnten Speisen kann zu einem Identitätsverlust führen. Das, was man isst und nicht gern isst, das, was man meint, essen zu müssen oder ablehnen zu müssen, gehört in den Bereich der sogenannten inneren Freiheit. Jemandem seine Essensgewohnheiten ohne Not zu verwehren, ist Ausübung von Fremdbestimmung, ja Zwang. Psychologisch: Für Nahrungspräferenzen sieht die Ernährungspsychologie die Sozialisation als grundlegenden Faktor an. Gestärkt werden können diese auch durch andere kulturelle Rahmenbedingungen wie Glaubensvorschriften, persönliche Überzeugungen. Im Rahmen der Sozialisation können auch sekundäre Faktoren wie schöne/schlechte Erlebnisse dazu kommen. Dabei kommt den Lebensmitteln aus der Kindheit eine besonders hohe Bedeutung zu.

Allgemeine Lernziele Explizites Lernziel: Den TN bewusst zu machen, dass sie, ohne als wählerisch zu gelten, auf ihre Hauptbedürfnisse im Bereich der Ernährung bestehen können, wie z. B., dass sie kein Schweinefleisch ober überhaupt kein Fleisch essen usw. Und dass sie auch mit einer Akzeptanz rechnen können. Sie lernen Redemittel, um das auf ihrem Sprachstand auszudrücken.

Schritte PLUS NEU 1–4 Österreich, Zusammen leben in Österreich │Werte-Dialog, ISBN 978-3-19-391081-3, © Hueber Verlag

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