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Innsbruckerinnen im Widerstand
Viele Plätze, viele Schätze
Die Landeshauptstadt Innsbruck beeindruckt nicht nur mit ihrer unmittelbaren alpinen Bergwelt, sondern auch durch zahlreiche größere und kleinere Plätze.
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von Michael Svehla
Der Bahnhofsplatz, 1923 in Südtiroler Platz umbenannt, gegen Süden. Postkarte, vor 1900.
Wussten Sie, dass in Innsbruck mittlerweile rund vierzig Plätze existieren? Nein? Eine Vielzahl davon ist jeder und jedem alleine deshalb schon bekannt, weil man aufgrund der Stadtgröße und der Einbindung einzelner Plätze in die Haupteinfallstraßen täglich zumindest einen solchen passiert. Und jeder dieser „Verkehrs“-Plätze stellt auf seine eigene Art und Weise einen besonderen Schatz inmitten des Stadtbildes dar.
Ein Stadtspaziergang
Am meisten Geschichte erleben wir dabei in der Innenstadt: Wenn wir vom Hauptbahnhof heraustreten und kurz innehalten, empfängt uns zuerst einmal der Trubel vorbeieilender Menschen und das anhaltende Brummen der Autobusse und Straßenbahnen, die in Ost-West-Richtung den Südtiroler Platz durchqueren. Ganz anders war die Atmosphäre in den späten 1850er-Jahren: Mehrere Zufahrtswege zu den Bahnhofsgebäuden durchschnitten damals eine weitläufige Wiesenfläche. Erst ab 1869 wurden an der Nordseite die ersten Hotels errichtet. Die meisten von ihnen fielen den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Schon wenige Schritte weiter in Richtung Norden gelangen wir zum Bozner Platz, 1853 als Neuplatz angelegt und kurze Zeit später nach Margarethe von Sachsen in „Margarethenplatz“ umbenannt. Eine interessante Verbindung gibt es zum ehemaligen „Karl-Ludwig-Platz“ – seit 1930 nach Adolf Pichler benannt –, denn dieser war der Ehemann obiger Margarethe. Rund um den Rudolfsbrunnen und die symmetrisch angelegten Blumenbeete lädt uns der Bozner Platz zum Innehalten ein. Man merkt noch deutlich die Nähe zum Hauptbahnhof, der Individualverkehr braust trotz verkehrsberuhigter Straßen an einem vorüber, aber gleichzeitig spürt man dort auch schon das innerstädtische Flair: die Geschäftigkeit der Wirtschaftstreibenden und die an alle vier Seiten des Platzes heranreichenden Büros. Ein ganz anderes Flair strahlt
© M. SVEHLA Gut versteckt liegt der Lois-Welzenbacher-Platz in der Adamgasse.

demgegenüber der Sparkassenplatz aus. Schwer vermisst man allerdings den ehemaligen Brunnen. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Platz erst um 1951/52 entstanden ist, und dass davor nur ein schmaler Durchlass zur Maria-TheresienStraße existierte. Auch der dritte nach einer Örtlichkeit benannte Platz, der Leipziger Platz, stellt einen Verkehrsknotenpunkt dar. Erreicht man die dortige südliche bzw. östliche Seite, hat man das Gefühl, die Stadt hinter sich zu lassen.
Städtische Kleinoasen
Nach Personen benannte Plätze gibt es in Innsbruck vierzehn. Einige von diesen sind wohl eher weniger bekannt und erhielten erst in den letzten zehn Jahren ihren Namenspatron. So warten etwa der Helga-Krismer-Platz in der Rossau, der Otto-Hittmaier-Platz in Hötting-West (Technik), der Lois-Welzenbacher-Platz im Innenhof des ehemaligen Adambräu oder auch der Hermann-Buhl-Platz darauf, entdeckt zu werden. Wer die „Verkehrs“-Plätze lieber meiden möchte und es beschaulicher mag, für den gibt es ein paar „Ruhe“-Plätze: Dem Rauschen der Sill kann man am Brückenplatzl neben der Pradler Brücke frönen, in unmittelbarer Nähe befindet sich der Alt-Pradler Dorfplatz mit einem Brunnen zum Durstlöschen. Am neu geschaffenen Platz beim Sillzwickel in der Reichenau hat man wiederum eine herrliche Aussicht auf die Innsbrucker Bergwelt. Der Landhausplatz, vor ein paar Jahren in Eduard-Wallnöfer-Platz umbenannt, wurde als größter Platz in der Stadt erst 1946 mit dem Bau des Befreiungsdenkmales erschaffen. Zuvor schlängelte sich dort von der Wilhelm-Greil-Straße bis zur Fuggergasse in diagonaler Form die Welsergasse hin, umschlossen von einigen Bauten. Und gleich gegenüber, wo sich heute das „Haus der Industrie“ und das Casino befinden, befand sich bis in die 1960er-Jahre der Bismarck-Platz.
Neue Plätze
Bald wird Innsbruck um weitere Park„Schätze“ reicher sein: So ist die Errichtung von zwei Erholungsplätzen geplant und zwar vor der Messehalle im Saggen und vor dem Haus der Musik in der Innenstadt. Beide Plätze locken dann mit viel Grün und Wasser zum Verweilen. Und auch der Bozner Platz wartet schon auf seine Umgestaltung. Vielleicht gibt es in naher Zukunft noch mehr neue Plätze? So bieten sich etwa in Wilten der Kaiserschützenplatz und der derzeitige TIWAG-„Park“-Platz in der Michael-Gaismair-Straße, wie auch in der östlichen Reichenau die Grünanlage am Gutshofweg oder im Olympischen Dorf der Dr.-Alois-Lugger-Platz für neue schatten- und wasserspendende Erholungsplätze an.