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Natur entdecken
Umweltbewusster Kindergarten
In den städtischen Kinderbildungseinrichtungen wird verstärkt auf naturverbundene Themen gesetzt – wie etwa im Kindergarten Schützenstraße im Olympischen Dorf, in dem umweltbewusste Pädagogik auf nachhaltige Bauweise trifft.
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Schon bei der Ankunft am Kindergarten Schützenstraße fällt die nachhaltige Holzbauweise des Gebäudes sofort ins Auge. Dank der Module kann der Kindergarten flexibel erweitert, umgebaut oder auch verkleinert werden. Zusätzlich zur begrünten Dachfläche sorgt seit vergangenem Jahr eine Photovoltaikanlage für die eigene Energieproduktion. „Der Holzbau strahlt auch nach zwei Jahren noch immer ein Willkommensgefühl aus – das schafft kein zweiter Rohstoff“, freut sich Kindergartenleiterin Nicole Gröber.
Beobachten und forschen
Auch im Inneren des Gebäudes wird Nachhaltigkeit gelebt. Das offene Konzept erlaubt es den Kindern in pandemiefreien Zeiten, sich selbstständig, ganz nach ihren Spielbedürfnissen, im gesamten Gebäude zu bewegen. „Dadurch werden die Fähigkeiten und Talente der Kinder gestärkt und unterstützt“, betont Bildungsstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr. So steht beispielsweise ein Bauraum zur Verfügung, in dem die Kinder aus recycelten Materialien Neues schaffen oder Kaputtgewordenes wieder reparieren. „Wir wollen den Kindern zeigen, dass man viele Dinge wiederverwenden kann, bevor man sie wegwirft oder neu anschafft“, erklärt Gröber. Neben mitgebrachten Materialien, wie Eierkartons, Woll- oder Stoffresten, bedienen sich die Kinder beim Basteln auch in der Natur, wie etwa an Moos, Blättern oder Steinen. „Die Neugierde der Kinder ist ansteckend. Nachdem sie ganz fasziniert von den Regenwürmern im Garten waren, haben wir daraus ein ganzes Projekt gemacht. Wir sind hier sehr flexibel und können auf ihre Bedürfnisse reagieren“, führt die Kindergartenleiterin weiter aus. Dass ökologische Themen eine zentrale Rolle im pädagogischen Alltag spielen, zeigen auch noch weitere Projekte. Um Prozesse der Natur besser zu verstehen, wurden beispielsweise gemeinsam Kastanien eingepflanzt, deren Wachstumsfortschritt von den Kindern beobachtet wird. Auch ein Vogelhaus, das in diesem Frühjahr aufgestellt wird, unterstützt die Kinder dabei, die Natur noch bewusster wahrzunehmen.
Die Neugierde bei den Kindern ist groß, wie etwa, wenn sie den Kastanien beim Wachsen zusehen.
© C. FORCHER
„In den städtischen Kindergärten wird ein bewusster Umgang mit Umwelt, Tier und Pflanzenwelt vorgelebt und eingeübt. Das Interesse an der Natur zu entdecken und einen sorgsamen Umgang zu entwickeln, wird auf diese Weise von klein auf gefördert und unterstützt.“ Mit allen Sinnen
Jedes Kindergartenjahr steht in der Schützenstraße unter einem neuen Motto. Aktuell lautet das Thema „Stadt Innsbruck“. Die Idee dahinter ist, dass die Kinder ihre direkte Umgebung kennenlernen. Dazu zählen auch Ausflüge zum Recyclinghof oder in die Gärtnerei. „Wenn
Kinder etwa das Goldene Dachl sehen und es anschließend in unserem Bauraum nachbilden, dann wird es lebensnah und das Bewusstsein dafür gestärkt“, erläutert Gröber.

Das Auge isst mit
Untrennbar mit Umweltbewusstsein verbunden ist das Thema Ernährung. In der geräumigen Küche können die Kinder beim Kochen – je nach Belieben – zusehen oder auch aktiv mithelfen. Dabei geht es einerseits darum, Lebensmittel kennenzulernen und neu zu erfahren, andererseits soll auch die Wertschätzung gegenüber Nahrungsmitteln wachsen. „Kinder sollen selbst – mit allen Sinnen – erleben und entdecken. Es geht darum zu vermitteln, warum eine gesunde Ernährung sowohl für sie als auch für die Umwelt wichtig ist“, unterstreicht Gröber. „Es gibt viele Möglichkeiten, an das breite Thema Umweltbewusstsein heranzugehen. Letztendlich geht es darum, den Kindern eine Beziehung zur Natur zu vermitteln und sie bewusst zu erleben. Kinderbildungseinrichtungen der Stadt Innsbruck können auf ein vielfältiges Angebot zurückgreifen, die Natur ist quasi vor der Haustüre“, schließt Stadträtin Mayr. AD

Unter der Leitung von Nicole
Gröber (l.) werden den Kindern im Kindergarten Schützenstraße
Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit spielerisch vermittelt.
© A. DULLNIGG (2)