Innsbrucker Stadtnachrichten

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Innsbrucks zweites „Standbein" der Trinkwasserversorgung bald Realität Neuer Großvertikalfilterbrunnen soll 250 Liter Wasser pro Sekunde fördern

Jk Liebe Mitbürger! Zwei besondere Ereignisse prägen diese Tage. Dies ist zunächst die Volkszählung. Die österreichischen Gemeinden erhalten im Rahmen des Finanzausgleiches ihre Geldmittel entsprechend der Anzahl der Einwohner. Ob wir Kanäle, Straßen oder Grünanlagen errichten, ob wir Kindergärten, Schulen, Altersheime, Sportplätze oder Kulturzentren bauen, ob wir Gründefür den Wohnbau oder für Betriebsansiedelungen kaufen, ob wir Radwege errichten oder den Verkehr beruhigen, die Stadt Innsbruck ist auf diese Geldmittel dringend angewiesen. In letzter Zeit haben bestimmte Gruppen gegen diese Volkszählung Stimmung gemacht. Sie schaden damit ihrer eigenen Gemeinde. Ich bitte die Studenten, sich während ihrer Studienzeit zu Innsbruck zu bekennen, ich appelliere an alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker, die Formulare auszufüllen und mitzuhelfen: Ihre Unterschrift bedeutet ein „Ja" zu Innsbruck! Das zweite Ereignis ist die Demonstration auf der Autobahn am Samstag, 25. Mai, um 11 Uhr. Die Hoffnungen der Tiroler Bevölkerung einschließlich der Menschen in der Landeshauptstadt auf eine vernünftige Regelung des Transitverkehrs sinken, aber auch Forderungen des Innsbrucker Gemeinderates nach einer Einhausung der Autobahn im Bereich Sieglanger/Mentlberg oder Lärmschutzmaßnahmen in Amras werden abgeschmettert. Der Innsbrucker Gemeinderat hat mit einer Mehrheit von 97,5 Prozent diese Demonstration beschlossen und bittet alle Mitbürger um Teilnahme. In einer freien Demokratie ist das Demonstrationsrecht ein legales Mittel; Wien und Brüssel brauchen ein Zeichen der Entschlossenheit unserer Bevölkerung!

(We) Westlich des Flughafens in der Ulfiswiese wird wieder nach Grundwasser gebohrt, das Innsbruck als zweites Standbein neben dem Nordkettenwasser dringend braucht. Langjährige Voruntersuchungen haben hier ein Grundwasserfeld großen Ausmaßes geortet, das qualitätsmäßig dem Nordkettenwasser entspricht. Außerdem bestehen bereits zwei Vertikalfilterbrunnen, von denen der eine schon jetzt zur Spitzenabdeckung bis zu 100 Liter pro Sekunde in das Netz einspeist. Der zweite Brunnen kann jederzeit mit 100 Litern pro Sekunde eingesetzt werden. Der nun enstehende Brunnen ist ein Großvertikalfilterbrunnen, der aus ca. 30 Metern Tiefe bis zu 250 Liter Wasser fördern soll. In der Folge werden noch weitere Brunnen errichtet, sodaß man dann insgesamt ca. 600 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Grundwasserfeld Hötting-West zu Verfügung hat. Für den Fall, daß es im „Labyrinth" der Nord kette Schwierigkeiten gibt. Schon vor ca. zwei Jahren sind nach starken Niederschlägen infolge Ausspülungen aus den Klüften mehrmals Trübungen des Wassers aufgetreten. Derzeit sind

auch Überlegungen im Gange, wie die Wasserhöhlen in der Nordkette saniert werden könnten. Trübungsmelder im Kraftwerk Mühlau und im Stollen sind bereits installiert. Von der Fernwirkanlage des Wasserwerkes aus kann bei Bedarf die Sperre des Nordkettenwassers und die gleichzeitige Einleitung von Grundwasser über Funk veranlaßt werden. Bereits Ende Mai wird im

neuen Brunnen der Pumpversuch gestartet. Dabei wird die tatsächlich förderbare Wassermenge ermittelt. Gleichzeitig werden die Auswirkungen auf den Grundwasserstand bei Entnahme von bestimmten Wassermengen erfaßt. Für genaue Aussagen über die Schwankungen des Grundwasserspiegels ist ein elektronisches Erfassungssystem geplant.

Ca. 30 Meter tief werden sechs Außenbohrungen und eine Zentralbohrung abgeteuft, in die dann das Filterrohr mit einem Durchmesser von ca. einem Meter eingebaut wird. Die Außenbohrungen dienen einer besseren Erfassung des Grundwassers. (Foto: SNS)

Volkszählung: Keine Angst vor Formularen! Freundliche Zähler helfen gern beim Ausfüllen Wie wichtig es für die Stadt Innsbruck und die Anliegen ihrer Bürger ist, daß wirklich jeder an der Volkszählung teilnimmt, haben wir auf Seite 1 dargestellt. Hier lesen Sie, wie Sie dabei vorgehen: Die Stadt ist für die Volkszählung in rund 700 Zählgebiete eingeteilt. Jedes Zählgebiet wird von einem Zähler betreut. Der Zähler meldet sich durch Hausanschlag für einen bestimmten Tag an, an dem er die einzelnen Haushalte aufsucht (in der Regel am frühen Abend). Dabei gibt er dann die Zählformulare ab, erläutert sie und vereinbart einen Termin, an dem er sie ausgefüllt wieder abholen wird. Die Zähler sind angehalten, auf Wunsch bei der Ausfüllung mitzuhelfen.

Die zu zählenden Personen haben auch die Möglichkeit, ihre ausgefüllten Zählpapiere in einem verschlossenen Kuvert gegen Empfangsbestätigung entweder direkt dem Zähler oder in der Volkszählungszentrale im Kleinen Stadtsaal, Universitätsstraße 1, abzugeben. Diese ist, auch an Sonn- und Feiertagen, durchgehend von 7 bis 20 Uhr geöffnet. Im Kleinen Stadtsaal stehen genügend Hilfsbereite zur Verfügung, die gerne bei der Ausfüllung der Zählpapiere an die Hand gehen oder die Ausfüllung nach den Angaben der Betroffenen auch ganz übernehmen. Alle Zählpapiere sind mit Bleistift auszufüllen. Jede in Österreich wohnende Person, auch Ausländer und Kinder, sind

durch das Volkszählungsgesetz verpflichtet, alle gestellten Fragen vollständig, wahrheitsgetreu und rechtzeitig zu beantworten. Für die Durchführung der gesamten Zählung stehen dem Stadtmagistrat nur einige Tage zur Verfügung, sodaß die höfliche Bitte an alle Mitbürger ergeht, die Zähler bei ihrer sicher nicht leichten Aufgabe zu unterstützen. Haushalte, die bis 20. Mai noch nicht von einem der Volkszähler aufgesucht wurden oder Haushalte, die für die Zähler nicht antreffbar sind, mögen sich ebenfalls mit der Volkszählungszentrale im Kleinen Stadtsaal, Telefon 57 64 86, 57 64 87 und 57 64 71, in Verbindung setzen.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 5

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