Innsbrucker Stadtnachrichten

Page 9

Innsbruck besitzt noch viele schützenswerte Bäume Studenten erarbeiteten Studie über bestehende Naturdenkmäler und schlugen zehn weitere Objekte vor Im Innsbrucker Stadtgebiet gibt es insgesamt 30 als Naturdenkmäler ausgewiesene Bäume. Die Studenten schlagen der Stadt weitere drei Einzelbäume und sieben Baumensembles als schützenswerte Objekte vor und liefern in ihrer Arbeit auch die Argumente dafür. Angeführt werden unter anderem die in gleicher Weise schöne wie allgemein bekannte AhornEschenallee westlich des Schlosses Mentlberg, die Roßkastanienbäume in der König-Laurin-Allee und die beiden Ginkgobäume im Garten der Barmherzigen Schwestern beim Sanatorium an der Kettenbrücke Naturdenkmäler sind nach dem Tiroler Naturschutzgesetz „Naturgebilde, deren Erhaltung wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit, wegen ihrer wissenschaftlichen, ge-

(Ste) Fachliche Naturschutzarbeit, die auch in der Praxis sinnvoll verwertbare Denkanstöße liefert, leisteten im Wintersemester 1989/90 insgesamt 42 Botanikstudenten der Universität Innsbruck unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Georg Gärtner. Als „Frucht" ihrer umfangreichen Arbeit liegt nun ein rund 70 Seiten starker, reich bebilderter Band mit dem Titel „Aktuelle und potentielle Naturdenkmäler der Landeshauptstadt Innsbruck" vor, in dem die Nachwuchswissenschafter nicht nur die bereits unter Schutz stehenden Bäume und Baumgruppen aufgelistet und kritisch bewertet haben, sondern auch weitere schutzwürdige Objekte anführten und beschrieben. Die informative Arbeit wurde kürzlich Bürgermeister Romuald Niescher übermittelt, der die Vorschläge der Studenten nun prüfen läßt. Sofern diese sinnvoll und realisierbar sind, werden von der Stadt Verfahren zur Unterschutzstellung erhaltenswerter Naturobjekte eingeleitet. schlag folgen umfangreiche Prüfungen durch Sachverständige, die Bezirkslandwirtschaftskammer ist zu hören, Gespräche mit dem Grundeigentümer und der Gemeinde (diversen Fachabteilun-

gen) müssen geführt werden. Ein solches Verfahren nimmt mitunter Monate in Anspruch, nicht zuletzt deshalb, weil der Grundbesitzer oft wenig Freude daran hat, über sein Eigentum nicht mehr so frei ver-

Ich fahre Innsbrucks Luft zuliebe möglichst oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und Sie? Helfen Sie mit, es kommt aufjeden einzelnen an. schichtlichen oder kulturellen Bedeutung oder wegen ihres besonderen Gepräges, das sie dem Landschaftsbild verleihen, im öffentlichen Interesse gelegen ist". Das heißt, daß nicht nur Bäume, sondern auch bestimmte Landschaftsteile, etwa eine Höhle oder Die Roßkastanienbäume in der König-Laurin-Allee bezeichneten die eine Schlucht, unter Schutz ge- Studenten als „Augenweide" und schlugen sie deshalb als mögliches stellt werden können. Meist sind künftiges Naturdenkmal vor. (Foto: Frischauf) es private, oft wissenschaftlich tätige Personen, die bei der Bezirksverwaltungsbehörde die Unterschutzstellung eines bestimmten

fügen zu dürfen wie bisher. Schließlich darf ein Naturdenkmal nicht beschädigt und nicht verändert werden. Einmal jährlich erfolgt die behördliche Überprüfung der im Grundbuch verankerten und mit einer eigenen Tafel gekennzeichneten Objekte. Ihre Pflege obliegt dem jeweiligen Eigentümer, in den meisten Fällen sind dies Privatpersonen. Die Kritik der Arbeitsgruppe am schlechten Zustand einiger Bäume ist deshalb auch als Appell an die Eigentümer zu werten, mit dem kostbaren Naturgut entsprechend pfleglich umzugehen. Überhaupt sei mehr Sensibilität der Bevölkerung für die Unentbehrlichkeit der Natur nötig, erklärt die Arbeitsgruppe in ihrer Studie. In „sehr gutem Zustand" befindet sich noch die 300 bis 400 Jahre alte, mit zahlreichen Marien- und Heiligenbildern geschmückte Riesenfichte bei „Maria im Walde" am Hungerburgboden. Sie zählt zu den ältesten Bäumen der Stadt, verfügt noch immer über Vitalität und Wuchskraft und setzt jährlich nach wie vor neue Blüten und Zapfen an. Im großen und ganzen zufrieden sind die Nachwuchs-Wissenschafter mit dem Zustand von Innsbrucks wohl bekanntestem Naturdenkmal, der Blutbuche neben dem Rudolfsbrunnen. Anlaß zur Kritik bot lediglich die „leicht angegriffene" Borke.

Kultureller „Leckerbissen" zum Saisonauftakt Volksbühne Blaas feiert 25j ähriges Bestehen

Objektes urgieren. Ihrem VorD a m p f b a d ist fertig (Ste) Mit einem kulturellen Johnny eine besonders fürsorg- („Die sieben Todsünden", „Um

Probebetrieb läuft Seit 11. September läuft im neu restaurierten Dampfbad Salurner Straße der Probebetrieb. Das Bad ist bis 22 Uhr geöffnet und auch am Sonntag zu besuchen, dafür ist Donnerstag Ruhetag. Neu ist eine Eukalyptuskammer, die einzige in Innsbrucks öffentlichen Saunen. — Bis 22 Uhr hat nun auch die Sauna Höttinger Au geöffnet. Neu sind die „Frühtage": Am Dienstag öffnet die Sauna im Olympischen Dorf, am Donnerstag jene in der Amraser Straße bereits um 9 Uhr.

„Leckerbissen" wartet die Tiroler Volksbühne Blaas zum Saisonauftakt am Donnerstag, dem 20. September, um 20 Uhr auf. Anläßlich des 25jährigen Bühnenjubiläums wird das bisweilen auch als „Volksstück der Nationen" bezeichnete Werk „Johnny Belinda" von Eimer Harris inszeniert. Es erzählt die Geschichte eines taubstummen Mädchens, das erst durch das Einfühlungsvermögen eines jungen Arztes lernt, sich in der Welt zurechtzufinden, mit seiner Hilfe das schreckliche Erlebnis einer Vergewaltigung überwindet und Baby

liche Mutter ist. „Johnny Belinda" wurde zuletzt von der Exlbühne Ende der Vierzigerjähre aufgeführt und war bereits damals ein großer Erfolg. Für die Premiere der Volksbühne Blaas haben Kultur-Landesrat Fritz Astl und Innsbrucks Kultur-Stadtrat HR Mag. Hermann Girstmair den Ehrenschutz übernommen. Direktorin Helene Blaas war in den vergangenen 25 Jahren stets bemüht, ihrem Publikum neben 350 (!) Lustspielen auch anspruchsvolle Volksstücke zu bieten. So wurden unter anderem Werke von Franz Kranewitter

Haus und H o f ) , Karl Schönherr („Karrnerleut", „Frau Suitner"), Rudolf Greinz („Die Thurnbacherin"), Rudolf Brix („Die Räuber vom Glockenhof', „Der dürre Baum"), Ludwig Anzengruber („Der G'wissenswurm"), Ludwig Thoma („Magdalena"), John Knittel („Via Mala"), Fritz Hochwälder („Der Flüchtling") und Felix Mitterer („Kein Platz für Idioten") aufgeführt. „Johnny Belinda" (Regie führt Gerti Rathner) schließt an die Reihe ernster Stücke an. Es steht vorraussichtlich bis 14. Oktober auf dem Spielplan.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 9

Seite 9


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.