Zur Geschichte des Jesuitenkollegs Im Jahre 1554 äußerte Kaiser Ferdinand I. gegenüber Petrus Canisius, dem Provinzial der Oberdeutschen Provinz der 1540 gegründeten Gesellschaft Jesu, die Bitte, im Zuge der katholischen Restauration auch in Von Dr. Herbert Woditschka der Stadt Innsbruck ein Jesuitenkolleg zu errichten. Am 18. Juni 1561 schrieb Canisius dem Ordensgeneral Jakob Laynez in Rom, daß dem Orden in Innsbruck das sogenannte Kaiserliche Hofspital an der Silbergasse (= Universitätsstraße) zur Verfügung stehe. Nach Adaptierungsarbeiten unter Leitung des Tiroler Jesuiten Karl Grimm zog hier noch im selben Jahr Rektor Nikolaus de Lanoy mit zwanzig Jesuiten ein. In den Jahren 1562—1573 wurde dann das erste Jesuitenkolleg (= Westtrakt der Alten Universität) nach Plänen von Karl Grimm errichtet. An der Ecke Universitätsstraße-Angerzellgasse erinnert noch daran ein mit dem österreichischen Bindenschild und der Jahreszahl 1562 gezierter Wappenstein. Als provisorische Kollegiumskirche diente von 1568/71 bis zu ihrem Abbruch 1643 die zu diesem Zwecke parallel zum
Straßenrand nordwärts in die heutige Universitätsstraße hineingebaute bzw. erweiterte, bereits seit ca. 1499/1511 nachweisbare Salvatorkirche (vgl. Franz-Heinz Hye, Innsbruck. Geschichte und Stadtbild, S. 55 f.). Der Bau der heutigen Jesuitenkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit erfolgte 1627-1640. Er blieb damals allerdings ein turmloser Torso (bis 1900/01), nachdem der Rohbau einer bereits 1619 begonnenen Jesuitenkirche anstelle des Vorplatzes der heutigen Kirche im Jahre 1626 eingestürzt war. In die seit dem Abbruch der Salvatorkirche bestandene Baulücke wurde in den Jahren 1672/73 der Erweiterungsbau des Jesuitenkollegs zwischen dem Altbau und der heutigen Kirche durch den Innsbrucker Baumeister Johann Martin Gumpp d. Ä. (1643-1729) errichtet und der Gesamtbau einheitlich fassadiert. Georg Tinkhauser schrieb darüber: „Die Gebäude, worüber nun die Jesuiten verfügten, bildeten die ganze Seite einer schönen und ansehnlichen Gasse, welche mit Recht von ihnen den Namen führte. In der Mitte erhob sich die majestätische Kirche, links (= westlich) schloß sich etwas vorspringend das langgedehnte
Gebäude des Collegium an, und rechts (= östlich) in gleicher Linie das Gymnasium (erbaut 1606) und das Nikolaihaus (erbaut 1587)." Im Jahre 1773 erfolgte in der Zeit des Josephinismus eine Aufhebung des Jesuitenordens und die Übergabe des ersten Jesuitenkollegs an die Universität Innsbruck (= heute Alte Universität). So mußte sich die Gesellschaft Jesu nach ihrer Wiederherstellung 1838 durch den Kauf einer Reihe von Häusern an der Sillgasse ein neues Kolleg schaffen. Am 2. Mai 1839 gelang ein erster beziehungsweise nach einer neuerlichen Ordensaufhebung 1848-1853 am 15. November 1854 ein zweiter Rückkauf des Nikolaihauses, welches — an der Ecke Sillgasse—Universitätsstraße gelegen — von 1587 bis 1773 das von Rektor Nikolaus de Lanoy gegründete erste Innsbrucker Schülerheim beherbergte. In diesem Gebäude waren von der Wiederherstellung der Theologischen Fakultät 1857 bis zur Eröffnung des Canisianums 1911 auch Theologiestudenten untergebracht. 1843-1846 wurde von den Jesuiten auch das „Bürgerliche Konvikt", Museumstraße 30, erbaut. Weitere Hauskäufe an der Sillgasse
erfolgten dann zwischen 1865 und 1893, bis 1898 auch das Palais Pfeiffersberg von der Stadt Innsbruck erworben wurde. So konnte 1911/12 die Häuserfront einheitlich gestaltet und ein Seitentrakt mit Hauskapelle und Speisesaal gebaut werden. Im Jahre 1939 erfolgte eine Aufhebung des Jesuitenordens und die Besetzung des zweiten Jesuitenkollegs durch die Polizei, welche nach 1945 das Gebäude erst nach und nach den Jesuiten zurückzustellen in der Lage war. Am 30. Mai 1964 wurde der Grundstein für das ursprünglich Kennedy-Haus, heute Sigmund-Kripp-Haus genannte Jugendheim gelegt und der westlich an das Palais Pfeiffersberg anschließende Bau bereits im Herbst desselben Jahres vollendet. Die 1578 am Jesuitengymnasium (= Akademisches Gymnasium) gegründete Marianische Kongregation fand hier ein modernes Heim. Eine vorbildliche Altbausanierung des Jesuitenkollegs wurde 1977-1982 durchgeführt.
"TtJM JAHREN 18. Dezember: Im Zusammenhang mit mehreren Bauarbeiten, die der Innsbrucker Kaufmann und Besitzer des Schlosses Martinsbühel, Louis Hepperger, dort ausführen ließ, wurden neue Funde gemacht, die bis in die Römerzeit zurückreichen.
21. Dezember: Über Ladenschlußzeiten des Jahres 1885: „Auf unsere (= Redaktion des Boten für Tirol) Anfrage, wann die im § 2 der Ministerialverordnung vom 27. Mai 1885 zu subsumierenden Handelsgewerbe — nämlich alle Handelsgewerbe, mit Ausnahme des Lebensmittelshandels, der Fragner, Greisler, Höckler, Obst-, Milch-, Mehlhändler, Greisler, Spezerei-, Colonialwaren-, Delicatessen-, Mineralwässer- und Blumenhändler — in der Stadt Innsbruck an Sonn- und Feiertagen zu schließen seien, hat der hiesige Stadtmagistrat unterm 5. December 1. J. mitgetheilt, daß diesen Handelsgewerben ©ritnfevife twt H©H?& unb ftir$e in 3tm$&rtu! {(£«bc bct u\. ^ nach der Ministerialverordnung u .ViifdK, I» .Stolicfl, c yied)tcuitriuifd)cr palati, ti SBirtidmmnKl'äu&c, <• vom 21. September 1885 der £ Pforte t>e* M e n * , li Men be* Manerl. \H«'iMtnl Warenverkauf dahier an Sonntagen längstens bis 5 Uhr Grundriß des ersten Jesuitenkollegs und der ersten Jesuitenkirche. Wiedergegeben nach Bernhard abends gestattet sei." J. Duhr, Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge. (Repro: Murauer)