Innsbrucker Stadtnachrichten

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Ferdinand Obenfeldner zum Ehrenbürger ernannt Die Verdienste des langjährigen Vizebürgermeisters wurden im Rahmen eines Festaktes gewürdigt (Gr) In der Weiherburg wurde am Abend des 19. Juli in festlichem Rahmen die Ernennung des langjährigen Bürgermeisterstellvertreters Hofrat Ferdinand Obenfeldner zum Ehrenbürger der Stadt Innsbruck vollzogen, welche der Gemeinderat der Landeshauptstadt Innsbruck in seiner Sitzung vom 23. Mai 1985 beschlossen hatte. Jungschützen aus St. Nikolaus und Mühlau bildeten das Spalier, durch welches die Teilnehmer des Festaktes in die Weiherburg geleitet wurden, die Höttinger Musikkapelle spielte auf, und die Höttinger Schützenkompanie war zur Meldung und Ehrenerweisüng angetreten. Eine Würdigung der Leistungen Vizebürgermeister Obenfeldners, so sagte Bürgermeister Romuald Niescher dann in seiner Ansprache beim Festakt, erfordere zunächst einige Hinweise auf den persönlichen Hintergrund Obenfeidners. Im Kriegsjahr 1917 in Lienz geboren, habe er schon in jungen Jahren Entbehrung und Verzicht erfahren, auch die Bedrückung des jungen Menschen, der keinen Arbeitsplatz findet, kennengelernt, habe harte politische Auseinandersetzungen und schließlich den menschenmordenden Krieg erleben müssen. Was die Situationen seines eigenen Lebens Ferdinand Oben-

in der Vergangenheit auch Fehler gemacht wurden. Aber eine endgültige Lösung von Problemen des Lebens gebe es eben nicht. Er sei aber glücklich und stolz, „daß wir in Innsbruck für eine überschaubare Zeit in gemeinsamer Arbeit — über alle Parteigrenzen hinweg — die Möglichkeit genützt und den Boden für eine glückliche und schöne Zukunft der Stadt geschaffen haben". Der Yizebürgermeister dankte dann seinen politischen Freunden für das Vertrauen, den anderen politischen Gruppierungen für ihre Toleranz, dem beMit der Überreichung der Ehrenbürgerkette und der Ernennungs-reits abgetretenen Bürgermeiurkundefand der Festakt seinen Höhepunkt. (Fotos: Frischauf)ster Dr. Lugger für seine demokratische Praxis, in der die Sofeldner zu lösen aufgaben, habe Entscheidungen begründete, zialisten in dieser Stadt ihrerseiner politischen Tätigkeit im- aber auch die Fairneß, mit der er seits alles das erreichen konnmer den unmittelbaren mensch- dazu stand, hat ihm in wachsen- ten, „was man Konservativen lichen Bezug bewahrt, den jeder dem Maße die Wertschätzung in einer Gemeindeverwaltung erfahren konnte, der mit Oben- und Achtung seiner Kollegen zumuten könne". Dem derzeit Bürgermeister feldner zusammengearbeitet im Gemeinderat, aber auch der amtierenden oder sich an ihn mit einem An- Innsbrucker Bevölkerung ein- Romuald Niescher dankte Obenfeldner dafür, daß durch liegen gewandt hat. gebracht. Seine kommunalpolitische Man kann sicher mit Recht sa- eine früher nicht überschreitLaufbahn begann Obenfeld- gen, daß es die Partnerschaft bare Toleranzgrenze — keiner ner, als er am 4. April 1950 für von Lugger und Oberfeldner seiner sozialistischen Vorgändie Sozialistische Partei Öster- war, die im sogenannten ger habe eine Ehrung erfahren reichs in den Innsbrucker Ge- „Innsbrucker Klima" die be- wie er heute — nunmehr der meinderat einzog. 1956 wurde sten Voraussetzungen schuf, Durchbruch erfolgt sei und er er Stadtrat, seit 1962, also na- um ein hartes Nachkriegserbe nun in seiner Ehrung auch eine hezu 23 Jahre hindurch, war aufzuarbeiten und Entwick- Anerkennung für seine VorObenfeldner Bürgermeister- lungen einzuleiten, die unserer gänger sehen könne. stellvertreter. Stadt eine steile Aufwärtsent- Nicht zuletzt dankte der VizeDie Klarheit seiner Aussagen, wicklung, ein Mitgehen mit der bürgermeister auch seiner Faaber auch die Art und Weise, Zeit und grundlegende Wei- milie für ihr Verständnis gegenwie Ferdinand Obenfeldner chenstellungen auch für ein gu- über seinem politischen Eintes Bestehenkönnen in der Zu- satz, seinem engeren Arbeitsteam in der Gemeinde und alkunft brachten. len, die durch die Teilnahme an Nach der Überreichung von dieser Feier ihre Anerkennung Urkunde und Ehrenbürgerkette sprach Vizebürgermeister zum Ausdruck gebracht haben. Obenfeldner, sichtlich bewegt, Er werde sich auch weiterhin Worte des Dankes. Sein Wirken stets für Innsbruck einsetzen. aus der Liebe zur Stadt, zum Im Rahmen eines anschließenLand und zur Republik sei nur den Empfanges wurde dann ein Beitrag zu den Leistungen noch die Gelegenheit ergriffen, gewesen, welche die Bevölke- die Persönlichkeit des neuen rung, der Gemeinderat, alle zu- Ehrenbürgers zu würdigen, wosammen erbracht haben. Seine bei Stadtrat Dr. Bruno WallnöGesinnungsgemeinschaft habe fer für die Gemeinderatsfrakihm dazu die Möglichkeit auf tion der ÖVP, Vizebürgermeider Grundlage seiner Überzeu- ster Rudolf Krebs für die SPÖ, gung, aber gemeinsam mit Stadtrat Dr. Wilhelm Steidl für Nicht nur die Mitglieder des Innsbrucker Gemeinderates, auch vie-Menschen anderer Weltan- den TAB und Gemeinderat Dr. schauung gegeben. Selbstver- Walter Ebenberger für die FPÖ le hohe Vertreter des Landes, der Kammern, der Kultur, Wirtschaft ständlich wisse er, daß es noch sprachen und Erinnerungsgewie des gesamten öffentlichen Lebens brachten ihre Wertschätzung immer viel zu tun gäbe und daß schenke überreichten. für Vizebürgermeister Obenfeldner zum Ausdruck. Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 8

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