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. STADTGESCHICHTE

Der Karmel St. Josef zu Innsbruck D e r K a r m e l S t . Josef in I n n s b r u c k d a r f dieses J a h r m e h r e r e Jubiläen feiern. Vor genau 380 Jahren machten die ersten Karmelitinnen in Innsbruck Halt. Weiters jährt sich der Geburtstag der Stifterin des Karmels in Innsbruck zum 200. Mal. Mutter Maria Aloisia vom Herzen Jesu wurde am 17. Oktober 1809 in Ogfolderhaid im Böhmerwald geboren. Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck von Gertraud Zeindl Sie kam 37 Jahre später nach Innsbruck, um hier einen Karmel zu stiften. Der dritte Jubilar ist die Neue Heimat Tirol, die anlässlich ihres 60. Geburtstags im Jahr 1999 die Aufgaben des Bauherrn für den Neubau des Karmelklosters in Mühlau übernahm und im heurigen Jahr ihr 70jähriges Bestehen feiern darf. Dies sind drei gewichtige Anlässe, eine Geschichte des Karmels St. Josef in Innsbruck zu erzählen. 1629 gründete Eleonore, Gemahlin von Kaiser Ferdinand II., das erste Karmelitinnenkloster in Wien. Für dieses Frauenkloster kamen zwei Nonnen aus Genua und zwei aus Terni bei Rom. Auf ihrer Reise nach Wien trafen die Gründungsschwestern, von Trient kommend, am 21. Oktober 1629 in Innsbruck ein. Dort wurden die Nonnen von Erzherzog Leopold V. und seiner Gemahlin Claudia de Medici begrüßt. Genau vor 380 Jahren hielten sich erstmals Karmelitinnen in Innsbruck auf und gründeten den ersten Karmel in Österreich. 200 Jahre später kamen wiederum Karmelitinnen nach Innsbruck. Johann Kravogl, ein' Lithograph aus Innsbruck, hatte den Wunsch, ein Frauenkloster zu gründen, damit seine beiden Töchter in dieses eintreten könnten. In einer Unterredung mit Pater FranzWeninger SJ riet ihm jener zu einer Gründung eines Karmelitinnenklosters. Kravogl machte sich also auf die Suche nach einem Gebäude. Geeignet durch seine exponierte Lage und Größe schien Kravogl schließlich das Neustifter oder Meminger-Schlössl in Wilten. das er dann auch erwarb. Als

nächsten Schritt reichte Johann Kravogl ein Gesuch um eine Klostergründung in Wilten beim zuständigen Fürstbischof Bernhard Calura von Brixen ein. Das Ansuchen wurde ablehnend behandelt. Allmählich konnten aber alle Zweifel bei den kirchlichen wie staatlichen Stellen ausgeräumt werden und auch der Fürstbischof von Brixen fand in seinem Schreiben vom 29. Oktober 1844 Gegenargumente für die Skeptiker. Mit dem Wunsch um eine Klosterstiftung in Innsbruck wandte man sich nach der definitiven Absage aus Graz an das Prager Karmelitinnekloster. Die Priorin Mutter Maria Aloisia wandte trat sich mit der Bitte um eine Neugründung in Innsbruck an den Prager Fürsterzbischof heran. Sein Rat fiel zu Gunsten der Stiftung in Innsbruck aus.

Im Jahr 1867 scheint erstmals eine Schilderung der baulichen Veränderungen der Umgebung des Karmels in der Klosterchronik auf. Wurde der Standort vor allem wegen seiner exponierten Lage gewählt, musste man in diesem Jahr die in nächster Nähe vorbeiführende neue Eisenbahnlinie als ungemein störend bezeichnen. Auch Wohnbauten vermehrten sich um das Kloster.Aus diesen Gründen musste die Klostermauer mehrmals erhöht werden. Diese Erhöhungen hatten jedoch keinen dauernden Erfolg und die Klausur der Karmelitinnen wurde weiter beeinträchtigt und die Schwestern wurden

Die vorletzte Bestätigung der Stiftung erfolgte am I I . Oktober durch den Erlass von Kaiser Fer- Altes Karmelitinnenkloster St. Josef in der Adamgasse, 1988. (Original Stadtarchiv/Stadtrnuseum Innsbruck Ph-25476) dinand I. Das Dekret von Papst Gregor XVI. zur Genehmigung oftmals veranlasst, auf die frische Luft zu der Karmelgründung traf im April 1846 verzichten. Die Frage nach einem neuen in Prag ein. In der Folge konnte die Reise Standort des Klosters wurde schon um und vor allem die Klostergründung im 1900 mehrmals gestellt. Verwirklicht Detail geplant werden. Mutter Maria werden konnte dieses Vorhaben aber Aloisia sollte mit Sr. Maria Electa und erst 1989. Durch den Neubaublock visSr. Johanna Theresia nach Wilten reisen. â-vis des Klosters fühlten sich vor allem Der Reisetag wurde auf den 6. Mai 1846 die jungen Karmelitinnen im Karmel St. festgelegtem Abend des 15. Mai 1846 Josef immer mehr beengt und unzufrieerreichte die Reisegruppe ihr Ziel. Die den. Insgesamt 25 vergebliche Versuche Gründungsschwestern fanden ein bauführten schlussendlich zum Grundstück fälliges Schlössl vor.Als erstes führte sie oberhalb des Schillerwegs in Mühlau. der Weg in die Hauskapelle des Schlössls, Schon am 17. September 2001 konnte die als einziger Raum eingerichtet und durch eine Festmesse im Karmel mit festlich geschmückt war. D o r t wurde Bischof Kothgasser und den Spitzen der noch am selben Abend um 21 Uhr mit Stadtbehörde der Baubeginn des neuen einem Glockenzeichen das reguläre OrKlosters in Mühlau gefeiert werden.Am densleben im neuen Karmel zu Wilten 19. März 2003 fend dann die feierliche begonnen. Schon in den nächsten Tagen Schlüsselübergabe der „Neuen Heimat startete man mit den Planungen und Tirol" durch Bürgermeisterin Hilde zlach Bauarbeiten am neuen Kloster. an Mutter Priorin statt.

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - N O V E M B E R 2009

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