STADTGESCHICHTE
Eisenzeitliches Frauen-Heiligtum in Ampass entdeckt Die Entdeckung zahlreicher großartiger archäologischer Funde in A m p a s s ging unlängst d u r c h die M e d i e n . Der Verein A r c h a e o T i rol f ü h r t d o r t d e r z e i t u n t e r der L e i t u n g von P r ä h i s t o r i k e r n der Universität Innsbruck a m Demifeld präventive Grabungen im A u f t r a g des B u n d e s d e n k m a l a m t e s d u r c h , da d i e s e r B e r e i c h d e m n ä c h s t v e r b a u t w e r d e n soll. Entdeckt wurde diese bedeutende Fundstelle bereits im Jahr 2002. Reinhold Lachberger, Vorstandsmitglied des Vereins ArchaeoTirol, fielen dafür das StadtarchivlStadtmuseum von Ao. Univ.-Prof Dr. Gerhard Tomedi mais auf dem frisch gepflügten Acker des Demibauern, Herrn Manfred Peer, in Ampass zahlreiche verbrannteTierknochen auf, ein deutlicher Hinweis auf einen Opferplatz. Nach der Meldung beauftragte das Denkmalamt den Verein ArchaeoTirol unter der Leitung von Prähistorikern der Universität Innsbruck mit den ersten Grabungen, die sehr erfolgreich verliefen.
Spannendes u m Kaiser Maximilian Das Museum Goldenes Dachl-Maximilianeum bietet im Juni jeden Freit a g von 18.30 bis 19.30 Uhr die Themenführung „Des Kaisers Monumente" an. Jeden ersten Sonntag im Juni von 16 bis 17 Uhr lädt das Museum unter dem Motto „Kaiser, Ritter und Burgfräulein!" zu kindgerechten Erlebnis-Führungen ein. Tipp: Mit der Jahreskarte (im Stadtmuseum Innsbruck erhältlich) gibt es bei allen Führungen ermäßigten Eintritt! Auch Ö I -Clubmitglieder erhalten sowohl im Stadtmuseum als auch im Museum Goldenes Dach! ermäßigten Eintritt! Anfragen für individuelle Gruppenführungen, Kindergeburtstage etcì Mag. Barbara Kobler. Telefon: 581 I I I : b.kobler@magibk.at
bei Frauen den Männern sicher gleichgestellt waren. Dies gleicht somit dem Gesellschaftsgefüge der Etrusker, den einstigen Nachbarn der Räter im Süden, von denen sie auch die Schrift schon vor 2500 Jahren übernommen hatten. Der Verein ArchaeoTirol, der seit I 999 besteht, ist schon öfters für Ret-
Unter den neuen Funden stellt ein ganz besonderes Unikat eine stark schematisierte Darstellung einer Frau dar, die aus Bronzeblech ausgeschnitten wurde. In den Leib ist nochmals eine weitere kleine Figur eingeschrieben. Ganz ohne Zweifel ist damit eine schwangere Frau gemeint. Weiters zu nennen sind kunstvoll verzierte Gürtel aus Ein kunstvoll verzierter Armreif aus bronze, dessen Bronzeblech sowie reich deko- Enden einen stilisierten Schlangenkopf wiederrierte Hals- und Armreifen wie geben. auch Gewandspangen. Vielfartungsgrabungen in die Bresche gebige Glasperlen ergänzen das Bild. sprungen. Finanziert wird die Grabung Die Funde gehören allesamt zur mit Mitteln eines Interreg-IIIA-ProTracht eisenzeitlicher Räterinnen und jektes sowie durch den Verein. Es darf stammen aus den letzten Jahrhunderals glückhaftes Zusammenwirken von ten vor Christi Geburt. privater Initiative, denkmalpflegeriWas aber die Forscher besonders scher Notwendigkeit sowie wissenerfreut, ist der Einblick in das rituelle schaftlicher Neuerkenntnis gelten. Verhalten der Räter, dem Stammesverband, der damals den zentralen alpinen Raum besiedelte. Die wertvollen Gegenstände sind nämlich hier entlang von Mäuerchen eines Heiligtums hinterlegt worden. Es handelt sich demnach um Weihegaben. Über das ganze Gelände verstreut fanden sich zudem zahlreiche verbrannte Tierknochen, die von Opferritualen stammen. Über die A r t undWeisc der Niederlegungen konnten die Forscher schon 2002 wichtige Einblicke gewinnen: Es konnte eine steinerne Basis freigelegt werden, die als Fundament eines Pfahles diente, auf dem zahlreiche Weihegaben drapiert waren. Die prunkvollen Gegenstände beleDas weibliche Figürchen vom Demifeld gen zudem, dass es auch bei den Räin Ampass - die Darstellung einer Schwangeren bei der Entdeckung. tern eine soziale Oberschicht gab, wo-
INNSBRUCK INFORMIERT - JUNI 2006
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