Kulinarisches
144 Jahre
Confiserie Carl Micksch ehemaliger königlicher Hoflieferant - heute zu Ihren Diensten
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eit 144 Jahren besteht die Confiserie Carl Micksch in der Belfortstraße 2. Erstklassige Pralinen werden in diesem modernen Familienbetrieb mit insgesamt zehn Mitarbeitern hergestellt und verkauft, und auch schlesische Pfefferminzplätzchen und Bienenkörbe. Von Haidhausen aus treten sie eine Reise in die ganze Welt an: Nach ganz Deutschland, aber auch bis nach New York, Tokio und Johannesburg werden die Erzeugnisse des Hauses verschickt. Der Hauptanteil des Auslandsgeschäftes liegt in Amerika und geht hier hauptsächlich an ausgewanderte Schlesier. In Schlesien liegt nämlich die Wiege des Unternehmens: Am 1. Mai 1870 eröffnete der 24jährige Carl Micksch nach einigen Wanderjahren als Vertreter der Dresdener Schokoladenfabrik Petzold & Aulhorn ein Spezialgeschäft für Schokolade- und Zuckerwaren in der Schweidnitzer Straße in Breslau. Das Geschäft florierte, bald stellte Carl Micksch seine Waren selbst her. In den folgenden 30 Jahren kamen vier weitere Läden dazu.
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Als er 1902 überraschend starb, übernahm sein ältester Sohn von sechs Kindern, Walther, mit 29 Jahren die Firma und entwickelte sie rasch zu einem der bedeutendsten schlesischen Unternehmen der Süßwarenbranche. 1906 errichtete er mitten in Breslau ein modernes Fabrikationsgebäude und vergrößerte das Filialnetz auf zeitweise 16 Läden in Breslau und ganz Oberschlesien. Er errang drei Hoflieferantentitel, so auch die der bayerischen und sächsischen Königshäuser und belieferte alles, was Rang und Namen hatte im ganzen Reich. Die stete Entfaltung beeinträchtigte zwangsläufig der Erste Weltkrieg, doch bald nach der Inflation 1922/23 blühte das Unternehmen erneut auf. Weitere Ladengeschäfte kamen hinzu, der Personalbestand wuchs auf über 70 Mitarbeiter und die Qualität der Micksch-Erzeugnisse fand nun auch Anklang im Ausland, bis die Auswirkungen des Dritten Reiches der Expansion einen Riegel vorschoben. Dennoch existierte die Firma, der 1939 Sohn Rudolf als Teilhaber beigetreten war, bis zum Ende
des Zweiten Weltkrieges weiter. Walther Micksch starb im Januar 1944 im Alter von 70 Jahren. Carl Micksch vor seinem Laden in Breslau ca. 1900
Margot Micksch im Laden und Andreas Micksch vor dem Laden in der Belfortstraße
In der Confiserie Micksch ist auch heute noch überwiegend Handarbeit gefragt – vom Anrühren und Kochen der Pralinenfüllungen bis hin zu den leckeren Verzierungen.