Floorballmag #7

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floorballmagazin #7 1/2015 | Deutschland 4,00 €

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magazin für floorball und spielkultur

DIE BLAUE WELLE DER HEIMLICHE AUFSTIEG DER FLOOR FIGHTERS CHEMNITZ ZUM FLOORBALL-GROSSVEREIN

1 Frühling/Sommer 2015

22 FINNISCHE BUNDESLIGA 32 CHANCE DOSB 40 KIM NILSSON 44 MYTHOS SUPERLIGAN


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Von FLOORBALL DEUTSCHLAND unter die Lupe genommen! … und jetzt bist Du dran! pokal-total.de/floorballverband +49 2161 567 5220 +49 2161 567 5229 info@pokal-total.de www.POKAL-TOTAL.de

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w w w. p o k a l - to ta l .d e 2 Frühling/Sommer 2015


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EDITORIAL

nicht wegwerfen, hat sammlerwert Liebe Leserin, lieber Leser, als wir vor nun mehr fast drei Jahren die erste Ausgabe des gedruckten Floorballmagazins

begossen, wussten wir, dass wir ein Wagnis eingingen, dass unter widrigen Umständen

schnell wieder vorbei sein könnte. Es hätte uns nicht überrascht, wenn das Printprojekt nach zwei oder drei Ausgaben aus finanziellen oder zeitlichen Gründen sein Ende gefunden hätte. Heute schicken wir die bereits siebte Ausgabe in Druck.

So viel Selbstbewusstsein sei uns gegönnt: Wir haben bewiesen, dass wir tatsächlich im Stan-

de sind, ein gehaltvolles und geschmackvolles, wenn auch manchmal journalistisch nicht

ganz ernstes Magazin zu produzieren, das die Entwicklung und die Seele unserer Sportart auf eine leidenschaftliche Weise festhält. Nichtsdestotrotz ist die Szene verhältnismäßig winzig

und unsere Arbeit somit stark abhängig vom Interesse weniger. Schlussendlich gibt es zwei Gründe, warum du jetzt gerade unsere vermutlich letzte Ausgabe in den Händen hältst.

AUF DEM WEG ZUR WELTherrschaft

MYTHEN UND WAHRHEITEN EINER REDAKTION

Erstens: Der Betrieb eines gedruckten Magazins erfordert einen weitaus größeren Aufwand als die Betreuung einer Website. Hefte müssen tiefgründiger gefüllt, Partner verbindlich be-

treut, zahlreiche administrative Aufgaben gewissenhaft erledigt werden. Auch die finanziellen Ansprüche bewegen sich in anderen Dimensionen. Da dem Herausgeber aufgrund seiner

beruflichen Auslastung immer weniger Zeit übrig bleibt und der Chefredakteur in Kürze eine

neue Generation schreibwütiger Sportjournalisten begründet, werden die zeitlichen Ressourcen immer knapper... mittlerweile zu knapp.

Das Mag kommt wieder rum und macht dank unserer Leser Urlaub auf St. Martin. Schön in der Sonne brutzeln.

Zweitens: Das Magazin ist vom Engagement interessierter Werber abhängig. Leider haben neben unregelmäßigen Kunden zuletzt aber nur noch eine einzige Herstellermarke sowie lediglich drei Händler das Projekt mit Anzeigen unterstützt. Und das, obwohl das Magazin von

gut der Hälfte aller deutschen Vereine bezogen wurde und eine Reichweite von mehreren tausend Floorballern hatte.

Viele Vereine nutzten das Floorballmagazin zur Akquise neuer Mitglieder oder Sponsoren. Trainer schätzten die Begeisterung mit der Nachwuchsler den abgebildeten Stars der Szene

Tom Kollmar (m.) stößt zum Team. „Dürfen ruhig noch mehr werden“, sagt Nebe und wird im Sommer Vater. Weil er‘s kann.

nacheiferten. Nun obliegt uns also die Aufgabe herauszufinden, ob es nicht doch ein sinnvolles Modell gibt, der Szene das beliebte Floorballmagazin zu erhalten.

Dennoch bedanken wir uns bei allen Lesern, Fotografen, Gastautoren, Werbern und anderen

Förderern, die dazu beigetragen haben, dass es das Magazin immerhin über ganze sieben Runden geschafft hat.

Unsere Redaktion wünscht einen wundervollen Frühling!

Jan Kratochvil // Herausgeber

Mehr Ami geht nicht. Rekordnationalspieler Penzhorn im HeatsTrikot in Miami mit Mag in Hand. Who is jetzt Uncle Sam?

Tom Nebe // Chefredakteur

Frühling/Sommer 2015 3


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floorballtown

TRAGE DIE BOTSCHAFT MIT DIR. Kleider sagen mehr als Worte. Floorballtown bietet unzählige Motive auf Shirts, Pullis, Taschen und vielen weiteren Utensilien. Wähle dein Thema und lass Freunde und Fremde darüber grübeln, was dieses „Floorball“ sein könnte.

4 Frühling/Sommer 2015

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#7

AUF EINEN BLICK

INHALT 3

EDITORIAL Achtung, Sammlerexemplar

6

vermischtes News und Halbwahrheiten aus der Floorballwelt

9

bully

26 Nach der apokalypse Die Nationalmannschaften erwischen einen zweiten Atem

30 Phönix aus der Asche Warum Nancy Gatzsch plötzlich im Schweizer Cupfinale stand

Brechbühler tanzt Samba

50 Banditen im Breisgau Floorballheldin Jennifer Haun

52 Im Schatten von Eiche Bremens zweite Floorball-Kraft Buntentor im Vereinsporträt

Brockmann und Schwarz im Kreuzverhör

54 Münster ruft

12 die blaue welle

Wie man ein Kultturnier im Münsterland aufbaut

Der stille Aufstieg der Floor Fighters Chemnitz

57 Trainerfuchs

18 kampf um den Pott Das final4 in der Übersicht mit stilsicherem Gewinnspiel

48 Brasilianer am Lochball

Andreas Kasche und offensive Basics

32 Olympische Chance Was die Aufnahme in den DOSB Floorball praktisch nutzt

36 DIE ZEHN Diesmal: Skurrile und normale Jobs der Floorballstars

38 SchnappSchüsse Die WM 2014 in Bildern

Janos Bröker ballert sich durch die Bundesliga

22 finnische Bundesliga Was die talentierten Skandinavier nach Deutschland zieht

40 Kim Superstar Wie Schwedens Ausnahmekönner in der Schweiz für Furore sorgt

44 SPOTLIGht on, Superligan Wie Mullsjö und Växjö die SSL medial aufmischen

Texte Andre Kiethe (ak), Tom Kollmar (tk)

Herausgeber Jan Kratochvil (jk) jan.kratochvil@floorballmagazin.de Leitender Redakteur Tom Nebe (tn, V.i.S.d.P) tom.nebe@floorballmagazin.de Allgemeiner Kontakt Redaktion redaktion@floorballmagazin.de ISSN 2194-2714

5 Frühling/Sommer 2015

Agenten braucht die Welt

60 Coach im handy Das Smartphone als Trainer

62 Spiel des Lebens Diesmal: Robert Müller

MEDIENPARTNER

Fotografen Ola Agermark, Miina Anahita, Richard Axell, Martin Böhnert, Simon Brechbühler, Florian Büchting (unihockey-pics.de), Stefanie Dabrowski (unihockeyportal.de), Niklas Friden, Tim Fuhrmann, Damian Keller, Matthias Kuch (floorball-pics.de), Luisa Mocker, Günter Pape, Michael Peter, Sascha Reich (Cover), Elke Scholz, Rudolf Schuba (floorball-europe.com), Calle Ström, Andreas Schulz, Ulf Stosch, Rasmus Tynander, Reto Voneschen, Sabine Westermann, Per Wiklund Impressum & Anzeigen mikroverlag - Kratochvil / Nebe GbR Korsörer Straße, 10437 Berlin Telefon: +49 (0) 170 81 97 259 Mail: redaktion@floorballmagazin.de

Fotos: Büchting, DOSB, JACT

20 Jahr des Drachens

58 Im Namen der Spieler


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Chefredakteur Nebe kommentiert

glorreiche sieben

Entwicklung

Grönland gründet floorballverband „Ich nahm als Schnappsidee vier Floorball-Schläger aus Dänemark mit“, sagt Casper Bøge, Vereinschef. „Man

Ausgabe #1 „Hätten wir Tim und Ramon doch nur nicht vor einen schwarzen Hintergrund gepackt. Die sehen so blass aus.“

hat uns eine kleine Sporthalle zum Zocken überlassen und plötzlich wollten alle mitmachen.“ Angefangen habe Bøge mit vier bis sechs Spielern, mittlerweile hat die Abteilung 28 Mitglieder aus drei verschiedenen Ländern -

Kader des Nuuk FC.

Ausgabe #2 „Dank Special-Effekts haben wir die Muchas so stark vergrößert, dass sie sogar ein Titelblatt ausfüllen konnten.“

Grönland, Dänemark und Faröer.

Innerhalb der internationalen Verbandskonkurrenz ist

Bøge wird aus seiner eigentlichen Heimat Däne-

dem Weltverband IFF jedes neue Mitglied herzlich will-

mark umfassend mit Material unterstützt, um den rapide

kommen. Der neueste Kandidat heißt Grönland. Vorrei-

wachsenden Bedarf zu befriedigen. Mittlerweile habe

ter im hohen Norden ist der Nuuk Floorball Club, der

er über 50 Schläger, 75 Bälle, sechs Tore und genug

auch den Antrag auf die Aufnahme in den nationalen

Torhüter-Ausrüstung anhäufen können. Der Entwicklung

Sportverband stellte.

Floorball-Grönlands steht also nichts mehr im Weg.

Ausgabe #3 „Schönes Farbspiel. Der Layouter mit Reminisenz an Pop-Art. Dem General gefiel das. Er trug früher auch gerne rosa.“

Ausgabe #4 „Playboy schießt Cover mit Heißen, wir mit Greisen. Falsche Jobwahl, verdammt!“

Tagung der General Assembly im Rahmen der WM in Schweden.

Weltverband zählt nach

Ausgabe #5 „Nix mit Frauen-Quotencover. Haben sich die Damen rätlich verdient.“

Ausgabe #6 „Ich habe die Jungs vorher gepfiffen. Sie haben 1:11 verloren. Aber kein Grund, mich so anzuschreien.“

Ausgabe #7 „Was soll ich sagen? Ich komme aus Chemnitz. Alles Connection.“

Die International Floorball-Federation (IFF) veröffentlich-

(2014: 174). Deutschland belegt damit weiterhin den fünf-

te ihre diesjährige Mitgliederstatistik. Insgesamt wurden

ten Platz vor Norwegen (7.409) und Dänemark (6.500).

300.133 Lizenzen gemeldet, wobei einige Verbände ihre

Sämtliche Zahlen sind aber mit Vorsicht zu genießen,

aktualisierten Statistiken noch nicht abgegeben haben.

werden in diese Statistiken auch sogenannte Fördermit-

Den stärksten Wachstum weisen insbesondere junge Mit-

glieder eingerechnet, die unter Umständen keine Aktiven

glieder wie Iran, Frankreich und Großbritannien vor. Die

sind, sondern lediglich die Statistiken und Budgets der

„Big Four“ um Schweden (117.301 Lizenzen), Finnland

Verbände unterstützen. Von Verband zu Verband können

(51.876), Tschechien (38.122) und die Schweiz (30.153)

diese bis 50 % der erfassten Lizenzen darstellen.

schwächeln hingegen und die kummulierte Wachs-

Die Anzahl an Hobbyspielern schätzt der Weltver-

tumsrate gegenüber der letztjährigen Erhebung beträgt

band auf über 2 Millionen. Auch diese Zahl befriedigt kei-

gerademal 1 %. Die IFF setzt somit besonders auf Ent-

nen Statistik-Freund, ist die Definition eines „recreational

wicklungsländer mit hohen Bevölkerungszahlen, wie etwa

player“ überaus schwammig. Alleine in Deutschland lässt

Deutschland, Japan oder die USA.

sich die Zahl von Schülern, die im Sportunterricht regel-

In der Bundesrepublik wuchs die Anzahl an Mitglie-

mäßig oder unregelmäßig, wissentlich oder unwissentlich

dern gegenüber 2014 um knapp 600 Lizenzen auf 10.642

Floorball-Schläger in die Hand nehmen, auf 5 bis 10 Milli-

heran (2014: 10.054, 2013: 9577) in 182 Vereinen an

onen schätzen.

Quickie in Schweden Neun Minuten und 44 Sekunden. So lange dauerte die Allsvenskan-Partie zwischen Djurgården und Salem Mitte Februar. Der Grund für den Quickie war ein Stromausfall, der zum Abbruch der Partie führte. Der Verband entschied danach: Die verbliebene Spielzeit muss nachgeholt werden. Also reiste Djurgården, 3:4 in Rückstand liegend, erneut an. „Wir müssen

6 Frühling/Sommer 2015

aggressiv und hart agieren“, gab Djurgården-Coach Jäderlund vor. Der Plan ging nicht ganz auf: Salem gewann 6:5.

Fotos: IFF, Nuuk FC

über 300.000 lizenzierte Floorballer


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Floorballerin mit supernamen UHC Domat-Ems

VOLLES PROGRAMM

Ausgewählte Sommerturniere für Alle Salming Floorball Games 01. - 02. Mai, Berlin (U17 GF) Braunschweiger Mixed-Turnier 29. - 31. Mai, Braunschweig (Mixed) ComCut-Cup 31. Mai, Detmold (U13 KF) Floorball Meeting 05. - 07. Juni, Münster (KF) Chemnitz-Cup 26. - 28. Juni, Chemnitz (Mixed) Floorball Congress 11. - 12. Juli, Dresden (GF)

Angela Casanova

Czech Open 13.- 16. August, Prag (GF)

Legende Järvi und Sänger/Manager Westerlund.

Europaticker

Helsinki holt Cup Svenska Superligan +++ Favoritensterben in Schweden. Zu unserem Redaktionsschluss fehlte in der Ligaphase ein letzter, alles entscheidender Spieltag. AIK war nach einer Desastersaison als Tabellenelfter bereits abgeschrieben, die Großvereine Storvreta und Warberg dümpelten unterm Strich herum. +++ Statt der Favoriten platzierten sich Außenseiter wie Linköping, Mullsjö, Växjö und Sirius unter den besten Acht. Die Tabellenspitze gehörte den fast punktgleichen Überfliegern Pixbo und Falun. +++ Sirius eroberte seinen Playoffplatz auch dank Billy Nilssons Traumsaison. Der Flügelspieler mit Irokesenschnitt sammelte in 25 Spielen 33 Tore und 24 Vorlagen und eroberte die Scorerkrone

Landesverbände

der Superligan. +++ Wie der Kampf um den Strich ausging

Streit um Schiri-Lizenzen geklärt

lest ihr unter tinyurl.com/superligan. +++ NLA Schweiz +++ Den ersten Titel der Saison eroberten im Cupfinale Alligator Malans, die die Tigers Langau vor 3.200 Zuschauern mit 5:3 niederstreckten. Das Damen-Final ging an Dietlikon, das sich gegen Katja Timmels und Nancy Gatzschs Riders schwerer tat als gedacht, aber dennoch mit 3:2 siegte. +++ Der Liga blieben größere Überraschungen erspart. Wiler besetzte Platz eins, gefolgt von Cupsieger Malans und Nilssons Grasshoppers Zürich. Rychenberg blieb als siebter der Liga außerhalb der sechs Playoff-Ränge. +++ Wiler Ersigen wird sich nach der Saison von seinem Topscorer

Fotos: IFF, Salibandyliiga PR, UHC Domat-EMS PR

trennen müssen. Der Schwede Isaac Rosén kehrt aber Ein Disput um Schiedsrichter-Lizenzen hat über Wochen

eine Nachzahlung der Lizenzgebühren mit sich bringen.

nicht zu seinem Heimatverein Pixbo zurück, sondern zum

und Monate die Teilnahme von Teams aus Nordrhein-

Letztlich lenkte der Nordrhein-Westfälische Verband Mitte

ambitionierten Mullsjö AIS. +++ Salibandyliiga Finnland

Westfallen und Hessen an Aufstiegsspielen zur 2. Bun-

Februar ein. Er machte in einer eigenen Erklärung jedoch

+++ Krimi im Pokalfinale. Gegen Classic lag SSV Helsinki

desliga sowie Deutschen Meisterschaften gefährdet.

deutlich, dass eine Rücknahme der Lizenzgebühren zur

schon 1:4 und 4:6 zurück. Dann drehte Juho Järvinen auf,

Grund dafür war eine eigene, kostenfreie Lizenz vom

nächsten Saison umgesetzt werden sollte. Zudem spra-

verbuchte insgesamt drei Tore und zwei Vorlagen. Ent-

Nordrhein-Westfälischen Verband. Die war von dem

chen die Verantwortlichen von einer „Erpressung“ seitens

scheidender Treffer in der dritten Minute der Verlängerung.

Landesverband vor der Saison eingeführt worden. Eine

dem Dachverband. Damit meinten die Funktionäre des

Den Pokal übernahm Vereinsmanager und Sänger Kurt

Reaktion auf die im Dezember 2013 von der Delegier-

Landesverbandes den angedrohten Ausschluss der über

Westerlund im Königsgewand. +++ Extraliga Tschechien

tenversammlung des Dachverbandes beschlossene

NRW-Ligen qualifizierten Teams von Deutschen Meis-

+++ Zum ersten Mal in der Extraliga-Geschichte gewann

Schiedsrichter-Lizenzgebühr. Problem: Die NRW-Lizenz

terschaften, der auch Junioren betroffen hätte. Floorball

Mlada Boleslav die Ligaquali. Titelfavorit Tatran belegte

verstößt gegen die Schiedsrichterordnung des Dach-

Deutschland deutete hinsichtlich der umstrittenen Gebüh-

mit fünf Punkten Rückstand den zweiten Rang. +++ Eine

verbandes. Deshalb sei der Spielbetrieb in den dortigen

ren Gesprächsbereitschaft an. Das Thema werde bei der

starke Saison auf Platz fünf trübte bei Bohemians nur eine

Ligen „nicht regulär“, erklärte Martin Günther von Floor-

nächsten Gesamtvorstandssitzung sicher zur Sprache

Eskapade des Co-Trainers und ehemaligen Topscorers

ball Deutschland im Januar. Die einzige Lösung könne

kommen, hieß es. Günther übte in dem Zusammenhang

Michal Jedlicka. Für einen Ausraster gegenüber seinem

nur eine Nachmeldung aller korrekt ausgebildeten Re-

Kritik am Alleingang Nordrhein-Westfalens: „Wenn alle so

eigenen Spieler gab es eine

ferees sein, erläuterte Günther weiter. Das würde auch

handeln, können wir unsere Verbandsarbeit einstellen.“

dreimonatige Sperre.

Millionen für Dänischen Floorball-Verband Der Dänische Floorball-Verband (DaFU) erhält bis 2018 insgesamt 10 Mio. Dänische Kronen (entspricht rund 1,3 Mio. Euro) für seine Entwicklung. Hintergrund: Floorball wurde als eine von fünf Sportarten für das landesweite Projekt “25-50-75” ausgewählt. Ziel des Projektes ist es, bis 2025 50 % der dänischen Bevölkerung in Sportvereine zu bringen und sogar 75% aktiv Sport treiben zu lassen. In den kommenden drei Jahren läuft die erste Projektstufe: Durch sie soll die Zahl der Floorballer in Dänemark bis 2018 von aktuell 6.500 auf 12.000 verdoppelt werden.

Frühling/Sommer 2015 7


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Eyecatcher mal anders

In YOUR FACE

Houdini lässt grüßen. Im Spiel gegen Pixbo fing Dalen-Goalie Martin Rudeström den Ball mit seinem Maskengitter. Das Geschoss kam von Martin Östholm, der berüchtigt ist für seine Schussstärke. “Ich war baff”, beschrieb Rudeström die Momente nach dem Save. Der Ball habe übrigens nur die Augenbraue touchiert, beruhigte er zugleich alle Promask-Träger. “Es war nicht mal ein harter Schuss”, kommentierte Schütze Östholm. Dafür aber ein sehr präziser. Übrigens verlor Dalen trotz Rudeströms Kunststück mit 3:10. Den Save gibt‘s unter folgendem Link: tinyurl.com/ruderstrom. Der Marke Unihoc kam diese Szene übrigens sehr gelegen, passt sie doch in die Kampagne „My Move“, bei der Topspieler mal mehr, mal weniger realistische, dafür aber immer sehenswerte Tricks filmen lassen. Mehr unter tinyurl.com/unihocmymove.

AUS der Werkstatt

Seit zwei Jahren gilt Sascha Reich als Hausfotograf der Floor Fighters Chemnitz. Für den ambitionierten Bundesligisten setzte er auch das Shooting um, dessen Ergebnis unser Cover schmückt. „Um unseren Verein professionell zu vermarkten, benötigen wir hochwertige Bilder zur Gestaltung von attraktivem Promo-Material“, erklärt Vorstandsmitglied und Bundesliga-Kapitän Sascha Franz. Reich mache das großartig. Für die Models um Rosenthal & Co. habe sogar Obst gegeben. Vitamine sorgen ja für gute Haut.

8 Frühling/Sommer 2015

Fotos: Reich, Wiklund

Chemnitz vor der Linse


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LUKAS BROCKMANN BAT BERLIN

BULLY

SIMONE SCHWARZ ETV PIRANHHAS HAMBURG

DER BALL RUHT. JETZT WIRD‘S PERSÖNLICH. ZWEI FLOORBALLER IM DIREKTVERGLEICH.

Der Deutsch-Schweizer gehört zu den zweikampfstärksten Stürmern der 1. Bundesliga. In der laufenden Saison ist er Topscorer von BAT Berlin. In der Hauptstadt gilt Brockmann als Feierbiest. Seine sportlichen Leistungen leiden darunter nicht. Vielmehr können sie sogar noch ein weiteres Laster verkraften: Denn wie es sich für einen echten Eidgenossen gehört, ist Brockmann seiner „Schoggi“ verfallen.

Alter: 20

Position: Sturm / Center

Alter: 23

Position: Sturm / Center

Beruf: Student

Rückennummer: 20

Beruf: Studentin

Rückennummer: 7 oder 19

Lebensmotto: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Set-up: Schläger Salming Q2 Kickzone, Schuhe Salming Viper

Spitzname: Mone

Spitzname: Brauch ich nicht.

Floorball spiele ich seit: 2004

Lebensmotto: Everything is funny as long as it is happening to somebody else.

Set-up: Schläger Salming Q2 Tourlite TC 2°, Schuhe Salming Viper

Darauf bin ich stolz: Doppelbürger zu sein.

Bisherige Vereine: UHC Gürbetal RK (ch)

Darauf bin ich stolz: Dass ich morgens aufstehe, wenn mein Wecker klingelt.

Bisherige Vereine: ETV PiranHHas, Röke IBK (swe)

Das ist mir peinlich: Von einer Frau getunnelt zu werden.

Erfolge: 2006 Gruppensieger Junioren D und Zweiter Regio West, 2008 Gruppensieger Junioren C und Erster Regio West, 2009 Gruppensieger Junioren B und Erster Regio West

Mein bestgehütetes Geheimnis: Mein zweiter Vorname

Erfolge: WM Teilnahme (A-Damen und U19), Norddeutscher Meister mit Regio Damen und Regio Herren, final4Teilnahme

Mein bestgehütetes Geheimnis: Ich esse Schokolade am liebsten mit Messer und Gabel. Besondere Talente: Uni verschlafen, Döner vor Training essen, Schuhe verschleißen.

Ziele: Playoff-Finale mit Berlin Stärken: Zweikampf, Ballbesitz, Übersicht

Ohne ... könnte ich nicht leben: Sport, Familie und „Schoggi“

Schwächen: Kaltblütigkeit beim Abschluss

Hobbys: Floorball, Fitness, Feiern

Lieblingsgegner: Red Devils Wernigerode

Top-3 Lieblingssongs: Take me to Church - Hozier When I’m Gone - Eminem Ten Thousand Hours – Macklemore & Ryan Lewis Top-3 Filme: Fast & Furious 5 Avatar X-Men Wolverine Top-3 Websites: Facebook Youtube kinox.to

Fotos: Schulz, Scholz

Simone Schwarz ist eines der zahlreichen norddeutschen Aushängeschilder im Frauen-Floorball. Sowohl bei den ETV PiranHHas als auch im Nationalteam ist „Mone“ eine feste Größe. Wer es sich mit ihr gut stellen will, hat immer Kaffee parat und serviert am besten auch nachmittags Brötchen und Rührei. Verkneift man sich anschließend noch die Frage nach dem zweiten Vornamen, ist alles paletti.

Angstgegner: Angst habe ich nur vor Spinnen. Spiele ich am liebsten aus: Fabio Witte Bester Spieler: Kim Nilsson Beste Spielerin: Anna Wijk Persönliches Idol: Ein persönliches Idol habe ich nicht.

Esse ich am liebsten: Fondue chinoise

Alternativsportarten: Beach Volleyball, Ski und Snowboard, Tennis

Trinke ich am liebsten: Coca-Cola Zero

Traumblock: Tor: Thomas Schlatter (Floorball Köniz) Abwehr: Kristaps Vaičis (BAT Berlin) Abwehr: Lars Brockmann (UHC Gürbet.) Center: Fabio Witte (BAT Berlin) Sturm: Lukas Hählen (UHC Gürbet.) Sturm: Lukas Brockmann (BAT Berlin)

Würde ich gerne einmal daten: Dianna Agron, Lily Collins und Tabea Felix-Klein

Das ist mir peinlich: Warum ist mein zweiter Vorname wohl mein Geheimnis.

Floorball spiele ich seit: 2007

Ziele: WM 2015 in Finnland

Besondere Talente: Ich esse sehr schnell und bin immer zuerst fertig.

Stärken: Schnelligkeit, Kampfgeist, Siegeswille

Ohne … könnte ich nicht leben: Kaffee. Vor allem vor einem Spiel oder im Trainingslager geht ohne einen Becher Kaffee gar nichts.

Schwächen: Sehr schlechter Verlierer, nachtragend, ungeduldig

Hobbys: Kochen mit Freunden, was ich dann durch den vielen Sport wieder kompensiere. Top-3 Lieblingssongs: Hungry Hearts – Nause Beggin for thread - Banks Låtsas som det regnar – Veron. Maggio Top-3 Filme: Inception Fight Club Alles von Astrid Lindgren Top-3 Websites: tagesschau.de urlaubspiraten.de instagram.com Esse ich am liebsten: Frühstück. Ich könnte mich den ganzen Tag nur von Frühstück ernähren. Trinke ich am liebsten: Rhabarberschorle und, alle Trainer bitte weghören, Weißweinschorle. Würde ich gerne einmal daten: Zlatan

Lieblingsgegner: Alle Mannschaften bei internationalen Turnieren Angstgegner: Wie sagt man so schön: „Hab´ keine Angst, sondern Respekt“. Starke Teams sind gute Herausforderungen und auf solche Spiele freue ich mich. Spiele ich am liebsten aus: Johan Nilsson Bester Spieler: Alexander Galante Carlström Beste Spielerin: Anna Wijk Persönliches Idol: Schwensen Alternativsportarten: Joggen und Fitness, früher auch Tennis Traumblock: Tor: Indra Reck (UHC Weißenfels) Abwehr: Ina Jensen (ETV PiranHHas) Abwehr: Katja Timmel (FB Riders DBR) Center: Anna Gunnarsson (Röke IBK) Sturm: Sofia Eliasson (Röke IBK) Sturm: Simone Schwarz (ETV Pir.)

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Kim Nilsson Grasshoppers Zürich Weltmeister 2012 und 2014

Quest3 coming soon 10 Frühling/Sommer 2015


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FrĂźhling/Sommer 2015 11


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Auf dem weg zur Spitze Text TOM NEBE

12 FrĂźhling/Sommer 2015

Fotos ULF STOSCH

Fotos: Stosch

Die Floor Fighters Chemnitz haben sich zu einem GroĂ&#x;verein mit Eventkompetenz und starkem Nachwuchs gemausert. Jetzt profitiert auch das Bundesliga-Team von der harten Arbeit.


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FACTSHEET

Gründung: 1998 (unter SG Adelsberg) Eigenständig seit: 2010 Mitglieder: 213 Gewicht: 69 kg Teams: 1.BL-Herren, Regionalliga-Herren, Regionalliga-Damen, U17 GF, U15 GF, U15 KF, 2x U13 KF, U11, U9/U7, Freizeit-/ Spaßgruppe Erfolge: Deutscher Vizemeister Herren 2007, Deutscher Meister U15 KF 2012, Deutscher Vizemeister U17 GF 2014

Frühling/Sommer 2015 13


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A

lles hat mit einem Team aus

2007 und zuletzt einer Menge Kampf gegen

deren Obhut die Floorball-Abteilung bis zur

Schülern angefangen, Ende

den Abstieg. Das soll dieses Jahr und auch

Gründung eines eigenen Vereins 2010 lief.

der Neunziger. Floorball hat-

künftig anders werden. Denn in Chemnitz will

Nach Gründung des U19-Teams 2002 ging

te zu jener Zeit seine erste

man endlich dauerhaft in der Spitze mitspie-

es voran im Nachwuchs. Der heutige Kapi-

kleine Blüte in Deutschland.

len und kein Abstiegskandidat mehr sein. Der

tän des Bundesliga-Teams und Jugendwart

Im Osten der Republik waren in den Jahren

Anspruch ist das Ergebnis einer jahrelangen

in Personalunion war dabei einer der Vor-

zuvor in Weißenfels, Leipzig und Halle Abtei-

Entwicklung, die nun erste Früchte trägt. Um

reiter. Während des Studiums leitete Franz

lungen und Vereine gegründet worden. Dann

sie nachzuvollziehen, muss die Zeit aber

zwei Nachwuchstrainings und gab dazu an

war Chemnitz dran. Jochen Finaske rief 1998

erstmal wieder zurück gedreht werden.

Schulen drei bis vier AG´s in der Woche.

beim Stadtteilklub SG Adelsberg eine eigene

„Wir haben wirklich klassische Graswurzelar-

Floorball-Sektion ins Leben und wurde da-

Tatsächlich hatte der Klub in den ersten vier

beit betrieben.“ Daneben ging er als Spieler

mit gewissermaßen zum Gründervater des

Jahren seines Bestehens nur diese eine

selbst dreimal ins Training. Dass darunter

Chemnitzer Floorballs. Sein Team, was sich

Mannschaft, die bis in die Bundesliga vorge-

das Studium leiden musste, war geschenkt.

im Wesentlichen aus Gymnasialschülern re-

prescht war. Dass dieses Fundament einen

krutierte, startete 1999 seine erste Spielzeit

Klub auf Dauer nicht trägt, wurde den Betei-

Ab 2007 begann die Juniorenarbeit nochmal

in der Mitteldeutschen Landesliga Kleinfeld.

ligten bald klar. Die Spieler begannen in der

richtig Fahrt auf zu nehmen. In dieser Zeit

Die gewannen die jungen Chemnitzer sogar,

Folge Schul-AG´s zu organisieren, um auch

stieß Marvin Rosenthal zum Verein. Wie viele

mit einem Sieg im Finale gegen Weißenfels.

Nachwuchs für den Sport zu begeistern. „Wir

andere Nachwuchstalente kam er in der AG

Zwei Jahre später folgte der Sprung auf das

wollten nicht, dass es plötzlich kein Floorball

am Agricola-Gymnasium erstmals in Berüh-

Großfeld. Die Regionalliga Ost war dabei

mehr in Chemnitz gibt, wenn Spieler aus

rung mit Floorball. Die Schule liegt gleich

nur eine Zwischenstation auf dem Weg in

beruflichen Gründen weggehen“, blickt Sa-

neben der seinerzeit wichtigsten Trainings-

die Bundesliga. Seit 2002 ist der Klub – von

scha Franz zurück. Franz hatte zur Jahrtau-

halle der Floor Fighters. „Ich habe damals

einem einjährigen Intermezzo in der zwei-

sendwende mangels alternativer Teams als

den Weihnachtszettel von Fußballschuhen

ten Liga 2009/10 abgesehen – fester Teil

13-Jähriger in der Herrenmannschaft ange-

auf Floorball-Schläger geändert”, erzählt

der höchsten deutschen Spielklasse. Die

fangen. Er war nun einer dieser AG-Leiter und

Rosenthal. Danach kam die Anmeldung im

bisherigen elf Spielzeiten in der ersten Liga

wurde später Trainer der U19-Herren – dem

Verein. Er durchlief alle Nachwuchsstufen –

waren geprägt von einer Vize-Meisterschaft

ersten Jugendteam der SG Adelsberg, unter

inzwischen gab es schon U13, U15 und U17 – und debütierte mit nur 15 Jahren in der 1. Bundesliga. Heute ist Rosenthal mit gerade

// Die Playoffs im Blick In der Schloßteichhalle haben die Gegner der Floor Fighters meist wenig zu lachen. Hoikkala, Millard, Irrgang und Goalie Rosenthal (v. l.) mit kompakter Abwehrarbeit beim 11:4-Heimsieg gegen Dresden.

einmal 17 Jahren eine der Offensivstützen des Teams. Die Hälfte des Kaders besteht inzwischen aus Spielern, die 1995 oder später geboren sind. Sie alle haben eines oder mehrere Nachwuchsteams durchlaufen. “Es werden künftig jedes Jahr neue Talente in den Kader der ersten Mannschaft drängen”, ist Franz überzeugt. Das sei das Ergebnis der jahrelangen Aufbauarbeit. “Nun können wir langsam die Früchte ernten.” Nachwuchsarbeit verspricht gute Zukunft

Heute arbeitet der Klub vor allem im Grundschulbereich an der Talentakquise. Die Kids sollen noch früher abgeholt werden, damit sie Floorball vorziehen und nicht Fußball, Turnen oder Basketball. „Chemnitz ist eine Sportstadt mit großer Konkurrenz, die aktuell noch besser aufgestellt ist als wir“, sagt Franz. Mit der Gründung eines U7-Teams wurde Anfang des Jahres der erste Schritt gemacht, um auch die kleinsten Talente in den Verein zu holen. „Diese Altersklasse hat uns bisher in unserem Sortiment gefehlt“, sagt Georg Schmidt, Vorstandsvorsitzender des Vereins

14 Frühling/Sommer 2015


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und seit Gründungszeiten im Klub aktiv. 3-

beit zu pushen“, sagt Liebing. Franz ist das

schmiss im Dezember hin. Aus dem Verein

bis 6-jährige Jungen und Mädchen seien die

noch nicht genug: “Hier geht sicher noch

heißt es, er habe den Schritt ins Ausland un-

Zielgruppe dieses Trainingsangebots, erklärt

mehr.”

terschätzt. Der 47-Jährige hatte Schwierigkeiten mit lediglich 450 Euro Lohn aus einem

Schmidt. Hier wird auf Sicht angepeilt, zwei Teams zu stellen. Ab der U13 trainieren die

Kaum mehr geht bei der Auslastung des Ver-

Minijob auszukommen. Er lernte langsamer

Nachwuchsteams der Floor Fighters schon

eins. Bei Heimspielen sind Spielereltern am

Deutsch als von sich selbst erwartet und fand

jetzt zweimal in der Woche auf Großfeld.

Essensstand und organisieren das Catering,

deshalb keine besser bezahlte Anstellung.

Das soll noch besser werden: Bei U15 und

Nachwuchsteams decken untereinander ihre

Hinzu kam Sehnsucht nach der Familie, die in

U17 ist eine Steigerung auf drei Einheiten

Heimspiele mit Helfern ab, Eltern sind als

der Heimat geblieben war. Faktoren, welche

in den kommenden Jahren angedacht. Der

Juniorentrainer aktiv, machen Fahrdienste

in ihrer Summe für den frühzeitigen Abschied

Blick der Verantwortlichen geht dabei über

zu Auswärtsspielen. Fast alle Teams helfen

aus Chemnitz sorgten. „Wir sind noch sehr

Deutschland hinaus: „Um die Lücke zu den

bei Bundesliga-Spieltagen mit. Kurzum: “Der

weit weg von Profisport“, betont Franz in dem

Topnationen zu schließen, müssen wir vor al-

komplette Verein steht auf ehrenamtlichen

Zusammenhang. „Für deutsche Floorball-

lem mehr und besser trainieren“, stellt Franz

Füßen”, sagt Franz. Bei den gestiegenen An-

Verhältnisse können wir dennoch gute Bedin-

klar. Der Jugendwart ist auch Teil des Trai-

sprüchen stößt dieses Fundament langsam

gungen bieten, denke ich.“

nerstabs der U19-Nationalmannschaft. Das

an sein Grenzen. Zwar ist die Marke von 250

erklärt dessen internationale Sicht auf die

Mitgliedern angepeilt. Fortschritte in der Or-

Für das Team stellte sich der Rücktritt Nie-

Dinge. Das Bundesliga-Team wird von die-

ganisation des Vereins sollen aber aktuell Pri-

mis als Glücksfall heraus. In Spielerkreisen

ser Art Maßstäben zweifellos profitieren. „Auf-

orität besitzen, ehe in mehr Wachstum inves-

war der Finne wegen seiner konfliktscheuen

grund der Nachwuchsarbeit wird es künftig

tiert wird, heißt es. Ziel müsse perspektivisch

Art und seiner Trainingsgestaltung ohnehin

gut für uns laufen”, betont Rosenthal. Das

eine hauptamtliche Stelle sein, betont Franz.

nicht sehr beliebt. Nachdem René Radünz

junge Vereinsjuwel bewahrt dennoch den

“Aktuell ist die noch nicht zu finanzieren.”

gemeinsam mit den finnischen Spielern

Blick für die Realität: Er erwarte nicht, dass

Eine besondere Visitenkarte für den Chem-

Pekkala und Hoikkala die Verantwortung

das Team plötzlich durchstarten wird. Denn

nitzer Floorball ist der Chemnitz-Cup. Seit

übernommen hatte, kletterten die Floor Figh-

andere Mannschaften, allen voran Wernige-

zehn Jahren lockt das Mixed-Turnier jeden

ters in der Tabelle nach oben. Ins Jahr 2015

rode und Weißenfels, machten ebenso sehr

Juni Dutzende Mannschaften an. Auch hier

startete das Team mit vier Siegen am Stück.

gute Jugendarbeit, so Rosenthal. Der An-

ist der ganze Klub involviert. Die Gewinne

Radünz war viele Jahre Führungsspieler der

schluss scheint aber hergestellt. Er sagt: “Wir

fließen zu 100 Prozent dem Verein zu. “Die-

Chemnitzer, erlitt in der Saisonvorbereitung

müssen uns vor keinem verstecken.”

se Events sind eine Herausforderung”, sagt

aber zum zweiten Mal einen Kreuzbandriss.

Franz. Aber sie brächten auch alle Mitglieder

„Seine Verletzung ist sehr bedauerlich für ihn

näher zusammen.

persönlich, aber als Team profitieren wir sehr

In Chemnitz ist Floorball bekannt, aber noch nicht in der breiten Masse angekommen. Regelmäßige Berichte in der Presse

davon. Er macht einen super Job als Trainer“, lobt Franz. Es scheint aktuell gut möglich,

Genau wie ein Großteil der Bundesliga-Kon-

dass Chemnitz erstmals seit dem Bundesli-

einen festen Platz in der Chemnitzer Sport-

kurrenz hat sich Chemnitz immer wieder mit

ga-Wiederaufstieg 2010 die Playoffs erreicht.

szene haben. Events wie das final4 sollen

ausländischen Spielern verstärkt. Oft, aber

In den letzten beiden Jahren hatte man sich

Floorball populärer machen und Zuschauer

nicht immer, überzeugten die Zuzüge. Die

jeweils erst in der Relegation vorm Abstieg

zu den Heimspielen anlocken. Darüberhi-

ein oder andere Niete zog der Klub in den

retten können. „Wir hatten mit Verletzungen

naus rücken sie Chemnitz in eine zentrale

letzten Jahren auch an Land. Franz begrün-

zu kämpfen, es hat in der Kaderbreite ge-

Rolle innerhalb der bundesweiten Floorball-

det das damit, dass Spieler bisher immer

mangelt, die ausländischen Zuzüge passten

entwicklung. Auch der Verband schätzt die

über persönliche Kontakte zum Klub kamen.

nicht immer“, skizziert Franz die Gründe für

Entwicklung des Vereins: „Die Floor Fighters

„Das war schlichtweg ein bisschen Lotte-

die enttäuschenden Spielzeiten, in denen der

sind ein Musterbeispiel für alle jene Klubs,

rie, da wir sie vorher nie gesehen haben.“

Klub eigentlich auch schon mehr angestrebt

die sich nicht an einen größeren und erfah-

Spieler, die ohne Probetraining verpflichtet

hatte. Diese Saison stimmt die Mischung of-

renen Mehrspartenverein binden wollen“,

werden, sind tatsächlich ein Wagnis ohne-

fenbar. Das Team will nicht nur in die Play-

sagt Floorball Deutschlands Marketingleiter

gleichen. Diese Saison hatte der Klub aber

offs. Noch wichtiger fast: Es glaubt daran.

Mathias Liebing, der mit den Chemnitzern im

zweifellos eine Menge Glück in der Spieler-

Rahmen des final4 eng zusammenarbeiten

lotterie. Die Finnen Pekkala, Hoikkala und vor

„Wir haben alle verstanden, dass wir das Ziel

darf. Grundsätzlich werde sehr selbstständig

allem Goalie Aromaa überzeugen. Wie üblich

erreichen können: Dafür legen wir uns mehr

gearbeitet. Die Crew-Leiter können auf einen

hat der Verein den Spielern einen Nebenjob

ins Zeug”, sagt Rosenthal. Man sei kein Ab-

großen Rückhalt im eigenen Verein bauen.

vermittelt und mit einer Wohnung geholfen.

stiegskandidat mehr, betont er. “Wir können

„Sie nutzen die Aufmerksamkeit durch das

Dennoch gab es auch diesmal eine klei-

mit den großen Mannschaften mithalten und

Event perfekt, um die Sponsorenarbeit, die

ne Enttäuschung: Aarno Niemi, der vor der

wollen das auch in den Playoffs unter Beweis

Medienwirksamkeit und die Entwicklungsar-

Saison den Trainerjob übernommen hatte,

stellen.”

belegen zumindest, dass die Floor Fighters

Fotos: Stosch

Lotterie mit ausländischen Verstärkungen

Frühling/Sommer 2015 15


Foto: Fuhrmann


floorballmagazin.de

„HIER WIRD KEINER GEMOBBT.“ Jan Kapucian und Marvin Rosenthal sind die treffsichersten Spieler der Floor Fighters. Mit ihrem Alter von 26 bzw. 17 Jahren stehen sie zugleich stellvertretend für den Kadermix bei Chemnitz. Ein Gespräch über junge Wilde und alte Hasen, die spezielle Mentalität bei den Floor Fighters und Welpenschutz. Floorballmagazin: Marvin Rosenthal, warum sind die Floor Fighters diese Saison nach langen Jahren mal wieder auf Playoff-Kurs? Marvin Rosenthal: Wir haben einen Mix aus jungen und erfahrenen, älteren Leuten. Der Kader ist ziemlich gut. Gerade die NeuVerpflichtung von Mikael Aromaa gab einen Kick. Damit haben wir eine solide Wand hinten im Tor, die uns in recht vielen Spielen bereits gerettet hat. Wir haben alle verstanden, dass wir die Playoffs erreichen können: Dafür legen wir uns mehr ins Zeug. Jan Kapucian, Du spielst mittlerweile Deine dritte Saison in Chemnitz. Warum hast Du in der Stadt Wurzeln geschlagen? Jan Kapucian: Zunächst kam ich nach Chemnitz, um einmal in einem anderen Land zu leben und eine neue Sprache zu lernen. Das ist noch immer eine tolle Lebenserfahrung. Nach meiner ersten Saison hatte meine Freundin ihr Studium beendet. Wir sprachen über unsere Zukunft. Da sie Physiotherapeutin ist und die Arbeitsbedingungen in Deutschland dafür viel besser sind als in Tschechien, versuchten wir für sie einen Job in Chemnitz zu finden. Das klappte. Also beschloss ich ebenfalls, hier weiterzumachen

Fotos: Stosch

Ihr beiden steht stellvertretend für den Mix im Kader. Marvin als junger Wilder, Jan als eher alter Hase. Auf dem Feld spielt Ihr in der selben Linie und legt Euch Treffer um Treffer auf. Wieso klappt das so gut? MR: Es liegt daran, dass wir seit drei Jahren zusammen spielen und auch im Training die Angriffsübungen eigentlich immer zusammen machen. Irgendwann stimmt die Absprache. Wir können uns blind aufeinander verlassen. Marvin, was hast Du von Jan gelernt?

MR: Viel. Er hat gutes Taktikverständnis, starke Technik und einen guten Schuss. Das alles hat er mir mit auf den Weg gegeben auch als mein U17-Trainer. Mein DecisionMaking, also wann ich welche Entscheidung treffe, hat Jan auch verbessert. JK: Danke für die Blumen, Marvin. Aber mein Schuss ist nicht gut. (lacht) Jan ist eher ruhig, seine Strafzeiten sind an einer Hand abzählbar. Marvin, Du bist mehr der emotionale Typ. Ruhe auf dem Spielfeld hat Jan Dir nicht beigebracht. MR: Nein, nicht wirklich. Jan steckt es besser weg. Er flucht eher mal in Tschechisch auf der Bank. Mir fehlt da die Erfahrung, denke ich. JK: Ich versuche, immer fair zu sein. Aber Menschen sind keine Maschinen. Auf der Bank murmele ich manchmal vor mich hin und sage mir, wie ich schlecht ich bin und so. Wenn ich aber ein Problem mit einem anderen Spieler habe, rede ich mit dem und versuche, ihn auf die Fairplay-Seite zu schieben. Zu 99 Prozent klappt das auch. Eure Meinung: Was ist typisch für die Mentalität der Floor Fighters? MR: Wenn wir als Team zusammenarbeiten, können wir fast jedes Spiel gewinnen. Wenn das aber nicht so ist und wir uns gegenseitig volltexten, bringt das keinen Erfolg. Nur als Team sind wir erfolgreich. Seid ihr ein Team, in dem sich die Spieler gegenseitig Vorwürfe machen? MR: Das war in der Vergangenheit tatsächlich häufig ein Problem. Mittlerweile hat sich das aber gelegt. In der Hinrunde hingen nach einigen sinnlosen Niederlagen die Köpfe und es waren einige angepisst. Das hat sich manchmal negativ auf das Teamklima ausgewirkt. Wir haben das aber ganz gut weggesteckt. JK: In Spielen sollten wir wirklich ruhiger sein. Wir können danach reden. Welche Rolle hat der Trainerwechsel von

Aarno Niemi zum Gespann René Radünz, Jussi Hoikkala und Ali Pekkala bei Eurer Siegesserie Anfang 2015 gespielt? MR: Aarno hat keinen schlechten Job gemacht und viele neue Dinge reingebracht. Gerade die Saisonvorbereitung war gut, wir alle haben physisch stark zugelegt. René (Radünz, die Red.) kennt aber die Leute bei uns besser, kann auf Schwächen der einzelnen Spieler genauer eingehen. Er sagt eher klar und deutlich, wenn etwas scheiße ist. Aarno hat das häufiger übersehen oder ignoriert, weil er nicht laut werden wollte. Niemi war zu konfliktscheu für euer Team? JK: Ich weiß nicht. Manchmal war er freundlich, manchmal auch verärgert. Ich glaube, er probierte aus, wie er uns erreichen konnte. MR: Aarno wollte es lieber ruhig angehen und ist Konflikten manchmal eher aus dem Weg gegangen. Marvin, alle nennen Dich Welpe. Warum eigentlich? MR: Vor meiner ersten Saison, vor knapp zwei Jahren, hatte Jan einer tschechischen Sportzeitung ein Interview gegeben. Das Gespräch kam auch auf mich und dass ich mit 15 Jahren der jüngste Spieler der Bundesliga sei und trotzdem meine Punkte mache. Da bezeichnete er mich als Welpe und Jüngling. Der Spitzname hat sich seitdem gefestigt. JK: Eine lustige Story. Der Übersetzer setzte das Wort Welpe hinter Marvins Namen. Ich wollte nicht, dass er so genannt wird. Aber die älteren Spieler kennen bei so etwas keine Gnade. Ein, zwei Stunden nachdem sie es gelesen hatten, war und ist Marvin auf alle Zeit der offizielle Welpe der Floor Fighters. Wie ergeht es eigentlich den Welpen bei den Floor Fighters, kommen viele Sprüche von den älteren Spielern? MR: Bei mir hat sich das gelegt. Da sagt so gut wie keiner mehr was. Spieler wie Lucas Frommhold und Laurin Busse müssen sich eher mal Späße gefallen lassen. Aber es wird keiner gemobbt. (lacht)

Frühling/Sommer 2015 17


floorballmagazin.de

Der kampf um den Pott Chemnitz lädt zum zweiten Mal nach 2013 zum final4 des Stena Line Floorball Deutschland Pokals. Die jeweils letzten vier Pokalteilnehmer der Damen sowie Herren treffen am 07. und 08. März in der Richard-Hartmann-Halle aufeinander. Für beste Unterhaltung ist gesorgt.

HERREN

DAMEN

1. Halbfinale Samstag, 15:00 Uhr

1. Halbfinale Samstag, 09:30 Uhr

vs

vs

Floor Fighters Chemnitz

UHC Weißenfels

SSF Dragons Bonn

MFBC Wikinger Grimma

2. Halbfinale Samstag, 18:00 Uhr

2. Halbfinale Samstag, 12:00 Uhr

vs

vs

SSF Dragons Bonn

Red Devils Wernigerode

Finale Sonntag, 14:00 Uhr

ETV PiranHHas Hamburg

UHC Weißenfels

Finale Sonntag, 09:30 Uhr

Rahmenprogramm Freitag, 06.03.2015: 19:00 Uhr Floorballshop.com 2. Deutsche Penalty Meisterschaft; Samstag, 07.03.2015: 11:45 Uhr final4workshop für Goalies, 15:00 Uhr final4workshop für Trainer, 21:00 Uhr final4nacht; Sonntag, 08.03.2015: 08:30 Uhr U11 final4talentepokal, U13 final4talentepokal, U13w final4talentepokal; 10:00 Uhr final4workshop für Lehrer; Weitere Informationen unter floorball.de/final4.

18 Frühling/Sommer 2015


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oorballmagazin.de

JETZT TRIKOt der Nationalmannschaft gewinnen! In welchem Jahr fand das erste Floorball-final4 in Deutschland statt? Kennst Du die Antwort? Der Dachverband Floorball Deutschland stiftet ein Original-Nationalmannschaftstrikot und Du kannst es gewinnen. Werde Fan und beantworte bis zum 30.04.2015 auf unserer Facebook-Seite unter facebook.com/floorballmagazin diese Gewinnspielfrage. Unter allen richtigen Antworten verlosen wir ein neues Trikot mit Adler auf der Brust.


Foto: Fuhrmann

FACTSHEET

Geburtsdatum: 16.05.1994 Geburtsort: Köln, Deutschland Größe: 185 cm Gewicht: 69 kg Schläger: Zone Hyper Superlight 27 Erfolge: 2. Platz U19 B-WM 2013, 9.Platz A-WM 2014, 3 x final4-Teilnahme Bisherige Vereine: SSF Dragons Bonn


floorballmagazin.de

Das Jahr des Drachen Janos Bröker ist mit gerade einmal einundzwanzig Jahren der produktivste Deutsche in der Bundesliga. Aufsteiger Bonn schlägt sich wacker, trotzdem hängt viel an Brökers Produktivität. Vielleicht zu viel.

Janos Brökers Karriere könnte steiler nicht

fehlt es uns noch an Routine, Coolness und

wichtig und auch einfacher, mit ihm zusam-

sein. Schlüsselspieler in der U19, Topsco-

Abgeklärtheit“, meint der talentierte Stürmer,

men zu spielen. Wir haben aber keine feste

rer in Liga zwei, Aufstieg in die Bundesliga,

der bereits seit seinen Juniorenjahren zum

Aufgabenverteilung. Es kommt auf das Spiel

Sprung in den finalen WM-Kader, produk-

festen Inventar der Dragons gehört. Auf die

an. Manchmal ist er der Leader und sagt, wie

tivster Deutscher in der Königsklasse. Aus

übrigen Veteranen um Wolk, Patocka & Co.

es zu laufen hat, manchmal ich. Wir ergänzen

gutem Grund wählte der Bonner General-

wolle Bröker nicht verzichten: „Wir brauchen

uns da gut.“ Manchmal komme es zwar zu

Anzeiger den 20-Jährigen zum Sportler des

die älteren Spieler auf jeden Fall noch und

Meinungsverschiedenheiten, die räume man

Monats Dezember 2014.

sind in jedem Spiel froh, wenn sie mit dabei

aber schnell aus.“

sind.“

Feuertaufe in Göteborg

In eben jenem Monat erlebte Bröker seine internationale Feuertaufe. Bei der Weltmeis-

Pokal-Spezis mit Pokal-Trauma

An die mysteriöse Pokaltragik, bei der Bonn

Kein anderer Spieler mit deutschem Pass

wie 2013 so auch 2014 im Halbfinale gegen

terschaft in Schweden erhielt der Stürmer

sammelte in der aktuellen Saison mehr Sco-

Wernigerode zunächst haushoch führte, um

genug Spielzeit und dankte Bundestrainer

rerpunkte als Bröker. Dabei zeichnet den

kurz vor Spielende doch noch zu scheitern,

Soutter diese mit einem Glanzauftritt gegen

Schlaks nicht die höchste Geschwindigkeit

wurde oft genug erinnert. Fakt ist, Bonn hat

die USA. Deutschland hatte das Viertelfina-

in der Liga aus, auch seine Abschlüsse

es zum dritten Mal in Folge ins final4 ge-

le verpasst und sehnte sich nun nach einem

sind nicht die allerschärfsten. Bröker kann

schafft. „Der Pokal war für uns in den letzten

versöhnlichen Abschluss. Die Amerikaner

das Spiel aber sehr clever lesen. Er weiß

Jahren immer ein totales Highlight“, sagt

trotzten, aber nicht genug. Bröker traf dop-

meist vorher, wohin Bälle abprallen, welche

Bröker. „Wir konnten als Zweitliga-Team und

pelt, legte einmal vor, Deutschland siegte

Passwege sich gleich öffnen und wann ein

Außenseiter gegen Teams aus der Bundesli-

6:5 und Bröker wurde „Man of the Match“.

Gegner in Bedrängnis kommt. Und dann ist

ga spielen und diese auch schlagen. Das hat

Gegen die Slowakei legte der Bonner einen

Bröker überall.

uns sehr motiviert.“

weiteren Treffer nach. Deutschland belegte einen beruhigenden neunten Platz.

Weit über die Hälfte der Bonner Tore

Es könnte zweifellos das Jahr des Dra-

hat Bröker entweder selbst eingenetzt oder

chen werden. Und wenn nicht, Bröker dürfte

„Das war ein tolles Erlebnis, auch wenn

zumindest direkt vorbereitet. Ein Kompliment

Bonn dennoch eine Weile erhalten bleiben.

das Ergebnis am Ende nicht das erwünschte

für einen Stürmer. Brökers Produktivität ver-

„Grundsätzlich hätte ich natürlich nichts ge-

war“, erinnert sich Bröker. „Spielerisch war

setzt sein Team aber in eine zwiespältige

gen ein gutes Angebot aus dem Ausland“,

das etwas ganz anderes als das, was wir in

Abhängigkeit. Trifft Bröker nicht oder kann

sagt er, um direkt anzufügen: „Aber nein, im

der Bundesliga spielen. Vor allem, was den

sich der Gegner auf ihn einstellen, haben es

Moment ist nichts dergleichen geplant. Erst

Körpereinsatz betrifft - das hat mich schon

die Dragons schwer. Das weiß auch Bröker

möchte ich meine Ausbildung zum Sport-

beeindruckt.“

hätten

selbst: „Dass ich an der Hälfte der Bonner

und Fitnesskaufmann beenden. Und dann

weitaus mehr laufen lassen, als man es aus

Tore beteiligt bin, finde ich nicht so erfreulich.

werde ich weiterschauen. Mal sehen, wo ich

Deutschland gewohnt sei. „Das hat mir per-

Denn das zeigt natürlich auch eine Bonner

lande.“ (jk)

sönlich wirklich gut gefallen“, sagt Bröker.

Schwäche. Wir müssen unbedingt daran ar-

Die

Schiedsrichter

Gelungener Umbruch

Auch die Bundesligasaison entspricht vielleicht nicht dem Erwünschten: Noch verliert Bonn zu viele knappe Spiele. Insgesamt Fotos: Fuhrmann, Büchting

Lebensversicherung Bröker

beiten, dass möglichst viele Spieler Verantwortung übernehmen und Tore schießen.“ Bröker auf Bröker

Dabei verfügt Bonn über eine Reihe an ta-

beweist das Team aber, dass man die be-

lentierten Nachrückern. Im Tor überzeugt

fürchtete Generationenlücke wird schließen

Sebastian Spöhle, die Defensive hält Lutz

können. „Die junge Garde macht das schon

Ackermann im Griff und die zweitproduktivs-

wirklich gut“, schätzt Bröker. Oft reiche es

te Kraft heißt ebenfalls Bröker, Niklas Bröker.

aber noch nicht, um Punkte zu holen. Zu

Janos Bröker würde auf seinen Bruder nicht

leichtfertig gebe man Führungen her. „Da

verzichten wollen: „Auf jeden Fall ist es sehr

// Zug zum Tor Der 21-jährige 21Bröker ist an über 50 % aller Bonner Bundesliga-Treffer beteiligt.

Frühling/Sommer 2015 21


floorballmagazin.de

„Moi, olemme suomalaisia ja pelaamme Saksan Bundesliigassa!“* *„Hallo, wir sind Finnen und spielen in der Deutschen Bundesliga!“ 17 Finnen sind diese Saison in der Eliteklasse aktiv. Keine andere Nation stellt mehr Gastspieler. Warum nur ist die Liga für finnische Floorballer derart anziehend? Text TOM NEBE

CASPAR FRIBERG (33) und SEBASTIAN SAARIOKARI (34), BAT Berlin

22 Frühling/Sommer 2015


floorballmagazin.de

MIKAEL AROMAA (25), Floor Fighters Chemnitz

ATTE RONKANEN (23) und JOONAS HAUSKA (27), MFBC Leipzig

MARKUS PIITTISJÄRVI (22), RD Wernigerode

Genau 232 Spieler sind diese Saison für die

sind vereinsübergreifend im Einsatz. Keine

Liga: Er hat viermal mehr Assists als Tore

zehn Klubs in der 1. Floorball-Bundesliga

ausländische Nation stellt mehr Spieler. Da

auf den Konto und ist dennoch der fleißigste

lizensiert. Die absolute Mehrheit von ihnen

halten nicht einmal die seit jeher prominent

Punktesammler von Weißenfels. Das finni-

kommt aus Deutschland. Der Ausländeranteil

in der Bundesliga vertretenen Tschechen

sche Duo bildet nicht nur das Herzstück der

liegt bei unter 20 Prozent. Dennoch dominiert

mit. Und Schweden? Kein Vergleich mehr zu

Offensive. Sie sind auch die Team-Opas. Ge-

diese Minderheit das Geschehen in der Bun-

jener Spielzeit vor zwei Jahren, als Ericson-

meinsam mit Goalie Lars Schauer sind bei-

desliga. Dabei stechen die Spieler aus Finn-

Hallen und Carlsson im Trikot des MFBC im

de die einzigen über 30-Jährigen im Mann-

land am stärksten heraus: Gleich drei von

Duett ganze Teams in Grund und Boden

schaftsgefüge.

ihnen finden sich Anfang März in den Top 5

spielten. Nur zwei Akteure aus dem Mut-

der Scorerliste.

terland des Floorballs spielen aktuell in der

Jarmo Eskelinen ist im Januar 32 Jahre alt

Bundesliga. Und sie tun es unauffällig, ohne

geworden. Er spielte in der Vorsaison beim

Das Phänomen ist nicht neu. Kangas in Wei-

großes Aufsehen zu erregen. Oder wer weiß

UHC Grünenmatt in der höchsten Schweizer

ßenfels, Koivistoinen und Lethinen in Leipzig,

aus dem Stehgreif die Namen und den Klub

Liga. Die Verantwortlichen von Weißenfels

Taira und Liikanen in Wernigerode: Auch ver-

der Schweden? Kleiner Tipp: Ihre Teamkolle-

haben den Super-Finnen nicht etwa kontak-

gangene Saison kamen einige herausragen-

gen heißen Eskelinen und Naumanen.

tiert und davon zu überzeugen versucht, in

Fotos: Kuch, Mocker, Dabrowski, Kleindl

de Spieler aus Finnland. Oder in den Jahren

die Provinz nach Sachsen-Anhalt zu kom-

zuvor Größen wie Wainio, Rautio, Reuna und

Bei den Namen der beiden Finnen klingeln

men. Eskelinen suchte selbst den Kontakt.

Koskinen, um nur einige der bekanntesten

sofort die Alarmglocken in jeder Defensive.

„Ich fühle mich priviligiert, weil ich beim bes-

Namen zu nennen. Finnische Topspieler sind

Im, mit starken Angreifern nicht gerade un-

ten Klub in Deutschland spiele“, betont er.

ohne Zweifel schon immer ein sicherer Wert

terbesetzten, Team von Meister Weißenfels

Eskelinen sei der Erfahrung wegen aus Finn-

für die Bundesligaklubs gewesen. Selten aber

sind die beiden die gefährlichsten Akteu-

land in die Schweiz und nun nach Deutsch-

haben sie die Liga derart geprägt wie diese

re. Naumanen wirkt groß und eher statisch,

land gezogen. „Und natürlich um Floorball zu

Saison. Nur in Dresden, Bonn und Kaufering

überrascht die Gegner aber immer wieder

spielen.“ Nebenbei ist er in Weißenfels Co-

ist kein Finne im Kader zu finden. Ingesamt

mit

Trainer der Damen-Mannschaft und arbeitet

17 Spieler aus dem skandinavischen Land

Eskelinen wiederum hat das beste Auge der

unnachahmlichen

Tempo-Dribblings.

hin und wieder bei Vereinssponsoren.

Frühling/Sommer 2015 23


floorballmagazin.de

ALI PEKKALA (27), Floor Fighters Chemnitz

JOEL CHRISTIAN EKROOS (26), RD Wernigerode

MIRO SILJAMO (21), TV Lilienthal

JARMO ESKELINEN (33), UHC Weißenfels

glied zwischen alter Garde und jungem Ge-

viele Finnen sei es ein Traum, im Ausland als

müse. Ekroos und Liga-Topscorer Piittisjärvi

Profi oder Halb-Profi zu spielen, erklärt Kuitti-

sind erst diese Saison zum Team gestoßen.

nen. „Dazu kommt, dass heute viele Kontak-

Juha-Pekka Kuittinen ist hingegen bis auf ein

te zwischen deutschen Teams und Spielern

Gastspiel in der Schweiz seit Herbst 2009

bestehen, die mal in der Bundesliga gespielt

Der Einsatz ausländischer Topspieler als

fester Bestandteil der Red Devils. Seine Er-

haben.“ Ilkka Kittilä, der letztes Jahr für Wei-

Trainer hat in Weißenfels Tradition. So soll der

klärung für die lange Zeit im Harz ist einfach:

ßenfels in der Abwehr aufgeräumt hatte,

ganze Verein und nicht nur das Herren-Team

„Ich gehe dorthin, wo ich mich wohl fühle.

betrieb während seiner Zeit in der Bundes-

von den Spitzenkräften profitieren. Dass die

Wernigerode ist dafür der perfekte Ort.“ Auch

liga einen Blog auf der bekannten finnischen

ausländischen Stars in dieser Saison schon

Kuittinen ist über die 1. Bundesliga hinaus im

Floorball-Website Pääkallo.fi. Das habe die

zu den älteren Semestern zählen, ist gewollt.

Klub integriert und hilft zum Beispiel als Trai-

deutsche Liga für viele Finnen in den Fokus

„Wir haben ein junges Team und sind der

ner der U15. „Ich versuche so, etwas zurück

gerückt, ist sich Kuittinen sicher.

Überzeugung, dass erfahrene Führungsspie-

zu geben.“

// Suomen Mobiliar League So titelten die Schweizer Kollegen vor fast vier Jahren. 28 Finnen kamen in der Swiss Mobiliar League damals zum Einsatz.

Ehemalige Spieler sind ein wichtiger Kataly-

ler uns gut tun“, erklärt Martin Brückner. „Der Mix muss stimmen, wenn man ganz oben

Innerhalb einiger Bundesliga-Klubs wird viel

sator für Nachschub an neuen Finnen. Diese

sein will“, schiebt der Weißenfelser Cheftrai-

getan, um den Spielern organisatorisch zu

sorgen für eine Vernetzung des Klubs mit

ner hinterher.

helfen. Beim MFBC teilen sich Spieler und

dem Land und dessen Spielerpool. „Sie ge-

Verein die Wohnungsmiete für das Appart-

ben immer wieder nützliche Tipps zu guten

Beim momentan schärfsten Rivalen des

ment der Spieler. Die Floor Fighters greifen

Spielern und werben auch für unser Team“,

Meisters verfolgt man ein ähnliches Rezept:

ihrem finnischen Trio in Sachen Wohnung

erklärt Felix Friedrich, Cheftrainer des MFBC.

Drei finnische Gastspieler bilden bei den Red

ebenfalls unter die Arme und vermitteln Ne-

Mit Ronkanen, Hauska, Ahokas und Leino

Devils Wernigerode wichtige Eckpfeiler eines

benjobs. Ähnlich dürfte es auch in Weißenfels

haben die Leipziger diese Saison das größ-

Teams, dass vor allem junge Eigengewächse

zugehen, wenngleich Trainer Martin Brücker

te Kontigent an Finnen im Kader. Das hängt

und erfahrene Haudegen umfasst. Kuittinen,

zu derlei Interna nichts sagen will. Auf Gast-

unter anderem mit dem Ruf zusammen, den

Ekroos und Piittisjärvi sind genau in der Mitte

spieler hat dieser Ansatz von Professionali-

sich der MFBC aufgebaut hat, beschreibt

der Alterspyramide und damit das Binde-

sierung eine besondere Anziehungskraft. Für

Friedrich: „Das Team hat in den letzten Jah-

24 Frühling/Sommer 2015

Fotos: Mocker, Kleindl, Dabrowski

TEEMU SAMULI AHOKAS (21), MFBC Leipzig


floorballmagazin.de

AKU JUHANI LEINO (22), MFBC Leipzig

JUHA-PEKKA KUITTINEN (27), RD Wernigerode

TIMO-TUOMAS KOIVISTO (31), ETV PiranHHas

JARI HEINONEN (26), ETV PiranHHas

HARRI NAUMANEN (33), UHC Weißenfels

JUSSI HOIKKALA (20), Floor Fighters Chemnitz

ren einen sehr guten und bleibenden Ein-

Job gefunden und zahlt, wie jeder BAT-Spie-

// Ausländische Spieler in der Bundesliga

druck hinterlassen.“ Daher komme es vor,

ler, die Saisonumlage, mit der die Auslagen

dass sich Spieler direkt beim Verein melden.

des Teams für Auswärtsfahrten und weitere

Die 17 Finnen legen zwar vor, werden aber ambitioniert von 14 Tschechen verfolgt. Schweden gibt es nur 2.

„Zum Beispiel Teemu Samuli Ahokas“, nennt

Posten zum Teil refinanziert werden.

Friedrich ein Beispiel. Der Flügel sorgte diese Saison für Aufsehen, als er das Spiel seines

Reiselust ist das meistgenannte Motiv, wenn

MFBC in Kaufering mit sechs Toren fast im

man fragt, warum es so viele Finnen in die

Alleingang entschied.

Floorball-Ligen im deutschsprachigen Raum

17 FIN

Fotos: Mocker, Höfelmeyer, Dabrowski, Reich, Schulz

zieht. Denn auch in der Schweiz stellen SpieSebastian Saariokari hat nicht die Aussicht

ler aus Finnland einen beachtlichen Anteil.

auf Floorball in der Bundesliga nach Berlin

Vor der Saison 2011/12 titelte das Magazin

gelockt: „Meine Freundin hat hier einen guten

unihockey.ch gar von der „Suomen Mobiliar

Job bekommen, also entschieden wir, nach

League“, eine Verfinnung der „Swiss Mobili-

Deutschland zu ziehen.“ Er hatte zunächst

ar League“. „Wir sind, etwa im Vergleich zu

gar nicht geplant, aktiv zu bleiben, wurde

Schweden, ein isolierteres Land“, schätzt

aber von den BAT-Verantwortlichen überre-

Saariokari. Dadurch sei das Bedürfnis grö-

det und ist inzwischen ein fester Bestandteil

ßer, ins Ausland zu gehen und die Welt zu

im Team der Berliner. Das Spiellevel sei bes-

sehen. Das offensichtliche Faible finnischer

ser als erwartet gewesen, sagt Saariokari, der

Spieler für Deutschland erklärt der 34-Jähri-

bis 2007 in der zweithöchsten finnischen Liga

ge so: „Finnen sehen Deutschland als recht

spielte. „Das Spiel ist körperlicher und lauf-

ähnliche Nation. Und jetzt, wo ich hier eine

intensiver als in Finnland, wo eher Passspiel

Weile lebe, muss ich sagen: Es ist wahr.“ So

und Taktik im Vordergrund stehen“, schätzt

seien beiden Länder sehr gut organisiert und

er. In Berlin bekommt Saariokari keine be-

hätten viele Regeln. Finnen und Deutsche,

sondere Unterstützung von Vereinsseite. Der

Brüder im Geiste? Kein Wunder, dass finni-

IT-Experte hat in der Hauptstadt einen neuen

sche Floorballer die Liga anziehend finden.

2 SWE

1 LAT

14 CZE

2 SVK 1 EST 1 TUR 2 SUI

Frühling/Sommer 2015 25


floorballmagazin.de

NACH DER APOKALYPSE Vor einem Jahr stand der deutsche Dachverband samt seiner Nationalmannschaften noch kurz vor dem Ruin. Das Blatt hat sich gewendet, leichter wird‘s aber nicht.

Text JAN KRATOCHVIL Irgendwie kam im vergangenen Frühjahr

frisch eingesetzten Sportdirekter von Floor-

bösen Zeiten im Verband keine Spur. Die

alles zusammen. Der Verband kämpfte mit

ball Deutschland, Moritz Moersch, an den

deutschen Auswahlen haben binnen kürzes-

einer hausgemachten finanziellen sowie ad-

Rand seiner Kräfte. Ein Rücktritt des Wahl-

ter Zeit sportlich sowie auch organisatorisch

ministrativen Krise und in seinen Auswahl-

Dresdners konnte zwar vermieden werden,

einen satten Sprung nach vorne geschafft.

mannschaften brodelte es heftig. Junioren-

die Nationalmannschaften standen dennoch

Die Lage hat sich beruhigt und der Dach-

Bundestrainer Thomas Berger bezeichnete

vor einem Scherbenhaufen. Nationalspieler

verband meldet fast im Stundentakt positive

sich aufgrund der Einstellung seiner Schütz-

sagten aus Frust Trainingslager ab, Mitar-

Meldungen über seine Nationalmannschaf-

linge als „total desillusioniert“, Damen-Bun-

beiter waren für wichtige Aufgaben weit und

ten. Tatsächlich gibt es viele Gründe zur Zu-

destrainer Simon Brechbühler haderte mit

breit nicht zu finden, es roch nach Schwefel,

friedenheit, ebenso aber zahlreiche Heraus-

seiner Rolle im Verband und der journalisti-

die Apokalypse schien unvermeidbar.

forderungen.

sche Fehlgriff eines anderen Szenemediums

verkündete einen „Maulkorb für Herrentrainer

Zeit ein blauer Himmel fast das gesamte

Soutter“, den es in Wirklichkeit so nie gab.

Bundesgebiet. Der Frühling soll dieses Jahr

Insbesondere letzteres brachte den damals

früher kommen. Von schlechtem Wetter und

26 Frühling/Sommer 2015

Ein Jahr später überzieht zur selben

Stützpunktesystem soll Stabilität liefern „Das

Entscheidende

war,

insbesondere

durch Kontinuität beim Staff, erst einmal Ruhe


Fotos: Fuhrmann

floorballmagazin.de

in den Nationalteambereich zu bringen und

terkunft, Verpflegung und Transportmitteln

der Herren statt. Im Februar testete Bergers

sich auf das Wesentliche zu fokussieren“,

sowie eine direkte Anbindung an den Öffent-

Team beim Polish Cup und überzeugte mit

sagt Moersch. Vor allem die Besetzung der

lichen Nahverkehr gegeben ist. Drei konkre-

einigen herausragenden Leistungen. Die klar

Teamchef-Posten, die lange offen blieben,

te Bewerbungen seien laut Moersch bereits

favorisierten Schweizer, immerhin Vize-Welt-

sei ein zentrales Element gewesen, um die

eingegangen. Als wichtiger Härtetest wird in

meister 2013, brachte man fast an den Rand

Nationalmannschaften

strukturiert

Zukunft ein jährlicher Stena Line Nationen-

einer Niederlage und unterlag nur knapp mit

arbeiten zu lassen. Um die Arbeitsbedingun-

cup dienen, der als Generalprobe vor einer

3:4. Gegen Norwegen siegte Deutschland

gen der Auswahltrainer weiter zu verbessern,

A-Weltmeisterschaft stattfinden soll. 2015

sogar zum ersten Mal in seiner Verbandsge-

soll nun ein Stützpunktesystem installiert wer-

stünde somit der Nationencup der Damen,

schichte. Und das deutlich mit 7:4. Für eine

den. Dabei geht es konkret darum, in allen

2016 jener der Herren an.

gesunde Ernüchterung sorgten wiederum

wieder

vier Regionen (Ost, West, Nord, Süd) mindestens einen Stützpunkt für die Nationalteams zu finden, wo an IFF-Wochenenden ein feste Infrastruktur bestehend aus Sportstätte, Un-

Bergers Junioren setzen Duftmarke

Pleiten gegen Polen (4:7) und Lettland (3:4) sowie ein Unentschieden gegen Dänemark

Vorab findet vom 29. April bis 3. Mai im

(5:5). Laut Berger lag der Fokus am Turnier

schwedischen Helsingborg die U19-WM

vor allem auf der Defensive. Mit dem Ge-

Frühling/Sommer 2015 27


floorballmagazin.de

samtauftritt sei man ebenso zufrieden wie es

maßgebliche Rolle. Und es ist kein Geheim-

die Leistungen selber waren: „Unkonstant“,

nis, dass Philippe ein leidenschaftlicher Ent-

erklärte Berger gegenüber floorball.de. Fast

wickler ist“, sagt Moersch. Insbesondere die

verloren ging dabei ein mutiger Satz des

World Games 2017 in Polen locken. Floorball

Schweizers. Hätten deutsche Spieler die sel-

wird beim größten Multisportevent der Welt

be Anzahl an leistungsorientierten Trainings

hinter den Olympischen Spielen zum ersten

sowie eine vergleichbare Menge an Zusam-

Mal vertreten sein. Die Qualifikation hat aber

menzügen, könnte man auf demselben Ni-

ihre Tücken. Den Sprung nach Polen schaf-

veau agieren wie die Schweizer.

fen die drei besten Teams der WM 2016 in

Sportchef Moersch schätzt die Ent-

Lettland, das beste nicht-europäische Land,

wicklung im Juniorenbereich. „Dabei geht

sofern unter den besten zehn der WM, und

es um mehr als nur taktische Vorgaben im

der bestplatzierte direkte Nachbar Polens.

Spiel“, sagt er. „Thomas Berger versucht un-

Als sechstes Team sind die Gastgeber selbst

sere Spieler dahingehend anzuleiten, dass

qualifiziert.

nen und sich dementsprechend verhalten. Die ersten Anzeichen, dass die vergangenen

Neil Anderers übernimmt Juniorinnen

Lange konnte Simon Brechbühler nicht vom

Mühen anfangen zu fruchten, haben auch

Damentrainer in Personalunion lassen. Nach-

bei Thomas eine neue Motivation entfacht.“

dem der Verband die Juniorinnen zwischen-

Unter diesen Bedingungen sei der angepeil-

zeitlich sogar „auf Eis“ legen wollte, über-

te Aufstieg in die A-Division ein durchaus re-

nahm Brechbühler die Verantwortung und

ales Ziel.

führte weiter beide Teams. Zu wichtig sei die

Soutters World Games Mission

Ausbildung der Juniorinnen, so Brechbühler. Während bei den Herren die U17-Auswahlen

Die Turbulenzen im vergangenen Frühjahr

erweitert wurden, wäre bei den Damen der

hatten auch die Stimmung des A-Bundestrai-

U19-Nachwuchs entfallen. Gut ein Jahr vor

ners Philippe Soutter gedrückt. Beim Qualifi-

der Weltmeisterschaft in Kanada übernimmt

kationsturnier im niederländischen Nijmegen

nun ein weiterer Schweizer die U19. Neil

überzeugte im Februar 2014 aber eine stark

Anderers ist seit 25 Jahren fester Bestand-

verjüngte deutsche Auswahl nach Maß und

teil der Floorball-Szene. Seine Referenzen

qualifizierte sich für die WM im Dezember

beeindrucken: Headcoach bei Dietlikon,

in Göteborg. Und obwohl man dort das an-

StaWi Olten, Kloten Bülach Jets, Zug United,

gestrebte Viertelfinale verpasste, bewiesen

Assistenztrainer der Schweizer U19-Damen

Talente wie Siede, Bröker oder Burmeister,

sowie der australischen A-Damen und 2012

dass man durchaus auf heimische Kräfte

ausgezeichnet als „Trainer des Jahres“ in der

zählen kann. Insbesondere Tino von Pritz-

Schweiz. Der U19-Bereich der Damen gilt

buers dreiste Schlenzer gegen die Giganten

als der schwierigste, da in den Vereinen am

aus Finnland und Schweden machten Laune.

wenigsten geförderte. Anderers bleibt zuver-

Nach der WM verkündete Kapitän Phi-

sichtlich: „Ich konnte mir am Sommercamp

lipp Hühler das Ende seiner Nationalmann-

sowie während des Lehrgangs im Februar

schaftskarriere und es wird mit Sicherheit

ein ziemlich klares Bild des Teams machen.

nicht bei ihm alleine bleiben. Eine Rückkehr

Ich sehe viel Potenzial, aber an Physis und

der Gebrüder Holtz ist unwahrscheinlich,

Technik müssen wir noch hart arbeiten. Wir

die Mucha-Zwillinge sollten hingegen bis zur

erhöhen die Dichte der Lehrgänge ab dem

WM 2016 erhalten bleiben. Trotz des Erfolges

Sommer, zusätzlich müssen die Spielerinnen

stand eine Verlängerung des Vertrages sei-

bei den Trainings im Club und selbstständig

tens Philippe Soutters zunächst in den Ster-

an sich arbeiten.“ Alles sei auf die U19-WM

nen. Am Ende unterschrieb der Bonvivant

in Kanada ausgerichtet, die vom 4. bis 8. Mai

um vier weitere Jahre bis 2018. Was hatte

2016 im kanadischen Belleville stattfindet.

Soutter überzeugt? „Es war letztendlich eine

Eintägige Camps in den Staffeln Ost, Nord

Kombination aus der sportlich reizvollen Auf-

und West/Süd mit Fokus auf Technik und

gabe, Stichwort World Games, und unserem

Physis sind geplant. Im Sommer dann das

Bekenntnis, uns weiter entwickeln zu wollen.

jährliche Sommercamp - ohne Sichtungen,

Dabei spielt das Herren-Nationalteam eine

sondern mit dem Kader für Kanada.

28 Frühling/Sommer 2015

// Anspruchsvolles Kräftemessen Während die Junioren in Polen der Schweiz ein 3:4 abtrotzten, unterlagen die Damen Schweden mit 2:17. Für die WM-Quali reichte es trotzdem.

A-Damen für WM qualifiziert

Im polnischen Posen reichten den deutschen Damen indes Anfang Februar alleine schon die Auftaktsiege gegen Estland (1:0) und die Niederlande (3:1) für das WM-Ticket aus. Die Begeisterung hielt sich bei Bundestrainer Brechbühler in Grenzen. Der Anschluss an die besserplatzierte Konkurrenz brauche aber auch einfach Zeit. „Wir haben bewiesen, dass wir individuell über gute Einzelspielerinnen verfügen und uns nicht vor unseren Gegnern verstecken müssen. Ein entscheidender Unterschied zu Polen, Norwegen und Lettland ist, dass unsere Spielerinnen im Schnitt fünf Jahre jünger sind. Deshalb müssen wir mutig und frech bleiben“, sagt Brechbühler und moniert fehlende Praxis. „Auch ist mir bewusst, dass wir vor der WM wieder mehr Spiele brauchen, um uns an das höhere Niveau zu gewöhnen. Leider ist diese Herausforderung riesig, da die finanzielle Belastung für unsere Spielerinnen immens ist. Die fehlende Bundesliga bei den Damen trägt auch nicht dazu bei, dass die Trainings- und Spielsituation einer jeden einzelnen Spielerin besser wird.“

Bei der WM in Finnland im kommenden

Dezember trifft Deutschland in seiner Gruppe B auf Lettland, Tschechien und Weltmeister Schweden.

Fotos: Fuhrmann, Scholz

sie ein Verständnis vom ‚Sportler sein‘ gewin-


floorballmagazin.de

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29 Frühling/Sommer 2015

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Foto: Michael Peter, Swiss Unihockey

FACTSHEET

Geburtsdatum: 10.10.1990 Geburtsort: Weißenfels, Deutschland Größe: 177 cm Ausrüstung: Fatpipe Erfolge: 4x Deutscher Meister, 2x Allstar Team (U19 A-Division 2008 und Damen B-Division 2009) Bisherige Vereine: UHC Sparkasse Weißenfels, FB Riders DBR


floorballmagazin.de

Phönix aus der Asche Vor zweieinhalb Jahren hatte sich Nationaltorhüterin Nancy Gatzsch zurückgezogen. Diesen Winter war sie plötzlich wieder da und erlebte mit den FB Riders nun in der Schweiz den Höhepunkt ihrer Vereinskarriere.

Ohne Zweifel hatte es sich Dietlikon wesent-

Kontakt zu ihrer neuen Teamchefin auf. „Da

lich einfacher vorgestellt. Im Ligabetrieb

alles erst im August zum Gespräch kam, war

hatte der Favorit den Abstiegskandidaten

es sehr spontan. Ich musste erstmal alles in

FB Riders noch mit 11:0 gedemütigt. Doch

Deutschland abklären und konnte deshalb

nun, im Pokalfinale in der Berner Sporthal-

erst im November zum Team hinzustoßen.

le Wankdorf, müpft der Zwerg auf. Nahezu

Der Verein hatte mir eine Wohnung gefun-

unüberwindbar wirkt dabei die Schlussfrau

den und alles war vorbereitet“, erinnert sich

der Riders, die im Kasten regelrecht zaubert.

Gatzsch.

Kurz vor Spielende verkürzt der Außenseiter auf 2:3. Dietlikon wankt, fällt aber nicht und rettet das Resultat über die Zeit. Die Sensa-

Die Riders erleben diese Saison in der

tion bleibt aus.

Schweiz eine emotionale Achterbahnfahrt.

Zum Rahmen dieses Artikel würde

Gatzsch wechselt sich mit ihrer Kollegin Fau-

passen, dass die tragische Heldin der Par-

ser im Tor ab und hielt etwa beim 3:2 gegen

tie, die Torhüterin der Riders, Nancy Gatzsch

Zug United, mit Nati-Kapitänin Franziska

heißt. Tut sie aber nicht. Ihr Name ist Martina

Kuhlmann in seinen Reihen, so gut, dass

Fauser. Gatzsch zittert und bebt auf der Aus-

sie zur Spielerin der Partie gewählt wurde.

wechselbank. Beide Goalies wechseln sich

Die Riders kleben aber dennoch auf dem

regelmäßig ab. Fauser sicherte den Einzug

letzten Tabellenplatz fest und kassierten zu-

ins Finale und durfte deshalb auch dort star-

letzt hohe Pleiten. Zeitgleich erwischte man

ten. Gatzsch wirkt deswegen nicht allzu ent-

ein günstiges Los und schaffte nach einem

täuscht und als die silbernen Medaillen um

Penaltyschießen gegen den Zweitlisten aus

die Hälse der Spielerinnen gehängt werden,

Frauenfeld den Einzug ins Pokalfinale. „Wir

finden alle ihr Lächeln wieder.

freuten uns über das Finale, aber leider sind

Neue Motivation gesucht

wir gleichzeitig enttäuscht über die Leistungen in der Liga“, sagt Gatzsch. Da man

Aber wie kam es dazu, dass Deutschlands

jetzt wisse, dass die Play-Outs anstünden,

ehemalige Ausnahmekeeperin gut zwei Jah-

konzentriere sich das Team nur noch darauf.

re nach ihrem Karriereende vor knapp 1.700

„Wir werden kämpfen wie Löwen“, verspricht

Zuschauern im Schweizer Pokalfinale auf-

die 24-Jährige.

läuft. Und warum hörte sie überhaupt auf?

„Mir hatte einfach die Motivation ge-

fehlt“, erklärt Gatzsch den Grund dafür,

Fotos: Privat, Peters

Wechselbad der Gefühle

Schweiz als Perspektive

Wieder zur alten Form zu finden, sei nicht

weshalb sie sich nach der Saison 2012/2013

allzu schwer gewesen. Wichtig sei gewesen,

zurückgezog. „Wir haben immer wieder ge-

dass ihr das Team von Beginn Vertrauen

gen denselben Gegner gespielt. Das wurde

aussprach. Das habe Gatzsch motiviert und

langweilig.“ Außerdem habe sie noch ihren

danach ging alles von selbst.

Fußballklub gehabt, wo es neue Ziele gab

und sie wieder Spaß am Spielen fand.

malige Weißenfelserin sieht ihre persönliche

Egal wie die Saison ausgeht, die ehe-

Im vergangenen Sommer traf Gatzsch

Zukunft in der Schweiz. „Wenn hier alles gut

bei einem Weißenfelser Vereinsevent dann

läuft und ich eine Arbeit finde, habe ich vor,

auf Katja Timmel, die seit vielen Jahren in

hier zu bleiben und das dann auch für eine

den Schweizer Nationalligen unterwegs und

lange Zeit“, sagt Gatzsch. Bis dahin werde

aktuell bei den FB Riders aktiv ist. Die Idee

sie viel mit ihrem Hund spazieren und die

zum Umzug war geboren und Gatzsch nahm

schöne Natur betrachten. (jk)

// Chronologie einer Rückkehr Bei den Weißenfelser Fußballerinnen kickte Gatzsch mit Vergnügen, traf dann auf Kollegin Timmel und nahm bei den Riders ihr Comeback in Angriff.

Frühling/Sommer 2015 31


floorballmagazin.de

EINE Neue Zeitrechnung Floorball Deutschland ist im DOSB. Mehrere Male hatte man öffentlichkeitswirkam, aber vergeblich, Anlauf genommen. Der Erfolg gelang letztlich fast schon still und heimlich. Eine großartige Chance. Text TOM NEBE

und Vereinen die Arbeit erst richtig losgegan-

sagt

Tag für den deutschen Floorball. Es war

gen ist. Denn die DOSB-Mitgliedschaft öffnet

Gleichzeitig stellt sie aber klar: „Wir können

der Tag, an dem der Sport in Deutschland

den Funktionären im Prinzip zwar viele Türen.

uns jetzt nicht ausruhen.“ Die ersten Bemü-

endgültig seine vollständige Anerkennung

Aufstoßen müssen sie diese aber selbst. Da-

hungen im Dachverband laufen bereits. Sie

bekam. Einstimmig hatte die Mitgliederver-

von hängt letztlich ab, ob der Eintritt in die

betreffen die Unterstützung des Herren-

sammlung des Deutschen Olympischen

olympische Familie eine neue Zeitrechnung

Nationalteams im Hinblick auf eine mögliche

Sport-Bundes (DOSB) an jenem Dezember-

für den deutschen Floorball bringen wird.

Qualifikation für die World Games. Die finden

tag beschlossen, Floorball Deutschland als

Oder die riesigen Hoffnungen auf strukturelle

2017 in Polen statt, Floorball wird erstmals als

99. Mitglied aufzunehmen.

Verbesserungen enttäuscht werden.

Sport dabei sein.

Es war jedoch auch der Tag, an dem

für die verantwortlichen Kräfte in Verbänden

32 Frühling/Sommer 2015

Der Eintritt in den DOSB sei ein Meilenstein,

Verbandspräsidentin

Elke

Scholz.

Der Förderzyklus für das Event durch

den DOSB läuft schon längst. Dennoch ver-

Fotos: DOSB PR

Der 6. Dezember 2014 war ein historischer


floorballmagazin.de

sucht der Verband noch, an Fördergelder

„Landesleistungsstützpunkt Floorball“. Letzt-

für die Nationalspieler zu kommen. Denn die

lich hatte wahrscheinlich eine Kombination

Teilnahme an den World Games interessiert

aus DOSB-Aufnahme, medialer Dauerprä-

die Verantwortlichen beim DOSB. „Sie sind

senz von Floorball – MDR und Mitteldeutsche

zwar keine Olympischen Spiele, aber sicher

Zeitung hatten eine intensive Berichterstat-

der zweitattraktivste Mehrsportarten-Event

tung zur WM laufen – und die jahrelange,

der Welt“, erklärt Oliver Stoll, der in seiner

gute Entwicklungsarbeit der Vereine sowie

Amtszeit als Präsident von Floorball Deutsch-

des Verbandes im Jugendbereich den Aus-

land zwischen 2009 und 2014 maßgeblich

schlag gegeben. Der Floorball-Landesver-

den Weg in den DOSB geebnet hat. Eine Prä-

band Sachsen-Anhalt wird nun mit einem

sentation und persönliche Treffen mit wichti-

jährlichen Förderbetrag von 15 000 Euro für

gen DOSB-Funktionären sollen in den nächs-

die Nachwuchs- und Talentförderung ausge-

ten Wochen die Weichen für die finanzielle

stattet. „Das heißt, dass einerseits auf Lan-

Förderung des Herren-Nationalteams stellen,

desebene jährlich mehrere Talentecamps für

so der Wunsch von Floorball Deutschland.

alle Vereine und deren Nachwuchs angeboten und finanziell unterstützt werden“, sagt

Ein Interview mit Sachsen-Anhalts Verbandspräsident Rolf Blanke zum Thema LSB-Förderung bieten wir unter tinyurl.com/blankelsb.

Stoll konnte vom Verband für eine weitere

Rolf Blanke, Präsident des Landesverbands.

Mitarbeit bei DOSB-Themen gewonnen wer-

Andererseits erhielten die Landesauswahlen

bei den Stadt- und Kreissportbünden bean-

den. Eine wichtige Personalie, denn seine

eine verbesserte Grundausstattung. „Die ein-

tragen können, führt er eine weitere Verbes-

Kontakte sind nun wertvoll wie nie. Das liegt

zelnen Spieler und Spielerinnen werden nach

serung an. Das funktionierte bisher nur über

daran, dass Floorball zu den nicht-olympi-

Leistungskriterien besser unterstützt, die

den Umweg der Mitgliedschaft in einem an-

schen Sportarten im DOSB gehört. „Die sind

Landestrainer weiter qualifiziert“, so Blanke.

deren Fachverband. „Die Mitgliedermeldung

dort lange nicht so wichtig wie Olympische

der Floorballer in anderen Fachverbänden

Sportarten“, stellt der Ex-Präsident klar.

Auch in Nordrhein-Westfalen hatte die DOSB-

und verbundene, etwaige Doppelzahlungen

Deshalb gelte es, weiter Lobby- und

Aufnahme positive Auswirkungen: „Klar ha-

der Gebühren für die Mitglieder gehören

Vernetzungsarbeit zu leisten. Es kommt hin-

ben wir davon profitiert“, sagt Andreas Ritter

damit der Vergangenheit an.“ Es soll in den

zu, dass finanzielle Unterstützung durch den

vom dortigen Landesverband. Durch den

nächsten Wochen auch Gespräche mit den

DOSB projektgebunden ist. Gelder dafür

Beitritt in die olympische Familie seien für

LSB-Verantwortlichen geben. Inhalt: Rechte,

werden nur auf einer sehr formalen Antrags-

den Verband Floorball NRW die Hürden von

Pflichten und Fördermöglichkeiten, die für

basis hin bewilligt. Förderfähig sind zum

50 Mitgliedsvereinen und 2.000 Mitgliedern

den Verband mit der LSB-Aufnahme einher-

Beispiel Ausbildungen von Referees oder

als Aufnahmekriterien für den Landessport-

gehen. Hier hat Sachsen-Anhalt beispielhaft

Trainern und die Ausrichtung von Große-

bund entfallen.

vorgemacht, was gehen kann.

vents wie Weltmeisterschaften. Bei diesen

Prozessen wird Stoll künftig die Verbands-

gliedsvereine wären laut Ritter frühestens in

Floorball und der DOSB: Geschichte mit

Geschäftsstelle mit seinem Know-How unter-

fünf Jahren erreichbar gewesen. Stattdessen

spätem Happy-End

stützen.

wurde schon Anfang Februar gejubelt: Da

Vereine und Landesverbände profitieren Der DOSB verteilt aber nicht nur Fördergel-

Eine wichtige Klausel, denn die 50 Mit-

nahm der Landessportbund Floorball NRW,

In der öffentlichen Wahrnehmung schien der

rückwirkend zum 1. Januar 2015, als Mitglied

DOSB-Beitritt von Floorball eine ewige Ge-

auf. Der DOSB-Beitritt machte es indirekt

schichte ohne Happy-End zu werden. 2011

möglich.

und 2012 waren die Kriterien offiziell fast

der. Er sorgt auch für einen Bekanntheits-

Foto: Schuba

// Förderung in der Praxis

vollständig erfüllt, der Beitritt laut Stoll „nur

und Renomeeschub. Dieser zeigte bereits

Nun wollen die Funktionäre in Nordrhein-

Formsache“. Eine Fehleinschätzung, wie

Wirkung: Am 8. Dezember, nur zwei Tage

Westfalen ihre Chancen nutzen: „Als Mitglied

sich bald herausstellte. Im Jahr darauf wur-

nach dem Beitritt, erhielten die Red De-

haben wir endlich die Möglichkeit, ein vom

de intern hart gearbeitet, die Erfüllung aller

vils Wernigerode und der UHC Sparkasse

LSB anerkanntes Qualifizierungssystem für

Kriterien für den Beitritt kam jedoch zu spät.

Weißenfels positive Nachrichten. Der Lan-

die Ausbildung von Übungsleitern und Hel-

Elke Scholz erzählt heute, dass damals der

dessportbund

bestätigte

fern aufzubauen“, sagt Ritter. Reine Floorball-

Stempel unter der Aufnahmeurkunde eines

beiden Klubs zum ersten Mal den Status als

klubs sollten nun eigenständig Hallenzeiten

Landesverbandes gefehlt hat. Ein regionaler

Sachsen-Anhalt

Frühling/Sommer 2015 33


floorballmagazin.de

Hockey-Verband habe Einwände gehabt und

schickte Oliver Stoll am 7. Juli vergangenen

Floorball ohne Probleme DOSB-Mitglied.

den Prozess entscheidend verlangsamt. So

Jahres alle nötigen Unterlagen per e-Mail an

Unter den etablierten Verbänden muss sich

kam es, dass der Berlin-Brandenburgische

den zuständigen Justiziar beim DOSB. „Mehr

Floorball Deutschland seinen Rang freilich

Landesverband (FVBB) erst im Herbst 2013

als fristgerecht“, betont Elke Scholz. Still und

erst noch verdienen.

Mitglied im Brandenburger Landessport-

heimlich war alles vorbereitet worden. An-

bund wurde. Zu spät für die Bewerbung in

ders als in den Jahren 2011 und 2012. Erst

Und bis dahin müssen auch noch kleine

jenem Jahr.

nach Absenden der Mail wurde die deut-

Spitzen ertragen werden. „Wir wurden als

sche Floorball-Gemeinschaft per Facebook-

Bettkantenverband

Eine eigene Jugendorganisation im Verband,

Eintrag auf dem Verbandsprofil von dem ein-

Scholz eine Anekdote von der Vollversamm-

mindestens 10.000 Mitglieder und acht Lan-

gereichten Antrag in Kenntnis gesetzt.

lung im Dresdner Kongresszentrum, bei

bezeichnet“,

erzählt

Diese drei essentiellen Bedingungen für die

Bis auf ein paar rasch beantwortete Rückfra-

kantenverband. Das ist ein geflügeltes Wort

DOSB-Aufnahme waren 2014 schließlich er-

gen seitens den DOSB, habe dann die Zeit

für Verbände, deren Geschäftsstelle eine

füllt. Nun wäre es auch an der Zeit gewesen

des Wartens begonnen, blickt Elke Scholz

Privatwohnung ist und wo von daheim aus

für eine PR-Kampagne, in der die Floorball-

auf den Herbst zurück. Theoretisch hätte nun

gearbeitet wird. Für Scholz ein Ansporn: „Ich

Szene zeigt, dass sie zur olympischen Fami-

nur noch die Mehrheit der DOSB-Mitglieder

hoffe, dass wir diese Strukturen schrittweise

lie in Deutschland gehören will.

Floorball ablehnen können. Der Entschei-

professionalisieren können.“ Dafür kann die

Eine solche war schon 2012 lanciert

dung im Dezember sah der Verband recht

DOSB-Mitgliedschaft aber nur das Sprung-

worden. Damals freilich umsonst. Doch öf-

gelassen entgegen. „Wirklich bange war uns

brett sein. Nutzen müssen es Funktionäre

fentliches Getöse blieb aus. Stattdessen

nicht“, sagt Scholz. Und tatsächlich wurde

und die Szene selbst.

// Mehr als ein „Bettkantenverband“ Im Konzert der Großen wirkt Floorball Deutschland noch recht klein. Die Aufnahme in den DOSB ist dennoch ein Meilenstein und kann den Verband rapide wachsen lassen.

34 Frühling/Sommer 2015

Fotos: DOSB PR

der sie Floorball Deutschland vertrat. Bett-

desverbände in den Landessportbünden:


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35 Frühling/Sommer 2015


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Martin Joss entschied sich gegen Warberg und Floorball-WM, für den Job an Film-Sets.

36 Frühling/Sommer 2015

Fotos: Loss privat, Kaufering PR

In der Bundesliga wird den Kauferingern die Kompetenz zum Feuerlöschen gelegen kommen.


floorballmagazin.de

10

Floorballer und ihre Jobs Floorball ist Amateur-Sport. Entsprechend muss fürs täglich Brot in einem normalen Job geschuftet werden. Das gilt für Bundesliga-Spieler und Weltfloorballer gleichermaßen. Text: Tom Nebe, Reto Voneschen und Jan Kratochvil

Versicherer für teure Fahrzeuge

Duschkabinen-Monteur

Oldtimer und Highclass-Sportler wie Ferrari und Bugatti sind das Spezialgebiet von

Auch Weltfloorballer müssen arbeiten. Wenn Faluns Rasmus Enström nicht gerade

Sebastian Grass. Als Versicherungskaufmann betreut der Flügel des ETV Hamburg

auf dem Feld zaubert, montiert er Duschkabinen. Richtig gelesen: Duschkabinen! Dazu

Großsammlungen und macht Risikoanalysen. Durch seine Tätigkeit schafft er es kaum

gibt er an einer Schule Floorball-Unterricht. Insgesamt arbeitet Enström auf 50 Prozent,

zum Training, was wiederum zu geringen Spielzeiten führt. Ein Grund zum Aufhören sei

da Falun seinem Superstar ein wenig Gehalt zahlt. Daheim ist er eher faul, wie Enström

das aber nicht: „Höchstens das Alter irgendwann!“ Grass selbst hat übrigens kein Auto.

einmal der Presse gestand: Weil seine Freundin meist böse werde, wenn er Hausarbeit

Das leiht er sich lieber von seiner Oma: einen Opel Vectra A von 1990.

erledigt („Ich mache es nicht ordentlich genug.“), lässt er es lieber bleiben und zockt Videospiele.

Regie-Assistent

Pharmakant

Als Martin Joss beim Schweizer Spitzenklub Alligator Malans gerade den Durchbruch

Mit Medikamenten kennt sich Tommy Löwenberg aus. Kein Wunder, er stellt sie auch

schaffte, nahm auch die berufliche Karriere beim Film seinen Anfang. Mehr durch Zufall

selbst her. Der Spieler der Red Devils Wernigerode ist bei einem Pharmaunternehmen

schaffte Joss es aufs Set der Krimi-Serie «Der Bestatter» – dem Schweizer Pendant

in der Stadt am Fuße des Brocken angestellt. Er habe das Glück einer 5-Tage-Woche,

zum «Bullen von Tölz». Er machte sich gut und wurde für weitere Produktionen ge-

sagt Löwenberg. Spiele am Wochenende seien deshalb kein Problem. Unter der Wo-

bucht. Die sportlichen Ambitionen stiegen, die berufliche Situation wurde aber prekärer.

che schafft er es durchschnittlich zweimal ins Training: „Dort ist nicht immer einfach,

Letztes Jahr hängte Joss den Stock deshalb an den Nagel – trotz eines Angebots aus

voll konzentriert zu agieren. Da spreche ich, denke ich, für alle arbeitenden Spieler“,

Warberg und der Chance auf die WM im Dezember mit dem Schweizer Team.

so der Pharmakant.

Logistikplanerin in der Automobilindustrie

Feuerwehrmänner

Katja Leonhardt kennt alle Wege aus Stuttgart nach Sachsen-Anhalt: Ob Zug, Flug-

Gleich fünf Mann der Kauferinger Bundesliga-Mannschaft sind bei der freiwilligen Feu-

zeug oder Auto, irgendwie kommt sie jedes Wochenende aus Schwaben nach Weißen-

erwehr. Kein Job im eigentlichen Sinne, aber dennoch zeitaufwendig: „Wir haben eine

fels. „Ich bin mittlerweile Profi im Aufspüren günstiger Tickets“, erklärt die Nationalver-

Übung pro Woche. Dazu kommen die Einsätze“, erklärt Andreas Weh. Neben ihm sind

teidigerin. Mit den Weißenfelser Damen spielt Leonhardt aktuell in der Regionalliga Ost

noch Tobias Hutter, Maximilian Falkenberger, Tobias Dahme und Stefan Weh ak-

der Männer. Sie pendelt seit 2007, damals noch aus Chemnitz, zum UHC. Sie habe eine

tiv. Großbrände und schwere Verkehrsunfälle haben die Jungs alle schon erlebt. Sie

große Bindung an den Verein, viele gute Freundschaften entwickelt, sagt Leonhardt.

haben auch immer einen Piepser dabei. Droht bei Heimspielen ein plötzlicher Einsatz?

Deshalb reist sie weiter zu den Spielen, obwohl sie inzwischen als Logistikplanerin in

„Durchaus möglich, jedoch relativ unwahrscheinlich“, beruhigt Weh. In Kaufering sei

der Stuttgarter Autoindustrie arbeitet. „Man muss schon etwas Floorball-verrückt sein,

die Feuerwehr gut aufgestellt.

Fotos: Privat, Voneschen

um das zu machen“, gibt sie lachend zu.

Physiotherapeut

Wirtschaftsdetektiv

Wenn Erik Schuschwary Blessuren hat, nutzt er die Vorteile seines Jobs: „Ich arbei-

Tschechiens Torwartlegende Tomas Kafka mischt sich gerne ein - und das nicht nur

te in einem großem Rehazentrum, das ist sehr praktisch“, sagt der Nationalspieler in

in die Arbeit des Dachverbandes, sondern auch in die Aktivitäten der tschechischen

Diensten der Igels Dresden. Bei den Kollegen holt er sich Tipps zu Verletzungen und

Großindustrie. Kafka wird häufig als Wirtschaftsdetektiv bezeichnet. So ganz präzise

kann natürlich kostenfrei an die Geräte. Auch die Teamkameraden profitieren: „Hilfs-

ist das dann doch nicht. „Ich arbeite schon seit über elf Jahren für Ernst & Young,

bereit und nett wie ich bin, schaue ich mir ihre Probleme an und behandle sie oder

eine internationale Beratungs- und Wirtschaftsprüfunggesellschaft. Zuerst habe ich in

klebe mal ein Tape“, sagt der Physiotherapeut. Weil sein Arbeitgeber sehr flexibel ist,

der Wirtschaftsprüfungsabteilung angefangen, jetzt leite ich in Tschechien den Bereich

konnte Schuschwary die Arbeits- mit den Trainingszeiten abgleichen, so dass er keine

‚Fraud Investigation and Dispute Services‘, der sich mit Prävention und Untersuchun-

Einheit verpasst.

gen von Betrug, Korruption und Compliance-Themen befasst“, erklärt der Veteran.

Schokolade-Experte

Polizistin

Auf den ersten Blick hat Fabian Diaz de Armas einen für Sportler eher kontraprodukti-

Martina Buri vom Schweizer Nationalliga-Team Aergera Giffers ist für ihre harte Gang-

ven Beruf. Der Lilienthaler macht beim Bremer Schokolade-Hersteller Hachez eine Aus-

art bekannt. Ein Grund für das resolute Spiel dürfte ihr Beruf sein: Buri ist Polizistin. Und

bildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann. Aktuell optimiert er dort den Einkauf

zwar keine, die nur Strafzettel verteilt oder im Büro versauert: Sie geht auch im Job

von Aromen. Ein Vorteil des Jobs: „Der Personalchef kommt aus Lilienthal und kennt

dorthin, wo es weh tut. Vor zwei Jahren retteten Buri und ihr Kollege drei Asylbewerber

das Team.“ Dank anderer Teamkollegen, die ebenfalls in Bremen arbeiten, schafft er

vor dem Tod, als sie in ein brennendes Wohnheim einstiegen. Nur Sekunden nachdem

es meist pünktlich ins Training. Als Lohn gibt es Schoki für die Mannschaft: „Ich habe

der letzte Mann gerettet war, barsten die Scheiben und das Haus stand im Vollbrand.

immer ein paar Sachen in der Tasche und werfe gerne mit Edel-Vollmilch um mich“,

Später wurden Buri und ihr Kollege für diesen Einsatz mit einer Ehrenmedaille ausge-

sagt Diaz de Armaz und beruhigt sogleich seinen Trainer. Gute Schokolade mache

zeichnet.

nämlich nicht dick, so der Schoko-Experte.

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Schnapp schüsse Ein paar Tage mag die Weltmeisterschaft in Schweden zwar schon her sein, einen obligatorischen Rückblick mit den wichtigsten Szenen hat sie aber trotzdem verdient. Schweden festigte mit einem knappen aber verdientem 3:2-Finalerfolg gegen Dauerrivale Finnland seine Vorherrschaft. Tschechien meldete sich nach dem WM-Desaster 2012 mit starken Leistungen und dem Gewinn der Bronzemedaille zurück (4:3 gg. Schweiz). Deutschland überzeugte mit soliden Aufrtitten, konnte seinen Überraschungserfolg von 2012 (4. Rang) diesmal aber nicht wiederholen und scheiterte in den Schlüsselspielen zunächst an Lettland (3:5, 3. Gruppenspiel) und dann an Dänemark (3:4 n.P., Viertelfinale). Insbesondere die Leistungen der Nachwuchsler um Bröker, Burmeister oder von Pritzbuer beeindruckten aber und halfen mit Siegen gegen die USA (6:5 n. V.) und die Slowakei (7:5) einen versöhnlichen neunten Platz zu sichern. Fotos von Miina Anahita, Tim Fuhrmann, Calle Ström, Rasmus Tynander und Per Wiklund

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FACTSHEET

Geburtsdatum: 28.03.1988 Größe: 193 cm Gewicht: 85 kg Schläger: Salming Q1 Kickzone Aero Erfolge: 2 x Weltmeister, 2 x WM-MVP, 1 x Topscorer SML Vereine: Farjestadens IBK, AIK Solna, Grasshopper Club Zürich 40 Frühling/Sommer 2015


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KIM SUPERSTAR Kim Nilsson ist im Augenblick das Nonplusultra der internationalen Floorballszene. Vor allem in der Schweizer NLA dreht sich alles um die schwedische Ausnahmeerscheinung.

D

Text JAN KRATOCHVIL ass es ohne ihn so schwer werden würde, hätten sich selbst die größten Pessimisten bei AIK nicht ausmalen können. Ohne seinen Topscorer

wies der Stockholmer Großverein die drittschwächste Offensive der Superligan vor, rutschte auf den elften Platz ab und verpasste die diesjährigen Playoffs.

Anders läuft es hingegen bei den Gras-

shoppers Zürich. Dorthin war Kim Nilsson nämlich im vergangenen Sommer von AIK aus hingewechselt. Während in Stockholm Nilssons Tore schmerzlich vermisst werden, gibt es sie in der NLA zuhauf. Nicht ganz unerwartet hat sich der schwedische Superstar gleich nach den ersten Spielen an die Spitze der Topscrer-Wertung platziert (klar erkennbar am rot verzierten Sondertrikot, das die jeweils produktivsten Spieler der NLA-Teams tragen müssen) und war von dieser nicht mehr wegzustoßen. 42 Tore und 18 Vorlagen sammelte Nilsson in seinen 22 Ligaspielen.

Foto: Tynander

Ein ordentlicher Satz. „Er war von Beginn an das, was man sich von ihm erhoffte - der große Scorer“, sagt Damian Keller, Redakteur von unihockey.ch. Zum Ende der Quali-Phase hin hätten ihn gegnerische Trainer zwar

immer häufiger doppeln lassen, so dass sei-

solches Gehalt im semiprofessionellen Floor-

ne Ausbeute sank. Nilsson habe damit aber

ball einmalig. Zum Vergleich: Niklas Jihde

viel Platz für seine Mitspieler geschaffen und

soll in seiner Zeit bei GC Anfang der 2000er

GC sei so auf der Erfolgsspur geblieben.

nicht über 70.000 Euro gekommen sein.

Fredrik Holtz verdient als Leistungsträger bei

Auf den großen Vereinserfolg warten

die Zürcher mit Nilsson aber dennoch. Im

Storvreta etwa 28.000 Euro im Jahr.

Oktober war GC Mitveranstalter des Cham-

pions Cups und schlug sich beachtlich. Erst

diese Summe auch aus Gründen wert, die

im Halbfinale unterlag man knapp dem spä-

nicht auf dem Platz gefunden werden kön-

teren Sieger Falun mit 6:8. Im Pokal stolperte

nen. Denn Nilsson soll für Glamour sorgen

man im Viertelfinale über Chur Unihockey mit

und die Halle füllen. Zwar habe der Klub

6:7. GC zieht von Platz drei aus in die Play-

dieses Jahr viele Freikarten verteilt, die Zu-

offs und bot gemeinsam mit Meister Wiler-

schauerzahlen der GC-Spiele haben sich

Ersigen den gefährlichsten Sturm der Liga.

aber praktisch verdoppelt, sagt Damian Kel-

Vor allem Dank Nilsson. „Er gehört zu den

ler. Mehrere Mal hat GC die 1.000er-Marke

drei besten Spielern der Welt, keine Frage“,

geknackt und auch die anderen Teams

sagt Luan Misini, Head-Coach von GC. Was

der Liga konnten einen soliden Zuschauer-

Nilsson besonders auszeichne, sei seine fili-

Anstieg vorweisen. Über 50 Interviews hat

grane Technik. Selbst bei maximalem Spiel-

Nilsson bereits geleistet. Das Schweizer

tempo gebe es keine Qualitätsverluste. Das

Fernsehen brachte eine Homestory über ihn,

sei beeindruckend.

seine Frau und das kleine Töchterchen Peny,

Qualität hat ihren Preis

Zürich ist der 193 cm große Schlaks

und bei Auswärtsspielen ist er immer ein dankbares Thema für die lokale Presse. Für

Kummuliert man Wohnung, Auto und Gehalt

eine breitere „Vermarktung“ fehlt aber noch

kommt Kim Nilsson bei GC auf ein Jahres-

die Sprache, sagt Keller. Nilsson spricht nur

salär von 100.000 Euro. Auch wenn Stars im

schwedisch und englisch und wenn er Schu-

Fußball oder Basketball ans Ende der Zahl

len besucht, was öfters vorkommt, braucht es

noch zwei Nullen hinzufügen können, ist ein

einen Übersetzer. „Aber auch mit Jihde habe

Frühling/Sommer 2015 41


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ich zum ersten Mal deutsch gesprochen, als

Jahren angefangen. Parallel spielte er aber

Real Madrids. Auch AIK wird als königlicher

er Zürich längst verlassen hatte“, erinnert

auch Fußball und gehörte dort ebenfalls zu

Verein bezeichnet und auch AIK versammel-

sich Keller an Nilssons Vorgänger.

den größten Talenten der Region. Erst mit

te in seinen Reihen die besten Spieler der

Neben GC profitiert also die ganze

sechzehn entschied er, sich nur noch auf

Szene - unter anderem auch einen gewissen

Szene vom Engagement des knapp 27-Jähri-

Floorball zu konzentrieren. Nicht die schlech-

Niklas Jihde, in dessen tiefe Fußstapfen Nils-

gen. Und das Schweizer Unihockey hat neue

teste Entscheidung.

son trat.

Impulse bitter nötig. Die Heim-WM brach-

te 2012 nicht den erhofften Aufschwung

den leistungsstärksten Akteuren der Herren-

und auch sportlich verlor man zuletzt den

teams, in denen er auflief. Für Aufsehen sorg-

Anschluss an Schweden, Finnland und so-

te der Blondschopf in der Saison 2006/2007

den Aufschwung des schwedischen Floor-

gar Tschechien. Auch aus diesen Gründen

als er mit gerade einmal achtzehn Jahren

balls der letzten Jahre. Bei der WM 2010

beschloss man vor geraumer Zeit die Aus-

den Punkterekord der 1. Division, des zweit-

spielte Nilsson noch eine Nebenrolle, 2012

richtung eines sogenannten Superfinals,

höchsten Wettbewerbs des Landes, brach.

war er bereits Schlüsselspieler. Schweden

dass auch in Deutschland zwischenzeitlich

Für Färjestadens IBK sammelte er 90 Punkte

dominierte das gesamte Turnier und skal-

diskutiert wurde - die Reduktion der Playoff-

und dirigierte damit den Aufstieg des Vereins

pierte Finnland im Endspiel mit 11:5. Nilsson

Finalserie auf ein Spiel. Das Swiss Unihockey

in die Superligan. Ein Jahr später folgte zwar

trug mit fünf Punkten bei und wurde zum MVP

Superfinal wird am 18. April 2015 in der vor-

wieder der Abstieg, das Talent Nilsson muss-

des Turniers gewählt. „Es gab eine offene

aussichtlich ausverkauften. Klotener Kolping-

te aber in der Superligan bleiben und der

Rechnung, die wir als junge Spieler damals

Arena (7.600 Plätze) ausgetragen, inklusive

Großverein AIK schlug zu.

mitbekommen hatten. Also mussten wir sie

Live-Übertragung im Schweizer Fernsehen.

begleichen“, sagt Nilsson.

Aufstieg zum „Galaktischen“

Mit Floorball hat Nilsson im Alter von sechs

Nilsson gehörte schon als Junior zu

Die Stockholmer hatten von der schwe-

Symbol des Auschwungs

Heute steht kein anderer Spieler so sehr für

dischen Fachzeitschrift Innebandymagazinet

zu der Zeit das Attribut „Galacticos“ erhalten,

der Heim-WM die Strippen auf dem Feld

in Anlehnung an die damalige Kaderpolitik

zog. Wieder führte er Schweden ins Finale,

2014 war es wieder Nilsson, der bei

wieder schlug man Finnland, diesmal 3:2, // Nilsson überzeugt als Schlüsselspieler GC gehört auch dank Nilsson zum engsten Favoritenkreis um den Schweizer Titel. Der Schwede sammelte in 22 Spielen satte 42 Tore und 18 Vorlagen und wurde Topscorer der NLA. Nilssons Trikot kostet im Fanshop knapp 90 €.

und wieder wurde Nilsson MVP. Wie 2012 so auch 2014 traf Nilsson im Laufe des WM-Turniers auf das deutsche Team. Beide Male hatte Soutters Auswahl natürlich keine Chance - 0:13 im Halbfinale 2012, 3:13 in der Gruppenphase 2014. Dennoch spricht Nilsson in hohen Tönen über den Außenseiter. „Deutschland hatte eine großartige WM 2012 in Zürich gespielt. Ich habe mitbekommen, dass die Spieler den überwiegenden Teil der Kosten selbst tragen müssen und deshalb manche Leistungsträger 2014 nicht mitkamen. Das ist sehr schade. Aber falls die Sportart dort weiter wächst, könnte Deutschland zur Floorball-Macht werden.“

Im Fanshop von GC gibt es Nilssons

Trikot als Merchandise-Artikel für schlappe 90 € zu kaufen und nach jedem Spiel stehen Nachwuchsspieler Schlange, um mit ihrem Idol ein Selfie zu schießen. Nilsson punktet auf dem Platz und auch daneben, so wie man es sich erhofft hatte. Sein Aufenthalt in Zürich ist als Leihgabe von AIK auf zwei Saisons aber beschränkt. Dann geht es auf jeden Fall zurück nach Schweden. Anfang des Jahres wurde Nilsson als erster Floorballer leicht hat ihm Carl Gustav ja sogar empfohlen, schon früher die Koffer zu packen. AIK hätte es jedenfalls bitter nötig.

42 Frühling/Sommer 2015

Fotos: Keller

zum schwedischen König eingeladen. Viel-


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Boys: 03, 02, 01, 00, 99, 97 Girls: 01, 99, 97

Men: ELITE, PRO, OPEN, U19 Ladies: ELITE, OPEN

Manual-wheelchair players without any gender and age restrictions

Men 35+ and 40+

Ladies 30+

FrĂźhling/Sommer 2015 43



DIE BESTE show der welt Die Svenska Superligan ist die beste Liga der Welt. Nicht nur sportlich. Auch neben dem Feld setzt die schwedische Eliteklasse mit ihrer Vermarktung MaĂ&#x;stäbe. Zwei Underdogs sind dabei Vorreiter. Text TOM NEBE


F

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ort Knox ist uneinnehmbar.

der Växjö Vipers im Schnitt. Das ist unteres

Agermark. Sie dienen der Promotion der

Die Festung der US Army

Mittelfeld in der Liga. Die enge Arena zaubert

Heimspiele und sind darüber hinaus ein es-

in Kentucky beherbergt die

dennoch eine gute Stimmung. Wer es nicht

sentieller Teil der Branding-Strategie: Mit den

Gold-Reserven der Vereinig-

nach Fortnox schafft, kann das Spektakel als

rasanten Highlights soll die Marke Växjö Vi-

ten Staaten. Auch Schweden

Pay-per-view im Internet sehen. Das kostet

pers gestärkt werden.

hat sein Fort Knox. Es steht in Växjö und ist

mit 79 Kronen (rund acht Euro) einen stolzen

die wohl modernste Floorball-Arena der Welt.

Preis. Allerdings werden die Übertragungen

Schweden hat mit Abstand den größten

Sie hat LED-Werbebanden. Auf der großen

dafür auch von einer professionellen Pro-

Floorball-Markt der Welt: 120.000 lizenzier-

Videoleinwand laufen Wiederholungen wich-

duktionsfirma

Verschiedene

te Spieler zählt der Verband. Selbst über-

tiger Spielszenen. Wie das Original in den

Winkel, Slow-Mos und Livekommentar sind

regionale Medien wie das Aftonbladet, die

USA ist die Fortnox-Arena ein sicheres Boll-

Standard: „So schaffen wir eine hohe Quali-

BILD Schwedens gewissermaßen, berichten

werk gegen aufmüpfige Gegner. Erst eine

tät“, erklärt Ola Agermark. Er ist Marketing-

immer wieder über Floorball. Regionale Zei-

Niederlage nach regulärer Spielzeit kassierte

Verantwortlicher bei den Vipers.

tungen haben Floorball mitunter in ihrer täg-

verantwortet.

Växjö in bislang zwölf Heimspielen – knapp

Mit 150 bis 200 zahlenden Zuschauern

lichen Berichterstattung. Die Sendergruppe

8:9 gegen Meister Falun. Die Mannschaft aus

ist der Stream aktuell noch ein Zuschuss-

von TV4 überträgt allein zwischen Mitte März

Südschweden spielt seine zweite Saison in

geschäft für den Klub. Dennoch lohne sich

und Mitte April 15 Playoff-Spiele aus der

der Svenska Superligan (SSL). Schon im ers-

diese Investion, ist Agermark überzeugt.

höchsten Liga.

ten Jahr gelang die Playoff-Qualifikation. Das

Speziell die dramatisch inszenierten High-

Zu dieser Spielzeit startete die TV-

könnte diese Saison erneut klappen, auch

light-Videos, die nach den Spielen kostenfrei

Station eine eigene Floorball-Sendung. In

dank Fortnox.

ins Netz gestellt werden, sind in der Szene

„Studio Floorball“ diskutieren Experten und

beliebt und werden oft viral: „Die Leute ver-

Kommentatoren mit Spielern und Verantwort-

langen heute nach solchen Clips“, erläutert

lichen über das aktuelle Geschehen. Eine

Knapp 1.000 Fans verfolgen die Heimspiele

// Uneinnehmbare Festung In seinen Heimspielen im Fortnox ist Växjö kaum zu bezwingen (unten), Mazdak Shiasi und Henning Martinsson kommentieren den Livestream dieser Partien live (rechts). Clips der Vipers mit absolutem Spitzenfloorball gibt es unter tinyurl.com/viperclips.

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wichtige Größe im Medienumfeld der SSL

Image hat Växjö keinesfalls exklusiv. Denn es

die Vorwürfe aber nicht hinreichend. Gillek

ist natürlich das Innebandymagazinet: Das

gibt in der SSL noch einen Klub, der ähnlich

wurde freigesprochen und schüttelte den

Fachblatt bringt zu jeder Partie im Internet

stark polarisiert. Vielleicht sogar noch mehr.

Ärger unbeeindruckt ab. Auf dem Feld mar-

eigene Berichte inklusive Bewertungen der

schiert der Kapitän (!) von Mullsjö seitdem mit

Spieler. Der Verband selbst beschäftigt sich

„Hätte vor zehn Jahren jemand erzählt, dass

in erster Linie mit bewegten Bildern zur Pro-

Mullsjö irgendwann in der SSL spielen wird,

motion seiner Eliteklasse. Sein Videoportal

wäre er ausgelacht worden“, sagt Johan Da-

Mullsjö ist ein kleiner Ort mit gut 5.000 Ein-

sslplay.se vereint die meisten Highlight-Clips

vidsson. Er pflegt bei Mullsjö AIS die Website

wohnern in der Nähe von Jonköping. Da gibt

der SSL-Partien. Zudem können die Klubs

und vertritt den Pressesprecher. Der ist näm-

es die Aufmerksamkeit nicht umsonst. „Wir

dort ihre Pay-per-view-Angebote bewerben

lich Parlamentarier und sehr beschäftigt. Das

kümmern uns darum, die Presse immer mit

und lokale Sponsoren prominent platzieren.

passt ins Bild dieses ungewöhnlichen Ver-

gutem Material zu versorgen“, erklärt Davids-

Auf anderen Kanälen ist dagegen weniger

eins. Mullsjö gelte schon immer als Außen-

son. Das sorgt für die nötige Medienpräsenz.

Betrieb: Die Ligaseite sslnyheter.se ist im

seiter, sagt Davidsson. Dem Klub wurde oft

Zudem bespielt Mullsjö die gesamte Klavia-

Prinzip nicht mehr als ein RSS-Feed der SSL-

eine gewisse Überheblichkeit nachgesagt,

tur der Social Media: Facebook, Twitter, In-

Vereine.

ergänzt er. Dann macht Davidsson klar, was

stagram. Auf diesen Plattformen interessant

man in Mullsjö über die Meinung der Ande-

und relevant zu sein, sei zentral, so Davids-

Zentral aus Verbandssicht ist die Vereinba-

ren denkt: „Es kümmert uns überhaupt nicht.“

son. Wie Växjö überträgt auch Mullsjö seine

rung mit TV4. Die Sendergruppe zeigt bis zu

Heimspiele gegen Gebühr ins Web. Auch der

40 Spiele in der Saison. Dafür müssen die

lek. Gillek ist einer der umstrittensten Akteure

Preis ist mit 69 Kronen ähnlich.

Rahmenbedingungen stimmen, betont Se-

der SSL. Das Innebandymagazinet zeigte ihn

bastian Nurmi, Pressesprecher des schwedi-

einmal angemalt wie ein Teufel auf seinem

bel, sagt Davidsson. Und übt gleich darauf

schen Verbandes SIBF. Aktuell wird bei jeder

Titel. Kein schlechter Vergleich. Denn erst

Kritik an Schwedens Verband. Der schreibt

Partie grauer Gerflor-Boden ausgelegt, auf

Anfang der Saison zeigte Gillek mal wieder

nämlich seinen Klubs die Live-Streams nicht

dem die Zahl der Werbesticker klar begrenzt

die Hörner: Wegen eines Faustschlags in der

zwingend vor: „Das sollte er aber tun und da-

ist. Der Hintergrund dafür ist einleuchtend:

Partie gegen AIK wurde er für sechs Spiele

bei Mindestansprüche definieren“, sagt Da-

Floorball ist für ungeübte Zuschauer ohne-

gesperrt. Nur Wochen später musste sich

vidsson. Immerhin sei von Seiten der Klubs

hin schwierig zu verfolgen. Eine passende

Gillek erneut gegenüber dem schwedischen

schon viel passiert. Nur ein Verein streame

Spielfläche erleichtert das erheblich. „Im

Verband verantworten. Diesmal warf ihm ein

seine SSL-Heimspiele nicht im Netz. „Aller-

Fernsehen erreicht der Sport ein neues Pu-

Spieler des Ligakonkurrenten KAIS Mora ras-

dings ist die Qualität sehr unterschiedlich.“

blikum“, sagt Nurmi. Deshalb soll er dort im

sistische Beleidigung vor. Die Videosequen-

Hier besteht also noch Nachholbedarf bei

besten Licht präsentiert werden. Immerhin

zen zur angeblichen Entgleisung bewiesen

der besten Floorball-Show der Welt.

Ein Motto, wie gemacht für David Gil-

seinem Team zielstrebig in Richtung Playoffs.

Die Streams seien mittlerweile profita-

rund 35.000 Menschen schalten im Schnitt zu den Spielen ein, die unter der Saison auf den Kanälen TV12 und TV4 Sport laufen. Der SIBF co-finanziert diese TV-Produktionen. Er bezahlt zudem den Transport des Gerflors von Spielort zu Spielort und gibt den Heimteams eine kleine finanzielle Unterstützung für die TV-Spiele. Das Endspiel um die Meisterschaft der SSL läuft jedes Jahr im Haupt-

Fotos: Niklas Friden, Ola Agermark, Richard Axell / Mullsjoais.se

programm von TV4. „Für uns ist das Event ein wichtiger Teil des Marketings der Liga“, sagt Nurmi. Kein Wunder: Beim Superfinale liegen die Zuschauerzahlen am TV locker im sechsstelligen Bereich. „Was andere denken? Kümmert uns überhaupt nicht.“

Växjö ist in der Liga dafür berüchtigt, hart zu spielen. Und niemals aufzugeben. Diese Art von Außenseiter-Image wird bei den Vipers gerne aufgenommen: „Das spielt eine wichtige Rolle für uns“, sagt Agermark. Es sei ein wenig „uns gegen den Rest der Welt“. Das

// Teufel in Scorer-Laune David Gillek (mi.) ist das Aushängeschild von Mullsjö. Er hegt und pflegt sein Outsider-Image mit grenzwertigen Aktionen. Auch sein Klub gilt in der Liga als Außenseiter, schafft es diese Saison aber erneut in die Playoffs.

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Floorball im Land des Fussballs

Fotos: Brechbühler / Unihockey für Straßenkinder

Brasilien ist Fußball. In keiner anderen Nation ist ein Sport derart Religion. Floorball hat es hier vermeintlich schwer. Ein Trugschluss, wie Simon Brechbühler, Bundestrainer der deutschen Damen-Nati, selbst erlebte.

„Ich war im Herbst 2014 insgesamt einen

Sie hausten auf der Straße und wussten nicht,

Monat in Brasilien unterwegs. Drei Wochen

ob sie am folgenden Tag noch leben oder

war ich mit Leuten vom Verein „Unihockey für

tot in der nächsten Ecke liegen würden. Wir

Strassenkinder“ in Recife und Belem aktiv.

haben Familien besucht, die auf fünf Qua-

Dann bin ich allein noch sieben Tage nach

dratmeter zu fünft lebten und nicht mal ein

Rio gereist. In Belem und Recife leiteten wir

Klo hatten. Bei der Ausbildung der Trainer

je einen viertägigen Trainerkurs. Dort bilde-

gingen wir seriös vor, zeigten viele Übungen.

ten wir örtliche Jugendarbeiter, Trainer und

Aber das Daddeln durfte nicht zu kurz kom-

Lehrer aus. Neben Fachwissen lieferten wir

men. Bei den Duellen Schweiz gegen Brasi-

ihnen auch Material: Schläger, Bälle, Leib-

lien hörte da sogar mal der Spaß auf – die

chen, Torhüter-Equipment. Das war nur ein

Schiedsrichter mussten oft eingreifen. (lacht)

Anstoß: Die konkreten Floorball-Projekte wer-

Ich war erstaunt, wie viel Wert die Brasilianer

den von lokalen Organisationen begleitet. In

auf Regeln legen. Sie pfeifen beispielsweise

Belem zum Beispiel betreibt ein Sozialarbei-

Fußspiel sowie Hoher Stock viel konsequen-

ter mitten in einer Favela einen Jugendtreff.

ter als wir. Gewöhnungsbedürftig. Das hat

Er nutzt Floorball, um mit den Kids aus der

seinen Grund: Für sie dienen die Regeln als

Siedlung zu spielen und Kontakt aufzubauen.

wichtige Hilfestellung zur Struktur des Spiels.

Ähnliches passiert auch in Recife.

Die Kids müssen sich daran halten und kön-

nen nicht einfach drauf los rennen.

Es geht beim Spielen nicht darum, wer

gewinnt. Oder besser ist. Es geht darum, mit

dem Sport den Unterschied auszumachen:

stark beeinflusst. Für mich ist Floorball ein

Man will nicht zwingend den talentiertesten

neues Mittel zum Zweck geworden. Men-

Sportler ansprechen, sondern das Kind hin-

schen können dadurch verbunden, neue

ten rechts in der Ecke, welches nichts hat.

Hoffnung geschenkt werden. Spaß, Sport

Den Kids und Jugendlichen wird die Mög-

und Gemeinschaft sowie der Respekt ge-

lichkeit geboten, fair behandelt zu werden

genüber anderen stehen im Mittelpunkt. Und:

und Sport treiben zu können. Bei Floorball

Erfolg wird nicht nur über Siege definiert. Ge-

starten alle gleich. Das ist für die Jugendar-

winnen ist also nicht alles. In unserer Szene

beiter extrem wertvoll. Die große Chance von

daheim sind wir sehr auf unsere eigenen

Floorball ist es, ein Sport zu sein, der sich

Probleme fokussiert. Wir denken: „Wir sind

neben dem allgegenwärtigen Fussball etab-

die Ärmsten.“ Da hat der Trip meinen Blick

lieren kann. Infrastruktur braucht man dafür

aufgeklart: In Recife, Belem und Rio habe ich

nicht. Wir haben überall gespielt. Egal wel-

Menschen kennen gelernt, die machen aus

che Spielfeldgöße, ob draußen oder drinnen,

wenig so viel. Sie gehen mit Herzblut an die

ob Rasen oder Teer. Kinder spielten zum Teil

Sache heran und sind so positiv im Umgang

ohne Schuhe – auch auf den sogenanntes

mit den Kids. Kurz gesagt: Ich habe in Brasi-

„Quadras“. Das sind Futsal-Felder mit ext-

lien die Freude am Sport neu entdeckt.“

rem harten Boden. Überhaupt: Ein solches Ausmaß an Armut und Elend im Kontrast zu Reichtum findet man wohl in Europa nicht. Ich habe Kinder getroffen, die nichts hatten.

Die Erfahrung in Brasilien hat mich

// Volles Programm In Recife und Belem setzte „Unihockey für Straßenkinder“ Schulungen für Übungsleiter um und brachte brasilianischen Kindern und Jugendlichen Grundlagen des neuen Sports bei.

Info: Weitere Informationen zum charitativen Sportprojekt „Unihockey für Straßenkinder“ gibt es im Netz unter floorball4all.ch.

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h Floorballhelden

BANDITEN IM BREISGAU An dieser Stelle porträtieren wir in jeder Ausgabe einen Floorballhelden, der sich mit Schweiß und Herzblut der Entwicklung unseres Sports verschrieben hat.

Jennifer Haun

Der Breisgau ist eine der wärmsten Ecken

thusiasmus mit. Bald war mit dem PTSV Jahn

gespannt, was daraus wird und lasse mich

Deutschlands. Von der Rheinebene bis hin zu

Freiburg, zu dem Haun dank ihres Berufs

mitziehen – wohin auch immer“, verspricht

den Anstiegen des Schwarzwalds weht dort

Kontakte hatte, ein Dach für eine Floorball-

Haun.

ein Hauch mediteraner Luft durchs Land. Die

Abteilung gefunden. „Im August 2010 stand

Region ist für ihr Wetter bekannt. Für Floor-

ich in einer kleinen Turnhalle als Initiatorin

Erfolgsorientiert ist derweil das perfekte

ball eher weniger. Dabei läuft hinter Feldberg

eines neuen Sportangebots, das ich selbst

Stichwort, um den Bogen zurück an den

und Kaiserstuhl sogar eine internationale

gerade mal ein paar Monate kannte.“ Zur ers-

Anfang zu schlagen. Denn die Bandits sind

Meisterschaft mit deutscher Beteiligung. Und

ten Einheit kamen nur vier Leute. Doch schon

aktuell Tabellenführer in einer Liga mit Teams

das deutsche Team führt die Tabelle dieses

nach wenigen Trainings wurden es mehr und

aus drei Nationen: der Interrheinmeister-

Championats auch noch an.

mehr begeisterte Interessenten. Aus dieser

schaft im Dreiländereck Frankreich, Schweiz,

Basis erwuchsen schließlich die Breisgau

Deutschland. Zuletzt schlugen sie die Aigles

Um dieser unglaublich scheinenden Bege-

Bandits. Der Name sei nach einem Training

Mulhouse dank toller Moral mit 10:8. Vier

benheit nachzuforschen, geht es in die Met-

in der Kneipe gefunden worden, gesteht

Spiele, vier Siege lautete Ende Februar die

ropole des Breisgau: nach Freiburg. Dort lebt

Haun. Es folgten: Freundschaftsspiele und

beeindruckende Bilanz. Ok, genug der Aus-

und arbeitet Jennifer Haun. Sie ist Sportwis-

erste Tunierteilnahmen. Der Bandits-Weblog

schmückung. Bei der Meisterschaft handelt

senschaftlerin und hat früher Eishockey ge-

listet die Eckpunkte dieses Weges über die

es sich natürlich um eine (durchaus ambitio-

spielt. Im Nachhinein scheint aufgrund dieser

letzten Jahre unterhaltsam auf. Heute trainiert

nierte) Hobbyliga, die mit fünf Mannschaften

Voraussetzungen die Infektion mit dem Floor-

man in Freiburgs „modernster Sporthalle“,

nicht gerade breit aufgestellt ist. Dennoch

ball-Virus fast zwangsläufig. Bei einem Sport-

wie Haun nicht ohne Stolz sagt. Die Bandits

sind die Bandits zurecht stolz auf ihre Erfolge

kongress in München war es 2009 so weit. In

zählen inzwischen 35 Abteilungs-Mitglieder.

dort. An diese wollen sie Ende März anknüp-

einem dort angebotenen Workshop lernte sie

fen, wenn in Liestal bei Basel der nächste

Floorball und dessen Grundlagen kennen.

Sie habe wirklich intensiv Eishockey gespielt,

Spieltag ansteht. Und wer weiß: Vielleicht

Sie fuhr mit der Überzeugung zurück nach

erzählt Haun. „Aber so viel Zeit habe ich noch

sammeln die Bandits bald auch in einem

Freiburg, dass es dort sicher wenigstens ein

nie in ein Sportteam investiert“, sagt sie mit

deutschen Spielbetrieb Erfolge. Es wäre der

Floorball-Hochschulteam geben würde. Weil

Blick auf die Bandits. In der Abteilung stecke

logische nächste Schritt. (tn)

im Ort kein Eishockey-Damenteam existier-

viel Herzblut. Sie spielt selbst mit, ist Teil des

te, hatte der Zugezogenen zu jener Zeit „die

Trainerteams und macht den Webbereich.

sportliche Heimat“ gefehlt, wie sie rückbli-

Mit ihren Mitstreitern hat die Sportwissen-

Kennst auch Du einen Floorballheld, den wir

ckend sagt. Doch es folgte die Ernüchterung:

schaftlerin bereits die nächsten Meilensteine

unbedingt vorstellen müssen? Dann schreib´

Auch beim Floorball herrschte in Freiburg

angepeilt, darunter den Aufbau einer Nach-

uns an redaktion@floorballmagazin.de.

Fehlanzeige. Haun entschied, das Problem

wuchsmannschaft. Außerdem soll Floorball

an der Wurzel zu packen und meldete sich

in der Freiburger Sportszene etabliert wer-

zu einer Fortbildung beim Floorball-Verband

den. Innerhalb von Hauns Teams geht die

Baden-Württemberg an.

Entwicklung auch weiter: Aktuell laufe ein einer professionell erfolgsorientierten Einstel-

te sie ein Schlägerset und jede Menge En-

lung zum Sport. „Ich bin wirklich wahnsinnig

50 Frühling/Sommer 2015

Name: Jennifer Haun Geboren: 22.11.1979 Beruf: Sportwissenschaftlerin Familienstand: ledig Verein: Breisgau Bandits im PTSV Jahn Freiburg e.V.

Foto: Martin Böhnert

Prozess zwischen nur Spielen wollen und Von dieser Fortbildung in Schriesheim brach-

Steckbrief //


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Fotos: Buntentor Knigts PR


floorballmagazin.de

Die Leiden der jungen Ritter Der Bremer Verein Buntentor Knights stand lange im Schatten der lokalen Bundesliga-Konkurrenz von Eiche Horn und Lilienthal. Das wollen die fleißigen Entwickler um Fabian Mieloch jetzt ändern. Text TOM KOLLMAR Floorball hat sich in Bremen schon immer gut

tentor, die die direkte Qualifikation gegen

bevor sie den Sprung in die 2. Bundesliga

angefühlt. Der TV Eiche Horn Bremen mach-

Holzbüttgen verpasst hatten, ab. Stattdes-

wagen. Das trifft vor allem die Bereiche der

te den Anfang, der TV Lilienthal zog nach

sen wurde dem Westfälischen Floorballclub

Heimspieltagsorganisation.

und setzte sich in Liga eins fest. Doch auch

als Zweitliga-Letzten, der zwischenzeitlich

kleinere Vereine mischen im Umfeld der Han-

erklärte, den durch den Rückzug der Mitteln-

des diesjährigen Verzichts ändert sich nichts

sestadt immer wieder die Jugend-DMs auf.

kirchener freiwerdenden Platz besetzen zu

an unserem Anspruch, den Aufstieg dann in

Und nicht nur die.

wollen, die Relegationschance eingeräumt.“

der Saison 2015/2016 anzupeilen.“ Und für

Trotz dem war die Situation mehr als

die Zukunft haben die Knights auch schon

tor Knights. Klein und beschaulich liegt der

unglücklich. Viele Spieler der Buntentorer

vorgesorgt. Der Gründer der Floorballabtei-

Bremer Stadtteil Buntentor an der Kleinen

hatten ihren Urlaub bereits gebucht. Auch

lung, Andreas Blankenstein, wird ab sofort

Weser. Die Stadtmitte ist zu Fuß zu erreichen.

die Trainingsintention hatte nachgelassen.

die Trainerzügel in die Hand nehmen. Nach

Heile Welt am Tor zur Welt. Und wie das Vier-

„Wir wollten nie kampflos aufsteigen, sondern

seiner Anfangszeit bei den Buntentorern

tel so die Floorballabteilung. 2005 gründete

uns den Aufstieg sportlich verdienen“, sagt

machte er sich 2008 zum TV Eiche Horn auf,

sich der Verein und sammelte bis heute 75

der ehemalige Spielertrainer Fabian Mieloch.

um Erfahrungen als Trainer in der 1. Liga zu

Mitglieder. Schmuckstück der rot-weißen Rit-

Mental sowie auch sportlich befand man sich

sammeln. Auch den TV Lilienthal trainierte

ter ist die Jugendabteilung. Seit 2006 zocken

bereits im Sommerloch und plötzlich stand

Blankenstein ein Jahr und verdiente sich dort

auch die Kleinsten Floorball. Und das sogar

man wieder mittendrin im Wettbewerb, vor

den Ruf des „sympathischen Schleifers“.

ziemlich erfolgreich. Eine Vizemeisterschaft

den vielleicht wichtigsten Spielen der bishe-

und mehrere DM-Teilnahmen verbuchte man

rigen Vereinsgeschichte. Das erste Spiel der

desliga trainieren können. Aber hier habe ich

bereits. Logischer Folgesschritt: Mehr oder

Best-of-Three Serie gewann der Westfälische

die Abteilung gegründet. Diese trägt immer

weniger bald kommen die Talente hoch zu

Floorballclub denkbar knapp mit 5:4.

noch die DNA und die Werte, mit der wir vor

den Herren. Dort werden sie eingebunden,

Auch wenn beim Rückspiel ein richti-

zehn Jahren hier angefangen haben. Das ist

eingespielt und ehrgeizig erzogen. Ehrgei-

ger Eventspieltag die heimischen Tribünen

mein Zuhause“, sagt Blankenstein. Deshalb

zig, irgendwann höher zu spielen als Regio-

füllte, reichte es nicht für einen Sieg. Die

wolle er eben hier seinen Anteil dazu bei-

nalliga. In der Saison 2013/2014 wollte man

Buntentorer mussten sich mit 6:5 geschlagen

tragen, dass die Knights die nächsten Ent-

den Sprung wagen. Die Knights meldeten

geben und verpassten den Aufstieg.

wicklungsschritte machen. Der Verein habe

sich zur Relegation für die 2. Bundesliga.

Der Genicksachlag für einen ambiti-

sich nach seinem Abschied bereits sehr gut

Die Regionalliga schlossen sie in der

onierten Floorballer. Dennoch schwor man

entwickelt. Und das wird er auch weiterhin.

Saison auf dem fünften Platz ab. Durch den

sich den Aufstieg jetzt erst recht zu schaffen.

Dann vielleicht ohne die alten Leiden.

Rückzug der SG Mittelnkirchen/Stade umgin-

„Nach der Geschichte sind wir auch diese

gen die Buntentorer eigentlich die Relegati-

Saison mit dem Ziel gestartet, den Aufstieg

osspiele gegen Frankfurt. Dem kampflosen

zum Ende der Saison perfekt zu machen“, so

Aufstieg stand also demnach nichts mehr im

Ex-Coach Mieloch. Dieses Vorhaben zogen

Wege. Nach einigen Wochen meldete sich

die Knights aber wieder zurück - aufgrund

dann jedoch der Dachverband. Die Relegati-

üblicher Personalprobleme. Einige Leis-

onsspiele hätten doch stattzufinden.

tungstrainer können nicht sicher zusagen,

Auf der Website von Floorball Deutsch-

die Zeit für die zweite Liga aufzubringen.

land begründete der Verband diese Ent-

Studium, Schule und Arbeit erschweren den

scheidung wortwörtlich wie folgt: „Nach dem

Hobbysportlern die Planung. Auch hemmt

personell begründeten Rückzug des Nord/

die Ungewissheit über die Einsatzbereit-

West-Zweitligisten Mittelnkirchen sagte die

schaft der Kontingentschiedsrichter.

SBK die eigentlich geplanten Relegations-

spiele zwischen dem Zweitliga-Vorletzten

immer. Das Team der Buntentorer will auch

Frankfurt Falcons und den Knights aus Bun-

die organisatorischen Bereiche optimieren,

Bestes Beispiel dafür sind die Bunten-

Doch die Entscheidung ist nicht für

Eins stellt Fabian Mieloch klar: „Trotz

„Ich hätte auch wieder in der 1. Bun-

// Mehr als dritte Kraft Neben seinem Erwachsenenbetrieb bietet Buntentor einen umfassenden Nachwuchsbereich für Kinder und Jugendliche. Mehr unter buntentorknights.de.

Frühling/Sommer 2015 53


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Burning Man grüsst Das Floorball Meeting Münster gilt als anarchistischstes Kleinfeld-Turnier Deutschlands. Im kommenden Juni werden wieder über 50 Teams erwartet.

Das Floorball Meeting Münster hat sich zu

besondere im holländischen Nachbarland

einem der größten Floorball-Turniere im ge-

erfreut sich das Floorball Meeting, wie bei

samten Bundesgebiet entwickelt. Was im

den Teams Messed Up und Tilburg Floor-

Jahr 2006 mit zwei kleinen Turnieren an zwei

ball, höchster Beliebtheit. Letztere stellten im

Tagen begann, gipfelte 2012 in 50 teilneh-

Jahr 2014 mit dem Team SIACT zudem den

menden Teams. Diese Anzahl soll auch bei

ersten ausländischen Sieger des Floorball

der neunten Auflage geknackt werden, die

Meetings. Seit einigen Jahren streiten sich

am 6. und 7. Juni 2015 stattfinden wird.

neben der Großfeldelite in Form der Elballigators aus Dresden, Circus Halli Galli aus

In den ersten Jahren fand das Floorball

Hamburg, den diversen, oftmals sehr adrett

Meeting vor allem bei Hobbymannschaften

gekleideten und angeheiterten Vertretungen

aus dem Großraum Münster hohe Beliebtheit.

von BAT Berlin auch die Spitze des Klein-

Der Erfolg in den ersten beiden Jahren stellte

felds, allen voran mit dem zweifachen Klein-

die Organisatoren vor eine Gewissensfrage.

feld-Meister SSC Hochdahl, um den Titel

Das fortzuführen, was erfolgreich war, oder

beim größten Kleinfeldturnier Deutschland.

das Turnier weiterzuentwickeln? Entschieden

wurde, ein zweitägiges Turnier in der belieb-

neue Mannschaften in den Favoritenkreis.

ten Kleinfeld-Variante aufzubauen.

Dabei nehmen nicht nur sportlich ambiti-

onierte Teams am Floorball Meeting teil.

// Münster ruft Wer sich neben spannenden Floorball-Partien auf einer Hüpfburg prügeln oder mit zehn Super Marios anstoßen möchte, kann sein Team ab sofort unter floorballmeeting.de anmelden.

In den folgenden Jahren folgten immer

mehr Teams den Ruf ins sommerliche Müns-

Partyteams,

ter. 2012 nahmen dann satte 50 Teams am

Hochschulsportgruppen

Turnier in der Westfalenmetropole teil. Auf-

Teilnehmerfeld genauso wie Mannschaften

grund einer unter der Schneelast eingestürz-

aus Lettland, Finnland, Dänemark oder der

ten Sporthalle mussten die Organisatoren im

Schweiz.

Jahr 2013 die Veranstaltung absagen. 2014

Die verführerische Lage direkt am Dort-

wurde dann wieder eine würdige Alternative

mund-Ems-Kanal im Herzen der Domstadt

gefunden, die jedoch eine unangenehme

Münster lenkt dabei diverse Teams häufig

Lage mit großen Entfernungen zwischen den

von der sportlichen Höchstleistung ab. Das

Hallen aufwies.

ausschweifende Nachtprogramm hinterlässt

Im Frühjahr 2015 erreichte die Organi-

tiefe Spuren und führt meist zu überraschen-

satoren die erfreuliche Nachricht, dass die

den Endresultaten am Sonntagnachmittag.

eingestürzte Halle neu aufgebaut werde und

Auf diese Weise gelang der heimischen

rechtzeitig zum diesjährigen Turnier im Juni

Münsteraner Bundesligavertretung 2012 ein

einsatzbereit sei. Damit konnten die Wege

unerwarteter Turniersieg. Eine Wiederholung

wieder verkürzt und die Kapazität angehoben

dieses Triumphes steht aktuell jedoch in fer-

werden.

nen Sternen. (ak)

Ab der dritten Auflage wurden neben

lokalen Vereinen erstmals auch ausländische und bundesweite Teams eingeladen. Ins-

54 Frühling/Sommer 2015

Immer wieder schleichen sich jedoch

Hobbymannschaften bereichern

oder das

Fotos: Floorball Meeting Münster PR


floorballmagazin.de

DEIN STARKER PARTNER IM SCHUL- UND VEREINSSPORT Individuelle Set-Zusammenstellung Persönliche Beratung Kurze Lieferzeit von 2 – 3 Werktagen Persönliche Einführung vor Ort Große Auswahl in allen Preisklassen Als Fachhändler für Floorballartikel, sind wir nicht nur für Hobby und Liga Spieler die richtige Adresse, sondern verfügen auch über ein großes Sortiment speziell für den Schulsport. Gerne Beraten wir Sie bei der Auswahl eines altersgerechten Schlägersets mit der passenden Schaft-Länge für Ihre Schulklasse. Ob für den Schulsport oder als Set für die ambitionierte Floorball AG, wir erstellen Ihnen gerne ein individuelles Angebot.

Gegenüber den etablierten Katalog-Händlern, können wir Ihnen wesentlich hochwertigere Schläger und Bälle anbieten, welche Sie nur über uns als Fachhändler beziehen können. In unserem Premium-Set bieten wir Ihnen beispielsweise Schläger der bekannten schwedischen Marke Unihoc an, welche ein Griffband, eine vorgebogene Kelle und einen hochwertigen CarbonComposite Schaft besitzen. Aufgrund ihrer hochwertigen Verarbeitung sind diese Schläger sogar für den offiziellen Ligabetrieb lizenziert worden. Für eine indiviudelle Beratung stehen wir Ihnen jederzeit telefonisch oder per Mail zur Verfügung. Schulen und öffentliche Einrichtungen können bei uns selbstverständlich bequem per Rechnung zahlen. Die angebotenen Artikel sind immer auf Lager und innerhalb von 2-3 Werktagen an Sie zugestellt.

Kontakt Mo. bis Fr. von 8 bis 19 Uhr, Sa. von 10 bis 16 Uhr JAMASI Floorball Shop GbR | Kettelerstr. 41 | DE - 48147 Münster E-Mail service@jamasi.de Telefon +49 (0)176 / 940 76 926 | +49 (0) 251 / 1410 2851 55 Frühling/Sommer 2015


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Eine Woche Spiel und Spaß.

Nachwuchs international.

Seit 2001 bietet das Salming Sommercamp Kindern aus der gesamten Bundesrepublik ein unterhaltsames und polysportives Programm. Ob Floorball, Schwimmen oder Bastelei, eine Woche lang genießen Kinder allen Alters Spiel, Sport, Spaß und Natur.

Im Mai feiern die Salming Berlin Games ihre Premiere. Der Floorball Verband Berlin-Brandenburg lädt zu einem internationalen U17-Großfeldturnier in die Hauptstadt. Erste Anmeldungen aus Schweden, Polen und Deutschland sind bereits eingegangen.

Termine: Blossin 26.07.-01.08., Mellensee 02.-08.08. und Hamburg 25.07.-01.08.

Termin: Berlin 01.-02.05. für bis zu acht U17-Mannschaften, Jahrgänge 1998 und jünger (männlich)

floorball-sommercamp.de

fvbb.de/berlin-floorball-games

Frühling/Sommer 2015 56


floorballmagazin.de

TAKTIKFUCHS Kleine Geniestreiche für Zwischendurch

Beobachte den Torhüter: Ist der Torhüter

schwach bei hohen Bällen? Oder hat er Schwierigkeiten Bälle festzuhalten? Beobachte den Torhüter genau, um seine Schwächen auszunutzen.

Schnell agieren: Erstberührung ist entschei-

dend. Du wirst oft Mann-Mann gedeckt sein, wenn

du dich im Torraum befindest. Bruchteile von Sekun// Zugriff auf Playbook Andreas Kasche stellt allen sein Playbook zur Verfügung unter tinyurl.com/playkasche.

den sind entscheidend, deswegen entscheide dich bereits, bevor du den Ball bekommst.

Timing ist sehr wichtig: Suche den Kontakt

zu deinem Gegner, solange du den Ball nicht be-

Offensive BAsicS

Foto: privat

Als langjähriger Spielertrainer des TV EH Bremen und ehemaliger Nationalspieler sowie Bundestrainer-Assistent nimmt Andreas Kasche das Offensivverhalten unter die Lupe. Man könnte in einer solchen Kolumne überkomplizierte Taktiken sprechen. Ich würde sogar sehr gerne über unser seit Jahren praktiziertes Überzahlspiel schreiben. Geht aber nicht, denn diese Überzahl funktioniert immer noch. Und außerdem ist sie kopiert. War also nicht mal unsere Idee. Viele Teams haben ihre Playbooks, in denen sie ihre taktischen Anweisung schwarz auf weiß festgehalten haben. Als ich vor Jahren die Bremer Damen gecoacht habe, hatten wir auch eines. Dieses ist seit längerem frei im Internet zu lesen. Wir haben uns weniger auf komplizierte Systeme gestürzt. Viel mehr waren uns die Basics wichtiger. Wie verhält man sich in bestimmten Spielsituationen? Weniger vorgezeichnete Laufwege, von denen nicht abgewichen werden durfte. Es geht hier darum, Alternativen zu erkennen, die einem vielleicht den kleinen Vorteil verschaffen können, um das wichtige Tor zu erzielen. Wenn wir den Ball in der gegnerischen Hälfte haben, dann gibt es ein paar Zonen, in denen besondere Gefahr herrscht. Solche Zonen sind die „Taschen“ in der gegnerischen Hälfte an der Bande (s. Abb.). Diese Zone ist besonders, weil sich dort die Zonen des gegnerischen Verteidigers, Stürmers und ggf. Centers überschneiden. Weil wenig Raum und viele Gegner und dazu noch die Bande zum Doppeln animieren. Deswegen gilt es hier, besonders zügig eine dieser drei Lösungen zu wählen:

1. Abschluss – Ist das Tor frei? Gibt es eine Chance ein Tor zu erzielen? Dann versuche ich es. 2. Hinter das Tor – Wenn der Abschluss weniger viel versprechend ist, dann versuche ich, schnell mit dem Ball hinter das Tor zu ziehen. 3. Passen – Wenn ein Mitspieler frei steht, spiele ich ihm den Ball zu, wenn entweder 1. oder 2. weniger viel versprechend ist, oder wenn er besser für den Abschluss positioniert ist. Generell gelten diese drei Punkte für Situationen, wenn wir den Ball in der gegnerischen Hälfte erhalten. Auch wenn der Abschluss zuerst genannt ist, bedeutet es nicht, dass wir immer abschließen. Aber es bedeutet, dass wir immer zu erst kontrollieren, ob wir die Chance haben, ein Tor zu erzielen. Zu jedem Moment wollen wir Torgefahr ausstrahlen. Verhalten im Slot: Nimm viel Platz ein. Im Slot

herrscht das Gesetz des Stärkeren. Suche einen breiten Stand und drücke die Gegner, die im Weg sind, weg. Versuche, soviel Fläche einzunehmen wie möglich – dann wird es leichter sein, im Zweikampf den Ball zu erobern.

Nutze deinen Körper: Kraft und Balance sind der Schlüssel. Lese die Verhaltensweisen deines

Verteidigers, um seine Schwachpunkte auszunut-

zen. Ein guter Spieler benutzt den Körper, um seinen Gegner zu verarschen.

kommen kannst. Sobald du dich anbieten möchtest,

bewege dich blitzartig weg von deinem Gegner, am besten quer zum Pass, so dass du schnell anspielbar wirst.

Irritiere deine Gegner: Man verliert schnell den

Fokus. Irritierst du deinen Verteidiger, dann kannst du rasch ein paar extra Meter herausholen.

Schleiche zum langen Pfosten: Viele Teams

haben Probleme, den Hintertorraum im Blick zu be-

halten. Treib dich im Hintertorraum herum, bis dein Mitspieler genügend Zeit gefunden hat, dir zuzupassen. Bewege dich an den langen Pfosten, um den Ball einfach einzuschieben.

Zeige deine Kelle: Zeige dich, versteck dich

nicht. Zeige deutlich, wohin du den Ball haben willst.

Schlage leicht auf den Boden oder rufe, um dich bemerkbar zu machen.

Rein, Raus - wie beim Basketball: Spiele

Basketball, laufe rein ins Slot, verweile dort für drei

Sekunden. Schaffe somit Chaos und es wird schwerer, dich zu decken. Andauernder Verkehr vor dem

Tor führt beim Gegner zu Deckungsfehlern und verschafft euch somit ein Vorteil.

Benutze deine Beine: Bleibe beweglich auf dei-

nen Beinen. Wenn du im Rücken einen nervenden Verteidiger hast, dann nutze die Kraft in deinen Bei-

nen, um ihn auf Abstand zu halten. Gehe tief in die

Knie. Ein tieferer Schwerpunkt verschafft dir einen stabileren Stand.

Habe den Ball stets im Blick: Folge dem Ball

mit deinem Blick. Werfe ab und zu einen Blick auf

deinen Gegner und auf das Tor, habe aber stets den

Ball im Auge. Sei immer spielbereit, egal wo sich der Ball auch hinbewegt.

Schieß viel: Im Slot hast du zwei Möglichkeiten: Einen Verteidiger zu beschäftigen oder zu schießen. Das Einfachste ist oft das Beste.

Frühling/Sommer 2015 57


Foto: Müller


floorballmagazin.de

IM NAMEN DES SPIELERS Die Agentur JACT hat es sich zur Aufgabe gemacht, die richtigen Spieler mit den passenden Vereinen zusammenzubringen. Mit viel gutem Willen, reichlich Erfahrung und einem Hauch Eigeninteresse.

Die Referenzen der Spielerberater von JACT haben klanghafte Namen: Sundstedt, Holtz, Wallgren, Malmström, Johansson oder Sjögren. Die professionelle Floorballwelt wird immer komplexer und Jonas Thomsson will mit seinem Team helfen, den Durchblick zu behalten. Immer fair und transparent. Verdient wird nur bei Vertragsabschlüssen. Floorballmagazin: Jonas Thomsson, was bedeutet eigentlich die Abkürzung JACT?

Jonas Thomsson: Es sind die Anfangsbuchstaben unserer Nachnamen - Jonsson, Andersson, Carlsson und Thomsson. Aber es auch ein Wortspiel. JACT wird im Schwedischen wie auch im Deutschen ausgesprochen wie der Begriff „Jagd“. Und das ist eben das, was wir tun. Spieler jagen. (lacht) Wie kamt ihr auf die Idee, eine professionelle Agentur dieser Art zu gründen?

Ich hatte die Idee schon, als ich vor einigen Jahren an der Stockholm School of Economics studierte. Ich musste einen BusinessPlan elaborieren, also machte ich gleich zwei. Einen für JACT und einen für meine Newssite floorballzone.com. Ich hatte als Floorballer einiges hinter mir - Superligan, die NLA in der Schweiz, mit Estland war ich an vier Weltmeisterschaften dabei - und es war klar, dass die Szene von Tag zu Tag wächst, vor allem auch international. Also machten beide Projekte Sinn. Wie sahen die ersten Schritte aus

Praktisch begann alles in meinen letzten Jahren bei Caperiotäby (SSL, d. Red.). Ich gab

Fotos: JACT PR

meinen Mitspielern Tipps bei der Gestaltung und Verhandlung von Spielerverträgen. Je mehr ich damit zu tun hatte, desto offensichtlicher wurde es, dass mittlerweile auch Floorball eine solche Dienstleistung benötigt.

Spielerberater sind im Fußball beliebt wie Fußpilz. Was möchtet ihr anders machen?

Wirklich? Haben sie einen so schlechten Ruf? Ich denke, es kommt auf die Leistung an. Wir wollen es „besser“ machen, weil wir alle vier

Ihr habt nun die Erfahrung, mit Spielern und Teams in verschiedenen Ländern ge-

arbeitet zu haben. Wo seht ihr die größten Unterschiede im Vereinsalltag in Schweden, in der Schweiz oder woanders?

mit dieser Sportart aufgewachsen sind. Wir

Der größte Unterschied ist die Masse an Spit-

haben alles erlebt, sind echte Floorball-Ge-

zenspielern. In Schweden hat man im Grun-

eks. Bevor wir das ganze Projekt gestartet ha-

de drei Wettbewerbe, deren Teams komplett

ben, setzten wir uns mit dem schwedischen

mit starken Spielern ausgerüstet sind - die

Verband zusammen. Wir erklärten, was wir

Superligan und die Allsvenskan Nord sowie

vorhaben, und die Reaktionen seitens des

auch Süd. In der Schweiz gibt es ebenfalls

Präsidenten sowie der Vereinsmanager wa-

Spitzenteams, aber selten sind alle zwanzig

ren durchweg positiv. Es gab auch reichlich

Spieler im Stande auf Spitzenniveau zu spie-

Feedback, sodass wir bestens vorbereitet

len. Damit geht auch die mentale Kompetenz

waren. Du darfst außerdem nicht vergessen,

einher. Spieler in Schweden sind durch die

dass drei von uns selbst Vereinsmanager

vorhandene Konkurrenz viel abgehärteter

sind und der vierte ein Spitzentrainer, der

und wissen, dass sie hart arbeiten müssen,

Topteams in Schweden und in der Schweiz

um sich ihren Platz an der Sonne zu verdie-

gecoacht hat. Unser Zugang zur Floorball-

nen. Es ist also um einiges einfacher, dort an

welt war somit schon damals sehr ausgereift.

gute Spieler zu kommen.

Aber um es zusammenzufassen: Ich denke, wir überzeugen durch Transparenz und Kommunikation - darauf kommt es an. Mittlerweile halten alle deutschen Bun-

Was wäre der wichtigste Rat, den du ei-

nem jungen Floorballer geben würdest, der den Sprung ins Ausland plant?

desligisten Ausschau nach internationa-

Kümmere dich als erstes um dein soziales

Stande Jobs, Wohnungen oder Kleingeld

stimmen, dann läuft der Rest von selbst. Und

len Verstärkungen. Viele Teams sind im zu bieten. Habt ihr diesen Markt im Blick?

Puzzle. Wohnung, Job oder Studium müssen man sollte sich darauf vorbereiten, dass man auf einen Satz zwanzig neue Freunde findet,

Was Spieler, Vereine und den Wettbewerb

einige Abenteuer erlebt und vielleicht nicht

selbst betrifft, ist das Potential in Deutschland

mehr zurück wollen wird. (jk)

riesig. Und wenn das Konzept in der Schweiz funktioniert, warum sollte es das nicht in Deutschland tun? Sprachliche Hürden halten sich in Grenzen. Für Schweden ist es nicht schwer, Deutsch zu lernen. Sogar ich habe das geschafft. Nichtsdestotrotz: Noch haben wir die Bundesliga nicht auf unserer Agenda. Aber dennoch bin ich mir sicher, dass wir hervorragende Spieler nach Deutschland bringen können. Man muss uns nur ansprechen.

// Immer zu Diensten Bei der WM in Göteborg diskutierten Thomsson (Foto) & Co. mit der Floorballwelt über das aktuelle Transfersystem. Mehr über JACT unter jact.eu.

Frühling/Sommer 2015 59


floorballmagazin.de

Dein Coach im Handy Eine neue App ermöglicht Trainern endlich ein benutzerfreundliches Gestalten und Sortieren von Floorball-Übungen auf Rechner und Handy.

Man könnte denken, dass es das doch schon längst geben muss. Tatsächlich gab es bereits verschiedene Java-Tools zum digitalen Zeichnen von Übungen, ebenso auch Datenbanken sowie Handy-Applikationen für Trainingsnotizen. Ein derart umfassendes System wie jenes von online-coach.org ist aber eine Weltpremiere. Es handelt sich dabei um eine App, die direkt mit einem browserbasierten Tool verknüpft ist. Sie lässt zunächst kostenlos erste Übungen abrufen. Darüberhinaus gibt es aber auch die Möglichkeit, neue Übungen hinzuzukaufen oder eigene Übungen zu zeichnen und zu mischen. Online-Coach bietet für diesen Zweck ein geschicktes Tool, das verschiedene Icons und Animationen anbietet, mit deren Hilfe Übungen präzise gezeichnet werden können. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, sie entsprechend zu kategorisieren - etwa nach Übungsthema, System, Niveau und ähnlichem. Fertige Übungen können abgespeichert und gemischt werden. Der Basisdienst ist zwar zunächst kostenlos. Wer die App als Coach nutzen möchte, um Übungen zu zeichnen und zu gruppie-

60 Frühling/Sommer 2015

ren, muss aber zahlen. Als „Trainer“ 26 € im Jahr, als „Experte“ 69 € im Jahr. Der Unterschied liegt darin, dass die Übungen eines Trainers öffentlich sind und Online-Coach sie selbst sampeln kann; die eines Experten gehören praktisch nur ihm. Die Systematik überzeugt durchaus und für gute Produkte, die einem das Leben erleichtern, darf man auch einen fairen Preis

zahlen. Die grafische Umsetzung lässt jedoch ein wenig zu wünschen übrig, die Navigation ist nicht immer intuitiv und einige Details der Funktionalität (z. B. Neupositionierung von Objekten auf dem Taktikboard, Krümmung von Pfeilen etc.) laufen auch noch nicht ganz glatt. Für den Start aber endlich eine App, die in Alltagstauglichkeit und Ganzheitlichkeit besteht. (jk)


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Spiel des Lebens

ROBERT MÜLLER Red Devils Wernigerode vs. MFBC Löwen Leipzig 5:4 Playoff-Finale 1. Bundesliga, 2. Mai 2011 „Die Frage nach dem Spiel meines Lebens ist für mich eine große Herausforderung. Viele Jahre Floorball sorgen für viel Erzählpotential. Deshalb ist es nicht ganz einfach, DAS eine Spiel aus meiner Erinnerung zu kramen. Denn es gab einige sehr bedeutende Partien. Darunter meine erste Meisterschaft mit Weißenfels 2003, das Aufstiegsspiel mit Wernigerode 2009 und nicht zuletzt das Spiel, in dem Wernigerode 2011 erstmals deutscher Meister geworden ist. Da letzteres nicht nur sportlich, sondern auch privat, mit Hochzeit und Baby, für mich ein sehr emotionales Jahr war, möchte ich diese Partie als das Spiel meines Lebens bezeichnen. Der Gegner im Finale hieß Leipzig. Der MFBC hatte überraschenderweise im Halbfinale Weißenfels geschlagen. Im ersten Spiel der Finalserie siegten wir in Leipzig. Damit hatten wir zwei Matchbälle. Wir waren guter Dinge, gleich den ersten zu nutzen und bereits im zweiten Spiel den Titel nach Hause zu holen. Die Rahmenbedingungen waren super: Wir spielten in der Harzlandhalle Ilsenburg, weil wir um die tausend Zuschauer erwarteten. Das Spiel war spannend und ausgeglichen. Mit 3:3 ging es ins letzte Drittel. Plötzlich kam ein Abpraller vor meine Kelle: Ich traf zur Führung. Wir machten Druck, erarbeiteten uns weitere Chancen. Dann unsere zweite Überzahl in der Partie: Jarno Savolainen hämmerte von der Mittellinie drauf und platzierte den Ball genau unter die Latte. Die zu spät. Während dieser kurzen Unterbrechung nach dem Anschluss habe ich noch einmal realisiert, welche Spannung in diesem Spiel ist. Wir konnten aber die restliche Spielzeit sicher runterspielen. Der Titel ging erstmals in den Harz!“ 62 Frühling/Sommer 2015

Foto: Schuba

Vorentscheidung. Zehn Sekunden vor Schluss verkürzte Leipzig noch einmal, aber


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Der neue Viper ist da! Salming Viper, der Topseller auch auf dem Floorball-Markt! Federleicht, atmungsaktiv und superschnell. Die geringe Sprengung ermöglicht ein direktes Bodengefühl, die hohen Mesh-Anteile sorgen für perfekten Tragekomfort.

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