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Weisch no Edgar Grubauer

Edgar Grubauer RENÉ KIENER WAR SEIN VORBILD

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Als kleiner Knirps begann Edgar «Edi» Grubauers Karriere als Fussballer auf dem Sportplatz Weissenstein, dort wo der SC Sparta und der FC Victoria Heimrecht genossen.

EDGAR GRUBAUER

7. September 1954 • Schweizermeister 1976 mit dem SC Langnau • Von 1980-1987 beim SCB. • Zwei WM-Teilnahmen für die Schweiz (1977 und 1978).

Im Mittelfeld», sagt Edi mit einem Lachen, «als Goalie wäre es im Fussball bei meiner Grösse nichts geworden.» Immerhin spielte der flinke Regisseur auch in der 3. Liga, ehe er zum Eishockey wechselte.

Im Weissenbühlquartier, wo Edi Grubauer aufwuchs, wurde hinter den Wohnhäusern im Winter ein Eisfeld erstellt und jeden Abend Eishockey gespielt. Und hier nahm die Goalie-Karriere ihren Anfang. Wenn «geknebelt» wurde, begab sich Edi ins Tor und weil er dies mit viel Erfolg tat, fragte ihn schon bald einmal ein Vater eines Mitspielers, ob er nicht einmal bei Rot-Blau auf dem «Weyerli» schnuppern wolle. Gesagt, getan. Fortan nahm Edgar Grubauer jeden Tag nach Schulschluss den Weg in Richtung Berns Westen unter die Veloräder, um seinem Vorbild, SCBMeistergoalie René Kiener, nachzueifern. «Ich spielte zu Beginn in vielen verschiedenen Teams, bei den Junioren, im ‹Zwöi› und dann auch im ‹Eins›.»

Fotos: Archiv Jürg Wymann

Trainer Kurt Nobs, Meisterverteidiger mit dem SCB im Jahr 1959, baute sein Goalie-Juwel bei Rot-Blau behutsam auf. «Erstmals in der ersten Mannschaft, die in der 1. Liga spielte, durfte ich in Adelboden während zehn Minuten spielen, dann im zweiten Match gegen die Young Sprinters auf der Ka-We-De wurden es schon 40 Minuten und bald danach stand ich regelmässig im Tor», blickt Edgar, den alle «Edi» nannten, zurück. «Die Zeit im Westen Berns möchte ich nicht missen. Die Kameradschaft war ausgezeichnet und mit Spielern wie Rolf Jenni (später jahrelang SCB-Klubarzt), den Gebrüdern Johner, Mario Pellegrini (auch er spielte später für den SCB) und vielen anderen stimmte in der 1. Liga auch die Qualität.»

JUNIOREN-WM ALS TÜRÖFFNER

Die Nomination für die Junioren-EM in Leningrad (heute St. Petersburg) im Jahr 1973 sollte dann die Tür zur obersten Spielklasse öffnen. Zahlreiche Langnauer standen damals im Schweizer Team und sie berichteten nach ihrer Heimkehr ins Emmental Präsident Walter Schwarz und Sportchef Hans Brechbühler, dass der Goalie, der in Leningrad im Schweizer Tor derart brillierte, doch etwas für den SCL wäre. So kam es, dass die Emmentaler dem SCB zuvorkamen und Edgar Grubauer an die Ilfis lockten. Dort erlebte der nebenbei stets als Spengler bei den SVB, heute Bernmobil, arbeitende Goalie seine sportlich erfolgreichste Zeit mit dem Meistertitel 1976 als Höhepunkt. Er und seine Weggefährten wie Michael Horisberger, Res Meyer, Ernst Lüthi, Jürg Berger und Rolf Tschiemer sind im Emmental noch heute, 45 Jahre später, fast so bekannt wie Jeremias Gotthelf. Edi Grubauers Weg führte schliesslich 1980 doch noch zum SCB, doch nach fetten Jahren und dem Meistertitel 1979 unter Xaver Unsinn begannen beim SCB just nach Grubauers Ankunft einige magere Jahre. So ging der Wunsch des Goalies, den er schon als kleiner Knabe bei einem Besuch in der ausverkauften Allmendhalle geäussert hatte – «hier unten spiele ich auch einmal» – doch noch in Erfüllung, der ersehnte SCB-Meistertitel blieb jedoch aus.

ERFOLGREICH ALS TRAINER

Jahrelang war der SCL-Meistergoalie nach seiner Aktivzeit als Coach und Trainer tätig, zuerst bei den Fussball-Frauen in Laupen, dann auch im Eishockey, bei den Girls von Bomo Thun und im Nationalteam der Frauen. Das heutige Eishockey verfolgt Edgar Grubauer nach wie vor sehr interessiert und aufmerksam. «Meistens schaue ich die Spiele am Fernsehen, speziell Langnau und den SCB, aber auch die anderen Mannschaften interessieren mich. In die Stadien gehe ich nur noch selten, etwa, wenn eine Einladung zu einem Treffen mit ehemaligen Kollegen ins Haus flattert.»

PASSIONIERTER FISCHER

Fischen war stets das grosse Steckenpferd des Goalies. Ergab sich die Gelegenheit, packte er seine Fischrute ein. In letzter Zeit war dies leider nicht mehr so oft der Fall, weil der 67-Jährige aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so mobil war. Seine grosse Liebe zu Tieren bleibt aber ungebrochen. Derzeit leben im Hause Grubauer drei Wasserschildkröten, zwei Katzen, sechs (nicht giftige) Schlangen und ein Blauzungen-Skinke, ein Schuppenkriechtier. (be)