SLAPSHOT Nr 8 - Juni/Juli - 2013

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Inline-Hockey

«Inline-Hockey ist

Das Tor ist kleiner, die Ausrüstung nicht: Matthias Müller vor dem Spiel gegen Embrach.

Seit mehr als 15 Jahren hat Eishockey auch in der Schweiz einen kleinen, wenig beachteten Bruder: das Inline-Hockey. Matthias Müller, Goalie des IHC Thurgau und langjähriges Nationalmannschaftsmitglied, hat die Sportart auf ihrem Weg von Anfang an begleitet. Doch der 37-Jährige ist noch viel mehr. Text: Matthias Müller Fotos: Pius Koller

Es ist ein schöner Nachmittag, an dem sich der Hockeyredaktor Matthias Müller und der Hockeygoalie Matthias Müller im Restaurant La Piazza im Zentrum von Gossau treffen. Hier ist der Goalie Matthias Müller oft anzutreffen, schliesslich ist der Raum Gossau das Gebiet, für das er bei der

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Mobiliar Versicherung St. Gallen zuständig ist. Er kennt hier viele Leute, darunter ganz offensichtlich auch das Personal der Lokalität. «Darf ich ­vorstellen: Matthias Müller», sagt er zur Bedienung und zeigt dabei auf sein Gegenüber. Die Frau zeigt sich ein wenig skeptisch, lächelt dann aber und grüsst freundlich. Sie hatte kurz an einen Scherz geglaubt. Man kann ihr das nicht verübeln. Bei Matthias Müller muss man immer mit einem

Spässchen rechnen. Der 37-Jährige ist ein sehr aufgestellter Typ, mit dem es wohl nur selten langweilig wird. Er spricht direkt, erzählt gerne Anekdoten und streut immer wieder Scherze ein. Eigentlich gäbe er einen guten Entertainer ab. Stattdessen ist Matthias Müller Torhüter. Ausgerechnet. Diese Spezies von Sportlern, die innerhalb eines Teams als Einzelsportler gilt. «Vielleicht bin ich ja gar kein richtiger Goalie? Ich trainiere jedenfalls öfter als Stürmer», witzelt er. Tatsächlich ist und war er immer Keeper. Und ein talentierter noch dazu. Als Junioren-Internationaler kam er 1994 von Uzwil nach Kloten, wo er als Backup von Reto Pavoni zwei Meistertitel gewann. Er wechselte zum ZSC, konnte sich aber auch dort nicht richtig durchsetzen. Er erhielt keinen Vertrag mehr, wagte zuerst einen Ab­ ­ stecher zu den Dayton Bombers in der East Coast Hockey League und ein Jahr später zu einem viertklassigen Team in San Diego. Parallel dazu hatte er angefangen, in der neu gegründeten SIHL (Swiss Inline Hockey League) zu spielen. Es war die Zeit, als noch fast alle NLA-Klubs ein eigenes Team stellten. Beim grössten Erfolg dieser Ära, dem Weltmeistertitel 1999 in Thun, war Müller allerdings nicht dabei, weil er gleichzeitig mit der «SIHL»-Nati an der WM des internationalen Eishockeyverbands in Anaheim war. Das Turnier in Thun war allerdings dasjenige des Internationalen Rollsportverbandes (FIRS), im Tor stand dort ­übrigens niemand Geringeres als Martin Gerber. Heute, mehr als ein Jahrzehnt nachdem sich die SIHL aufgelöst hat, gibt es nur den dem FIRS angegliederten Verband IHS und folglich auch nur noch ein Nationalteam.

Stammkeeper beim IHC, Trainingsgast beim HC Während viele der grossen Eishockeyspieler das Projekt Inline-Hockey nach einigen Saisons wieder verliessen, ist Matthias Müller bis heute als­ Keeper des IHC Thurgau geblieben. Zusammen mit anderen Cracks wie seinem besten Freund ­Michael Diener, dem kürzlich verstorbenen Walter Gerber, Rolf Schrepfer oder Pascal Stoller vertrat er die Schweiz immer wieder an internationalen Turnieren. «Elf Weltmeisterschaften und zwei World Games waren es», rechnet der Ostschweizer vor. «Inline-Hockey ist mein Spiel.» Gründe könne er viele aufzählen: Er habe die richtige ­Grösse, die richtige Postur. Weil die Agilität in ­seinem Alter nicht mehr die beste sei, profitiere er


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