Fokus auf die Jugendlichen! Matthias Aeschlimann (27) ist Oberstufenlehrer in Belp. Der Schneesportlehrer mit eidg. Fachausweis hat für seine Einzelfacharbeit seine Schülerinnen und Schüler befragt und die Jugendlichen als Zielgruppe des Wintertourismus untersucht. Dabei ist er zum Schluss gekommen, dass noch viel Potenzial besteht. Markanter Rückgang der 20- bis 29-Jährigen
Auszug aus der Einzelfacharbeit von Matthias Aeschlimann Text: Andy Maschek / Fotos: Reto Fiechter, zVg
Eigentlich hatte sich Matthias Aeschlimann ein anderes Thema vorgenommen. Er wollte untersuchen, wie Wintersportdestinationen die Jugendlichen bewerben. «Ich habe mich bei Adelboden und einigen anderen Orten informiert und gemerkt, dass es keine spezifische Werbung für Jugendliche gibt, keine Dokumente, Plakate, Broschüren oder Werbesprüche», sagt er. «Weil diese Werbung für die Jugendlichen als Zielgruppe nicht existierte, hat es mich interessiert, wie diese Zielgruppe überhaupt besteht und wie man sie bewerben könnte.» So hat der Berner die Zielgruppe als solche gewählt und dafür die 18 Schülerinnen und Schüler seiner 9. Realklasse von Belp genauer angeschaut.
Als Ausgangslage nimmt Aeschlimann die Tatsache, dass Skier-days, Umsätze von Bergbahnen und Logiernächte gemäss einer Studie von Seilbahnen Schweiz rückläufig sind, weshalb am 1. Juli 2013 die Schneesportoffensive für Jugendliche erfolgte. In jener Studie wird auch deutlich, dass in der Kategorie der 20- bis 29-Jährigen zwischen 2001 und 2011 die Skifahrer und Snowboarder um 7,5 Prozent zurückgingen. Diese Abnahme sei massiv und mit der These «Wer als Jugendlicher nie Ski oder Snowboard gefahren ist, bucht mit 40 Jahren kaum Skiferien in einer Wintersportdestination» für die Zukunft auch prekär, so Aeschlimann. «Zum Glück wurde das von Seilbahnen Schweiz aufgegriffen und macht man sich nun Gedanken in diesem Bereich. In den letzten ein, zwei Jahren wurden Instrumente geschaffen, um die Jugendlichen wieder auf den Schnee zu bringen.» Er denkt da unter anderem an die von Nationalrat Matthias Aebischer eingereichte Motion «Obligatorischer Skitag auf der Sekundarstufe 1», das Angebot «Tickets
4 Friends», bei welchem vier Jugendliche gemeinsam Skifahren gehen, aber nur drei bezahlen oder vor allem auch an die vergünstigten «alles inklusiv-Lager» der Seilbahnen, die schneesportaffinen Lehrpersonen wie Aeschlimann sehr entgegen kommen. Für seine Einzelfacharbeit hat Matthias Aeschlimann bei den 14- und 15-jährigen Schülern seiner Oberstufenklasse eine schriftliche Befragung durchgeführt – und kam dabei zu folgenden Erkenntnissen: Für 90 Prozent sind die Skis oder das Snowboard das Hauptwintersportgerät, wobei die Skis dreimal häufiger genannt werden. Es sei ja nur eine Klasse und keine repräsentative Umfrage, so der Oberstufenlehrer, zeige aber die Tendenz auf, wie er sie schon in der Schneesportschule in St. Moritz, wo er gearbeitet hatte oder auch in Lagern erlebt habe. «Das Ergebnis entspricht dem allgemeinen Aufschwung des Skifahrens, der durch den Carving-Ski eingeläutet und mit den Freeskis fortgeführt wurde.» Während dieses Resultat nicht sehr überraschend war, gab es auch eher erstaunliche Erkenntnisse. So zum Beispiel, dass knapp
Im März 2014 führte Matthias Aeschlimann (in der Mitte, gelbe Jacke, roter Helm) ein Skilager in Rosswald durch.